Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, January 07, 1898, Sonntags-Blatt., Image 9
, Gceylniil III Rost-an nein eek steuuluun. « » ,... .-..4-«-.... isssrttmisu « Visite ein achen Bettes find zu nn «.«» lenk, feine pro-ehe zti errin, als daf, « S feiner Dankbarkeit Iso recht von rzenAusdruet zu verleihen vermöchte. « ie ein Engel der Barmherzigkeit sind Sie während der letzten Monate unter den Armen umhergemandelt und haben Trost und Hilfe gespendet Aber oh gleich ich weiß, daß Sie in jeder tunde der Nacht auf den wildefteu Pfaden der lim egend ebenso sicher wie in Ihrem limpsanquimmer zu Gren-v iock Woodg sein würden. mus-, ich den noch um die Gunst bitten, Eie nach Haufe geleiten zu dürfen « Ethei meine teine Einwendung, und s Beide schritten schweigend vorwärts. Die Villa war etwa eine Meile ent -fernt. - Dr. Vanoine zog den Arm feiner , Begleiterin leicht durch den seinigen. »Sie sind niiide.« inqte er im Tone der herzlic« ·:en Theilnahme ,.qänzlich erschöpft tut-t; die unablässiqu Iln fixcngungen, denen Sie sich in letzter Zeit unter unen. thitken Sie sich auf l : FOR Aus bin ieljli qackz Die Zun- . michs Miick«err Eis nur nicht unsi) traut » loerden!" »So ne3:i.' erwiderte lktbei mit n zwiinnenei «liitiiterteit, »ich din von ei ner wahrhaft iilssruatiicliclicn straft TEkaien Sie nictxr til-br, daf; Zie vor langer, lamer sie-it, -- html-:- als ich JiJre Patientin war, — Fig besann ten pflegten, du«-. e- volltenssucsu un möglich fei, mitl) usuzubrinaenk Er innern Sie sich dessen nochjsp »Ok) ich rniels dessen noch erinnere.« wiederholte er mich ,l52«« qiebt nicht-J, Miß Gr«:tilock, me Eis betrifft, das ich je vergessen tönnte!« Sie wanderten schweigend weiter nnd traten in den Pakt von Grenloct Wood ein. der in der Belenchtnnq des Mondes einen aanz zanderhasten An blick bot. Breite Lichtstrahlen sltttt,ctcn trie flüssiaes Silber über die Blätter und Blüthen der grünen Wildniß ringsumher nnd neben den hellen Bah nen, die sich durch das arüne Land zo gen, erschien die Finsternis- der daneben liegenden Büsche nnd Bäume nosh tie: ser, purpurner, arheiinnißvoller. Un sschtdare Sprinabrnnnen plätscherten leise; blühende Rosen nnd .s)eli«t:open erfüllten die laue Lust mit ihrem be rauschenden Dust. Jahre waren vergangen, seitdem Vandine seinen letzten Besuch in den Woodg abgestattet hatte. lsr blickte sich um nnd mnrinelte unwillkürlich vor sich hin: »Was das in mir die Vergan: genheit wachrust!« Ethel wars ihm einen raschen Blick zu nno erwiderte seufzend: »Man-J Bild wird immer in den Woodg umgehen, und sür mich ist gerade riess das Schönste vosn Allein hier. Für Sie freilich must die Erinnerung an Man Mr trübe sein!« Der Gedanke, von tithel falsch be urtheilt zn werden, schien Dick nner träglich. »Aus die Gefahr hin, in Ihren Au gen unbestiindig zu erscheinen, Mis; Greylocl«« belannte er sretmiithig, »mus; ich Jhnen erklären, das-, der Kummer, der sich in meinem Herzen an Nans Bild tniipste, von Jahr zu Jahr kleiner nnd schwächer geworden ist. ch liebte sie einst, wie Jhnen bekannt it; sie aber machte sich durchauss nichts aus mir. Und da ist es wohl natür lich, daß unter diesen Umständen meine unglückliche Liebe schon vor ziemlich langer Zeit einen sansten Tod gesun den hat« Cthel antwortete nicht: sie schien verlept, ärgerlich. Unterdessen hatten sie die steinerne Treppe erreicht und blieben stehen. Nach einem Moment deg Still schweigen-s streclte Ethel die Hand aus und sagte ruhig: »Gute Nacht, Dr. Bandine! Da Jhrer Ansicht nach die Epidemie so gut wie erloschen ist, so werden wir uns wohl so bald nicht wieder treiien.