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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Oct. 15, 1897)
e Piraten. an von Willicni Clatke Russell (2. FortsetzungJ . « is ich nach Australien kam, wäre ».,.«beinahe kopffcheu geworden,« er-. " it ek. »Das Schiff, auf dem ichl Uebekfahet machte, hatte auf seiner Å«Ietzten Ausreise einen jungen Ba ; et an Bord gehabt, dessen Vater in i m Palais am Hyde Pakt wohnte. I —- hatte sich ais Cajütenpassagier nach - Goldfeldern auf den Weg ge I chi Was foll ich Jhnen sagenJI fet Schiff löschte und nahm Wolle « und am letzten Tage vor feiner sitelfahtt nach England sah d: r , otsmann der am Falle-ed Zu thun tie, einen ganz verkornmerien Vaaa . nden eine wahre Vogelfcheuche an « zsokd klettern, einen Kerl, dem dass Masse Elend auf dem Gesichte gefchrie ; Im fiand ,,Kennen Sie mich nicht?« - Dfraate er den Bootsmann »Nein ich Jmne Sie nicht« sagte der Darauf TMnnte die Vogelfcheuche ihren Namens III war der junge Baronet. Drei Mo- I Date lang hatte er sich herumgetriebenH ·Ivld fand er nicht, zu essen hatte er Huld auch nichts mehtund so war et ge- I « ungen, feine Siebensachen Stück für i tück zu versetzen, bis auf die Socken. Und nun war er gekommen, die Rück- ; ä O fahrt nach Hause zu erbettetn. Man! erbarmte sich des armen Teufels und» sah ihm eine Anstellung als Gehilfe des Stewards; man hielt ihn nicht einmal fitr gut genug, an der Tafel auszunut ten, an der er kurz zuvor selber geses sen hatte. Er mußte das schmutzige Geschirr nach der Kombiise bringen und dort abwaschen. War das für ei nen Mann, wie ich bin, nicht genug,z um kovffcheu zu werden Z« i Er wollte noch etwas hinzufügen, fvülte aber die Worte mit einem Glase Wein hinunter. Nunmehr kam die Unterhaltung in vollen Gang. Mr. Caldwells Ge schichte feßte auch die Zungen der übri gen in Bewegung. Diejenigen, die sich vorher so fremd benommen hatten, wurden mittheitfam gegen einander, und der Cavitän sah sich mit einem Schlage an der Spitze einer Tafel mde von Leuten, von denen man während der Reise viel angenehme Ge selligkeit erwarten durfte. Man kam auch auf Gold zu sprechen »Was hat das Nugget Bezeichnung der in gediegenem Zustande gefundenen größeren und kleineren Goldklumpen zulztzt gegolten Z« fragte Mr. Davenire. der große Mann mit der grünen Weste und der silbernen lIhrtette. »Drei Pfund bis drei Pfund einen Schilling die Unze,« antwortete Mr. Denj. I »Mut- hat vie Geschichte von Hat-If greaves großem Goldfunde hier her-H aus gebracht,« sagte ein Mann mits Namen Peter Johnson. »Ich meines den Glücksvilz, der da oben in Bathurst ; einen centnerschwerenGoldtlumpen imj Werthe von viertausend Pfund Ster ling aus einem Felsen sprengte. Him mel, wie mag sich da der Hargreave ge freut haben!'· »Hm auch Sie das Goldfieber hier heraus gelockt?« wendete sich Mr. Ma sters schmachtend an die ihm gegenüber sitzende Miß Mansel. »Ach nein,« versetzte diese. »Ich kam, um mich in meiner Stellung als Gouvernante zu verbessern, mußte je doch leider die Erfahrung machen, daß man in Australien nach meinen gerin gen Fähigkeiten und Kenntnissen nicht das geringste Verlangen trug-« ,.Das allgemeine Loos!« rief der Hauptmann Trollop. »Die Colonien sind wie Nattenfal len, in denen sich nur das aus dem Mutterlande kommende Gewürm und Ungeziefer fängt und hängen bleibt,'« bemerkte Mr. Starr. »Lassen sich die Herrschaften daher ihre Mißerfolge nicht leid sein.« ,,Haben sich, seit das Goldfieber wü thet, während Ihrer Heimreisen keine Selbstmorde an Bord ereignet, Cardi tän?