Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, December 24, 1897, Sonntags-Blatt., Image 11

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    —
Born Jnlanbr.
Un Blntvergiftung starb
der Versicherungsagent John Renahan
in Panier-G R. Y. Der Mann hatte
die Unvorsichtigleit begangen, sich mit
seinem Messer, das er zum Spitzen fei
"mö Bleistiftes gebraucht hatte, ein
— Hühnerauge zu beschneiden.
Jn den Regierung-schu
Ien des mexilanischen Staates Niter
Leon soll ein Geschlecht, das die linle
hand ebenso gut wie die rechte gebrau
·chen kann, herangezogen werden. Die
Regierung hat die Ordre erlassen, daß
alle Schultinder das Schreiben und
salle anderen Verrichtungen auch mit
der Linken erlernen sollen.
« Zu 5 Jahren Zuchthaus
verurtheilt wurde Samuel Gillam in
Bellesonte, Pa. Der Mann, welcher
von seiner Frau verlassen war, traf
letztere zufällig auf der Straße und als
sie seine Aufforderung, mit ihm wieder
zusammenzulebem rundweg ablehnte,
zog er feinen Revolver und schoß ihr
die Nase ab. Wie er sagte, war es
seine Absicht, die Frau zu verunstalten
und ihr dadurch ihren Liebhaber zu
entfremden
. Gesangbücher als Brenn
rnaterial benuyten Einbreeher in
Jamestowm Pa» die zur Nachtstunde
dem Laden von John D. Davis einen
s esuch abgestattei und Waaren im
rthe von 8200 gestohlen hatten. Mit
ihrer Beute begaben sich die Dunkel
rnänner in die Ver. Presbyterianer
Kirche und bereiteten sich dort eine
Mahlzeit, wobei sie die vorgefundenen
, Gesangbiicher als Feuerungsmaterial
verwendeten
140 Jahre zählt zusam
men ein »junges« Ehepaar, Salomon;
Meusel und Louise Hohn in Jerser
City. N. J. Die Leutchen hatten dem T
I- Friedensrichter Diehm Iine Einladung !
zum Diner gesandt mit dem Ersuchen, I
-einen unausgesiiilten Trauschein mit-i
zubringen. Der Richter lam der Ein
». ladung nach, und als das Dessert auf l
den Tisch lam, vollzog er die Eheschlie- I
» hung. · » I
Seit zehn Jahren war Da-!
- bis Cullen in Sticklersville, Del., von
einem überaus hartnäckigen Husten s
. imgesucht, gegen den alle Mittel er
olglos blieben. Die Aerzte erklärten
s Leiden fiir Lungenfchwindsucht,
bis der Mann neulich bei einem hefti
« en husienanfall einen Zahn aus-warf. ;
mit war das Leiden gehoben. Eul- !
len hatte den Zahn seiner Zeit ver- ;
fchluekt und war derselbe in die Lunge «
« eratben, wo er den unaufhörlichen
Zustenreiz verursachte.
Ueber 600 Pfund wog die
in Sau Francisco gestorbene Italiene
tin Frau Therefa Cardoza. Man l
hatte die größten Schwierigkeiten, diej
Leiche durch die Thüren und über die J
Treppen des Sterbehauses zu bringen,
und da alle Leichenwagen zu llein wa
ren, mußte die Leiche auf einein
. Expreßwagen nach dem Friedhof ge
, fahren werden. Frau Cardoza wur
, zwei Mal verheiratbet und hinterlan
fünf Kinder, wovon das jüngste 14
Monate alt ist.
JnfolgedesDingley-Ta
rifs hat sich eine weitere deutschländi
fche·Firma, die bekannten Fabrikanten
den Baumwoll - Sammet, Gebr. Ros
"sie, veranlaßt gesehen, in den Vereinig
ten Staaten eine Zweigfabrik zu errich
ten und zwar in Mystic, Conn. Die
irma hat bereits mit der dortigen
ndelstammer einen Contralt unter
zeichnet und die Handelstanrmer hat
f auf Aktien der neuen Geiellfchaft zum
Betrage von 830,000 iubftribirt. Die
brik soll bereits arn l. Februar in
Hieb gesetzt werden«
Von seinem Hunde aufden
Tod verwundet wurde der Former D.
Dadis bei Nicholasville, Ky· Mit ei
nem alten Doppelgewehr war der
Mann auf die Jagd gegangen und
hatte er mit einem Schuf; einen Hasen
erlegt, als er das Schießeisen nieder
setzte, um den abgefchosfenen Lauf zu
» laden. Als er mit dem Ladestoet das
, Schrot niederstieß, berührte sein Hund
J dkn Hahn des zweiten Laufes-, der
Schuß entlud sich und traf den Un
sliicllichen in die Brust. Schwer ver
wundet wurde Davio von seinen Ange
I hörigen gefunden.
