. O o Yre Piraten. skltotncm von Willjam Clarte Russeu. (13. Fortsetzung) «Wie aber, wenn wir während der hrt auf ein Schiff stoßen, das un5" -r Schiffbrüchige hält und uns bei hen wills« fragte Cavendish »Den stzehr. Kisten sieht man sogleich an, MS sie enthalten, und wenn die hilf reiten Leute uns mit Fragen über n Hals kommen, wag dann?« « »Solchen Schiffen kann man reich-k .»» seitig ausweichen,« sagte Weston. . »Vorausgeset3t, das Großboot trägt « das Gold und uns, und auch der «Ocean hat ein Einsehen und läßt uns ungeschoren, — welchen Hafen geden :.-; sen die Herren dann anzulaufen?« « fragte Trollop. E· »Das ist Jhre Sache," antwortete Weston schnell. ,,Jn dieser Beziehung vertrauen wir Ihnen unbedingt.« - »Aber weshalb bleiben wir nicht ein fach an Bord dieser Bark, wenn die Brigantine nicht kommt?« ließ Shan non sich vom Ruder her vernehmen. »An Bord dieser Bart ?« wiederholte Mr. Davenire achselzuckend. »Und f wenn nun die Passagiere und Mann-i schaften inzwischen von andern Schif en aufgenommen wurden und die Kunde von unsrer That in alle Welt s getragen habens Wie erginge es uns wohl, wenn man die »Queen« fände und uns darauf?« »Ich denke, wir ersparen uns vor läufig alles Kopfzerbrechen und war » ten, bis wir die Insel klar in Sieht "T- haben,« meinte Cavendish; »dann wird sich ja herausstellen, ob Saunders da ist oder nicht« Der Rath war gut und wurde be folgt, was aber nicht verhinderte, daß . man unablässig und scharf auslugte. J Schon am Tage zuvor hatte man unter J Anleitung der Mattosen William und i Hakky beide Anker na: zum Damian ? sen über den Bug gebracht, um in j:- T dem Moment im Stande zu sein, dick Fahrt des Schiffes zu unterbrechen,;j denn aus der Karte hatte man ersehen, l l l t i l daß in dieser Gegend einige gefährliche Niffe und Klippen lagen, deren Si tuation und Ausdehnung jedoch noch nicht genügend festgestellt war. Endlich kam dieJnsel auch vom Decl L aus in Sicht; in einer Entfernung von ! etwa vierzehn Seemeilen zeigte sie sich, ! durch die Gläser betrachtet, als ein ? . niedriges, zwei Meilen langes Stück- ! chen Land, von weißschäumender E Brandung umkränzt und allenthalben , dicht und grün bewaldet. s Wo aber war die Brigantines ; Diese Frage dämpfte die Freude, die Z sich beim Anblick des Eilandes der neun ; Gentlemen bemächtigt hatte. J Mit Anbruch der Dunkelheit legteE sich der Wind, keiner der Neun aber Z dachte daran, unter Deck zu gehen und Z sich der Ruhe zu überlassen. Man ; rathschlagte und überlegte, man stritt : und zankte sich und gelangte dennoch s zu keinem Resultat. Die Schaar war ; zu vielköpfig; jeder bestand auf seiner ; eignen Meinung, jeder wußte, daß i seine Genossen sämmtlich Hallunlen, ; Spitzbuben und noch Schlimmeres wa ren. So kam die Morgensonne her- i aus« die wieder eine leichte Brise mit- I brachte. l »Der Schust, der Saunders, bat I uns im Stich gelassen!« tief West-»i, l die Fäuste in die Hosentaschen schie- 2 bend und grimmig umherstampfend. I Trollop sah sinsteren Blickes nach i dem Eiland hinüber; aus seinen Zügen malte sich Enttäuschung und Rathh sigkeit. - »Ich hatte bestimmt gehofft, ihn hier zu finden,« sagte er. »Alle: Berech nung und Voraussicht nach mußte er jetzt auch hier sein. Der »Rival« ist ein seetiichtiges Fahrzeug und Samt ders mindestens ein ebenso guter See mann, als ich. Dem sei nun, wie ihm wolle — Thatsache ist, er ist nicht hier, und damit haben wir zu rechnen. Da liegt die Jnsel Halloran; meine Ansich- H ten über das, was wir nun zu thun ha- I ben, sind jedermann bekannt.