Sonntags — Matt Beilage des ,,Anzeiger und Herolds J. P. Wssvolph, Herausgehen Grund Island, Nest-» den III. Novnnbck 1897. c—— No. Il, Jahrgang Is. Antcr Himfcctitem Aktion-nichts Erzählung von Tb Strömen In Trium, der Zigeunervorftadt Sei-illag, hatte an einem Sommer abensc das dort immer buntbeikessie Straßenleben begonnen. Vor cen « Hauskbiiren standen, hackten oder lagen ; die Bewohner in malerischen Gruppen. » Hier loderte auf dem Trattoir ein of- . fenes Feuer, über welchem Rastanicn geeösict wurden, dort ertönte Guttat ; ren- und Kasiagnettentlang von nai; selnden Stimmen begleitet. Und darü- I ber spannten sich von einer Straßen-I feiie zur anderen farbige Decken irrt-; . helle Linnea, die am Tage zum casuiz s nern Licht dat- interessante Straßen s ild überfluthete. TI: Zigeuner liebt die Zivanahsig Thiillungem die Kinder liefen faft nackt legt und um die Schultern große Sei ichickt zu drapiren verstanden. Jk Eh .ren künstlichen Frifurem vor iseni Ohi !en, Auch die jungen Burschen vWinter in ihrer Kleidung mehr Sorgfalt als sdie älteren Leute, denn sie wollten den Mädchen, die fächertvedelnd mit iiisirn gegen die Sonne dienten· Hoch oben am ; --«««iefblanen Himmel aber ftand grain nd leuchtend der Vollmond, dec inii « sei-, auch in der Kleidung. Die Män- ; ner, mit der breiten »Faja« umgürtet, ; trugen zurneift nur Hofe und Hemd. die » « lteren Frauen die nothdiirftigftmunr « umher Die jungen Mädchen hingegen I hatten grellfarbigen Flitterputz ange- ; denfhaivlg geschlungen, die fie fellr ne- i In Ringellocken gedreht, ftesiter leuch- ; tende Granatblüthen, Rosen oder Rel cosettirtem gefallen. Während die Jugend sich mit ZUkniit and Schäterei unterhielt, hier und da auch einen Tanz aus offener Straße ang-führte, rauchteii die älteren Melk ner tfigaretten iiiio kurze Pfeifeltsn und Wandel-ten iiber das-, wag sie geran k-..teresiirte. le meisten iuteressirte iie aber Alle das: grosse IZtiergesechL dag ni folgenden Tage in Zersilla stattfin den sollte. Wie viele non ihnen hatten icht schon tagelang gedarbt oder ’ erthgegenstände, ja ixlbit Betten, ; )ersetzt, um sich tu dac« tiintrittggethj -,u Verschassent Pfiir den Spanier une- « innientlich sür den Andalusier ist ein Ziiergesechi der höchst-: Genqu den er ich deuten tanu. ilud nun gar der spa .ische Zigeuner! lsr iit der gebotene tieriechter, er ichivarmi iiir die ,t«0ri-iil;i its« i»i-«.si«, der beizutooh ten er sein Letztes opfert. Sind es doih « "-,ine Genossen« die in diesen blutigen . Spielen Ruhm und Geld erwerben l seid wenn er es ihnen nicht gleich thun i sJieii, so will er wenigstens ihre Tha i n sehen. « In einer jener liiruvisen ioar die lln . rhaltung besonders lebhaft. Manuel kachecm ein junger Mann in schmucker ,5tiersechtertriicht, aus« Triana gebür Zg nnd der »Novio« oder Bräutigam schönen Zoraida die mit geriithei Wangen und blitzenden Augen ge i en die Haus-thut gelehnt stand, hatte n den großartigen Vorbereitungen äin morgigen Feste erzählt. Da er tin als ,«Stiersechter zu Fuß und sit deni Mantel« mitwirtte, so war eg list-verständlich daß er siir seine Ver ·« te und ihre Angehörigen gute Plötzei sorgt hatte. Die Billet-Z hatte Zoraidaj orhin unter ihrem Mieder vertvahrti seid den Ueberbringer mit einein Fiusseij lohnt. Nun drehte sich dag Gesprächi die Stiere, die diesmal sehr böSar I g sein sollten. Besonderes war eg ein nächtiger schwarzer Stier, von demi n sich nichts Gutes verhieß. Jederl each seine Meinung über die Behand ! ng aus, und dabei ereiserte man sichs rati, daß die Rauchet ihre Cigaretten ? egivarsen, die nun von den herumlun l nden Kindern als ioilltominenez ute ausgelesen und ioeiter getaucht; utden s « »Ich din sicher,« sagte Manuel, »er acht einen falschen Ansprung um den » . pada zu täuschen und sich dann mit » nzet Wucht aus ihn zu stürzen Man -i das schon ost erlebt und da lieiszt eg aspassern Jn solchen Momenten hängt «ss Leben gleichsam an einem einzigen -«rchen.