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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Aug. 27, 1897)
- · ltoman von Paul Ostar Höcker. (11. FortfetzungJ «, n, gesagt wird er’s Jhnen nicht - als er Jhnen den Trunk ver-ab » aber Sie müssen sich doch erin wann er Jhnen zum leytenmal , is angeboten hatt« Matrofe schüttelte immerzu den «Nein, nein, er hat mir nichts bm —- ich weiß, ich foll jetzt etwas caen gegen Scheuermann7 abee . thue ich nicht, nein, nein, das thue » «.Mcht!« " «:·.,Abe-k Sie sind ja thöricht, GödeckeZ » sjgenermann hat sich einen recht der-H »Es Spaß mit thien erlaubt, und Ihn paar Tage Arrest wird er wohl Miit wegbetommen; aber warum EIN-n Sie denn nizzt frei mit der KMche heraus? Fürchten Sie viel-» . daß sich Scheuermann noch ir-J » etwas anderes habe zu fchulben; .» zien lassen?« ; « Mk Auditeur hatte, ohne daß der : Lse es wahrnahm, einen tafchenf z« mit Sendlinger ausgetaufchtq spkw beides huren geriethen, je enger; Glied an Glied in der Kette ihreri s«"-«lgeriungen schloß, in immer größere? »Is- · gnug. Aeufzerlich zwangen sie s «-."«-- aber nach wie vor zu größtmögli - . Ruhe. Hans Gödecke war, die Augen haft aufreißend, vor dem ernsten Schritt fürs Schritt zurückge «Was — hätte er sich —- — J I zu schnier kommen lassen fol ; Bock « »T« fragte er stockend, fast tonloS. f BE Samt-hausen behielt den Matrosens III M wie vor im Bann feines ernft for- s sethen Blickes. »Alfo heraus miti W Sprache —- Scheuermann hat Sie H Mist-Z Haus hineinbegleitet?« s is- t«J-atvohlt« kam es ganz willenlos-I MS den bleichen Lippen des Burschen. ? RK llk »Er fagte zu Ihnen: Sie folltenl immsh hinlegen und schlafen!« j mn S·«Der Matrofe bejahte, ohne daß er j W ke Macht gehabt hätte, feinen ftarsreiU strebt gksiek von dem des Auditeurs loszu- « - ieten gen. I Ich guk aUnd während der Zeit machte er in I t Ist-et Stube Licht und fah sich nach f Trinkgefäß nm.« »Er zündete die Lampe an; aber ich J nicht mehr, wohin er ging, denn ich ! die Augen geschlossen." l »Hm. Aber er karn, als Sie schont s; If dem Bett lagen, noch mit einen-. i B, Was Wein zu Ihnen und gab Jhnen ! - . Laan tätikken?«' ' « s k, L Isr.--I Um ! »Ich glaube — aber darauf schwo- i ist-n kann ich nicht. " : Lieutenant v Meevheimb war bis Entzwei-hin noch nicht heimgetehrt?« ! ziehest-»Nein aber er kam gleich, nachdemi EIN Menermann gegangen war.« l J FU- Und was hörten Sie dann weiter?« ' xiky MJch war so müde und schlaftruntc., . Ei bei s ich mich um nichts bekümmerte. « . Nehmt-Härten Sie nicht sprechen ?« l Wes-Doch, sprechen hörte ich. « b M Ihren Herrn und den Zahlrnei-i " M «Das lann ich nicht sagen. Es. l day-eng zu mir herüber wie aus weiterl gerne« I I Fern-Hm Wie lange blieben Sie denn ? ; elieaen?« zkk ekDas weiß ich nicht. Jch wurd: - z qkfstzlich aus tiefem Schlaf gerjjttelt — s IF« Utd da —- — und da war mir ’,s als H ich die Stimme des Herrn Schiffs tnmeisters erkannt hättes« I kkd Vollrath Sendlinger nickte »Das Muß also ungefähr drei Vievtelstunden TM der Ankunft des Zablmeifters in heimbs Wohnung gewesen sein. Denn als ich das erste Mal —- zehn OZMKinuten vorher —- das Grundstück be - Cö-» t, gelangte ich nur bis auf den Al Der Auditeur wandte sich wieder an Burschen. »Und es kann nicht auf ildung beruhen, daß Sie im Al s« zimrner des Lieutenants sprechen · ört haben?