« Er hatte ihre Hand erarifsen nnd hielt sie fest. »WaH?-!« rief er. »Ich soll Sie nicht wieder tressen?! Das ist ein har tes Wort, das Sie da zu einem alten Freunde sprechen, Politi. ein sehr har tes Wort nach solchen Wochen, wie wir sie miteinander in den Blactporter Hütten zugebracht nachdem Sie mir dar- Jdeal der Frauenwiirde und des Frauen-verwies wie ich eg so nie vor her geahnt, entschleiert haben« Er nannte iie bei ihrem altem Na men. Das Mondlicht iiel voll aus Ethelg sein eschnitteneo dunkles Antlitz; er sah hränen in ihren Anaen Ein Schrei entrang sich den Lippen des Doktors. »Ich liebe Dich, Polln!« jubelte er aus, »und ich bin davon überzeugt, ich D· — Dich allein immer ge lie t habe! ollen wir uns wiedersehen oder nicht?« Ethels Hand laa still in der seinen. Die Thranen, die bisher an ihren Wimpern ehanaem rollten seht lang sam über i e Wanaen. »Wie darf ich glauben. dass ich von Ihnen geliebt werde,« murmelte sie, fsio viel Glück kann mir nicht bestimmt e n.« Er og sie an sein Oerz und bedeckte ihren und mit Küssen. Die Arme um seinen Hals efchluw gen, den Kopf an seiner Brut Thor gen, erzählte ihm Ethel unter heäs nen de- Gliietei in der stillen, mond » Sonntags-Blatt « Beilage deS ,,Anzeiger und Herold«. Js B- Womitle Herausgeber Grund Jstancy Mehr-, sen 7i Janqu 1898. No- 17, Jahrgang 18«— l hellen Naign daß sie ihn geliebt habe von dein « a e an, da sie ihn zum er sten Male ge ehen, nnd wie sie ihr Ge , hemnnß doch so sorgfältig zu verber » gen gewußt, daß lein menschliches We s sen 1e eine Ahnung davon gehabt habe. Dick blickte sie erstaunt, begeistert an. ,,litroßer(9vtt! Wie blind war ich doch!« rief rief er ans. »Sicherlich, mein Lieb ling, ist tein Mann so thöricht gewesen, wie ich!« f Auf fo einfache Weise verfchenlte die Herrin von Grenlock Woods ihre Hand und«all’ ihre Reichthümer. Sie wurde wenige Wochen später dem jungen Arzte in derselben Kirche an etraut, wo Rat-. und der Baronet das elüsbde Tier Treue mit eintnsder getaufcht hat en. Il· Il- sit Es ist fast zwölf Uhr. Ueber dem Mittelländischen Meere, den Palmen, Gärten nnd Hügeln der Riviera, dein schönen, im Schutze der Alpen liegen den Rizza, das von Vergnügungs jagernutid Gesundheitsuchenden aus . allen Theilen der Erde fast iiberfiillt ist, vbriitet die Mittagshitze Auch auf die hübsche, von Orangen- und Citrog nenbänrnen beschattete, gerade in der Hauptstrafze lie enden ,,VillaMaria«, welche von einer chönen Amerilanerin bewohnt ist, fallen die heißen Strahlen der Sonne; es scheint faft, als ob die strahlende Hinnnelislönigin alles Leben in dem schmucken Häuschen ertödtet hätte, so still nnd regnnglog ist es in demselben. Die Uhren in der Villa schlagen eine · nach Der anderen Zwölf, und wie durch die hellen Töne erweckt, erscheint auf der Treppe ein schwarzer Wage in Li vree, welcher in der Hand eine tast bare, iiber und iiber mit Theerosen gefüllte Vase tragt. Er giebt an einer der seidenen Portieren ein leises Zei vvn einer zierlichen Fiamnierzofe bei Seite geschoben - - k» , - - k A« chen, und gleich daran wird dieselbe T i i ,.;:Zi1)last were-. Iris wrenroer noch erkundigte sich der Schwarze. »Ja,« versetzte das Mädchen, indem sie die duftende Vase in Empfang nahm. »Als sie nestern von Monaco zurückkam, war sie sehr erschöpft; sie hat am Spieltisch viel verloren und« - die Kleine znclte die Achseln -—- »es beistimmt die Gnädiae immer, wenn sie verliert. Mein Himmel! Diese Amerilaner sind ja so reich, daß ein paar tausend Franks melir oder weni ger ihnen doch unmöglich etwas ausmachen tönnen!