« ’" »O, daß ich ein Mann wäre und der esiie mit dem Degen in der Faust ent . egentreten könnte!« tief Zotaida mit lammendem Blick und vor Erregung ogendem Busen. »Wie schön muss es och sein« so mit dem Leben spielen zu önnen!« » Die Umstebenden lachten und Ma uel sah mit Stolz aus das muthige ,.-l ädchen. »An Dir ist wirklich ein ",s2ann oerlotan,« scherzte et; »aber ich · be Dich-doch sieht-r so, wie Du bist.wl a,« fuhr erdann sokt, ,,inan gerätb da ft in tritische Lagen, denn solch’ ein ier ist underechenbar und manchmal « vom Teufel besessen. Glaubt man « abgeheßt und todesniatt, so wird es - ·:-slich wieder lebendig nnd wiithender « je. Jn diesem Zustande zeigt es seine ganze Tücke, die sich nun ge den Espada richtet. Jn ibm erkennt inen eigentlichen Todseind. Es weniger den blanlen Stahl in r band. als den Blick seiner Au gen. Mißtrauisch nähert es sich dein einzeln bestehenden Manne. Nun bohrt sich, während es einen Moment zögert und sich zum Sprunge anschickt, Auge in Auge. Dies ijt bekanntlich verhöh piinlt des Kampfe-s, der leinem Kenner entgeht. Eine ganze Hülle von Wuth sprüht dein Espada aus den Augen des Stiere-s entgegen. Diesen Blick hat er nun mit seinem Blick zu bannen und zugleich auf das leiseste Vlinzeln nach rechts oder nach links zu achten, denn darin verriith sich die tückische Absicht eines Seitenansprunges, aus den ek stets gefaßt sein muß. Das dauert zu weilen eine Minute und langer. Auch kann, wenn der Espada zu früh zu stößt, das Thier einen kurzen Rück sprung machen-lind dann ist der Mann verloren . . . »Bravo,Manuel!« hörte man plötzlich eine helle, inetalliichc Stimme· »Du hast ja wie ein Professor gesprochen!« Alle schauten auf. »Ah, UnserEspada Don Antonio Mann-IF rief Manuel freudig überrascht. Und auf den Spre-v cher zueilend, schüttelte er ihm herzlich die Hand. »Welch’ glücklicher Zufall führt Dich hierher?« fragte er, ihn in den Kreis ziehend, der den Ankömm ling init Staunen und Bewunderung betrachtete. »Ich fuchte Dich ein wenig und ver muthete, daß ich Dich hier treffen wür de,« erwiderte Jener. »Ich habe Dir I nämlich etwas Angenehmes niitziithei. ; len.« ’ »Und das wäre . . ..'« »Du follst Morgen iinfern zweiten Espada vertreten, der plötzlich erkrlkitt . ist." . mädchenhaste Formen. Er trug ein tei. : ziirtend stand. Den Kon bedeckte der »Herrlich!« jubelte Manuel, seinen Freund umarmend. »Und dafiir wird Dir eine Extra gratisication von zweihundert Pesetas gewährt,« fiigte Don Antonio hinzu. Manuekg Freude tannte keine Gren zen· Jmmer aufs Neue dankte er dem Freunde siir die frohe Botschaft. Don Antonio, fiir den man einen Stuhl herbeiholte, war ein anfsallend schöner junger Mann. Als er ten leich ten Mantel, in den er gehiillt war, ab warf, zeigte seine schlanke westau san cheg Stieefechtercostiini, das ihm ent : batettfiirmige Sombkero calanisez un ter welchem das tiefschwarze Haar nach - Ztierfechtetsitte als Zopf zu einem i Quoten aufgewunden war. Der Anzug, « mit Ausnahme der totben Schärpe « Jäckchetn das- an den Achseln