Anzciger nnd Herold. J. P. Wind-lis, Herausgeber Grund Island. Nebr. L ..-I.. Landwtttbswstltchesy Berdorbeneszutter. Futter, welches durch ist-rechtes Auf bewabten oder durch Regen vor dem Einbringen gelitten hat, vollerSchmuß und Staub ist, beim Umschiitteln auf stäubt und einen unangenehm dum pfigen Geruch verbreitet, kann in ver schiedener Weise der Gesundheit unse rer Hausthiere schädlich werden. Es ist deshalb überall dort, wo die Wirth schast es erlaubt, entschieden davon al zurathern solch’ verdorbenes Futter zu benutzen, höchstens nur noch als Ein streu zu vertrenden. Da aber die Sporen oder Keime der Pilze, die das Verderben herbeiführen, das Gefähr liche zu sein scheinen, so kann man das utter, wenn die Umstände verlangen, ß es doch verfüttert werden muß, dasselbe durch tüchtiges Schütteln und Klopfen und gehöriges Lüften erheb lich gedeihlicher und weniger gesiihrlich machen. Dies führt man bei besallenem Rauhsutter wie Maisstengel. nament lich aber bei dumpfig riechendem, stau bigem Heu am einsachsten dadurch aus, daß man nach Abschlagen und Schüt teln einige Zeit vor der Verwendung mit schwachem Salzwasser besprengt. Grünsutter, das nicht mehr ganz tadel los ist« kann man in einer einfachen Erdgrube —- Silo —- einsäumen, d. h. fest eintreten und dann gut bedecken und das Einfließen des Regenwassers abhalten; Knollensriichte, wie Rüben und Runkeln kann man, wenn ange sault, durch Kochen noch als Futter verwendbar machen. Verschimmelte oder dumpfige Kör ner sollten nur dann als Futter ver werthet werden, wenn sie vorher durch Abbriihen mit heißem Wasser vom Schimmel befreit und dann gelüstet und getrocknet sind. Wo es sich um ge ringere Mengen handelt, kann Körner sutter durch Rösten wieder gedeihlich gemacht werden; es genügt dazu jeder Backofen. Außerdem ist Salz in je dem Falle nicht allein als Würze son dern auch zur Steigerung der Gebetb lichkeit beizugeben. Schließlich seien noch die Wachholderbeeren erwähnt; es wäre wünschenswertb, daß dieser Strauch aus den Wäldern unseres al ten Vaterlandes einen Platz in dem Gebüsch bei jedem Farmhause fände; denn die aromatischen Beeren sind ein außerordentliches Mit tel, die Freßlust der Thiere und die Gedeihlichkeit alles Futters, besonders aber solches von zweifelhafter Beschaf fenheit zu erhöhen. Dieselben werden gestoßen und davon etwa ein Theelös sel voll täglich an größere Thiere ge geben. Verwerfen der Kühe. Da die meisten Thiere ohne irgend welche Vorzeichen verwerfen, so ist man fast ausschließlich auf Vorbeu gungsmittel angewiesen. Unvorsrchtiger Futterwechsel, reich liches Füttern von start bleibenden, wässerigenStoffen, welche leicht Durch fall erzeugen, Erlältungen, Zugluft, bereifte Weiden, scharfe Arzneien, Stöße, Sprünge, grobe Behandlung überhaupt müssen zu einer Zeit, wo die Seuche in einer Gegend oder Heerde lxrrscht, besonders vermieden werden« Wöchentlich mehrmalige Verabrei chung von Eisen — d. i. 1 Löffel ge pulverter grüner Vitriol — mit einer hand voll Kochsalz ist sehr zu empfeh len. Sind die Thiere bereits auf dem Stalle und bat eine Kuh verlalbt, so muß alle Streu aus dem Stalle ent fernt und auf dem Felde verbrannt werden. Aller Dung und alle Jauche muß ebenfalls gründlich entfernt wer den und wird der Stallboden nun mit ; starker, heißer Holzaschenlauge über ji gossen und daraus alles holzwert mit Kalk, dein auf dem Eimer etwa ein »J, halber Theelöffel voll Carbolsäure zu kä- seht ist, angestrichen. Ueber den-. gunghaufen draußen streut man reich lich un löschten Kalt oder noch besser, übergi t ihn mit Schwefelsäure —- 3 Pint roher Schwefelsäure auf 100 Pint Wasser. — Auch alle Stallge täthe müssen mit Carbolwasser oder Uschenlauge gereinigt werden. . Sobald eine Kuh