« Der Schier e zoa sich in den Cor iidor zurück. · ie Zofe wurde unge duldig; sie öffnete die Thiir des Schlafzinimer ihrer Herrin und blickte hinein. Es war dies ein wirllich reizende5, lleineg Gemach, dessen Fenster eine herrlich-: Aussicht auf die Promenade und das Meer boten. Die Wände s waren mit Spiegeln und Vergoldung l reich geschmückt, die Möbel tostbar ein - gelegt und das Bett, welches in der Ecke stand, mit liinstlerisch ausgeführ teni Schninwert verziert. Die Zofe schlich leise und vorsichtig auf dasselbe zu k I s I Eine schön gesormte Hand lag be s wegungslos aus der Decke: das wachs IIbleiche Antlitz der Schläferin war in » die gestickte-n Rissen gepreßt. Die Zofe s schaute hin; sie beugte sich über das s Bett, berührte die Herrin, schob den s Fenstervorlyang zurück, blickte noch l einmal hin und floh dann. einen gel § lenden Schrei ausstoßend aus dem Zimmer. I »Lause zu dein englischen Arzt!« 7 rief sie dem herbeieilenden Neger zu; ! ,,mit der quädigen Frau ist etwas nicht s in Ordnung. Oli, mein Gott! s glaube, siejst todt!« Der Schwarze rannte davon. Wenige Minuten später tani der Arzt; er priiste die still und talt auf dein Bette liegende Mrz Jris Grei)loc«., betrachtete anfinertiam eine lleine Flasche und ein Glas, die auf dem Ti sche standen, unk- eitlärte dann lnrzz »Sie ist schon seit mehreren Stunden todt!« »Ob, mein Herrl« treischte oie "z-,ofe. »Ist es Selbstnis.rd?« ,,Einc zu starke Dosig Chloral wahr schcinlich,« meinte der Arzt. »«J«Iiadame mußte ibre Tropfen has ben," sagte das Mädchen: »sie tonnte ohne diese nicht schlafen, und da sie sie tern Abend in Folge ihrer Spieloer u te in Monaco "ehr aufgeregt war, be a«hl sie mir, die sis ein wenig, ein qan tlein wenig stärter als sonst zu rna n. Ach, wie schrecklich! Man zioird ie in Nizza sicherlich noch sür ! lange seit nicht vergessen: kannte doch « Jedermann die hübsche Dame, die niit ihrem Gelde so freigebia war wie eine Her gin.« »Seit Rizza wird an Niemaner lange gedacht," bemerkte der Arzit kühl, als er das Haus des Todes verl eß. Das ewia Pläne schmiedende Hirn und das raftlose Herz der ehemaligen Tänzerin —- sie hatten endlich Ruhe gesundem Aus einem Tische nahe dem it lag ein unvollendteter Brief, der, wie die Aufschrist erkennen ließ, siir die jenseits des Oceans lebende Tochter der Verstorbenen bestimmt war. Die letzten Zeilen lauteten: »Das Leben ist nicht werth, gelebt »Hu wer den« Ethel; das meinige ist hoffnungs los verfehlt; Alles belästigt und ermü det mich; Du bist glücklich zu preisen, daß Du die Natur Deiner Mutter nicht geerbt hast. Jch sbin und war all mein Leben lang eine unglückliche Frau —« " Dieser unvollendete Brief wurde mit der Nachricht von dem Tode derE Schreiberins iisber’s Meer gesandt, denn Mutter und Tochter waren ja durch Tausende von Meilen von einander getrennt. Die Leiche der Mutter ruhte, wenn auch im sonnigen Italien, so i r doch in emder Erde, während die Tochter in der Heimath, im freien Amerika, als glückliche Gattin lebte. Ethel nahm den Tod der Mutter nicht allzu tragisch aufs hatte sie doch nie die