« »Lassen Sie uns dieselben noch ein- ; mal hören,« sagte Davenire heran- « tretend. ,,J-ch gebe der Brigantine noch eines Woche Zeit; während derselben treu-s zen wir hier auf und ab. immer die Jnsel in Sicht behaltend. Zeigt sich T der »Rival« bis dahin nicht, dann ge hen wir dicht unter Land zu Anker, schaffen das Gold auf die Jnsel und wählen durch das Los diejenigen, die i sich im Großboot auszumachen und ein H andres Fahrzeug zu tapern haben-« « »Wie aber,« wendete der schwarze ; Caldwell langsam ein, »wenn der »Ri- k val« während der Abwesenheit des s Großboots anlangt? Wer hindert » dann die zurückgebliebenenWächter des j Geldes daran, sich mit der ganzen J Beute aus und davon zu machen?« I »Ja, Mann, etwas Vertrauen muß doch vorhanden sein, selbst unter uns,« ; entgegnete Trollop sarkastische »wic« sollen wir sonst überhaupt mit deri Sache vorwärts kommen?« s »Da wir aus dies Thema gekommen ; sind, Gentlemen,«' nahm Weston daså Wort, »so erkläre ich hiermit ganz un-· s umwunden, daß ich zu keinem einzigen I sen unt auch nur ein Atem Vertrauen s We. m allerwenigsten zu mir selber.« Sinkt-ist« Männer lachten, Gidre wckten die Achseln. Mark Davenire M M auf den Rand des III-ersicht -- s- - und sal- Iath dem Eiland hin einen Abstecher nach dem Lande ma chen, um uns über die Oertlichteit zu l informiren?« sagte er, zu Trollop ge wendet. »Warum nicht?« versetzte dieser. »Die Jdee gefällt mir.'« »Sachte, nicht zu voreilig,« wider fprach Shannon, der platt auf den erecksblanten sinend an feiner Pfeife faugte. »Wer btetbt tnzwitchen hier an Bord? Mich bringt keiner in’s Boot, es· wäre denn, daß alle Mann mit mi: gingen.'« »Gut,« sagte Davenire, »gehen also alle Mann an Land.« »Und wer bewacht das Schiff?« »Die beiden Matrofenf »Was? Während alle diefe Segel; stehen?« hohnlachte Shannon »Trollop hat die beiden Leute aus drücklich -u diesem Zweck an Bord be halten,« bemerkte Caldwell. »Sie foll ten das Schiff beaufsichtigen, während wir am Lande sein würden.« »Ganz recht,« fiel der Genannte ein, ,,i-other aber sollten die Segel festge rnacht und die Bramstengen an Deck ge geben werden« Dabenire stand auf »Es ist außer Fragef begann er, »daß wir zu einander das Vertrauen nicht haben, das Trollop, wie es scheint, fo gern in uns erwecken möchte. Ebenso unfraglich ist es, meines Er achtens-, daß wir jene Jnfel besichtigen müssen; das Wetter ist herrlich und ganz geeignet zu einem Abstecher nach dem Lande. Trollop schlägt vor, noch eine Woche hier herum zu kreuzen; ehe ich mich damit einverstanden erkläre, wünsche ich meinen Antheil an der Beute sicher auf dem Lande zu wissen, leicht zu erreichen und dabei geborgen vor allen Zufälligkeiten und Gefahren der See. Aber wie gesagt, die Jnfel möchte ich besichtigen. und Sie alle he gen wohl das gleiche Verlangen. Jch fcklage daher bor, wir gehen in der Nähe der Küste zu Anker und begeben uns dann an Land.« »Wir alle?" fragte Ccldwell. »Wir alle,« nickte Davenire. »Sollen wir das Schiff und all’ das Gold den beiden Matrosen anver trauen?« warf Sbannon mit gedämpf ter Stimme ein. Dabenire kam näher. »Wie sollen die beiden den Anker aus dem Grunde bringen?« fragte er leise, um von den mittfchiffs herum lungernden Matrofen nicht gehört zu werden. i »Sie können das Kabel schlippstn lassen,« hauchte Hanieh. i »Wir müssen natürlich das Schiff " im Auge behalten,« versetzte Davenire . nach kurzem Besinnen. »Ehe sie Segel setzen und das Schiff in Fahrt brin igen können, haben wir sie mit dem i Boote längst wieder erreicht. Aber ! solch ein Gedanke kommt ihnen gar i nicht in den Kopf. Sie wissen genai., s was ihnen bevorstiindr. wenn wir sie ! eingeholt haben. Wer also mit mir » einfverstanden ist, der hebe die Hand au R Alle erhoben dieHände, Trollop aus-Z genommen ! »Wenn Sie auch andrer Meinung i sind, so werden Sie dennoch mit uns kommen, nicht wahr?