Y « weitsten-tre- knapp Ianetanrpser. -: I ts» bv Id- csmts Pse- s Plu- co. i « lieber Vetr Rednttionätl I Wie die erschte Grehps reip sin geworde, do hot der Wedesiveiler gesagt, sei lieh ster Trintö uns-o « » « er am me rs te ·-«,«.«-" HEXEN gleiche deht, iell HEFT-SICH war zedderweis '«" · , szer, odder Bis ter, wie mer ’n die» Palz rufe deht. Wann jeder seh Fedderweißer drinke deht, «—- n deht er nit mehr so arig viel - m gewwe, awwer, wann er’n so « , bifobr daß annere Leit dran le dehte, sell wär der Stoff. Wann dann so e Battelche Fedderweiße s »s-, un e ordentliche Disch voll-Sauer sssi und so e Pund odder zweiPorl- . . « Stich- bei Galle, do deht mer erscht » «- wie en Mensch. Wie ich den We- s --tveiler den Weg hen tahle höre, do ’ mich das Wasser in mein Mund femme gelaufe. ,,Wedesweiler« hen gesagt, »du besser stappsi, ich ·lann i l IV s e- « ebhes zu höre nit stende. Jn Fält s? der Fedderweißer mei größtes Ver ·ge, ich sage Ihne, do kann ich mich : über die Ohre eneitniee.« Könnte uns dann nit so e Bärrelche fickseZ ich gefrogt, es werd oss Kohrs ekspensis sei, awwer was liegt an paar Dahler, wann mer sich so e gro- . » Bergniege machen kann. ,,Phil«, der Wedegtoeiler gesagt, »ich will emol ehbes sage, ich hen en Far i« an Hand, wo ich schon sot e paar ;s.br zerick mit gedielt hen, ich sin « ht, for mich e Fehwer zu duhn, is « einige Zeit rettig, mich zu pliese· Jch « ll en emal e Posial drappe un — « nimmst doch auch e Bärrelim H ll, ich sollt schniclere«, hen ich ge « : und hen mich mein Mund abge ·t. Well, die Sach war ahirecht . e paar Dag später do hot der Far nit bloß Wort geschickt, nosser, er - auch zwei Bärrell voll Eli-eph Is-» hs geschickt. Er hot suns sage I e, daß mer die Bärrells ganz ruhig de Keller lege, awwer nor nit zu tt zumache solle, bilahs der Tschuhs - erscht noch schaffe. Well, die Sach - ’ gut genug. Jch hen mei Bärrell .- de Keller gelegt un hen bei un hei — nit mehr dran gedenkt. So fm ? «ut acht Dag vergange. Uss en schö , Owend fm ich so gege Morgend von » , Wedesweiler heimkomme, mer hen - ad e arig importent Teemah gehabt f s ich wollt grad in mei Bett schniele, lahs die Lizzie, was mei Altie is, hat, wann ich e wenig srät heim « un lauter Stoff- wo ich schon zksisitvennia kenne. Uss eemol, do .. nssmnpt die Lizzie in die Höh un « mich an, als wann se mich gar «t kenne deht. Jch hen gedenkt, well, ·:.«:t gehts los un for den Riesen hen · » arig pleseni zu die alte Frau sein : lle. «Lizzieche«, hen ich so schwiet, s- ich nor ge etonnt yen gejagt, »was « die Mättet, plogt dich ewidder dein «' mmetissem, daß du nit schlofe nnst?« ,,Loß mich in Ruh, ich hen s- Rummetissem. Du gibsi auch eb « - drum, was mich truwelt, wann du I « den Saluhn hocke duhst, dann kann » ch der Deibhenker hole, sor all was sds drum gebsi Jn das Haus do -« leib ich kein Dag mehr. Es is en Jost ins Haus, un wann du bleiwe ’llst, dann kannst du ja, awwer ich ««I- he iei zweite Nacht mehr, horch, jetzt Yehis schon widder losl! Jch hen ge lo«ssen«t un schuhr genug, ich hen so e s, niges Neus gehört. Es ist immer Hi bblewubbel, bubblewubbel, but-ble ’ s bbel gange, sell war der Weg, wie’s s- s ge is Die Lizzie war zu Doht « schiehrt un hot sich ihrn Kopp mit f - Piller zugedeckt Jch muß sage, warn auch keinder geschiehrt, aw t ich konnt auch nit ausmache, was die Mätier war. Jch hen getreit die « izzie die Gostgeschicht auszutedde, »wer es bot nit geschafft. Well, ufs « « -hl, hen ich geschlose, was die Liz k-- in die Zeit gedahn bot, weiß ich Isz · Kohrs nii. Awwer ufs eemohl hen « -« en Pusch kriegt, daß ich purtienier »sp» s das Bett gefloge sin Schuhr -««««ss- i « s· die Lizzie war sch Du kannst «lo·se, wo ich arme Person sascht » we for Fiet, hot se gesagt. Gucl Irr empl, was ich schiwwere! Well, i sonnige Neus war noch immer do. « Z r Ruh von die Lizzie zu kriege, sin ?