zu verkalben be ginnt, muß sie von den andern Thieren Englich abgesondert, in einen andern tall gebracht werden. Jst das Ber salben schon erfolgt, so muß der Stand sofort gründlich gereinigt und besinficirt werden; Carbolwasser, etwa Pint Carbol auf einen Eimer Wasser ann dazu verwendet werden· Eine Ibsonderung der betreffenden Kuh hat M beim Weidegang zu eschehen und festen am besten alle ochtragenden sübe von den übrigen fort nnd beson ders gehalten und beobachtet werden. . .sei sämmtlichen hochtriichtigen Kühen » fib die Geschlechtstheile und ihre Um " bring, —- After, hinterschenlel und » uz —- wöchentlich wenigstens bis vier Mal mit schwachem Cat , vasser —»— 1 Tbeeliiffel voll Earbol sit Gall-me Wasser vermischt-—- zu -»·. s . Nach jedem Beriverfen, das " « der de vorkommt, müssen die - « chl cheile innen und außen bei M tragenden-Mira mit diesem Cat - i-« . aereinigt werden. Natürlich Uefel Daschen bei dem betreffenden . s besonders gründlich auszufüh In England giebt man den « Rüben 2 bis s Mal wöchent lich jedes Mal 10 Tropfen Carl-ol siinte in’s Kleicnsausem Auch das Eingehen von Eisen und Kochsalz, wie oben anaegeben, sollte 3 bis 4 Mal wöchentlich geschehen. Alle diese Arbeit ist darauf berech net, den Ansteckungöstosß durch welchen das Yetkalben von» einer Hub zur an dern ubertragen wird, zu todten. Denn es ist über allen Zweifel erwiesen, daß das Verfall-en eine ansteckende Krani heit ist, die von einem Thiere aus eine ganze Heerde, ja aus die Thiere einer ganzen Gegend übergehen kann, wenn nicht die nöthigen Vorsichtsknaßregeln angewendet werden, mn derselben Ein halt zu thun. Bereitung feiner Butter. Gewöhnlich wird der abgenommene Nahm zu warm gehalten. Natürlich ist es nicht immer so leicht auf der Farm, Eis und die nöthigen Bottich tungen zu haben; doch, wer gute But ter machen —- und nur solche bezahlt sich — und hohe Preise erhalten will, sollte Borrichtungen —- wenigstens einen Apparat —— besitzen, um in hei ßem Wetter Milch und Nahm gehörig abzutiihlen. Jn recht warmem Wetter sollte der Rahm an zwei Stunden im Milchtiihler oder im Quellhause stehen, damit er völlig durchgeliihlt in’s But tersaß kommt. Zieht man vor, sauren Ruhm zu verduttern, so muß derselbe vorher an einen wärmern Platz ge bracht werden und sobald er »reif« ist, wird er wieder zum Abtühlen hinge stellt. Auch während des Butterns halte man eine niedrige Temperatur bei. man »buttere ialt«'; man erhält dadurch unbedingt eine feinere und bes sere Butter. Das Butterfaß soll sich so schnell drehen, daß spätestens in 35 bis 40 Minuten die Butter fertig ist und das Buttern soll geschehen, daß die Butter in kleinen Körnern im But terfaß schwimmt. Wenn Wasser dazu benutzt wird, die Butter herauszuneh men, so soll dasselbe"tlar, rein und möglichst frisch und möglichst kühl sein. Man schöpft die Butter heraus und gießt das Wasser daraus; doch darf es nicht zum Butterlneten verwendet wer den. Das Ausarbeiten der Buttermilch hat sodann mit den händen oder mit dem Buttertneter Zu geschehen und zwar so sorgfältig und vollständig wie möglich. Nachdem die Butter gewa schen und mit möglichst trocknem und feinem Salze tüchtig verarbeitet ist. wird sie dann so fest, daß sie durch lnetet werden kann. Bei warmem Wetter diirfte die Butter in den ge wöhnlichen Milchschränten wohl iaum fest genug werden; sie muß deshalb, hat man lein Eis, wieder in den Ab tühler oder in’s Quellhaus gestellt werden. Die Butter muß fest sein« bevor sie in den »Tub« zur Berpaclung tommtz die Butter sollte nie verpackt werden« wenn sie nicht die gehörige Festigleit hat. Wenn es schwierig sein sollte, die Butter gut durchzuarbeiten oder das ausgeschiedene Salzwasfer nicht klar sein sollte, so ist es rathsam, sie