Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, December 24, 1897, Page 2, Image 2

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    Das Familien-Anmut
N
sollte nur mit den besten Photographien
gefüllt sein, die besten sind Zu jeder Zeit
die billigsten. TserZiveck ist total verschli,
fernen Verwandten, und Freunden, Pho
tographien zu senden, wenn Leute welch-. »
Sie jeden Tag sehen, nicht errnihcn tön:
neu daß das Bild Ihr Portiait sein soli. ·.
Unsere Photographien haben des Ge-?
pkä ge der Großstadt, und können mit
Zuversicht den Arbeiten der ssoivhotm
graphen Deutschlands iuk Seite gestellt:
werden. Rücksichtlich unserer mäßigen
Preisen sollte Niemand im Zweifel sein,
wo er sich photographieren lassen soll i
Ein Blick aus unsere Angstclliingsbilders
wird Jedem sosokt die liebt-neugierig abi;
gewinnen, daß Obige-J nur« richtig ist. Zf
Ergebenst ;
J. LEscHlIsKY
Photogio.)l
Henry J Voss,
Eigarren - Fabrikant
nnd Händler in
Rauch- nnd Kein-Tabak, ?
Cigarrenspitzen und Raucher-lliensities j
überhaupt. i
Mzabrikant der altbewiihkten A i
O. D. Cigarren, die beste 5c:(—5igarre )
3to str» Grund III-unl. m
M« Marble Worts
Island
l.1’.l«slllk s- ov.
MonmucnteZ Grabsteine
ans Marmor und Granit
sowithabsUmåunungm
Falls »Ihr Mannoraibeiien miiiiicht. gebt
keine Liestellunacn ehe Jilsr nnsJ gesehen
Unicre Preise sind die nie-drinnen
Seht uns und spart Nein
Graus Island - - - - Westasien
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Gesundhc
Dr. lä. C. IVESTN
Yewens und Gehirn-Witten
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Rad-i :21:::1.-.--n.
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Gsrsutic nur durch m. Um
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s« Du hili die Mitei: liche. j
M K. Telnnmn i
Oft, wenn iin Mondenlichi die Gassen schlafen, I
Durchmnd’l ich noch die alte Stadt ans
Meere,
Mich treibst hinaus bis in den stillen Hasen,
Wo wir nnfsn einst-—lang ins-site Lenznachi«
tm M , l
Die Stirn umwöitt von g eichen Kummers
Schwert-.
Jch lau re nieder ans den Molmfieinem l
Die leg litinschlnclizt die schmeichlerifche
e v
Tag Meer gleiszt weit hinaus in gold neni
Scheinen,
Verzanbert träumt die Welt in dieser reinen,
In dieser weißen, märchensiillen Helle.
Sucht wiegen sich der Schiffe schlanke Masse,
Wie eine Geisterftadt ant Bekgeohange
Raqt es empor in magisch hehrem Glaste,
Und ielbfi ist mir’s, als iei ich nur zu Gaste
Hier jetzt nnd meines Weilens sei nicht lange.
lind dann, wenn ich entrückt Zn andekin
Sterne
Also mich dünke, schon ich dich zur Seite
Mir wieder schen, die in ewige Ferne
Entfloh nnd der ich folgte gern, wie gerne.
Seit müde meine Brust vom Erdensireite.
Du kommst zur Moment-ihn wenn in Schlaf
versunken
Die Weiten ruhn wie himmelber eiendet,
» Du tauchka umbliyt von lichten Stra lenfnns
en,
J Die leidenöntüde Seele heimwehtrnnlen,
Du bist die Glückliche, du hnfi vollendetl
Der liebe Onnec
l Innere-ne non W. Beamtenun
, —
I Der Maschinenzeichner Paul Fischer
i schrnnnzelte vergnügt vor sich.l1in.
E »Nun rathe einmal, Lenchen, was
les; .,ic: dabei-«
:«:7n Lsriesk Dat- fehe ich doch!«
k - wie roanr,« lächelte er. »Aber
; was darin steht !«
i
»Na was denn?«
»Komm ’mal net-, Kleinchenl So,
da hast Du erst einen Fluß! Strafe siir
die Neugieri«
»Pahl Neugierigl«· machte sie ver
ächtlich.
