zeiget nnd Herold. Z. Wirbel-h Herausgeber Grund Island, Nebr. Jssauwieehtchamtchea GuteKühe. I ist eine Thatsache und kann gar oft genug wiederholt werden, daß Kuh erster Güte mehr Milch und giebt als zwei gewöhnliche , Da das Halten einer guten Kuh - z mehr kostet als der Unterhalt ei . .« geringen Kuh, so läßt sich sehr leicht "-» ’fen, daß eine gute Kuh für den sss er eine Quelle reichen Gewinnes I « schlechte Kühe dagegen nur Verluste - - . Eine gewöhnlicheKuh verzehrt d eines Jahres Futter im Wer vaon etwa 35 Dollars und giebt da » jährlich 130 Pfund Butter. Veran man diese Butter zu 20 Cents kfund, d. i. also 26 Dollars, so er das einen Verlust von 9 Dollars. gute Kuh liefert im Durchschnitt ch 250 Pfund, zu gleichem Preise das 50 Dollars. Rechnen wir für · ltung dieser Kuh 5 Dollars mehr « futterkostem so bleibt noch immer .ein Ueberfchuß von 10 Dollars, bei beiden Kühen die Kälber und ·fsir Arbeitslohn u· s. w. berech U . einerMilchwirthschast, wo zwan gen-ähnliche Kühe gehalten wer derurfachen nach obiger Berech dieselben ihrem Besitzer einen ichen Verlust von 180 Dollars, « d ein gleiche Anzahl gutzr ihrem Eigenthümer einen Ge vvn 200 Dvllars abwerfen; das t einen Unterschied von 380 Dol fürs Jahr. Eine Milchwirtbschast so nur dann einträglich, wenn erster Güte gehalten werden. e kann aber eine Heerde guter angeschafft werden? Es ist kaum ich, dieselbe durch Kauf zu erlan da nur einige wenige der rechten « täuslich sind. Dieselben müssen " durch Selbstaufziehen angeschafft . Deshalb muß der Former zu ein-e bestimmte Art wählen. Jst er hierüber vollständig klar, so schaffe - einen Vollhlut - Bullen dieser an und ziehe von seinen besten 's» s ühen die Kälber auf. Bei einiger dauer wird man innerhalb süns» s e im Besitze einer Heerde ausge- « eter Milchkühe sein, welche dem « er nicht nur Freude bereitet, son- ; · sci« auch Gewinn abwirft. Von glei- T Wichtigkeit für den Erfolg ist eine fältige Behandlung der Thiere. 1 Kuh gleicht einem Wetterglas, sie für ihre Umgebung sehr empfindlich. l Wenn die besten Resultate exzieltl ’ sollen, so muß die Kuh das ; "glichste Futter und zwar reichlich J ten; ebenso muß sie vor Sturm J Kälte geschützt sein. Die Behand- " sollte gleichmäßig und liebevofl ,, Fütterung regelmäßig; reinest kwasser ist Hauptsache; die Milch- ; » sollten öfter getränkt werden als I stehende Kühe. I .Klee und Tirnothy. St isi nicht zu leugnen, daß man s Timothyheu ernten wird, wenn TTimothysamen allein gesäet und mit Kliee vermischt wird. Es auch schneller als mit Klee im sich und das Heu verkauft sich bes .-rcnd zuThöheren Preisen. Auf der « Seite kann der Former ohne iche Verluste den Klee nicht auf « Feldern entbehren Der Klee s i andern Gräsern und Eis-treibe gegenüber allein — so weit wir » wissen —- die Fähigkeit, Stictstoss der-Luft zu sammeln, nnd auch rei « seine Wurzeln aus den untern tie .· Bodenschichtem die von den Wur Unserer anderen Nutzpslanzen nicht Ust werden, große Massen anderer » zennährstosse an die Oberfläche. einrmelt sich hiervon in den Wur vIdes Klee so viel an, daß auch nach ernung einer reichen Heuernte ge wn diesen Nährstoffen in der obe yserkzertschicht zurückbleibt, um eine » Qiinaung zu ersetzen, was jeden "vpn erheblichen Vortheil und da sshe billig ist. Man hat berechnet, Mcf diese Weise Stickstoss für vier «1-- raten gewonnen wird, und Ieineralische Nährstofse als drei Mderfolgende Ernten vonMais, "»,;Iend Weizen erfordern Sich sol nagst-allen und billigen Dün schen-. ist unsraglich von gro « Bedeutung . sie-i würde nicht möglich sein, witt n reines Timothygras säen. Die » Iehtete nützt den Boden schnell aus-, tsxz man müßte, um dessen Fruchtbar zu erhalten« große Massen theuren s gebrauchen. Aber Kleehew ist · bei-käuflich; läßt sich schwer i· - wegen der Gefahr des Schim .