Das Familien-stunk s N sollte nur mit den besten Photographien gefüllt sein, die besten sind zu jeder Zeit die dilligsten. DerZweckist total verfehlt, fernen Verwandten, und Freunden, Pho tographien xu senden, wenn Leute welche Sie jeden Tag sehen, nicht erratlsen kön nen, daß das Bild Ihr Portmit sein soll. Unsere Photographien haben des Ge präge der Großftadt, und können mit? Zuversicht den Arbeiten der Hosphotm s grnpben Deutschlands zur Seite gestelltl werden Rücksichtlich unserer mäßigen» Preisens sollte Niemand im Zweifel sein, ! wo er sich photographieren lassen soll I Ein Blick aus unsere AusstellimgsbilderI wird Jedem sofort die Ueberkeugung ab- I gewinnen, daß Obiges nur richtig ist. i Ergebenft ’ J. LEsclssllIsKY, Photograph -» - » -» -- ,---.s- - s-— — .»«-— , Heu-I J Fuss, Sigm-ten - Fabrikant; und Händler in ? Rauch- und KamTahah Cigikrrempttzen und Rauchenlltcnsiues überhaupt Mzabrikant der altbervährten A U. 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Wie locken die Gel en Und laden zum an l Es schlingt sich der Reigen, Ein blühende-: Kranz, Ein Kranz voller Rosenl Die geben, die lesen, Geschaffen zum Kalen, Dem Ganzen ersl Glanz. Jtn Mazlengewimmel Treibt Amor leln Spiel, Jm lntnten Getümmel Ansrichlet er viel. Er lauscht zwischen Bechern, Gefährllch den echern, Er sncht hinter ächern Hervor sich sein Ziel. Und stimmten uns heiter Die Neben des Rhein-, So glbt'0, am uns weiter Zu fördern, noch eine Champagner laßt bringet-, Der Pfropfen maß springen, Das Glas muß erklingen Voll perlenden Weins. Ach, all die Geläuqe, Die eben erschallt, Die fröhlichen Klänge, Rasch sind sie verhallt Stnmm werden die Geigen, ·:- J Un lich der Reigen, Dem Jubel folgt Schweigen, Ach, leider zn bald! Das Bonliei. « ——-—-—— i Humoreglra non War Kennizp »Nein, in Berlin bleibe ich uichti läuger,« hatte der Provisor Reichel wiederholt seinen Bekannten erklärt. »Was bedeutet man denn hier in dieser « unendlichen MenschenfluthP —- Gar nichts. Was siir Damenbetanntschasten I macht man denn hier?—Kellnerinnen, l Fabrilmädchen, Verläuserinnen. Na,i ist das was? Jn kleinen Orten dagegen ist man ein großes Thier. Da bildet man mit dem Amtsrichter und dem Doktor zu sammen die bunte wirkt-. Und auch in etwas größeren zahlt mau immer noch zur Gesellschaft. Also ’rau5 aus Ber lin! und zwar nach dem reichen Westen, wo die Millionijrstorlner nur so auf der Straße herumlaufen; denn hei rathen will ich. Jan-»oui! heirathen und mir selber ’ne Aucihrle kansen.'· Der Provisor hatte Wort gehalten; denn kurze Zeit daran-i rnhrte er in den Salbeutöpsen der Pelikanapotheke, die an der Hauptstraße einer großen west sälischen Industrie-findt lag. Einige Häuser weiter lenkte das Reichshallenthenter durch große rathe Plakate die Aufmerksamkeit der Pas santen auf sich. Die Sterne der Berliner Spezia litätenbiihnen waren dem Provisor trotz all’ seiner Sehnsucht stets unerreichbar geblieben. Hier aber kamen die Lieder siingerinnen, die Tropezkiinstlerinnen und all’ die anderen Damen, die in den Reichshallen austraten, und laus ten sich in der Pelilauapotheke Fett puder, Teint, Lippenstift und was sie sonst noch nöthig hatten Um sich diesen Damen gegenüber ein air zu geben, berlinerte Reichel und spielte den Blasirten, dem nichts mehr importiren konnte. Wenn aber die »Zillerthaler Nachtigall« über die Schwelle trat, versagten alle seine Verstellungskiinstr. Dann wuchs ihm das Herz so sehnsnchtsoall, daß ihm der Mit-ern knapp wurde. Tie Kleine that immer sehr unschul dig. Sie duldete ed wohl, daß er ihr die