«ie Piraten. Roman von Ungarn Clarte Rusiell. (10· Fortsetzung-s St nahm seinen Muth zusammen d ging die Treppe hinab. Unten an regt, wurde ihm doch ein wenig ums Herz. Er war ein Hagestolz, « « seines Lebens größten Theil auf - « See zugebracht, kannte von Frauen ihren Eigenschaften nur wenig fühlte sich stets nervös und be i men in ihrer Gesellschaft. Zögernd ··herte er sich jetzt der Thür der Kam , in welcher sein Schützltng lag, » - fast erschrocken fuhr esr zurück, als It dem Blick von einem Paar großer, Karzer Augen begegnete. Die junge . me hatte sich bereits soweit erholt, H sie, wenn auch noch bleich. so doch M wieder lebensfrisch aussah. Sie W ganz in Decken gehüllt, so daß nur II Kva sichtbar blieb. Der Steuer M hatte ihr Haar zu trocknen ver IHQ jedoch ohne sonderlichen Erfolg; « immer lag es wie Schlangenge l auf Pfühl und Schultern. Der · « i mander verneigte sich; die junge XI me erwiderte den Gruß mit einem » ln, das zwei Reihen weißer Zähne j- »Jch bin der Befehlshaber dieser Brigg Madam,« sagte er; ,,mein Name D oldock, von der Königlichen Ma khtr. Jch bitte um die Erlaubiß, mich stach Jhrem Befinden erkundigten zu Wesen« - »Ich danke Jhnen,« antwortete das Mädchen »Ich fühle mich besser und » . serde gewiß Morgen schon wieder ganz gesund sein.« »Das freut mich,'« versetzte er, ,,noch Ti- kenne. Sie sind dureh ein reines Wun drt dem Leben erhalten worden!« Er setzte sich nieder. «Mir ist wie ein Traum,« sagte das Mädchen leise. , Jesuiten Sie sich erinnern, wie alles - zugegangen ift2« l l l H i ! sksurehr freut es mich aber, daß es uns ; vergönnt war, eine Landsmannin zu s .««« retten, was ich an Jhrer Sprache er- . »Ja,« antwortete sie, »ganz genau-— Fug genau.« Ein Ausdruck tiefen tauens zeigte sich auf ihrem Antlitz. «Q Gott, es war schrecklich! So un xbarmherzig, so teuflisch, teuflisch grau jsami —- Soll ich Ihnen erzählen s« »Wenn ich bitten darf — das heißt, Kur wenn Sie sich kräftig genug füh Tlen,« sagte der Commander. «Zunächft möchte ich gern erfahren, welche Art von Schiff dies ist und in welchem Theil des Oceans wir uns be finden.« "«Sie sind hier an Bord eines Ver messungsfahrzeuges, der Brigg »Wel lesleh«; dieselbe gehört nach Sydneh Und ist Eigenthum der Regierung. Jch bin ihr Co.mmander. Wir befinden uns gegenwärtig auf einer Expedition im Großen Ocean, um die Lage einiger vUntiefem Klippen nnd Eorallenriffe festzustellen, die neuerdings einer An zahl von Schiffen verderblich gewor den sind, weil sie in den Karten nicht verzeichnet stehen. Shdney liegt etwa vierzehn Tagereifen entfernt.« Sie hörte aufmerksam zu; ihre schö nen dunklen Augen derriethen volles-. Versiändniß. »Mein Name ift Margaret B"ianiel,« begann sie nunmehr. Boldock machte eine Verbeugung. »Ich bin von Ver-if Gouvernante,« fuhr sie fort, »und kam als solche vor zwei Jahren nach Au stralien, in der hoffnung, dort ein bei seres Fortkommen zu finden, als da heim. Jch wurde jedoch enttäufcht, mußte trübe Erfahrungen machen und begab mich daher vor etwa zweiWochen wieder auf die Heimreise und zwar an Bord eines Schiffes genannt »Queen'«. »Kenne ich,« nickte Boldockz »eine Bari. Der Schiffer heißt Benson. Kenne alle beide.