Izeiser nd Herold. I. sitt-lei, bereut-eben Stand Island, Nebr. Landwiethkmastlleheh DieBienenim Winter. Um Bienen im Freien zu überwin - macht man aus Brettern einen " - m, in welchen der Bienenstock ge t wird. Dieser Kasten wird so ß gemacht, daß mit Ausnahme des s-.dens der Zwischenraum zwischen sten und Bienenstock überall wenig - s 12 Zoll beträgt. Der Deckel des .s ens muß wasserdicht und so einge Uchiet sein, daß er leicht abgenommen rden kann. Auch muß derselbe Ei aus dein Kasten liegen, so daß i egenwasser leicht abläust. Hat W den Bienenstock in den Kasten ge t,so werden die Zwischenraum an -- Seiten herum mit Spreu (Kass) «"gesiillt. Das Aussüllen muß mit Wgsalt ausgeführt werden; die teu muß vollkommen trocken sein , d ringsum fest eingedrückt werden. Itan kann statt der Spreu auch Häck l verwenden, doch verdient Spreu den bezug. Den oberen Raum zwischen ienenstock und Kastendeckel füllt man it langem Stroh aus. Den Boden » s Kastens belegt man mit einer dop lpelten Lage Baupappe — bonum-s pape r —. Jn sehr kalten Gegenden dürfte es sich empfehlen, den Kasten aus doppelten Brettern, zwischen denen »sich überall eine Lage Baupappe besin " det, herzustellen. Um eine gleich - mäßige Temperatur im Bienenstock zu befördern, wird in dem Kasten eine leerne Röhre, die etwa 6 Zoll un Ge viert mißt, so angebracht, daß sie im Mem vom Flugloche des Bienen es ausgeht und außerhalb des stettertastens mündet. Die äußere Mündung dieser Röhre kann mit Drahtgeflecht gegen das Eindringen der Mäuse geschüst werden. Die i« Mündung wird ostwärts gestellt : hat der Bienenstand eine gegen T Wind und Sturm geschätzte Lage, so sann man in der eben beschriebenen IT« Weise, wenn sonst alles in Ordnung ist, die Bienen auch in kalten Gegen ; den erfolgreich überwintern. Ver f schwiegen soll aber nicht werden, daß » bei ausnahmsweise strenger Kälte die Bienen bei der beschriebenen Ueberwin » terungsmethode mancherorts schon zu Grunde gingen. « « Die oben angegebene Verpaaung m Getreidespreu sollte in Gegenden mit j strengen Wintern etwa gegen Mitte November ausgeführt werden. Etwa gegen Ende April kann Kasten und Spreu entfernt werden. Der genaue Zeitpunkt richtet sich nach ähnlichen I Verhältnissen und besonderen Umstän « den und muß dem Ermessen des Bie nenvaters anheimgestellt werden. Einfahren der Fohlen. Es ist-höchst empfehlenswerth, das Fohlen zum ersten Male mit einem äl teren, ruhigen Pferde zusammen zu 1spannen, besonders wenn das junge Thier feurig und muthig ist. Hierbei ist das Fohlen einen Tag an der lin ken, den anderen Tag an der rechten Seite anzuspannen. Es hat dies den Bortheib daß das Thier sich besser an das Gebiß und nicht den Kopf nach der einen Seite zu tragen sich gewöhnt und mit der Deichsel an jeder Seitenn traut wird. Nachdem das Fohlen in dieser Weise 10——14 Tage gefahren, an den Weg gewöhnt, im Wenden, Zu kiicktreten und Halten handlich gewor den ist und die Bedeutung der Zurufe kennen gelernt hat, spanne man es allein in eine Gabeldeichsel, gebrauche jedoch die ersten Male die Vorsicht, ei nen gut passenden, das Thier nicht er schreckenden Schlagriemen, der nicht abgleiten tann, zu benutzen. Läßt man die nöthige Vorsicht außer Acht, fo kann der Riemen mehr Schaden an richten als New-. p- s- s Man versuche nicht die ersten Male zu weit zu fahren. Gewöhnlich ist die ersten paar Tage eine Meile besser, als zwei Meilen. Das eigene Urtheil des Besitzers ist hier ebenso nöthig, als in der anderen Zeit der Entwickelung ei nes Fehlens. Indessen kann als sicher angenommen werden, wenn man ein Fahlen dreimal täglich für eine Fahrt von einer Meile, wenigstens während seiner Entwickelung anspannt, bessere Erfolge erzielt werden. als wenn täg lich nur eine Fahrt va- drei Meilen Unterbrechung gefahren werden. Es