Hand drückte, und nahm auch dansl lend das Tutchen Pfessettninzplntzchenp an, das er ihr unter schmachtendentl Lächeln mit graziois gespreizten Fins gern regelmäßig verehrte. Dabei machte sie aber immer ein so harmlose-z Ge sicht, als ob sie nicht die geringstei Ahnung von der grausamen Verwüstung. hätte, die ihr bloßer Anblick in seinentl Herzen anrichtete. Einigerntaßen gemildert wurde aller dings des Provisors Liebespein durch den Umstand, daß die Tachter«der vor nehmsten und reichsten Familien per sönlich ihre Einkaufe in der Apotheke besorgten und sich dabei recht liebend würdig mit ihm unterhielten. Viel liebenswürdigen als er es von ein und mehrfachen Millionärstöchtern er wartet hatte, so daß ihm seine geheime Absicht, unter diesen Damen seine Lebensgesiihrtin zu iviihlen, ganz natür lich und selbstverständlich vorkam. Um sich nicht nach irgend einer Seite hin vorzeitig zu engagiren, be obachtete er gegen alle die jungen Damen ein gleich höfliched Benehmen. Mit besonderer Vorliebe schwärmte er ihnen etwas von den BerlinerTheatern vor. Er citirte aber auch Verse nnd suchte den Eindruck seiner Persönlichkeit durch einen schwarzen Kneiser nnd einen phantasievol geschlungenen, lnnllrothen Bindeschlipi zu heben. Dabei vergaß er aber durchaus nicht den geschtt tlichen Vertheil. Si ganz unvermittelt rief er wohl mitten im Gespräche ·Gm, Fräulein, was seh’n Sie aber elend out Sie sind ja bleichsktchtig im höchsten Ende. Wie Sie eben Jl .-«- Dis-— Gesicht dem Fenster zuwandten, erschrak ich ordentlich.« Und nach dieser Einleitung fchioaste er der Dame, die vielleicht ein Stück Lilienmilchseife oder ein Sei-schleichen Coldcream taufen wollte, eine große Flasche Cisenlilör, Pensinesfeuz,China wein oder andere schline Dinge aus, von denen er seine fünf Prozent Tan tieme bezog. Fräulein Wandu, die älteste Tochter des reichen Bierbrauerei iBefinere Wigand, machte ihm diesen Ueberver-’ dienst besonders leicht. Trotz ihres blühenden Auesedens behauptete sie, entsetzlich schwach zu sein, und kaufte i Alles, was ihr Herr Reichel empfahl. , Alil sie ihm wieder einmal ihr Leid fllagte, trat zufällig auch die «Ziller Ethaler Nachtigall« ein. Um sich in den Augen der Sängerin wichtig zu machen und ihr Zu zeigen, wie er mit den vor nehmften Damen der Stadt verlehrte, wurde der Provisor in seinem Tone; I eine Niiance vertraulicher. ! ; Fräulein Wando wollte einen Ver-J ; such mit Somatose machen. Herr jReichel machte fie auf den Vortheilr Haufrnertfam der ihr erwüchse, wennf sie ftatt des kleinen Probepackets gleich eine Tofe zu fünf Mart laufte Alter« die junge Dame wollte ’nral erst sehen, ob ihr der Geschmack zusagte, und ver sprach ln diesem Falle bestimmt auch noch eine große Büchse holen zu lassen. Dabei lächelte sie den Provisor hold I selig an. Er machte einen Buckel wie Iein gestreicheiter Kater und geleitete ! die junge Dame zur Thür. » GanzseliglehrteerhinterdenLadens ftisch zurück, lehnte sich iiber die Mut-z lmorplatte und faßte die kleinen, rund-z » lichen Hände der Sängerin. ; ! »Na mein sußee, liebee Nachtigall-? " chen wie geht e uns denn «« » Die Chansonette sah-ihn ernsthaftF »an und fragte in ihrem Münchener Vorstadtdialeltt « Somatose haifzt de e Zaig.«« : »Jatvohl, mein herztrautiges Schätz- E chen!'