- in mei Pehnties geschluppt, bilahs hen iei Kalt letsche wolle, un sin . von ein Ruhm ins annere, in die schen in die Gertet un hen doch I finne Könne. Well, hen ich ge s-,kt wann du doch emol an de Weg T, dann iannste ja auch gleich emal Print nemme. Ich sin in de Kel t un was wer’n Se denke, do is das est-sehe Neus herkomme. Jch gucke - tschost dinl os it, es war der neie s , der Fedderweißer, wo in das rrel geiege hot. Do hen ich awwer · laut lache gemißt. Sell war also Gebst wo die Lizzie so geschiehrt .. Well sell wolle met schon stappe. » Den e Mischet genomme un heen »i» Mspunde fest in das Bär-tell s- Da, do war uss eernol , » chichi vorbei un jeht bot auch J: slich die Lizzie widder besser , i. Uff den Schtocke hen ich oss « « sen- trinke Wißt. Jchhen « Mr Mich-r Vier erbeigcholt Isich e feines Stiel W ge s-— schnitte un en Knippel Brot derzu, ich sage Jhne, sell hot awwerien nomber Wonn Lnnsch gemacht. Jch hen schon zwei Battelcher innseit gehabt, do hots uss emohl in den Bärrel so sonnig ge grunzt un rumohrt un besor daß ich nachgucke hen könne, do duhts uss eemohl en Schlag, daß das ganze Bil- ; dung geschehtt bot. Das Bärrel is au ßenanner gefloge un der ganze Fed- ( derweißer is iwwer mich gange. Jch sage Ihne, ich sin hingeschlage un war dorch un dorch gesohtt von den pehstie Stoff. Das Leit is mich ausgegange un ich hen gehallert, daß en« Hund jammert. Die Lizzie un all die Kids sm in de Keller komme un anfangs hen se mich gar nit finne könne. Well es war e Seit, wie ich geguckt hen! Die Lizzie hot die Buwe widder in ihrBett getschehst un dann hot se mich mit e Stiel Kindlingwutt un e altes Nuhs pehper mein Stoff ausgezoge. Jch sin nor froh, daß die Lizzie jetzt lei Fier mehr for Gohsts hot. Awwer mein schöner Fedderweißer der war oss Sohs sutsch un ich muß jetzt mein Dorscht bei den Wedesweiler stille. Sell bot mer derson,wann mer so e el seitet Frau hot Womit ich verbleiwe Jhne Jhrn liewer Philipp Sauerampser. Vom Berliner ceheimrathsvtcrteh Das sogenannte Geheimrathsvierrel in Berlin hat im Laufe der Zeit man nigfache Wandlungen und Wanderun gen durchgemacht Das älteste Geheim ratbsoiertel wurde von nunmehr 200 Jahren unter König Friedrich l. ge baut. Es war dies die Markgrafen straße, die man »Gebeimrathsstraße« nannte, weil es nur Geheimräthe wa ren, die hiev beim Bau der entstehen den »Friedrichstadk«' Bauplätze erhiel ten. Das zweitälteste »Geheimraths viertel« entstand, als im Jahre 1841 in Folge des Baues der Potsdamer und Anhaltischen Eisenbahn ein Durchbruch der Stadtmauer zwischen Kanal und Stadtmauer errichtet wunde. Das Geheimrathsviertel be stand aus der Köthener-, Bernburger und Dessauerstraße; und ein Jahr zehnt später nannte man das Carrsz welches durch Eichhorn-, Schelling und Linkstrasze gebildet wurde, vor nehmlich das »Geheimrathsviertel.« Dann, zu Anfang der 50er Jahre, baute sich das Geheimrathsoiertel in den Straßen aus, welche die Matthäi tirchstraße umlagern, wie die Sigisp mundstraße u. s. w. Vor dreißig Jahren etwa begann die umfangreichc Bebauung der Straßen, welche um den Magdeburger Platz liegen. dies wurde das neue Geheimratbsviertel Das neueste ist aber nun schon weiter nach Westen gerückt. Hier bildet der Liitzowplatz etwa den Mittelpunkt des Winkels, in welchem die »gute Gesell schaft« Berlins wohnt. Nicht die »auf Gummi« fahrende, die wohnt seit län ger als hundert Jahren am Saume des Thiergartens, sondern diejenigen Ge sellschaftstreise, welche sich