« forschte Calb ; well lauernd werde mitkommen, weil man mir ein Zurückbleiben doch nicht gestat ten wird « antwortete Trollop. Da mit wendete er den übrigen den Rücken und schaute über die See hinaus. Er rührte keine Hand mehr, weder bei dem Brassen der Raaen, noch bei den Vorbereitungen zum Ankern, noch auch bei dem Aussehen des Großboo tes, des einzigen, das der Bart geblie ben war. Ehe letzteres geschehen konnte, war es drei Uhr Nachmittags gewor den. Das Boot wurde mit einem Sk gel und sechs langen Reemen ausge rüstet. Jeder der Männer versah sich mit Waffen. «Gefeht den Fall, daß während un serer Abwesenheit jemand kommt und das Schiff anruft,« sagte Burn, als man sich anschickte, über die Fallreep ; Zu gähem »was soll dann die Antwort ein « --.·- , to »Ich mochte wohl wissen. wer dies-er jemand sein sollte,« entgegnete Dabe ; nire achselzuckend. »Die See liegt wie ; eine Glasplatte, so weit das Auge T reicht ist nichts in Sicht, und außerdem s werden wir nur wenige Stunden ab s wesend sein. Das Schiff kann aiso E von Niemand angerufen werden, es J müßte denn gerade ein Komet daher s tommen.« J »Seht richtig,« pflichtete Johnson Z bei. »Und selbst wenn William und LHarry eine Verrätherei beabsichtigen sollten, so könnten sie in dieser Stille mit der Bart nichts anfangen.« k »Das Wetter wird über Nacht so E bleiben,« sagte Davenire; ,,morgen k schaffen wir das Gold an Land und Z damit haben alle Gefahren, soweit dies I Schiff in Betracht kommt, ein Ende. i Das übrige wird sich dann finden, ob i Saunders nun eintrifft, oder nicht.« - Damit stiegen alle in das Boot hin F ab. Trollops Commando schien plötz j lich sein Ende erreicht zu haben und es s ließ sich an, als sollte der fernere Ver ! lan dieses Abenteuers sich unter Da venires Führung vollziehen 19. Capitel. Saturn-»nur Boldocks An t r a g. Nahezu vier Wochen waren vergan en, seit Miß Margaret Mansel an ord der Brng »Welleiley« eine ret tendk Zuflucht gesunden hatte. Ge ists rollt-what plumpe, breite — sengriinen See so schwerfällig nnd nn beholfen, daß man bei jedem Ueber neigen meinen konnte, der ganze Ocean werde an Bord kommen. Unter dein Firmarnent hingen die Sturmwollen in weichen, dunkeln Massen, aufgelöst und im Abzug begriffen. Die Farbe des durch die Wolkenliicten hervor schimmernden Himmels war ein ver blichenes Grünblau, hier und dort am Horizonte, wo es noch regnete, durch schräg gezeichnete graue Stellen ver deckt. Es war neun Uhr Morgens. Die Brigg hatte die gerefften Marssegcl und die Fock stehen und diese Lein wand schlug ab und an mit solchem Donneraetön aeaen die Matten, dat das dunile Himmelsgewiilbe ein grol lendes Echo zurückzuwerfen schien. Denn dem Sturme war eine absolute Windstille gefolgt. Die Brigg schlen gerte fürchterlich. Es war unmöglich an Deck auch nur einen Schritt zu thun, ohne sich dabei mit aller Macht festzuklammern Wer seinen Halt anf gab, stürzte und kollerte rettungslos» nach Lee hinunter-. ; Aus der Cajiitstreppe tauchte lang sam die vierschrötige Gestalt des Com- I manders auf; als er mit den Schul tern iiber dieselbe emporragte, blieb er! auf der Treppe stehen und schauth » Prüfend um sich. Jhm gegenüber stand » Mr. Hardh an der Reeling, sich trampfhaft an der Großbram-Par-s duhne festhaltend. Das