mit Gold « sransen verziert und vorn ossen war, « Finger rührte von einer Prinzesfin her ganz aus t,etlblauer Seide, bestand aus eint-n kaum bis aus die Hüften rei chenden, nach hinten abgerundeten so daß das blendend weiße Oberhemd t,-:rdortrat, aus Finiehosern Strümpfen nnd zierlichen Schnallenschuhen Wie die Füße so waren auch die Hände von auffallender Kleinheit Von kostbaren Spitzenkrausen halbbedeckt, erschienen » sie wie aus Alabafter geformt. lind I doch hatte diese kleine band schon man- I chen kräftigen Stier in den Sand ge- . streckt. Wenn man diese gkaziöse Ge. ! italt sah, fr- mußte man sich wundern, » wie Don Antonio bei feiner Jugend! schon Espada, das heißt erster Stier» rechter, sein konnte. Aber man rühmte ihm einen an Tolltiihnheit grenzenden Muth und eine unübertroffene Ge irandtt;eit nach. Zu seinen gepriesenstsen »Im-H« gehörte auch der, den zum An arisf vor ihm stehenden Stier plötzlich bei den Hörnern zu packen und im Zalto inortale iiber ihn hinwegzusprim gen. Wegen dieses Kunststückes hatte man ihm den Beinamen »El Sulta dor«, der Springer, gegeben. Obschon biet aefeiekt und von den Damen de: vornehmsten Gesellschaft ausgezeichnet - ein kostbarer Brillantring an feinem »in-at er doch ni·): l-...i»,t, innrer-: ; immer liebenswürdig natürli.l). Abe ’ das machte ihn gerade so verfuhr-ei fin ; nnd siir die Frauet gefkbrlirli."’ «- un tam ferner, daß seine Vergann n ',eit " vollständig in Dunkel gehüllt wi: «.'tie in.:nd wußte, woher er tain uni- mer ei trat« denn seinen Name-i Stiel: man siir einen angenommenen Man n.n:stelte, »di- er ein junger Hidalno und aus vo:. nehmer Familie fei, die ei aug einem romantischen Grunde verlassen liebt-. Auch Zoraida, in deren Näh: ter. junge Esvada Platz genommen Hatte, empfand seinen unwiderstehlichen Reiz, gegen den sie sich vergebens sträubtr. Li ging von ihm etwas wie ein Fluidum cui-, das sie in seinen Bann zwang. Sie fühlte, wie sich allmälig eine Art voni Betäubung ihrer Sinne beniiichtigte.’ ,Wie hilsesuchend blickte sie aus Manuel Aber der war so mit seinem Freunde( beschäftigt daß er sie vollständig ver gessen zu haben schien i Man sprach noch immer von dem be- j vorstehenden Stiergefecht. Nun wandte DonAntonio sich uni, Zoraida zu »Sie werden doch auch tomrneu, schöne Sse norila s« fragte er mit freundlichem Lächeln. « Dem Mädchen schoß eine Blutwelle ins Gesicht. »Ich . . . ja . . . gen-ist« stotterte es in größter Befaiiaenbeit.’ Don Antonio niate ihr zu und nahm dann wieder an der UnterhaltungTheiL Zoraida aber Preßte die Hand auf das Herz und seufzte: »Vü,lgnmis Dion! Gott stehe mir heil" Während jener Vorgänge hatte sich die Gruppe allmälig vergrößert. Die schnell verbreitete Nachricht, ein be rühmter Espada sei gekommen, hatte viele neugierige Nachbarn herbeigelockt. Die Ansammlung überschauend, machte Manuel mit lauter Stimme den Vor schlag, das fröhliche Ereigniß in einer nahen Fonda bei einigen Flaschen Manganillawein zu feiern. Alle stimm ten jubelnd bei; nur Don Antonio be merkte zögernd: ,,Manuel, vergiß nicht, daß wir morgen einen llaren Kon ha ben müssen.« Doch auch er mußte sich, von der begeisterten Menge erfaßt und getragen, fügen. So zog man denn mit geräuschvollen Freudentnndgebungen dem Weinhause zu· Auch Zoraida folgte. Jn der Fonda war genügend Platz vorhanden. Das erste Glas galt natür lich dem Wohl des Spendrrs, das zweite demjenigen des jungen Espada. Daran reihte sich ein »Brindis« auf ten aliicllichen Verlauf des morgigenStier, gefertjts. Dann wurde get-.!n«,-:. wann ten nnd Flastagnetien scirie atzctj ein Tamburin traten sofor« zur Hand Zuerst führte Mannel inf! .