»Nein, nein, ich weiß ja! Und
darum-—« er machte Miene, den Brief
einzustecken.
»Aber, Paul l« Das klang schon ein
wenig schwellend
»Also doch!« Er zos den Brief wie
der hervor.
»Nun mit kurzen Worten. Onkel
Ernst sendet uns aus Gliickstadt sechs
Centner Kartoffeln Jst das nicht sehr
nett von ihm?«
.Sechs Centner?«
»Nicht wahr, sehr aufmerksam«
Allerdings seye—abec—«
.-Jlun alten-«
»Ich meine nur sechs Immer-«
Lenchcn wurde nachdentlich.
»Was ist Dir trennt-«
»Ja mein Gott, wir zwei Menschen
können doch nicht sectw Centner Kartof
sein aufessen·«
»Warum denn nicht«-«
Sie sah ihn ein«-no von oben herab,
so beinahe bedauernd en. Natürlich,
was verstand ein Mann davon. Dann
fiel ihr noch etwas ein.
»Und wo sollen wir diese Masse
denn nnr lassen?«·
»Im Keller natiirlich!« meinte
Paul.
l Jetzt wurde Lenchen wirklich ärger
ich.
»Im Keller ist es sehr feucht, da
würden sie faulen, und dann sind auch
die Lallen sa weit auseinander-, daß
man bequem hinein langen und stehlen
kannt«
..’·Uiusz sofort genmriit werden! Ich
« ioill gleich dein .LIaite·ivirtli—-«
»Aber icli teilt ja den steiler gar
nicht benu;.::k ge ist Lenz nicht ange
nehm, wenn man, wie mir, vier Trep
pen hoch tvolint, etwa-«- im steiler zu
haben, was man taglicti braucht. Jrii
muß tnir doch Alles selbst l)erausholen.«
i »Na ja!« meinte Paul ileinlaut,
; »dann link sie docti ans den Boden!
Da hast Ttt sie doch nahe genug !«
» ; »Viel den Boden? Bei dieser Kälte?
I In einer Nacht würden sie alle erfrie
renl Das Einsachste ist schon, Du
sclkreibst Onkel, wir dankten ihm zwar
set-i fiirA seine Freundlichkeit, aber
monientansst .
; Heitieinz das, gehtnkchtl Geist aus
"ieinen( Fallt’ Dadurch würden wir
« Lsntel tief verletzen. Annehmen müssen
wir sie. Uebrigenssindsie schon unter
weges und können jeden Augenblick ein
treffch (
Das Mittagsmahl oerlies recht unge
nnittitich. Wie freuten sich die beiden
sieiszigen Menschen sonst stete- aus diese
Erliotungsstunoe und heute
Heute fehlte Alles: Behaglichieit,
Gemiitlslichleit, ja selbst der sonst so
urgesnnde Appetit
..Willst Du nicht noch Kartoffean
Er zuckte nervds zusammen.
»Neinl« knurrte er, wovon habe ich
nun genugt«
»Bielleicht könnten wir einen Sack
hier im Zimmer-«
«Fängst Du schon wieder an?«« Da
mit sprang er wüthend aus, ergriff
seinen Hut und Mantel und stürzte
mit dem Rufe: «Aein Wort will ich
mehr davon hörenl« hinaus.
s
« .
Am anderen isten-gen saß Lencherh
emsig til-et- ihte Arbeit gebeugt, am
Ti ch. Die qeschickten Finger-here flo
Ien tme so. denn das Gildwouogromm«
ou dem sie arbeitete, mußte am Nach
mittag m Ablieferung fertig sein.
Zier kleines Peterchem eine ganz
unweit- Ltemnmg diverset Besei
twip Wie Wer m the is siede
"s.w a « »Im-e s ereilte
ETWWMWYO
Schnell eilt sle hinaus.