Eine frisch sprudelnde
iQuelle in einem Baumsturnpf dürfte
su den Seltenheiten gehören. An der
Landstraße von Richmond, Va» nach
Lancaster ist eine solche seit einigen
Tagen zu sehen. Dort fällten die
Vriider h. W. und John M. Corneli
·-« son eine mächtige Ulme, und als der
Stamm fiel, schoß ein starker Wasser
rahl aus dem morschen Stumpfe in
ie Höhe. Aller Wahrscheinlichkeit
»- nach befindet sich eine Quelle unter
demselben und das Wasser hat sich ei
nen Weg durch den morschen Baum
) stumpf gebahnt, aus dem es wie eine
kleine Fontaine emporsprtngt.
Im Auftrage einer rapi
tallriiftigen Actiengesellschaft werden
tut Zeit die Vorarbeiten für eine
Drahtseilbahn nach Klondile ausge
führt. Die Bahn soll über den Paß
nach dem Crater Laie führen. Von
Dyea aus wird aus eine Strecke von 8
bis 9 Meilen eine Eisenbahn angelegt
werden, dann soll den Dyea Cannon
seitwärts eine an Drahtseilen schwe
Zdende Bahn iiber den Chilloot - Paß
Yoach Crater Lale führen. Die Bahn
« soll schon tm Januar 1898 in Betrieb
» - esedt werden und ist auf die« tagliche
eförderung von 250 Passagieren und
- 150 Tonnen Frucht eingerichtet. Die
" Unternehmer rechnen auf einen An
prang von 75,000 Goldsuchern tm
. - kächsten Frühjahr.
Mit einer Kugel in d e i
Brust rauchte der Postbeamte Jahr
i Jahne in New York in aller Ge
müthsruhe eine Cigarettr. Von maß
loser Eisersucht getrieben, feuerte der
Mann in selbstmörderischer Absicht ei
nen Nevolver aus sich ab, worauf er
sich den »Sargnagel« anziindete.
Jahne wurde in das Manhattan-Ho
spital gebracht, wo er starb.
DasAntiflirt -Gesetz in
Tennessee, vom Volksmunde »Johnn17
Law« gennant, das Jeden strassällia
macht, welcher mitSchulmädchen kniet
tirt, Liebesbriefe an solche schreibt, un
den Ecken steht und ihnen auslaicrt,
oder sie anredet, wurde ein iunger
Bursche, weil er mit einer 15jiihrigen
»ho·heten Tochter« liebäugelte, von
deren Mutter angezeigt und in den
Kotter gesteckt, als erstes Opfer des
«Johnny Law«.
Mit blauen Bohnen hat
der Neges Charles Allen in Fardoche,
La» eine Rechnung bezahlt, die ihm der
Arzt Dr. James Reguh von Pointe,
Coupee Pariste, der von seinem Elert
Wm. McBee begleitet war, präsentirte.
Dem Neger schien die Rechnung zu hoch
und darüber tam es zu einem Wort
wechsel. Plötzlich zog der Schwarze
seinen Revolver und seuerie zwei
Schüsse ab. Durch den ersten Schuß
wurde der Arzt auf der Stelle getöd
tet und durch den zweiten sein Elerk,
McBee, schwer, wenn nicht tödtlichH
verletzt. Der Mörder entfloh. !
Eine Nichte Benjamin
Franllin’s, Frau Leroh Ransom, ist
im Hause ihres Sohnes in Homesieab
im Alter von 98 Jahren gestorben. Jhr
Mädchenname war Melinde F. Frank
lin, und sie erblickte in Richmond, Va»
das Licht der Welt. Jhre Mutter war
eine gebotene Randolph, welche Familie
in den ersten Tagen der ameritanischen
Freiheit in Virginien eine große Rolle
spielte· Jhrer Ehe mit Leroh Ransom,
einem Sohne des Richters C ·R. Nan
som von Batavia, O» entsprossen zehn
Kinder. Vier ihrer Söhne fielen wäh-;
rend des Bürgertrieges auf dem Felde
der Ehre. i
Das letzte Stündlein der
cubanischen Jnsurgenten, schreibt das
Wiener Extrablatt, hat nun wohl ne
schlagen, denn der spanische Kriegsmks
nistet hat soeben die Nation mit einem»
im Namen Sr. Majestiit Alphonso’s!
XUL und seiner Mutter, der Regentin’
des Königreiches, ausgesertigten Erlaß
iiber — die Länge der Schweife beis
Militärpferden und die Art, wie sie zu?
schneiden sind, überrascht! Für KennerJ
und Pferdeliebhaber sei bemerkt, daß
der Schweif dieser interessanten Thiere
die Form eines Pinsels haben soll.
Nun mögen sich die Rebellen vorsehen!
Bei Elizabethport, N. J.,
machten mehrere junge Burschen einen
Versuch, einen Long Branch Passagier
zng zum Entgleifen zu bringen, indem
sie einen schweren Balken unmittelbar
vor die Locomotive warfen. Ein
schweres Unglück wurde nur durch die
Geistesgegenwart des Lokomotivfüh
rers M. Kennedy verhindert. Die
Burschen enttamen, doch wurden später
Jakob Girrbach, Jobn Decker, Wm.