muß auch sorgfältig vermieden werde-n, das Fohlen so lange im Ge schirr Zu lassen, bis es ermüdet ist. Ei ist bedeutend besser, ez wieder in den Stall zu bringen, so lange es noch sei Kräften ist. Man wird wohl etwas Sehr Zeit gebrauchen, um das Fehlen anzulehrery aber das Resultat wird den itverlust und die Geduld durch ein fser eingebrochenei Fohlen « - mit kräftigem herzen und besserem ·- sthern rechtfertigen sp Schweinemast Bei der Bedeutun , welche die Mä stnng der Schweine rir viele Gegenden - unseres Landes hat, dürfte es ange setzt sein« auf einige hierbei besonders Richtige Punkte aufmerksam zu ma Dle Thiere sollten unbedingt in « Stalle Iehalten werden; in Re nnd die e drcküßen ter- » k- M in sicherlich M MU- Der W teil-rund — kalt. mit guter Ventilation versehen sein. In einem zu kalten Stalle ver zehren die Schweine mehr Nahrun ohne daß dadurch dieFett- und leis - produktion entsprechend e eigert wird, weil die TFriiszere Futermenge zur vermehrten ärmeerzeugung und zum Stoffumsatze gebraucht wird. Dagegen fressen in einem zu warmen Stalle die Thiere zu wenig und neh men infolgedessen auch wenig zu. Aus dem Vorstehenden ergiebt sich- daß man bei einer ungeeigneten Stalltemperatur viel Futter verschwenden, bei der rich tigen Temperatur dagegen sehr an Futter sparen kann. Um die Freszlust zu erhalten oder zu reizen, empfiehlt es sich, jedem Schweine täglich, etwa zwei Hände voll gesalzenen Hafers zu geben. Der Hafer ist zwei.Tage s o in ein Gefäß zu legen, daß zwischen jede Lage Körner eine dünne Schicht Salz auf gestreut wird, darüber kommt nach dem Eint-rücken mit den Händen ein wenig Wasser. Zu beachten ist. daß der Ha fer tüchtig gequillt, und daß das Ge fäß nicht ganz mit Dafer und Salz angefüllt werden dars. Da die Schweine bekanntlich sehr hastig fressen und dann oft ungenü gend kauen, so muß man ihnen das Futter in so zubereiteter Form geben« daß sie zum Kauen gezwungen werden, damit das Futter innig mit Speichel gemengi und somit leichter verdaut wird. Durch dünnes, wässerigcs Futter wird das Schwein gezwungen, mehr Wasser auszunehmen als ihm dienlich ist, denn durch vermehrte Was - serzufuhr wird der Magensaft zu sehr verdünnt und in seiner Wirkung abge schwächt. Wo der Mais in Aehren gefüttert wird. sind die Thiere zum Abschäien und langsamen Fressen-ge zwungen. Kartoffeln sollten nur ge kocht gefiittert werden; wird Kleie ge geben, so sollte dieselbe stets mit hei ßem Wasser augebrüht werden; ebenso alle Spreu. Wo man nicht gerade eine besonders vortheilhafte Berwerthung von Speckschweinen — Laub-m — hat und deshalb auf die Produktion von sehr fetten Schweinen angewiesen ist« berücksichtige man, daß heutzutage der Geschmack des Publikums durch wachsenes Schweinefleisch meistens dem fetten vorzieht. Bei schnellwach senden Schweinen mit leichtem Körper bau —- wie etwa die Bertshires —- be ginnt man die Mast, sobald die Fertel entwöhnt sind. Bei einem Futter von Mager- oder Buttermilch mit leichte rem Körnerfutter — Hafer und Rog genschrot —- zu Anfang und später Magermilch und Hafer oder Roggen mit Mais ergibt ein solches Schwein nach sieben bis acht Monaten von etwa 175——200 Pfund Lebensgewicht und vorzüglich durchwachsenem Fleisch. Grund- undKallfutter für Hühner. Da die Hühner keine Zähne haben, so zermalen sie die Körner im Magen zwischen kleinen Steinen u. s. w.; soll das Geflügel die ihm gereichie Nah rung deshalb gehörig verdauen, so ist es nöthig, daß die Thiere kleine Steine, Stand-, Grit-, Sand und dergleichen aufnehmen können. Haben die Thiere freien Auslauf, so fehlt es ihnen daran in der Regel nicht-, werden sie aber auf einen engen Raum beschränkt, oder ift im Winter der Boden gefroren oder mit Schnee bedeckt, so muß der Geflü gelzüchter für die erwähnten Beförde rungsrnittel