Osm- Ieikekvkvkiktves vyiiipp SautcampfeL Mk Isi- hy ehe Gen-is- kkss « Pius co. Mein lieber Herr Redaktionätk Tei- Wehe-Z weiien wo ich, wie ich den ver doUte Tripv nach Washington mit die Lizzie gemacht hen, nit sehn heu » staune, hot sich « arig gefreit, wie ich das erschte inoi widder in fein Platz komme sin. Er hot gleich» wol getriet un hot off Kohrg case-ea tet, daß ich auch emal usfsetze esse-.l Weg sin ernol dieSaluhntiepersts, - die denke immer an’H Bißne2. Well, ich kann se nit blehme, sie halte ihm Platz auch nit for Foun. Well, mir hen uns dann hingesetzt un hen von allem un einigem getabtt. ,,Js es- »i: e Scheme hot der Wedesweiler ge-» zagt, ,,tvie jetzt der Preis von den Wiet J n die Höh getritvwe werd? Jch wollt noch gar nicks sage, wann die arme Leit en Ptaffit herbei hätte, awwek ? wer macht das metschte Geld Derbeå Z» Kein annerer Mensch nii, als wie dies Reiche un die Millionärsch, un das is . was ich e Schehm rufe.« Jch muß? sage, ich hen von die Sach noch nicksT Kse gehabt, bikahs ich sin doch in schington gewest un dort wisse die-« seit doch nicks bei-von was in unser ttie vorgehn duht. Der Wedesweiler « i arig schmahrt sein wolle. ,,P·:Ji ipp«, hot er gesagt, »du bist der größte T Ochs von die ganze Welt, du hast Hat Z sei Eidie nit, was in die Welt häppene ’ dicht. Du hosi for nicks Jnteresi, als « spie for de Saluhn un for das Bierche.·· J Jch denke, es is ziemlich iofs, wann eem J en Saluhnkieper so ebbeå sage muß.· «Wedesweiler,« hen ich gesagt, »ich? weiß gut genug, daß ich in die Palli- : kicks nit so eckstra gepohstet sin un ich F g- schuhr, du bist nit bös driwwe:, ß ich so viel von dei Bierche drinke. ; Zch denke, ich suche mich emol sor e E schehnsch en dissersente Saluhn.« Do F hvt der Wedesweiler awwer doch gr- ; guckt, un wie ich mein Hut hen kriesze ; volle, do hot er mich den Deis widder J ans die Händ genomme un hot gesagt, « ich bebt awwer auch gar kein Spaß ver- I WIN, et hätt mich nor emol suhle ge wollt, des wär all. Well, wie er so i tiesenebbel gesproche hat, do hen ich ofs i Kohts mein Hut wibder hingehängt un T Den mich widdet usf den Stuhl gesetzt. — Wisse Se. ich hen enrol so e gute Na- Z im, ich kann zu kein Mensche nit bös « sein. Wei, mich derft einer e Kalb« rufe, un dann könnt ich ’s ihm nit iw- - wel nemme. Well, der Wedesweiler hot - mich dann ekgplent, was mit den Wiet die Mätter is. Wann jetzt einer Wiet Z hei, sagt der Wedesweilet, dann kann I er soviel Geld mache wie er will. »Bei Galle,« hen ich do uss emol geber-sitz sikahs es is mich e Licht ussgange. ; »Was is die Mätter2« hot der Wehes weilet gefrogt, bikahs der is so ebbeH - en mich nit gewöhnt. »Wedesweiler," ; ich gesagt, »geb mich noch emal e ; Bier, nennn auch etwas.« Wie i »si- unser Bier hatte, do hen ich gesagt: Z .Wedesweiler,« hen ich gesagt, »du; weißt doch, daß ich e paar Jahr zekick : e Farm hen iwwernemrne misse, bikahs, ? der Mann, wo sie geeignet hot, un wo ! ich die Mohrgetsch gehatt hen, hot sei ? mer-sie uit bezahle könne usf viel arm, do hot’s puriinier gar nicks, als i die Hocelbiere gehabt, awwer von den Dag an, wo die Form mei Prapperteh war, do hen ich e wenig Geld dran ge hängt, sor den Platz besser zu mache. Ei war mei Eidie, Wiet drufs zu rehse In ich möcht nor wisse, ob der Mann, - Ioo ich uff die Farm gesetzt heu, die Order ausgeführt hot. « Do hot mich der Wedesweiler lang angeguckt un sagt: »Wei, Phil, ich sin surpreist, ov von host du jo noch kei sintel Wort ge sagt, ich will dich emol ebbes sage, du mußt reiteweg tellegräfe, un aus-sinne, wie die Krapp is un dann will ich dich schon sage, was weiter zu duhn iH." »Sell is der Weg,« hen ich gesagt, »sell will ich awwer auch gleich duhn.