Steuerrad ruckte und zuckte wie ein lebendiges, widerspenstiges Wesen in dem festen Griffe des Rudersmannes. Eben hatte der Commander das rothe Ant litz luvwärts gedreht, da traf ein blei cher, wässeriger Sonnenstrahl den. Messinghut des Eompaßhäuschens und J ließ denselben auf einige kurze Mo-; mente blinken und blitzen; Bride - blickte nach oben, wie in Verwun-! z derung woher der Strahl wohl käme, J dann paßteer die Gelegenheit ab,j ; schwang sich aus der Cajiitstappe undj : fuhr über das Decl an Mr. Hardns l j Seite, wo er sich mit seinen dicken Fin ? gern gleichfalls an einer Pardubnet festhaktr. l »Ein schauderbafter Kasten, wenn »Ja, wahrhaftig, ein schauderbafter Kasten,« bestätigte Mr. Hardy. »Wenn nur ein wenig Wind käme, daß das ? alte Thier einen Halt leiegte.« »Ich bedanke nur unsre Miß,« sagte ; Boldoet. »Das arme Mädchen ist ganz außer sich, da sie bei jedem Ueberholen fürchtet, die alte Tonne müsse nun len tern und wegsinten. Jch will Ihnen was sagen, Hardy, es müßte gar nicht gestattet werden, daß Weibsleute See reisen machen.« »Ein Schaden wäre das wenigstens l nicht,« meinte Hart-y, eine hell-, vie-I lette Wolkenschattirung betrachtend, von der das Vormarssegel sich mit seltsamer Klarheit abbob. »Ich will nur hoffen,« redete der Schiffer weiter, ·,daß die zehn Bandi ten ibr Schiff heil und gesund durch das schlechte Wetter gebracht haben, denn es wäre doch sehr ärgerlich, wenn sich hernach herausstellen sollte, daß es mit all’ dem Golde aus den Grund ge sackt ist.« »Soviel man aus Mr. Matthews Reden entnehmen konnte, müssen die Kerle, zum größten Theil wenigstens, ganz tüchtige Seeleute sein,« versetzte Hardy. »Mit elf Mann vor dem Mast lief die »Queen« von Sydney aus; die Piraten sind zehn, der Unter schied ist also kaum nennenswertb.« Sie standen noch eine Weile in ta meradschastlichem Geplauder, bis der Steuermann Hardy, dessen wachsame Augen unablässig bald über dasSchisß bald über die See schweiften, plößlich anfing, bald geduclt, bald mit gered tem Halse nach dem Horizont zu spä hen; Boldock, dadurch aufmerksam ge macht, folgte seinem Blicke und ge wahrte nun am Rande einer jener schräg gezeichneten grauen Stellen, einer kleinen Regenbö, das lichtweiße Schimmern3i»ne»s Segels. ; er in's Schlenlern kommt!« rief er. »Ein Schiff, ich sehe e·5,« rief er, ohne die Meldung des Steuermann-s abzuwarten. Er ließ die Parduhne fahren und fteuerte im Schuß auf die Cajiitslappe zu, dieselbe glücklich ec fafsend; in dem festen Schutze dieser Deckung stehend, langte er nach dem großen Teleslop, und im Laufe einiger Minuten glückte es ihm auch, den fernen Segler in sein Gesichtsfeld zu bringen. Derselbe, eine Bart, befand sich augenscheinlich in Noth; ihm fehlte die Borbramstenge, auch hatte er nichzs weiter als das Fockstagsegel stehen und von der Gaffel hing schlaff eine nicht erkennbare Flagge herab. Er mochte vier oder fünf Seemeilen entfernt sein und war in dem Schatten der über ihm hängenden Wolken nur undeutlich zu sehen· ( Der Commander stieg aus der i Kappe heraus, in die sich nun, auf sei nen Wink, der Steuermann hinein- » schwang. »Sehen Sie zu, was Sie aus dem Fremden machen können,« sagte Bol docl, dem andern das Teleskop einhau digend. . Der Steuermann visirte lange. Da brach die Sonne durch das Gewölk und Z beschien den Theil der See, wo der ; fremde Segler sich befand. Hardh liesz I einen Ruf der Ueberraschung hören. »Wenn das nicht die »Queen« ist,'« sagte er, »dann bin ich der Prinz Al bert von England!