zwei- oder dreimal durchzuinetem indem man sie jedesmal vorher gründ lich abtiihlt. Bon großer Wichtigkeit ist es sodann, daß das Fäßchen, in dem die Butter verschictt werden soll, vorher gründlich gereinigt und das Holz voll Wasser gezogen ist, damit die Butter keinen Holzgeschmack annimmt. Der »Tub« sollte mindestens 24 Stun den mit Wasser gefiillt stehen, welches mehrere Male erneuert wird und dann gründlich mit Salz ausgescheuert und abgerieben werden« Rechtzeitiges Obstpfliicken. Eine Sache, die den Anfängern in der Obstzucht selten gelingen will, ist das rechtzeitige Pflücken des Obstes ; besonders gilt dies von den Birnen. Werden sie einige Tage zu früh ge pflückt, so schmecken sie nicht gut, ge schieht es einige Tage zu spat, so ver lieren sie erst recht an Wohlgeschmack. Um das Obst und besonders wieder die Birnen zur rechten Zeit pflücken zu können, muß man zunächst wissen, wann die Sorte reift. Die Reifezeit ist nie die Pflückzeit. Das Obst er reicht am Baume nicht. seine höchste Vollkommenheit, erst auf dem Lager erlangt es iöstlichen Wohlgeschmack und Saftigleit. Auch Sommerbirnen müs sen mindestens zwei bis drei Tage la gern, nachdem sie gepflückt worden sind. Sämmtliche Sommerbirnen zeigen uns auf eine sehr einfache und deutliche Weise an, wann sie gepflückt sein wollen. Sobald die erste reife Birne vom Baume fällt, ist die rechte Zeit. Die wurmigen Birnen, die nothreif sind, zählen hierbei natürlich nicht rnit Angestochene Früchte, die völlig ausge bildetund genießbar sind, fallen schon acht Tage vor der Reife ab. Aber auch die unverletzten Früchte reifen nicht gleichmäßig und wenn die erste Frucht fällt, so ist die Mehrzahl der übrigen gerade recht zum Pflückem Wer Zeit hat, wirdübrigenö nicht sämmtlicheFrüchte auf einmal pflücken, sondern zunächst etwa nur ein Drittel, und selbstverständlich nur die voll; komme-isten und reifsten. Diev übrigen bilden sich in einigen Tagen noch sehr gut aut. Natürlich wird alles Qbe und so auch die Birnen am Baume reif, wenn ei lange gnug hängen bleibt. Nimmt man die irnen besonders nicht eini e Tage vor der Reife ab, sondern läßt te bis ur Bollreife hängen, so werden sie mei s etwas größer, umsangreicher, aber auch grobfleischig, saftloö, von Ia zu Tag schlechter, bis sie schließlich ais-b viel besser schmecken wie eine Rii Spätherbxltpirnem die im November ins-d De eßbat werden« sind ge Wanfangt October« ie nach der Gegend, vom ö. bis 15 October vom Bsuxk zu nehnsten; t Ginfig bät-: Hekb wen set ern t o lend i-« lüezeNt hmd ist höher be fonderg auf d kese zu ach chken hierhetg e höti die vorzügliche MMitne Clem ma oDie eigentlichen Winletbirnen läßt man so lange hängen, als sie vor Frost sicher sind. Wenn sorgsam gepflückt,! sollten Bienen, wenn die Ernte nicht zu ! groß war, jede einzelne wie Orangen! in feines Papier gewickelt und in einj Faß gelegt werden« So verpackt und an einem kühlen, frostfkeien Orte auf bewahrt, halten sie sich lange und et langen einen besonders feinen Ge« schmack. Jst ver Drachen-who Zu den interessantesten Höhlenbils dungen gehort die sogenannte Drachen höhle aus der Insel Majorka, uin de ren Erforschung sich E. A. Martel s Verdienste erworben hat. Wöhrendj diese im tertiären Kaltsteine gelegenej unterirdische Grotte bisher nur bis zu - einer Tiefe von 800 Meter bekannt incr, ist es Martel nach seineni jetzt der Pariser Atadernie der Wissenschaften erstaiteten Berichte gelungen, 2 Kilo ineter weit in das Innere vorzudrin den. Dabei wurde ein See von 177 Meter Länge, 30—40 Meter Breite und 4-—9 Meter Tiefe entdeckt. einer? rer größten unterirdischen Seen, die man bisher kennt. Tas Mertroürdigste :Ti d:r Trachenhohle ist ihrZusarnrnen Hang mit dem Meere, dessen Wasser