.Drei Satt Kartoffeln aus Glück
stadt. Wohin?«
Zu wohin
er eine Sack, den der Mann gleich
mitgebracht, wurde in der Küche zwi
ichen Fenster und Speiseschranl einge
lletnrnt.
Nun aber die anderen zwei
In ihrer Herzeneangft lief Lenchen
zum gegenüberwohnenden Kaufmann,
ob der wohl- l
Aber natürlich! Die junge Fraul
i
!
!
i
kaufte ja Alles bei ihm.
Nur sur ein paar Tage.
Als Lenchen die Treppe wieder empor
stieg, hatte sie plötzlich einen ganz
außerordentlichen Einfall.
Daß sie auch nicht gleich darauf ge
lommen war.
Ihr liebes Miitterchen, das in den
beschränkteften Verhaltnisfen da ganz
oben an der russischen Grenze in Gibt
tulmen lebte, wiirde sich gewiß sehr
freuen, wenn sie so ganz unverhofft
ein Geschenk erhielt. Und dann Butt
ners. Herrgott, denen war sie ja auch
noch so wie so Revanche schuldig silr
einige Gesalligleitem welche die älteste
Tochter ihr in liebenswürdigster Weise
- erwiesen hatte.
Kurz entschlossen eilte sie wieder
hinunter zum Kaufmann-—
Illso der eine Sack an Frau Anna
I Burig, Endtluhncn, Königebergep
- Maße-und der andere Berlin N Bad
;stras:e, an Frau Büttner, beides mit
T der Packetfahrtgesellschast.
Athemlog, aber glücklich, daß Alles
so schön geordnet, lam Lenchen zurück.
Ach du lieber Gott, wie sah das im
Zimmer aus.
Peterazen hatte in unoezwtngltazer
- Arbeitesreudigleit nicht nur sämmtliche
Nadelu in die äußersten Ecken verschleui ?
dert, nicht nur die thetrre Kantille,
« die ssch in einer Ritze des Tisches sesti
gehalt, unermüdlich ausgereckt, nein,I
auch den Untergrund der sauberen
Arbeit, schneeweißer thian zierte
Petercbens eigenes Monogratnnt, das
er beim Ziehen und Zerren der Schnur
noch arg vermischt hatte. «
Lenchen war detn Weinen nahe. .
Nun konnte sie nicht rechtzeitig lies!
sern und wer wußte denn, ob der sit-,
habet des Geschäfte-, siir das sie stickte,
ihr nicht aus diese Unpiintttichleit hin
die Arbeit ganz entziehen würde.
Mit recht traurigen Geiuhlen richtete
die junge Frau das Mittagsmahl an.
Punkt ein Uhr, wie immer, kam Paul
nach Hause. Beide hatten seit dem
gestrigen Streit nach kein Wort ge
.wecbselt, aber Beiden konnte man
; anmetten, wie gerne sie wieder »gut«
: hatten sein mögen.
» Sie hatte eben das Essen aus den
; Tischgesetzt, da hielt er ihr, sie unsicher
i anbliuzend, seine Hand hin
E Gleich lag sie auch schon an seinem
I.Halse, und unter Lachen und Weinen
I wurde Versöhnung gefeiert.
s Allniiilig erst beruhigten sich die
Hausgeregten Getniither so weit, daß
iman aurh an des Leibes Nothdurst
s und Nahrung denken konnte.
J Mit satgsarnee Hand hatte die kleine
UFrau dem Gatten vorgelegt, und er
swartete jetzt mit Spannung, was er
; wohl zu Onlels startosseln sagen würde.
l Die Dinger waren ja nur klein,
kbeinahe winzig, und hatten ihr beim
ISehälen doppelte Arbeit gemacht, aber
jsie sahen« so nett ane, sa schön rosig
;. und unwillkürlich appetitreizend.
s Eben steckte Paul eine Knollensrucht
in das tiaehege seiner Zahne
. Erwartungen-sit beobachtete Lenchen
-il1n. Sie will ja gerne das Malheur
Ivon heute früh sammt dein gestrigen
Aerger tragen, wenn er nur ein an
erkennendee Wort-—
Allmächtiger-! Was ist dad?
