Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, October 15, 1897, Page 6, Image 6

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    ans dem Ste.
Den I. Juli-.
lit mein Sinn so thöncht
deinem Wahn besiegt,
II silbekn sich das Röhrichk
n Mondenschlmmer wiegt,
- Waldgestade feuchter
en schlanleu Fuß das Reh,
weit hinüber leuchtet
Ess- Zinerglanz der See.
, " Traum der Welle gleitet
Der Aal-n, und wo er zieht.
« t flimmetud ausgebreitet
HD e Fluth ihr Wurme-Mem
« mit dem Klang, der wallend
Tet- Ikixetl Lhr erfreut,
tmliclst sich leis verhallend
Vom Ufer das Geläut·
M Mast die Felsenspltzen
Gleich Königen der Welt,
Denn säh ein ferness Blitzen
« Auf ihren Scheitel fällt.
un gleißt der Sslmee hernieder
» Als Krone von Tentam
Æd schlingt unt starre Glieder
Ein Hermellngewand.
M mir im Kahn verscheuchten
M nngefiigen Drang
scheln nnd Wetterleuchten,
Mc nnd Flutthang.
, - e spiegeln sich die useln,
-« Und ans der Tiefe traun
It Schelmen-rasen blinzeln
« Die holden Seejungfrau’n.
such satt dem Bin-, dem saß-u,
s» Und mit dein Halten Blu,
M imp- ich kaum-ke- Orts-s
I Hinunter in dle Einth.
Is- enkent Lockenhaare
Erglänzt der See wie Gold;
It ward ein That nnd schre,
«« Vol-in ihr Argen wo t.
Den Athem flehlfich stocken
Blei wie ein Märchenheld;
M sc t ihr nicht verlocken
Mich trenes sind der Welt.
n träumt sanft entschloer
- neuen ten Tag,
Ram, Warmen-frisch zum Hase-:
Mit mail-'qu Ruder-schlag.
Chaset Suininside.
Zur Sommerszeit mag es wohl
« : ein schöneres Fleckchen Erde(
n ais die Villa Sunnnside. Wenn:
von Luzekn her auf dein sonnen: !
vlzgieittzten Wasseripicgcl des Bier !
sdfiätter See-s, iiber dein die Villzx
nsschanend wie ein LIOnelnzszJ
»Weil schattigen Grüne lage-in in
Dorfe Weggis ankommt nnd ein
Mdchen durch Obstgätlen, ilimltige
« Inftanien und dunklen Bergwald
« steigt, dann sieht et ntöntieti die-I
Es sie sich lichten, Wiesen wie greinen
«s-·sset leuchten ibni enge-gen, nie
biiihendem Gatten mit Landen
, Bimnenbeeten hebt fix-; enz- stol;e,
. ftåckiseCyalet Simnniidel Schwei
—.»s-s-onnenfeite1 mit seinen trei
Giebeln, den blinkenden Fenstern
, : grünen Läden, init seinen ge
« en Giebelziektattien und feinen
»Wie-n Glockentbtininnen ani dein
—»-»"s··.«; Jn kühnen Treppe-Ismer steigt
s Rigi darüber empor, nnd noch über
Hause liegen ini Sonnenglanz bi
- s, von denen das Gelänt der
Mengloicken und die Iodelrufe der
- i- rinnen nnd Hirtenbuben zu Thal
« ; von der höchsten Spitze grüßen
« Gebäude des Rulm einladend ber
««- .- Nach Süden bin schwebt das
über Baumkronen dem von
m Duft iiberwobenen Wasser
« des Sees zu hinüber zum anderen
et, wo anniutbige Vorgebirge, heim
traute Buchten, liebreizende Ge
Mtx und Weilen atterthiimliche Ka
g llen nnd Kirchen, Häuferbmun und
« tün sich zuns lieblichen Bilde
Wes-et batadiefifclien Landschaft ver
n, in deren Hintergrund bie Rie
yänpter der Alpen, Kette an 3-tette,
Mc an stuppe sich reihend, vom
" elgezackten Pilatus bis zu den nebel
ften Zchncctxäinptcrn der Bekuer
sen, Hochwactjt halten und mit ihren
J ten Linien den Horizont begrenzten
« Mc ganze erhabene Alpenwelt er
We das schönheittttruntene Auge des
Mfiners von Chalet Sunnt)side.
«»;,qu, ja,« sagten die Thalbetvobner
s ·» tifch zu einander, »die Hütte eines
Bei-Indien«
Oder wenn jie milder gestimmt
Inten, oder gar Herr Yeiiti selbst
fEinst-Heim war, so nannten sie dass
US ins-sit ist-Un iii liidxelnd »ein Unb
" ches Jicsi« ; und 18dcsmcii, its-eint Herr
Leuii ein-c soiiise beenan Bemerkuan
Vernehmen muste, verzog sich sein
Unsgeres Gesiin schmerzhaft, als ob
Man ihm selbs! wehe gethan.