durch zwei Oeffnungen in die höle Zugang hat. Die eine davon ist dies Taubengrotte, deren Eingang 40 Me-; ter breit und 10 Meter hoch ist; nachj dein Innern zu verengt sie sieh derart, « daß sie dein Menschen ein Bordringen in die Höhle unmöglich machi« nur das Meerwasser findet hier bei hohem Stande Zutritt in das Jnnere Alle Theile der Höhle, die init dein Meer in s Verbindung stehen, sind mit tleineni Seen und Tümpeln von stehendeni Wasser bedeckt. Obgleich keine Spur von einein unterirdischen Fluß entdeckt wurde, so muß doch siiszes Wasser vom Lande her Zutritt haben, da der große See nur sehr schwach salzig ist und zu etwa Dreioiertel aus Süßtoasser und nur zu Einviertel aus Meerwasser be steht. Jst bei einein heftigen Sturme besonders viel Meerwasser in die Höhle gedrängt worden, so fließt es nach dern Sturme durch die vorhande nen Spalten wieder nach- dein Meere hinaus-, nachdem es den größten Theil seines Satzes in der Höhle zurückgelas sen hat. Dieser Charakter der Dra chenhöhle als einer »Meeresgrotte" H macht sie zu einein einzigartigen Na- s turgebilde für ganz Europa. Da die s Erforschung aus Veranlassung des s Erzherzogs Louis Salvator von Oe-s sterreich stattfand, tauste Martet den großen unterirdischen See nach dein bekannten Lustschlosse der österreichi- « schen Kaiserin in Jstrien ani Adriati- I schen Meere Lago Mirainar. Die Höhle ist auch nicht ganz unbevötlertz Martel fand darin eine Anzahl blinder iJnsetterh dagegen blieb die Suche nach Fischen in den Seen ohne Erfolg —- ----- f - ---- — Jnseeten als Kavelseindr. Dasz selbst die in den Tiefen der Meere tiegenden Kabel Beschadigungen durch Thiere ausgesetzt sind, ist eine bekannte Thatsache. Namentlich sind es gewisse Yruschelthiere, z. B. der « Schissgboyrwurm ('l’(-i-ul»), der sich an die leabelschutzdrtihte gern ansetzt und, wo irgend die Dräer nicht seit aiieinder liegen oder sonst ein geeigne ter Angrissspuntt zum Eint-ringen in das Innere des ztabelg vorhanden ist, sich in die Guttapercha einbohrt und Dadurch das Kabel unbrauchbar macht. Auch in derJnseltenwelt haben die un terseeischen Telegraphen - Leitungen, wie ein aus Tonlin berichteter Fall lehrt, ihre Feinde. Hier waren es Termiten, welche durch Auszehrung des Jsolationsrnaterials ein Rahel in verhaltnißmäßig turzer Zeit untaug lich gemacht haben. Das von Haiphong auggehendellntcrseetabel zeigte-Strom- s verluste, die sich nach und nach so stei- s gerten, daß seine Auswechslung erfol- s gen mußte. Das Rahel enthielt drei( aus je sieben Kupferdrähten bestehende J Leitungen, trelche abwechselnd durchs Legen von Gutiapercha und Chatter-» ton umschlossen waren. Diese drei Leitungen waren mit drei tanninhalti gen, die Zwischenräume aussüllenden Eisen verflochten und außerdem von tanninhaltigen Jute- und Baumwol lenbändern umwunden. Zum Schutze gegen äußere Beschädigungen war es von einer Bleiröhre umgeben. Die Fehlerstellen wurden in der Stadt Ha iphong gesunden, tvo das Kabel sast seiner ganzen Länge nach wegen des nur wenig den Meereöspiegel überra gende, schlammtgen, stets feuchten und etwas salzhaltigen Bodens in Cement « eingehettet war. Bei der Untersuchung des aucgeschnittenen Iehlerstückes san-»oÅ den sich im Innern des Kabeli Bohr-· gänge und an mehreren Stellen , die Köpfe der Termitetn Ob diese, um in das Nabel zu gelangen, erst die Blei röhre durchbohrt haben, konnte nicht festgestellt werden; vermuthlich haben sie e von den Bleiröhren besteiten Enden pur zufaai must- san-u der Bleirilhre all ntrittstoeg benuht, um zunächst innerhalb der Inte- und Baumwollenhtllle vorzudrin . Von da aus verzehrten sie die L sen und Gutta rcha - Ueberzltge und ver schnisi en nur die nackten Metalle Kupfer nnd Met. serkwürdtse Fremd