-Ioraida ei. nen Fandango auf. Dann mußte sie mit Don Antonio einen Bolero tanzen. Als Mannel den Bewegnungen des schönen Paares znfchaute, konnte er sich einer Anwandlung von Eifersucht nicht erwehren. So hatte Zoraida noch nie aetan.3t. Das Mädchen fchien Alles um sich lxer vergessen zu haben; es war ganz Feuer und Leidenschaft. Schlangen gleich wand sich der geschmeidige Leib, während die Augen bald Flammen sprühten, bald in verhaltener Zärtlich teil sich in feuchte Schleier hiillten. Don Antonio tanzte nicht minder schön, doch war er zuriicthaltenden Gerade darin aber glaubte ManneL einmal argwöd nisch geworden, eine Art von schlauer Berechnung, um das Mädchen nur noch mehr zu rei,«i,eii, zu erkennen. »Caram va!« tnunnelte er, »was habe ich da an gerichtet!« Als der Tanz zuEnde war, brach ein allgemeiner, stürmischer Beifall aus« Zoraida, jetzt erst ihre-Z Sichvergesseng bewußt werdend, nahm mit niederge fchlagenen Augen wieder ihren Platz ein. Don Antonio hatte seine ganze Un befangenteit bewahrt. Er schien die seltsame tfrregung des schönen Mäd ckth gar nicht bemerkt zu haben. Ru l«,ig, als sei nichts Besonderes umgefal len, setzte er dasJ vorhin abgebrochene » Gespräch mit seinenNachbarn fort, wo bei er seinem Freunde gelegentlich mit » einem freundlichen Kodfnicken zutrant. » Fiir Manuel war der Abend der J dorben. Sein heisses Blut wallte auf ; b:i tem Gedanken, tasz sein Freund acif Hsoraida einen tieferen Eindruck ge« i macht und ihre Sinne bethört habe. Er ! wurde worttarg, auch gegen Zornida, s· und trant mebr als es seine Gewohn. ; treit war. Zugleich beobachtete er die l Beiden aufs Schätfste. Zoraida, durch » sein Benehmen verletzt, konnte nicht « umhin, ihn mit Don ttlntonio zu ver gleichen, dessen feinere llniganggsormen und immer gleiche Liebengwrirdigteit Manuel allerdings in den Schatten stellten. Der schone junge Mann er - schien ihr wie ein Zauberer, der ih-: ganzes Denken und lsnipsinden b herrschte. »Ach,« seufzte sie still vor si l hin, «,warum ist Manuel nicht er nnd umgekehrt!?« Dabei blickte sie nim—:ll. tiirlich hinüber aus den Gegenstand il« re-: Sinnens. Don Antonio hing-im dein die Versticnmnng seines Freunde-s nicht entgangen war nnd dem jetzt auch Ins stille Grübeln Zoraidas ansiien sucl te Beide aufzuheitern durch bar-n iuic Jieckereiem wodurch Manuels Groll eooch nur noch mehr·geschiirt wurde Jelus seiner Smn hatte sich esne ziese Falte gebildet und er mußte an sich bal tpn, um die ihn verzehrende Eifersucht nicht offentundig zu zeigen. So endete denn dieser Abend weniger anaenelim, als er begonnen hatte. ’ l l Als die beiden Freunde Zuiaiw nnd die Ihrigen nach Hause begleitet Vat » ten, verabschiedete sich Manuel von sei i.er Braut in tiihler Weise. Dann gin gen sie über die Gitadalquivir-’L·!Liite nach Sevan hinüber, wo sie ihre Woh nungen hatten. Schneigend schritten sie eine Weile nebeneinander her. »Ist-« nuel! Das darf nicht fo weiter gehen,«' sagte Don Antonio, indem er feinen Freund unter den Arm faßte. »Sage ; mir, Mensch, was ist Dir nur in den » Kopf gefahren?« » Manuel bxuunnte etwasunverständ » liche5. »Nein, so entgehft Du inik nicht.« - fuhr Antonio fort. »Dier und ehrlich, wie es sich unter Freunden geziemt, be tenne mir: Habe ich Dich verletzt, hast « Du etwas gegen titich?« » »Nein!« kam es gezwungen hervor. » »Aber wag haft Du denn?