Liebe des Kindes iiir sie em pfinden können. Man war von dem plötzlichen Hinscheiden derjenigen, die sie seit ihrer frühesten Kindheit als Mutter zu betrachten gewöhnt worden war, mehr erschüttert; sie machte sich Vorwürfe darüber, das-, sie ihr, der sie doch eigentlich ihr ganzes Lebensglück verdanlte, nicht das gewesen, was sie ihr ei«entlich hätte sein sollen - — eine hinge ende Tochter. Jhr Gemahl tröstete sie hierüber; in seiner ruhigenWeise meinte er: ,«"3hret- ’ wegen hättest Du noch heute ein Stra: ßentind sein können: Du warst ihr nur das Mittel zum Zweck: Dank hast Du ihr nie geschnldet.« Im Sommer des nächsten Jahres traten sich die einstigen lseiden Bettel linder aus Harmonh Allen, das wirt liche und das angenommene siind der - Tänzerin, in Nizza und leatcn Kränze aus das vereinsamte Grab Lerjeniaen, z die eine so wichtige Rolle in ihrem Le " ben gespielt hatte. (Ende.) l i . « i ! i I s Die Reclame gilt vielen für eine Er-: findung unseres Jahrhunderts Jn der That ist die Reclame aber schon sehr alt, nur ist sie in unserem - ahrhundert ausfallender geworden. ie älteste Form der Reclarne sind wohl die Aus liängeschilder neben dem Aus-legen der Waaren selbst. Schon die alten Aeghp ier und Griechen haben die Bedeutung I der Aushängeschilder und der Laden ; lieichen getanni. Und die Krämer und J Hand-werter des alten Rom verstanden « es auch, die Vorübergehenden durch breite, offene Auslagen ihrer Waaren zum Kauf anzulocken Auf dem Schilde eines Schinienhändlers prangen siini Schinten nebeneinander; ein Milch händler z. B. hat ein Ziege in Terra . cottarelief an seinem LadeupfeiZer an gebracht. Jedes Gewerbe der Wein händler, der Parsiimerie und Weib rauchhändler, der Apotl)eter, der Land messer und andere, haben ihre beson deren Abzeichem die später im Mittel alter zu förmlichen Zunftwappen aus gebildet wurden. Alliuiihlich wurden dieplastischen Zeichen durch geschrie bene und enialte Firmenschilder ver drängt. « uch die Mauerreclame, die sich in der Liifaszsäule zum Monucnen talen entwickelt hat, geht zurück bis auf die Zeiten Alt-Roms. Aus dem soae nannten »Album«, der von der Regie rung errichtet nnd auch an Privatper ionen deriniethet wurde, wurden der schiedenerlei Anzeigen in roiber nnd schwarzer Farbe aemalt; war das Al bum voll oder die Anzeiae veraltet, so wurde es einfach überweißt und aufs neue beschrieben. Im Mittelalier dien ten Rathhaus-: und Kirchenthiiren zu allerlei Bekanntmachungen. s . I bereiihalten. Die mittlere Länge eines auseinandergestreckten Wiirstelpaarcz zn nur 25 Centimeter qerechneL eraibt, wenn man die F«),0»« Paar Wiiriteln nebeneinanderleat, eine Gefamsniliinae vin zwölfeinhalb Fitlomeiern II· Als li Reservitt. »Hier, diesen weftfalsiichen Schinten könnte ich Ihnen sehr ein pfehlen, Herr Graf.« ,,3(invein auf adeligem Hofe gezaqu worden P« J- sit sit Es giebt zwei Zotten Wittmen, sa « das New York »Journal«. Witttrs Jus der alter- Schule und Wittn « für Pension-Invele II If Kathederblüthe: »Nanfen hat sich nie venvellende Eissporen verdieni!« - ..— —.——« (7mpfehlnna. »Sie wünschen als Redakteur lJei meiner .;-zeitnng einzutreten haben Sie denn her vorragende Leistungen auizniveiienis »L- ja! Ich habe schon einmal wegen ei nes einzigen Vlrtilels ein Jahr Gefängniß gekriegt-« Niezuiriedem Zonmteririichlen »Na, Ihr seid wohl die fes Jahr mit der Ernte recht zttfrieden?