einer esunden Verdauung Sorge tragen. Isie bereits erwähnt, findet bei dem Geflügel lein Kauen statt; die Nahrungsmittel werden ein J fach verschlungen und gelangen ganz in ; den Bordermagen, dann in den eigent s lichen Magen. Dieser hat harre Sei I tenmusleln, welche mit Hülfe der ver ! fchluclten Sandtörner und Steinchen E die Nahrung zermalmen und inSpeise k drei verwandeln, der dann in den Darm befördert wird. Kalt ifi detn Geflügel zum Aufbau ; des Knochengerüstes von wesentlichem T Nutzen. Den jungen Thieren sind be sonders Futtermitteh welche die Kno chenbildung befördern, geradezu nn enthehrlich. — , Sollen die Leaehennen Eier legen, fo · ! ist ihnen zur Bildung der Eierfchalen der Kall wiederum Bedürfniß. Man verforgt die Hennen daher nit zer ftampften Muschel- oder Aufterscha len, Kallfchuit und dergleichen. Eine Perlmutter - Knopffabril kam auf den guten Gedanken die Abfällel der an Kalt fehr reichen Muschelfchalen zu mahlen zur Verwendung für Ge flügelziichter. Eine Sorte, fein wiel Nachmehl, eignet fich vortrefflich zurj Vermengung mit dem Breifutter ganz; junger Thiere, zwecks Beförderung der :Ausbildung der Knochen l » Eine zweite, weniger feine Sorte; « wird bei Leaehennen den doppeltenl Zweck erfüllen, das Material zuk Bit-l dung der Einfchalen zu liefern und die! Verdauung zu befördern. Zwei grölH lich zerileinette Sorten werden als Reibfcheiben Her harten Magenmusleln des Geflügels vortreffliche Dienste lei ften in der Bereitung des Speisebreiz. von dem oben die Rede war. Je- saeede der verdamme-. St. Peterzburg, s. Nod Erfchreckend groß ift die Zahl derer, die zur Ansiedelung oder zur Zwangs arbeiten den Bergwerlen nach Sibirien , verfchickt werden. Gewöhnlich treten sie ihre lange Reife im Frühjahr und ital-her fte an. Aus allen Theilen Ruhm-VI öffnen sich alsdann die Ge fängni e, und die Bedauern-werthen zum Jranspoet n ihren Wage-ern Uns den oh m nern der großen Städte den furchtba« ren Anblick zu ersparen, werden die «Berschickten« schon am sriihen Mor gen aus den Gesängnissen abgeholt und durch wenig belebte Straßen unter starker Militiir - Estorte nach den Bahnhöfen geführt. Wer aber einmal einem solchen Zuge begegnet ist, tann den derabellemmenden Eindruck im Le ben nicht wieder vergessen. Die Mör der sind durch schwere Ketten an hän den und Füßen paarweise mit einan der verbunden. Vielen ist Sünde und Verbrechen schon auf die Stirne ge schrieben, Andere sehen trank und zer inirfcht aus. Auch den leichter Verirr theilten, die in die entfernteren Gegen den Sibiriens zur Ansiedlung der schiclt werden, ist nicht wohl szu Muthe, denn sie werden nach menschlicher Vor aussicht europäischen Boden nie wieder betreten. Den Beschluß des Zuges bildet eine Reihe von Wagen für die Weiber und Kinder. Unter denFrauen befinden sich nicht nur Verbrecherinnen, sondern auch solche, die mit der Fami lie ihren verurtheilten Männern in die Verbannung folgen. Dagegen hat die Regierung nichts einzuwenden, sie be fördert diese Frauen vielmehr gleich falls auf Staats-kosten nach Sibirien. Die vornehmen Verbrecher genießen öfters insofern eine Bevorzugung, als es ihnen gestattet ist« auf eigene Kosten, aber unter polizeilicher Bedeckung ihre neue Oeimath aufzufuchen. Solchen Leuten ergeht es in Sibirien durchaus nicht so schlecht, wie sie es verdienen. Aus Nachrichten, die hin und wieder THE-er sie nach Rußland kommen, ersieht man vielmehr, daß sie sich häufig in der Verhnnung ganz wohl fühlen. Die Beguterten unter ihnen machen häufig »ein Haus« und erfreuen sich eines regen Verkehrs, den sie meistentheils freilich mit Gleichgesinnten, häufig aber auch mit anständigen Leuten pfle gen können. Die nur zur Ansiedlung Verschidten beschäftigen sich häufig mit coinmerziellen Unternehmungen, die dort recht