. «Vielleirj;t: aber die Aussicht k« i
--Iidekte er dann regelmäßig.
Herr Lenti blinzelt verschlagen mit
Um Auge. Mit der Miene des Ge
idieren, aber noch Unverstandenen
U er, der alte Buchbindermeister
M Lazari, unter seiner Brille iivei
'Wänkte Ansichten.
Ist die Leute drunten im Dorfe
sie wohl zweitausend France
h sein, vielleicht auch nicht Aber
Zemandem der ihre Poesie nnd
nheit begreifen würde, einen rei
« Umeriknney einen Enthusiasten
stoßen Natur-, einen Maler, einen
,so meinte Leuti, gelte sie
tausend Jucan Denn dieses
üe das er die erhabene Fein
e mleei the Lag-, den weiten
um Jan er mit seinen
Itspntnissen hatte errichten
WOR, wo noch Niemand
UWeincht bitte, dieses
OMMQFC
geländem mit dem kühlen Felsenfellct
dem-Mosi, um den Hmffee zu trink-m
fein ganzes Vermögen, sein zuliinitiges
Vermögen, das ihm der entbuiiasniche
Naturfchmärmer, der nicht zögern 1vikd,
zu kommen, dek reiche Liebhaber großer
thnrizeneue mit feurige( Begeisw
rung bezahlen wird. Dem Maler, dem
Dichter wird sich die Vilia in die
Seele schmeichein wie ein Mädchen,
das bitten Bleibe bei mik, ich will
mit Tit lieb fein! Und was könnte
ein Dichter Stimmungsoolietes, Be
geisteknderes wünschen ais dieses mol
lige Restchen, wo sich der Kaftanien
weiches Blattwett träumerifch im
Winde wiegt, und das heilige Leuchten
des Sees und des Hochgebirges be
geisterr.
Ein Jahr schau wohnte Leuii mit
seiner Frau in Sunnyside; ein Jahr
hatte er geduldig auf den Dichter, den
Naturschiviirmer gewartet. lind seit
dein das Paar in dein Hause wohnt,
hat es Geschmack an ihm gefunden.
»Wenn wir reich wären, würden wir
es flir uns selbst behalten,« hatte er ge
sagt. »Es hat keine Eile mit dein Ver
lauf. Es ist mir lieber, die Sache nicht
zu überhasten uiid auf einen vollen
Preis zu warten. «
Am Ende des zweiten Jahres war
ten sie noch immer, sind aber auch am
Ende ihrer Ersparnisse angelangt.
»Gehen wir wieder nach Luzein zu
iiick,« schlägt seine Frau vor, »Du
kannst Dein Handwerk wieder aufneh
wen-«
Ader ihm, der sich daran gewöhnt
hat, die Hände in den Schoaß zu legen
und zu warten, gefällt sein Handwerk
nicht mehr recht; auch ist es ja so
angenehm, auf dem Lande zulelien,1
auf dein Lande als Hauseigenthümer.
»Durch fleißige Arbeit kann inan
sich überall durchbringeu,« bemertie er
sentenziiis, »hier wie ander-Swa. i
llngliicklicher Weise findet er im
Dorfe nicht gleich eine ihm zusagendej
Beschäftigung Ohne seine Frau, die;
tapfer und muthig sich entschlass eni
hat, als Nähterin in den Haiels ziii
arbeiten wiirde es ihm fchliinm gehen i
er wiirde in seiner hübschen Villai
Surinhside hungern. i
Auch der dritte Sommer griinte undi
verbliihte, ohne den zliaturschioiirmer
als Kaufer gebracht zu haben Aber auchi
jetzt ist er nach nicht entmuthigt; her- (
risch, gleich den Schweizerhelden des
Mittelalters, unerschiitterlich ini Hof
sen und Glauben, widersteht er allen;
Widerwärtigteiten des Schicksals i
Mit Beginn des vierten-I ciauiiiierz
hatten sich Leutis Hoffnungen wieder
belebt. Das Weiter war herrlich; die
Reifenden strömien von allen Zeiten
herbei. Um sich niitzlich zii machen,
ruderte er Fremde in leichtem stehn
auf den See hinaus und zeigte ihnenj
dann vergnügt sein Haus auf iictzer
Höhe. Auch unterrichtete er junge-Ei g f
lander die in der Nat-e in Bitt eiaiaiiir
waren, im Rudern und Zum-i innian »
So wurde er mit freie-Den Familien
bekannt. Ja, ani Pirnfiixjsssi taineii fieI
auch hinauf nach Zuiinii ide. iziii daet
Chalet, die Grotten, d.i Aussicht zi:
bewundern. "
»Welch herrliche-: —- ek«
.Man mochte i in gi. ;e: Leben hiei
verbringen « (
»Das Häuschen meiner Traume !"