« Bauer: »Ach, es giebt viel Kartoffeln, iie sind auch dick, mehlig und schmecken gut, aber es find feine kleinen file die Schweine dabei Fram »Zeig mal het, Otto, Du haft da ein-at in den Fastent Manm «La nur, es werden ein paar Lorbeer-blauer feint« Wie Piraten Sie-Roman von ex su. Ciaktc Russle ifsotijetznngJ ,,Unsre Begegnunq mit der Bart ist ein höchst erstaunlicher Zufall,« nahm dieser das Wort, nachdem er sich ein Quantnm Rum in den schwarzen Trank gegossen hatte. »Aber hätte sie auch das Zehnfache deg gesto«hlenenGol dee jetzt noch in ihrem Raum, so würde ich selbst dann noch aus tiefstem Herzen bedauern, sie aufgefunden zu haben.« »Und warum dass« fragte Miß Manseh große Verwunderung heu chelnd. »Sie fragen noch? Muß ich Sie nun nicht verlieren?« versetzte Boldock zärt- 2 lich und schmerzvolL Das Mädchen antwortete nicht. »M1ß Mansel W oder lassen Sie mich Margaret zu Ihnen sagen,« fuhr er fort, mit beiden Händen seinen Rock fassend, als miisse er sich zu eineiii·l)e: roischen Unternehmen aiirten, »Mac gnret, ich bin ein Eeeinanm nichts mehr und nichth weniger. und ali) sol cher nicht gewohnt zu treuzen, wenn der Wind günstig ist. Wenn ich nicht glaubte, solch einen günstigen Wind in I Flsren Augen zu erblicken, dann Mar garet, bei meiner tflire nlS Officier und Otentleinniri wiirde ich mich einer solchen Rede Ihnen geqeniider nicht unterfangen — - Altarqareh ich liebe Zick« »O Capitän Volk-sit . . .!« »Ja, Margaret, ich liebe Sie,« wie derholte der Commander, indem er sei nen Sitz verließ und tiihn neben Der jungen Dame auf der Ziastenbant Platz nahm. »Sie sind das erste Mädchen, oag jemals meine Zuneigung gewann. Jch besitze teine Reichthümer, aber ich bin wohl im Stande, eine Frau zu er nähren, und so frage ichs Sie hiermit, » wollen Sie meine Frau werden, wenn : wir mit dein Willen Gottes die beiden I Schiffe gtiickcich in den Hasen von Syd ney gebracht haben?« I Die junge Dame saß blutiiIbergossen, l aber sie antwortete nicht. Ein Beben H durchlief sie, als Boldoct seinen Arm um sie legte. Der Antrag war ihr tei neswegg unerwartet gekommen Längst hatte ne ertcinnt, daß der Schiffer fein Herz an sie verloren, längst war sie sich der Auftnertsaniteiten, mit denen er sie umgab, sehr wohl bewußt. Er war ein Seemann, rauh, bieder und gutherzig, dazu ein Osfizier in der koniglichcn Marine. »Sehen Sie, Margaret,« so führte er seine Sache weiter, »wenn Sie steh an Bord der Bart begeben, dann sind wir getrennt. Schlechtes Wetter kann die Schiffe verschlagen, eins hierhin, ei nes dorthin. Auf See ist nichts un möglich. Aug Diesem Grunde bitte ich Sie, mir jetzt und hierzu sagen, ob Sie mein liebes Weib werden wollen, wenn wir nach Sndneh zuriictgelangt sind. Wollen Sie, Margaret - liebste Mar garet? Wollen Sies« Miß Mansel sentte den Kopf. »Ich habe ost gedacht nnd gesagt,« antwortete sie leise, »daß, wenn ich je malg heirathen sollte, niein Gatte ein » Seemann sein-müßte , . .«» »Na sehen Sie - ich bin ja ein « Seeuiann!« rief der isoiniuanber gliiet s lich. » »Da-J weiß ich,« versetzte sie locheno Der Schiffer riictte ein klein wenig . « von ihr ab, wie niu Den vollen Anblick . - von ihr zu gewinnen; Dann legte er ihr den Zeiqesinqer unter dass Linn und hob ihr lachend-«- Antlitz aus. »Als-J LUZargareL liebste Margaret, « sprechen Zie das Wort aug. nach Dein mein Herz so hungrig ist; sagen Sie mir, Das-, cie iiieine Frau werden wol len, uuo dann gehe iih Jhneii einen » ? Kitsz.