Un aaninnifchsv Gestirn-· Wckst dem Flvvdwws time-II ssholxspresnxsfebfi eNn em-« » «nd·" der" Mi« bekanntlich nicht und an beschrün ten Nichtern, welche der-artige Geseye als willkommene Handhaben zur Drangsalirung Anderödenkender benagen, ist elider kein Mangel. Große Diebe erfreuen sich der Freiheit; arme Sünder aben, welche mit purita nischen Gesetzen in Conslict gekommen sind, müssen ji« Gefängniß wandern. Ein Liedchen davon kann der Adventi sienprediger W. H. Armstrong in West Washington, Pa» singen, der von ei nem weisen Friedensrichter auf sechs Tage in’s Gefängniß gesteckt wurde, weil er das unerhörte Verbrechen be gangen hatte, an einem Sonntag eine Bibel mit mehreren anderen Büchern über die Straße getragen zu haben. Daß eine Verurtbeilung aus solch’ ei nem Grunde stattgehabt haben sollte, mag Vielen unglaublich erscheinen, ist aber leider eine Thaisache und was die Sache noch ver-schlimmem ilt der Um stand, daß gegen das Urtheil keine Appellation zulässig war. Folgendes ist der Thatbestand in dieser must assoka Vor Kurzem beschloß der lädt-enti stenvrediger Armftrong in West Wash ington seine Wohnung zu wechseln und diesen Entschluß führte er an einem der letzten Sonntage aus, indem er mehrere Bücher (darunter die Bibe0, unter einem und ein kleines Tischchen unter dem anderen Arm eine kurze Strecke über die nächste Straße trug. Armstrong's Frevelthat war von Pharisäeraugen erspäht worden und schon an demselben Abend wurde er von dem a b g e s e s; t en Polizisten Samuel J.J Wise dem Conftabler J. W. Swihart denuncirt. Am nächsten Morgen eilte der Letztere zu dem Frie densrichter Preston Bert? vor dem er gegen Armstrong die lage erhob, durch Bewertstelligung seines Umga ges den Sabbath entbeiligt zu haben. Ohne Verzug erließ der weise Richter gegen den Frevler einen Haftsbefehl und ohne besonderes Ceremoniell er folgte des Verhafteten Verurtheilung. Ueber den Fall selbst hat der Friedens richteo Berry folgende Darlegung ge geben: Jrn Jahre 1730, also vor mehr als 150 Jahren, hat die Legislatur dieses Staates ein Gesetz an enommen, das einem Jeden das Umziehen am ersten Tage der Woche, der als Tag des Herrn d. h. Sabbath, gemeinhinSonns tag genannt, bekannt ist, verbietet. Das Gesetz erwähnt diese Adventiften ausdrücklich und war auf sie gemünzt. Sie sagen, daß der Sonntag nicht der Sabbath ist, sondern der Samstag. allein die Constitution und die Statu ten und die Staatsgesetze sagen, daß der erste Tag der Woche, als der Tag des Herrn betannt und gemeinhin Sonntag genannt, der Sabbath ist. Das ist über 150 Jahre Geses gewesen und ist es heute noch. Dieser Arm stvcing nun begann am Sabbafh mit dem Umzug seiner Haushaltungseffec ten. Die Bürgers führten bei dem Con stabler Swibart Beschwerde und dieser erstattete Anzeige. Jn der Verhand lung beschworen Samuel J. Wisc, Frau Allen, Frau Hand und Frau Davis, daß sie geieven harren, Mk « seineHauLhaltungsefsecten sortschaffte, und das war genügend. Amstrong selbst berief sich auf seine Unbescholten beit, doch hatte diese mit dem vorlie genden Fall nichts zu thun. Er ver glich mich mit Pontius Pilatus und sagte, ich wäre wie jene Männer, die Christus um seines Glaubens Willen verfolgt und gekreuzigt hätten. Jch aber fand ihn schuldig und lonnte un ter dem Gesetz auch gar nicht anders, worauf ich ihn zu einev Geldbuße von 84 verurtheilte; da er nicht zahlte, sandte ich ihn auf sechs Tage in’s Ge fängniß. Das war der kürzeste Straf termin, den ich über ihn verhangen konnte. Jch wollte nicht hart mit ihm verfahren, aber Gesetz ist Gesetz und diese Leute haben es zu achten, wie iedeo Andere. Er verlangte einen Proceß vor Geschworenen, doch lonnte er unter dem Gesetz nicht einen solchen erhalten; et iann