Paula eben noch lachelndes Gesicht
versieht sich zur Grimasse und mit
einem nnwilllürlichen: »Pfui, Dei
bel t« besilrdert er die Kartofsel wieder
Izuriick
»LL’US—«WUO Ul cckllh PRINT-«
« Paul schauksle an, ficht ihre angst
zvollcn illtienen—und ean haben sie
itich erst jo rett verfönnt—
; Nein! Er will nicht Znnlen.
l ,,-L-Teißt Tu, Schatzele sagt er
7dalset unsicher, »Ti: mußt da Zucker,
. statt Salz genommen haben, denn die
Dinger —flcl)st Tu—die——dieschmecken
nun-« sus;.«
; »Das ist untndgllclzl« erklärte sie
jeifrlxn »Ich habe gar teinenStteui
- zucker tm Hause.«
» »Er-T- Ja dann begreife ich aber
nicht! stoer doch Mal l«
«. Votiichtiger Weise nahm Lenchen
gnuk ein ganz kleines Stück und das
war gut; denn auch sie brachte es, tkon
« gewaltigee Anftcengungen, nicht hinun
lten Das schmeckte ja ganz widerlich
süß.
»Das find Onkel feine!« erklärte
sie kläglich.
l »Ach sol« entgegnete Paul lang
; gedehnt.
»Ich-ich kann doch nichts dafürl«
Heiße Thkänen strömen
»Nein! Reinl« wollten begüti en.
Ahn da machte sie ihrem gepee ten
Herzen Luft. »
Sich überftiirzend tolletten die Worte
über ihre Lippen: was sie heute schon
erlebt, welchen Auge-, welches Pech
sie gehabt und an Allem seien unt
diese hetlloten nnglnckiellgen Kartof
feln Muts.
Ein wahrer Thrttnengleßlmeh illa
ttkitte die auichcnliche Darstellung
Und Psal?
Liebt-send hst et des WMeltgeu
TMIMM IkstM t, XWJ
—
stiekeieue mai-dem Amme besich
tete. da hielt er sich nicht langer-.
Krampfhast lachend wars er sich
hinteniiberi s
Das war zn viel site Lenrtirn. s
Liebevaiie Tröstnng hatte sie eri«
wartet nnd nun schnöde ausgelacht zu
werdens
«Tu bist ein gefühlt-roher Bari-ar. i«
schrie sie nnd schmetternd schlug dies
Thüre hinter ihr gu. s
Racksi l
Riegel var. Dann brach sie schinehis
zend zusammen.
Paul stacherte noch ein bischen geJ
danienioei in dem taitgewordenens
Fleische herum, dann ging er, zumz
ersten Mal seit ihrerzweijiihrigen Ehe,s
in eine 9iestanratian——Mittag essen ;
Am Nachmittag, arn Abend nnd ams
nächsten Morgen lag iiber der ganzem
Fischer schen Hänstichieit eine gewisses
driiiiende gewitterschwiiie Stille.
Lenchen hatte sich immer nach nichts
iiber ihren nnbeabsichtigten Lachersolgs
beruhigen können, und Paul, der ims
Nestaurant schlecht gegessen, ärgertes
sich
Gegen Mittag iiingeite es heftig. s
Der Briestrager brachte einen Briess
an Frau Fischer s
Mai-Von Biittners. »Sehr geiz
ehrte Frau Fischer! !