« fragte Mr· danken »Aus der letzten Fahrt hatten wir allerdings einen plötzlichen Todessall,« antwortete der Schiffer. »Wir glaub ten auch, daß ein Selbstrnord vorläge, der Doctor aber constatirte als Todes ursache eine Alkoholvergistung bei dem Manne.« —- — — Es war Abend geworden; am Fir mament blinkten die unzähligen Sterne. und der Mond schien voll her-— nieder. Die Brise war schwächer ge worden; man hatte die Sonnensegel aufgerollt, und aus Reeling, Decl und Compaßhäuschen glitzerte der Thau. Wie ein nnermeßliches Schattengesilde breitete sich der Ocean dem Horizont und den Sternen entgegen, und manch’ einer der Passagiere, besonders unter den Damen, erschauerte bei dem Ge danken, daß diese herrliche Nacht ihren Schleier auch über das Todtenboot deckte. das weit hinter ihnen in der dunklen Ferne einsam dahintrieb. Ehe der zweite Steuermann in die Cajüte aina, um sein Mittagsmahl einzunehmen, trat er an den Capitän heran. ' »Weder nichts in Sicht, als ein klei nes Segel, gerade in unserem Mel Isatser. durch das Nachtglas soeben er kennbar. Vorhin war mir's, als ließe das Fahrzeug eine blaue Mtkugel Wiesen« a W Sie mir das Ost-If ent « M Mann verschwand Idee Mk Der Wer leerte dar Glas weg, nahm Wirs. Holrohd unter den rechten, ihre Tochter unter den lin len Arm und spazierte mit den beiden Damen an der Luvseite des Achterdects auf und nieder. Die Herren fchlenderten umher. Mr. Cadendish, der Mann mit den winzigen Auaen und dem unangeneh men, felbstgefälliaen Grinsen. nahm von Miß Mansel Besitz; Burn unter hielt sich in wohlgesehter Rede mit Mrs. Holrohd und deren Tochter, ei nige der anderen gingen hinab auf das Hauptdeck, wo das Rauchen gestattet war, und hier unterhielten sie sich so lebhaft und angeregt, als habe die erste Mahlzeit an Bord der »Queen« sie bereits tu vertrauten Freunden ge macht. Die sogenannte ,,Hundewache«, die Zeit von sechs bis acht Uhr Abends, ist aus See der angenehmste Theil des Ta ges. Mit Sonnenuntergang ist in den subtrodischen Gegenden sogleich die Nacht da. Die Arbeit ruht, und Alles widmet sich der Erholung. Aus dem Matrosenlogis ertönten die Klänge einer Harmonila. quptmann Trollov, Davenire, Ealdwell und Hantey gingen, als wollten sie der Musik lauschen, nach vorn bis zur Kombiisr. Hier stießen sie auf zwei Matrosen, die barfuß auf und ab schritten. Trollop blieb vor ihnen stehen« »Ist die Mannschast an Bord dieser Bart dollzählig?« fragte er den einen. Des- Mann nahm die Pfeife aus dem Munde und sagte: »Nein.« »Um wieviel zu wenig?« fragte Da venire. »Um so viel. als wir jetzt sind,« sagte der andere Mann. »Wie ist das Salzfleifch an Bord — taugt es was?« fragte Trollop wieder, indem er sich eine Cigarre anziindete. »Wissen wir noch nicht; bis jetzt hat’s noch frische Kost gegeben.« »Ich kenne einen Fall,« begann Mr. Hantey,dem dasMondlicht hell auf das vorn schwarzen Bart umrahmte Gesicht fiel, »wo schlechtes Salzfleisch deri Grund zu der blutigsten Meutereii wurde, die es jemals auf See gegeben hat. Hören Sie, Davenire — man dente sich den Keim zu Mord und Todtfchlag eingesalzen, gepötelt in ei nem Fleischfasse liegend. Welcher Ro manschreiber würde den Dämon der Empörung dort suchen?« s Er hätte noch mehr geredet wenn nicht in diesem Augenblicke ein lauterf Ruf des Obersteuermanns, der dieE Wache hatte, die Aufmerksamkeit al ler an Deck Befindlichen auf eine Ra- s kete gelenkt hätte die in weiter Entfer-; nung hinter dem Schiffe aufgestiegenj war und nun explodirte Eine Minute s später flammte ein Magnesiumlicht auf, gefolat von abermals zwei Rate ten. · »Das kommt von dem kleinen Fahr j zeug, das wir schon am Nachmittag! hinter uns sahen,« sagte der Capitäni Zum Steuermann. »Die Signale gelten uns,« versetzte dieser: »ein anderes Schiff ifi nicht in Sicht.