Dobson und Hugh O’Brien verhaftet
und als die Uebetthäter identifizirt
Wie Detectiv Dougberth von der New
Jersey Central Bahn angibt, haben sie
sich schon früher ähnlicher Versuche,
Züge zumEntgleisen zu bringen, schul
dig gemacht.
Prof. Langley von Wash
ington und Prof. Effreth Watting ron
New York stellen gegenwärtig in
Mount Hollh mit einem fliegenden
Motor Versuche auf dem Medfvrdi
zweig der Pennsylvania Bahn an. Die
Maschine wird mit Gasoline in Bewe
gung gesetzt, und ihre beiden vier Fuß
langen Propeller machen 800 Umon
hungen in der Minute. Einen ge
wöhnlichen Eisenbahn - Wagen tann
sie mit einer Geschwindigkeit von 6
Meilen die Stunde ziehen, jedoch sind
die Erfinder der Ansicht, daß es mög
lich sein wird, Maschinen zu conftrui
ren. welche die Minimal - Schnellig
teit der Cisenbahnzüge erreichen ton
nen.
.-. - «
Der Staat Texas, bekannt
lich der größte von allen Staaten der
Union, wird in lurzer Zeit auch die
größe Milchwirthschaft des Landes in
Betrieb haben. here Hiram C. Whee
ler, der jahrelang lljiilchioirthschaft im
Staate Jowa in größerem Maßstabe
betrieb, hat fiir das neue Unternehmen
in der Nahe der Stadt Honston und
des Golfeg von Mexito 8000 Acres
Land angetauft und eingeziiumL Herr
Wheeler wird wenigstens 100 junge
milchende Kühe auf der Weide haben.
Bis zum l. Januar 1898 soll die
) Milcherei in vollem Betriebe sein. Die
Imodernsten und prattischsten Einrich
tungen werden auf dieser riesigen
Milcherei angewandt. mit Einschluss
einer Fabrit fiir künstliches Eig.
Ein alberner Wortwech
sel, den er mit seiner Frau hatte,
führte zu dem Selbstmorde des Far
mers Perry Rushing, der unweit von
Tron, Ala» ansässig war. Auf der
heimlehr von einer Nachbarfarm kam
das Paar an eine Stelle, von wo sich
ein Fußpfad nach ihrer Besiyung ab
zweigtr. Die Frau wollte links, der
Mann dagegen rechts gehen, und es
tam zu einem Wortweehsel, in dessen
Verlauf Rushing erklärte, daß er eher
sterben, als links gehen würde. »Und
ich will eher sterben, als rechts gehen!«
rief die Frau. Ohne weiter ein Wort
zu verlier-m setzte der Mann den Kol
ben seines Gewehres auf die Erde,
hielt den Kopf über die Mündung,
drückte ab und stürzte mit zerschmettek
tetn Schädel alt Leiche zu Boden.
—
Offener Paireivevtietdeg Ihittpp
sauetqmpter.
fmvlshi II» h- the Nenn-n les-u «- Flut-i s o.
Mein lieber Herr Redattionärl
Die Linie-, was
tmei Altie is, hot
jin die letzte Zeit
so peckjulier Noli
schens, nit, daß
ich am End denke
deht, se war
. .
es- c· HEKI iwivcrgeschimppt,
«(»st«;-HOU«Z odder, wie mer
uff deitsch sagt,
trehsig geworde,
nossev, die Lizzie hot lattse kammen
Sens, no sell is es nit, awwer se gleicht
e wenig gern zu blohe un oss Kohrs
die Eckspenzes hen ich aus mei Packet
zu bezahle. Um Jhne nor een Eis-Em
pel zu verzehle, do hot se e paar Woche
zerick die Eidie kriegt en Piedro Klobb
zu scheune. E paar von die Nehbersch
belange aach derzu un die hen se ge
tiest, wie alles, se sollt doch mit mache,
es wär zu schön. Well, hen ich gesagt,
wann du dann so gern dich den Fonn
mache willst, ich geb nicks drum un for
all was ich drum geb da kannst de
tscheune Die Lizzie hot awwev gesagt,
sie alleins tönni nit tscheune, ich müßt
aach derbei gehn, bitahs es dehte nor
zKoppels ectzepptet werde. »Ach, geb
i mich e Res,« hen ich gesagt, »ich fiele
gar nit derzu, biseids desz unnerstehn
ich aach das Gehm nit un ich sin zu
alt, sor mein Kvpp mit ebbes Neiem
Zu battere.« Do sagt die Lizzie: »Well,
es is nor gut, dasz du schon Bier drin
te tannst.« »Warum?« hen ich gesagt.