- Ti nnd wegen des schnellen Trock » ( E der Blätter im Vergleich mit den ·«.- sastreichen Stengeln. Fügt man « Dem Klee Timothy bei, so vermin Et- san die Nachtheile welche beiden «;» — -s tm alleinigen Anbau anhaf Pslanzen nähren sich von « "· nBodenschichten und bedür --t verschiedener Nahrung. Daz« sp« d auch schwerer als wenn man J « Mit gesondert zieht, das ge « Hm trocknet schneller als Klee M der Verlust an Kleeblättern ... H. Das gemischte Heu ist oft ·- seziehnng ein besseres Futter -» Timothyheu, wenn letzterem eistes Futter deiaernitcht wird. Gemischtes Veu dringt tinMarite etwa den Preis der in der Mitte zwi schen Timothhheu Ro.1 und Kleehen liegt. Aber dieser Preisunterschied wird k durch die größere Schwere des gemisch ten Henes zum Theil aufgewogen, und Eden Rest des Unterschiedes macht ders Bottheil mehr als wett, welcher durch « die Bodenverbesseruna aewonnen wird. »Greifen«derPserde. Das Einhauen oder Greifen, wobei ; die Pferde namentlich wenn sie traben, i mit dem Zehentheil der Hintereisen an die Stollenenden oder an die untere Fläche der Vorderrisen oder an die Ballen der Vorderhufe dabei, abgesehen von dem für die Oh ren höchst lästigen, fortwährenden An- » tlappen, leicht die Ballen der Vorder- s süße verletzen, die Zehenwände der Borderhufe beschädigen, auch wohl die» Eisen abschlagen und sogar nieder- » stürzen können, hat seinen Grund ent- - weder in einem fehlerhasten Bau der Thieres oder nur in fehlerhaftem Be- ; schlagen. Jm ersten Falle ist gegen den Fehler wenig auszurichten. Man tann höchstens das unangenehme Geräusch ! in Wegfall bringen und die Verletzun gen der Ballen in etwas mindern in-i dem man die Hinter- und Vorderhufe mit den sogenannten Greifeisen be-; schlägt. Das Hintergreiseisen hat statt des Aufzuges an der Zehe zwei Seiten aufziige und einen abgestumpsten Ze hentheil, indem man die unbedeckteHus sehe über den letzteren überstehen läßt, wird der hörbare Ton und Verletzun- . gen verhütet. Das Vordergreifeisen mit ; schräg nach vorn gerichteten Stollen « verhindert bei seiner Sätze, daß die Zehe des Hinterhuses sich daran ver letzen kann. Mehr kann nickt aber zur Beseiti-» gung thun, wenn schlechtes Beschlagen « durch den Hufschmied lediglich diestr anlassung zum Einhalten giebt. Zu weilen liegt es dann daran, daß an den » Borderhusen die Eisen und an den Hinterhufen die Zehen zu lang sind. Dem läßt sich mit Leichtigkeit abhels n. Weit häufiger aber tragen zu lange? ze- J hen und zu niedrige Trachten an den. Bordethufen die Schuld, indem sie die Bewegung der Vorderschenkel erschwe ren und verlangsamen. Pferde mit sol chen Borderhusen treten zu start durch, und die lange Zehe hemmt das leichte» Fortbewegen derGliedmaßen. Jnsolge dessen bleiben die Hufe länger unter dem Pferde zurück als erwünscht und werden von den Hinterhufen eingeholt und beschädigt. Liegt derFall vor, was « eine genaue Besichtigung alsbald erge ben wird, so wird durch stärker-s Ver- z türzen der Zehe und durch Verhjiten zu starken Niederschneidens der Trach- ; ten leicht Abhiilfe geschaffen. j Jucken und Reihen der s P f e r d e. l Es kommt namentlich bei solchen Pferden, bei denen die Reinigung der ? Haut versäumt wird, häufig dor, daß ihnen die Haut juckt und sie sich daher bei jeder Gelegenheit reiben. Unter sucht man die Haut und findet an den geriebenen Stellen klein-: Beulen und Geschwiire, so reibt man dieselben mit einer Salbe ein, die zu gleich-en Thei len aus Schweinefett und Terpentin besteht, die später mit warmem Seifen wasser abaewaschen wird. Sind keine Beulen oder Geschwijre vorhanden, so genügt wiederholtes, gründliches Wa tchen