duoch Wis senschaft und Talent von der großen Menge abbrben oder welche im Tit-il oder Militärdienst eine gewisse höhere soziale Position einnehmen. Nicht lange wird es dauern, dann wandert das Viertel weiter nach Westen, viels: leicht die Kurfürstenaoenue entlang, vielleicht baut es sich im Kreise um das Joachimsthal’sche Ghmnasium aus. Von der Zinswesens-ed Die Kunst der Sterndeuterei war im Alterthum ein ziemlich einträgliches Geschäft. So giebt einmal ein römischcr Schriftsteller das Honorar für die Be sragung eines Astrologen vor Antritt einer Reise auf 100 Denare sca. sLls an. Neben den Hausastrologen der Reiches und Vornehmen gab es auch Wintelastrologen, die den gemeinen Leuten für ein Billiges das Zukünftige ausrechneten, wie z. B. demLandwirtkse das Wetter, einem Brautpaar den er sehnterk Hochzeitstag und dergleichen, was gewohnlich nur 7 Cents nach un serem Gelde gekostet haben soll. Der Sterndeuter der nachheidnischen Zeit theilte den Himmel für seine Zwecke in zwölf «Häuser«, indem er von 30 zu 30 Grad dem Aequator entlang Kreise legte, die durch den Süd- und Nord punkt des Horizonts gingen; die ersten sechs lagen unter, die anderen sechs über dem Horizonte. Jedes Haus hatte seine bestimmte Bedeutung Eine wei tere Hauptfrage war, welche Planeten sich zu einem bestimmten Moment, z· B. bei der Geburt, in den einzelnen Häuser-n befanden, und wie sie gegen einander standen. Die Bedeutung der Planeten in den einzelnen Häusern war verschieden. Das dritte, sechste und elfte Haus waren sogenannte fallende Häuser. Jn »Wallensteins Tod« saat Seni: »Der Saturn unschädlich, machtlos in nach-into dom0.'« Dagegen galten das erste, vierte, siebente und zwölftehauö als die mächtig wirtenden »Anaeln des himmels.« Für den möch tigsten Planeten wurde der Jupiter ge halten. Durch die Entdeckungen vors Copernicus und Galilei ist die Astro logie außer Credit gekommen. —- Zum Andenken. Richter: »Sie haben dem Geigenvirtuosen bei jener Rauserei eine Haarlocke herausge rissen?« — Angeklagter: »Ja, bin ein stiller Verehrer desselben!'« —- Verwöhnt. Dame: »Wie wunderschön singt die Nachtigall! Fin den Sie das· nicht auch, Herr Reute nant?« —- Lieutenant: »Bist lebt ver villmt —- iilm selbstl« — Intermezzo. Aus dem Dollandischen von Orten. »Der Herr Doltor möge doch sol freundlich sein, sobald als möglich zu Frau Rene zu kommen; ’s geht dem Kind viel schlechter!« . . . Seufzend legt der junge Mann sein Buch aus der Hand —- und die düstere Wolle, welche den Ausdruck seines sympathi schen intelligenten Gesichtes verfinstert, legt nicht gerade Zeugniß ab von der musterhaften Opferfreude, mit welcher er vor wenigen Tagen seinen Wir kungskreis verließ, um die beschwerli che Landpraxis seines besten Freundes zu übernehmen. Der Glückliche! Ehe er sich für immer in diesen abgelegenen Erdenwinlel begab, um sich ganz und gar der leidenden Menschheit zu wid men —- mit einem Heldenmuth, den er hauptsächlich der süßen Macht der Liebe zu verdanken hatte — wollte er noch einmal, zum letztenmal vielleicht, die schöne große weite Welt dort drau ßen genießen, von einer jungen Frau begleitet, die künftig all’ die Mühen feines Lebens mit ihm theilen würde. Einen Augenblick erwacht jenes alte wilde verzweifelte Verlangen wieder in seinem Dezen; jenes mächtige un bezwingliche efiihl, das ihn manch mal volltommen beherrscht. Doch sein ernster Geist ist start . . . Bald schon macht sein düsterer Ge sichtsausdruck einem freundlicheren Platz. «Gliicklicher Kerl!« murmelt er, während er sich die Stiefel an zieht. »Du verdienst es und ich gönne es Dir von Herzen!