Do sagt die Lizzie, bitahs sie wär
esrehd, ich dehts dann aach nit mehr
lerne. Sehn Se, den Weg iictt se im
mer. Well mirs hen noch e Weil ge
feit un dann hen ich gesagt: »Well,«
hen ich gesagt, »ich will dich emol ebbes
sage, ich gleiche zwar nit, mei Owende
; in so en Weg zu wehste, awwer ich will
idich das Fehwer duhn un noch emol
ufs mei alte Diig das Gehm lerne.«
sDo war die Lizzie froh. Se hot ge
sagt, ich wär en arig guter Mann un
se thät aach verdiene, daß ich se gut
triete deht, bitahs, sie deht aach nit des
Geringste sage, wann ich alle Owend
bei den Wedesweiler ging. Well, die
Sach war also gesettelt un ich hen noch
deselwe Owend bei den Wedesweiler
getreid e wenig Jnsovmehschen zu krie
ge. ,,Piedro,« hot der Wedesweiler
gesagt, ,,sell is iesig un ich wunner
blos, daß du’s nit spiele kannst, Pie
dko versteht doch einiger Schosstopp.«
Er hot mich dann etsplehnt, daß es in
das Gehm zwei Piedros hätt, en lin
ter un en rechter, awwer alle beide
wäre se ahlrecht. Dann hätt mer noch
en Tuhspatt, den sollt ich immer ins
Aage hen, bikahs mit den deht ich ei
nige Zeit en Peunt mache. Der King
un die Kwien, die wäre no gutt, aw
wer der Tschäck, der wär widder abl
kecht un aach das Ehs un der Tenn
spatt, awwer in die erschte Lein mißt
ich en in mei Händ hen. Wann ich die
Ruhls alle bei Hahrt wisse deht, dann
mißt ich unners alle Zirtumstenzeg das
Gehm gewinne· Besor daß mer starte
deht, mißt Jedes bitte, das wär nit so
iesig, bitahs mer mißt zu viel mit sicte
re, was die Partnersch in ihre Händ
hen. Wann ich en Ehs, en King un
en Fiwien und die zwei Piedros un de
Tenspatt und de Tuhspatt un den
Jäet hätt, dann tennt ich iestg riski
zehn odder serzehn zu bitte Welt ich
hen mich alles gut genohtist, bitahg ich
hen doch in den Filobb tein Fahl aus
mich mache gewollt. De nächste Owend
hot der Klobb gemiet. Jch hen mich e
wenig uffgesickst un so hot die Lizzie.
Dann sin mer in die Missus Steilbein
ihr Haus gange Do ware schon alle
Membersch pressent, Lehdieg und
? Schentelmänner, un verdollt geri
gudige Lehdieg tuh. Well, ich sm
rasch mit alle Leit elwehnted geworde,
hen awwet en Mißstehl gemacht, das;
ich die Lehdie vons Haus mei Schnuff
bacls hingehalte den, for sich e Pries
zu täckele. Jch sage Ihne, die hat mich
e paar Aage dohingeschmisse, dasz ich
an mein ganzeBaddie geschiwwert heu.
Well, in mei Eckseitement hen ich mich
e Schnuss getäckelt, hen awwer soviel
derson etwischt, daß ich wenigstens
e vertel Pund in mei Draht kriegt heu.
O, Mamme, was hen ich do tosse un
spitte gemisztt Wei, ich hen puttinier
wamiite gemißt. Die Lizzie hot sich
arig schehme gemiszt un hol sich eas
juhst dermit, das; mich der Dattek den
Ettweis gewwe hätt, wann un dann
emol en Schnuss zu nemme, bilahs
sell wär gut sor mei Kalt. Die Leh
dies un Schentelmiinuer ware domit
sättisseit un mir hen uns hingesetzt,
dann hot die Bell gerunge un mer l)en
all gestart zu spiele. Was wetn Se
denke, ich hen de Tuhspatt gehatt un
hen die Kahrd in mei Aage stecke ge
wollt, wie mich der Wedegweiler ge
sagt hot, atvwer se hot nit in das Aage
stecke gewollt un mei Partner hot mich
gesagt, wann ich sell suhlisch Bismeß
nit stappe dcht, dann dehte mir schuhrs
das Gehm verliere. Die Rimart hol
mich e wenig verdrosse. Awwer ich
hen nicks gesagt. Jch hen gespielt, daß
en bund jammeet un was wet’n Se
denke, ich hen schuhr genug das Gehm
verlore. Wie sell hot häppene könne,
hen ich nit einsehn könne, ich hen doch
alle gute Karl-s gehabt, iewen in alle
Kollersch Mei erschte Jmpreschen war,
daß ich getschiet sm worde. Jch hen
aach nit hessitehtet un hen gesagt, es
»was gar nit schön, wann mer en
»Mann, wo noch nit viel Eckspierienz
’in das Gehm hätt, behumbucle deht.