« Ich hen mich dann von den Wedesweilcr e Dißpätsch sickse lossc, bikahs der yot in so Sache doch mehr Eckspieriens, als wie ich. Er hot denn auch gleich e Disz piitsch geschritpwe. Die Dißpätsch hot gesagt: »Wie is Wiet? Plentie? Will vertause. Aennser kwick Saueramper « Sehn Se, so kann kner mit e paar Worts en ganze Peil sage. Jch hen die Dißpätsch gleich fortgeschickt Un dann hen mir e Battelche Wein ufs das neie Bißnes getrunke. Es hot nit lang Numme, do is auch schon e Aensser me. Der Wedesweiler hot Die Dißpätsch zuerscht gelese, biiahs ich sein mit die englische Ordegrafvieh nit so recht gepohsiet. Wie der Wedeswf i Ier die Dißpätsch vorgelese hat, do sin ich puriinier usf mei Hinnersront ge falle. Denke Se empl, die Dißpätsch tot gesagt: »Ebaut 500 Buschels, ai iii verkauft for Käsch.« »So en Esel non eme Rindviih,« hot der Webs Iveiker gisagi, »und dabei is der Wirt heii bis usf en Dahler des Buschel in U- Hschk SMSW »Ich Weiß was ich teil-, hen ich gesagt, »der Feller muß « seit-weg den Mann sei Geld widder M un ich vertause mein Wiet selbst « i MM so schmahri wie Annere »Man ich auch sein« Was war zu ich hin noch i Dißpätsch fortge nn, wie mich mein Former ge «- sehahi hatt das alles setteli ; -Dsi,sW«-aß ich doch e Iro es Ka IIil wär, do bin ich widder beruhigt Wi- Iiii bot mich der Bedo-wei ler widder e Dißpätsch nach Nei York sgeschictt, sor den Wiet dort zu ver Hause. ch sage Ihne, ich hen gefiehlt, ; wie en ackeseller a, es is immer E,gut wann mer e wenig dons Biß-les ; versieht. Well, mir hen usf das Biß . nei, wo ich mitaus Dan duhn mußt, off Kohrs e ordentliche Porzion geleis ’ peri. Es sin auch noch e paar Freinde . in de Saluhn komme un die hen ich getriet, wie alles, ich hen’s jo erfordern könne. Wie ich grad rettig war for heim zu gehn, do is e Dißpätsch von Nei York komme, mein Wirt war ver kauft for sechs Schilling das Buschei. E paar Dag später hot mich mein Fak met ripohrtet, daß er den Seht sor 99 Cents abgeschlosse gehabt hoi un daiz der Mann wo den Wirt gekauft gehabt hat, sor Demmeisch gesuht hot. To hen ich e schönes Geschäft gemacht ! Ich ben’s awwer immer gesagt, wann ebbes zu verliere is, dann sin ich immer der Esel un wann en Prasfit zu mache is, dann werd er von Annere gemacht Der Wedesweiler is auch noch lang nit der schmahrtesie. Womit ich verbleiwe Jhne Jhrn liewer Philipp Sauerampfek. -.-—-— »Berspeisi mit Ihrem-. Ente-n with honours —, unter die sern Titel veröffentlicht der erste unter den heutigen Egyptologen, W. M. : Flinders Betrie, einen Aufsatz, in dem s er auf Grund seiner letzten Gräberfun- s de die bisher unbekannte Thatsache er- : weist, daß die alten Egnpter zur Zeit; der höchsten Blüthe ihrer Cuttur der; J«-ie!1schenfrefserei gehuldigt haben oder F doch in ihren Bestattungsgebräuchens damals noch Reste dieser dem heutigen J Empfinden der Culturmenschheit als Gipfel der Batbarei erscheinenden z Sitte erhalten hatten. Jn der Nähe? des Dorfes Desrasha, 60 Meilen süd- i lich von Kairo, hat er eine große An- Z zahl von Felsengräbern durchforscht,3 die nach ihrer Anlage und Einrichtung unzweifelhaft dem viertenJahrtausendk v. Chr. angehören; sie enthielten Sie- « lette männlicher und weihlicher Leichen, s die, theils in Särgen beigesetzt, theilss in Leinentiicher gehüllt, meistens eines tunstvolle Zerstiickelung und sorgsame! Gruppirung der abgelöften Körper- i theile aufweisen. Da andere Ertläss rungen dieser seltsamen Erscheinung, etwa durch Annahme’von Störung der » Gräber durch Plündern oder durch. Thiere, oder von Verletzung im Krieg-. » oder durch Unfall nach Lage