« Und als er we nige Minuten darauf in seinem Cou pe faß. waren seine Gedanken an ei genes dahingeschwundenes Glück und bittere Erfahrungen gänzlich in den Ointergrund getreten-, er dachte nur noch voll theilnehmender Freude an das Glück seines guten Freundes, mit dem ihn die Erinnerung an viele ge meinsam verlebte Jahre eng ver knüpfte. Als bunte verführerifche Bilder tauchen die Erinnerungen aus der lu stigen Studentenzeit vor seinem Geiste auf. Wie viele Stunden vollen, un getrübten, nie wiederkehrenden Genus ses, herrlicher ungebundener Fröhlich leit, exaltirter Schwärmerei erlebt er nun wieder in diesemAugenblicke, aber auch wie viele Enttäuschungen, wie viel zerstörte Jllusionenl Plötzliches Stoßen und Holdern der Räder über schlechtes ungleiches Pflaster weckt ihn unsanft aus feinen Träumereien· Lächelnd öffnet er das Wagenfentter. »Wohin fahren Sie mich eigentlich« Kutscher? Wer ist diese Frau Rene . . . war herr Dol tor schon oft bei ihr? Jch tann mich gar nicht darauf besinnen, den Namen von ihm gehört zu haben!« Der Kutscher erzählt ihm nun mit der Weitliiufigleit, die dieser Art von Menschen eigen ist. Frau Rene sei eine vornehme französische Dame und erst vor wenigen Tagen in dem klei nen Küstenorte angelommen mit einem lranlen Kinde, dem der Arzt wohl die Seeluft verordnet habe. Sie wohne im »Hotel" und der Herr Dot tor sei erst ein Mal bei ihr gewesen. Während des Aussteigens fühlt Dottor van Verzan, wie das Inter esse für die unbekannte Fremde sich unwillkürlich in ihm zu regen beginnt, kopfschüttelnd und über die Nachläs sigteit seines Freundes lächelnd tritt er ein, durchschreitet den Billardsaal und gelangt dann in das primitiv ein gerichtete Speifezimmer, wo er bei der Buffetdame erst die ndthtgen Erinn digungen über Dies und Jenes ein zieht; dabei wird er gleich von-vorne herein angenehm berührt durch die lleine Abwechslung, welche dieser Be such in sein eintöniges Leben zu brin gen verspricht. —- Krantenbesuche bei den Bauern in der Umgegend und bei den wenigen Bewohnern des Ortes, ewig dasselbe. Er tann ein leises spöttisches Lä cheln über sich selbst nicht unterdrücken. Seine Freunde haben ganz recht, wenn sie ihn mit seinem verfeinerten Ge schmack und seinem Hang zur Distinl tion necken —- in einer Umgebung wie dieser hier z. B. tönnte er sich nie und nimmer mehr wohl fühlen. Und doch —- wieder ersteht eine längst zerstörte liebe Illusion vor sei nem geistigen Auge . . . es hatte eine Zeit gegeben, wo ihm ein solches Le ben nicht abschreelend erschienen wäre, nie hätte es ihm jemals öde und trüb erscheinen können mit ihrs-—- — Mit ihr, deren elastischer frischer Geist so belebend wirtte, mit ihr, die ihn ver stehen und all sein Denken und Füh len mit ihm theilen würde? Dann hätte er sich nicht vor dem Le ben gefürchtet, das ihm nun für einen Mann der Wissenschaft so geisitödtend erschien. — Sie würde ihm Alles, Al les ersetzt haben! — Bald aber verschwinden alle diese Gefühle, um der ungetheilten Andacht und Aufmerksamkeit des Arztes Platz zu machen· Eine alte srannösische Kinderfrau mit verweintem Gesicht und stark ge rötheten Augen erzählt ihm, während sie die Thür zum Krankenzimmer öff net, daß es sehr schlimm stehe mit dem kleinen Patienten. »Ach, here Doktor, tommen Sie doch, bitte, schnell herein. —- Die gnädige Frau ist hier. Ach, der liebe, gute, süße Jun ge!