—
Do hot mei Pahrtner die Kahrds hin
geschmisse un hot mit die Fist uss den
Tehbel geschmisse, daß alles erunner
gefalle is. Jn e Seitend war alles
obseitdaun. Alles is uffgetschumpt
un ich hen sage könne, was- ich gewollt
hen, sie hen geilehmt, daß ich die ganze
Pahttie insolted hen. Es wär e
Shehm, so ebbes zu duhn,un wann sell
elaut wär, dann dehi der ganze Klobb
ussbreche. Do hen ich gesagt: ,,Lehdies
un Schentelmänner, ich fiele arig sat
rie, daß Sie so iesig insolted fiele.
Sehn Se mich könne Se mit e Mi
nuhrfort ticlele un ich fiele noch nit in
solted. Sie besser nemme emol Seid
litz Pauder oder KattliwwereuL daß
Se e wenig besser fichle. Jch deht for
kein Preis nor noch een Stepp in Jhne
Jhrn stockopp Klobb duhn, Jhr seit
mich viller zu eesellig.« Un dann hen
ich mei Schnusfbacls eraus geholt un
hen mich en Schnufs genomme, daß
mer iesig e halwes Dotzend draus hätt
mache gekannt Bei Galle, ich hen so
viel genomme, daß e arme Familie e
ganze Woch derifon hätt lewe geformt
Dann hen ich mei Lizzie getiickelt un
hen en Bau gemacht un sagt: »Wann
Se e wenig leichter in Jhne Jhrn
Kopp Hele, dann kahle Se emol an
mich, Se sin einige Zeit wellkomm.«
Domit hen ich mich erumgedreht, aw
wer in dieselwe Minnii hen ich en Kick
sor mei Hinnersront irieht, dasz ich die
Dohr enaus gefloge sin. Jch denke, es
war die Ländlebdie, wo mich so mien
getriet hot. Mich un die Lizzie gehn
Zu keine Piedroh Klobbs nit mehr.
Womit ich verbleiwe
kae Jhrn liewer
Phikipp Saueramvfer.
---
Wie man Minister wird.
Persönliche lfrinnerungen an den
Fürsten Bismarck gab dieser Tage Re
gierungs-Präsident v. Tiedemann lebe
mals Chef der klieichslanzleU in de:
Bromberger historischen Gesellschaft
zum Besten. Neu war wohl folgender
Beitrag zu dem Kapital: »Wie man
Minister wird.« Als lsamphansen ge
gangen war, wollte sich für ihn kein
Nachfolger finden. Bismaret verfiel
schon auf Stephan; er wollte ihn ’mal
fragen. »Toch wazu«, so äußerte der
Fürst zn Herrn v. Tiedemann halb im
Scherz, halb im Ernst, ,,habe ich ei
gentlich einen vortragenden Rath, wenn
der mir nicht einmal einen Ministerver«:
schaffen kanns «kerfit)r1ffen Sie mir
einen Finanzminifter bis heute Abend.«
Es war an einem Donnerstag Herr v.
Tiedemann kam mit schwer-en Gedanken
über seinen bösen Auftrag in seinen
islnb, in dem anfier verfchiedenenlitera
rifchen und politischen Großen damals
auch die Brüder Hobrecht, darunter der
Oberbürgermeister, anwesend waren
,,WaH haben Sies- Eie sehen ja so ver
driesilich ous?« sagte Habt-echt zu Herrn
v. Tiedemann. Dieser antwortete:
»Ich suche Jener-indem den ich nicht fin
den tann.« Gleichzeitig schofi Herrn v.
Tiedemann der Gedanke durch den Kopf,
Odbrecht sei vielleicht ein passender isoli
didat. Jm selben Augenblick wurde v.
Tiedenmnn mit dem ,,!)ieich-:-wagen« zu
Biguiarck geholt. ists war l Uhr
Nachts-, der Fürst war schon im Begriff,
sich zu enttleiden, nnd alrfierte: »Sie
phan hat auch abgelehnt. Was-·- machen
wir nuns« Herr v. Tiedemann nahm
die Gelegenheit wahr nnd schlug Ho
brecht vor. Ter Fürst war dabei und
beanstragte Herrn v. Tiedemann, so
fort Hobrecht aufznsuchem ihn zn be
fragen und dann Antwort zu bringen.
»Herr v. Tiedemann machte sich auf den
Weg zur Wohnung des Ministerlandi
daten. Ter Herr Oberbürgermeister
war nicht zn Hause. Herr v. Biede
mann wartete also geduldig, nnd nach
einiger Zeit lommt Hobrecht lreuzfidel
und almunggloö zuriirt. Es gelingt
mit vieler Mühe, Hobrecht zu überzeu
gen, dasz es sich nni etwa-J Wichtige-:
handele. Lb er nicht Finaniministek
werden wolle. Hobrecht begreift, das.
von vScherz nicht die Rede, und thut den
ltassischen tllnizipruitk »Wenn ich mor
gen »im liater« so deute, wie heute
Nacht in der Be—«zeit)tl)eit (.s)obrecht ge
brauchte hier einen derber-en Ansd111ck),
dann sage ich Jal« Herr v. Liede
mann eilt noch in der Nacht zn Vismaret
und hinterbringt ihm wortgetreu Ho
brechts Ausspruch »Zel;en Eie, ein
praktischer Mann,« erwidert Vismaret
lachend. Am Morgen erscheint Ho
brecht bei dem Fürsten, am Abend sind
Beide einig, nnd am uachsten Tage ist
Hobrecht Finanzminister.