« i »Was kann man denn von uns wol-—- t i 12713 Jst vielleicht ein Poskbeutei zurück- s TgebliebenZ Da, wieder eine Ratetet Lassen Sie das Schiff beidrehen, Mr. Matthews. wir wollen doch hören, was · das Fahrzeug von uns will.« I l i Der Passagiere hatte sich so etwas wie Aufregung bemächtigt. Noch be fand man sich kaum einigeStunden auf ’ See, und schon machte sich die Moqu tonie der endlosen Weite fühlbar. Jetzt sollte es eine Abwechslung geben, eine interefsante Mondscheinscene Da war ein Fahrzeug, das die Bart von Syd neh aus verfolgt hatte, das war viel dersprechendx nun mußte es etwas ganz Besonderes zu sehen und zu hören geben. »Nach hinten hin, einige von euch!'« rief der Steuermann den auf dem Hauptdeck stehenden Matrosen zu. »An die Großbrassek Steuerbord das Ru der!« - Bald war das Schiff in den Wind gebracht, und. Mes. Peacock, eine der Damen. die mit Mes. Starr die von den Matrosen ausgeführten Manöoer beobachtet hatte, gewahrte mit Erstau nen, daß der Mond jetzt auf der ande ren Seite stand. Ganz hinten am Heck stand eine Gruppe der Herren in leisem Ge spräch ,,Was sür ein Fahrzeug tann das seini« saate Davenire, angestrengt nach der Gegend starrend, wo dass Feuerwerk sich gezeigt hatte. »Ah bah! Uns tann’s gleich sein, wir haben nichts zu fürchten,« versetzte Mr. Shannon. . . »Auffällig aber ist’"5 doch!« mur melte der hauptniann Trollop. »Eben erst aus deney heraus und schon verfolgt!« »Kann das wohl eine Botschaft sitt uns sein? Wie? Was meinen Sie?« fragte der junge Roms, Mr. Masters, langsam heranschlendernd. »Wenn ich das annehmen müßte, so wünschte ich, daß der· Kasten in den Grund tönte, ehe er uns erreicht,« meinte Trollov. Noch ein anderer kam wie von unge fähr hinzu, und wer ietzt die bei einan der Stehenden gezählt hätte, der würde gefunden haben, daß es genau zehn waren. Auf der anderen Seite des Achterdecki hatten sich um den Eapitäu und den Steuermann die übrigen Pas sagiere versammelt Plötltch wendete Trost-v sieh um. »sama« euch!« slüsterte er. Jm nächsten Moment löste die Gruppe sich l—»—— auf ; einige begaben sich zu den Damen, andere begannen hin und her zu gehen, kroch andere lehnten sich über die Rec ina. Der alte Benson war ungeduldig geworden. das fch man an der Art, wie er das Telestop bald an’s Auge brachte. bald wieder sinken ließ. Er war an einen solchen Aufenthalt nicht gewöhnt. Er fand es unverschämt, daß man ihm zum Beidrehen signalisirte. Zwar war der Wind nur mäßig, die Bart hätte unter vollen Segeln höch stens vier Knoten in der Stunde zu rückgelegt, aber das war doch immer hin etwas und sicherlich besser, als die fes Stilllieaen. Zwanzia Minuten mochten auf diese Weise verstrichen fein, als ein großer Kutter heranaerauscht tam, leuchtenden Schaum über die schwarze Fluth vor sich herschiebend. Rasselnd wurde die Gaffel mit dem mächtigen Großfegel herunteraelafsen, eine ftarte Stimme rief, man solle eine Leine herüberwer sen, und gleich darauf schleppte der Autter hinter dem Heck der »Queen«. Das Mondlicht ließ seine weißen Decksplanten wie Elfenbein erscheinen; an Bord befanden sich drei oder vier Leute, unter ihnen fiel ein Mann be sonders auf, der am Maste stand und einen tleinen Handtoffer neben sich hatte. Ein Seemann, der bisher die Ruderpinne gehandhabt hatte, ließ diese jetzt fahren und tam nach vorn· »Cavitän Benson da?