« . . . Und dicke Thränen rollen der alten Getreuen bei diesen Worten über die runzligen Wangen. Wie er ins Zimmer tritt, erblickt des Arzt is der Nshe des Mut-erhell Ichens eine stattliche elegante Frauen gestalt, welche troh ihrer höchst einsa then Kleidung einen seltsamen Con trast bildet zu der fpießbiirgerlichen Einrichtung dieses ungemüthlichen Hotelzimmers, welchem einige tleine Luxusgegenstände und Rippes undf mehrere gesehmackvolle Draperieen ei nen etwas wohnlicheren und comfor tableren Anstrich verleihen. Wahrscheinlich hat sie ihn nicht her-« einkommen hören —- ihre ganze Seele ist erfiillt von der Angst um das theure Leben, das sie vor ihren Augen dahinschwinden sieht, hinwegfliehen, weit, weit fort von ihr, und das sie doch nicht opfern kann, nicht opfern will. Oh Gott, es lann nicht wahr sein — sie wendet den Kon um, sie hat seinen Schritt gehört. —- Und ihm ist's in jenem Augenblick, als ströme alles Blut nach seinem Herzen; wie schwarzer Nebel hängt’s vor seinem Geiste, vor seinen Augen. Er hat sie erkannt . .. Sie ist’s, sie,... die Frau, welche er geliebt und die sein Leben vergiftet hat durch ihre Untreue, ihre Schwach heit, ihren Wankelmuth Mit fast übermenschlicher Kraft drängt er den Strom von Gefühlen zurück, der sein Herz erfüllt und wird seiner Rührung wenigstens so weit Herr, daß er im Stande ist, ruhig zu ihr zu sprechen, zu ihr, deren Bild er tausendmal aus seiner Seele zu ver bannen gesucht hat, und tausendmal vergebens. —- Auch sie hat ihn er kannt. Die vollkommene, Allem überlegene Selbstbeherrfchung der Weltdame gibt ihr auch nun noch die Kraft, ruhig zu bleiben und das nicht zu zeigen, was sie dort immer foltert und quält, den entsetzlichen Kampf, den sie zu käm pfen hat, nun da sie den Mann wie dersieht, dessen große Treue und auf richtige Liebe sie verschmäht hat, und die Todesangst um ihr sterbenskran tes Kind . . . doch alles Leben scheint aus ihrem Antlitz ewichen und ihre Stimme klingt heiser vor Erregung, als sie ihm die Fragen beantwortet, welche er betreffs des kleinen Kran len an sie richtet. Die Untersuchung dauert nicht lan-: ge; die Schwäche des armen kleinen Patienten macht es unmöglich, doch lange und ernsthaft bleibt sein Blick auf dem lleinen abgezehrten Körper chen und dem mageren Kindergesicht chen haften, in welchem nur eine ganz leise Bewegung der bleichen Lippen noch eine Spur von Leben verräth . .. Jhr Kind! —- Kein einziger Zug in dem kleinen, fast allzu zarten Gesicht chen, der ihn an ihre frische gesunde Schönheit erinnerte. —- Jhr Kind! und nicht das seinige! —- Das Kind jenes Mannes, den sie ihm vorgezogen hat —- diister, drohend, mit einem Gemisch von nie getanntem Hasse und bitterer Wehmuth beschleicht ihn jener Gedanke. »Ich glaube, das-, es ihm ein wenig besser geht, Herr Toltor... er liegt nun so ruhig, wenn nur der furcht bare Anfall sich nicht wiederholt!« Es ist nun etwas iiiehr Klang in ihrer Stimme, der weiche shinpathische Ton, welcher ihn an früher erinnert, trifft ilin tief ins Herz und rührt ihn zu gleich, vielmehr noch als der Ausdruck ihrer Züge. Die Hoffnung, welche in ihren Worten zittert, erfüllt ihn plötz lich mit innigem Mitleid. » Weiß er doch. daß das Unheil unwiderruflich ist, daß ein einziger Erstickungsansall den zarten Körper aus immer vernich ten wird! Er blickt sie an, die Mutter, welche er noch immer liebt, und das davon eilende Leben, ein Stück ihres eigenen Lebens . und jenes nur allzu bei kannte Antlitz, aus dem Sorge und Kummer den Sonnenschein verjagt haben! Er fühlt seinen Muth sinken, wenn er an den Augenblick denkt, da diese dunklen Augen ihn voller Ber zweiflung anblicken werden, da er in ihnen die Frage lesen .wird, welche die behenden Lippen auszusprechen nicht im Stande sind. Jhm ist, als müsse er sie mit feinen jungen starten Armen umfassen, als müsse er es abwehren von ihr, jenes große unvermeidliche Leid, das sie doch wird tragen müssen. »Sie müßten sich nun ein wenig Ruhe gönnen, versuchen Sie’s ein mal. Sie werden gewiß schlafen tön-, nen, morgen sind Jhre Kräfte wieder nöthig!'