« »Sei-en Sie herl« Der Commander griff nach dein Rohr-; er lugte und lu te; Hier-is dur stig. Die Sonne war ihre or en .IeIe cui ducken-« mdas lau zwischen den Wollen wurde klarer und reiner. Nach einer Weile drehte Bol dock sich nach dem Steuermann herum. Sie starrten einander in die Augen. »Auf mein Wortl« rief der Schiffer endlich, ich glaube, Sie haben rechtt Es ist eine grüne Klipperbari —- es kann nur die »"Queen sein. Wir sind noch eine Tagessahrt von der Hallo taki-Insel entfernt; die »Queen« musz sich daher in diesen Gewässern befin den. Springen Sie hinunter, Mr. hardh; ich lasse Mr. Matthews bitten, sich an Dccl zu bemühen.« Und von Neuem richtete er das Glas auf die Bari, bis Mr. Matthews, der von vier bis acht die Wache gehabt hatte und eben ein wenig eingeschlafen war, aus der Treppe erschien. »Bleiben Sie innerhalb der Kappe.« sagte der Commander, »sehen Sie sich das Fahrzeug dort an und sagen Siei mir dann, was Sie von demselbcns halten.« Matthews nahm das Telestop und1 brachte es an s Auge; dreimal setzte er ab. und dreimal hob er das Rohr wie der empor. »Commander Boldock " sagte ers dann, im Tone festester Ueberzeugung,l »die Bari dort i, die »Queen«. « »Und lein Wind, kein Wind!" klagte der Commander. »Jmmer verkehrtes; Wetter auf See, immer verkehrtes-T Wetterl« Vorn dal« rief er mit dröh nender Stimme. »Die Leute von der »Queen« sollen hierher tommenl« Stolpernd, schwankend und gleitend eilten die fünf Makrosen herbei. Bol doel ließ jeden einzelnen derselben in die Cajiitstappe treten und durch das Teleslop nach dem fremden Seglerz schauen, und jeder einzelne bestätigte das Urtheil der Officiere —- es war die »Queen«. »Ich möchte wohl wissen, ob die Pi raten da noch an Bord sind,« sagte Boldoct, als die Mairosen sich in hei ler Aufregung wieder nach vorn bego ben hatten. »Sie sieht mir so aus« als wäre sie von ihrem Anierplasz weggetrieven,« versetzte Mr. Hardv. »Wo soll sie vor Anker gelegen ha ben?«' fragte der Schiffen »Bei Halloron.« ,,Richtig, bei Halloran!« rief Bol docl. »Das Wetter ist schlecht genug gewesen. Jch möchte aber wisset-, warum die Leute an Bord nur dac— Fockstagsegel gesetzt haben —- wenn überhaupt alle Leute an Bord sind.« ,,Vielleicht wollen sie erst den Wind abwarten,« meinte Hardn. »Sol1 mich wundern, ob sie sich zur Wehr setzen werden, wenn wir ihnen auf den Leib rücken,'« fuhr der Com mander fort, einen Blick auf den Neun pfiinder werfend. »Na, wollen’5 has fen. Sagten Sie nicht« Mr. Matthewz, daß die Hallunien animtlich mit Re Volvern bewaffnet seien? Die enternde Mannschaft führe ich selber, Hardn," setzte et schnell hinzu. »Und ich werde nicht der Letzte sein, wenn’s an Entern geht,« sagte Mat thetvs. «Alles, was ich aus der Welt mein eigen nenne, befindet sich dort an Bord jener Bart. Leider brachte ich ca nicht weiter; ich schäme mich, es einge stehen zu müssen. All’ die langen Jahre meines Seefahrens habe ich ce lebt wie ein Hund, und wofür? Für eine Seetiste voll Zeug und Krims trams.« Mr. Hardy nickte verständnißinnig. »Reden Sie da von der »Queen« ?" kam Miß Mansels melodifche Stimme vom Fuße der Cajiitstreppe herauf. »Ja, Miß, von der ,,-Queen«, ant wortete der Comrnander, sein großes, rothes Antlitz in die Kappe hinein fteckend. »Wir haben Jhr Schiff ge funden und warten nur noch auf ein wenig Wind. Seien Sie vorsichtig, Miß, ich beschwöre Sie! Wir schlen gern fürchterlich. Halten Sie sich fest mit aller Macht, bis ich bei Jhnen bin.