der Sache E als ausgeschlossen erscheinen. bleibt « nichts übrig, als anzunehmen, daß wir « es hier mit einer jener Formen der? Menschenfresserei zu thun haben, dies Steinmetz im Haag in einem lehrrei- " char, kürzlich in den »Mittheitungsk.i der anthropologischen Gesellschaft ins Wien« veröffentlichten Aufsatz als En- s dotannibalisrnus bezeichnet hat, undj deren gemeinsames Kennzeichen darin ; besteht, daß Verwandte oderStarmnes- f genossen gegessen werden. Darm-Hi daß die endotannibalischen Sitten bei s überraschend vielen Völkern sich vor- ; finden und auch bei höheren Thieren z die Leichenverspeisung sehr häufig er scheint, schließt Steinmeß, daß diesej als ständige Sitte der Urrnenschen so- ; wie der niedrigeren Wilden anzuneh- i tuen ist und nicht als entwiirdigend für ! den Todten aufgefaßt wurde, im Ge gentheil als etwas Natürliches, wol nicht Ehrenvolles erschien. Jn nichts als der Hälfte der von Steirnnetz auf- : geführten Fälle sind geistige, meist ani- ; mistische Motive maßgebend; aus Pie- ; tät und Mitleid, zum Schuh gegen die Würmer oder urn dieEigenschaften des Gestorbenen zu eriangen, verzehrte « man die Leichen der Angehörigen Jn ; manchen Fallen ist die Sitte schon ganz aufs Cerernonielle eingeschräntt. Dies letztere ist Flinders Petrie auch jsür die alten Eghpter anzunehmen ge neigt. Wenn die Eingehorenen von Queensland nach der Erzählung eines zdortigen Ansiedlers, dem es verstattet war, deren sonst vor Europäern sorg y farn verborgen gehaltene Begräbnißge Fhräuche kennen zu lernen, den Körper ldes Verstorbenen, in diesem Falle den des Sohnes eines Häuptlings, zerstü ckelten sein Fleisch brieten und dann vergruhen (frtiher hätten sie es, nach ihrer eigenen Aussage, gegessen), so könnten sich, meint Betrie, trotz dem großen Abstande, der die altegyptische Cultur von der australischen trennt, hei einigen der libhschen Stämme, aus denen die Bevölkerung des alten Eghp ten zusammengesetzt war, ähnliche Ge brauche erhalten haben. Bemerkens werth ist, daß man in allen Fällen, oh nun der Leichnam zerstückelt oder ganz gelassen wurde, ihm eine gleich sorgsa me und kostbare Bestattung zu Theil werden ließ. Hieraus schließt Petrie aus eineVermisehung zweier ursprüng lich ganz verschiedener Glaubens- und Cultussormem nach außen hin waren sie, wahrscheinlich infolge des langen Druckes der vorherrschendenSitte, ver einigt, aber in der mehr persönlichen und religiösen Behandlung des Leich nams blieben die Verschiedenheiten der ursprün lichen Glaubens- und Cul tuiform noch eine Weile nebeneinan der beftehen. Man darf gespannt da raus sein, oh weitere Funde die Ansicht des englischen Eghptologen bestätigen werden. —- Unangenehnie Eröff nu n g. Bankier: ,, hr Antrag ist höchst schmeichelhast ür mich, Herr Baron —- aher meine Tochter hat mir gestanden, daß sie einen anderen inei ner Schuldner liehtl« — Die Verlobten. Ioocllette ron Lonis Ulboch. Marie von Billenauve an ihre Freundin Claire von h. . . Paris, den 4. Juli. »Du wirft sehr erfreut sein, meine kleine Claire, da ich Dir eine Beichte meines Glückes ablegen will und Deine Ansicht über einen Gegenstand einholen möchte, der uns irn Pensionat lebhaft beschäftigte. Jch bin mit einem reizenden jungen fManne verlobt, der Roger heißt, mich liebt, den ich wieder liebe und der um meine Hand angehalten hat, einzig und lalleiru weil ich ihm gefalle, ebenso wie ich nur einwillige, weil er schön, nett, geistreich, einfach, zartfiihlend und un eigennützig ist. Du darfst also beruhigt sein! l Hat man uns nicht oft genug in der IPension gesagt, die Mitgift wäre die jHauptsache bei allen HeirathenJ Ohne i Mitgift sei ein Mädchen überhaupt fnicht zu verheirathen? Mit einer IMitgift dagegen fände sie stets einen jManm und wenn sie noch so häßlich wäre! . Du erinnerft Dich wohl, daß ich un lserer Zeichenlehrerin, Fräulein Lanze, ; eines Tages ärgerlich sagte: »Aber wa f rum giebt man sich denn mit unserer Erziehung so viel Mühe, wenn das Geld allein genügt?