»Und welche Aussicht E«
Das war kdiilmi Musit fiir seine
Ohren; die Dann insbesondere
waren begeiiieit, entziiitL Leutis Her;
schlug schnelle-. «
»Das Häuschen ifi zu vertauseii,«
deutete er an.
Aber Niemand iurach nein Hausen.
Sollte aiso wieder nichts dar-ans
werden? Sollte er iuirllirti in diesem
hiibicheu Haiirchem in dieser lieirlirlxxxk
Gegend im Elend ver-kommen?
»Veilier’ den Muth nicht !« traiicie
ihn seine Frau, die doch voll Zeig-: in
die Zukunft blickte. »Den Kopf heili;
wir werden siir unsere itluedauer naiti
belohnt weideni Ich fühle es ganz be
stimmt, daß diesen Sommer Jemand
kommen wird. «
In der That kam Jemand Linde
Juni: ein Uran auggelasience Frau
cheu, das mit dein jungen, blondbars
tigeri isfsicmahl auf dem Rad die Hoch
zeitdreiie d«rch die Schweiz niachtex
sie vsorglos, heiter, immer lachend,
zierlich, lebhaft, in weiten Pump
lhosenz er ein stattlicher Mann, tkieutes
naut v. Hardcgg, der ihr immer folgte-,
immer verliebt, zärtlich, eiitziickt iilier
ihre Einsalle, alle ihre tollen Latinen
Heini hatte das Pärchen den Tag
zuvor auf den Zee hinausgerudert und
ihnen sein stolzes Schloß gezeigt. T ie
junge israu war entzückt von der Lage
und ihr Gotte hatte versprechenmus
seu, am solaenden Tage einen Aussiug
nach Sunnyside zu unternehmen.
Leuti wartete aus seinen Besuch;
von der Hohe seines lustigen Neste-s
spähte er den Berg hinab.
Plötzlich «rtdnte silberhelles Lachen
aus dem Bergwald heraus, immer
deutlicher vernimmt er die Stimme der
jungen hübschen Frau, und endlich, als
sie in kurzen Hosen aus dem Wald
heraustritt nnd des Hauses ansichtig
wird, seicht sie in de isterte Ausruse
aus, die wie süße Aste-sit an Leutie
Ohr schlagen:
»Q, das hübsche äuschenl Und
die Geottei Und der ioskl Ach, die
schöne Aussicht ! Reizeud ! Charmant !
Sieh’ des-, Robert, die herrliche Uns
sticht aus den Pilatus und deu See mid
e Junssreml Wie spaßigost es, das
J— Use-z allein im ldeiO
»wir hatten ja doch die Absicht, ein-.
zu mietyen !
.-O1a, willst Tu?«
»Aber es ist nicht zn venniet11en,«
tenxetkte Leut-, der mit aufmerksam-ne
Ohr gehorcht hatte nnd hinter feinen
Brillengläietn schon allerlei besserem-ze
votte Pläne wälzte.
Die junge Frau iftdadnfch nicht ents
mnthigt, lavnenizasMchimelt fie ihr
blondes Köpfchen. F « .,
»Nun, denn lenke-S Robert! Wir
können dann jeden Sammet hierher
kommen, ee wäre fv cheman die
Gegend ist wunderbar schön! Du haft
mit ja versprochen, eine Villa aus dem
Lande zu kaufen.«·
.Vielleicht ist es auch nicht zu ver
kaufen,«· bemerkte Robert
..«)iein, auch nicht,«« erwiderte Herr
Leuti, indem er all seinen Muth zu
sammenfaßte .Jch habe eo stir mich
gebaut und bewohne es selbst. Es ist
ein Origitwt in seiner Art, mein
Haue, rnalerisch gelegen, der unendliche
Horizont, den es umfaßt, ist allein
schon viel Geld werth. Ja, sa, mein
Haue, es ist, wenn ich so sagen dars,
ein Kunstwerk in seiner Art l«
»Aber-, mein Herr,'« unterbrach ihn
die junge Frau sait traurig, «verlausen
Sie es nur, wir bezahlen, was es
werth ift!«
»Es würde mir wehe thun, mich von
meinem Haus trennen zu müssen,«
sagte er mit übertriebener Interesse
losigkeit. »Ich rniiszte einen guten
Preis dasiir verlangen l«
»Wie viel denn?« sragte Robert.