einträglich sind. Den ge bildeten, schweren Verbrechern macht man das Leben, wenn sie sich muster haft aufführen, auch in jeder Hinsicht leichter. Trotzdem so mancher von ihnen die Qualen in den Bergwerten als Zwanggarbeiter kennen lernen soll, gelingt es ihm, eine Anstellung in den dortigen Bureaux zu erlangen, wo er mit Schreibereien beschäftigt wird, während Ingenieure als Zeichner in technischen Bureaux Verwendet werden. Der seiner Zeit so großes Aufsehen er: regende Held eines Mordprozesses, Gardelieutenant Landsberg welcher seinen Wohlthäter, einen Wirtlichen Staatsratn, sowie denen Kochm er mordete, um sein stottes Leben weiter führen zu können, arbeitet nun schon seit 18 Jahren als tüchtiger Beamter in einer Kanzlei, während Staatsratb Juchanzew, der Millionendieb, sein Handelsgeschäst ersolgreich bethätigt und auch zum Präsidenten eines gesel ligen Clubs gewählt wurde. Den Zweck, das Land mehr zu bevöl lern, hat die Regierung durch die Ver schietungen unstreitig erreicht; doch hat sie damit nicht gerade erquicktiche Zu stände geschaffen. Das empfinden de sonders die Urbewohner von Sibirien. Denn die Verbrecher - Colonien ver resten moralisch dieses von der Natur theilweise reich bedachte Land. Abge sehen don den immensen Schätzen, die das Jnnere der Erde dort birgt, ist vorzüglich terSijden Sibirien’3 tlima tisch von hohem Werthe und wird nicht umsonst das asiatische Jtalien genannt. Wenn erst die große Eisenbahn voll ständig fertig gestellt ist, so daß man Sibirien statt in drei Wochen in sieben Tagen erreichen tann und man sich nach zehn Tagen schon in der Mandschurei befindet, dann wird man sür Ansiedler nicht mehr Sorge zu tragen haben, sicherlich werden sie sich nicht aus der Zahl der Verbrecher retrutiren. Gibt rien sträubt sich bereits entschieden, letz tere auszunehmen, und petitionirt viel leicht nicht umsonst bei der Regierung, damit diese es endlich mit diesem Im port :A«r«titel verschone. Die rnssij sche Justizoerwoltung wendet dieser Frage dauernd ihre Aufmerksamkeit zu. Vermutblich wird die Insel Sa chalin alH Wohnort der schweren Ver drecher auch in Zukunft weiter bestehen. Das verderbliche Nimm dem die mei sten Europäer schnell unterliegen, lann aus sreiwillige Ansiedler keine Zugtrast üben. Wenn man bedenkt, dass, auf jener Jnsel 4000 Mörder verbannt sind, ungereclxnet die Zahl schwerer Diebe und anderer Verbrecher, so bietet ein ständiger Aufenthalt, auch abge sehen vom Klima, sür andere Menschen wenig Verloctendes. Ungefähr 400L Verbrecher sind bereits oerbeirathet ge wesen, ehe sie nach Sachalin kamen, 700 Frauen sind ihren Männern in die Berbannung gesolgt· Unverheirathete Männer giebt es dort 3000 und JBU ledige Frauen, sodaß aus eine Frau einandzwanzig Heiraths - Candidaten kommen. Der größte Procentsatz der Berschickten fällt aus Personen grie chisch - orthodoxer Consession, und zwar 70 Procent, daraus folgen die Moharnedanet mit 15 Procent, dann die Römisch-Katholischen mit 10 Pro cent. Die Arbeitszeit dauert im Win ter sieben und im Sommer els Stun den. Länger kann es in jenem lMinn bei der Arbeit Niemand aushalten Ganz bedeutend ist besonders der Ex port fasten-tobten er beträgt 40 Mil lionen Mlo pro ahe. Dass die aus Sachalin be chästt ten Beamten aller Uessorti der "ltnt mäßig hohe Gehäl ter erhalten, darf nicht Wunder neb men.s tdoeh Niemand rne sein Le m« si- - Sei-r ern-. with-it W u W — Qte Meere-Indus Oasen « Der neuerliche Tonfltet zwilchen dem deutschen Reich und der fernen Jnfels vevublit lenkt wieder einmal die Auf mertfarnleit auf hayti und die Zu ftände in diesem Negerftaat. Das von Otto Arendt herausgegebene «Deutfche Wochenblatt« in Berlin hatte seinerzeit aus der Feder eines wohlinformirien Mitarbeiters das Wert eines Englän ders, Sir Spenfer S. Jahn, »Unyti, or- tbes