« rief er die Reihe der Neugierigen an, die von der Reeling der Bart auf den Kutter nie-— derfchaute. i »Ja,« sagte dieser langsam, »was soll’s mit ihm?« »Wir bringen hier einen Gentleman, der zu Ihnen an Bord will." »Wo ist der Gentleman?« »Hier!« rief der Mann, der am Maste stand. Damit nahm er seinen Handkoffer auf und trat an die Nees ling des Kutters. »Ich bitte um die Erlaubnis-» anBord der «Queen« kom men zu dürfen.« »Was wollen Sie denn hier?« rief der alte Benson zurück, mißtrauisch das Aeuszere des Mannes musternd, der einen schwarzen Rock, helle Bein kleider und einen dunkeln Filzhut trug, also weder ein Polizist noch ein Hafenbeamter sein konnte. »Sie können unmöglich verlangen, daß ich Ihnen auf solche Entfernung und von hier unten aus meine Mitthei lungen machen soll,« antwortete der Fremde. Es entstand eine Pause. ,,Fallreevsleiter überhangen!« kam dann Benson’s Befehl. Der Mann mit dem handkoffer reichte dem von der Ruderpinne ge lommenen Seemann die hand; ob nur zum Abschied, oder aber um ihm Geld zu geben« das konnten die Passagiere der »Queen« nicht genau erkennen. Dann kletterte er die Leiter empor und hatte bald das Decl der Bark erreicht. Der Hauptmann Trollop strich, vor sich hinsummend, dicht an ihm vorbei; einige der übrigen Passagiere thaten schweigend dasselbe, während der An kömmling, nach Athem ringend, noch am Fallreep stand. Das Emporllet tern war eine Anstrengung gewesen, da er nur eine Hand frei gehabt hatte, sich an der lose hängenden Leiter fest zuhalten. Der Schiffer, die Steuerleute und die Damen und Herren auf dem Ach terdeek standen erwartungsvoll, des herankommens des Fremden gewär tig: da wurde an Bord des Kutters die ; Leine los-geworfen, das Großsegel ge s hißi, und ehe der sich erstaunt umwen dende Schiffer noch zu Worte kommen konnte, hatte das kleine Fahrzeug sich bereits davongemacht. »Glii(kliche Reises« schrie der Mann an der Ruder pinne noch zurück, während das silbern schimmernde Kielwasser hinter ihm sich schnell verlängerte. Mr. Matthews, der Steuermann, stand einen Augenblick wie angedon nett, dann aber forderte er mit Auf wendung all seiner Lungenlraft den Kutter auf, zurück zu kommen und so lange beim Schiffe zu bleiben, bis man wisse. was der fremde Mann wolle. Ein nur halb oerständlicher Ruf der Weigeruna wurde durch den feuchten Nachtwind noch vernehmbar, dann ver schwammen die Linien des kleinen Fahrzeug-Ei dem weißlichen, schim mernden dnebel. Inzwischen hatte sich der Ankömm- ( ling mit seinem Handiosser aus dass Achterdeck begeben, scharf und argwöh- i nisch beobachtet oon den Herren, die er i dabei zu passiren hatte, und die ihm dann, io dicht als möglich, aus dem Fuße folgten, um alles hören und se- » hen zu können, wag sich zuttagen wür de.- Der Mond schien so hell, daß man beinahe lesen konnte; der Fremde war ein tleiner, schmächtiger Mann mit lanaem. blondem Backenbart; sein Ge sicht war blaß und seine dunkeln Au gen hatten einen unruhigen Glanz, als sie die Umstehenden überflogen. »Wenn ich nicht sehr·irre, dann ist das Jarneö Murray,« slüsterte Mr. Deut seiner Gattin zu. »Doch nicht der Director der Colo nialbant?« fragte die Dame leise. Dent nickte, und jeßt hatte auch Ca pitän Benson den Mann erkannt. »Was?« sagte er ».Mr Murray— sind Sie’ S wirklich?« »Das ist mein Name, Capitänf war die Antwort, »und wenn Sie mit ei niae Minuten unter vier Augen schen ken wollen, dann sollen Sie erfahren, weshalb ich auf so ungewöhnliche Weise an Bord gekommen bin, uen mit » Ihnen die Reife nach Europa zu ma chem« Das möchte ich auch hören," rannte Hauptmann Trollop dem Mr. Dane nire zu. »Den dieser lleinen Handtafche bringt set all sein Reisegepäck mit?" sagte die er. »Ah, sieh da!