«Zwanzigtaus«end Franesl« ant
wortete er rasch entschlossen; aber nach
und nach würde er wohl herunter geben
bis aus zehntausend, ja noch ein wenig
darunter; denn im Grunde war er
entschlossen, das Pärchen nicht mehr
sortzulassem
»Es ist ein wenig theuer l« bemerlte
Robert
»Aber nein, Robert !«·
Die iunge Frau schlingt ihren Arm
schmeichelnd unt den Hals des jungen
s Gatten und umarmt und küßt ihn bit
tend.
»O, Robert, sage sa! Kaufe ess«
Sie ist so unwiderstehlich reizend;
.Lieutettant v. Hardegg ist reich und
erst seit vierzehn Tagen verheirathet,
Halle seine gewöhnlichen Fahigieiten,
zu rechnen und zu sparen, sind unwider
bringlich dahin vor der leidenschaft
lichen Begeistcrung, in der sein lieben
des Auge Jrrngart gewahrt.
»Nun ja, zwanzigtausend France-,
einverstanden E« sagte er.
s »ilnter der Bedingung, dass wir das
sHaue sogleich. sogleich bewohnen lon
; nen, sogletch!«
l »Sie werden heute Nacht hier schla
sen,« antwortete Leuti, »wenn Sie ei
wiinschenT Wenn Sie Zeit haben, lan
Inen wir den stauiverttag sogleich
!unterzeichnen; ich habe gesteinnelteo
, Papier hier«
»O
s Lettti lonnte ee sast nicht glauben.
Immer und immer regte sich in ihm
die Befugniß daß Robert sich noch
anders besinnen, seine junge Frau
anderer Stimmung werde, daß der
Vertrag nicht geschlossen würde. Erst
am Tage, als Alles beim Notar in
PLttzern uollgiltig verbriest und ge
siegelt war, und Leuti die blauen
Banlnoten eingesteckt hatte, da sühlte
er sich in seinem Glücke sicher. Gleich
der alten, mageren Turteltaube wars er
sich nun stolz in die Brust.
Sein künstlerischer Sinn hatte ihn
nicht betrogen. Das war der Lohn
treuen, unertchiitterlichen Wattenet
sent haben sie, er und seine Frau,
genug, um in Ruhe ihre alten"’ Lage zu
verleben, nnd sie braucht set nicht
mehr in den Hoteltt zu arbeite . Am
Seeuser werden sie ein lteineo Chalet
miethen, den Garten selbst bebauen
und in aller Stille und Ruhe dort
leben.
sachlich bissordern sie ilsre slclxrnl
Sachen rtth Thal ltinub nnd uberlnisen
Jdas Hans den nencn Besitz-rn, die
kneue, lsnlIstlze Mobel kommen lassen
Hund ed in ein tvulzreg Puppenlteitn
;verwant«eln. Trotz der steilen Kritik
Mode-, Die nakts thnnyslde fuhren, tretz
der Wutzigkelt der Zimmer tssitk
Jrntgart nicht mode-, das tsjmnskrtssn
und seine Tage zu bewundern, in alle
Himmel zu erheben, und tusxt sttolicrt
aus nberstrbmender Tantbarlctt in
allen Ecken und Enden.
»Ein Nest fnr Liebende da brobett!«
sagt Lenkt väterlich. Triunmtnreno
spaziert er mit seiner Fran, ganz neu
gekleidet, tn den Gaser von Wegng
umher.
Die Dorsbewohner schütteln den
Kot-s nnd wundern sich über seinen Ge
schästssinm
»Ja, ja! Aber es mußten eben auch
Leute wie die kommen, Leute, die Gelb
genug haben, um es zum Fenster
hinaus zu werfen, um jede Laune einer
jungen, verliebten Frau zu bestie
UMm«
Uns die Länge jedoch nüyt sich Alles
sb, selbst die Zu klebenhelt, selbst der
Stolz des Herrn entt. Am Ende von
einigen Wochen überrascht er sich
selbst, in Gedanken versunken oder
nun-täglichenE blinansblickänd stächwbem
tei n haet grnen r n.
Sch, hier untenqvåt See-set zu vog
nen, so tief, mit alt' die en Menschen,
bis ist doch bemiitbigenb Der einge
engte Horizont tbnt einem Auge Ieh,
denn ei ist an wette ern-n gewöhnt
Els "..""
tigeu Wege nicht mehr zu erklimmen.«
Aber das Gefühl des Heitttwehs hat
sich unauekotthat in imm- Seele ver
graben. Est- ifi Lärm als er, ec- übt-i
nmum tin-.
In der Nähe wenigstens möchte ck
sent Häuscko mer-Or »Um Er legt
feine besten Kleid-Dr an und steigt
empor nach Saum-sich un: ,den jun
gen Befitzertst einen Besuch abzustati
teu.