« Fräulein Lanze, die nicht dumm ist und ebenso hübsch war, wie sie jetzt ge lehrt ist, antwortete nicht, sondern lä chelte nur. Doch kehren wir zu Roger zurück. Aus einem Balle habe ich ihn tennen gelernt. Ich habe ihn sogleich vertrau ensvoll angesehen und sofort gefühlt, daß sein Blick den meinen suchte. Er ist ebenso Waise vorn Vater her wie ich es bin; sein Vater war ein bedeutender Industriellen er ist Jngrnieut. Die alte Frau von Souvaine, bei der wir tanzten, hat alles bemerkt und mit Rogers Mutter und der meinigen davon gesprochen. So wurden wir, ohne es zu ahnen und ohne uns mehr als ein paar Worte gesagt zu haben, nach einem einzigen leisen händedruct verlobt. Die Eltern müssen sich doch um alles tünrmernz sie können nicht war ten, bis man ihnen Geständnisse macht! Aber diesmal bin ich Matna nicht böse und Frau von Souvaine segne ich. Wie schön, eine Heirath, rein wie ein Hauch des Himmels, ohne Scha cher. Jch weiß nicht« ob Roger reicher ist als ich. Jch weiß nicht einmal, ob ich reich bin. Aber das ist alles gleich, wir werden Millionen besitzen, denn er ist 24 Jahre alt, ich 20; er hat hinr melblaue Augen — und ich liebe ihn! Ach, wie leicht ist es doch, zu lieben! —- Und wie leicht auch, geliebt zu werden! Es·geniigi, den Beruf dazu in sich zu fühlen und teine Vorurtheile zu besehen. Jch schwöre Dir, Roger ist ieine Ausnahme. Jch liebe ihn zu sehr, um ihm die Lächerlichteit anzuthun, ihn siir ein Phänomen zu halten. Er hat ein reines, edles Herz, das ist alles, und solche Männer giebt es noch mehr. Jch werde auch sür Dich einen solchen finden, oder nein! laß Dich nicht beeinflussen und orrheirathe Dich selbst! Ach. wie glücklich ich bin! Bin ich es zu sehr und wirst Du eisersiichtig wer den? Nun denn, ja, sei eisersiichtig auf mein Glück; ich wünsche, es begegnete Dir bald ein gleiches. Aus Wiedersehen; es umarmt Dich Deine Marie.« I . O Roger Prunier an seinen Freund j Xaviet P. f Paris-, Juli E Mein lieber Freund! i Jch war sehr glücklich, zu glücklich! Mußte ich Von der Höhe meines GlLickes in einen Abgrund stürzen? Ich habe Dir bereits gesagt, wie ich Marie ten nen und lieben lernte; ich sah mich ihr gegenüber, wie Romeo Julien gegen » übertrat. Und doch, mein Freund, weiß ich nicht, ob ich diese Verbindung eingehen dars; ich habe ein Geheimniß ersahren, das die Zartheit unserer Liebe mit dern Gisthauch der Alltäglichteit be schmuyt Du weißt, dasz wir uns bei Frau von Souvaine kennen lernten und auch unsere Verlobung dort stattfand. Jch habe diese gute alte Frau seit- · dem verehrt· Vor einigen Tagen trat ich in das Zimmer meiner Mutter; Frau von Souvaine war zuBesuch; die Thiir war halb offen und die Portiere gestattete, mir, alles zu hören, was gesprochenT wurde. « Der Name Marie ließ mich auf mei- s nein Platze bleiben; man sprach von ibrz war es da nicht zu entschuldigem daß ich lauschte? Was man sagte, war weit weniger, als was ich gesagt hätte, doch ich hörte nichts als das Lob ihrer Unmuth, ihrer Schönheit. Da bemerkte Mama mit heiterer, aber etwai spöttischet Stimme: «Verehrie Frau, die Arbeit war gar nicht schwierig und Sie lassen es sich etwas theuer bezahlen, an einer so leichten Verbindung mitgearbeitet zu haben. »Schon undankbar!