« . «Nein, das weiß ich noch ziemlich "« jj i u. Jch dachte bis zu diesem Au ««s lich Herr Sendlinger wäre es ge , en, der in jener Stunde bei mei J - Herrn geweilt hattes« H Der Schiffsbaumcister schüttelte den f. »Sie haben also keine Stimme; »F unt? Auch nicht einmal die des! IT- « v Meer-heime« s »,. «Doch meinen Herrn habe ich zwei- . Franz laut sprechen hören, als er in Schlafzimmer ging —- wahrschein- : um die Schärpe und den Diensthut holen Er hatte alles, was er zur! «·«j ss - brauchte, aufs Sofa gelegt hörte den Lieutenant weitern undj · aber ich war so müde, daß ich s « » den Kopf auf die Seite legtej . -fest einschlies. « · " nd mit Ausnahme der kurzen» ng durch Deren Sendlinger « Sie fest geschlaer bis zum an z- Morgen?' -ch erwachte hier im Lazareth. alsl " . rsiabsakzt neben meinem Bette Neste-Ente M" en Sie sich erinnern, was Sie? «» J et ausrieer, als Sie aufwach-! ( ie« beschäftigten sich sortgesth mit Insta- dethnen Scheueemann s- hat an mdadei mviethen Sie Sorge thten Demn« szskrchteteze daßM ihm Unannehmi Ist-Tab M ign- den MM Mi: m ver Mem-a ; Ihnen plötzlich zuriefr Ehr Herr ist ; todt, man hat ih- ermordert!« —- mai Ltvar da Jhr erster Gedantei« l han« Gödecke hatte. reach riickwsärtg tastend, sich an einen Spind gelehnt, Seine Augen waren groß und furcht sam ausgerissen. Er zitterte nervöz am ganzen Leibe. »Was sollte ich s-— gesagt haben? ... Jch weiß es nicht —- mir wars ja noch so wirr im Kopf.« Der Auditeur sah ihm durchbohrend in’s Auge. »Ihr erster- Gedante war da wiederum der Scheuermann!« »Das — ist nicht möglich!" stam melte der Matrosr. Hans Gödecke,« sagte der Andirenr nun ganz ruhig, «wissen Sie, daß wir Ihren Verdacht theilen?« »Nein, Herr Anditeur, Sie qicsubrn doch nicht wir-klich, daß Scheuer mann —« »Daß Scheuermann Ihren Hur-n umgebracht hat?« rief Camphauscn in scharfem, schneidendem Tone. »Ja wohl, das glaube ich! Jn jener balder Stunde, während Sie in der Manuan im Halbschlaf lagen nnd die beiden miteinander sprechen hörten, ist das Verbrechen verübt worden. Ob Gö decke draußen Wache hielt, oder ob er, nachdem Scheuermann Sie in’3 Haus gebracht hatte, sich entfernte, das wird die weitere Untersuchung ergeben.« Der Matrose hatte einen schweren Kampf mit sich geiämpfi. Daß er seibst den furchtbaren Verdacht gegen Scheuermann in seinem nnersien ge beat hatte, lag licr zu «age. Den noch ergriff ihn eine jähe Bestürzung, als er einsah, daß er von dem Auditeur auZaehdlt worden war, nm das haupt sächlichsie Belastungåmaterial für die Schuld des Zahlmeisters zu lief-Im Co stellte sich im Geiste die Verzweif lung seiner unglücklichen Base vor, den Zorn seines Vaters und die Wuth des; Agenten. Dann sah er den Zahlmei ter mit zerwühltem Haar, flehenttich gerungenen Händen vor sich Hans Gödecie begann plötzlich zu weinen Und flehte mit gefaiteten Hän den: »Haben Sie Erbarmen —- ach, haben Sie doch Erbarmen! Es ist ja ganz unmöglich, daß Scheuerrnann das Entsetzliche begangen haben sollte!« »Schweigen Sie!« sagte Camphan sen hart. »Sind Sie ein Soldat? Was soll das Gefienne und Gethues Sie wollen für den Halnnten auch noch bitten? Wissen Sie, daß es Jhnen unter Umständen nicht anders hätte er gehen können als Jhrem Herrn? Denn jener Bursche hat Jhnen einen Schlaf runt gereicht, der vielleicht nicht Viel schwächer als der war, den er Ihrem Herrn mischte." »Aber wie soll er nur dazu getrun nien sein?« rief Vollraiis »Ich musf gestehen. da s Räthsel ist siiv mich noti, immer nicht gelöst!« Der Audiieur sah ihn erstaunt an. »Aber aiebt’5« denn noch einen Zweifel-I Der Zaczlrneister ist kurz vor dem Hause. nachdem er den jungen Gödccke verlassen hatte, mit Meerheimb zusam mengetrossen. Leutselig, wie Meer beinib mar, hat er- ihn noch zu ein-ern Glase Grog zu sich in seine Wohnung entrommen-. Während der Lieutenant dann in sein Schlaszimmer ging, um sich zu seinem nächtlichen Marsch anzu tleiden, bat Scheuermann dem Glase seines Wirths das Opiat beigemischt Bald daraus empfahl er sich. Und alr Sie. Herr Schiffsbaumeister, zun-. erstenmal an die Wohnung Meer beimbs hevantamen, bemerkten Sie be reits die Wirkung des Opiats.