Unter dem Most findet et sie heiter
lachend: Robert-s Auge ruht feiner
Gewohnheit nach voll inniget Liebe auf
ergatt, dic, immer lustig, immer ge
schwähig, strahlend von Liebe und Glück,
sich von Tag zu Tag mehr fü; das
Häuschen begeistert
«t:se ttt etn wentg klem, ader so ret
zend, so allerliebst! Zehen Sie, wir
halten ee getrittnttctn Blumen gepflantL
Nur der Garten ist so adfchiisstg, daß
ich fast immer Furcht habe, wie eine
kleine Kugel hinunter zu rollen; ntan
machte glauben, mar-. heftinde sich ans
einem Dant, nnd fiir das-s Rad ist due
eben nicht gar bequem. Robert hat itn
Sinn, einen List einrichten zn lassen.
Ader dae wiirde die schöne Natur ver
derben. Die Natur kennt ja diese
Dinge nicht l«
Lettti ader horcht taurn ans die spru
delnden Worte der hübschen jungen
Frau: er betrachtet das Haus, das
ietzt Anderen gehört, und das mit den
japanischen Vorhängert, tvelche die
Fenster schmücken, mit den frischen
Tapeten, den neuen Schlingen, den
niedlichen Mitbelm die er durch die
offenen Fenster gewahrt, einen noch
viel laletteren, schmucken Eindruck
macht. Sunnhside ist htibscher, als et
edacht hat. Und die Aussicht, deren er
fich entwöhnt! Sie überrascht ihn
durch die Unendlichleit des Horizonts,
die Mannigfaltigkeit der Stimmttngen,
die Blaue des Wassers, die Weiße der
Segel.—Er seufzt.
Wie wünscht er, daß das Haus notn
sein witte, sein tnit dern Gelde, de:
steht sich! Zerstrent folgt er Zrtngattsj
srahlichent Geplauden
»Jetzt werden wir die Grotten noti:
vergröstertt,« fahrt sie lustig wie eirte
Lerche fort, »sie sind nicht tief nn
srisch genug. Gerade Raum genug sur
une Beide, um einzutreten, alter nnt
wenden kann man sich nicht darin. Wit
wollen sie nettieien.«
.Tlntn Sie daes nicht« sagte er.
»Warum nicht?« fragt Jetngarr
»Er ist doch leine Gefahr einer- Ett
rutfcitce votjtandett?«
»Nein, das nicht! Alter ntan ntttfj
die Todten in ihrer Ruhe nicht stören !«
."«Lllter sind denn Todte in der liirotte
begradeti'.-'«
»sa, der Platz hier gleicht einem
Kirchhof,« erwiderte er mit Intereise,
und er bedauert nicht einmal, die Iunge
Frau and iljren glitclseligen Träumen
aufgeschreckt zu haben. »Man erzählt,
daß int Jahre ltltrt nach einent din
tigen Kampfe der Waldstiitter gegen
die eindtittztenden stanznsischen Trun
pen viele ttiefallene, Echtveizer nnd
Franzosen, hier in der Gegend beerdigt
wurden."
.Sotdaten, Gesallene!«
Jrntgart tvar ganz bleich geworden
nnd blickte nach den Höhlen tttit angst
lichent Ange.
.Tadte, Robert, Begrabene, hiirft
Du?« «
.Ja,« antwortete er. »Was macht
das-? Zind sie doch ichen lange gester
bettl« ».
»Und Este macht? Alter das macht in
Alleel Hat will nicht tneltrliinner ltier
bleiben, wenn litet Todte nskter disk
Erde ruhen! Las ist schrecklich, se
ganz nat-e l«ii une, in dieser mittinn
teil, in dritter-i Ritter-? Iris kannte
nicht mein icttnixti »in tetnnte nichts
mehr essett.---L«, Hadern sichert, istj
es denn wes-nicht« J
Sie schien so ittent und in angstlichp
daß renti, der rte est-legte ganz einfach
als ein Gier-acht, ohne weitere Absichten
erzählt hatte, doch wetviisendlttsie
fühlte, nnd mit die junge Frau zu trit
sten, silgte er hinzu:
»Aber, Madame-, das ist sa dloei ein
Gerücht! Man hat es mir vor Jahren
einmal erzählt, nnd ich dachte gar nicht
mehr daran. Wahricheinlich, höchst
wahrscheinlich besindet sich hinter die
sen Steinen nichts als vielleicht das
Nest einer harmlosen Eule l« «
Ader ergart war nicht zu ite
ruhigen
»O, dorti, dorti!—--—Todte, umn hat
es Ihnen gejagt, ce nnttsz wahr sein!