« antwortete der Apotheler. »Sei sollten das nur ebenfalls gebrauchenJ I Sie find auch bleichfiichtig. Viel bleich-« fiichtrger als die Dame, die eben fortj ging« »Jao; tpcnnUI mi holt schenken tha ten-« lieber das Gesicht der bleichen Lieder fangerin huschte es dabei wie Früh lingsionnenichein Schon langte er nach einer Büchfe Somatose. Aber da regte sich in seinem Herzen die Kaid rigleit. »Hä. h1,« lächelte er, daß es fast wie Meckern klang. »Das ist sa blos wag fiir Leute, die ihr Geld mit aller Gewalt los werden wallen. Und helfen thut-I gar nichts. Da gebe ich Ihnen doch lieber was Reelles, was auch wirk lich hilft.« Ilnd er fiillte ein winziges Fläschchen mit einer schwarzen Flüssigkeit »Da! Nehmen Sie nur davon drei mal täglich dreißig Tropfen gleich nach dem Eisen, so werden Sie schon ein paar rothe Backen betomnien.« »Ach, Sie !« rief neckisch lachend die Liederfijngerim «Wenn’o mi frozeln woll’n, nacha bin i a garstig.« Dabei sah sie ihn io an, daß es ihm unter dem Gluthblick ihrer schwarzen Augen ganz warm wurde. Sie aber klopfte ihm gar nicht allzu sanft auf die Finger nnd war wie der Sturm wind zur Thiir hinaus. ..Meine liebe, fiisze, kleine Nachti gall l« rief Herr Reichel, wars ihr mit beier Händen Flußsinger nach und rie : »Ich habe sie, ich habe fiel-Und das kostet mich nur fiir fünf Pfennige Eisentropsen, hahaha!« Als er des Nachmittags im Neben zinnner bei feinem Kassee saß nnd Zei tung las, tönte die Schelle. Herr Reichel war fehr nngniidig in Folge der Störung und trat oerdrießlich in die Apotheke Ein hübscher, bleicher, junger Mann in dunklem Anzug mit ausfallend weit andgeschnittener Weste trat ihm ent gegen. »Sie find doch wohl der Herr Pro visor·.-« Auf die bejahendc Antwort Neichele Zog er hinter feinem Rucken ein Bouket hervor, dao noch in der Zeidenpapier tiiille steckte, lächelte geheimnißoollund hielt es ihm entgegen. »Von einer jungen Dante. die Sie sehr wohl kennen.« Dass war Herrn Reichel in feinem gansen Leben noch nicht passirt. »Von einer jungen Turms-« fragte er, wankend in feinem Herzen eine stnrniifche Jubelouvertiire zu brausen begann. »Ja, von welcher Dame denn? Ich lenne fein viele Damen. O, sehr viele!« »Ja, das darf ich nicht fogen,« ant wartete mit verichniitztem Lächeln der Fremde. »Besinnen Sie iich nur; Sie werdend schon wiifen!« »Ja, aber-—abcr,« ftannnelte der Prooifor etwas beschämt; denn er dachte an feine Nachtigall und die Cisentropfen iiie fünf Pfennige. Dabei schaute er auf die Popierhiille, bie fich zu entfalten begann. Und die ganz bunteltothen Rosen, die da zum Vor schein kamen, packten ihn bei seiner Eitelkeit, fo daß er mit plöslichem Entschluß nach dein Bautet langte. » - ch werde denken: es ift von ihr.« ,. a wird schon richtig fein, was Sie denken,« bemerkte fretmbtich der junge Mann und fah ihn«babei vertraulich wie einen alten Bekannten a·n. lAußer Iein ioll ich aus- etwai mitbringen,« fügte er dann in gefchilftemäiigem Tone hinzu. »Sie fasten ja dacht-aß ro einesrsfere Pack-us Somatofe gäbe —zu flinf Mart Wollen Sie mie, bitte, eine Dofe in dieser Größe gebenl« Der Provisor horchte auf. «thl Das holen Sie wohl fiir Frau lein Wanda Wi and?'· fragte er und riß die Augen auf Der junge Herr lächelte ihn freund lich an und nictte ein ganz llein wenig mit dem Kopfe. »Und Sie find wohl der Bruder dieser Dame?« Wieder sein freundliches Lächeln und ein leises Nicken. »Das freut mich aber sehr, Sie ten nen zu lernen,« rief ganz begeistert Herr Reichel und driickte dem jungen Manne die Hand. »So, bitte sehr! hier ist die Sornatose, und eine schöne Emufehlung an Ihr Fräulein Schwe ster.« Dankend nahm der junge Herr das kleine Packet in Empfang. .Den Betrag wollen Sie, bitte, vorläufig anfchreiben. Ich habe soeben einige Sachen getauft und all’ mein Geld ausgegeben." »Aber, bitte sehr,« unterbrach ihn der Provifor, »das hat doch gar nichts , auf fich!