« »Herr Auditeur,« schrie Hans Gö decke verzweifelt aus, »nein. das glaube ich nicht, daß Scheuermann den Tod meines guten Herrn beabsichtigt haben sollte —- ach, sagen Sie doch das nicht — es ist ja zu grausam·« »Ja, das ist es!« versetzte Camp hausen in ernstem Tone. Damit schloß er das Vevhör und verließ in Sendlim ger s Begleitung das Lazareth. Als er sich von dem Schiffsbaumed ster verabschiedete, empfahl er seinem Begleiter tiefstez Schweigen an. ,,Doch darum bitte ich Sie, lieber Sendlinger, alles, was wir auf diesen gemeinsamen Gängen gehört haben, so fort niederzuschreiben. Es ist ein fast erdrückendes Beweismateriai. Noch am heutigen Tage werde ich ausführ lich berichten. Das Untersuchungs gericht soll nun zusammentreten, um das Materuial zu vervollständigen Binnen vierzehn Tagen kann dann der Verbrecher ob gestöndig oder nicht — vor das Kriegsgericht gestellt werden. Die Anklage soll und mufz auf — Mord lauten.« Jn tiefer Erschütterung trennte sich Bollrath von dem Auditeur. Zwölftes Capitel. Für die Beisetzung des so säh das hingeschiedenen Lieutenants v. Meer beimb waren schon alle Vorbereitungen getroffen. Ei war zu erwarten, daß auch wei tere Kreise sich an der düsteren Feier betheili würden, denn alle Vorsicht der m litsrischen Behörden hatte es nicht verhindern können, dass einiger über den furchtbaren Verdacht, der ge gen den Zahlmetster Scheuer-wann vor lag, in die Oe entlichkeit durchsieterte Es gab am nd vor dem Tag der Oeisetnng tetn Hans in Mel, in dem die fnsatisnele Geschichte nicht bespro chen Mden wär-. In den Versenkun pemtn ds- Ms, den Bart-Urge schcstetn atis der IMM, in den Reste-u Wfprach man til-er das A W eine opses df t un MMMM Ztt Freund IT so M es nicht ausbleiben daß sehr bald die zudriuglichen Frager sich bei ihm in großer Menge einftellten. So erfuhr auch Käthe von ver An klage, die gegen ihren Bräutigam er hoben war-den war. Die Erfchütth rung und das Entsetzen, das fie er griff, waren fo groß, daß fie mitten im Zimmer zusammenbrach und ohnmächs tig weggetragen werden mußte. Der Agent befand sich in namenlofer Erregung. Er hatte von der Gefan gennabme Scheuermann’3 schon vor her gehört; aber im Lazareth, wohin er sich begehn hatte, um mit feinem Neffen über diese dunkle Angelegenheit zu sprechen, war er nicht vorgelaffen worden, hatte vielmehr dort erfahren, dafz Hans Gödecke gleichfalls in eines Arrestzelle sitze und scharf bewacht werde. F-- es- , s.—,.,-— An demselben Tage noch war er — unter Androhung eines richterlichen Eingreifens im Falle seines Ausbleis bens — vor das militiirische Unter suckiungsgericht befohlen worden« Er hatte daselbst der Wahrheit gemäß den ganzen Vorgang in feiner Wohnung am Morgen des 21. Februar zu Be richt gegeben. Ueber die Begleitung des Matrosen Gödeeke nach der Van Meerheimhs wurde er in ein scharsfes Kreuzrerhör genommen. Er erzählte seiner Tochter, die in trostloser Verfas sung daheim ihn erwartet hatte, erreg ten Tones darüber. Der Auditeur hatte ihm Fragen vorgelegt, die fast darauf schließen ließen, daß man auch ihn in die Anklage ziehen werde, die dann ein gesondertes Verfahren vor einem bürgerlichen Schwurgericht er geben musztr. Er war ganz fassungs los darüber, daß man seinen Worten nicht Glauben schenkte und aus diesem Grunde vorläufig auch noch von einer Vereidigung Abstand nahm. Er hatte ausgesagt, daß er in der