(So sarmiichi Was soll das denns
heißen J) Heute Morgen tain hier ein
Sack Kartassetn bei uns an, nnd thntl
es mir leid, Ihnen sagen zu miissen,s
daß meine Mutter außer sich ist
sWaa denn?) Erstenssind die Kartof
sein greulich klein, dann total eris
sroreni (Die auch? Lenchen wurdes
ireidebieich) nnd drittens beträgt das
Porto zwei Mart siinsundzwanzig Psenis
nige. Sie werden nns nnmoxgtich znis
muthen idnnen, daß wir-J
Lenchens Hand entsank das Schreiis
den. Dann raffte sie sich gewaltiams
aus« Blanriren konnte sie sich dach;
nicht vor diesen hochnasigen Biittneras
Und schweren Herzens ging sie guts
Past, mn zwei Mart siinsundzwanzigs
Pfennige einzuzahien
Ein Giiick nach war eit, das; Pauis
nichts davon erfuhr. s
Wieder sind einige Tage vergangen,
die anfgeregten issemiither haben sich
allmälig beruhigt, wieder ist Ver-»
sahnnng im Fischer’schen Hause gefeiertl
worden« s
lind wieder ionrntt Paul zu gewohn
ter Stunde zu Tisch, einen Brief, denI
ilIrn der Posibote ans der Treppe geiI
geben, in der Hand. I
»Hier, Lenchenl Fiir Dich!« I
Man richtete unter einander strengl
das Briefgelleirtrniß.· I
i
Stempel Eydtluhnen
Ein unbehaglicheö Gefühl beschleicht
die junge Frau. Liebernichi var Tiichi
Damit will sie den Brief bei Seite
legen.
»Lies doch erst!« mahnte Paul· .Er;
ist doch von Mutter !« I
I
I
Jept gab es lein Zurück
»Meine liebe Tochter!
Heute Morgen kam hier ein Sack
Kartoffeln bei uns an, nnd weiß ich
wirklich nicht, wag ich damit machenI
soll! Die Frucht beträgt zwoslf Mai-is
dreißig Pfennige-« s I
Mit geliendern Schrei schlenderte
Lenchen die Hiobepoit von sich.
Paul, der gerade einen Fischichwanz
luapperte, beiarn einen solchen Schreck,I
daß er den halben Schwanz über-l
fchluckte, was- zur Folge hatte, daß ed
einen Erstickunggansall bekam I
Während Lenchen das Menschenmog
lichste in Thriinenleistete, innrer lang
sam wieder zu sich.
Was stand denn so Zchrecklichesinz
dem Brief«
Er hob ihn vom Boden auf und las:
Sack KartoIIeln-« —
»Die von Onkel?« s ragte er ahnungs
voll.
- Lenchen nickte mit stöhneudem
Schluchzem I
- .Zwtilf Mart dreißig Pfennige-I
I
Lenchens storper schiittcrte lonvttls
sivisch.
Da stand ja noch etwas-.
H »Du weißt doch, liebe Tochter, daf;
sich nicht in der Lage bin, so viel Geld
ssiit einen Zac! stattoffeln zu zahlen.
sDek stutichce sagt mik, daß sie acht
sTage lagern können, dann kommt er
snoch ’tnal anfiagen, ob ich sie halten
swilL Sonst gehen sie an Euch zurück.
Dann koste-se doppelte Fraait stattofi
sein sind bei uns sehr billig dieses
saht-. Der Centner iostet eine Matt
zwanzig Pfennige.
Deine treue Mutter.«
.Hnt!« machte Paul nochmals.
Und Lenchens Thronen kannen wei
let.
»Was hast Du denn Frucht bezahlt
von Glitckftadt hierher-« .
.Dt«ei Mart sechzig Pfennige,«
stöhnte die lleine Frau.
»Macht also mit diesen zwölf Mart
dreißig Psemtige—odee vielmehr sechzig
Pfennige mit Vom-zusammen sech
zehn Mark zwanzig Psennige sitt sechs
Centtteel Und in Eydttuhnen,« ec sah
in den Brief, .kostet der Centnee nur
eine Mark zwanzig Pfennige.«
.Sie kosten ja schon viel, viel tnehc.«
»Noch weht-P« fragte er erstaunt.