« »Ja, das sagen Zie,« entgegnete heiter lächelnd der junge Herr. »Aber s ich sollte noch zwei Photographien obs ;holen. Meine Schwester in Boudoir ssormatz sehr gut getroffen. Würden Sie tnir wohl mit dem Betrage aus ) helfen? Es sind nur sechs Mart. Jch schicke Ihnen das Geld. sowie ich nach Hause komme. Sie wissen ja: wir wohnen so weit draußen.« »Selbstoerstiindlich, Herr Wigand!« sagte der Provisor, ganz entzückt, deut Bruder Wandad gefällig sein zu kon nen. »Selbstverstiindlich!« Und er drückte dem jungen Herrn zwei harte Thaler in die Hand. Mit einer Verbeugung, fast wie ein Kell ner, der sein Trinkgeld einsteckt, ließ Herr Wigand die Silberlinge schnell in seine Tasche gleiten und empfahl sich, hoflich grüßend. Den Blumenstrauß in der Hand stand der Provisor mitten in der Apo theke stumm und staunend eine ganze Weile da und blickte mit verklärten Augen auf die Stelle hin, wo derjun e Herr soeben verschwunden wor. Don brach er in den Jubelruf aud: »Dent reichen Bierbrauer Wigand seine Tochter!« lind er sprang in der Apotheke herum, daß die Büchsen aus» dem etwas wackligen Regale am Fenster; tanzten. Dann steckte er das Vouket in eine Meditinslasche, die er vorher mit Was set gefüllt hatte, und stellte ed im Nebenzinmter aus den Tisch unter dem Spiegel. ! »Jianu, da steht sa son hübscherJ Blumenstrauß « sagte Herr verrntanms der Besitzer der Apotheke als er von seinem Spaziergange heimkehrte. Ter Provisor lächelte selig. »Den hat mir eine Dante geschickt: Fräulein Wigand. « »Ach, nicht tnoglich. « erwiderte Herr Herrntann »Ich denke doch, die olltes sich in diesen Tagen mit dem As essor sirause verloben'.-« Der Provisor beachtete gar nichts diesen Einwand. »Ihr Benehmen war mirschon lange! ausgesallen, « sagte er. »Nein über laufen hat sie mich. Jeden Tag, den Gott werden ließ, lam sie in die Apo theke gerannt undkanste dies und kaufteY due-I »Das that sie immer schon,« be merkte leichthin Herr Herrmantu »Aber sie hat mir doch das Bouket geichickt,«· entgegnete ganz ungeduldig der Provisor. .Das ist freilich was anderes!« lenkte Herr Herrtnann ein. »Wenn Sie die wirklich triegen, können Sie lachen. Der Alte ist kloyig reich.« Am selben Abend nach erzählte Rei chel sein Abenteuer am Biertisch, that sich sehr wichtig und nahm huldvoll die bewundernden Gliicktvünsche der Stammgäste entgegen. An seinem nächsten freien Sonntag wollte er der Familie Wigand seinen Besuch machen Um dort recht würdig zu erscheinen, bestellte er sich ein Paar Lackstiesel, sauste sich einen sehr ele ganten Eylinder und gab seinen Geh rockanzug einem bewährten Schneider zum Ausbiigeltn i s j Vorher ader gedachte er noch seinen Erfolgsbei der »Ztllerthaler Nachtigall« auszunutzen und begab sich einesAdende in das Reichehallentheater. Da er von Berlin ans größere Sensationen ge wohnt war, verließ er seht bald den Zuschauettanrn und ging in das Weins zimrner, wo die Kunstlerinnen nach Schluß der Vorstellung Cerele hieltens sent war ed noch sehr leer, dort.