«« »Aber vSie teiiiieii iiiieh ja erst so kurze «-3eit,« antwortete Das junge Märschen »Wissen Zie denn, ob ich Ihren Erwartungen entsprechen nnd Jhnen die Frau sein kann, die Ihrer T wiirdia ist ".«' »Jch tenne soviel von Ihnen, wie «e von mir, Das gleicht sich also aug,« es Der Schiffer ungeduldia. »Geben Sie inir Jshre Antwort, süße-Margaret, lasgn Sie mich nicht so lange zappeln!« - ainit spitzte er schon die Lippen. Halb lachend nnd halb weinend, mit Wangen, die so roth waren, wie die seinen, legte Margaret ihren Kopf an des Schiffe-re breite, hoch gewölbte Brust, in der das treueste Herz schlug, das je um eine-.- Mädchens Liebe ge werben. ,,Ja,« hauchte sie, »ich will Jhnen ein treue5, liebendeg Weib sein.« Dann begegneten ihre Lippen denen des Cornrnanders. - 20. CapiteL Das Großboot. Die Nacht verging ruhig. Der Mor gengen brachte das schönste Wetter, ie See war beinahe asiati. und als Boldoel an Deck kam, befand sich die Bart etwa einenPistolenschusz weit hin ter dem Hecl der Briga. Auf seinen Anruf ließ Matthews backbrassen und sendete das Boot herüber: der Com mander und seine Verlobte begaben sich in dasselbe und wurden an Bord der »Queen« gebrccht, die sodann wieder vollbraszte und ihre Fahrt im Kiel wasser des »Wellesley« fortsetzte. Kaum hatte Miß Mansel den Fuß auf das Dect der Barte gesetzt, als sie ihr Antlitz verbara und in Thränen ausbrach. Die Erinnerunq iibertoäls tigte sie. Der Commander suchte sie zu beruhigen und zu trösten, und sein Gebt-ihren hierbei veranlaßte Mr. Mat thewg, erstaunt die Augenbrauen em porzuschrauben und einen vielsagcnden Blick auf Stu«bbins, den Bootstnanm zu werfen. William und Harry aber . standen mit Eveit aufgerissenen Augen I von ferne. »Gott bewahre unsi« sagte der Däne mit stockendem Athe1n. »Sie war über Bord und esoffen und nun ist sie wie der da, lebendig und gesuno.« »Es giebt Leute,« versetzte Willi-.1m, auf dessen Gesicht sich bald Erstaunen, bald abergläubische Furcht abspiegelte, »e5 gibt Leute, die nicht ersaufen tön nen. Mein Großvater kannte einen Schatten, der in einem fort über Bord fiel, sobald sein Schiff im Dort lag. Sie harten den Plumos und fischten nach ihm, und wenn sie ihn nach ein paar Stunden aus dem Grunde geholt hatten, dann war sein erstes Wort: »Noch einen Schnabe« Mutter!« Inzwischen harre oie wufz mir der Linken die Thränen aetroctnet —— ihre Rechte hielt Botdock zärtlich in seinen beiden großen Händen —- und nun folgte sie diesem und Mr. Matthewg in den Salon, um im nächsten Augen blick in ihrer Kammer zu verschwin den. Voldock schaute sich in oer Cajüte um, die ihm im Vergleich zu den Litäumlichtleiten seiner Bring wie ein Palast erschien. Nach einer kurzen s Untersuchung der Nummern machten sie einen Rundgang ü«der das Schiff; sie stiegen in die Großlute hinunter, besichtigt-en die Trümmer des Ver schlages, in dem der Goldschatz verstaut gewesen war und als sie endlich in den Solon zurückkehrten, fanden sie da selbst ein Frühstück servirt, das Wert eine-» der Matrosenz denn ein rechter Janrnaat weiß sich mit Allem zu be J fassen; nebenjeinen seemännischen Oli ; liegenheiten ist ihm kein Handwerk un z bekannt, nnd muß er Koch- und stellner sein, so thut es ihm auch darin keiner zuvor. Den Connnander aber erwartete H noch eine besondere Ueberraschung; . MißMansels Stammerthür öffnete sich und heraus trat diese junge Dame, ge tleidet in ihr bestes marineblauesCm stüm, das ihr entzückend stand. Bol « doct konnte bei dein Anblick des schö »nen, ecrothend lächelnden Mädchens L einen Ausruf der Freude nicht unter . driicten; er führte ihre Hand an seine Lippen und stellte sie dann stolz leuch T tenoen Blickes dem Obersteuermann als seine verlobte Braut vor. ,,.f)-atte ncir so etwas gedacht,« Jer setzte Matthews mit trockenem Lächeln. · »Jet) gratulire von Herzen.