auch nicht appelli ren, denn mein Urtheil ist endgiltig. Er mußte- beiahlen oder in’s Gesäng nisz wandern. Als er in’s Gefängniß geführt wurde, sagte er. zu mir: »Ich gehe in’s Gefängniß um Christi Wil len, worauf ich erwiderte: Und ich schicke Sie dahin um Christi Willen! So geschehen im Jahre des heilö 1897. Und verdient Angesichts einer solchen Berurtheilung unser Jahrhun dert das Epitheton »aufgelliir-t«? EinendrolligenAusgang nahm ein Rencontre, das mehrere Fa milienangehörige des Auditors W. D. - C. Spite von Pierce County, Or» jüngst auf Dead Man’s Island mit ei 3 nem Bären hatten. Die Leute pflück ten Schwarzbeeren, all Meister Pey aus dein Unterholz hervorbrach und auf ein Mädchen locging Jn demsel ben Augenblick kam herr Spile, einen mit eisernen Reisen versehenen Eimer in der Hand haltend, herbei und um die Ansmertsamkeit der Be ie von deni Madchen abzulenkem stie er einen lau ten Schrei aus. Jn Ermangelung ei ner anderen Waffe schlug Herr Spile mit dem Eimer nach dem Kopfe desBiis ren und traf diesen so glücklich, daß Meister Peti»mit seinem dicken Schädel in dein Gefa stecken blieb. Ehe das Thier sich reien konnte, wurde es todt geschossen. Def---Uksommt«. Auf der Werft der »Colun:bia Jron Worbksxsrust Point bei Baltimore out ver-«- twuauf eines Schweine fahrzeuges des unterseeischen Ton-ede bootes »Plunger« stattgefunden. Das Fahrzeug ist insofern ein Schwester schiss des »Plunger«, als es eine ähn liche Bauatt hat, nämlich die eines- Fi sches, aber bedeutend kürzer ist« Jn feiner Bestimmung ist dieses Fahrzeug jedoch graut-verschieden von dem »Plunger'«, Letzterer ist zum Zerstören, Erfterez zum Rettcn gebaut. Seine hauptaufgabe ist die, werthvolle La dungen untergegangener Schiffes zu bergen. Das Fahrzeug, welches den Namen ; »Argonaut« bekommen hat, ist rigarxs renförmig gebaut und hat eine Län e ! von 36 Fuß und einen Durchmesser! von 9 uß. Es ist aus Stahl gebaut s und fet genug, dem stärksten Wasser druck Widerstand zu leisten. Der »Ar- s gonaut« ist irr vier Abtheilnngen einen-s theilt. Jm hinteren Theile befindet s sich die Maschinerie, bestehend aus s Dampfmaschinen, eleltrifcken Maschi-» nen und Luftvumpem Dann lotnmtx ein 12 Fuß langer Raum für die Be- ; mannung Die beiden vorderen Räu- I me, welche durch extra starle Stahl-I vanzer geschützt sind, dienen als Luft- ; räume, in welche so lange Luft hin- ! eingepumvt wird, bis sie einen DruckJ von vielen Tausend Pfund auf den Quadraton ausübt. Jm vordersten Lustraume befindet sich der Eingang und zwar unten. Will der Taucher, wenn das Boot sich »auf dem Meeres grunde befindet, dasselbe verlassen, so entfernt er eine runde Platte von etwa 2 Fuß Durchmesser und steigt hinaus-. Der Druck der Luft ist dem des Was sers gleich und verhindert das Ein dringen des Wassers. Das Fahrzeug tann sich auf zweierlei Weise fortbewe gm durch eine Schraube, wie andere amvfer, und vermittelst Räder auf dem Meeresgrunde. Ganz vorne sind nämlich zwei Räder von der Größe ge wöhnlicher Eifenbahnwaggon - Räder angebracht. Als Trieblraft wird, wie bei dem »Plunger«, bei der Fahrt auf demWasser Dampf oder auf dem Mee resgrunde Elektrirität verwandt. Ga folin wird als Feuerung gebraucht. Der »Argonaut« taucht unter und kommt wieder zum Vorschein in der selben Weise wie der ,·Plunaer". Jn der Spitze des Fahrzeuges ist ein Scheinwerser angebracht, derAlles auf dem Meeresgrunde in weiter Entfer nung erkennen läßt. Das Boot ist auch mit Hebemaschinen versehen zur Ber gung von Frachtgiiterm Die Deman nung besteht aus dem Cavitän, dem Jngenieur und vier Tauchern. Das Fahrzeug soll 8 Knoten in der Stunde fahren, d· h. auf dem Wasser. Zur Aufnahme der zu beraenden Ladung der untergegangenen Schiffe werden cigarrenförmige