mit Seifenwasser. Am häufigsten findet das Jucken im Schweife statt, welchen das Pferd dann so oft und häufig reibt und scheuert, das kahle Stellen entstehen. Jn diesem Falle theilt man die Schweifhaare aus der betreffean Stelle strichweise von einander und wäscht die Haut gründ lich mit starkem Seifenwasser, wobei man sich einer Bürste bedient. Nachdem dieses geschehen ist, befeuchtet man die Stelle täglich einige Male mit Salz wasser. Erforderlichen Falls muß diese Behandlunq einiae Male wiederholt werden. Hat das Jucken bereits seit längerer Zeit stattgefunden und will dasselbe der obigen Behandlung nicht weichen, so muß die Haut, nachdem sie vorher durch Waschen mit warmem Seifenwasser gründlich gereinigt ist« kauterisirt werden. Darunter versteht man flache Einschnitte, die mit der Spitze eines scharfen Messers derLiinge des Schweifes nach nebeneinander in die Haut gemacht werden. Es wird aus den Einschnitten Blut fließen; wenn dies vollkommen aufhört, so wird das Blut sorgfältig abgewaschen. — Messen und Melkzeii. Vor allen Dingen muß der Melker I ein sanfte-s Benehmen an sich haben, die · Kuh merkt das bald. Es läßt sich nicht ( erwarten, daß eine Kuh in jenem ruhi gen Zustande ist, wenn man sich ihr in roher Weise nähert und eine Person, vor der sie sich fürchtet, an ihrem Euter herumarbeiten läßt. Das Thier must Zutrauen gewinnen, soll sie ihr Bestes am Milcheimer leisten. Sie musz wissen, daß der Melker nicht ein gewaltthätiger Dieb ist, sondern, der sie von etwas Lästigern schnell und freundlich befreien will. Reinlichteit ist natürlich für Milch und Butter von größter Wich- ! tigteit. Es nützt alle spätere Reinlichteit » nichts, wenn gleich anfangs beim Mel ken die Milch durch schmutziges Euler i und Striche derKuh verunreinigt wird. ’ Drei hauptpuntte sind also beim Mel- f ten zu beobachten. Freundlictie Be- ; handlung des Thieres, Reinlichkeit und l schnelle Arbeit. Dann kommt die Melk- Z sit in Betracht. Es sollte an jedem ! age zur selben Stunde gemolten wer- ( den« Es ift grausam und nachtheilig, wenn man die Kühe mit gefüllten Eu tern, die ihnen Schmerzen machen, eine Stunde über die Zeit warten läßt. IUIMMI WMUM Ein herr Rilolajew —- er scheint nunmehr in Freiheit zu sein —- hat der Oeffentlichleit seine Erzählungen der Erlebnisse in den russischen Gefäng nissen übergeben. Sie wirken ganz entschieden abfchreckend, und die Re gierungwiirde gut thun, sie in Tau senden von Exemplaren zu verbreiten. Höchst sonderbare Zustände: eine ge wisse Freiheit geht mit großer Härte Hand in Hand; wohlwollende Gefäng nißwärter, die von Verhafteten «zu Boden geschlagen werden; Beleuchtung an nihilistischen Gedenltagen und im mer der heiße Theeteffei. Aber den noch beileibe nicht fidcle Gefängnisse! Jn dein Gefängniß von Krasnojarsh erzählt Nitolajew. hatten die aus po litischen Gründen Verschiclten einen längern Aufenthalt· Sie wurden in drei Zellen vertheilt und durften mit einander vertehren. Die Verwaltung des Gefängnisses tiimrnerte sich nicht um sie. Doch auch hier lief nicht alles glatt ab. Jm Sommer 1881 zeichnete fich Krasnojatåt durch besonders ft«ar l::i Andrang politischer Verbrecher aus« unter denen die aus dem Charlo wer Centralgefängniß lonimendenKet tengefang-nen am zahlreichsten waren. Unter ihnen befand sich auch der Sohn des Gouvernementsprocurators von Jenisseish Namens D. Er hatte den größten Idol seiner Haft bereits ver ·biißt, und nur noch lz bis 2 Jahre blieben ihm übrig. Dem Vater war die unsliidliche Idee gekommen, den Sohn big zur Krönung Alexander’s lll. in dem Gefängniß zu Krasnw jarsl zurückbehalten zu lassen und fo dann seine Verbannung in das Gou Vcrnement Jenisseiål zu erbetieln. Für D. hatte man ei- dessere