« Stumm und gelangweilt saß hier und da ein einzelner Gast und nippte an seinem Glase. Nur aus der letzten Nische llang verhaltenes sichern. Der großen, frei herabhängenden Partlere wegen konnte der Provisor die dahinter Sitzenden nicht sehen. Aber er glaubte ganz deutlich die tiefe Alt ftimrne seiner lleinen Nachtigall zu erkennen. Und als er sich im Zimmer nmfchaute, traf fein Blick den Wand spiegel, der gerade gegenüber dieser Nische hing, und er sah darin den jungen Wigand, dessen weingecdthetee Gesicht an der Schulter der kleinen Nachtigall lehnte. Herr Reichel zuate ordentlich zufam men. Ader auch das Gesicht des jungen Menschen starrte pldslich so erfchrocken nnd verschwand langsam ans dem brei tett Viereck des Entnahmen-. Elias doch 'mal sehen, m der stell aer denn eigentlich fteckt,« tdnte seine Stimme anssder Nische heraus. Ein Mitten van Stühlen, nnd dann tauchte er« hinter ber Hortiere hervor, ichritt rnit wichtiger Miene an dein Unotbeier vorbei, ebne ans dessen -Gnten Abean gn achten, nnd ver schwan im Zufchanerrnnrn. Reichel wollte iich um keinen Preie ben günstigen Augenblick entgehen lei ien. Er setzte sich nn denTifrtz in der Niiche nnd bot der Nachtiall einen guten Abend. Die drehte iich aber entrüstet um nnd hob verächtlich die linke Schulter. »Aber, meine liebe, kleine-« be gaan ber Provisor. »O bin gar net Ihre lloane!« ent gegnete ieiir scharf die Sängerin .Tropfen nahm« nii schenkt, die schmecken wie Tinte! Weggegafien hab i den Kraonil Un wenn i halt Zerna toie brauch, nacha weiß i wohl, wolrer ; i die krieg.·« .Aber, erlauben Zie boch!« begann wieder der Proviiok und Veriuchte, die Erznrnte zu beinnftigen ; Am tiiachbartische hatte soeben eine fileinc lfseiellichnft Plan genommen, und eine felrr erregte Stimme tante : scharf schnell-end durch das Zimmer-. »Da wagt ed nun so’n hergelaufener Apothelergehilse, zu behaupten, meine Braut hiitte ihm einen Strauß ge schickt, und besitzt die Frechheit, das an allen Biertischen zu erzählen l« Das war Herrn Reichel denn doch zu viel. Mit drei Schritten hatte er den Sprecher erreicht und stellte sich in sei ner ganren Größe vor ihn hin. »Mein Herr! Jst hier die Rede von dem Bauten dao mit Fräulein Wigand geschickt hats-« lind ohne eine Antwort abzuwarten, sprach er weiter: »Der junge Herr Wigand, der soeben einen Augenblick nur hinausgegangen ist, wird es mir bestätigen, denn er selbst ist der lieberbringcr gewesen« Jch for dere Sie hiermit aus, Ohre belei digende Bemerkung Zu revo;iren!·· j Der Assessor war nun ebenfalls ; ausgestanden. ; »Frnulein Wigands Bruder?« fragte i er und lachte höhnisch auf, »der ist ja Hin Bremenl Kommen Sie mir doch ; mit so ’nem Unsinn nicht!« Die Jluseinandersetzung der Beiden nahm nun einen sehr bedrohlichen Cha . kalter an. i Da stiirzte Jemand aus dem Zu l schauerraum herein: »Sie, Asiessorchenl Sie kriegen zu thun. Eben haben sie Einen verhaftet, einen ’rausgesrhmissenen Kellnen der unter falschem Namen die halbe Stadt begannert hat« Der Gartner Zuhlle hat ihn einsuerren lassen. Dem hat er wohl so sur dreißig Mark Bouletö abge schwindelt, die er den Artiitinnen ver ehrte.« Eine bange Ahnung stieg lähmend in des Provisoro Brust auf. Da lam auch noch der siellner jam mernd und wehklagend an. Auch ihn hatte der Hochsrapler angeoumpt und heute Abend allein ichon mit der »Sit lerthaler Nachtigall« on acht Mart ver zehrt. Herrn Reichel war es, als ob er einen Schlag vor den Kopf erhielte. Nachdem er den ersten Schreck liber wuuden, sagte er in weinerlichem Tone: »Herr Assesior, ich bin auch einer von den Neingeiallenen! Dieser Gau ner ist ed gewesen, der mir das Boulet brachte. Wollen wir uns doch vers tragen-« lind er streckte ihm seine Rechte ent ge en. Der Asiessor aber barg beide Hände aui dem Rucken. Er richtete sich hoch anf, hüllte sich in eine Würde, die die Temperatur eines Eislellers um ihn her verbreitete, nnd entfernte sich, ohne ein Wort zu verlieren, mit majestäi tischen Schritten. Am Nachmittage des nächsten Tagee saß Reichel in sehr gedruckter Stim niung in einem Loupe dritter Klasse. »Mein werther Herrl« hatte sein Chef gesagt, »Sie sind ja ein ganztiich tiger Geschäftsmann, aber nach dem, road vorgesallen, müssen wir uns tren« nen. So lange Sie in meiner Apotheke sind, setzt von den besseren Damenleine einzige ihren Fuß iiber meine Schwelle.