« versetzte die Alte. «Unbantbar, nein; aber vernünftig, vorsichtig. Das Vermögen der Frau von Villenauve lässt sich nicht so schnell — sliissig machen; allerdjngs kann Ro ger, da es sich um Bergwerke handelt, ais Jngenieur b:hilslich sein, die Sache zu arrangiten, aber das ist nur ein Grund mehr, daß die Heirath keiner Vermittlung bedurst hatte, und da scheint mir denn doch die Summe, von der wir gesprochen haben. . « »Das hätten Sie mir vorher sagen sollen«. e:tlärte Frau von Souvaine ärgerlich. »Allerdings«, fuhr Mama fort. . . . »Sie erzählten mir von diesem jungen Mädchen, ich habe Marie gesehen, ich war entzückt! Jst es nun mütterliche Sorge? Jst es das gerechtfertigte Ge itbl des Werthes meines Sohnes? Jst es die Scham, diese delle durch ein Geschäft zu beschmutzeni Jch wünschte, ich hätte dieses Abtommen nicht mit Ihnen getroffen. Wenn ich meine Toch ter umarmen werde, werde ich stets denken, ich habe sie gekauft!·' »Ich kann einen Vorwand finden wenn Sie die Verlobung an h b n wol len«, sagte die Alte. »Ach, nein! Ader seien Sie großmü thigL . . Sind Sie zufrieden t. . Mama senkte die Stimme und nannte eine Zahl die mir wie ge schmolzek es Blei in die Ohren drang. Begreifst Du das mein Freund-? Während ich eine Liebesheirath einzu gehen glaubte, machte Frau von Sou vaine, indem sie für mich sprach, für sich ein Geschäft und verdiente sich ihre Provision! Und meine Mutter hat das zugegeben! Glaubst Du, daß meine theure Ma rie davon eine Ahnung bat? Sie wundert sich seit einigen Tagen iiber meine Traurigkeit! Doch nein, nein, sie soll sich nicht über geringere Zärt lichkeit von meiner Seite zu beklagen haben. Jch bitte Dich um Rath, und doch bin ich entschlossen. Jch werde Frau von Villenauve aussuchen. Sie wird meiner Mutter verzeihen und ein Mit tel finden, die Hochzeit ausiuc "·ben, bis sich ein Borrvand zu eine-z « je findet. « Ob, Mutter, was hast Du gethan? Beilage mich, mein Freund, aber sei überzeugt, daß ich Deiner Achtung werth bleiben werde. Dein Freund Roger.« o i i Derselbe an denselben am gleichen Tage um Mitternacht· »Liebe: Freund! Meinem Briese gemäß begab ich mch heute zu Frau von Villenauve. Je; wußte, daß sie allein war, denn MarLe war zu einer Pensionssreundin gefah ren. Frau von Villenauve saß lesen: am Kamin und empfing mich mit ihrer gewohnten Herzlichleit. ,,Jch erwartete Sie nicht, mein Kind,« sagte si; mir die Hand reichend, die ich iiitzlex »tominen Sie meinetwe gen oder wegen Marie?«· »Jheetwegen S« »Werden Sie auch so liebenswürdig bleiben, wenn Sie officiell mein Schwiegersohn sind-« Jch setzte mich zu ihr und bekannte ihr stockend —- denn so etwas läßt sich nur schwer erzählen —- die Unterhal tung, die ich belauscht hatte. Ohne et was an denThatsachen zu ändern, rich tete ich eö doch so ein« daß die alte Frau von Souvaine als die allein Schuldige erschien. Bei den ersten Worten erzitterte Frau v. Villenauve heftig; dann biirte sie mir mit ernster Miene zu. Als ich zu Ende gesprochen hatte, neigte sie sich zu mir, legte beide Hände aus die meinen und fragte: »Nun. mein Kind, sagen Sie mir auch, wieviel Frau v. Souvaine von Jbrer Mutter gefordert bat!'« Jch nannte die Summe; dann rich tete sich Frau von Villenauvev aus und sagte mit nachjichtigem Lächeln: »Ma, lcy Icyc scholl, mkllle mir Freundin Soudaine hat mich nicht übertdeuert!« Ich sah sie erstaunt an, denn ich ver- 1 stand sie nicht« ? »Nun denn, ja,« fuhr sie lächelnd fort; »dasselbe, was Ihre Mutter ge-. ben wird, damit Sie Marie heirathen, habe auch ich zu geben versprochen, um das Glück zu haben, Sie meinen Schwiegersohn zu nennen.