Abct das m uni klim, furtinerlnttk
Ich glaubt-, ich jklxe sie lomme«,
hermifitcigen aus der Erde-, mit ihren
rothen Hosen, llnxn tu11;;-.-:t;"..rten!«
»Jn alten zum-n ober, :Utudame,«
bemerkte Lenki voll Gute, Jelbst wenn
hier Soldaten begraben lägen, so wurde
ja heute nichts mehr von ihnen übrig
fein als vielleicht einige Stelette, die
: Ihnen nicht mehr schade-n konnten.«
Aber due Wort Zieletm das ihm
junbedacht einfuhr, verjchliinmerte die
Sache noch, es beichteunigte die
drohende Kritik
Ganz bleili und blaß warf sich Jem
gaei in einem Nervenanfall inNoberts
Arme.
«Schnell Wasser-, Essig!«
»Ja, beneyen Sie ihr die Schläfen!«
»Es ver ein-«
set der hat kam ergqrt sogleich
siebet zu fich, die Wangen leicht ge
tötheh mit matten, erfcheeckten Augen«
die Neben bis zu The-neu kühnem
Und mit tchmerzbewegtee, flehend-e
Miste bat fle
»’ mich von biet
M iwnistl
w
» z
träte mein Tod; ja, ganz sicher mein
Tod! Laß und von Her fortgehn-; Du
bringst mich von hier weg, Robert !«
»Wenn In willst, mein Mel-P
stimmte Roten bei. »Aber ist denn
die Sache mais- jichct?«
»Als-hier ·.Ft-u,«« antwortete Leutt
etwas ;::i-c«.«;... ;;:-ci·, brstimrnter und
ohne Mitten: die Wictnng del Ent
htitttmq bat um einen est-danken em
gegctsem an d;:n ist nie gen-Oh »Nun
ja! Alte out-It Leute det« xsjegend ver
tichcm es, und der Schulmcistek selbst
hat ci- mir lxcftijttgt.«’
»Man leis-nie also Nattgrabuttgen
anstellen lasse-rn« sagte Robert
.O, neun nein, Robert !«· ries thir
gart ängstlich. »Man muß die Todten
ruhen lassen, wie err Leuti gesagt
hat. Lied furchte mi ! seh will heute
North tritt-it hier schlafen, denk« doch,
Robert, die Nacht hier oben, ganz
allein, daii trinke schrecklich!« »
»Wie Du willst, mein Lieb, sit
heute Nacht können wir nach Weggta
hinabgehen !'«
»O, weder heute Nacht, noch sonst
wiedert«
»Sie hatten mir diei:o Gerücht
wenigstens mitthetlen sollen!«« br
merkte Robert
,,Aber dachte ich auch nur daran?'·
Weshalb sith denn siirthten1- Zo.
rnan konnte Nachgrabungen veranstal
ten, die vielleicht historischeo Interesse
hätten. Ach, warum kam der Dies-ter,
der Künstler nicht! Der Fund hätte
ihn vielleicht zu einein patriotisthen
Heldenlied, einer ruhrettden Tragödie
oder zu ein:nt großen historischen Ge
millde begeittert, das den Werth des
Hättdcheno noch erhöht hätte. So
schwatzt Leuti vor sieh in. Silber er ist
allein. Die sttngen Leute hoben sich
nach dein Hause begeben. ssrtngart
beginnt, ihre tiosser zu packen
Leuti steigt langsam, ein wenig
ärgerlich, den Psad hinunter; allmälig
aber heitert sich· seine Miene aus« und
eine Idee, die vorerst noch verworren
in seinem stopje spukte, gewinnt an
Klarheit nnd belebt die ganze lange
Gestalt dee Erhlatilrpses.
»Vietlei-!n ist es nur die augenblick
litlse licinrtairlttttsa-s-ed möchte wohl
sein. itlber diese lanttenhasten Damen
sind onrh tstgettiinntg «llnd trotzdem,
heute stirchtet sie sich vor den Fran
zosen, morgen lacht sie darüber-, und
übermorgen will sie sie auegraben nnd
mit ihren Fabeln eine hitbsrhe Waffen
satntnlttng anfangen l« so gritbelt er.
Eine gewisse Heiterkeit hat sieh sei
tter bemächtigt- Ztt Hause singt er
leise nor sich hin. «
»Du bist sehr guter rautte!« las
merkt seine Frau.
Aber er sagt nichts-. Und unt ja
nicht auoztiitlandertn umdaollkiliich dao
ihm von fern ttiitt!t, nicht zu verscheu
chen, ttinttnt er scixtc Angel und geht
an’o Seeuser hinunter, wo er zwischen
zwei Weidenstanttnen unbeweglich, ntäs
der Ruhe deo Philosophen bis zttnt
Abend sitzen bleibt.