« ch hal« Die nicht sagen wollen,
Pan,« jammerte sie, »aber ich habe
schon an Bitttnets zwei Mark stinsunds
zwanzig Pseunige zahlen müssen.«
;- r-- «
» lii Onkels Kattosfelnl Ich hatte
ihnen auch einen Sack geschickt. Und
tax-i tm steh and so stolz, daß tat
Miet, I In mttteilt «
Dauss kannst Du Of sehe stat
mti as
ieiiits act-u w- t . «qu
l- I
kosten die Dinger ichon achtzehn Mart
achtzig Pfennige.«
»Noch-noch zwanzig Pfennige ftir
die Poftanweifung.«
»Sei Na Gott iei Dank, dann ist’S
’ne runde Summe! Neunzehn Mai-l
fiir fechs Centner gefchenlte Kartoffeln,
wirklich-, alles Maglichel« stieß Paul
grimmig heranz, während er fich erhob.
»Willst-willitTu nichtnach effen?«
Lencheng Thranen floffen wieder
reichlich.
»Dann! Bin bis oben ’ran voll.
Mit Kartoffeln! Jetzt gelte ich zur
Post und fende Muttern das Geld!
Aber das sage ich Dir, wenn mir noch
ein einziges Mal Jemand ein Gefchent
anbietet, dem—dem fchlage ich alle
Knochen entzwei l'«
Wiithend ftiirnitäer hinaus.
O O
lind wieder nach einigen Tagen traf
ein Brief ans Endtkuhnen ein, den
t«enchen todtenblaß Paul einhiindigte.
»Meine liebe Tochter-!
Ich habe die Kartoffeln angenom
men nnd noch dreißig Pfennige Noli
geld und fünfzig Pfennige Lagergeld
bezahlt. Ihr hattet mir nur zwölf
Mart dreißig Pfennige geschickt. Nun
weißt Du doch aber, daß ich fo de
fchrantt wohne und den großen Sack
nirgends lassen konnte. Da hat fich
denn Deine Schwester Marie erboten,
ihn zu lich zu nehmen, nnd ihr Mann
holte ihn gestern Abend ab. Bei-n
Ueberwerfen des Sacke-auf den Rücken
hatte er das Unglück, meine einzige
Lampe hernnterzuivetien, die in taufend
Scheiben ging. Nun muß ich Abends im
Dunkeln sitzen, denn jeden Tag kann
ich doch nicht in Marie gehen. Ein
Gliiet ift unt-, daß die Lampe nicht
exnlodirt ift.
Ente treuliebende Mutterl«
.Nachfchrift.
Eben kommt Marie und-sagt mir,
die Kartoffeln seien ganz nnd gar er
froren. Das kommt wohl von dent
langen Lagern.«
Paul sab Lenchen—itenchen sah Paul
an, dann fragte er mit unterdrückter
Stimme:
»Was lann denn so eine Lampe
kosten?«
.Drei bis vier Mai-U entgegnete
sie zool-oft
«Nechnen wir also vier. Und achtzig
Pfennige Rollgeld, neunzehn waren
es—Snmma also dreiundzwanzig Mark
achtzig Pfennige siir sechs Ceniner
Kartoffeln !'
»Ach isiott!'· meinte Lenchem »das
schone, schöne Geld!«
.’n bischen reichlich-stimmt Ee
ist tnertwtinrdig, daf; sich Geld viel
leichter ausgibt, als verdient !«
»Jetzt kommt aber gewiß nichts
mehr. Und ich will auch sparen, Paul!
So sparen, daß-Du Deine helle Freude
haben sollst. Laß nur Onkel nichts
davon erfahren. Du weißt doch, so ein
alter Herr ift furchtbar iibelnehmetisch,
und er hat's doch gut gemeint l«
«Gnt gemeint-fin- mein Geld!«
brummte Paul in sich hinein; laut
aber sagte er, das sei-knirschte Franchen
an sich ziehend: »Es-iß Dir’o nicht zu
nahe gehen! Wird Alles schon wieder
in «:)ieih’ kommen. Es hatt’ uns nach
weit Schlimmeres dassiren können l«
.
O O
Wochen waren vergangen.
Da ilingelte es eines Nachmittags
laut nnd anhaltend bei Fischere, und
als Lenchen öffnete, stand vor ihr-—
Onkel Ernst.
»Na, das hast Du wohl nicht er
wartet-« er lachte über-'r- ganze Gesicht.
«Onlel!«· Tie junge Frau stand
ftarr und vergaß ganz, den alten Herrn
hinein zu nöthigen.