« Da hatte er denn seine Sachen ge packt. Beim Anblick des Cnlindero und der Lackschuhe, die ia nun ihren Zweck verfehlt hatten, wurde ihm ganz weh zu Muth. Und als er an die seche Mart baar und die siins Mart siir Somatose dachte, die er nun auch noch bezahlen mußte, da konnte er nicht an sich halten. »Der Gauner liat an ilirer Schulter geruht, « rief er in tragischein Schmerze, »und ich lialfs bezahlen iniissen l« Sturz darauf traf ihn ein Belannter in Berlin in der Friedriclistrasze. »Nami? Schon wieder hier? Ich dachte, Sie wollten sich da draußen irgendwo ’ne Frau huan Herr Neid-et blies die Backen ani nnd Znckte mit den Zchnlterit. »Wenn ich’6 gewollt hätte, nnirde ich nur zuzugreiien gebraucht haben. Aber —diese engherzige, iteinliche Gelin nnng. diese Vor-urtheile, mit denen die Provinzialen bis zur Schadeldecke opllgestopft find, wiegt eine Million nicht auf. Nein, verlanien thne ich mich nicht. Da bleib’ ich lieber hier in Berlin. Wenn man auch hier nicht io zur Geltung kommt-aber man ist doch fein freier Herr nnd kann machen nnd thun und denken, was man will-ja l« Die grinst des Fahl-aus« Lehrer-: »Sage mir ein Zeitwort milder Borllllie ,ver.' «-Schli l er: .Verschten. «—L e h r e r: .Nnn bitt-e mir einen Sen mit vielem Zeitwort.« —Schliler: »Wir müssen schon fiinf Minuten ver achten in der Schule sein. « Täter-irre Damen der Gesellschaft In Paris scheint das Tittowiren thatsilchlich Mode» zu werden. »Bei einiger Zeit hörte man, dafz sich junge Männer das farbige Bildnis ihrer An gebeteten unterhalb des Halses auf der Brust einbrennen ließen und schon aus diesem Grunde der ersten Herzens ldnigin nicht wohl untreu werden durf ten; doch dn Männer einmal nicht das Zeug dazu haben, eine Sache wirklich in Mode zu bringen, lassen es sich seht die Damen angelegen sein, dem alten indianischen Gebrauche ntehr Eingang zu verschaffen. Die bunten eigenartige-n Figuren, durch die also in Zuluntt jede ntoderne Parisertn anf Schulter oder Oberamt gekennzeichnet sein wird, nennt man »Tatographe.« Wer schon jemals eines dieser wundersanten Ge bilde, die oft einen Drachen rin minnt turc oder sonst ein vhantastisches Wesen vorstellen, auf einer weißen Schulter gesehen hat, muß jedenfalls die sinnst bewundern, mit der es ausgeführt ist. Prinzessin Waldentar Von Dänetnark trägt, wie die »L. N. N.« berichten, einen tiitotrsirten Anker und eine Krone auf dem Oberamt, was natürlich sehr in’s Auge fällt, sobald sie in Abend toilette erscheint. Weniger bemerkbar macht sich ein Tatograph, das die ein zige tatowirte Dante der englischen Ariftokratie, Lady Randoiph Churchill, aufweisen kamt. Während ihres Aufent haltes in Indien hatte die vornehme Englanderin Gelegenheit, die Opera tion des Tätowirens an einem bri tischen Matroien zu beobachten. Sie ließ den betreffenden »Kiinstler« zu sich kommen und wählte von den ihr vorgelegten Enttviirsen das Symbol der Ewigkeit-—-eine Schlange-, die ihren Schwanz im Rachen hält. Das wunder bar ausgesiihrte Reptil schlangelt sich um das zarte Handgelenk der Ladu, wird aber gewöhnlich von einem breiten goldenen Armband profanen Blicken entzogen. Ueber den Gönendlenst in Littbauen wird dem »Ment. isobe geschrieben: Im Mitlelalter wurde der Götzendienst in unserer engeren Heintath niit Feuer und