« Er huschte hinab, legte seinen eiser nen Arm utn die lchlante Mitte der jungen Dame und trug sie mehr, als er sie führte, bis zur Kappenöffnung hinauf, wo er mit ihr stehen blieb, in dem er sich so einteilte, daß er ihr bei den heftigen Bewegungen des Schiffes als fesie Stüde und Polster diente. Das Leben an Bord gestattet Situa tionen, für weiche sich an Land keine EntschuLdiguYg finden ließe. s Misz Mansel trug noch immer ihren Schlafrock und dazu die weiße, runde Mütze aus Segeltuch. Denn die Bemühungen des schnei dernden Matrosen, ihr ein Costiikn an zufertigen, hatten in einem klägliche-i Mißerfolg geendet. Boldock war in lautes Gelächter ausgebrochen, als die Dame, eingezwiingt in einen leineneir Schlauch mit Aermeln daran, die jede Bewegung unmöglich machten, vor ihm erschienen war »Der Kerl muß nach Pari3!« hatte er thränenden Auges ge rufen »Die Franzosen lieben ja wobl die Originalität des Zuschniites Der Damenlleidermacher des« »Welleslen« wird dort sein Glück mache-W So war die arme Miß gezwungen geweser:, » wieder ihre Zuflucht zu dem Schlafrock ’ zu nehmen; es gelang ihr jedoch, aus ’ dem verunglückten Costiim wenigstensi einige Untergarderobe zu fertigen. ! Der Commander beobachtete iir Antlitz, um zu sehen, welchen Eindruck der Anblick der Bart aus sie hervor bringen werde. Er konnte nicht um-! hin, dabei den Glanz ihrer Augen zuj bewundern. Die Erregnng hatte ihre Wangen gerötheL »Ist das die »«Queen i« rief sie, da weiße Segel erspähend. »Das ist die .,Queen«, Miß Man sel.« laate Mr. Matthews — vEine tleine Weile stand sce sprach los, dann schaute sie den Normandie an. »Was gedenten Sie nun zu thun·i'«z fragte ste. ; »Borläusig können wir nur wer ten, bis der Wind einsetzt und diese schauderhaste See sich legt,« antwortete Boldock. »Wird es dann zu einem Kampfe kommen?« forschte sie ängstlich. »Das wäre mir sehr erwiinscht; al lein, nach dem Aussehen der Bari zu urtheilen, scheint mir die Bemannung sticht sehr tampslustig gesonnen zu etn.« Sie stellte noch eine Reihe von Fras gen, dann geleitete der Commander sie wieder die Treppe hinab und achtete sorglich daraus, daß sie ohne Fährlich teit ihre Kammer erreichte. Jetzt folgten einige Stunden fast uns erträglicher Spannung und Erwar tung. Am Nachmittag begann der hohe Seegang merklich abzunehmen, und gegen vier Uhr machte sich auch eine östliche Brise aus. Sogleich ließ Boldoel alle Segel setzen, das Geschüh wurde mit Kartätschen geladen, und die Brigg steuerte geraden Weges auf die Bart los. «» Diese trieb noch aus derselben Stelle, wo sie den ganzen Tag gelegen hatte. Der Wind wehte die von der Gasfel hängendeFahne aus, und Hardy erkannte bald durch das Telesioo. d.:t·i ne verkehrt, also das Nothsignal, ge hißt war. Es war nicht schwer, hier aus zu folgern, daß bewaffneter Wi derstand nicht erwartet zu werden brauchte. Die alte Brigg strich so stetig durch das ruhig gewordene Wasser, daß es nicht länger gefährlich war, sich an ! Deck frei zu bewegen; Miß Manicl war daher wieder erschienen und hatte aus einen-. vorsorglich am Gottesle sestgebundenen Stuhl Platz genommern Neben ihr stand der Commander, das lange Telestop unter dem Arm Ueber dem Hcck der Bart wurden jetzt zweiGettalten wahrnehmbar; Bot doct musterte diesetben durch sein Glas. »Matrosen,« sagte er, »soviel ich cr tennen iann.« ocaay einer rieinen Werte Dreer um die steuerlos rollende Bari fo, das-, rnan den Namen an ihrem Stern »z·.-. lesen vermochte; »Queen — London« stand da in großen weißen Buchstaben. »Das ist Harry!« rief der Matrofc Tom, der vorn auf der Bad der Vrigg stand. »Und William!" fügte ein zweiter von den Leuten der »Queen« hinzu Der »Welleåley« passirte langfa n das Heck der Bari und rundete im Lee derselben anf; während Mr. Hardy dies Manöver ausführen lief-« erhob der Commander seine dröhnende Stimme. »Barl ahoh!