« i· »Oh . . . gar nicht-TI« . i »Ich tan- Dich nicht, ois Du es m- J gestanden l;ast," drang Antonco wettet in ihn. Manuel! . . . Freund! . . . Du bist doch nicht gar . . . eifersüchtig auf mich?« «Hm!« »Nein, das ist zu zoll!« — Antonio lachte laut auf. »Was ist da zu lachen?« grollte Ma nuel. Antonio legte seinen Arm um die Schulter des Freundes und sagte: »Manuel, auf mich brauchst Du nicht etfersüchtia zu fein . . . nein, gewiß nicht! Und nun gehe zu Bett und schlaf’ den Unsinn aus.« »Hm-new n()(«l«-s!« erwiderte Ma nuel als Abschied-geuß. »Manuel!« Antonius Stimme vibrirte, als er den Namen rief. »Hier, gieb mir die Hand!« sagte er, nähertre tend. Und als sein Freund dies zögernd gethan, drückte er dessen Hand warm mit den Worten: »«5reund, ich habe Dich lieb! -—— So, nun gel)’!« st- sk It Das Stiergefecht sollte unt vier Uhr Nachmittags beginnen. Schon lange vorher war ganz Sevilla in Bewegung. Es schien eine wahre Völkerwanderung nach dem großen Circus stattzufinden. Jn den engen Straßen drängten sich Wagen aller Art, Reiter und Fußgän ger zu eompaltenMassen zusammen, die unter Lärm und Geschrei ihrem Ziele zustkebkckh Miit demRUfc: »Um tut-us! Los tun-sit« boten die Zeitungsver täufer die bunt illustrirte Festschrift aus. Der Cirtus ist ein mächtiger Rund bau, in dessen Mitte sich die von einer Barriere untgebene, sandbedeckte Arena befindet. Hinter dieser Barriere, die vieie tleineSchlupfpforten für die sich sliichtenden Stierfcchter enthält, steigen die Plätze terrassenförmig im weite Heu-.- atkts zur Vor-e von etwa vier Erocknettege -s:::k Las Ganze ist txt-n osfsst Wes die Utzr Vier ;eigte,w.1r der Gir k.:-;» iiberfiillt. Kopf an Kopf gedrängt iab die ungeheure Menge von Zuschau ern erwartungsvoll dem Beginn liess Schauspiel-J entgegen. Eine Fanfare gab dazu das Zeichen. Zwei Alguaeilez oder Polizisten in schwarzer, altspani fcher Tracht, zu Pferde, erschienen auf der dem Hauptportal entgegengesetzten Seite nnd utnritten die Arena, um zu consiatiren, das; sie frei fei. Nachdem sie sich wieder entfernt l«.utten, begann das Orchester zu spielen. Das Thor, durch welches die Atguaeileg it·-r:u Ab gana gehalten, vffnere sich von Neuem und die ,,Cnadrilla«, der Trupp der Stierfechter betrat die Arena im pontps stiften Aufzug, der einen der Glanz pnnkte deg Schauspiel-Z bildet. Voran schritt als Haupt Espada der Direc tor der Trupp-e. Er war ganz in Posa Seide mit reicher Silber-Heini geklei det. Von feiner Schulter hing ein pur purfarbener Prachtmantet herab. Ihm zunächst folgten vier Efpada5, unter denen sich Don Antonio in mochriiner Tracht mit Goldstickerei und mange sarbener Schärpe befand. Dann tamen die »Banderillerog«, die den Stier mit Wurfpfeilen. an denen sich bunte Bän der befinden, zu reizen haben. Ihnen schlossen sich die übrigen Fuizfechter, fämmtlich in Seide gekleidet, an. Die letzte Gruppe im Zuge bilde:e:1 die »Vi cadore5«' zuPserde mit iltren aegen drei Meter langen «;iiteti. Die Beine mit ei fernen Schienen untpanzert und den Leib mit Polstern gegen den Stoß der Stiere geschätzt, ritten sie auf itjren ab aetrievenen litiiuleu schwerfällig einher und vermochten dem leidittufziaen Trupp tnuut zu folgen Vor der Loge des Zlilnszpriifidsxt:n machte kxk Zug Halt und salutirte. Darauf trarf der Präsident denschliif sel zucu Käfig lkiuab, den der Director geschickt auffing Ustund einem der Fußfechter übergab Diesen Vorgang b:gleitete ein Musittusch Der Zug schwentte und entfernte sich nach der-set