Barken gebaut, in de ren Enden sich Luftlamknern befinden mit romvrimirter Lust. Der mittlere Theil der Barlen ist mit Lulen verse hen, die offen gelassen werden« Die Barken werden dann neben dem auf dem Meeresgrunde liegenden Schiffe gesenkt und mit den Weribiachen an gefüllt. Der Taucher schließt darauf die Lulen, öffnet mebrere Ventile und die Luft treibt das Wasser aus den Räumen. Es wird erwartet, daß die Laftiäbne dann langsam wieder an die Oberfläche steigen. Der Erfinder dieses sonderbaren Fahrzeuges, welches dem Meeresgott seine Beute entreißen soll, ist ein-Bal timorer, herr Simon Laie. Schlangen-alle und Gitt. Eine werthvolle Bestätigung der Schutzwirtungen der Gallc, aut die Pros. R. Koch bekanntlich seine Im psungen gegen Rinderpest begründete, lieferte jüngtt Brot« Thomas Fraser in einem Vortrag vor der Gesellschaft der Aerzte zu Edinburg. Auf Grund von Versuchen hat er gesunden, daß die Galle der Giftschlangen ein Gegengist gegen das Schlangengift enthält« Bei seinen Versuchen benutzte er Gift und Galle der Brillenschlange, Putfotter, Klapperschlange und der ungisiigen Gras-schlange. Wurde nun eine tödt liche Menge Schlangengist mit einer bestimmten Menge Galle gemischt und, nachdem die Mischung etwa 10 Minu ten in Ruhe gelassen war, einem Ver suchsthier unter die Haut gespritzt, so lam es mit dem Leben davon, sobald die Mischung hinreichend viel Galle enthalten hatte.. Die Galle der Gitt schlangen ist daher im Stande, mit dem Schlangengift gemengt, ihm seine tödtliche Wirkung zu rauben. Diese Schutztrast wohnt auch der Galle der ungistigen Schlange inne, wenn auch in geringerem Maße. Das Werth vollste an Fraser’s Versuchen ist nun, daß auch die Galle der Gistschlangen allein, d. h. wenn sie ungemischt mit Schlangenaift eingesprin wird, die giftigen Wirkungen lurzs vorher einge sprititen Schlangengistes aufzuheben vermag. Thiere, denen eine tödtliche Menge Schlangen ift unter die lhaut gespeist war und ie schon leichte An zeichen der beginnenden Bergistung zeigten, wurden, als ihnen dann eine entsprechende MengeGistschlangengalle einverleibt war, nach 24Stunden,wenn auch zunächst noch eine Verstärkung der Vergiftungserscheinungen eintrat, wie der munter. Nach diesen Ergebnissen musz die Gistschlangen alle in der That als ein Gegengif egen das Schlangengist gelten. Dieer wissen schaftlichen Feststellun en gegenüber hat ei ein besonderes nieresse, daß Zingeborene Asrilas schon längst gegen Schlangenbisse die Gatle der Mit-. schlange in Verbindung mit anderen Mitteln verwenden. Alle ihre verschie denen Mittel gegen Schlangenbiß ent halten, wie Professor Fraser durch Un tersuchungen nachweisen konnte, Gatte, manche waren auch noch rnit gepulvers ten Schlangentheilen versetzt. Und jeder eingeborene Schlangendoctor hält die Galle für den wichtigsten Bestand theil seines heilmittels.· Durch Beob achtung und Erfahrung hat hier der Naturmensch wieder einmal eher als die Wissenschaft das Richtige getroffen, und es wäre interessant, zu ermitteln, ob nicht ähnliche Vorstellungen von der Wirkung der Galle sich bei anderen Völkern finden. 444 äte Opfer u- Iehren-es. Die Fee-ine- biczfclette«, diese mo oerneThrannin des Jahrhundertenbes, sicut an ihre Unterthanen oft For derungen, denen nicht Alle gewachsen sind; sie verlangt eine Characterstarte, oie nicht Jedem gegeben ist. Der iieuesie Pariser Sraoirlatsch dreht sich um einen Hugo des Fahrrades«, einen Uahrradlehrer, der seinen Hogiingen vak- Einhatten des Gleichgeioichig in der Weise beibsachte, daß er, dieo gilt natürlich nur von den Damen, deren Herz hoher pochen machte. Victor Sorde, to heißt der Unwiderstehliche, der mit dem Apollo des Belvedere auch nicht die geringste Aehnlichkeit hat, war