Zelle ausge wählt und ils-n dort mit seiner Frau untergcbracht, was übrigens nicht sel ten auch mit andern politischen Haft lirtgen geschah. Als vermögender Fliensch erfreute sich D. in dein Ge fängniß einer gewissen Bequemlichkeit, insbefsntere durfte er Besuche feiner V-;rwandten, nicht wie die andern, in der Gefangnißtanzlei empfangen, son dern in seiner Zelle« also ohne Zeugen. Seine Nachbarn waren: M» wegen Theilnahme an dem sogenanntenTschi girin - Falle zu 20jiihriger Zwang-S arbeit in Ketten verurtheilt; fener »T, wegen Theilnahme an dem Anschlage auf den Zaren Alexander ll. verur theilt, und TH. ein mehrfach bestrafFer Politischer Verbrecher, der bei seiner Ergreifung Widerstand mit der Waffe geleistet hatte: schließlich noch ein auf dem Verwaltungswege Verbannter. Nach dem Abendappell durften die Ge fangenen unter Bedeckung zwei Stun den spazieren gehen. Bei schlechter Witterung verzichteten die Gefangenen gewöhnlich darauf und versammelt-n sich zum Thee in einer der Zellen· So konnte man sich gegenseitig kennen lernen. Einen solchen Abend wählte M» um seine Flucht auszuführen. Der Plan war gut überlegt und ganz nach dem Brauche Gefangener ausgeführt. An Stelle des Gefangenen hatte man eine Puppe gelegt und diese hübsch mit der Decke ringt-wickelt Die Aufmerk samkeit der Wache wurde getäuscht, und M» ein muthiger und gewandter Mensch, enttam glücklich aus dem Ge fängnisse· Nach der Flucht ließ man die fremden 5besucher DIE nicht mehr in dessen Zelle und gestattete ihm nur durch xdas Gitter mit seinem zehnjäh rigen Knaben zu sprechen. Am Abend lam der Polizeimeister mit dem Auf seher in die Zelle und theilte dem Ge fangenen mit, daß der Gouverneur einwillige, das Gefängniß zu besuchen und Beschwerden in Empfang zu neh men, daß aber vorher alle Gefangenen in ihre Zellen sich zurückbegeben sollten. Die »politischen« weigerten sich dessen. Als das Parlamentiren sein Ende er reicht hatte, ging D. auf den Schlie ßer zu und fragte ihn in gereiztem To ne. warum er nur durch das Gitter heute seinen Knaben sehen durfte. »Sie hätten ihn überhaupt nicht sehen sol len«, erwiderte der Schließer. D. schlug darauf mit solcher Gewalt den Schließer in’"5 Gesicht, daß dieser zu Boden stürzte. Der entflohene M. war bald wieder verhaftet worden. Es ergab fich, daß er sich einige Kilometer von dem Gefängnisse entfernt versteckt hatte, in der Absicht, die Flucht erst dann fortzusetzen, sobald die Nachfor schungen eingestellt und die Straßen stk jhsk stpk k DIE-Orden VALan III-« Untersuchuna irllte die MS tsbtt ld der fremden Besucher III fest -eine Schwester, ein junge-J Mädchen, das soeben das Gmnnasium beendet hatte, wurde auf fünf Jahre in Firasnojarest unt-: Polixei - Aufsicht gestellt; sein Vater wurde aus dem Dienste entlas sen; am meisten aber mußten D. und M. büßen, beider Hast wurde um fünfzehn Jahre in Ketten erhöht. Jn der Berbannung, sowie in der Hast, bilden die politischen Gefangenen eine gefonderte Gemeinschaft Sie le ben ein völlig von den andern getrenn tes Leben, freuen sich an ihren Freu dentagen und trauern an threnTraueri tagen. Sie feiern sogar Feste —-— die Tage, an denen hochstehende Personen ermordet wurden. Jn der Stadt Schenlutsl im Gouvernement Archans gel feierten die »Politischen« den Tag der Ermordung des Chess der Gent-ar men, General Mesenzew, durch eine glänzende Beleuchtung Dasselbe ge schah in Weltki Uftii im Gouverne ment Wologda zu E ten des Mord anschlagk aus den Gendarmengeneral Dtentelu. Gegen fünf Pfund Stra , einsetzen wurden in kleine Stücke ge fchnitten und diese in mehrern Reihen an den Fenstern des Hauptquattiereg der »Politischen« aufgestellt Letztere ;abet spazierten auf der Straße, freu Iten sich des Glanze-I- und