ben Seite, Von welcher- er getouunen tonk.;-311riick blieben nur die Piradore5, die nun zu beiden Seiten des diäfias Aufstellung nahmen, sowie eine Anzahl Stierfechter zu Fuß, welche durch Schwingen rather Tücher den-Stier oon einem gefährdeten Picador abzulenten hatten Die ersten Hetzen nannten ihren ge wöhnlichen Verlauf, wobei eine Anzahl schwerverwundeter Pferde auf dem splake blieb. Manuel vertrat den er trnntten Espada so geschickt, daß ihm reicher Beifall zu Theil wurde. Nach drin er seinen Stier erlegt hatte, trat er wieder in die Reihe der Fußsechter init .oem Tuch tauch Mantel genannt) zu riirt. Er hatte als solcher besonders in Douxttlntonios »Gang« mitzuwirken Seinem Freunde war die Aufgabe ge worden« sdem berüchttgten schwarzen Stier gegenüber zu treten. Dieser hatte schon zwei Picadoreg und einen Ban derillero verwundet und raste nun, von Blut iiderströntt, auf dem Kantpfplntz umher. Jetzt erschien Don Antoniu, leichten, sicheren Schrittes in der ; Arena, in der rechten Hand den blitzen ) den Degen. in der linken die «Muleta«, l ein an einem Stabe befestigtes rothes Tuch, l·-altend. diaum hatte der Stier ihn erblickt, als er mit mächtigenSätzen auf ihn zustiirzte. Don Antonio stand wie eine Bildsäule. Er ließ den Stier bis dicht an sich herankommen, machte dann plötzlich eine Schwenkung mit dem rothen Tuch und war daraus fiir einen Moment den Blicken der bang at«)nienden Zuschauer entschwunden Als man ihn wieder sah, stand er weit binter dem Stier, der in seiner blinden Wirth dorbeigerast war. an seiner Nähe befand sich Manuel als Beistand. Der Stier, einen Augenblick stutzig gewor den, hatte Kehrt gemacht. Langsam trottete er zurück, anscheinend imZtoeL fel, wen von den Beiden er zuerst an rennen sollte. Don Antonio schwenkte sein Tuch im Halbkreis, um die Aus merksamteit des Stier-es aus sich zu lenken. Dies gelang ihm aucb Anfangs. ,,7fort!« rief er seinem Freunde zu, ohne das Thier aus dem Auge zu verlieren. Manuel aber mußte wghl nicht ver standen haben, denn er blieb. DerStier stand einenAugenblict mit leicht gesenk ten Hörnern still. Antonio hielt den Moment für günstig und stieß mit dem Degen zu. Aber gleichzeitig machte der Stier einen Seitensprung und der Espada tam durch seine eigene Wucht vorniiber zu Falle. Blitzschnell hatte ihn der Stier mit den Hörnern gepackt und in die Lust geschleudert. Dies wieder holte sich noch einmal, bevor Manuel und andere Eollegen mit eigener Le bensgefahr den Stier zu entfernen ver mochten. Ein Schrei des Schreckens er scholl aus vielen tausend Kehlen. Be sinnungslog wurde Don Antonio vorn Platze getragen. Nachdem der schwarze Stier von einem anderen Espada zu Boden aestrcckt worden war, wurden noch zwei weitere Thiere in die Arena pelassen Aber daSPublikum hatte nicht mehr da- sriihere Interesse für das Liltttiae Schauspiel Auf aller Lippen laa die Frage: »Wird Don Antonio mit dem Leben davontommen Z« Am folgenden Tage brachten die Zei s tungen Berichte über den Zustand des Verunglijckten. Er lebte noch, doch war ! seine Wiederherstellung wenig wahr icheinlich, da er außer mehreren Rip penbriichen schwere innere Verletzungen davongetragen hatte. In das allge meine Bedauern mischte sich aber auch l dass höchste Erstaunen, als man weiter las, das-, Don Antonio ein ——- Mädchen war. Daran tnuptten sich dann allerlei . aventeuerlich tlingende Mittheiliingen « iiber seine Heri:iiisi. « noch eifersüchtig auf mich-M Laut wei Ja, Don Antonio war ein Mädchen. tfr lxatte