Gesellschaft seines zukünftigen Schwiegersohnes seinen Neffen Hans bis an die Van des Lieutenants v. Meerheimb gebracht habe, dann aber- umgekehrt sei, da er geglaubt habe, von Bellevue her Schritte und lehhastes Sprechen zu vernehmen. Er habe sich schnell zu rückgezogen, weil er in Bezug auf die nunmehr hetanntgewordeneAbmachung mit Scheuermann ein schlechtes Gewis ; sen gehabt habe, soweit es sich eben um - die bedientliche Schiebung handelte. Er stellte es aber entrüstet in Abrede, daß er an einem Betäubungs- oder gao Vergiftungsversuch seines Neffen oder des Lieutenants v. Meerheimb irgend wie betheiligt sei. Darüber nebenbei befragt, ob er denn seinem Schwieger sohne selbst eine derartige Absicht zu traue, stellte er dem Zahlmeisteri das beste Zeugniß aus und wies einen sol chen Verdacht mit beredten Worten von sich. Er mußte aber verstummen, als man ihm nachwies, daß Scheuermann das Opiat durch Entwendung aus dem Spind des Oberlazarettgehilfenstracht thatsächlich in seinen Besitz gebracht hatte. Bei einer persönlichen Verneh mung des Zahlmeisters war Gödecke nicht zugegen gewesen, er wußte also nicht« wie sich sein Schwiegersohn ge gen diese Anklage vertheidigen tonnte. Die Bestattung des allbeliehten jun gen Seeoffiziers war auf drei Uhr Nachmittags festgesetzt. Fast das ganze in Stiel anwesende Offiziers corps sollte zur Stelle sein. Die Ma trosentapelle des Panzers, aus dem Meerheimh an seinem Todestage sei nen neuen Dienst hatte antreten sollen, war vorn ervettenkapitiin Pogstorsf angemeldet worden. Er selbst sowie die Kapitänlieutenants von Hagen und Wetterling gedachten sich gleichfalls einzusinden. Auch der Kontreadmiral IF. Forese hatte sein Erscheinen zuge ag . Der Trauerzug sollte sich von der Todtentadelle des Marinelazaretts aus unter den Klängen von Trauermär schen, von der Matrosenkapelle gespielt, nach dem Güterbahnhos bewegen. Dort stand der diister geschmückte Wagen be reit, in dem die Uebersiihrung des Sar ges nach Berlin stattfinden sollte. Die Familie Meerheimb besaß in der Reichshauptstadt ein Erbbegräbniß. Vollrath hatte am Tage des Be gräbnisses sriih einen Marsch in die klare Winterluft hinaus unternommen. Da ihm ein Urlaub gewährt worden war, so gedachte er diese Spaziergänge alle Tage zu wiederholen. Die Ein samkeit brachte ihm arn allerehesten das seelische Gleichgewicht wieder zu rück. Und er bedurfte noch sehr der Schonung. Denn zu allem herzeleid um das jähe Ahleben seines Freundes kam site ihn noch das offene gern-tits niß mit den Verwandten Karlas Er hatte am Tage nach dem denk wiirdigen Besuch Karlas im Hause der Frau v. Zeck einen Boten mit einem Billet fürFräulein von der Tann dort hin geschickt. Karlas Tante hatte trotz ihrer thriinenreichen Trauer noch Takt losigteit gering besessen, den Boten mit samrnt dein Billet kurzer Hand abzu "tveisen; Bollrath sah sich also gezwun gen, seinen Brief, in dem er sich herz lich nach Karl-As Ecgehen ertundigte, der Post anzuvertrauen Ob sie hn erhalten, wußte er nicht, denn es ward ihm daraufhin keinerlei Nachricht Noch aufsiilligex wurde die verlexeni de haltung der Verwandtschaft Kar la’s, als Bollrath seine letzte Freun desgabe stir den Verblichenen —- ein kostbar-es Palmztpetgorrangenrent mit sinnier Carl-lernen des seerniinntschen Berufs — in die Kapelle brachte. Er hatte es sich nicht nehmen lassen wollen« die Minnen- setvs zu Füssen des Ratasam niederzulegen Als man ihn in die Ka , lle einließ trat ex met denen dort; s var derr von der Tann, der fiel-in ans Berlin angelangt war, in Begleitung Mardo nalds. Beide Herren befanden sich gleich dein Schiffsbaumeister