Eine merkwürdige reichenredh
Vor hundert Jahren, in disk Mittag-Hi
stnnde des 1t5. November l7sl7, nun-den
die Thore Berlin-J geschlossen, denn eben
war König Friedrich Wilhelm ll. gestor
ben und die Huldigunxl iiir den neuen
Monarchen lollte ioioit stattfinden. Tze
inerlwiirdigsle aller Lenhenredein wel
che anf Friedrich Wilhelm ll. gehalten
worden sind, hielt inol)l, wie Graf Hen:
clel von Donnerginaril in feinen »Win
nernngen« eizalilt, der Oberst eine-z
KiirajiierJliegiinentsL Er sprach also
zu den Soldaten: »Sei-w Majestnt
Friedrich Wilhelm II. haben geruliet zu
sterben. Wir werden also nun dein
neuen König schwirren Wie er heißen
wird, ob Friedrich Wilhelm oder Fried
rich, das lann man so eigentlich nicht
wissen; das thnt auch nichts zur Sache.
Was ist da anders zu sagen, als;
andere Regierung, anderesMontiruii·,1·
Herr Gerichte-schreiben lesen Sie den Eid
vorl«
.-——
—- D e r N e i d macht oft erst etwas
aus dir.
Wein haversaMg Schreibebrief.
Geöhrter Mister Cdithorl
Der Christ ruht jetzt Specks wehte
un ev guckt ecksäcktlie wie en Montie,
wo Batwntasche wichst. Einiger
Mensch, wo en sehn duht, muß lache,
un ich hen ihn schon an mehrere Ok
kehschens gesagt, er soll die Specks nor
in sei Ofsis wehre, wann ihn Niemand
sehn deht. Awwer all mein gute Ett
weis is von kein Juhs gewese. Er
klehmi, sell wär nor Tschellesie, bikahs
ich tönnt kei Specks wehre, weil mei
Nos zu krucied wär, un ich nit erfor
dern könnt, die Specks in mei Fehs un
ners zu bringe. Sell hot mich oss
Kohrs e wenig verdrosse, awwer was
war zu mache? Jn Fäckt is mei Ros e
wenig e bis’che zu groß ausgefalle,
krucked is se aach, awwer for was ich
se juhse, do is se plentie gut, un wann
ich satisfeid sin, dann hot doch enni
weg der Christ keen Riesen zu kicke.
Awwer den Weg sin die Mensche, in
stett sei eige Bißnes zu meinde, find
der Christ Fahlts mit mei Nos un die
is doch schuhr genug nit in sein Weg.
Well, ich sm en zu en guter Freund zu
den Chr-ist, als das ich mich so iescg
dissepeunte losse. Jch hen zu en ge
sproche, wies prapper is, awwer der
Christ hot gesagt, bei die Specks do
hätte sei Cis arig impruhft un er deht
jetzt so gut sehn, wie in sei ganzes
Lewe noch nit. Wer die Specks nit
gleiche deht, der braucht jo nit hinzu
gucke un das wär all. Was die Im
pruhfment von seine Cis ionzertnh do
hen ich noch nicks genohtisi, er is noch
; ecksäcktlie so nierseitet wie biesor un in
Fäckt glaab ich, daß das mit dieSpecis
nicks wie Humbug is. Wisse Se, ich
hen emol sei Specks uff sein Desk ge
funne un do hen ich genohtist, daß die
Gläser mitaus Daut nicks als wie
kammenes Winderglas sin. Jch hen
osf Kohrs nicks von meine Dißkowerie
gesagt, bikahs der Christ wär sonst so
mähd wie en Stier geworde. Die
Selma, die is noch immer mäd an den
Christ gewese un hot nit gegliche, daß
der Christ so zu die Specks gestocke hot.
Sie hot zu mich gesproche, daß se eini
ges drum gewwe deht, wann der Christ
mit den suhlische Stoff stappe« deht,
bikahs die ganze Zittie hätt den Lähs
an ihn. Well ich hen mein Meind aff
gemacht, den Christ emol dorch sein ei
gene Schade schmahrt werde ze losse.