« — »Unter den Passagieren,« erzählte Miß Manfel weiter, »waren zehn Her- ; ren; sie bildeten den überwiegenden Theil der Cajiiispassagiere. Vom er- ? sien Augenblick an erschienen sie mir auffällig, unheimlich; ich konnte niir J keine Rechenschaft geben, weswegen, s aber sie kamen mir verdächtig vor, und ’ fo mußte ich sie unwillkürlich beobach- t ten, ich mochte wollen oder nicht. Der ! Gedanke, daß sie mit einem bestimm- ! ten, unlauieren Pian an Bord gekom- » men seien, wollte mir nicht aus dem I Kopf. Jch bemerkte bald, daß auch der : Capiiiin diefe Leute bearawöhnte, er ! fand jedoch kein-e Handhabe gegen sie Einer von ihnen ein orientalifch aus- » stehenden bruialer Mensch, war mir besonders widerwäxtig; er nannte sich Diie Caldwell.'« «ha!« rief der Commander mit ei ner Stimme, die aus den Tiefen feiner Seele zu kommen fchien.« »Was isi?« fragte die Miß, ihren Topf aufrichtend. »Bitte fahren Sie fort,« sagte Bol doch »Ein anderer hieß Mark Davenire, ein großer, nngefchlachter, gefährlicher Mann Für den Anführer dieser zehn glaubt n- ,obsleich diese Annahme ei M einander anfänglich ganz · fte erbrochen und Männer habe ich immer den Haupt Iaun Trolkvp heilten zu müssen ge ich durch nichts bestätigt wurde. Leute waren sehr vorsichtig, sie fein, nnd ihre Unterhaltung .- New , its-ei- uin die « « · - .Jn einer Nacht « - rissan s sz änniniandey — können sich denken, wele Schrecken diYe Nachricht unter uns allen hervor ri . Capitiin Benson ließ die Kam mern untersuchen, es fand sich jedoch nichts. Haben Sie schon jemals so et was gehört?« »Noch niemals!« versetzte Boldoct. »Das scheint mir die außerordentlichite i Geschichte zu werden, die sich je aufs See zugetragen hatt« Ein mattes Lächeln der Erschöpfung spielte aus den Zügen der jungen Dame. . ,,Erholen Sie sich ein wenig, Miß,« sagte der Commander, sich von seinem Sitze erhebend. »Ich bin sogleich wie der da.« Mit sorglicher Hast ging er in seine Cajiite, holte eine Flasche Madeira aus einem Kasten, schenkte ein Glas voll, kehrte damit zurüa und präsen tirte es der jungen Dame, die jedoch aus erklärlichen Gründen nicht im Stande, war, ihre Arme frei zu ma chen. Boldock stand, die Situation schnell erkennend, rathlos und verlegen vor ihr, das Glas, den Schiffs-bewe gungen entsprechend, in der erhobenen Faust balancierend. Die Miß aber biß sich tief erröthend auf die Lippen und wußte in ihrer Verwirrung nicht, wo sie mit den Augen bleiben sollte. »Da gibt’s nur einen Ausweg,'« rief der wackere Seemann endlich kurz re soloirt. »Gestatten Sie mir, Miß.« Damit kniete er nieder, schob den linken Arm zart unter ihren Kopf und führte ihr so das Glas an die Lippen. Der Trank erquickte sie sichtlich. Zu frieden mit seinem Wert sehte er sich wieder aus seine Kiste, und Miß Ma garet fuhr in ihrer Erzählung fort: »Es muß gestern Abend gewesen sein —- ich bin mir allerdings nicht ganz klar darüber. Haben Sie eine Jdee davon, wie lange ich wohl im Wasser gewesen sein konnte, als Sie mich erretteten?« »Meine: und meiner Leute Ansicht nach nicht sehr lange; nur wenige Stunden.« »Dann wird es also gestern Abend gegen zehn Uhr gewesen sein.« Sie be richtete nun, was dem Leser bereit-Z bekannt ist, wie sie sich, um Kühlung zu finden, am Fuße des Großrnastes nie dersetzte und wie sie dadurch in die Lage karn, Patrick Weston und Dile Caldwell zu belauschen und so das Geheimniß der Zehn zu erfahren. »Ich war auf das höchste erschrocken,« fuhr sie fort. »Muth und Besonnenheit waren nie meine starte Seite. Jch meinte, daß diese Raubgesellen mich auf der Stelle umbringen würden, s wie sie erfuhren, daß ihr Plan mir be kannt geworden war. Jch fragte mich, ob ich zu Capitän Benson gehen unI ihm sogleich alles mittheilen sollt-. Aber wie, wenn er mir nicht glaubte? Oder wenn er die Nacht verstreichen ließ, ohne etwas zu thun? Oder wenn, trotz meines Zeugnisses, den Schelmen nicht beizukommen war und diese sich doch noch des Schiffes bemächtigten? Dann war ich erst recht verloren. Jch suchte meine Kammer auf, um Ord nung in meine ganz verwirrten Gedan ten zu bringen und den Morgen abzu 3 warten. War das richtig, Capitän Boldoth Oder hätte ich anders han deln sollen?