« Jch war entsetzt. »Mein Kind«, fuhr Frau von Vil lenauve dann fort; »die Sache ist ein mal so in der Welt. Jdnllen giebt es siir die Mutter nur noch, wenn sie Großmutter werden. Hätten wir uns früher gekannt, es wäre vielleicht ganz anders gekommen. Meine Nachbarin Souvaine wußte, daß ich den Wunsch hegte, einen Schwiegersohn wie Sie. mein zu nennen. Jch weiß, die arme Alte, die lein Vermögen besitzt, nimmt s gern Geschenke an, und darum habe ich ihr eins versprochen; Jhre Mutter hat ihrerseits dasselbe gethan. Das ist eine Prämie, die wir bezahlen, die Sie aber gar nichts angeht. Marie wird hof fentlich nie erfahren, was der Zufall Jhnen mitgetheilt hat. Sind Sie da rum etwa traurig? Jch befehle Ihnen, heiter zu sein. Wir, Ihre Mutter und ich, haben siir das Glück unserer Kin der dieselbe Spekulation gemacht; wir haben Niemand getäuscht, sondern nur dem Zusall ein wenig nachgeholsem . . Jst das etwa unmoratisch?. . . Jch habe Sie getaust, lieber Schwie gersohn, aber man hat Jhnen meine Tochter nicht verkauft. Weil Frau von Souvaine Sie beide sür einander passend, edel und gut fand, hat sie die Verbindung fiik gut gehalten und sie gleichzeitig ein wenig zu ihrem Nutzen ausgebeutet Zürnen Sie ihr nicht! k jJch hätte mich geärgert, hätte sie mich übertheuert ; aber da ich dasselbe zu zahlen habe wie Jlire Mutter. . . JckZ höre Marie» .«iein Wort wei ter. « Marie war überrascht und gerührt-, mich bei ihrer Mutter zu treffen. »Ein moderner Bräutigam«, sagte Frau von Villenauve, »l)ätte Dich ab geholt, Roger aber hat es vorgezogen, mir Gesellschaft zu leisten. Umarmt Euch, meine Kinder, und setzt Euch; ich werde Euch die Liste der hochzeitsgäsie vorlesen!« Wir sprachen von der Hochzeit und Marie war glücklich, als sie mich heiter sah. Jch bin überzeugt sie wird mich nicht einmal nach meiner vorübergehenden Melancholie stagni. Jch war traurig; sie war es auch. Jch bin es nicht mehr; also wird auch sie nicht mehr fein. Oh, wie glücklich ich bin! Diese gute Frau von Souvaine! Sie tat ein au: tes Wert gethan. Ach, ich werde ihr ein kleines Geschenk machen. Dein Freund Roger.« - setz Zieirathogesuap lBerlinei Gerichtsicenr.i Bei Jhren Vorstrasen sollten Sie sich doch besonders hüten, sic: auf das Gebiet des Heirathsschwindels zu beges ben", meinte der Vorsthende zu dern 45jährigen, des Betruges angellaaten Cigarrenmacher B. . ., einem Manne, der aus der Anllagebant eine mög lichst heraussordernde Positur ein nahm. —- Angetl.: Vorstrafeni Dei ict nicht wüßte« —- Vors.: Ach, herstellen Sie sich doch nicht, ich werde Sie Ih nen gleich vorhalten. s-— Rachdem dies geschehen, äußert sich der Angeklagte folgendermaßen: Nun ja, et mag woll stimmen, aber Sie werden woll doch jeden Dag in die Blätter jelesen ha ben, det een:r unschuldig derurdeelt worden is. Wenn ici det Jeld zu ’n Vertheidiger jehabt hätte, wer wee«3, wie det jetommen wäre. —- Vors.: Dann werden Sie jetzt auch wohl wie der Jhre Schuld bestreiten-! —- An gell.: Jck bleibe dabei, det ick ihr hei rathen wollte, obgleich sie mir in ver-· schiedene Punkte nicht paßte, un denn is et teen Bedrug nich. —- Bors.: Sie durften über Jhre Verhältnisse aber ieine unwahren Angaben machen. — Angetl.: Jch möchte woll denjenigen sehen, der in solche Verhältnisse immer die reene Wahrheit sagt. Sind denn falsche Zähne nich ooch eene sal sche Vorspiegelung? Un sie hat welche. Jck will aber vorläufig jar nischt ta gen, erst will ick ihr sprechen lassen, die olle Schaute hat ja schon wieder eeren andern Bräutigam, den sie sogar mit jebracht hat« Sie meente da draußen uf’n Flur zu ihm, sie wollte mir insee sen, det irl mein blauet Wunder erle ben sollte. Da bin icl denn doch neu gierig. —- Vors.: Wenn Sie sich nicht aus-lassen wollen, so lann Sie Nie mand dazu zwingen, wir werden dann