Os
Atn anderen Morgen schwingt er
triutnphirend unter der Nase der ers
staunten Frau einen Brief nnd einen
Schlüssel, die ihm Herr o. Hordegg
soeben übetsondt hatte.
»Ha, ha! Nicht schlecht, Alte, dad!
Es leben die Franzosen! Und Segen
über die todten Franzosen!«'
Der dtnos seine Fiiirze höchst aud
drutiersolle Brief lautete: «
»Wir verlassen die Gegend und wer
den wohl nie wieder zurücktomnten.
Ver-sausen Sie deshalb das Haus siir
mich tu irgend einettt Preis. Unterkief
sen bestellen Sie einen Hiiter. der es
bio zum Vettanse bewohnt.«
Einen Htiterl Er hatte ihn bereits
gesunden, diesen zuverlässigem treuen,
unbestechlithen Hütten Ja, er iannie
Einen, der leiner Blume ein reiste
thun würde.
»Wir werden wieder da hinaus
ziehen, Altel« sage er. »Wir haben
seht das Geld nnd das Haus« lind
Alles das dank den Franzosen !« s
i
i
»Welchen Franzosen denn-«
»Dann der Grotten l«
»Es hat doch ttie Franzosen dort ge
habt l«
»En, mel- Lsenn der Eclinlnteinen
selbst iagt——« ,
»Im-inne Zeugs Man wollte Tit »
seinerzeit einen Streich spie-litt tm
male, rxlii Du viin tiiiiite Antis- ie nziJ
spraciiit alo Vait verboiqcnen -tlii1«
von Stlttcrtiiiimcrih von liebeneiteu uns »
der Zeit der Oetvetier!«
»Mit-Hier, »Frau, bitte!« -
»Und eile Du jene Grotten gruiift
Hund nichts von Franzosen, nichte- non
iiioiatem nichts von Schweizerniandeit
;da lachte man iiber Dich, den Jiarreu
’ am Berge Gerade die Frau des Schul
meistens hat mir die Sache erzählt, vor
etwa sechs Monaten als ich bei ilir
nähteK
.Berflixt! Hoffentlich liat Herr v.
Hardegg nicht weiter nachgefragt. l«
Er ging nach dem Hotei. Aber die
jungen Leute waren in aller Frühe
Luzern zu gefahren. Das Chalet wars
geschlossen, die zzenfterladen zu. Nie-«
mand wohnte mehr vort, und er
brauchte mir den Schlüssel im Schlosse
zu drehen, um wie in sein eigen-«
Hans einzutreten
Im Abend noch zeigen Beide nach
Stinnyiide hinauf nnd fchiürften hehr-as «
lich ihren Kaisee im Most Unv. jeden
Abend nun Itzt er dort, von Neuem lie
herricht er den weiten Horizont, die
Invemleichtichen Bilder ver Natur«
Um fein Gewissen wenicltens zu lu- ;
W, yet er drunten Inicmentlpri
«- M M it , .
das nut- dek Form halber. Nie, um kei
nen Preis wird er verkaufen.
Auch beunrutsigt ihn Niemand. Es
würde sckwcr halten, ein solches Paar
zu finden, ein so launisches Weibchen
wie Jtrngart und einen so bequemen
Käuser wie Robert.
Die Grotten sind frisch, nnd er hat
dort den Kelter eingericht: ; dunkle
Flaschenreihen schmücer bin Felsen
des Kellers, nnd er nennt sie gut ge
lannt seine Franzosen.
Heute ist er ein heiterer, zufriedener
Mann, der immer ein Wort zum
Lachen hat, ein Freund der Rigibestei
ger, die an Sunnnside vorbeikommen,
und weit bekannt am Nigibetg durch
seinen gntmiitnigcn Humor.
Große Männer ais tiinderfrennde.
Der Zauber, der in dem vSpiele der
Kinder liegt, reißt auch den ernsten
,Mann zuweilen mit sirhfort. Von dem
finfteren Spartanerlönig Agefilaae,
dem Sieger von Roroneia, wird und
berichtet, er sei hänfi fröhlich mit sei
nen Kindern auf Sie enpferden umher
geritten. Heinrich der Vierte von
Frankreich ließ feine Kinder ans sei
nem Riicken reiten und kutschte ver
gnligt mit ihnen tm Zimmer herunt.
Coemns von Medici, der erste Groß
herzog von Florenz (gest. l514), besserte
seinem Enkel auf offenem Markte die
zerbrochene Kinderpseife wieder ans
nnd blies dem Knaben dann daran-I vor.