« »Sie mußten ohne Zögern direct zum Schiffer gehen,« antwortete der Commander. ,,Seine Sache wäre es gewesen, Sie zu beschützen. Warum sollte er Ihnen denn nicht Glauben schenken? Die Plünderung der Waf fentifte und Jhre Mittheilung waren vollständig hinreichend, jede Gewalt maßregel gegen die zehn Piraten zu rechtfertigen.« »Die müssen übrigens bemerkt ha ben, daß ich hinter dem Mafte saß und sie belauschte.« »Seht wahrscheinlich,« nickte Bol doch f »Ich weiß nicht, wie spat es zerge » sen sein mochte,« nahm die junge Dame l ihre Erzählung wieder aus, als plötz i lich leise an meine Kammerthür ge s klopft wurde. Jch lag in der Koje, » war aber völlig wach. Die Aufregung i ließ mich nicht schlafen, und das leiseste ) Geräusch jagte mir einen Todesfchreck s ein« Dachte ich doch immer, daß das s Schiff schon in dieser Nacht von den s Räubern genommen werden würde. ’ Auf das Klopfen fragte ich, wer da sei und was man von mir wolle. »Ich bin’5, Miß,« antwortete eine undeut s liche Stimme. «Triclel, der Steward. I Capitän Benson läßt Sie bitten, doch sogleich zu ihm in seine Cajüte zu lommen. Er hat nothwendig mit Ih nen zu reden.« Jch brachte diese Auf forderung ohne weiteres mit dem ir: Verbindung, was ich erlauscht hatte; in der Hast überlegte ich gar nicht, daß er ja davon noch nichts wissen konnte. Jch stand auf, warf meinen Schlafrock über und öffnete die Thür. Jn dem selben Moment war ich gepackt und ge tnebelt. Jch versuchte, mich zu wehre::, aber nicht lange, denn die Sinne schwanden mir, und ich erwachte erst wieder hier unter Jlner gütigen Ob hut. Gott vergelte Ihnen, was Sie an mir gethan,« schloß Miß Mansel be wegt. Boldock schwieg eine Weile, als müsse er das Gehörte erst in seinem Innern zurechtstauen. Dann sagte er: »Erstaunlich, höchst erstaunlich ! Sollte man so etwas für möglich haltean Jeßt gewahrte er, daß der jungen Dame Tbriinen über die Wangen lie fen-leisem migiibläggåherz erkannte , was «er « wann ging It it in feine Cajüte nnd kehrte mit eine- Isrvtien landete- Solche-such l zurück. das er neben ihrem Kopf auf das Kissen legte. »Ich werden Jhre Kleider zur Combiife schicken, wo der Koch sie zum trocknen aufhängen soll,« bemerkte er dann. »Das wird nicht lange dauern. Wenn ich nicht irre, haben Sie kein Fußzeug Einer von meinen Maiw sen soll Jhnen ein Paar Pantoffeln aus Segeltuch anfertigen.« Er suchte die Gewänder zusammen, in denen das arme Geschöpfchen an Bord getommen war, verabschiedete sich mit einer Verbeugung, von welcher Miß Margaret jedoch nichts gewahrte, da sie das Antlitz zuaedrebt hatte. und verfügte sich an Deck. Als der Commander aus der Cam panjelule aufstieg, mußte der Mann am Ruder sich auf die Lippen beißen, um ein Grinsen zu unterdrücken; trotz dem verzog die wettergegerbte Haut sei nes Gesichte-Z sich zu tausend Fältchen, in denen die Augen glitzertem wie Thauperlen in einem Spinngewebe. »Hier, Mr. Hardy,« sagte der Schif fer in seiner tiefsten Stimmlage, »m « sen Sie, bitte, einen Mann und lassen » Sie dies Zeug zur Combiise tragen. Jn einer Stunde tann es gut trocken ; fein, meinen Sie nicht auchi Die I Dame braucht es dringend.'