es nun auch seinem Freunde itstaniiel der die ganze Nacht getreulich bei il«,:ii gemacht, und Zoraida, die ani Morgen in seine Wohnung geeilt war, gestanden. Das Bett stand inmitten des Zimmer-I, in welchem die blutbe steckten stleider zerstreut umherlagen. Zoraida kniete an der einen Seite,·Ma nuel saß aus einem Stuhl an der andesl ren. Beide schluchzten- Das Gesi « verwundeten Mädchens, von deni’!iris: gelösten schwarzen Haar -un1«rahint, zeigte jetj t ein: wahrhaft ideale Schön heit. re einstige Energie war eine. weiche n, ilire Züge vertliirenden Anz druct gewichen. Trotz der großen Schxiierzen versuchte sie zu lächeln, inii dem sie fragte: »Nun, Manuel, bist Du irrte sich, wie sie gestern beim Abschied tu ihm gesagt: »Ich habe Dich lieb. « - - tlnd al-« wenn sie seine Gedanken erra tlcn hätte, sagte sie: »Ich habe Dich im nier lieb gehabt, dennD «u bist mir stets « ein treuer Freund und guter Kamerad actrI sen. Sie schwieg eine Weile und ncnd küßt-: dieser ihre Hand Er erin- l fuhr dann sinnend sort: »Ob das-I »Franenliehe« war? Jch weifz es! nicht, glaube es auch ka1Un, denn ich. habe . . oh, wie das fchinerzi!« un terbrach sie fich ftöhnend, »immer als lUlann empfunden . . .-Auch Du. Aas-s :.1Eda«, wandte sie sich dann an jene,i ,,Drauchft nun nicht noch eiferfiichtig zus werden denn meine Zeit ist bald um« . ich fiihle es. Hier, Mädchen, nimm diesen Reif und trage ihn . . . als ein Andenken von mir-« Damit steckte sie Zoraida ihren kostbaren Brillantrina an den Finger. »So«, fügte sie hinzu, Jetzt reicht Euch die Hand zur . Versöhnung.« Von Rührung überwältigt fanden Manuel nnd Zoraida keine Worte. Ihre Thriinen netzten fort und fort dag Bett der Leidenden. Nach kurzem Schweigen hob diese wieder an: »Wir wollen nicht fcheiden, ohne daß Jhr er fahren, wer ich bin. Ich heiße Antonia re Brcga und ftamme aus der Provinz Galizien. Meine Familie gehört dem alten Adel an. Ich verlor meine Mutter früh nnd erhielt dann eins: böfe Stief smutter, die mich fo miszi·atidelte, daf; ich eines- Tages davonlief. Mitleidiae Wanderlnrten nahmen mich auf. Sie kleideten mich als Knaan nnd ließen mich das Vieh hüten So wurde ich früh mit der Behandlung der Stiere · ««« s si Wspaevatser der sich Mantiss nannte, nach einigen Hamen naro, nat-in ich unter seinem Namen Dienst bei einer Stierfechter — truppe, in welcher ich meine Laufbahn begann. Ich hatte Glück und —- das Uebrige könnt Jlsr Euch denken.« Jn diesem Moment ertönte auf der Straße ein leises Klinaeln. Es war ein Priester, der mit den Sterbesacramen ten kam. Bald darauf trat er in«s Zim mer. ,,Lel)t wohl, meine Freunde, lebt wohl!« Mit diesen Worten reichte sie Beiden die Hände und blieb dann mit dem Priester allein. Eine Stunde spä ter war sie verschied-m --A Schissøiungen fnr die Mut-inc. Trotz der außerordentlichen Verruch rung, welche unsereKrichmarine wäh rend Der letzten Jahre durch den Bau von Torpedobooten, Kreuzern und Schlachtfchiffen erfahren hat, herrscht immer noch ein Uebcrfluß an Marine: Officieren. Das Entgegengesetzte ist der Fall, soweit die Mannschaft in Be tracht kommt, und es ist eine That sache, daß wirklich tüchtige Seeleute zum Dienst auf Onkel Sam’s Flotte nur schwer zu haben find. Um dem hieraug sich ergebenden Mangel an ge cignetem Material der Unterofficier stellen abzuhelsen, ist das Schiffssun gen - Wesen nach dem Vorbilde anderer Scemächte eingeführt worden. An: fänalich wurde diese Neuerung weder von den Officiern noch von den Ma trosen mit