hielten den sich vor den Fenstern Betsammelnden aus der Stadt Festkeden. Die Ver waltung ließ die Kerzen ruhig brennen, und etft nach einigen Tagen wurden einige an der Kundgebung betheiligten Gefangenen in die Nachbarstädte Ssolwitschegodst und Nitolsi über führt. Der entführte Fürst. Eine Entführungsgeschichte in der großen Welt macht zur Zeit in Paris viel von sich reden, wenn es sich auch nicht um eine junge Dame mit mehre ren Millionen, sondern um einen voll ständig »ahgebrannten«, tief verschul deten alten Herrn von fünfundsechzig Jahren handelt· Der alte Herr ti: nämlich der vielberiihmte »Schiedsrich « ter der Eleganz«, der Fürst Boson von Sagan, und sein Räuber ist der im Auftrage seiner Mutter handelnde zweite Sohn des Fürsten, Graf Bo son Tallehrand. Die Entführung ist der letzte Act des seit mehr als dreißig Jahren dauernden Ehezwistes zwischen dein Fürsten und seiner Gattin, einer gebotenen Baronin Seillieksre, welche zur Zeit des zweiten Kaisetreichs dem intimen Kreise der Kaiserin Eugenie angehörte. Sie, die eines reichen Ar meeliefetanten Tochter war, warf ih rem Manne namentlich seine Ver schwendungssucht vor und verschloß ihm eines Tages ihr Haus und ihre Tasche. Er, der sein väterliches Erbe auch heute noch nicht angetreten hat-, da der 85jährige Herzog von Sagan, der in Schlesien als Standesherr resi dirt, noch am Leben ist, fah sich ,chließ lich genöthigt, wie andere ruinirte Ledernänner, seineZuflucht zum Joch-n clnh zu nehmen, der seinen Mitglie dern zu lurzem Aufenthalt hefcheidenc Wolinräume bereithält. Für den Fär sten von Sagan wurde freilich diese provisorische Beherbergung im Cercle der Rue Royale zu einem mehr als zehnjährigen Quartier. Hier traf ihn denn auch Vor etwa drei Monaten ein Schlaganfoll, der ihn sowohl körperlich als geistig lähmtr. Die körperliche Schwäche verschwand zwar mit der Zeit wieder, so daß der Patient aus-s sahren und sich im Freien ergeben tonnte, aber das geschwundene Perso nen- und Worigedächtniß wollte sich nicht wieder einstellen. Er erkannte we der seinen älteren Sohn Elias voxi Tallenrand, noch seinen Stiesbruder, den Herzog Adatbert von Maxime rencn, die seine hsiusigsten Besuches waren, noch sonst einen Freund oder Bekannten. Dies kam nun auch der Fürstin von Sagan in ihrem pracpr gen Palaste der Rue Saint-Toininia.xc zu Ohren und hieraus gründete sie ib ren Plan einer Entführung durch die sie der Welt das moralische Bild eine-: nach ianger Trennung wieder vereinig ten und versöhnten alten Ehepaarep vorsiihren wollte. Wäre nämlich der Fürst bei aesunden Sinnen gewesen, sc rätte er sich mit seinem jüngeren Sohne gar nicht in einen Wagen ce setzt. Boson war von je der Lieblin-: einer Mutter und sein Vater ging i::·. Hasse gegen Beide so weit, daß er ös ter behauptete, Boson sei »nur r.·. Sohn der Fürstin«. Diese haßte da siir den vom Vater bevorzugten älteren Sohn Elias und ließ ihn gerade so, wie ihren Mann, in den schlimmstm finanziellen Nöthen im Stich. Unter dem Vorwande, daß er seinen Vater im Waan svaiieren fahren wolle, brachte Bosrn die Dienerschast des Eerrle da Iu, daß sie den blödsinnigen Greis in seinen Wagen trug. Statt den Kran ken jedoch, wie er versprochen, in den Cerele zurückzubringen ließ er ihn ji«-Z Haus seiner Mutter führen, die ein Rimmer siir ihn bereitgemacht hatte. Der Fürst erkannte seine Frau ebenso wenig wie die anderen Menschen, und ließ sich sogar willig von ihr durch den Port führen. Jhre Freunde behaup ten, dasr schon am ersten Tage die neue Pflege irn eigenen Hause den Kranlen wesentlich gekräftigt habe. Der Herzog von Montmorency ist dagegen gewal tig entrüstet iiber die Entführung sei nes Stiesbruders und versichert, daß dieser den tiessten Schmerz