« schallte es wie ein Posaunenstoß über das Wasser. »Hillo, hillo!« rief Harry antwor tend zurück, indem er auf die Reeling sprang und winkend seine Kappe schwenkte. Da aber erblickte er Mtfz Mansel; der Ruf blieb ihm in der Kehle stecken, er stand offenen Mundes, die Hände auf die Knie gestützt, und ftierte starr und regungslos nach der Brigg hinüber. »Sind noch welche von den Barmi ten, die das Schiff gestohlen haben, an Bord bei euch?" fragte der Comman der. »Nein, Sir, Gott sei Dank!« »Ihr beide seid also ganz allein?« »Ganz allein,« antwortete Herren »Wie lange treibt ihr schon so auf der See herum?« «E5 find jeht vier Tage. seit wir bei der Jnfel Halloran vorn Anier geris sen wurden,« berichtete der Mattose William. Der Cotnrnander wendete sich an Mr. Matthews. »Briugen Sie Jhr Boot zu Wasser,« befahl er, »nehmenSie Jhre fünf Leute mit und ergreifen Sie wieder Besitz von der Bari. Lassen Sie Segel setzen, berichten Sie mir, wie Sie das Fahr zeug vorgefunden und halten Sie sich » dann in Rufweite von der Brigg.« DerObersieuermann griff saluiirend H an feine-Mühn » »Zu Befehl, Euer Ehren,« sagte er I ernst und prompt und machte sich dann H unverzüglich an die Ausführung der :Ordre. Das Boot wurde ausgesetzt, ! und die fünf Mattofen sprangen hin i ein. Entblößten Hauptes drückte Maithews des Commanders ishm zum Abschied dargebotene Rechte, wobei er einerfi fragenden Blick auf Miß Mansel war . »Darf ich Mr. Matthews an Bord der »Queen« begleiten?« wendete diese sich an den Schiffer. »Sol)ald die See ruhig geworden ist, werde ich Sie, mit Ihrer gütigen Er eubni selber zur Bari begleiten,« s war die Antwort. Sie verbeugte sich mit leichtem Er röthen. Matthews erreichie in wenigen Mi nuten sein altes Schiff, wo et vor al len Dingen das Boot binnenbordH schafer ließ, da es das einzige war, das ihm zur Verfügung stand. Enden die Schufte das Gold ge raubt?« fragte er den Matrosen Wil liam, der mit harry zu feinem Em pfange herbeigelommen war. »Bis auf die letzte Un e." »Wohin sind sie damit « ,.An Land, Sir.« Nach einer kleinen Pause, willser welcher er seine innere Erregung nie derzwan , fuhr der Obersteuermqnu fort: «A right, Leute. Bellt-tun den andern das Schilf aufthrenz herrisch — sollt ihr mir alles ausstihtlsch sk« zahlen.« Damit deqas er sich in den Sols-L hier glaubte er alles in wilder Ver wüstung zu sinden und war daher er staunt, als er außer einigen umherlie genden Champagnerflaschen, etwas Stroh aus dem Teppich und einer lee ren Weintiste keinerlei Unordnung de merite. Sodann suchte er seine Ram mer aus. Der erste Rundblitt sagte ihm, daß hier alles noch so war, wie er es verlassen hatte. Mit dedender Hand öffnete er den Wandschrant und nahm einen Lederhcutel mit Geld her aus. Er zählte den Inhalt —- zehn Bantnoten und einige Goldstücke »Sie haben mir teinen Heller genommen,« murmelte er bewegt und freudig aus athmend. Auch seinen Sertanten und seine sonstige Habe fand er unberührt vor. »Im Grunde waren die Zehn doch Gentlemen,« sagte er zu sich selber, während er kopfschüttelnd in Capitön Bensons Cajiitc trat. Auch hier sah alles aus« wie vordem. Jn den Kam mern der Storrs und der- andern Pas sagiere hingegen fand er deutliche Spuren der Räuber. Kossee und Rei setaschen waren geöffnet, und ihr Jn halt lag am Fußboden umher. Es - tte den Anschein, als hätten die Zehn ier nach Kleidunasstücken gesucht. vielleichtauch nach Geld, und wieder regte sich