freundlichen Augen ange sehen. - Die Ersteren behaupteten, daß die Jungen zur Verrichtung des sehr schweren Seemanns - Dienstes nicht start genug wären, und -di: Letzteren erblickten in ihnen höchst unbequeme Concurrenten bei der Besetzung der besseren Stellen. Das Vorurtheil der Osticiere ist in kurzer Zeit geschwun den, denn diese kamen bald zu der Er lenntniß, daß der Mangel an Kraft und Augdaueh welche die Jungen bei verschiedenen Exerxitien an den Tag lrgten, durch ihre Gewandtheit in der Talelage und ihre Anstelligkeit beim Geschützdienst wettgemacht wurde. Als Schiffgjungen werden nur Bur schen im Alter von 14 bis 17 Jahren, die in den Vereinigten Staaten geboren und körperlich wie geistig normal ent wickelt sind, angenommen. Beim Eintritt in denDienst erhält der Junge - eine vollständige Ausstattung an Klei dern sowie Bettzeug und empfängt außev seiner Raiion eine Löhnung von »Ist pro Monat. Die Löhuung steigt biH auf 5315 bezw. 821, wenn er sich nach Ablauf seiner Dienstzeit wieder anwerbcn läßt, und seine Augsichten auf Beförderung lassen bei guter Füh rung nichts zu wünschen übrig. Ihre erste Ausbildung erhalten die Jungen in Newport, N. J Vor allen Dingen wird ihnen die strsicteste Disciplin b;i gebracht und darauf gesehen, daß sie weder Schnapg trinken noch Cigarer ten rauchen. Der Ausbildung im Schiffs- undGeschiitzdienst wird selbst verständlich die größte Aufmerksamkeit geschenkt, damit die Jungen sobald als möglich zum activen Dienst auf deu Kiiieggschiffem die bekanntlich an con stantem Mannschafthangel leiden, herangezogen werden. Die Schule, welche die Jungen in Newport durch machen müssen, ist sehr hart, denn strenge Strafen harren ihrer, wenn sie sich gegen die Disciplin versiindigeu, auch ist esJ flir die älteren Jahrgange in gewissem Grade erniedrigend, im mer noch als Jungen angesehen zu werden, selbst wenn sie im Handhaben von Rudern, Segeln und Geschützen ebenso gewandt sind wie ihre Vorge: setzten. Zur Beinannnng eines jeden Kreuzers gehört eine bestimmte Ali-kahl von Schiffgjungen, doch wird dieselbe wegen Mangel an Matroseu nicht sel ten über-schritten, wie dies neulich bei dem Kreuzer »Brooklhn« der Fall war; derselbe hatte 60 Jungen an Bord an — statt 4(). wie vorgeschrieben Zur Unterweisung m dem uberauö romplicirten Mechanismus eines mo dernen Kriegsschiffeg wurden vor einer Reihe von Jahren besondere Schulen in Newport, N J., und Washington, CI- C» etablirt und diese sind fast aus schließlich fiir frühere Schifssjungein die sich während ihrer Dienstzeit be währt haben, reservirst. Jn diesen f Schulen werden die jungen Seeleute in der Herstellung und dein Gebrauch von i Exploswstoffen und der Handhabung , von Torpedos sowieGeschützen auf dagt Griiiidlichste unterwiesen und erhalten theoretischen wie prattiichen Unter-dicht . in der Construction und Beniitzung I der eleltrisclren Dynamog, die nicht i blos zur Beleuchtung des Schiffes son t dern zur Bewegung der Geschütze, ! Thürme u. i. w dienen. Daß der praktische Seemannsdienst nicht außer » Acht gelassen wir-d, versteht sich von » selbst. Freili können nicht alle frü heren Schiffs-i ngen in diesen Schulen Auf-. ahme finden, denn die Anzahl der « Zögl npe ist b: schräntt aber diejenigen « jurisen Seeleute, denen sich ihre Thüren dffnen erlalten dort e ne so vorzüg liche Ausbilduna, daß sie nicht blos gute Dcckosficiere abgeben, sondern auch in der Handelsmarine und man chen anderen bürgerlichenBerufen leicht i ihr gutes Fortkommen finden