Block Repudllc«, besprochen und eine Reihe von interessanten und lehvreichen Thatfachen daraus mitge theilt, die fiir die richtige Beurtheilung ; des Landes und feiner Bewohner von l Wichtigkeit find. Sir Spenfer St. I John war in hayti durch eine Reihe! von Jahren General - Eonful und Mi- « nifter - Resident der englifchen Regie- f rung. Er hat mehr als vierzig Jahre inmitten favhiger Rassen verschiedener Art gelebt, davon zwölf Jahre in näherem Verkehr mit den Bewohnern von Hayti. mit allen Ständen und al len Schattirungen der Hautfarbr. Zum Theil ift er in freundschaftliche Bezie hungen zu ihnen getreten, nachdem er feine Laufbahn dort unter Sir Jamez Vroote begonnen, deffen weichherzige Menschenfreundlichkeit ihm von jeher jedes Rassenoorurtheil abgewöhnt hat te. Aber um fo gründlicher hat er die fes Bolt tennen gelernt und ist zu der Ueberzeugung gelangt, daß es fich un fähig zur Selbftregierung erwiesen hat und einer Herrschaft der weißen Raffe bediirftig ift Die Einzelheiten dieser rückläufigen Entwickelung darzulegen, ift der Ge genftand des Buches von St. John. Er beginnt mit der Entwickelung des volitifchen Zuftandes von Hayti. wie dirfelbe feit der Losreifzung vonFrant reich sich gestaltet hat. Es ist eine feli fame Erscheinung, daß an der Spitze Der Bewegung zur Befreiung der far bigen Bevölkerung Hansss von der franzöFicksen Herrfchaft eine Person lichteit steht, welche einen mächtigen Eontraft bildet zu der ganzen darauf folgenden Geschichte der schwarzen Re puhlil. Selhet ein Neger und ein frei gewordener Sklave, ift Touffaini LOuverture ein Jdeal dessen, was aus der Negerraffe im Einzelnen an menschlicher Bortrefflichteit hervorge ben tann. Die Regierung von Vayri ist oer Form nach republikanisch, in der That eine Militärdespotie, weil alle öffent liche Gewalt in den Händen des Präsi denten vereinigt ist. Der Präsident führt die Gesetze aus oder läßt sie un beachtet, je nach seinem Belieben. Es gibt allerdings Staatssecretiire, einen Senat, ein Haus deo Volksvertreterz aber seit lange besitzen die Staatssecre täre leinen anderen Einfluß in ihren Departements, als daß sie den Willen des Staatsoberhauptes gleich einfachen Untergebenen zu reaistriren haben; der Senat war immer eine sehr bescheidene Röte-ersäuft während das Haus der Vollsoeriieter, so ost es Zeichen von Unabhängigkeit gab, sosorc aufgelöst und eine geiiiaiae Kammer dasiir an die Stelle gesetzt wurde. Die Verfassungsurlunde, ein Ah tlatsch jener zahllosen Verfassungåuri tunden, welche in europiiischen und außereuropiiischen Ländern seit der .,(Trtläruna der Menschenrechte« ers lassen und beschworen worden sind, ist selber nur ein Spott auf die wirllichen Zustände dieses halbwilden Landes. Artilel 16 verbürgt die persönliche Freiheit, ohne dasz jemals unter irgend einern Regimente dieser Grundsatz be achtet worden wäre; der lleinste Be amte hält sich vielmehr siir berechtigt, Jeden nach seiner Willkür in’5 Ge sängnisz zu werfen. Artilel 24 schasst die Todesstrase sür politische Verbre chen ah; aheo durch den chronischen Bürgertrieg ist es gerade die Politik, welche Mon und Todtschlag zur stän digen Waffe der Parteien macht. Doch einzelne Versassungsartilel sind Wahr heit geworden. Artikel 26 gewährt Freiheit der Religionäiibuna —- diese Freiheit ist namentlich den Neligionen von Jnner - Afrita zu Statten gelom men, wie wir sehen werden. Artikel 6 schließt die Weißen vom Grundeigen thum aus und zwar nicht blos aus dem Papier-. cin vernünftiger Mensch, der von politischen Dingen etwas versteht, wird sich darüber wundern, daf-v die Experi mente mit radicalen Versassunaen nach französischer Schablone bei einem Ne uen-volle das sich ans der Sklaverei losqeriisen bat, einen ähnlichen Verlauf nehmen. Uebers das Gegentheil allein könnte