« rief Mr. Murrah jetzt, Dent die Hand entgegenstreckend »Ein alter Belannter! Das ist ja eine angenehme Ueberraschung!" Und mit höflicher Verbeugung zog er vor Mrs· Dent den Hut ab. »Lassen Sie vollbrassen, Mr. Mat thews,« sagte der Schiffer und dann mit einer kurzen Handbetvegung zu Murran: »Kommen Sie.« Der Bankdireltor nahm seineHand tasche auf und ging hinter dem weiß: haarigen Seemann her, die Campanjes trepne hinunter. Trollop und zwei andere drückten sich wie von ungefähr um das offene Qberlichtsenster herum, durch das sie in den Salon hinadseben konnten. Der Cavitön aber hatte sich mit Murran auf seinen Platz am obe ren Ende des Tisches gesetzt, so daß die Lauscher nichts von dem, was da unten gesprochen wurde, ergattern konnten. Er richtete seine tiefliegenden, durchdringenden Augen forschend auf den neuen Passagier, der sich in un verlennbarer Erregung Mand. Der selbe, ein Mann von etwa vierzig Jah ren, zerrte an seinem langen gelblichen Bart und begann: »Ich war gezwungen, auf diese au ßergewöhnliche Weise zu Gebnen an Bord zu kommen, weil mir nichts An deres übrig blieb. Von der haupt bank in London erhielt ich «heute die Weisung, mich sogleich nach Empfang ihres Schreibens auf den Weg nach England zu begeben. Es handelt sich um dieEntdeckuna eines tolofsalen Un terschleiss. und ich bin der Einzige hier draußen, der den Londoner Direktoren dabei behilflich sein tann.« »Wann erhielten Sie den Bries?" fragte der Cavitan. »Jn der letzten Nacht tam ein Schiff aus London an —- wie heißt es doch gleich?« »Der »Magiet«?'« »Ganz recht, der »Magier«'. Ob die gesammte Post desselben so spät an Land geschafft wurde, ich weiß es nicht; genug, meine Briefe wurden erst heute gegen Mittag in meinem Comp toir abgegeben. Unglücklicherweise war ich abwesend, in Geschäften. Als ich zurückkam und das Schreiben der Hauptbant gelesen hatte, da war die »Queen« soeben unter Segel gegan gen; kurz entschlossen miethete ich für schweres Geld den Kutter »Jarra Jarra'«, um Ihre Bart einzuholen· Meine Abreise geschah so überstürzt, dasi ich tein andres Gepäct als den kleinen Koffer« den Sie hier sehen, mitnehmen tonnte.« Trollop und Davenire erschienen im Salon, ersterer, um ein Glas Wasser zu trinken. Davenire brummte eine Melodie vor sich hin· Beide musterten Murray mit scharfen Blicken, als sie langsam hinter ihm vorbeigingen. Zö gernd und bemüht, etwas von dem Gespräch aufzufangen, stiegen sie die Treppe wieder hinan. Der Schiffer rieb sich unwirsch die Wange; die Sache wollte ihm nicht in den Kopf. »Sie hätten doch bis zum Abgang des nächsten Schiffes warten tönnen,« sagte er. »Aber, bester Capitän!« rief Mur rah, »Sie müssen es doch wissen, wie sehr jetzt die Schiffe durch die ewigen Desertionen der Mannschaften ausge halten werden: es können noch vier Wochen vergehen. ehe das nächsteSchiss nach Europa abzusegeln im Stande ist!« Das mahagonisarbene Antlitz Ben son’s verlor etwas von seinem mürri schen Ausdruck, denn der Bantdirettor hatte Recht und diese Entschuldigung war stichhaltig. »Natürlich bezahle ich für die Ueber fahrt aenau so, als wenn ich mich bei den Agenten Jhrer Rhederei hätte ein schreiben lassen.