in seinem Herzen das Dant gefiihl dafür, dan sie ihm seine Er sparnisse gelassen hatten An Deci zuriickgetommem unterrich tete er sich von dem Zustand des Schif seg, dann stieg er Zum Achter-drei ern por nnd rief die Vrigg an. »Alles in Ordnung hier an Barth Sir," meldete er dem Commander. »Haben die Kerle das Uold mitge nommen?" war Boldocks erste Frank. Mattele berichtete, was er von den beiden Mattoscn vernommen l;atte. »Wir dürfen keine Zeit verlieren,« ries Boldocl zurück. »Ich werde Jhnen vier von meinen Leuten an Bord - schicken; lassen Sie dann Segel setzen, l aber nicht zuviel, damit Sie mit uns ! gleiche Fahrt halten lönnen.'« »Seht wohl, Sirt« antwortete » Matthews. 1 j Jetzt sah er, wie Miß Mantel einige ; Worte zu dem Commander redete-. f »Haben Sie in die Nummern hin l eingesehen ?« fragte der Letztere darauf. »Jawohl, Sir.« ; »Wie fanden Sie die von Mi i Mansel?« j »Meinem Urtheil nach gänzlich un i i i berührt.« . Diese Kunde schien den braven ; Commander ganz glücklich zu machen, Hdie junge Dame aber winkte ihren I Dank herüber. Sie befand sich in ahn : licher Lage, wie der Locrsteuermannz 3 die Kammer barg ihren gesammten i irdischen Besitz. Ihre Augen ruhten s auf der Bart mit jenem gedankenvol l ten Ausdruck, den wir. Masters so oft ; bewundert hatte. Und wieder stieg die Erinnerung an die schrecklichen Augen blicke, die fie zu durchleben verurtheil ; gewesen, in ihr- anf. Sie begann zu Hzitternz unwillkürlich flüchteten sich - i ihre Blicke auf das grosse, rothe, gut Antlitz ihres Retters und Freundes ; und nun wurde sie wieder ruhig. ! »Sie werden es taum verständli« ) ? finden,« sagte sie mit ihrem lieblich - « Lächeln, »daß ich mich iiber die Ethal ; i tung meiner armseligen Siebensache s so freuen kann, besonders acgeniibe , dem Raube des großen Go dschase ? Aber glauben Sie mir, Cap«tän Bo ! dort, der Verlust des Goldes trifft d· .. i Eigenthümer desselben sicherli- nicht -' I schwer, als mich der Verlust met j ringen Habfeligteiten getroffen i würde. Wann gedenken Sie mich » Bord der Bart zu begleiten?« , »Morgen, so hoffe ich.« . »O, nicht frühere« rief sie, nach - lSonne schauend, die bereits nied « i« mit glührothen Tinten färbte. »Liegt Jhnen denn soviel data ) dieser Brigg sobald als möglich ; Rücken kehren zu können?« fragte l Commander. »Wenn das der Fall wäre, müßte ich ja das undankbarsteGeschii auf Gottes Welt sein! Nein, Capif BoldoeL so etwas dürfen Sie von n X nicht denkenz« A · . ! Derschiffer schwieg und schien se« : ganze Aufmerksamkeit der Bart z , ; wenden. Die vier Mann vom ,,We « ·« j len« waren an Bord gefetzt worden, i daß Mk. Matthems jetzt über ei Mannfchaft von elf Matrofen verfiig . den Bootsmanri Ver Brigg mitgere » net, der als zweiter Officier zu fu - ,« , ren hatte· Als die beiden Schiffe « - endlich in Bewegung setzten, am öftlichen Himmel bereits hell . s Stern, obgleich im Westen die Aben röthe noch nicht verglommen war. »Ich werde eine Laterne an m Gaffel hängen lassen,« rief der Co manver der Bart zu. «Halten Sie « in meinem Kielwasser, aber vorsicht daß Sie mich nicht in den Grund r nen. Auch Sie tönnen vorn eine ! terne aufbringen.« Nachdem diefe Verfügungen get - « fen waren, bot der Schiffer der ' gen Dame die Hand und führte »s« die Cajitte, wo ein Matrofe ins-U den Theetifch gedeckt hatte. M rineoffieier und die Gouve -.««J fanden lich allein. Miß M « — thre Segeltuchmittze ab, feste der und fchentte aus der a , ; beulten, ztnnernen Theess Tafer voll, deren eine sie im « j mander reichte. « Gortfesung folgy . — -.i .