« Der Steuermann wars einen re spectvollen Blicl auf seinen Vorgesetz ten und gröhlte dann den Namen eines Matrosen. Der Gerusene er schien, nahm die Kleidungsstiicke mit unbeweglichemGesicht in Empfang und ging damit nach vorn. Schiffer und Steuermann begannen auf und ab zu spazieren, wobei der Er stere haarklein alles berichtete, was Miß Margaret ihm erzählt hatte. »Das tann nur die Bart sein, die mit der reichen Goldladung in See ge gangen ist,« sagte hardy, der mit wachsendem Erstaunen zugehört hat-X. »Sie sollte eine Woche vor uns auslau fen, wurde aber aufgehalten, weil ihr Matrosen fehlten. Sie kann nicht weit von uns sein, weil die junge Dame nicht lange im Wasser gewesen ist.·· »Nichts in Sicht,« warf Boldock bin. . »Eine verwegene, abgefeimte Bande-—!« rief der Steuermann, ste hen bleibend und tief Athem holend. » »sehr! Mann hoch! Aber ich wußte es ja gleich; sowie ich den Knebel ge wahrte, da sagte ich mir, daß biet Piraten die Hände im Spiel haben müßten.« »Wenn Mtjz Mantel ihre Idranen getrocknet und sich angetleidet bat, dann wird sie uns vielleicht näheres über den Plan der Schurken mitthei len tönnen," nahm der Commander wieder das Wort. »Ihr Gedächtnis ist noch ein wenig unllar. Mir ginge es auch nicht besser, wenn man mich halb erstickt und ersäuft aus dem Was ser gezogen hätte. Wenn ich erfahren kann, wohin die Räuber das Schiff zu bringen beabsichtigen, dann mache ich mich an die Berfolgung.« Er unterbrach seinen Gang und be trachtete den Natur-fänden das ein zige Geschütz, das et an Bord führte-. Dann überflog sein Auge die Zahl und die Beschaffenheit der auf dem Vordert beschäftigten Mannschaft. »Wir haben jetzt zwar Friedenszei ten,« sagte er, stillvergnügt die Hände reibend, »aber Prisengelder kanns dennoch geben, wenn man nur Glück hat. Dreimalhunderttausend Pfund, glaube ich, sagte sie. Mächte bloß mein Gesicht sehen, wenn mir so fünftausend Pfund Bergelohn auf den Tisch gezahlt würden —- hohohoi Und Sie, Steuer mann, würden auch Jhre Fassung nicht verlieren, wenn man Jhnen ,mit zweitausend Goldfiichsen unter die Arme griffe — was, alterSeefreund?« Der Steuermann ticherte nicht min der vergnügt, als fein Befehlshaher; es larn nicht oft vor, daß Commandcr Boldoct so fcherzhaft wurde, wenn er auch jederzeit das Wohlwollen und die Güte selbft war. Der wechseloolle » Dienst hatte ihn auf diese tleine Brng ; verschlagen, wo die ihm unterstellte Be s mannung nur aus einem Steuermann, einem Bootsmann, zwölf Matrofen und dem Koch — einem Mulatten — bestand. Seine Natur war anders-, als die des Capitän Benson, der sich im Gefühl seiner Würde gern zu ifoliren pflegte, und so hatte er sich aus dein Steuermann hardh nicht nur einen Tischgenossen, sondern auch einen ver trauten Gefährten und Freund ge schaffen, einen Vorzug, den diefer red liche Seefahrer gar wohl zu würdigen wußte. Sie promenirten rnit einander an Deck, sie tauschten Erinnerungen aus, und so versprach dieVerrnessung5 fahrt nach den Gegenden unter dem 157. Grad weftlieher Länge und dem 84. Grad füdlicher Breite einen recht angenehmen Verlauf zu nehmen. »Es ift recht fehade," fing der Corn wander wieder an, »daß unsre Mi sz : nicht vollständiger mit Toflette vers-—- « hen ift Wir müssen fehen, wie wir « uns da helfen können. He, Johnsonl« rief er, winkend die Hand erhebend. Ein Matrose lam eilig achtet-aus ge tradi. »Johnfon!