sofort die Zeugin hören. — Eine kräftig gebaute Frau betritt, hochroth im Gesicht. den Saal. Jn der Hand hält sie mehrere Zeitungen undSchrist stücke. ,Us diesenOogenblici habe ick mir ordentlich jesreut«, meinte sie, »nu soll et doch mal an’t Dageslicht kommen, mit welche miserable Schlechtigleiten die Männer umgeben, wenn sie eene arme Wittwe ausziehen wollen« — Vors.: »Ich deute, Sie sind geschie den? —- 3eugin: Von meinen ersten Mann bin ict Wittwe, mit den zwee ten habe ick mir reell auseenander je einigt, nächste Woche sehe ick aber wie der nach't Standegamt. —- Angeli Na, der Mann muß Kurasche haben, ick würde lieber bei Hagenbecten in den Löwenkiisig gehen, als tnit ihr in’t Standesamibureau. —- Zeugim Sie oller schiesbeenigter KlamottenstteieL wat unterstehen Sie sich hier vor Ge richtt Ta toll Ia doch. . . —- World Ruhig hier! derartige Unterhaltungen find hier nicht arn Platz. Erzählen Sie ohne Uebertreibung Jhre Erleb nisse mit dem Angeklagten, ich werde Sie später vereidigen. —- 3eugin: Se lsen Sie Herr Jerichtehoi. ick habe een lHerings- un Kartoffeljeschäst, noch lBollen Un Vetroliunn Jm Sommer 11jelzt et ja, aber wenn man im Winter bei Licht bis Abends zehn Uhr seelenss L mutteralleene in so’n Keller sitzen muß, denn wird det eenen doch jar zu un tröstlich. Jck ließ mir deshalb im März in’t Blatt setzen, hier is et,·ick lhabe drei Mart fufzig für bezahlt — -Vors.: Behalten Sie nur Jhre Zei tung, wie lautete etwa die Annonce2 —- Zeugim Nu, wie iewöbnlich. tsene undsuszig is sie, det jehl ns ihren Eid. —- Zeugim Js fut, denn bin ick drei undfuszig, aber die Leite saacn alle, iet sehe höchstens aus wie kniete-. —- An gekl.: Die Lelte lüjen! —- Vors.: Jetzt verbitte ich mir alle weiteren Unter brechungen. Zeugin, fahren Sie fort! —- Zeuginx Also ick lasse mir einsetzen mit’n tleenet, aber blühend-et Jeschäft, wo noch sehr schön Platz für ’ne Dreh rokle is,wo ich eenen anständijen herrn aus dem jebildeten Mittelstande oder eenen tleenen Beamten mit’n bisten Vermöjen als Ehernann zu suche. Wat meenen Sie woll, wat ick sor Briese triegtel So'n Stoß. Abersten die heirathslannedaten waren ooch dar nach. Eener war damang, der wollte Bauunternehmer jewesen find un fie ben Häuser jehatt haben. Nun wollte er blas noch’n ruhijen Lebensabend se nteßen mit Abends een Jläseten Jraa tm Winter un eene Weiße tin Som i ? I s ! l l s l l I i ( i l · ( Wittwe in die besten Jahre —- ich bin ? man knapp fuszig. —- Anaetl.: Drei- « mer un wollte mir denn noch Märt tung vorlesen un Allens ans-drei n, wat bei die Drehrolle raustomtnen dhöte;een anderer meente janz sttamm, ohne eene Mart suszig Taschengeld . täglich könnte er et nich thun. Vers möjen hatte teener. Jh, dente iek, wat dhue ick mit so’n Plunderjahns Jck wollte doch wat Jediejenet siir meine drei Mart süszig haben. Nu war da een Brief mang, der siir mich paßkich schien. »Jeehrte Frau« schrieb er or dentlich· Un er stände jerade so wie ick in den kräftigsten Mannesalter un wäre in der Arbeit jarnich unterzu triejen, dabei an een injezogenet, rejel mäßijet Leben jewohnt —- det jlobe iet, denn er hatte metschdenthdeels im Ar beits-hause jesessen — un denn wäre er noch mit eene tleene Hypothek «von 750 Mark behaftet. Der könnte woll am ersten sor mit un mein Jeschäft passen, deute id, rollen soll er hernach, det ihm die Puste ausjth Un ict setze mir dcnn hin un lade ihn in zum sokjen den Tag us eene Tasse Kassee mit’n Napptuchen. Er kommt ooch piintis lich, wir drinten zusammen Kasfee un besprechen unsere Zukunft. lln er sah insoweit ooch ganz propper aus, or dentlich in’n Jipsvetband — wat det is? — So nennen wir eene weise We