in tiefer Trauerkleidung. Stumm verdeugte sich Bollrath ge gen herrn von der Tann. Der alte Seemann hatte sein Antlitz. in ernste, trotige Falten gelegt. Ein erstaunter, sast verweiiender Blick tras den Ankömmling Bollrath war in der Annahme, daß Herr von der Tann in dem gediimpf ten Winterlicht ihn nicht erkenne, ru hig stehengebliebrn. Er wollte nicht hier an dieser diisteren Stätte seine Be kanntschaft mit Karlcks Vater erneu ern, sondern still seine Blumengabe niederlegen und erst draußen den alten Admiral ansprechen, um sein Beileid auszudrücken Doch es geschah etwas Ungewiihnli thes. Herr von der Tann hatte sich fragend an seinen Nachbar gewandt rg war ihm daraus hastig von Macdo nald Auskunft iiber die Person des Eintretenden geworden. Bollrath war noch nicht drei Schritte weit gekom men, als der alte Herr sich hoch aus richteie, dem Ankömmling einen Blick voll Zorn und Verachtung zuwars und » dann mit hattet Stimme zu seinem ; Beäleiter sagte: »Komm, John Thur- i chi .« H Dem Schiffsbaumeister schoß dass Blut in’s Gesicht. Er starrte dem; Paare,.das hastig und ohne sich nach I ihm oder nach dem feierlichen Aufbau j inmitten der Kapelle noch einmal um- I zusehen, durch die Thiir verschwunden ’ war, fassungsloz nach. Diese trän lende Behandlung ihm, dem besten Freunde Ewalds, angesichts seiner letz ten blumengeschmiicltcn Ruhestattl Doch die Feierlichleit des Ortes zwang ihn zur Beherrschung seines Zornes. Ties athmete er aus, dann schritt er langsam näher, legte seine Spende nieder und verharrte ein paar Minuten in stiller Versunlenheit. Als er die Kapelle wieder verließ, war weder Herr von der Tann noch Macdonald zu sehen. Diese beleidigendehaltung hatte den Schiffsbaumeister mit großem Groll erfüllt. Es war ihm auch der etwas spöttische Zug nicht entgangen, der Macdonalds Lippen umschwebt hatte, als er dem alten Admiral seinen Na men zuflüsterte. - » Lsouratn ging aus der grossen wan deruna, die er durch die beschneite Winterlandschafi machte, mit sich zu Rathe. Sollte er Karla von dem ver letzenden Benehmen ihres Vaters in Kenntniß setzen? Oder sollte er mit freier Stirn vor Herrn von der Tann hintteten, urn sich mit ihm — wie es Männern doch eigentlich zutam — of fen und rückhaltlos auszusprechen? Einerfeitg drängte es ihn, Klarheit i zu schaffen, andererseits mußte er sich H sagen, dasz der Tatt ihm vorläufigt Schweigen gebot. Denn wie durfte er Herrn von der Tann mit seinen eige nen persönlichen Angelegenheiten lam tnen—jetzt, solange die fterbliche Hülle des armen Etrald noch nicht einmal unter der Erde wart-« Es wäre unzart, ja grausam gewesen, wenn er den al ten Herrn, den der Schmerz um den jähen Tod des Neffen gewiß tiefer be wegte, als er sich merken ließ, in die sen leidoollen Tagen ausgesucht hätte, um vielleicht in eine erregte Aus-einan- » dersetzunq mit ihm zu gerathen. I So nahm er sich denn vor, bis nach j der Bestattung mit seinem Besuch bei ; Herrn von der Tann zu warten. z Inzwischen hatten sich im Hause der « Frau v. Zeit nach der Ankunft von» Karlckö Vater ziemlich stürmitche See nen abgespielt. . Herr von der Tann, der von seinen « alten Kriegstameradem dem Nonne adtniral v. Borcke und dem Kot-betten tapitiin Pogstotff, von der Bahn abge holt worden war, hatte schon unter wegs von dem Abend im «Elvsium« gehört. Er gab bei dem Wiedersehen mit seiner Tochter sofort der Ansicht Ausdruck, daß ihre haltung auf die sem Feste durchaus tadelnswerth ge wesen sei. Herr von der Tann gehörte nicht et wa zu jenen Haustyrannen, siir die es leinen anderen Willen gibt als den ei genen, aber in dein einen Punkte war er doch überraschend engherzig: in Be zug auf Rangunterschiedr. Der Ge danke, daß seine Tochter sich mit einem Bürgerlichen —- noch dazu mit einem Civilisteni —- verheirathen wolle, er schien ihrn geradezu wie eine persönliche Kränkung. Karla war tlug genug, erst seinen Zorn sich austoben zu lassen. »Es wäre mir ja sympathischer ge wesen.