« fuhr Murrah fort, indem er ein Vorteseuille, gefüllt mit Banknoten, hervorzog. »Die näheren Einzelheiten der Sache, die mich nach London ruft, erzähle ich Jhnen später. Geben Sie mir eine Kammer, wie Sie sie gerade haben, vorn oder hinten, ich » : bin mit allem Z»srieden und zahle Pas- s i sageaeld erster Klasse. Kann ich etwas ? i zu essen erhalten? Jch komme um vor : ! hunaer.« Als her Cavitän sich erhob, began nen die Passagiere vom Deck herab zu kommen. Er rief den Steward und trug ihm auf. Mr. Murrav in einer Kammer unterzubringen und ihm ei nige Erfrifchunaen zu reichen; darauf begab er sich an Deck. Der Mann am Ruder fehan an der vor ihm über dem Comvaßhäuschen hängenden Glocke fünf Glafem es war halb elf Uhr. Die Passagiere hatten sich solange oben aufgehalten. um nicht zu stören, jetzt aber kamen sie, um ihren Nachttrunk, Groa oder Thee, zu nehmen, und die meisten waren mähe· »Das ift doch eine ganz merlwiir dige Gefchichtef fagte Dent zu dem die Campanjetrevbe heran kommenden Schiffer. »Wie lornrnt denn der Mur ray zu dieser überftürzten Abreise?« Caldwell und Shannon, die in her Nähe waren, fchlenderten heran. Der Cabitiin berichtete in kurzen Worten, was er von dem Direktor erfahren hatte. Wer mir den Vorschlag gemacht hätte, dieses Klipperfchiff mit einem Kutter zu verfolgen, den hätte ich fiir R verrückt gehalten," bemchc tx: schwarze Caldwell. »Bei ungern-sahen gutem Winde hätte die ,,Queen" den Kutter in einer Woche um zwanzig Paralleltreise zurückgelassen.« »So ist es.« nickte Benson; »mi: ist die Sache auch nicht ganz tlat·« Damit ging er nach hinten zum Ruder. wo der Steuermann sich bisher aufgehalten hatte. Jetzt schritt Mat thews weiter nach vorn, denn der Ort, wo der Cavitiin verweilt, muß von je dem seiner Untergebenen gemieden wer den, es sei denn, daß der Befehlshaber die Geaenwart derselben wünscht. Auf Benson’s Anruf lehrte der Ohersteuer mann zurück, und beide Männer schrit ten eine Weile schweigend nebeneinan der auf und ab. Die Nacht war herrlich »Welches war das nächste nach Eng land bestimmte Fahrzeug?« fragte der Schiffer-. Mattbews nannte einen Namen. »War es denn seetlar?« »Jhm fehlte nur noch die Mann schalt-« Der Schiffer blieb stehen und blickte iiber das Hecl hinaus. »Eiaentlich hat dieser Murray doch ein ganz Theil kluge Berechnung und Entschlossenheit bewiesen,« fuhr er fort. »Die Hauptbant müßte ihm ihre Anertennuna ausdrücken. Wie viel Banldirectoren hätten eine solche Ener entwickeln-« ,,Jch kenne ihn nicht« habe ihn vor her nie gesehen,« sagte der Steuer mann, »aber mir gefällt fein Gesicht nicht.« »Er ha? das Passagegeld prompt bei zahlt,« versetzte der Schiffer. ,,Sein Aussehen geht mich nichts an. Er war übrigens halb verhungert und in sehr ertlärlicher Aufregung, als er an Bord tam.« »Mit einer einzigen lleinen Hand taiche," bemerkte der Steuermann hart näckia. Der Cabitän ließ ein Grunzen hö ren, was fein Mißfallen iiber die Be griffsfchwere feines ersten Offiziers ausdrücken sollte. Matthews schickte sich an, wieder nach vorn zu gehen »Sind Jhnen zufällig einige unsrer Passagiere betannt?" hielt der Schiffer ihn zurück. »Nein. Ich glaube aber, Mr. Poole tennt einen und den andern." Der alte Benson trat an das Ober lichtfenfter und blickte hinunter. Eini ge Minuten lang beobachtete er schwei gend die Passagiere, die trinkend und Bistuits tauend an der Tafel saßen· Soweit fein Gesichtsfeld reichte, waren dies zwei Damen, der Hauptmann Trollop, Mr. Matters und Mr. Burn. Der Letztere trant Bier. Man lachte und unterhielt sich lebhaft. Einen Schritt mehr nach rechts thuend ge wahrte der Schiffer nun auch den Bantdirettor. der den ihm aufgetrage nen Speisen tiichtig zusprach und dabei eifrig mit Mr. Dent redete· Benson trat zurück und gesellte sich wieder zu dem Steuermann. »Unter den Passagieren sind einige, die böse Zeiten hinter sich haben,« sagte er. »Ja, und auch ein wiiftes Leben," setzte der Steuermann hinzu »Die Goldfelder geben einr.n Men schen immer ein ganz besonderes Aus sehen,« nickte der Schiffer. »Uebrigens habe ich bemerkt, daß einige von denen da unten auch an Bord Bescheid wis sen. Nun, mir soll’s recht fein.