« redete der Commander ihn an, «lönnt Jhr Schuhe aus Segel tuch mache-ci« »Jawvhl, Euer Ehrenk« ,,.Gut Setzt Euch sogleich hin und verfertigt einPaar fiir die junge Dame, die wirll aus dem Wasser errettetenf efehehen, Euer Ehren. mumß der aszarne aber zuvor Maß use-te erdai gehtvzi -—- das geht nicht, t ein Paar Knaben edite- das wird genügen« - I Der Mann salutiere und wollte gehen. »Noch eins,« hielt der Schisser ihn aus. »Ihr habt eine geschickte hand mit der Itadeh wie ich yore.- Unsre Miß braucht auch eine Kopsbedeckuicg. Wie wär’s, wenn Jhr eine Art von runder Mühe, so eine —- na, Jhr wißt schon — siir sie machtet?« »Das lönnte ich schon, Euer Ehren,« antwortete Johnson. »Ich könnte ihr sogar eine richtige Ausstattung nähen, ) und zwar in drei oder vier Tagen, s wenn ich so lange von der Wache frei läine.« »Wie denkt Jhr Euch solch’ eine Ausstattung?« forschte Bvldock, wäh rend Hardy den Matrosen neugierig beiiugeltr. »Ein Kleid, ein Jaquet und zwei Unterröctr. Jch würde dazu das neue Bramtuch aus der Segelioje nehmen« »Ehe Jhr zur See gingt, waret Jhr Schneider, nicht so?« fragte derSteuer mann. - Der Mann nickte grinsend. Dem Schisfer leuchtete Johnsons Vorschlag ein. »Gut,« sagte er. »Nehmt von dein Bramtuch so viel Jhr wollt und setzt Euch sogleich an die Arbeit. Von den Wachen seit Jhr bis aus weiteres dis pensirt.« »Ohne Maß zu nehmen ist das aber nicht zu machen,« bemerkte der Ma trvse. »Ihr sollt der Dame Maß neh men, aber nicht zu den Schuhen. Die dringt Jhr mir morgen früh, ver standen?« »Ja wohl, Euer Ehren.« Der Mann trabte, höchlichst er freut durch diesen Austrag, wieder » nach vorn, wo die andern schon daraus l brannten, die Neuigkeit zu hören. Boldock und der Steuermann setzten ihre Promenade und zugleich die Un- « terhaltung über die Erzählung des Mädchens sort. Die im Nordwesten sinkende Sonne erfüllte Himmel und Meer mit feuriger Gluth; der Wind war so stau, daß er die Segel des sich träge vorwärts schie benden Fahrzeuges kaum zu stillen ver mochte. Nach einiger Zeit kam der farbige Koch aus der kleinen Com biise; er brachte dem Steuermann die getrockneten Kleidungsstückr. Der be fühlte dieselben prüfend und trug sie in die Cajiitr. Hier kaltete er Stück siir Siiick sauber zusammen, dann ; nahm er den Hut ab und klopfte an? die Kammerthiir. Man hieß ihn nä her treten. Es war schon beinahe fin ster hier unten; er zündete die Wand lampe an, trat mit einer Verbeugung an die Coje heran und fragte nach dem Befinden der jungen Dame. »Ich danke Jhnen,« versetzte Mifz Mantel freundlich. »Ich habe ein wenig geschlafen. Bringen Sie mir meine Kleider?« Hardh bejahte dies und legte den kleinen Packen vorsichtig zu ihren Fü ßen in die Cose. Daraus verneigte er sich nberma!f3 und sagte, er werde in einer halben Stunde wiederkommen und ihr ein Paar von seinen eignen. ganz neuen Schlafschuhen bringen. Sie bat ihn noch um verschiedene Gegenstände — um Handtücher, Kannn und Bürstc und ähnliches mehr ——und er war überglücklich, ihr dienen zu können und ihre dunklen Auaen in Freude und Dankbarkeit erglänzen zu sehen. 14. Capitel. Der Obersteuermann. Während der Nacht wurde an Bordj der Brigg ein scharfer Auaguck gehati T ten. Boldocl war der Meinung, daß« die »Queen« höchstens dreißig oder» vierzig Seemeilen von dein »Wellesley« entfernt sein lönne, und zwar gerade voraus, was sich aus der Richtung er gab, in der man daH schwimmende Mädchen angetroffen hatte. »Wie steht’5 mit unsern Handwerk sen, Stubbins?