· sagt er freundlich und ruhig, doch etwas weniger förmlich als zu vor. Das »Vielleicht« bringt er nicht über die Lippen. Doch als er feinen Hut ergreift, um zu gehen, streckt sie ihm die Hand entgegen und blickt ihn fragend, ängstlich an Etwas in seiner Haltung läßt sie die Wahrheit vermuthen und erfüllt sie von Neuem mit Angst und Schrecken. »Es ist doch —- noch — Hoffnung .. . . nicht wahr, —- Herr Doktor, —— oder glau ben Sie, dasz wenn der Ansall wiederkommt?« Sie tann den Sah nicht vollenden . . . . große Timä nen erglänzen in ihren schönen Augen, die ihn wie um Hilfe flehend an blicken. »Das Kind ist sehr schwach, gnädi ge Frau,« sagt er ausweichend, »aber ich werde thun, was in meinen Ker ten steht. Und vor allen Dingen nur den Muth nicht verlieren, nicht wahr? Morgen früh toinnie ich wiedert« — Er drückt die eistalte Hand, welche sie ihm reicht, und gibt der Kinderfrau den Auftrag, das Rezept sofort besor gen u lassen. Einen Augenblick spä ter ävrt er davon. die stille eint-nie Landstraße hinauf. Jn der Finster niß der Nacht blicken ihn die dunkeln Augen noch immer fragend, verzwei felnd an . . . und et weiß nun, daß er snen Theil seines Lebens dafür geben .Cirde, wenn er jene unendliche Trau tgieit daraus entfernen könnte. .. · . Zu Daumen-. Unter diesem Titel veröffentlicht der bekannte sranzösische Schriftsteller An dre Hallays eine originelleSchilderung des Lebens aus dem Badreuther Fest spielhiigel. Wir lassen den lebhaft ge schriebenen Artikel, mit einigen unbe deutenden Kürzungrn, hier folgen: »Allen Besuchern der Bahreuther Festspiele hat sich gewiß das so bu;ite, mannigfaltige Schauspiel eingeprägt, das die Menge während der langen Zwischenaite der Ausführungen dar bietet. Einzelne, die das Bedürfnisz nach Einsamkeit empfinden. verbreiten sich über die benachbarten Felder, An dere suchen den Wald aus« der den Ab bang des Hügels bedeckt. Aber der größte Theil der Zuschauer bleibt in dichten Gruppen vor der Fa(;ade des Festspielhauses, auf der lieblichenPlat form, von der man die sanften, etwas einförmigen Wellenlinien der frönti schen Berge überschaut. Man unterhält sich lebhaft und laut, die Bewegungen und Gesten haben et was Excessives, als ob sich Jeder für das Schweigen und die Unbeweglich trit, lvozu er im Saale so lange ver urtheilt war, schadlos halten wollte. Da treten alle Typen der zu der Wall fahrt gekommenen Pilger in ihrer gro ßen und sehr ergötzlichen Verschieden heit hervor. Man hört rings um sich Exegeten, die schwierigen Stellen in der Dichtung auslegem das sind die Theologen. Dann gibt es Liturgisien, die über einige Punkte der Interm rung discutiren, und Kritiler, die mit wichtiger Kennermiene behaupten, die ses oder jenes Thema sei nicht gut herausgekommen Ferner gibt es »den kende« Fanatiter, welche nach neuen und aliinzenden Adjektiven suchen, um ihre Bewunderung in einer ganz be sonderen Form los zu werden, oder »naive« Fanatiier, die sich mit allge meinen entbusiastischen Redensarten begnügen. Dann wieder findet man Neulinge, die um Austlärungen bitten· Einige haben geweint und suchen ihre Tbrörien Zu verberaen, Andere haben nicht geweint, und thun, als ob sie sich hie Auan trockneten. Es gibt auch Maulaffen die non Grunde zu Gruppe laufen. und bitten, daß man ihnen Frau Wagner zeige. . ·. Und unter dessen machen unzählige Amatenr Itbotographen unzählige Momentbil der . . .. Unter allen diesen Redesluihen und Gestilulationen merlt man sehr bald, das; man die Zuschauer in drei Kate gorien theilen tann. Ich beanspruche nicht. dass. man meine Eintheilung für erschöpfend halte und bin mir wohl bewußt, dafz es noch viele andere Nü ancen gibt, die siir einen Psychologen interessant wären; aber indem ich diese drei Tvpen feststelle, glaube ich unge fähr ausgesprochen zu haben, was zur Charakteristik dieses seltsamen, aus dem heiligen Hügel wandelnden Publi kums dient. Eine Sorte von Pilgerin die man früer nur selten in Banreuth sah, die aber seit einigen Jahren dort wimmelt, , besteht aus Leuten. die sich sagen: i »Man muß in Bahreuth gewesen Z sein.