« Oavet vckveugle er Ilcy vor uecus Paare, wie ein Matrose der an der s Zchifsgpumpe stein. Beim Frühstück drehte sich die Un terhaltung naturgemäß utn den See ranb und um die Aussichten auf Wie Derertagunq des- Golde-A t t t t - »Ich muß die Nuggeth baden, Mar- ; garet,« sagte Boltoct, »ei- koste, wag es « wolle. Dann tiiesbt es Beraegelber und ; zwar nicht wenig, jedenfalls genug, » ung- ein Heim zu schaffen, und zu einer ; fröhlichen Hochzeitsreise bleibt wohl auchnochwag übrig Und Ihr An tbeil, Mr. «:Uiattbetv5, wird sie in den Stand setzen, die Seefabrt aufzus geben.«· Der Steuermann rollte die Augen stumm, aber angdrnctsooll gen Hirn mel. Nach einaenotnnteuetn Mahle begab man sich aus dag Achterdeck. ,,Wvllen Sie nun vielleicht hören, Sir, wag die beiden Matrosen dariiber zu berichten wissen, wie der Raub vor jichging und wie die Bart nachher vom Anker trieb·"3« Boldock war damit einverstanden, und die Matrosen wurden gerufen. Noch schien die Sonne nicht zu heiß, Daß ein Sonnensegel nöthig gewesen ware. Misz Mansel saß mit aufge spanntem Schirm neben dem Com mander; der Steuermann stand neben den beiden. William und Harry erschienen und blieben in achtunqsvoller Entfernung stehen, die Rappen in den Händen. William begann die Erzählung mit der Schilderung der Vorbereitungen zur Landung, sowie der Streitigkeiten und des gegenseitigen Mißtrauens un . ter den enn. s l»Neun?« unterbrach ihn Misz Man e . »Ich vergaß zu berichten, daß ein Zweikampf stattgefunden hatte," sagte Mr. Matthews. »Wer hat sich geschlagen?« forschte das Mädchen. ,,Mr. Masters und Mr. Cald«well,'« antwortete William. ,,Caldwell schoß Mafters mitten in’s Herz,« erganzte Matthews; »der Leich nam wurde über Bord gesenkt.« »Mögen die Hallunken so LBittfahren und sich gegenseitig ans der elt schaf fen!« rief der Commander. Mifz Mansel aber hatte das Gesicht agewendet und schaute über die See hinaus· Sie hielt den Schirm so, daß Boldocl sie nicht beobachten konnte. Jhre Wangen waren hochroth unp den noch bebte auf ihren Zügen ein leises Weh. Aber nur einige Augenblicke, dann hatte sie sich beherrfchte, und der Schirm hob sich wieder. William setzte feinen Bericht fort. Er erzählte, wie die Piraten sich be waffneten und in dem Großboot an's Land fuhren. Er war ein Mann von schwerfälligein Gedankengang und ö gernder Sprechweise. Boldock niu te ihn oft unterbrechen. wenn er zu weit schweifig wurde. Endlich entzog ihm der nngeduldige Commander daszrt und hieß den Dänen weiter erzählen. »Nati) einiger Zeit kamen die Neun wieder an Bord,« fushr dieser in schnellerem Tempo fort, »und Dabe nire, der große Mann mit der silbernen Uhrkette, gab mir einen Schlag auf den Rücken Und sagte, wir wären gute und zuverlässige Leute« weil wir nicht mit dem Schiffe davongegangen seien; wir sollten auch immer gut zu essen und zu trinken haben und jeder oben drein ein Schnupftuch voll Gold. Am nächsten Tage blieben alle Mann an Bord: sie lagen umher und rauchten, beguckten die Jnfel und lugten nach der