empfinden würde, wenn er in der neuen Umge bung seine Geisteslräste zurücke-gewin nen sollte. Gras Elias wird ohne Zweifel ebenso denken, wie sein Stief ontel, und Paris harrt nun mit Neu gierde und auch mit einiger-Theilnahme daraus« ob sie gerichtliche Schritte einleiten werden« um der Fürstin vor Sagan den Gatten zu entreißen. Die Fürstin und Gras Boson tönnen stir sich: geltend machen. daß die Ehe nie gerichtlich oder kirchlich getrennt wor den ist. Die Trennuna war nur eine vermögensrechtliche In der Gesell schaft genießt der Fürst trotz seines bit tn’s hohe Alter fortgesetzten Stett-er sinnt mehr Sympathie als seine Gat us AA Aus Furcht vor dem gel ben Fieber hat sich Frant McNulty in New Orleans, der dortige Kasiirer der ,,American Expreß Co.«, das Leben genommen. Beim Ausbruch der Seuche wollte der Mann die Stadt verlassen, doch mußte er mit Rücksicht auf seine Stellung davon absehen. Vor einigen Tagen erkrankte er nun wirklich am Fieber, und in einem Anfalle von Ver kweiflung schnitt er sich mit einem Rasirmesser die Gurgel ab. Ietmsttsautfche ottettquetth cofordnung und hofleben bilden sich an dein französischen Präsidenten hofe immer riiehr aus-. Der Befehlss habet deszum Ehrendienft nach Ram bouillet geschickten 29. Jägerbataillons bat die monarchifche Ueberliefetung wieder aufgenommen, indem er die Fahne des Bataillons in das Schloß bringen ließ. Die Hofblätter beeilten sich sofort, den Kriegsminifter aufzu fordern, zu befeblen, dafz überall, wo der Präsident seinen Sitz aufschlägt, die Schloßwache mit der Regiments oder Bataillonsfabne aufziebe und diefe im Schlosse aufstelle. So sei ess bei allen Herrschern Europas, waruink nicht auch in Frankreich? Man siebt,5 die Befreundung mit dem Zaren ziehts ihre natürlichen Folgen nach sich. Eine andere Folge der Ruleandreife ist, daf; die Hofordnung einer Sichtung und Umarbeitung unterzogen wird. Sie hat sich bei dieser Reife, sowie bei demE Ausflug nach Süd-Westfrantreich,als! unzulänglich und undurchführbar er wiesen. Selbst der bisher fiir unfehl bar gehaltene Oberhofmarfchall — in Paris teile-f tin pmmpntes genannt — Crozier, bat die Lücken und Wider-» sprüche nicht ganz zu überwinden ver mocht. so daß sogar seine Befähigung in Zweifel gezogen werden konnte. Das auf Grund des von Napoleon l.i erlassenen Messidor - Deiretes übers die Rangordnung ausgearbeitete Hof ceremoniell ist nie gedruckt worden. Dieses Ceremonienbuch besteht ausVe merlungen, Zufätzen und Erläuterun gen, die die oerschiedenenHofmarscljiille, de Barante. de Vereh, de Morny undX Mollard darin seit 1810 verzeichnet haben. Jetzt ist Mollard Sohn der Inhaber des allmälig sehr diet gewor denen Heftes, in dem sich Crozier öf-. ters Rath erholt. Mollard Sohn, als· zweiter Hofmarfchall der Vertreter und Gehilfe Crozier’s, wirlt durch sei ne, theilweise fchon am Hofe Nape leon s lll. geho-. ten Erfahrungen tüch-» tig mit bei der Umarbeitung und Ver: vollständigung der Hofordnung Gar schmerzlich vermissen es mehrere Blät- « ter, daß Felix Faure bei der Einla-? dung zu den Hofjagden in Rarnbouilss let nicht rangweise verfährt, nicht jede Woche oder halbwoche einen Schuf-»F Gäste einladet. Aber das kommt noch-i Felix Faure hat fortwährend eines günstige Presse, aber schaden würde ei; sich nicht, wenn er einige ihrer Häup-zs ter nach Rambouillet laden wollte.; Gegenwärtig setzen ihm die Vlätter,z wenn auch mit aller einem Freunde? des Zaren gebührenden Ehrerbietung,; etwas zu wegen der in Rußland er-; haltenen Gefchenle. Die barfchenk Blätter fordern diese Geschenke fiir die; Nation, da Felix Faure als deren Ver-; treter in Veteerurg gewesen sei; er habe die Geschenke also auch nur aläk Vertreter der Nation erhalten, die ihm