« sagte sie endlich, »wenn wir die-se Frage erst später erörtert hätten. Denn es ist mir peinlich, jetzt schon an mein eigenes Gliict denken zu sollen, wo meine Augen noch feucht sind von den ersten warmen Thriinen, die ich um den heimgang unseres guten Vetters geweint habe. Aber wenn Du durch aus hören willst, lieber Vater, wie Eroald selbst iiber seine Zukunft ge wacht hat, so laß Dir sagen, daß er am Tage vor seinem Tode mir seine Ver lobung mit Fräulein Da mar Peter sen, der Bildhaurrin and openhagen, angezeigt hat« »Aber das ist ja unmöglich! Er biitte es gewagt, untere Pläne rntr nichts dir nichts über den Hausen zu werfen —- unt einer Kitnstlerin halber? Hahahahat Nein, mein Kind, Ewald hat denn doch viel zu viel Respekt vor meinem grauen haar, als dass er mein Wort vor dem Iamiltentag einer sol chen Maschätuna ausaetett hätt Eine Ceringschshnngs Deines Wor teii Aber-, bester Vater, hatte er denn eine Ahnung, daß es sich um mehr als einen Wunsch von Dir und Tante Asta hondektei II konnte Ich ja doch nicht um mehr handeln, denn zu einer Ver lobung war doch jedenfalls unsere Ein t willtgnng die Hauptsache. s Vater und Tochter sprachen darauf den ganzen Tag iiber tein Wort mehr « miteinander. here von der Tann be schäftigte sich ausschließlich mit seiner Schwester und John Churchill, der im Auftrag von Tanie Zeei die Vorberei tungen Hur Leichenfeier getroffen hatte. Macdonald hatte tm Hotel Neid s hof Wohnun genommen, er hra te aber den grögten Theil deö Tages im Kaufe der Frau v. Zeck zu. Karla behandeln ihn tiihl und förmlich. Sie begriff es nicht, daß Macdonald es über sich gewann, ihre Nähe immer wieder aufzusuchem ftatt sie zu vermei den. Aber John Chttrchill fah sich, je mehr ihn Karls ihre Abneigung fühlen ließ, desto liebenswürdig-er und herzli cher von Tante Zeck behandelt. U - mählich gewann er durch feine bestrit tende Ari, die kavaliermiißige Ge schmeidigieit, mit der er in jeder Le benslege aufzutreten wußte, auch wie der Oberwasser bei Herrn von der Tann. Karla wurde der gereiztcn Stiinung, die bei Vater und Tante «e gen sie vorherrfchte, endlich überdrüssig und verlangte dringend, nach Hause reisen zu dürfen. Der alte Seeman bestimmte, daß Karla bis zur Bestattung in Kiel blei ben, nach dieser aber mit ihm zufam men nach Berlin zurüctehren solle. sie sprach in so festem Tone, daß es keine Etwiderung darauf gab Fcarla mußte also bleiben, und sie sah mit wachsendem Groll. daß Zahn lsburchill sich mehr und mehr ist-i ihr-ein Tater einschrncicheiir.. Sie ließ sich vorläufig aus keine Auseinanderfetzunx gen darüber ein: nur einmcl trat He aus ihrer Zurückhaltung hervor, cle sie erfuhr, daß Tante Asta aus eigener Machivolltomrnenheit einen LBriefivecbs sel mit Vollrath verhindert hatte. »Sie verbai sich das entschieden, lief-, es- aber zu ieinem Streit tommcn, denn sie brauchte Ruhe. Deåmeaen verzichtete fre auch darauf, Vollraåh davon zu be fnachrichiigem wie es ihr ergangen war. Heimlich mit ihm zu corrspondiren, wäre gegen ihren Stolz gewesen-eine andere Form gab es aber augenblick lich nicht, wenn sie nicht gleich wieder einen groizen Streit mit Vater und Tante ausfecbten wollte· Endlich kam die Stunde der Beer «)iguna. -s . — . --- -- — Rarla muskke in Tante Asta’s Be gleitung der Einfegnung