Brigantine ang. Am dritten Tage kam südwärts ein Segel ein Sicht. Alles rannte mit Gläsern nach oben. Es war eine Bri gantine; sie lag aber nicht auf der Jn sel zu. Trollop schwor, das sei Saum « derg, der dumme Kerl aber wissedie s Insel nicht zu finden, man musse ihm daher helfen. Jetzt ging es »auf An tei« und mit vollen Segeln hinterher. Tie Jagd dauerte mehret Stunden, dann sagten einige der Gentlemen, die den »Rival« kannten, diese Brigantine wäre nicht die richtige. Und so iVar’s auch. Eis entstand viel Zank und Streit und Davenire und Trollop gin gen einander sogar mit Faustschlägen zu Leibe »Es-Heiter, w«eitc11" dranare Ootoocn »Wir kehrten zur Jnsel zurück und gingen wieder zu Anker. So lagen wir drei Tage müßig. Dann schafften sie eine Menge Proviant an Land und und tm nächsten Tage auch das Gold.« »Habt Ihr vom Schiffe aus beobach ten tönnen, wo sie mit dem Golde blie ben?« fragte der Commander. »Durch eins der Gläser, die sie aus den Kammern der Passagiere geholt hatten und die an Deck um’her.lagen, sah ich, wie sie das Gold vom Strande landeinwärts trugen. Die Kisten wa ren sehr schwer, Und alle Mann hatten vollan zu thun, immer zwei auf ein mal 311 transportirem Isch- beobachtete sie, dig sie im Buschwerk verschwan den, und wenn ich auch nicht wissen kann, wo sie das Gold versteckt haben, so könnte ich doch vom Strande aus « z genau die Richtung angeben, die sie cinschlugen.« »Sie können die Kisten nur in einer Höhle oder einem ähnlichen natürlichen Schiupftoinkel verstaut "ha«ben,« be merkte Mr. Matthews, »denn nach Al lem, wag ich höre, hatben sie weder Spaten noch Picken mit an Land ge noinnien.« -.--«-.«. »Wie ging es zu, Das ole Bart vorn Anker gerissen ««wurde?« fragte der Commander weiter. »Daß war vor vier Tagen, kurz vor Soniieiiuntergana,« antwortete der Matrose »Die Gentlemen spazierten, wie sie täglich thaten, an Land her um; das Schiff lag ungefähr eine See ineile vom Stande entfernt, ich konnte durch dac- Glas deutlich erkennen, wag sie dort angatben Die See war ganz glatt; da aus einmal kam von Westen her eine mächtige Dünung, hoch wie ein Berg, eine richtige Fluch :velle und hinter ihr noch eine und noch eine. Die erste drückte Buaspriet und Bart fadenties unter Wasser, bei der zweiten aber that das Schiff einen Satz und blieb hoch oben auf dem Wasser berg; der Ziiuct warf mich nieder; in meiner Betäubung und in dem Getose deg welk-enden Wassers bemerkte ich » zuerst gar nicht, daß die Linkertette ge i rissen war. Am Strande stand Rotz i lich eine ungeheure Brandung, der weiße Schaum stiea mindestens hun Dert Fuß hoch und das über die Rüste « hereinbrechende Wasser verursachte « einen Lärm mie ein schwere-Z Donner ; wetten« »Im kurzen Worten also,« unter - brach ihu der Schiffer, »die Bart trieb s i vorn Lande ab, dann wurde es sinster, nnd ain nächsten Moraen war teineJ-n sel mehr in Sicht·« i i »Ganz recht, Sir,« sagte der Dane. »Und wie lange dauerte dieser Aus ruhr im Wasser?« »Bis- nach Mitternachi.« »Wir. Msatthews, wie wär’g, wenn wir jedem dieser beiden Seesahrer ein Glas Grog verabreichten?« »Ganz wie Sie wünschen,« sagte der Steuermann, und William und Harrh bedeutend, ihm zu folgen, stieg er in die Cajiite hinab. »Und Du meinst, daß wir morgen schon die Jnsel erreichen werden?" nahm jetzt Miß Mansel das Wort. , »Morgen Abend gewiß, meine süße Margaret, vorausgesetzt, daß diese Briese an’hält.« Gortsesung Iolsy