Jch hen sor den Riesen emol e paar
Dag lang gar nicks mehr von die
Specks- riemahrkt. E paar- Däg zerick
hot mich der Christ verzehlt, daß ihn
sei Frau e Sietret anvertraut hätt. Jch
hen ihn kohngrättelehtet, awwer er hot
sich kee Bitt gesreit, in de Kontreerie,
er war arig bös driw-wer. Jch hen
gesagt, er braucht nit driwwer zu wor
rie, bilahs er hätt doch en gute Schapp
un wo Vier esse, well, do könne aach
Fünf esse. For den Christ in en gute
Juhmer zu bringe, do hen ich gesagt:
»Christ, du bist e KameeL heit Owend,
do wolle mir ernol eens ufs die sreidige
Nochvicht zusamme nemme,dann fiehlst
du aach widder besser.« Sell hot ihn
gut gesuht. Er hot geschmeilt un sagt,
ich wär doch en feiner Feller. Mer sin
denn aach wirklich den Owend e wenig
stieher aus die Offis fort. Jch hen
die Selma Wort geschickt, das-, mir nit
sor Sopper heim käme, bilahs mir
hätte e wenig Bißneg an Hand, wo
mer noch der-zu tende misztr. Mir sin
zu den Mehr gange, wo gleich e koppele
Battelcher Wein aus den Keller geholt
hot. Jch sag Ihne, der Mann holt e
verdollt seines Dreppche, un mir yen
uns ganz gehörig eneigetniet. Bei die
Okehschen hen ich aach widder genoh
tist, daf; den Christ sein Specks ihn nit
viel gut duhn, bikahs er hot immer
mei Gläß ausgedrunte. Er hot dorch
den Mistehk aach bald en Duft kriegt
un dann sin mer sor heim gestart. An
die Stritt do sagt derChrist uss eemol:
»Guck, Meis, in Front von uns do
geht die Selma mit e annere Lehdie.
Jch sin schuhr, se kommt auf den
Stohv un hot en Teriie getauft. Jch
denke, ich schtehr emol die Selma.« Er
hot nit gewart bis ich en Rieplei ge
macht hen, awwer er is reiteweg los
geschowe. Jch sin ganz schloh hinne
drein gange, bikahs ich hen doch mat
sche gewollt, was die Selma zu den
Tschoht sage deht. Der Christ hot sich
den Kaller von sei waerkutt bis iw
wer die Ohre gepullt, hot sein Hut ins
Fehs gesetzt un is mit sein Dust do
hin gestäckert, so daß er purtienier de
ganze Seitwahk gejuhst hot. Jetzt war
er ganz nier zu die Lel)dies, in eme
elegante Boge is er um se erum ge
fehlt, un schluppdich, hot er den Terkie
am Neck getäckelt un hot en aus das
Bäsket erausgepullt. Dann is er so
schnell, wie er in die Kandischen, wo
er drin war, gekonnt hot, ehett gange.
Die Lehdies ben gehallert, wie alles.
Eene hot getrische »Halt den Spitzbub,
ketscht den Räskel!« Es hot nit langl
genomme, do war e große Kraut bei-s
samme un all sin se den Chr-ist nachgesi
ronnt. Jn den Moment do is eener
von die Kappetsch komme un hot den
Christ errestet. Er hot oss Kohrs den
Christ nit getennt und bot en einge
ronnt. Die Lehdies sin osf Kohrs
aach herbeikomme un der Christ hoi
schon gestatt, die Selma auszulache,
daß se sich den Weg hot suhle geloßt
Awwer mehbie der Chvist war der Ge
suhlte, bitahs es war gar nit die·Sel
ma, es war e fremde Lehdie, wo er
gar nit gekennt hot. Jch hen den Christ
eckjuhse gewollt, awwer der Kapper
hot en schon nach die Stelechen ge
bracht. Dort hot sich off Kohrs alles
aetliert un der Christ is heim gangr.
M
H Den Kapper hot et reiteweg dist- «
schartscht, un er hot aach recht gehabt,
dann wann en Kapper sein eigene Di
rektor nit kennt, wie kann mer dann
do eckspeclte, daß er en Dief odder en
Burgler kenne duht. De annere Dag
» hat dev Christ arig miehn gefiehlt, er
s hott e Heiteht gehabt, awwer een gutes
Ding warsch doch. Er hot nämlich
den ganze Dag sei Speck-Z nit mehr ge
wohre Un ich denke, er hot’s immer
haapt ganz usfgewwe. Jch sin froh,
daß der Christ von das fuhlische Biß
nes lurirt is. waer sein Missteht
I do fiehlt er awwer immer noch criJ
l sohv.
s Juhrs Meit Habersach Eskwciei,
Scheriff Un so fort.
Zur Vertilgung von Un
g e z i e f e r inBlumentövfen empfiehlt
; sich eine ungefähr 70——80 Grad warme
s Abkochung Von Quassia oder Wermutlx
I und gestoßenen Rostlastanien, welche
i auf die trockene Erde gegossen wird·
Jn wenigen Minuten kriechen sämmt
liche Würmer an die Oberfläche. Das
Verfahren wurde immer mit Erfolg
benützt.
— Moderne Annonce.—-—
Junge, tinderlose Wittwe, im Besitze
eines wenig gefahrenen, fast neuen
Tandems, wünscht behufs N8ubesetzung
des freigewordenen Sattelg die Be
kanntschaft eines radsahrenden Herrn.