in der Laza rctttapelle trotz ihrer angegriffenen Gesundheit beiwohnen Ihr Vater ve:lan·aie itz. Der Traueratt wurde sehr feierlich vorgenommen John lklksurchill hatte ein sehr cereinonielles Proararnm entworfen und machte ge wissermaßen die Honneurg bei der An kunft der Leidtraaenden Die Soiizen der vorgesetzten Behörden waren der treten, eine vornehme Gesellschaft fand sieh zusammen, nur der nächste Freund Muthesme fehlte: Bollrath Send linger. Das wurde mehrfach bemerkt; auch Aarla entging es nicht. Sie sann hin und her, was wolzl der Grund sein könne, aber sie verfiel natürlich nicht darauf, daß ihr Geliebter bei feiner Anlunst am Thor der Kapelle durch ein paar hochmüthige Worte Macdo nald’H aus der Trauergerneinde weg gewiesen worden sci. Vollrath Sendlinger toar von der Feierlichleit des bevorstehenden Trau erattes zu tief durchdrungen, als daß er es sertigaebracht hätte, den ehemali gen Seeofsizier gebührend in feine Schranken zurückzuweifen. Er be gnügte sich damit, ihn mit einem stum men Blick von oben bis unien zu mu stern« dann wandte er ihm den Rücken und ging fort. Er hatte Karla nur in dem Augen blick gesehen, als sie den Wagen ver ließ, um sich in die Kapelle zu begeben. John Churehill hatte sich an ihrem : Wagenschlag eingefunden. Er bot ihr J den Arm, um sie nach der Kapelle zu führen 3 Vollrath seh es llopfenden Herzens. s Er sah auch, daß Karla, um lein Aus j sehen zu erregen, den ihr ausgespann Iaenen Arm annahm. Es war ihr ja nichts anderes übrig geblieben; aber dennoch erfüllte es den Schiffsbaumei ster mit nagendem Groll. Sosort nach Beendigung der:rauer seier lehrten die Damen zu ihren Wa gen zurück. Karla hatte diesmal fest den Arm der Tante gefaßt, um in ihrer Begleitung aus die Straße zu gelangen. Nur langsam lam das Ge fährt durrh die dichte Menge hindurch, die sich draußen angesammelt hatte. Besonders dort, wo die Matrosenta pelle stand, staute sich die Schnar. Die Fahrt war für Karia eine Qual; denn Tante Asta hatte, von dem dik steren Pomp der Feier ergriffer wie der reichliche Thränensiritme vergaffen und erging sieh seht in bitterm Ankla gen gegen das Schicksal. Da Karla noch mit keinem Fuße das Haus der Tante verlassen hatte, so wußte sie noch nichts von dem furchtbaren Verdacht, den der jähe Tod Emalds hervor-gerufen hatte; ihr Ba ier sowohl als John Churchill hatten variider geschwiegen und auch der Geistliche war taltdoll iider den ge fährlichen Punkt fokige angen; Zei tun en aber las Karla n t. Sie der staei daher seit auch eM Bewertun aen nicht« die Frau d. . während der W Fahrt entfchliidften Sie hörte übri gens auch taurn hin, sondern war tief in ihre eigenen Gedanken versunken. Jäh traf sie, als sie nach Hause ge langten, die Mittheilung des Mäd chens, daß der Seeretiie des Dotels zum Reichshdf d ewesen sei. der für die Herrschaften olgende Nachrichten hinterlassen habe: es xei eine aus Ko penhagen heute frii angekommene Dame in dein Augenblicke ohniniichtig geworden, in dem ihr ein Billet als un bestellbar zurückgegeben worden sei, das sie an den Lieutenant d, Meer heirnb habe aufgeben wollen« Sie habe wahrscheinlich bis dahin keine Ahnung davon gehabt, daß Herr v. Meerheimb todt sei, und daß man in dieser Stunde ihn bestatte. Der Dotelsecres tär habe einen Arzt holen lassen und es für seine Pflicht gehalten, die Ver wandten des Adressaten zu benachrich tigen. »Eine Dame aus Kopenhagen?« rief Frau d. Zeck sofort etwas scharf. »Das ist wohl gar diese gewisse — siiinsilerin?