« fragte am nächsten Morgen der Commander seinen Boot-H mann. »Die Wilden auf den Jnfeln sollen bald werten, daß es uns daran nicht fehlt,« lachte der Bootsmann »Wir haben ein Dutzend Mustetctt und zwei Dutzend Seitengewehte an Bord, war’s nicht so?" »So war's,« nickte Stubdins. »Nicht an die Wilden dachte ich bei dieser Frage,'· redete der Commander weiter. »Ich habe Jhnen etwas zu er zählen, Bootsmannz eine der merkwür digsten Geschichten, die sich je auf See zugetragen. Alle Mann müssen diese Geschichte erfahren. Wahrscheinlich werde ich genöthigt sein, demnächst den Curs zu ändern. Es ist mir die Kunde von einem unerhörten Seeraub zu Ohren gekommen. Es gilt, das Leben einer Anzahl von Passagieren und eine werthvolle Ladung von un gemünztern Golde den Händen einer Bande von vertommenen Subjecten, dem Auöwurf der Diggings, zu ent reißen, ihnen auch ein gutes Schiff wieder abzunehmen. Welch’ ein Ge lichter das ist, dafür zeugt die Be handlung, die die Schelme der jungen fDame angedeihen ließen, die wir ge stern früh aus der See ausfischten. Gelin t das Unternehmen, dann ist das terland uns Dank schuldig, Stuhl-ins, uns allen, die wir hier an Bord sind.« Er erzählte dem Bootsmann nun-« mehr Mis-, Mansels Geschichte. »Ich hoffe bestimmf.« so schloß ek. »daß die Mtß sich noch aus den Namen der Insel besinnen wird, die die Pira ten Intt der «Queen« anlaufen wollen. Mich von Mut Bttcantine hörte sie die Kerle reden, und von einem Menschen der Saunders heißt. Das ist mir klar. Saunders soll mit der Brigans tine ebenfalls jene Jnsel anlaufen und hier die hallunten mit ihrer Beute an Bord nehmen. Die »Queen« soll dann wahrscheinlich versenkt oder verbrannt werden." »Das ist wieder einmal eine von den seltsamen Fügungen unsres Herr gotts,« sagte der Bootsmann nach langem Grübeln, «eine Sache, die einem Menschen allerlei zu denken ze hen muß —- ich meine, wenn es sich so trifft, daß die Miß, die von den Piraten doch sicherlich für ertrunten und todt gehalten wird, nun das Werkzeug wird, das die Räuberert der gerechten Strafe überliefert. »Wir wollen hoffen, daß dies ein trisft,« antwortete Boldock. »Ich glaube, wir kriegen etwas mehr Wind. Stubbtns,« setzte er hinzu, als die Segel sich plöylich füllten und die Brigg nach Lee überholte. Sie blie ben stehen und schauten nach oben. Dann blickte der Schiffer iiber die Rote ling in’s Wasser ,,Nicht mehr als sechs Knoten höch stens,« sagte er kopfschüttelnd »und dabei macht der alte Kasten ein Wesen, als wäre er ein Linienschisf!« Der Wind frischte immer mehr auf, der Deean bedeckte sich mit ichaumac trönten Wogen. Die alte Brigg that nach Kräften ihre Schuldigteit und brauste durch die Fluth mit fchlanter Fahrt. Der Commander aber zuckte die Achseln· »Was tann solch’ ein alter Wagen ausrichten im Kielwasser eines der schnellsten Klippen die jemals von der Helling liesen?« sagte er zu dem acht Uhr an Decl getommenen Steuer mann. »Wir machen bei dieser Brise sechs Knoten, die »Du-en« aber zwölf. Wir haben nur eine Aussicht und zwar leine ganz unwabrscheinliche, nämlich die, daß ein erbitterter Kampf an Bord der Bart stattgefunden hat und wir sie in vollster Consusion, mit hart-· schlagenden Segeln und steuerlos ir gendwo antreffen.« Viermal schritt er von Reeling zu Reeling, um den ganzen Gesichtskreis aus das genaueste zu mustern, dann ries er den Ausguckmann im Vor bramsaling an, und als auch dieser nichts zu melden wußte, ging er unter Deck zum Frühstück. Gegen els Uhr ward den Matrosen des »Welleslen« ein ungewöhnlicheå Schauspiel. Zuerst lam Mr. Hardn mit einem alten, großen Klappstuhl die l l 1 Cajiitstreppe heraus. Er llappte den- I selben aus und stellte ihn in den Schat ten des Briggsegels an Deck; daraus . schritt er zum Cajiitsoberlicht, durch ’ welches ihm einige Kopstissen herauf gereicht wurden; diese legte er aus den Stuhl, wobei er sie sorglich tlopste und glatt strich. Einige Minuten später zeigte sich die Gestalt des Schissers auf der Treppe, diesmal mit dem breiten Riicken voran; langsam und Stufe für Stufe heraussteigend half er der jun gen Dame an Deck. Miß Mansel war noch schwach und konnte die Stütze sei ner starten und doch so sansten Hand nicht entbehren. Ganz geblendet trat sie aus dem dämmernden Raum hinaus in den Sonnenschein und den srischen Wind Die Matrosen standen und starrten » diese Erscheinung an; sie hatten sie aus f dem Meere ziehen sehen, einen leblo ) sen, triefenden Körper —- jetzt erblick f ten sie sie zum zweitenmal, ein junges Weib von graziöser, prächtiger Gestalt, ; gekleidet in ein dunkelrothes Gewand, das durch einen seidenen Gurt um die schlanke Mitte zusammengehalten wurde. Jhr reiches, duntles, geschmeckt voll geordnetes Haar war nur zum Theil von einer runden, weißen Kappe bedeckt, die ihr allerliebst stand und ihren großen, wunderschönen Augen einen neuen, bestrickenden Ausdruck zu verleihen schien, Trotzdem aver san das Madchen recht bleich aus; man erkannte auf den ersten Blick, daß sie soeben erst eine große Gefahr, eine starke körperliche und geistige Erschiitterung, überstan den hatte. Boldock ließ ihre Hand erst los, als sie festen Fuß an Deck gefaßt hatte. »Jetzt erst fühle ich in Wahrheit, daß ich noch am Leben bin,'« sagte sie lächelnd und an der Cajiitstappe einen Halt suchend. Sie über-blickte das Schiff und die Segel und schaute dann freundlich den Schiffer an. »Das ift aber auch ein rechtes Da mentvetter,« sagte dieser liebenswür dig. »Erlauben Sie, daß ich Sie zu Jhrern Sitz geleite.« Er führte sie zu dem Stuhl, in wel chem sie Platz nahm. Mr. hardy brei tete eine Decke über ihre Kniee. Sie nickte lächelnd beiden Männern ihren Dank zu. »Noch der »Queen« erscheint diese-J Schiff mir nur tlein,« sagte sie. »Wo bin bringt uns dieser Wind-t« ,,3uniichst nach einer Gegend, wo selbst eine Reihe von Klippen und Bänken zu vermessen und in die« Kar ten einzutragen ist,« antwortete Bol doct. »Sei-arm zu einigen Inseln, mit denen dasselbe geschieht. hernach zu rück nach Sndney. Gegenwärtig liegen tvir noch aus dem Kurse.'« »Ich fürchte mich, nach Sydney zu riiet zu tehren,« versetzte Miß ManseL »Ich habe keinen heller Geld. Das wenige, was mir geblieben war, befin det sich in einem Kästchen an Bord der »Queen«. Ebenso meine sonstige habe an Kleidern. Bitchetm Andenken und deraleichen. alles itt auf ienem Schiffe — und für mich wohl auf immer verlo ren.« »Wir wollen uns heute mit solchen Gedanken nicht das herz befchtvetth erwiderte der Commander, freundliche Ermuthigung in Ton und erckx Jst der Tag nicht so schön- Miß? UND sind wir nicht fo voll von Dank gegen Gott für Jhre wunderbare Erret tung?« Sie senkte den Kon undihre Augen fiillten sich mit Thränen, was der bra ve Schiffer jedoch, zum Glück fitr fes-l empfindliches herz, nicht bemerkte Sein Blick irrte forschend über die See. »Es wäre von größter Wichtigkeit für uns, wenn Sie sich den Namen der Jnfel ins Gedächtnis zurückrufen könnten. War’s vielleicht ——-'« hier zählte er eine ganze Reihe von Jnfeln der Polynesifchen Gruppe auf. Sie schüttelte den Kopf. »Es wird mir aber noch einfallen,« sagte sie. »So müssen wir uns denn gedulden, und dies gibt mir den willkommensten Vorwand, Sie an Bord der Brigg zu behalten und nicht, wie es Anfangs mein« Vorsatz war, dem ersten Austra lienfahrer, dem