die Reise bezahlt und deshalb alleini Recht darauf habe. Die Blätter sanf-; terer Tonart sind nicht so trämerhastg und verlangen blos der Präsident solle die Geschenke öffentlich ausstelletn Die se werden alg überschwänglich schöns und mannigfaltig von den wenigen; Gliiellichm geschildert. die sie sehenc durften. cie sollen übe r zwei Millio nen werth sein E Feuer ohne Rauch. Das Problem des rauchlosen Feuers, scheint endlich nach verschiedenen ver-« angliickten Versuchen zu einem günsti gen Resultat getommen zu sein. . Allerdings hatte bereits vor einigeni Jahren der Cngländer Dobs eine Ma-- » schine zur Verzehrung desRauches con struirt, die jedoch den Fehler hatte« daß sie zu viel kostete und zu geringe Feuerungsersparniß erzielte; auch an dere Erfindungen auf diesem Gebiete haben das Versprechen nicht gehalten. Nun bat der österreichische Jngrnieur Fritz Maier ein rauchfreies Verfahren erfunden, das auch nebenher noch den Vortheil einer Feuerungserfparniß« von 20 Procent und verschiedene tech-; nische Verbesserungen in sich birgt E Seine Methode, eine Erweiterung der englischen Erfindung, beruht auf der Voraussetzung daß ein rauchlosest Feuer nur zu erzielen ist, wenn die Feuerungsthiir permanent geschlosseni bleibt, ferner darf das Heizmaterials nur in kleinen Quantitäten und stets; nur von einer bestimmten Stelle demi Feuer zugeführt werden. Das Schüren« des Feuers muß sodann unter voll-H ständigem Lustahichluh geschehen. Eine sehr geschickt entworfene auto matische Vorrichtung befördert zu die-— sem Zwecke den Heizstosf in regelmäßi- » gen Zwischenräumen und tleinen Quantitäten unter völligern Ausschluß. der Luftzufuhr in den Ofen, und zwar stets von derselben Stelle aus. Die» ausgelegte Feuerung wird sodann nach und nach von einern anderen durch Wasser gelühlten Automaten den Ofen entlang geschouselt.· Dasselbe Wasser dient zum Beriorgen des Kessels, und. da es gewöhnlich, bevor en in den Kessel gelangt, schon eine Temperatur von 140 bis 160 Grad Fahrenheit er langt hat, wird eine bedeutende Er sparniß erreicht. Mittelst diesIZ Ap parates wird der an dern einen Ende des Feuers entstehende Rauch verzehrt, noch bevor er am andern Ende wieder herausbringen kann. Als Heizmates rial dienen sowohl Kohlen als Holz. Auch können die nöthigen Einrichtun gen an jedem beliebigen Kessel mit verhältnismäßig geringen Kosten an gebracht werden. Die beschriebene Erfindung ist aus ihre Brauchbarteit hin bereits von dem österreichischen Marinemintnerium ge prüft worden und der Erfinder wurde auf Grund des abgegebenen Gutach tens beauftragt, die Schiffe der öfter reichisch - ungarischen Kriegsmarine mit dem Apparat zu versehen. Ferner haben die öffentliche Kessel Priifungs - Commission, sowie ver schiedene Professoren des Wiener Tech nischen Collegiums und schließlich eine große Wiener Firma, die den Werth der Erfindung bereits 6 Monate in der Praxis zu prüfen vermochte, die abso lute Nauchlosigleit und eine Kohlen ersparniß von 30 bis 33 Procent con statirt. Auch wurde festgestellt, daß der Dienst, zu dem bisher etwa zehn Heizer erforderlich waren, jetzt von einem einzigen Mann versehen werden kann. Die Erfindung scheint in der That dazu berufen zu sein« eine große Revolution auf dem Gebiet des Ma schinenwesens bervorzurnfen. Rauch lose Locomotiven, Dampffchiffe und Fabritfchornfteine würden nicht nur eine sehr in’s Gewicht fallende Erspar niß, sondern auch für die reisende und angesesfene Menschheit eine große An nehmlichkeit bedeuten. Und wie groß würde nicht der Bor theil für die Fabritftädte sein, die mit einem Schlage aus raucherfiillten Höl len in helle und gesunde Städte ver wandelt würden, ohne daß der Indu strie dadurch ein Abbruch geschehen