« Karla warf der Tante einen sun lelnden Blick zu. »Es ist zweifellos Fräulein Dag rnar Peiersen!" rief sie in großer Er rekrunxn »Was muß diese Unglückliche ausgestanden haben! Jeßt erst den Tod zu erfahren, in dem Augenblick, in dem —« »Ja dem sie eine neue Taitlosigleit begehen wolltet« fiel Frau v. Zea so fort biszig ein. »Tante, ich bitte dich dringend, nicht in diesem Tone! Jch ertrage ihn nicht. Und worin findest du denn hier schon wieder die Taitlosigteit?« »Darin, daß diese Dame erstens sich überhaupt in Fiiel sehen läßt« und zweitens darin, daß sie, kaum ange kommen, den Geliebten sofort zu einem Rendezvous bestellt. Geschieht ihr schon recht —- dieser Dentzettel!« i »Tante,« rief das Mädchen entrii .stet, »ich dulde diese bösen Reden nicht! Fräulein Petersen war die Braut des iTodten —- und wenn sich Niemand xihrer annimmt —- ich werde sie be I schützen!« Karla schickte sofort nach einem Wa aen. k »Wie. du wolltest etwa gar selbst nach dem Hotel fahren?« l Karla bejahte kurz, und Tante Asta « rang die Hände, schmerzlich bedauernd, daß ihr Bruder nicht da war, der ge wiß ein Machtwort gesprochen hätte. i Der Wagen, in dem die beiden Da k men von der Trauerfeierlichteit zu « riickgetehrt waren, hatte soeben erst ge ,wendet; der Bediente, der neben dem E Kutscher saß· bemerkte das Winten des Stubenmädchens noch rechtzeitig. We Enige Augenblicke später fuhr Karla I wieder der Stadt zu. Fräulein Dagmar Petersen lag auf einem Ruhebette, als die Jungfer in ihr Schlaszimmer eintrat, um ihr den Besuch zu melden. Karla solgte de: Meldenden sofort aus dem Fuße. Dagmar war eine schlanke, zierliche, nicht besonders große Erscheinung; z trotz des hellen Blonds ihrer schönen i Haare hatte ihr Kops nichts Nüchter nes. und die großen, klaren, grauen Augen verliehen ihrem Antlitz einen ( charakteristischen Ausdruck· l Bald waren die beiden jungen Da men vertraut miteinander. Karla be wies eine so rührende Zärtlichkeit stir die Braut ihres Vetters, daß Dagmar sich unter ihrem Zuspruch sichtlich er holte. »Sie sprechen zu mir wie zu einer Schwesterl« sagte Dagmar in ihrem rührend klingenden, etwas fremdarti gen Deutsch. »Ich weiß nicht, wodurch ich es verdiene. aber ich bin Jhnen so unsagbar dankbar!« Ein neuer Thriinenstrom löste sich aus ihren schönen Augen. Auch Karla war es ein Bedürfnisz, sich iiber Ewald und das schwesterliche Berhältnisz, das sie mit ihm vertniipst hatte, einem mitsühlenden Wesen ge genüber auszusprechen; denn selbst ihr Vater war ihr entsremdet. seitdem er so plötzlich wieder mit John Churchill shmpathisirte. Mit Grauen war es ihr tlar geworden, daß auch er eine Wie deraufnahme des ehedem gelösten Ver löbnisses wünsche. Die beiden Damen hatten iiber eine Stunde in ernsten Gesprächen dage sessen, als rasselnd ein Wagen vor dem Gasthofe vorsuhr. Gleich daraus ließ sich Macdonald melden Unangenehm berührt erhob sich Karte-. »Mein Vater hat herrn Macdonald die Regelung der Trauerceremonien übertragen. mehr nicht!'« sagte sie un ruhig. »Seien Sie überzeugt, daß mein Vater bei aller hörte gegen sein Kind es doch nicht übentt herz ge bracht haben würde, gerade herrn Macdonald zum Ueberbringer seines Beileids zu machen. Der herr kommt zweifellos aus eigenem Antriebe, und da ich eine sreundschastllche Gesinnung bei ihm nicht vorauszusehen vermag, so möchte ich Sie lieber bitten. ihn ab zuweisen.« Dagnrar sah sie mit ihren thräneni gefüllten, ritlfrend schönen Augen sta gend an. »Was sollte man mir antbun wol len? Kann man mich deshalb mit Fetndseligteiten verfolgen, weil ich Ewald lieb gehabt habe?« Entsetzung folgt.) -;- A u s w e i i. Polizeibeamter : Nonnen Sie sich als Eheleute legiti miren?« Manu: .Js wohll —- Alte, ist« 'rnal mit einer Gardinmpoedtge