Nach Ablauf des Trauerjahres Heirath
nicht ausgeschlossen. Adresse unter
»Tandem« Exped. d. Bl.
——Höchste Priiderie. Herr:
»Sie lesen wohl sehr viel, meine Gna
dige? Jch bemerke da, daß Sie sogar
zwei Bücherschranke haben.« —- Fräu
lein: »Aber das ist doch unumgänglich
nöthig! Jn dem einen sind nur
Schriftsteller und im anderen nur
Schriftstellerinnen vertreten. Man
muß doch die Geschlechter getrenn
halten« . , . .. - »
——-J:t den großen Par
Modewaarenhandlungen wird viel ge-«
stohlen, trotzdem zahlreich-e Aufseher
angestellt sind, um über die Diebe ode:
eigentlich Diebinnen zu wachen. Ein
findtger Bursche hat nun ein Minel
gefunden, sich die gestohlenen Sachen
anzueignen, ohne sich irgend einer Un
annehmlichkeit aus-zusetzen. Er mischt
sich unter die in diesen Handlungen
wogende Menge, Paßt scharf auf, ent
deckt denn auch bald eine Diebin. Er
folgt ihr bis in ihre Wohnung, wo er
sich als-»Jnspector« vorstellt und sie mit
Verhaftung bedroht, wenn sie nicht das
: Gestohlene ihm auslicserr. Damit aber
ist der Bursche nicht zufrieden, er gibt
vielmehr zu verstehen, daß dies wohl
nicht das erste Mal sei. Er nöthigt sic,
ihm die Wohnung zu zeig-en, wo er al
les- mitnimrnt, was aus der fraglichen
Handlung herrühren könnte, Vorbe
ksalttich der Rückgabe. Eine der so -:r
leichterten Diebinnen ging vor kurzem
in eine dieser S;tiod-ewaarenhandlungen,
um Nachsicht zu erbitten: sie habe nu:
eine Kleinigkeit genommen, während
der »Jnspector« sie förmlich ausge
pliindert hatte. Hierdurch ist dieser
neueste Diebeskniff an’s- Licht gekom
men.
— Daß es mit der Ger
in a n i s i r u n g in Elsaß-Lothringeu
immer noch arg hapert und die amt
lichen Berichte darüber stark gefärbt
sind, beweist eine Verhandlung, die dies
ser Tage vor der Strafkanirner Des
Landgerichts zu Zabern stattfand. Es
wurde ein Lehrer aus St· Quirin als
Zeuge aufgerufe1:. Auf die deutsche
Anrede des Vorsitzenden hin bat der
Lehrer auf französisch, ihn doch lieb:r
franzöfifch aussagen lassen zu wollen.
Als der Vorsitzende seinem Befremden
Ausdruck gab, das-, Zeuge als deutscher
Lehrer nicht deutsch sprechen wolle,
wiederholte dieser seine Bitte, franzö
sisch aussagen zu dürfen. Es wurden
dem Zeugen darauf Fragen in deut
scher Sprache vorgelegt, die er dann
unter fortwährender Zuhilfenahme
französischer Ausdrücke nur auf's
allernothdiirftigste in Deutsch beant
wortete. Die Sache war um so trost
loser, als sie in Gegenwart zahlreich-r
anwesender Leute aus dem franzö
sischen Sprachgebiei erfolgte. Jm wei
tern Verlaufe der Verhandlung wurde
der Pfarrer von St. Quirin vernom
men Die Frage des Vorsitzenden ob
er deutsch spreche, verneinend sagte er
von A bis Z französisch aus.
—- Der schöne Zahlkell
ner hatte es ihr angethan, der jungen,
sehr elegant geleideten Dame, die sich
Ernestine v. Wagner, Hofrathstochter,
nannte und sich in einem Wiener Hos
tel einlogirte. Die Dame war aus
Meran gekommen und erkundigte sich
nach der Adresse eines Nervenarztes
den sie consultiren wolle. Man gab
ihr die gewünschte Auskunft, und die
» Fremde verließ das Hotel, um angeb
« lich den Besuch bei dem Arzte zu ma
chen Spät Abends kam die junge
, Dame wieder heim und evzählte dem
Stubenmädchen, daß sie fiir den näch
sten Tag abermals zum Professor be
stellt sei. Inzwischen empfing die
Fremde aber den Besuch einer älteren
Dame, mit welcher sie ihr Logis ver
lies; Das Paar fuhr nach einer län
geren Unterhaltung nach welchen das
Fräulein sehr geräthete Wangen hatte,
davon, und kam nicht wieder. Sie
hatte im Hotel eine Schuld von 1i7
Gulden unberichtigt gelassen. Dieser
Betrag ist nunmehr von einem ihrer
Verwandten bezahlt worden. Das
junge Mädchen stammt aus Brünn,
hatte sich dort sterblich in ein. n Zahl
tellnev verJiebt und wollte sich mit die
sem in Wien heimlich trauen lassen.
Dile Mama hatte sie nach Hause ge
ho t.
-