bis vor einem Jahre »Professor« im Wuchs-Sport in denChamps-Elhfizes. Unter seinen zahlreichen Schülerinnen zeichnete er besonders Eine aus, die Tochter sehr vermögender Bürgers leute, die ihre etwas überspannten Jdeen aus dein Pensionat bewahrt hatte. Das jun e Mädchen ließ sich von dem «Prose or« bethören und schwor ihm ewige Liebe. Ein romanti sches Heirathsprojert wurde ausge dacht, allein die Eltern des Mädchens larnen noch rechtzeitig hinter die Tän delei nnd Broe«s Liebe vermochte den Verloclungen etlicher tausend Francs scheine nicht zu widerstehen. Er hatte also das Geld ohne das Mädchen. Mit dein Eapital etablirie er sich als »Pri vatprofessor für die vornehme Welt« und kam so zu einerMadame de Mont ferrat, Gattin eines hervorragenden Ariftoiraten und Mutter mehrerer Kinder. Frau v. Montferrat lernte Radfahren und Victor lieben. Ja die Liebe quictor war eine fo unbezwing liche, daß sie Gatten und Kinder ver ließ und mit einem anständigen Zehr pfennig aus der Kasse ihres Gemahls dem Geliebten nach Belgien folgte, wo sie eben einen Honignionat verlebt hat. Jetzt ist das Pärchen wieder in Paris: Frau b. Montferrat hat einige Ab machungen bei dem Notar zu treffen, der mit der Regelung der Geldfrage betraut ist, und wird demnächst in Be gleitung ihres Viktor nach Amerika abreisen. Die Er-Fi.irstin v. Chimah lann darauf stolz sein« dafz sie wenig stens in einer Beziehung die Mode ac rxiacht krat, die der Entführung von Latini-Don Jiians durch Damen der vornehmen Welt. Das ist die Revanche des freien Amerika iiher Paris, das bisher in allen Dingen den Ton ange geben hat. Es Versteht sich wohl von selbst. daß Frau v. Montferrat eine blendendeSchönheit und überaus kreist reiche Dame ist, indeß der Don Juan vom Fahrrade weder durch feine statt liche Erscheinung noch durch seine Nilduna alänzi. Wozu wäre auch die Liebe blind? W— Hebrätsche Alteethüiuee in der Keim le Fuße des Berges Mithradat, in der Nähe von Feodossia, befindet sich eine bereits 13 Jahrhunderte alte he briiische Synagogr. Jn den letzten Jahren der herrschaft der Chane wur de sie zerstört und mit Sand und Schutt verschüttet· Nach der Vereini Jung der Keim mit Ruleand befahl die Kaiserin Katharina, die Synagoge zu restauriren, und im August 1788 wur de in derselben nach langer Zeit wieder ein hebräischer Gottesdienft abgehal ten. Das Gewölbe der Synagoge wird durch vier Säulen gestützt, deren zwei aus Marmor und zwei aus Granit be stehen. Früher waren alle vier Säu len marmorn, doch in den 40er Jahren brachte der Karaim Abraharn Fiel-) wiisch zwei Marmorsäulen, alte Hand schriften der Toea und eine Anzahl an derer alter Pergamente nach St. Pe tersburg, wo dieselben der öffentlichen Bibliothet übergeben wurden. An ei ner der Säulen der Synagoge ist eine viereckige Tafel mit einer auf das Al ter der Synagoge hinweisenden Jn schrist angebracht. Diese Inschrift lautet: ,,Durch Menschenweisheit ist dieses haus errichtet worden. Der Messias wird kommen und dein Volt sammeln, JöraeL im Jahre 678« (d. h. im Jahre 918 der christlichen Zeit . rechnung). Ueber dem Altare befindet sieh eine Inschrift, welche daraus hin weist, daß-.dieThtir zum Allerheiligsten .vor 602 Jahren hergestellt worden ist. Jm hofe der Synagoge ist ein zu Wa schungen bestimmter Brunnen vorhan den, auf dessen Wänden folgende Jn fcheift zu lesen ist »Der erleuchtete, all gemein geaehtete und weise Rabbi Meir Afchkenas, die Zier und der Stolz Js raeli, ist im Jahre 389 (d. h. 628) im Deren verschieden. Die The-Einen der Nachkommen Abrahams, Jsaaks und Jakobs beneizen seine Asche.« DieSy nagoge ist so klein« daß sie kaum für 50 Beter Plah bietet. Die jtidischen Einwohner von Feodossia wollen sie durch einen Anbau vergrößerte.