« Sie redeten noch dies und das über den Kurs und die Wetteraussichten, und dann suchte der Schiffer seine Koje auf, während der Steuermann feine Wache bis Mitternacht weiter versah 3.Capitel. Der Bantdirector. Am nächsten Morgen war der Wind herumgeschraalt nnd lam nun halb »und halb von vorn. Die Passagiere I erschienen bald nach dem Frühstück an I Deck. Poole, der zweite Steuermann, i s hatte die Wache. Er stand, den Arm um eine Varduhne geschlungen, und beobachtete mit den gleichgültigen Bli cken der Gewohnheit einen Walfisch, der sich, eine halbeSeemeile entfernt, in f gleichem Kurse wie das Schiff gemäch- l lich durch die sonnendurchleuchtetei Fluth schob. v H Schwarz und glänzend vor MisseT schwoll der mächtige Körper des unges « siigen Thieres mit den Bewegungen ei- « nes großen Fahrzeuges über dem Was set empor, die Wogenhäupter in blen- · dendes Schneetreiben zerstäubendz der dampsiihnliche Wasserstrahl, den er in regelmäßigen Zwischenräunien in die Lust blies, neigte sich wie eine wehende Feder. wenn der Wind ihn erfaßte. Langsam, die kurze Pfeife im Mun de, lam Mr. Hantey die vom Hauptdeck aufs Achterdeck siihrende Treppe her aus. Poole stand gerade oberhalb der selben. Hantey grüßte, überslog mit schnellem Blick die nächste Umgebung und äußerte einige bedeutungslose Be merkungen. Dann trat er an den jun gen Steuermann heran. Waben Sie schon mal gehört,« be gann er, »daß Jemand Jagd aus ein Klipperschifs machte, blos um als Pas sagier an Bord desselben zu tommen ?" »O, gewiß,« antwortete der Gefrag-— te; »es ist gar teine Seltenheit, daß Passagiere, die sich verspäteten, die be reits abgeaangenen Schiffe in Booten und dergleichen einzuholen s uchen.« Er schaute hinter sich, um zu sehen, oh der Capiiiin schon an Des sei. »Was maa der Kutter siir solch ein Stück Arbeit wohl mahlt erhalten ha heut« — »Hundert Pfund Sterling zum min desten; außerdem noch eine tüchtige Gratifikation, wenn die Jagd gelang.« »Und all dieser Aufwand wo für’3« sagte Hamen zu Mr. Murrav hinüber blickend, der allein für sich am Heci stand und den Walfisch beobachtete. »Hin!« machte der zweite Steuer mann, die Achseln zuckend. »Das wäre nun wohl nichts Beson dercs, wenn ein Mann Eile hat« »Hm« machte jetzt Mr. Danteh sek nerseits. »Merten Sie wag-" Der zweite Steuermann lächelt-IF sein Gesicht aber wurde gleich wieder ernst, als er den Cavitän wahrnahm. Er that einige Schritte rückwärts und hob den Kopf, wie um dasGroß-Ober bramsegel genauer zu betrachten. Han tey ging die Treppe wieder hinab und setzte sich auf die unterste Stufe; es währte nicht lange, da fanden der Hauptmann Trollov, Davenire, Burn und Meisters sich bei ihm ein. Trotz der « verschiedenartigen Zusammensetz nng dieser Gruppe herrschte dennoch unter den einzelnen Personen derselben eine unvertennbare, allerdings unde finirbare Gleichartigleit, die jetzt selbe dem zweiten Steuermann auffiel, der sich von der richtigen Stellung des obersten Segels überzeugt hatte und auf seinen vorherigen Platz zurückge kehrt war. Den Mr. Hanieh hatte er auf dessen Ausreiie nach Sydneh ober slächlich kennen gelernt und