könnte. Lauter-ev Tod« Capitün Lidmann von dem schwebt fchen Schooner »Archid« und vier Mann der Befatzung haben ihren Tod in den Wellen gefunden. Ueber das Seeunglück liegt eine wahrhaft drama tifche Schilderung vor: »Lidmann war 33 Jahre alt und Eigenthümer des schon in feer leckem Zustande befindli chen 30 Jahre alten Schooners. Jn Goal bei Hull halte der Sealer eineLa dung Kohlen nach Lübeck übernommen, um seine Reife anzutreten, doch hatte das Schiff unterwegs fehr schwere Stürme zu bestehen. Tag und Nacht mußten die Mannfchaften an dcnPum pen arbeiten. während der Capitän, der ein großer Verehrer des Whisleys war, ruhig in der lTajüte blieb und sich be rauschte. Die Leute gewannen bald den Eindruck, daß es des CapitänsAb sicht war, das Schiff mit Mann und Maus untergehen zu lassen, und erin nerte sich auch eines Ausspruchs des Capitiins. Als ihm noch auf demLande ein Brief des Inhalts zuging, daß sein Z.reijähriger Sohn Arvid, den er sehr liebte, gestorben fei, rief er aus: »Dann macht das Schiff auch die letzte Reises« Das Schiff drohte zu sinken, doch hal fen alle Vorstellungen desSteuermanns bei dem Capitän nichts, er betranl sich immer mehr. Die Mannschaft hatte in zwischen das Rettungsboot klar ge macht; doch der Capitän erschien auf Ted und machte ein Maniiver mit dein Schiff, sodaß das Boot zerfplitterte. Er lachte laut auf und sagte: »Jetzt müssen sie doch hier bleiben.« Danach begab er sich wieder zu seiner Flasche Mittlerweile war es Nacht geworden, und etwa um 1 Uhr theilte der Steuer mann dem Capitän mit, das Schiff sei nicht länger über Wasser zu halten und würde auf den Strand gesetzt werden« Alsbald lief es auf Grund und brach hierbei mitten auseinander. Der Cupi tiin mit den sechs Mann befand sich auf der einen Hälfte. Rettunasgürtel wur den vertheilt, jedoch warf der Capitän den feinen mit den Worten: ,.ZumTeu fel mit dir!" in die See. Die ewalti gen Seen schlugen das Schiff mehr und mehr auseinander. Nun gab der Capitän jedem ein Glas Branntwein und man stieß an. DerCapitän äußerte hierbei: »Seht fo, jetzt trinken wir das letzte Glas, bevor wir zu Grunde gehen. Prosit, Kamerad Tod!'« Schaudernd stießen die Leute mit ihrem Führer an. ZumSteuermann sagte er darauf: »Ich komme nicht lebend an Land, aber ge linat es Ihnen, dies lebend zu errei chen, so schreiben Sie ein paar Worte an meine Frau; auch nehmenSie meine Börse, die einige Hundert Kronen in Gold enthält, und geben sie ihr!'« Jn demselben Auaenblick kam eine gewal tige Woge über das Schiff und zog den Cabitän mit in die Tiefe. Nachein ander sprangen die beiden Seeleute in die See und es gelang ihnen, glücklich das Land zu erreichen, während die auf dem Wrack zurückgebliebenen Leute den Tod in den Wellen fanden. Vor kurzem wurde die Nachricht lolportirt, der beriichtigte merilanische Bandit Catarina Garcia habe sich den cubanifchen Redellen an geschlossen. Jetzt aber wird bekannt, dasz Gar-ja bereits im Februar oder März Itzt-Z in Bocas del Toro an der Chiriqui Lagune getödtet wurde, als er während einer Revolution in Co lumbia als Gucrillasührer fun irte. Gewährsmann hierfür ist ein Officiev des Bundestreuzers »Atlanta.« Das Schiff lag damals vor Bocas del Taro, einem streitigen Gebiete zwischen Costa Rica und Columbia. Eine Truppe von 25 Mann, geführt von Garcia, hatte einen Ansturm auf die Stadt gemacht und dabei fiel der Ban dit von wenigstens zehn Kugeln durch bohrt. Sein Leichnam wurde an Ort und Stelle beerdigt, nachdem er ge hörig identifizirt worden war. Linne nant - Comrnandeur Taussig, gegen wärtig Jnfpeltor tm hydrographifchen Bureau des Küsten-Bermessungsdien· ste3, hat nach dem Scharmünel mit 70 Mann und einem Gatling - Geschüte die Ruhe wieder hergestellt.