ste, un denn eene dicke joldene Uhrkette un eenen Siegelring us’n Finger mit’n Stein so jroß wie’n Stück Würfel zncker. Un reden konnte er! Un denn zeigte er mir een dicket Stück Papier, det wiire die Hypothek, sag-te er, un er wollte ihr liindijen, un wenn er denn det Jeld hätte, denn könnte et mit die Heirat un die Drehrolle losjehen Wie je agt, er hatte eenen tiesen un anjenehmen Jndruck us mir jemacht. Un ertommt immer wieder un besucht mir — iek soll zu Ende kommeni — een paar Minuten noch. Also eenez Sonndagö sehen wir zusammen aus, un da war et mir schon ussiillig, det er sein Portemonnaie verjessen hatte und iel ihm zehn Mart borjen mußte. Drei Dage vorher mußte ick ihm 27 Mi. 50 jeden, die ihm als Anzahlung sür die Drehrolle noch fehlten. Un er hätte schon eene sehr scheene gekoost, die er aher erst in Eichen streichen las sen wollte. Also is jut, roir sondeln los nach’n Jrunewald, un er benimmt sich ooeh janz jehildet un läßt mir in eenen Lokal Kassee jeben, während dem er eenentiognat un een Jers Bier nacht andere genehmigt. Nach ’ne Wzile muß er mal usstehen, un wie iek so alleene sitze, denke irr: »Soll;i Qir oorh man die Brene en hislen vertre ten« un jehe ooeh durch den Jarten. Als ick hinter so’n tleenet verschwiege net Jebiisch trete, höre iet mit eenem Male meinen Bräutijam seine Sei-n me. Jch diese det Jehiiseh so’n bis-ten auseennnoer un sehe ihn denn ooch, wie er«mit een Menschen spricht, der wie so«n richtiger Sonnenbruder aus-« sieht. «Mensch, sei doch blos ruhig«, sagt er, «hier haste einstweilen eene Mark, iel habe det olle dusselige Weib bei mir, die is mächtig in mir der schossen un denkt, det iet ihr heirathen werde. Die olle Schraube soll noch ordentlich blecherr.« Jel denie natür lich, iek soll lang hinschlagen. bejreise mir aber mit Geistesjejenwart un jehe langsam wieder nach meinen Platz zu rück· Er kommt denn ooch bald, ick lasse mir aber im jeringstrn jarnitcht merken, sondern rede ihm immer zu, oat er tüchtig drintt. Zuleht nickt er denn ooch so’n bis-ten in. Da nehme iet eenen Zettel, schreibe drns: »Ist ha be Allens jehört, in Moabit sehen wir uns wiedert« schreibe darunter: »Die olle Schraube« un stecke ihm den Zettel in die Tasche. Dann stehe iek leise us un gehe davon. —- Vors.: Das Uebri ge können wir uns denken. Der Ange tlagte ist völlig mittellos und liegt in Schlafstellr. —- Zeugim So is et, un ick bin mindestens um 50 Mart be trogen. Die Verhandlung endet mit der Verurtheilun des Angeklagten zu einer Gesängnißstrase von vier Wo chen. AÄ »Hm Du wisset-« Jüngft weilte der Herzog Albrecht von Mectlenburg zum Beinen in. Jok nack bei dern Grafen Messen. Nach set ner Gewohnheit war er früh aufge standen uno machte einen Spaziergang allein durch die Felder. Er fay einen Jungen eine Heerde Schafe hüten, und nicht lange dauerte es, so hatte er ihn angefprochen. ,,Dag uck, rnin Jung, rro geit Di’i?« redete ihn der Herzog an. ,,Wo fullt rni gahn?« entgegnete ihrn der Junge, ver 14 Jahre zählt-, ,,ganz s gaud!« Er !niittete, d. h. ftrickte ruhig wei l ter, ohne aufzr:fehen. »Wai hest Du woll för Verdienst, ) min Gian fragte ver Fürst, in dem Meiner-km sich über vie schau Lage Fritzings zu orieniiren. »Wat full id hebben2« entgegnete ihm iiit Fritzing «ick krieg Eten un Drinien!« »Wietrr nix?« »Zau, Herring, to Wihnächten heti mi der Herr Jnspetter uct nes warm Jack fcheniti« »den Du funft nich mihr?« forschte der Fürst weiter. Ganz verduni schaute Fritzing mit feinen großen blauen Augen den Her zog an, und es entrang sich schließlich feinen Lippen die erstarrte Frage: »Den Du widri« —)DieFeauenwerdendem tät-then untrerr, aber niemals ver e