er sich wundern. Unter viel aiinstiaeren Umständen sind die Ver-— suche meist nnaiinstia gennq arise-ewi ten. Eorruvte Gerichtåhöse, diebische Polizei u. s. w. —- uni das zu beobach ten, braucht man nicht bis zu den Schwarzen jenseits des Oceans zu ge hen. Jn der That lieaen die merkwür diasten Ergebnisse dieses Cxperimentg auf einem anderen Gebiete. Und sie sind von größeren Tragweite. Es han delt sich unt den Rückfall in die niedrta sten Stufen der Barbarei welcher die Folge der uneingeschränkten Freiheit im Laufe von wenigen Menschenaltern gewesen ist. Cis ist allaemein bekannt, daß der .Katser« Spule-inne ein treuer Anhän aer, daß der General Therlon e ein hoher Priester des Baudoux - ätzen dienstes war Der Präsident Salnave wollte im Anfange die Stirn-nun der Gebildeten gewinnen und hielt si her- zuriick von dem Götzendiensi. Da erQdirckexellbevewärstz Sie-Kann since-UT das S a i rg egei IM) new Um kehrt-. wendete its-I — — Jus Abnglaubtn oder in dem Wunsche, » die Boltsmassen zu gewinnen -— an einen wohlbekannten Priester der Sekte, der in der Nähe der hauptstadt lebte, und nnterzog sich allen vorschriftsmä ßigen Ceremonien. Ev badete in dem Blute von Ziegen, machte den Priestern und Priesterinnen ansehnliche Ge schenke, feierte dann ein Gelage mit den anwesenden Gläubigen, das in schänd lichen Ausschweifungen sich tagelang hinzvg, bis endlich selbst die eiserne Natur des Mannes zusammenbrach Als dennoch das Glück des Bürgerme ges dem Präsidenten ungünstig blieb, befragte er abermals den Priester, wel chev darauf bestand, daß er jetzt sich der höchsten Ceremonie unterwerfen müsse, daß nämlich die Ziege ohne Hörner ge schlachtet werden müsse und er mit ihrem Blute gesalbt werde. Es ist wahrscheinlich, daß Salnave nachgab, obwohl die wenigen anständigen Leute, die ihm anhingen, das bestritten haben. Zur Erklärung des Ausdruckes der »Ziege ohne Hörner« diene Folgendes-: Es gibt zweierlei Secten, welche dem Baudoux - Götzendienste anhängen. Die Einen genießen blos das Fleisch und Blut von weißen Hühnern und malellosen weißen Ziegen bei ihren Ce remonien; die Anderen verlangen bei ihren großen Ceremonien nach dem Fleisch und Blut der »Ziege ohne Hör ner«, das heißt — menschliche Opfer. Es ist ein merkwürdiger Zug der Men schennaiur, daß diese Cannibalen einen Euphemismus brauchen müssen, um ihre Opfer zu bezeichnen (wie die Jn sulanev des Stillen Oceans dafür den Ausdruck des ,,langen Schweines« ha ben). Als Hayti noch eine stanzijsiiche Co lonie war, blühte der Baudouxdienst, aber es sehlt eine zuverlässige Erwäh nung menschlicher Opser in den uns überkommenen Schilderungen. »Bau doux" (an der afritanischen Küste lau tet die Bezeichnun »Bodun«, in unse ren Südsiaaten » oodoo«) bedeutet ein allmächtiges und iibernatiirliches We sen, von welchem alle Ereignisse in die ser Welt abhängen. Dieses Wesen ist die nichtgistige Schlange. Sie kennt die chgangenheit. die Gegenwart und die Zukunft, theilt diese Gabe einem Großpriester mit, den die Gläubigen erwählen, und nach mehr einer Groß priesterin, welche durch die Liebe des Großpriesiers zu diesem Range em porgehoben worden ist. Diese beiden sind, so lange sie leben, die Häupter der großen Familie dev Vandoux Gläubigen, und sie haben Ansprüche aus deren schrantenlosen Gehorsam » Sie entscheiden darüber, ob die heilige Schlange einen neuen Genossen in die « Gemeinde ausnehmen will, sie schreiben » die Pflichten den Genossen vor, sie em pfangen die Gaben, welche die Gottheit als ihren Tribut erwartet. Aus Grund dieses Systems von absoluter Herr « schast und blindem Gehovsam versam melt sich die Gemeinde zu festen Ter minen, in den Formen, welche von Asriia wahrscheinlich mit herüber ge bracht sind. Nicht in dem Verhältniss des zähen Voltsaberglaubens gegenüber