« Diese Art kommt nicht aus Neugier, sondern nur, um nicht länger unter dem Schein der Inferiorität Zu leiden, der den trifft, der noch nicht in Vanreutb gewesen ist. Diese guten Leute sind übrigens nicht das schlech tefte Publikum: einmal im Wasser, versuchen sie auch mit zu schwimmen. Hat man auch einmal die Reise nach diesem tleinen fränlischen Städtchen gemacht, die schlechten Betten und die bedenkliche Kost ertragen, so musz man sich dafür wohl durch die Vorstellungen , schadlos halten. Manchmal wird aber auch dieser gute Wille nur halb be lohnt: »Es ist eine träge und allzu leicht verständliche Musit," sagte einer der Zuschauer nach dem »Parsifal". Jn anderen Fällen ist die ,,Gnade«s ohne Wirkung und die Taube schwebt nicht hernieder. Dann lehrt der gute Philister nach Hause zurück, resignirt, ol;«ne Reue, und ist zufrieden. »dabei gewesen zu fein«. Ein anderer Typus, der seltener ist als der vorige, aber dafür größeren Lärm macht, ist der anspruchsvolle, iibellaunige, unzufriedene Pilger, der sich ungefähr folgendermaßen äußert: »Mit Bahreuth ist es aus! Was thun alle diese Weiber hier mit ihren schrei enden, aufgeputzten ToilettenZ Ehe denl sah man hier nur Reiselostiime, Flanellhemden und die Anziige der Gäste harmonirten vollkommen mit den Droschlen der Stadt. Man ber brachte feine Vormittage einsam und schweigend unter den großen Bäumen des Hofgartensz jetzt sind alle Bänte mit Schwatzenden befest, und die buntscheckigen Sonnenschirrne bilden auf dem Grün der Wiesen beleidigende Flecken, —- aber dies-S ginge noch an, wenn nicht das Theater sich in einem steten Verfall befändr. Jm «Parsifal« hält Felix Mottl nicht die Hermann Levi’schen Tempi fest. Und wenn wir wenigstens Mottl behielten, aber man muntelt, daß er sich mit Wahnfried überwerfen habe. Es scheint, man will die großen deutschen Künstler beiSeite schieben. Wo ift die Walten, die Ma ternai haben Sie Anna v. Mildeni burg alt »Aus-den« gehört? Sie ig » W gänzlich ungenügend und FTCU nimm-se Dkkm Stimme hat seine Wucht und hält nicht bis zum Schlusse des zweiten Attes aus. Und man hat die Stirne den ersten Au der »Wal türe'« mit Frau Suchkt UIID HMU VO gel zu besetzenl Diese Beiden siUP TU sammen 118 Jahte Cli, SMAU 11s3, Ich weiß es gewiß. All’ dies« kommt von den Jntriguen in Wathklkd g -»· « · So iammert der »iibellaunige Pis ger über das »Ende« von stykkukhs und doch kommt er immer wieder — um immer wieder zu tritisiren Endlich ——— der Enthusiast- Ez- Ant wortet den Uebellaunigen: »Bleibt der »Parsifal« nicht der »Parsisal«, Ivell die Zuschauer besser angezogen nnd, als früher? Was gehen mich die An ecdoten an, die man über Wahnsrird colportirts Zugegeben, daß die Rolle der ,.Kundry« ungenügend besetzt tst --— aber welche Sängerin hätte man mit ihr betrauen sollen? Man !a"n doch nicht Frau Materna wieder aus grabent Und hat Felix Mottl wirt lich die »Tempi« Hermanu Levis so veränderte Jch kann das so wenig beurtheilen, wie Sie, aber was ich wohl beurtheilen kann, ist, daß das Orchester unter seiner Leitung unver gleichlich ist, und daß der »Varsifal" unter ihm mich auf’s Neue tief bewegt und erschüttert hat. Ich habe den ,.Ring« zweimal gehört; die erste Aus führung unter Richter-, war außeror dentlich an Glanz und Präcision; die