auch spä! ter an letzterem Ort gelegentlich ein Glas mit ihm getrunken. Soviel er wußte, flammte derselbe aus guter Familie und war ohne Zweifel ein Gentleman. Was aber war es, das die Männer da unten, die doch nichts weniger als übereinstimmend gekleidet waren. so seltsam gleich erscheinen ließ? Etwa das militärische Wesen, das ei nige von ihnen an sich hatten? Es war etwas andres, worüber er sich nicht tlar werden konnte. Er tratzte sich den Kopf, wendete sich um und schaute über das Hert hinaus in die blaue Ferne. Da erspähte er etwas; sein Blick wurde fest und forschend. Er murmelte etwas vor sich «hin, da rauf ging er zum Capitän und legte die Hand salutirend an seine Mühe. »Da ist der Qualm eines Dampfers in Sicht,« meldete er. »Gerade hinter uns.'« Der Schiffer beschattete die Augen mit der Hand; dann nahm er das Te lestop aus den Klampen unter der Ca jiitslavve. »Ja." sagte er. »Das ist ein Dam bfer.« Der zweite Steuermann schritt wie der nach vorn. »Wonach sieht der Alte2« fragte Trollob, die Treppe halb herausstri gend. »Damvser in Sicht«« lautete Pooles turze Antwort· Als wachhabender Of fizier durfte er sich mit den Passagie ren nicht unterhalten. Trollop sprang schnell die Stufen herab und verkünde te den andern leise, eifrig und wichtig: »Ein Dambser ist hinter uns her!« Auf dieses Wort tlopsten die Her ren sämmtlich ihre Pfeifen aus und be gaben sich auf das Achterdeck. Zu jener Zeit galt ein Dampfer auf ossener See noch für eine Mertwiir digteit, namentlich in den subtropischen Gewässern. Das Interesse, welches die Erscheinung des sich immer deutlicher über den Horizont erhebenden Rauches sowohl unter den Passagieren als auch bei der Mannschaft erregte, war tein gerinaes. Mr. Murran meinte, das; dieser Rauch vielleicht von einem brennenden Schiffe herrühre. Der Capitän heftete einen langen, zweifelnden und forschenden Blick auf das bleiche Gesicht des Bantdirertors. »Sie irren sich,« sagte er. »Bren nende Schiffe liegen still, jener Qualm aber nähert sich uns mit unverkennba .rer Schnelligkeit.« »Was könnte das fiir ein Schiff fein?« fragte Mr· Deut. »Als wir Shdneh verließen, befand sich- meines «Wissens, daselbst tein einziger Dam pfer.« »Den Schlepper ausgenommen,« wars Mr. Burn ein, dem man unmerk te, daß er in aller Frühe schon wieder sein« Bier getrunken hatte. Die Passagiere lachten. Die Idee, daß der kleine Schleppdampser sich so weit in die See hinausgewagt haben sollte, erschien ihnen komisch. Die »Queen" hatte des conträren Windes wegen scharf anbrassen müssen und war troydem nicht im Stande, den Kurs zu halten. Jhre Fahrt war teine sonderlich schnelle, und da die Vrise während der Nacht nur mäßig gewesen war, so lag Shdney noch gar nicht so sehr weit hinter ihr Die Passagiere unterhielten sich ei frig über das mögliche Wer und Wo-) her des immer näher tommendenStea mer-. ohne dabei den alten Schiffer mit Fragen zu behelligen. Mr. Mur ray allein hatte versucht, denselben siir sich in Beschlag zu nehmen, bis Ben son ungeduldig einer der Damen sei nen Arm bot und mit ihr davon mar schirte. Der Bankdireetor hätte gar zu gern gewußt, ob derDampser etwa aus einem der andern australischen Häsen » käme, oder ob derselbe wohl ein-kriegs j sahrzeug sei. Konnte es nicht auch sein, » daß er noch mehr Passagiere sitr die »Queen« brachte? Es lag eine gewisse Berstörtheit aus des Mannes Zügen, die ihn plötzlich um zehn Jahre älter erscheinen ließ. Trollop, Davenire und einige der andern bemerkten dies und tauschten ihre Bemerkungen darüber aus« Gortsehung solgy