dem os siciell angenommenen Christenihum liegt das Absonderliche der Zustände von Hanti, sondern darin liegt es, dasz der alte Aberglaube zurückgesiihrst hat bis zu einer Stufe der Barbarei, welche auch bei der Betrachtung afritanischer Negerstämme immer als die niedrigste Stufe bestialischer Rohheit erichienen . ist. Während nämlich die eine der bei den Vaudoux - Sekten aus Hanti sich mit Thiewpsern begniigt, ist durch eine erdrückende Masse von Zeugnissen sest ; gestellt, daß die andere Secte den Men schenopsern und dem Genusse des Men schenslejsches ergebenmisi.L spie- «, a Use Lclllpcx UEV UUUUUUZ - Ell-sca dienstes (»Humfort« genannt) sind in jedem Bezirke ron anti zu finden Nur selten gelingt eg, die Missethaten dieses Götzendienstes zur öffentlichen Verfolgung zu bringen. Denn weil der Aberglaube tief im Volke wurzelt und die rohe Defpotie des «Präsiden ten« oder »Kaisers« von Hayti den Volksinstinlten nicht entgegentreten will, vielmehr denselben schmeichelt, um durch sie getragen zu werden — so muß ein System von Lügen und Ver heimlichungen es versuchen, sich mit der öffentlichen Meinung der gebildeten Welt abzufinden. Indessen als Oeff rard Präsident war, einer der wenigen tüchtigen und intelligenten Machthaber, die Havti besessen, tam es in der That zu einer gerichtlichen Untersuchung de ren standalöse Ergebnisse Aufsehen er regten, zunächst bei den in Hayti be glaubigten Vertretern civilisirter Staa ten. So hat damals (1864) der engli sche General - Consul tagelang der Gerichtssihung beigewohnt und einen Fall kennen gelernt, der typisch ist für zahlreiche andere Fälle. Derselbe ver hielt sich also: Zu Ende des Jahres 1863 wurde ein 12jähriges Mädchen in Abwesenheit ihrer Mutter entfähri. Auf deren Nachfrage theilte ihr ein Priester der Seete mit, daß der Geist des Wassers ihr Kind zu sich genommen habe und daß es ihr bald wieder zurückgegeben werden würde. Die Mutter glaubte das oder schien es zu glauben und brannte auf Empfehlung des Priesters Kerzen vor dem Altar, damit ihr Kind bald zurücklehrr. So sagte die Mut ter vor Gericht aus; »die-v Niemand, zweifelte daran, das-z sie besser unter richtet war über dok- Schiclsal ihres Kindes und dasz sie nur aus Furcht vor den Priestern ihr bessere- Wissen ver barg. n der That versammelte sich am Sy sterabend eine große Gesell « schalt in dem hause einer Verwandten — des Kindes; hier wurde dieses hinge bracht, nachdem es vier Tage gebunden gelegen hatte; die Kleine ahnte, was man mit ihr vorhatte, sie schrie entset lich, wurde aber bald daran verhindert. Ein Priester und ihre Tante würgterr und ersiickten sie. Darauf reichte die Tante dem Priester das Messer; dieser schnitt damit den Kopf ab und die übrigen Anverwandten fingen das Blut in einem Topfe auf. Das Fleisch wurde darauf von den Knochen ge schnitten und in große hölzerne Schüs seln gelegt. Hierauf ging man zu ei ner Procession üben, der Kopf des Opfers wurde vorangetragen und ein religiöserGesang dazu gesungen. Dann begab man sich in die Wohnung der Tante, welche das Fleisch des Kindes mit Congobohnen tochte, während der Kopf zur Bereitung der Suppe diente. Bei dieser Zubereitung wurde eins der anwesenden Weibev von grausigem Ap petit ergriffen und schnitt —- wie sie nachmals vor Gericht offen eingestands —- von der Handfläche des Kindes ein Stück Fleisch ab und aß es roh. Die leckersten Stücke, so sagte sie mit Grin sen aus, sind die inneren Stücke der Hand und des Beines. Als das Ko chen fertig war, wurden Schüsseln mit dem gekochten Menschenfleisch herum gereicht und Alle nahmen davon. Die Nacht wurde so mit Eisen, Trinken, Tanzen und Ausschweifungen zuge bracht. Deo Fall, der hier geschildert ist, reicht um fast ein Menschenalter zurück von der Gegenwart. Aber die Beweise liegen zu Tage, daß