wir begegneten, anzu vertrauen·« . Er sagte dies mit einer leichten Ver beugung und mit jener feinen, freien Achterdeckshöflichteit, dieMännern fei ner Art so gut steht. Mist Manfel blickte erst auf ihren Schlafrock und dann in Verwirrung zur Seite. Dem feinfühligen Schiffer entging dies nicht. ,,Sehen Sie,« plauderte er. in gerin ger Entfernung hin und her gehend, »wenn wir erst den Namen der Jntel wissen, wo die Hallunten sich mit det Briqantine ein Ren-bezwu-; zu geben beabsichtigten, dann ift es sehr wahr scheiniich, daß wir dort auch die ,,Queen" finden. Dadurch kämen Sie aus aller Verlegenheit.« »Wenn jene zehn Männer sich des Schifer bemächtigten, was würde dann aus den Passagieren?« fragte sie. »Hm,« machte Boldock. »Noch der Behandlung zu urtheilen, die man Ih nen angedeihen ließ, müßten die armen Leute sich auf das schlimmste gefaßt machen.«· »Um Gotteswillen!« rief das Mäd chen schaudernd »Sie glauben doch nicht «--—?« Sie wagte den Gedanken nicht ausz zusprechen »Ich glaube,« ergänzte der Com mander lächelnd, »daß Sie schließlich noch von allen am besten daran sind.«· »Da sind aber noch mehrere Da men «---« »Sie find ebenfalls eine Dame; hat Ihnen dies etwas ael,olsen?" »L-, die Schändlichen! Was hatte ich ihnen zu leide getixs an?« .- - ,,Bernl",igen Sie. sich, Mis; ManseL Es gibt noch eineLtergeltung und zwar ost schon hier auf Erden, oder besser, hier auf See! Jch tiosse inständigsi, daß Sie sich jenes Namens recht bald erinnern, oder daß wir der »Queen«· begegnen.« « Er schaute gedankenvoll zur Hed der « Großraa empor, als träfe er im Geiste bereite Vorbereitungen siir dasHängen der Seeräuber. Ia tatn ein Ruf aus dem Vorbranrialing ,,Segel t,o!« »Wo binausTP rief Mr. Hardy und rannte nach vorn. ,,Drei Strich im Lee!« Boldoa hob das große Telestop anz den Klampen und legte es auf die Rec ling im Lee »Ein Schiff ist s nicht,·' sagte er, »aber ein Boot mit einem dreieckigen Segel — eins der Boote der »Queen", daraus möchte ich wetten.« Er gab das Telestop an denSteuee T mann ab. Das Boot war un esäbr drei Seemeilen entfernt. Das Finder der Brigg wurde steuerbord gelegt Großsegel, Brarn- Und Oberbramsegel ausgegeiet; langsam trieben die Fabe zeuge aus einander zu, wobei einer de: Bootginsassen ein weißes Tuch an ei- « nern Reem schwenkte. . Die Brigg legte sich in den Wind, das Boot vierte sein Segel nieder und schoß mit geschickter Schwentung lang seit, während in seinem Buge ein Mann die Hände nach der Leine aus strectte, die ihm von der Bad der Brigg zugeworfen wurde. Miß Mansel, die sich erhoben hatte« stieß-einen Schrei aus. »Das ist Mr. Matthews,« sagte sie zu dein Commander, »der Oberster-er mann der ,,Queen«, mit fünf von set nen Matrosen!« Weinge Selunden später sprangen : die Leute aus dem Boote über die Nes ling. s ,,Wollen Sie das Boot behalten?« i fragte Mattbeivg den Commander. »Gewiß. Mr. Hardy lassen Sie das Boot an Bord hissen!« »Da ist Mis; Mantel!« rannte der Matrose seinem Obersteuetmann zu. Der stand wie vom Bliy getroffen und starrte die jungeDame stumm und s« in höchstem Erstaunen an. Gortsehung folgt.) —— s-— -.-—- -.- .-——-— s--—— Vorsoralich. Fremder (trn. Hotel): »Wie, Sie nehmen den Regen schirm mit in’S Bett?« ----- — Professor: »O, den lasse ich nicht aus der Hand ich könnte ihn sonst morgen sriih stehen lassen!« « M o d e r n. Kohlenhändler (m « leidig): »Wollen Sie sich einen Sack Kohlen mitnehmen ?« » Bettler (etn T armer Familienvatet): »Kann anklei der nichts helfen, bester here —- wir kochen mit Gast«