«Scheine ja nicht willkommen in
sein!« erregte er iich, »gut, lann ja
auch inz Hotel absteigen!«
»Nein, nein!« beeilte sie sich zu
sagen, «hoaiwilltotntnen bist Du unt-!
Komm doch erst 'mal herein! Sol
Nein, wird Paul eine Freude haben!«
Das Letzte ttang etwas unsicher, da
das ehrliche Lenchen an diese Freude
selbst nicht jo recht glcnrbta
Minder !· fagte Onkel Ernst am
Abend dco zweiten Tages, »Nimm-,
eigentlich wallte ich morgen schon wie
der nach Hauss, aber Jlir habt mich fa
großattig aufgenommen, daß ich Euch
das nicht anilzun will. Ich reife alfa
crft am filnfcen Tag, wo mein Relaurs
billel abliiiift !«
Deo Eli-kram- nmr zu fclns Natur
nienfaf, um in lonnentioneller Lüge
zuzuflinnncts ; im lslcgenllfeih Beide
seufzten ziemlich deutlich.
Onkel zicnittc das nicht.
Nachdem er ei"lls.nt,daß er mächtig
müde fei, machte et eine satte Anspie
lung, daß ci« das einige Laufen auf dem
Sleplfalt nicht aushalte. Es gäbe doch fo
neue Dkofchlen in Berlin.
Dann ging et fehlan
Eine Weile saßen die Zurückgebliebe
nen fich ftumin gegenüber·
Dann fragte Lenchcn halblaut : »Was
haft Du eigentlich gestern aingegeben?«
»Es-leben Mai-l fünfzig Pfennig.«
llekichesn fenfzte vernehnilich.
»Daß Onkel auch fein Poetemonnaie
g Haufe hatte liegst laffen. So halt
n Alles zahlen niiiffen?«
Paul nickte stumm.
«Eigenllich haben wir doli immer
Peclfk llngle die lleinc Frau. »Ich
kenne Onlel faan nur von der itabelfien
Seite-«
»Stil« Paul fqgte das qqn grim
mig. .Na, das Bottemannaiesslemefs
sen scheint er gewerbsmäßig zn bettel
mil«
szslePu O he , Wy
. am eh lfa ’ « me
kahlen intl kais
ysklkk
4
I
»
..----—- — . . --—-,-.— , —-....
i «Danle, es geht. Mehr wie gestern
! »Aber ich bin ta heute schonnlss
i mitgegangen. Zwei sind doch billige
s wie lDrei l« «
» »Nicht, wenn Einer siir Sechs sehen
. will !« «
? »Das verstehe ich nicht l« Ost
Paul zaltlte ironisch an den Fins
I gern: r
»Castans Panontilurn —- Passage.;
Panovtitum-—Aanarinnt, nnd immer
I zwischendurch Vier-Onkel trinkt nnl
; Echtes, das alter als Entschädigung il
tgrößeren Quantitäten—:illtetth Wirt
i tergarlen. Kautnsinen wir, ist Onleltl
s die Lttit zu ichlecht——.znm Apollo-Thea
s ter. Hier tanten wir gerade zur Pans
l an. Das paßt Onkel nicht. Er wollt
was sehen. »Hier ist ja nichts loSE
meinte er. Ratte und irr die Reiche
hallen! Von dort kommen wir eben-«
s ..Al1er das lostct ja ein Vermitgesp .
) Entree !« »
»Mein saait Du dasj« entgegnete
er, indem er unwillkürlich nach seinen
: abgeniaaerten Partetnonnaie langte.
»Wir intiisen denken, es war Sonn
tag,« suchte itenchem tvelintlithi«
Ilachetnd, Zu trösten. Dann reistef
ihr ein tieroiicher Entschluß.