weite unter Simses-d Wagner ieiate eben andere Qualitäten. Siegsried Wagner hat weder die Autorität noch die Erfahrung von Richter; vielleicht hat er auch nicht die lörverliche Kraft, um das Gewicht dieser vier auseinan derfolgenden Vorstellungen zu tragen: in dem letzten Alte der ,,Götterdiimme rung« schim es manchmal, als wolle das Orchester seinen Händen entglei ten. Aber dasiir in anderen Partien des Wertes: welches jugendliche Feuer, welche geschmeidige Führung, wie prachtvoll trat jedes Thema der Wag nerischen Sinfonie in seiner ganzen dramatischen Gewalt hervor! Und auf der Steue, welche wahrhaft wun derbare Ausführung, die nur dadurch ermöglicht wurde, dasz die Künstler in diesem Jahre lange und unermüdlich unter Frau Wagner und Siegsried studirt hatten. Das Ensemble ist mu sterhaft. Frau Gulbranson singt die »Beünnbilde« ohne Fehl und Tadel, und mit welcher Jugendfrische! Wie herrlich vereiniat sie die keusche Jung frau in der ,.Waltüke« mit dem hin gebenden Weibe im »Siegfried« und der tragischen Leidensgestalt in der ,,Giitterdi1·mmerung«! Und ist jemals der tindliche Held ,,Siegfried«' schöner und leuchtender in Erscheinung getre ten, als durch Alois Burgsialler? Und ist es nicht eine hohe Freude, daß durch van Noahs wundervolle Darstellung und herrliche Stimme endlich die Rolle des »Wotan« zur Geltung gekommen ist? Kurz —-— das Wert Wagner’s hat sein Leben und seine Bedeutung wie dergefunden; das Drama ist jetzt von allen Schlacten gereinigt,·9mit denen es die Routine und die Unsähigteit der Darsteller in den letzten 20 Jahren be deckt hatten; das Wert hat sein Gleich gewicht wieder gefunden· Einzelne Scenen, wie die zweite im zweiten Akt der »Waltiise«, wie die Begegnung »Siegsrie«:-"S" und »Wotan’5« im drit ten Att des »Siegsried«, wie die des »Liebestrantes« im ersten Att der ,,Götterdäminerung«, können nur aus der Bühne des Festspielhauses wirken und begriffen werden. Und nun lächle man über die »Frau Martgriisin«, oder erzähle Geschichten von Jntriguen des Hauses Wahnsried ——-- deshalb bleibt es doch eine unumstößlicheWahrs heit, das; das Wert Richard Wagner’s, Dant der Arbeit von Frau Wagner und ihrem Sohne, in pietätvollster Weise in Bahreuth zur Ausführung kommt. Wenn man die Vorstellungen dieses Jahres mit denen des vorigen vergleicht, so muß man mit Dant und Bewunderung das Streben der Leiter der Festspiele nach immer größerer Vollendung anerkennen.« -( Meptziner nnd Menschenfreund. Ein Arzt aus dem Lande wird sehr dadurch genirt, daß nach alter Sitte die Burschen zu seinen weiblichen Dienstboten zum «Fensterln« kommen. Ganz besonders ängstlich ist seine Frau. Wer ist im Stande, zu wissen, in welcher Absicht so ein Mensch kommt; es trieb sich ohnehin eine Ein brecherbande in der Gegend herum. Eines Nachts, als der Arzt von ei nem Patienten zurücktommt, sindet er seine Frau in Todesängsten, ein Kerl ist im Hose! Der Doktor, welcher durch diese ewigen Unannehrnlichteiten ohnehin schon sehr ärgerlich ist, ge räth in derartige Hitze, daß er seinen mit Vogeldunst geladenen Stutzen von der Wand reißt, das Fenster össnet und als der Eindringling Fersengeld gibt, dem Kett eins hinten hinaus schiebt Der springt daraus wie besessen an dem Hosthor hinaus, um dieses zu übertlettern und dadurch einer zweiten Ladung zu entgehen. Daran aber denkt der Doctor nicht« in ihm ist der Mediziner und der Menschensreund wieder erwacht. Er tust dem Fliehen den also nach: »Wenn D’ hast einbre chen wollen, Du Pazi. dann sehst Dich die Nacht über in’s talte Wasser, wenn D’ aber bloß hast Fensterln woll’n, na« kommst ’raus, i' verbind Di'!« — Wentgfvtragen eine Amtstette um den hol-. Viele —- am Futt