sich heute nichts geändert hat, dasz solche Fälle nicht zu « den Seltenheiten gehören, daß sie viel ; leicht häufiger geworden sind als frü « her unter dem Einflusse der nichts - nutzigen Regierungen der neuesten Zeit. Auch ist es nicht der Zusammenhang mit dem religiösen Aberglauben allein; es ist augenscheinlich ein ganz profaner Geschmack an dem Genusse von Men schensleisch in dem Volke verbreitet, trotz des Firnisses der französischen Ci vilisation, mit welchem sie prunten, und des Namens der ,,lateinischen Rasse«, mit dem sie sich zieren. Die ! Zeitungen von Hayti selbst liefern be ständig die Beispiele. Das Beste an dieser Barbarei ist, daß wenigstens der »M0niti-m- 0i’sis-is«l« von Hahti sich bemüht, dieWahrheit zu bestreiten, dasz also, wenn schon die Regierung nicht s die Macht hat, den Thatsachen Einhalt - zu thun, sie doch anerkennt, daß sie sich j derselben zu schämen hat j Sir Spenser St. John ist denn ; auch um seines Buches willen von Sei i ten dieser Kreise lebhaft angegriffen ! s·--—N-- Mis- « UJHZT krs kas k man nicht wider-legen können. Der ! .. . s- situi- « disk-»F ? Anthonh Froude, welchen nach dem er sten Erscheinen von St. John s Buche eine Reise nach Westindien machte, ist ; ihm zu Hilfe gekommen, theils durch - die Ermittelungen, die er an Ort und Stelle gemacht, theils durch die allge meinen politischen Folgerungen, die er im Geiste Carlyle’s an diese Experi - mente in der demokratischen Freiheit geknüpft hat. Daß ein Mann in der - Stellung eines britischen Geschäftstä gers, sagt Freude, es wagen sollte, Be hauptunan auszustellen, deren Grund losigleit ihn moralisch vernichten müß te, erschien in hohem Grade unwahr scheinlich. Andererseits erschien mir der Jnhalt jener Behauptungen gar zu ungeheuerlich, und ich wollte, als ich nach Westindien hinausreiste, daran nicht glauben. »Ich konnte nicht glau ben, daß in einem Lande« wo die stan zösische Sprache gesprochen wird, too es Kathedralen und Kirchen und Priester und Missionäre ibt, solch’ ein entseks licher Götzendien t wirklich habe wieder ausleben können. Indessen alle Nach sorschungen, welche ich bei amerikani schen und anderen Beamten die in Hayti gewesen waren, hatte anstellen können, hestatigten den Bericht St. T’John s. Jch sand kaum einen Einsi E gen ver daran zweifelte.a Es ist unmöglich, daran zu zwei feln, sagt Froude an einer anderen Stelle seines Wertes-. Ein Missionär versicherte mir, dasz ein Fall der Art «erst kürzlich zu seiner persönlichen Kenntniß lam. Vor einigen Jahren versetzte man die Leute, welche dieser Scheußlichteiten sich schuldig gemacht, in Anllagezustand und bestrafte sie; jetzt läßt man sie laufen, weil eine Ver folgung und Uebersiihrung des Ver brechers die Bestätigung der öffentli chen Schande des Landes in sich schlie ßen würde. Man bestraft dafiir lieber die Männer, welche in der Presse von Hayti ausnahmsweise den Muth ha ben, der Wahrheit die Ehre zu geben. Der bessere Theil der Bevölkerung schämt sich des Zustandes, in welchen das Land gesunken ist; einsichtige und wohlgesinnte Persönlichkeiten würden gern die Franzosen zurüclrufen, utn die Ordnung im Lande wiederherzu stellen. Da dies nicht geht« schicken ste wenigstens ihre Kinder nach Frankreich zur Erziehung und gehen selber dahin. Niemand lann die Zukunft der schwavzenRepublil voraussagen, meint Froude; aber der gegenwärti e Zu stand der Dinge lann nicht fort uern aus einer Insel, welche so nahe an der Küste der Ver. Staaten liegt. Wenn die Union jeder europäischen Nation verbietet, hier zu interveniren, so wird sie selben interveniren müssen. Wenn sie das Mormonenthum fiir ei nen unerträglichen Schandfleck auf ihrem Ehrenschilde hält, so wird sie auf irgend einem We e dem Teufelsdlenst nnd dem Canni alenthmn ein Ende bereiten müssen. l » H