: »Panl,'« sagte sie, «wetde dra
iwaö will! So tann es nicht we
gehen! Weisn Du, schiitze Du m
dringende Arbeit nor! Ich will
’rumsiihren.«
« Es
. ·. , »
Als das Ehepaar am Montag Ab
noch plaudernd beisammen saß-O "
war todeernatt zu Bett gegangen
meinte Leucht-a so leicht hin, währt-Z
; triumptiirende Blitze aus ihren s
so sanften singen sprühten:
»Moraen sriih reist er abt«
»Wet·.««
»Na-Onkel Ernst !'« ;
»l-enrhen!« Paul fuhr empor, »F «
T hast Tit das gernacht?«
; Ein itlterlegener Zug spielte um «
z chenez Lippen.
g »Ich habe Ontel durch sämmtli
; Mufeen Berlin-J geschleppt, nnd als
Z mich einlud, Bier zu trinken, hatte I
E mein Porteinonnaie bergessen.«
; »Nun undi« —
l »Du W- ische Erscheint sein G
! immer zu Haus zn lassen! So hab.
l
i
l
· wir heute nichts ausgegeben!«
»Du bist ein Prachttveibchen!«
, ,
O .
Am nächsten Morgen zehn Uhk
« gleiteten Fischere Onkeln zum LECL
i hof» .
-·" Sie fehr vergnngt, innerlich iubsi
-der alte Herr lnurrig, innet s
wüthend.
Der Zug ist schon vorgefohren.
Onlel, der in einen Wogen gek«
; gen, hat ohne Weiteres ein Ploid
Seite geschoben nnd sichnni den Eckp
! gesctzL Pl
Der Besitzer des belegte-n Ployesr
sich das nicht gefallen lassen. «
Großer Standali
Bahnhofevoifteherl
Onkel must riicken.
Um ben Anderen zu ärgern, legt
sich breit in’o Fenster.
»Was ich sagen wollte, Pa
tneinte er dabei, »was habt Ihr d
zu meinen Kartoffeln gesagt. Er
nrtig«-—tvos?« I
Lenden stößt ilnen Moan in:
i Seite.
»Natiirlich---natiirlichl« beeilte
ier sich, zu antworten
»Frau mich! Freut mich!—-—Ue
genet der Einfachheit halber kannst
mir das Geld ja gleich geben«
»Welche-e Gelt-P« ·
»No, iiir die stortoffelnl scheue
sie Dir billig: ferle Maxi, denls
net zn eine Mart, nnd bonn warst
noIh irae PoetoH
Tieenml hielt Paul Lenetjenzu
die, hochroth im Gesicht, eine sitz
Antwort geben wollte.
»Hier!« tagte Paul- ernst, »zsp«
Mart, gib mir vier zurück.« «'.»«
Jni selben Moment letzte der
sich in Bewegung.
»Für die vier Mart fchiekelch ·
wiedek Kartoffeln!« schrie Onkel. «
sciiililzesL
J Tiefe-r xlitliem iit ein Zeick
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l guter (.s.lei!.indliell.
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;iosien 825 bis ssiu per Stint
lieber ·;::,uuu Frauen
ksclidftigen sich in den Ver. Staa
Imil Odiumle «
· Nur zwei Thiere haben e
;s.iiwererce ssielxitn old der Mensch, 13
zwar dir Liciliiscli und der Elenlzamz
ä Dr. miss. isk die Mai-Ä
von Portugal Eis ist die ecfie se
sköniglichen Uebung-, die diesen Tilå
erwarb.
Die höchste Soptanstimi
hatte die Sängerin Lucrezia Aguia
(1743 bis 178:z). Nach Mozart fa
diefelbe U in ultisziimsk
Achinml so viel Laffeh exz
Thee, trinkt man in Anlecila, wähcmI
in England fünfmal io viel Thee a
Kassee geichliikft wird.
Die heutige quchsiqme
ernte Onkel Same wird auf l
891,000 Bushel geschätzt, gegen
402,000 Bushel im vorigen Zahn X
In C h i n a kann man fiir 080 s»
wel Tage eine so Mann starke Schnees
spielerltuppe engagiten, die dann Glis
read dies-c Zeit uuquegeieyt spielt. ; i
Tomaioes auf satt-fiel
he stopft hat ein Fee-sofe. Di
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