Goethe war Zeit seineoiiebens eiii gro
ßer Kinderfrennd In Weslar spielte
er mit den Brüdern der Charlotte Bufs
nnd schrieb ihnen nach seiner Abreise
Briefe voll tranlicher HerzlichkeiL
Von Schiller schreibt Cons: »Es war
ein erhebender Anblick, den hohen
Mann in dekt einfach wahren Anddriieken
väterlicher Lust on seinem Goldfohn——
so nannte er seinen Sohn Karl oft-Zu
beobachten nnd, wie ich öfter das Gliick
hatte, Zeuge davon zn fein.« Ja Jena
spielte Schiller gern mit seinem Karl
dessen itirdtingespiel »i«awennd.i«’1und«·
und rntsctne dabei geduldig auf allen
Vieren in aer Stube herum
Ein wunderlicher Kaut. Der be
riihntte Veibmedilns des Könige rud
wiga deb Vierzehnten von Frankreich,
Namens Bannen war bei all’ seiner
Gelehrsamkeit ein wunderlicher Kanz.
So setzte er ee beim Könige dnrch, daß
ein gewisser Morin alsHofaftrolog mit
Gehalt angestellt nnd stets dett Leib
ärzten bei ihren Berathnngen bei
gesellt wurde. itamn war er im Amt,
so machte der rlftrolog einen nach weit
gehcndrren Vorschlag, den der König
und der :7.T;ir;it«ter Mazarin merkwür
diger Weise annahmen. Er beantragte
niimlirii, ein ilollegiunt von wenig:
ftene drei Lilitrologen ztt errichten,
welche die ..:li’aivitat« von allen be
nachbarten jun-ster- nnd den Größen det-.
Hofes verfertigen nnd im entscheiden
den Ilugenblief daritber berathen soll
ten, wann matt Krieg beginnen rniißte,
we. "-·er liisneral glitcklirh sein tviirde
und kvetciie Lattit man anwenden solle,
um den Zi:g sicher zu erlangen. Da
gegen aber ilianbten sich dann dorh die
itbrigen Minister, allein erst ihr Ent
lasfiingegeinelt brachte ed di..;in, daß der
König nnd Mazarim die :««"-. ide leiden
fehafttirh der Zterndeutesxi ergeben
waren, den diesem sonderbaren Profett
Abstand nahmen
Nachkl, die Vereine der »Comedie
Frangaiie,« war beinahe noch ein Mind,
als sie den Sataninieler Provoft bat,
ihr darstellerisihec Talent zu prüfen.
Dieser sah daa ir.ivarizlietse, unbeden
tende Feind an nnd iagte dann: »Geh
nnd verlauie Blumeitstriiuiie.«—8ahte
waren vergangen nnd die Narhel wurde
Mitglied der »Eomedie Frongaise.«
Eines Abends hatte sie unter großem
Beifall die Hertnione gegeben, am
Schlusse war ein Vlnntenregen auf die
Biihne gefallen. Sie fiillte ihre grie
chische Tunila damit, kniete vor ihrem
nunmehrigen Kollegen Provost nieder
und sagte, ihn schelmisch anblickend,
mit heiterem -L«cicheln: »Ich bin
Ihrem Rathe gefolgt und Blumen
rnadrhen geworden, wollen Sie mir
einen Strauß ablaufen !«
Tie Linniernnir. König Lndwig der
der Erste von Bayern unterhielt iich
gern mit dein groben, aber witzigen
Picedcinindlcr Friiniel in München.
Er nccfic ilin oft nnd wollte sich todt
lachen iibcr dic- derlse Ari, mit der ihm
Fkiinkei antwortete Eine-I Tages sagte
et zu ihm: ,,,i1«u!·i!ci, Ihr hat-: eine jo
»Meine rothe Nasc, dic- ist gewiß aus
echkein Kupfer; geht doch in jene
JKnpferichiniedc und verkauft sie, Ihr
bekommt gewiß ein ganz hübsches
iSiimmchen dafiir!«——«Beim Kupfer
!fch1nicd,« lautete die trockene Antwort,
»bin ich schon längst gewesen, aber der
sagte mie: Das muß doch ein rechter
iEiel gewesen sein, der Euch diesen
iRath gegeben hat« i«
Gedankenspiitier.
Stole ist die-( Kraft des Geistes, Temmh die
Inst der Seele
Ein Magst bemerkt Alles, ein Damme
machest-et lleeeine Beine-mens.
Wahre Vomehmheit m ebenso Wittwe-,
vie wahre Beicheivenbeie vornehm.
Wie un erecht ertheilt man Lob
Und adei hin und wieder
Den Biedermann hält von Nr gest-,
Den Ort-dis- iilr diese-.
sei sum Ini- cis-W sie Im mu
Oeffnung, die sieh nicht e
Wucher Umrisse-It mit-. lasen Ins
Mahl-stehen« III-In