Schwert verfolgt, ohne daß es ge lang, ihn vollständig zu unterdrücken Im Geheimen bestand er weiter bis in unsere Zeit hinein. So erzählt die Kirchenrhtonik zu Zuse, dasz zur Zeit Friedrich Willlelnld des Ersten die susener dem Donnergotte Persunos unter einer Eiche nächtliche Opfer dar , brachten. Ter Pfarrer sagte den Baum i ab, mußte aber vor den empörten ; Fischern die Flucht ergreifen. Der JKönig verlegte zur Strafe die Kirche [ von Jnse nach Flallninglenz später - erhielt Jnse nieder eine Kirche. Vor l etwa 50 Jahren gelangte ein Fall and Edeln Flreise Menlel zur Kenntniß des I Gerichten Zu einem abgelegenen Ge f biiude hatten siciit-ittl)auer in der Nacht ! unter Mitnahnie eines Bootes nnd s einer Quantität Mehl versammeln Man machte ein Feuer an, bereitete - einen Teig und setzte sich um das Feuer I herum. Die Gegeniibersitzenden warfen ; dann Stücke von Teig durch das Feuer H einander zu, bis die Teigtheile ziemlich »gar waren. Zu ähnlicher Weise ver .suhr man mit dem Fleische des ge s schlachteten Bocke-L Taran folgte das lEssen. Ein alter Mann war der Prie ster. Diesem rnuszten die Anwesenden ihre Vergehen bekennen, silr die er sie dUkch Plsfse, Backenstreiche u. s. w. strafte. Hieraus mußte der Priester gleichfalls ein Vetenntnisz ablegen, wosiir er in ähnlicher Weise von der Gesellschaft bestraft wurde. Man ver suhr mit dem alten Manne so unbarm herzig, das; er seinen Tod dabei sand Bancrischcr Pofiltnmor. Ein fideles Miinchner Haus gab dieser Tage in Pasfatt eine sogenannte An sichtelarte an seine Miinclmer Stamm tifchgcnosicn auf. welche statt einer kurzen, bilndigen Adresse einen lan geren Ver-«- ales Lluifcljrift trug, dessen letzte Strovlien folgendermafzen one llangen: »An der Isar- Strand-—Wo Herr After, gewandt-mit lundiget Hand-das Szepter schwingt-quil frölslich man singt-—in den großen ges weinten Hallen-Wo der Hunipen winkt-—nnd der Stiefel blinkt-dort liin foll die Flarte jetzt wallen!«— Ter expedirende Poftbeainte klebte nun auf die Adresse einen Zettel, versehen mit dem ordnttngsgemiifzen Annahme ftempeh welcher das Ziel der Karte in folgendem Poem näher präzifirtn »Als Donati, Inn nnd le sich küßt-— Hat die Post nicht Zeit, daß Adreser sie Held-Wie diese hier. Gott ver geb’o Euch Jlir Dichter-Ihr fadeo AnsirlstelartensGeliiister—-fdew thue ich Euch noelmial den Ge allen und adressire: München, Pschorkbriiultal len l«—crl;on am nächsten Tage befand sich die starre im Belitze der iiber die sen Posthunior höchlichst ergötzten PschoorbriiuiTafelrunde. Kostbare Briefmarten. Die bekannte Briefmartensammlnng deo Dr. Legrand wurde von Th. Lemoine in Paris fiir 300,000 Francs erwor ben ; die beiden Mauritins Post-Visite daraus wurden bereits fiir 48,000 France an einen Sainrnler verkauft. Einen nicht ganz fo hohen Preis er zielte ein Brief von BritifchsGuayana mit zwei Stück 2sEenlsrnarten, schwarz auf rosa Papier- die ein Berliner Briefrnarlenhöndler flik 20,000 Mark verkaufte. Einen elektrischen Wagen, der ttt lich in London verkehrt, hat die lllnftr rte englische Wochenfchrift »Gen odie« fllr ihre Mitarbeiter angefchasft. — - ---—---—--·--· [Future comfort for present; ; seeming economy, but buy the ; sewing machine with an estab lished reputation, that guar ; antees you long and satisfac tory service. j» :n*S PINCH TENSION TENSION INDICATOR, ; (devices for regulating and; ; wowing the exact tension) are ! a few of the features that ; emphasize the high gsade! character of the white. Send for our elegant H.T. catalog. White Sewing Machine Co., CLEVELAND, 0.