Anzeiger und Herold. l I. P. Windeln-, Herausgeber Grund Island, Nebr. s- —«——-——-..——-.—. —..» studwkcthsqestllcheso Vssllntetpfliigendeslklea » Wenn der erste Schnitt eine reichliche gucrnte ergeben hat, bestimmt ders rmer, der seinem Lande gut ist und l an die Zukunft den-it, den Nachwuchs! sum Unterpfliigen. Wann ist nun der geeignetste Zeitpunkt für das Unter pflitgenszt Es kann nach allen Erfah rungen keinem Zweifel unterliegen, daß das Unterpfliigen des Klees für Grün diingung so spät wie nur irgend mög- s lich gesche en sollte. Eine zweite Frage . ist aber, soll die Arbeit im Herbste oder ! erst im kommenden Frühjahre geschesi heu. Die meisten Erfahrungen scheinen I darauf hinzuweisen, daß erst im Früh- . jahr der Klee untergepflügt werden ! sollte. Die Gründe dafür sind folgen de: Die Pflanzenmasse über dem Boden ; wird von dem Frost getödtet, fällt her ab, bildet mit Stengeln und Blättern eine Schutzdecke fiir die Ackererde und macht dieselbe außerdem mürbe und gar; das bloße Land, wenn das Un terpfliigen im Herbst geschah, liegt da gegen der Sonne und dem Winde reisgegeben und viele Pflanzennähr sosfe gehen auf diese Weise verloren. Andererseits wird nun aber geltend ge- . macht, ob nicht im Winter bei abwech- ; selndem Thau und Frosttvetter, wenn s also die aus der Oberfläche lagernde ’ todte Pflanzenmasse naturgemäß sich setzt, dadurch so viele Pslanzennähr- T ofse verloren gehen, daß die übrigen . ortheile des Frühjahrspfliigens auf- ; gehoben werden. Es ist ferner der Be- ; achtung werth, daß das Unterbringen : «der Stoppeln im Herbst der Vermeh- « tnng schädlicher Insekten wirksamen i Einhalt thut. So überwintern ja be- J kanntlich die Getreidewanze—Chinch- « bug —- und die Hessenfliege besonders ; gerne in den Stoppelw Beim späten Z mpsliigen im Frühjahr aber, —— und dieses späte Pflügen ist ja meistens die E Regel, — da das Kleeseld ja gewöhn- J lich mit Mais bestellt werden soll und ( das Eint-ringen des Hafers oder son- ; Bigen Sommergetreides alle Zeit in . nfpruch nimmt, dann sind diese Jn- « ekten schon lange an der Arbeit, haben , hreEier gelegt und sich auf umliegende , Felder verbreitet. Das Herstunterpflü- s In des Klees ist also ein Hauptbe- . "rupfnngsmittel dieser Feinde unsers « Getreides. Außerdem drängt die Zeit ; - im Spätherbst nicht, es ist dann keine solche treibende Arbeit zu verrichten und so ergiebt sich gerade dann genü- : nde Zeit fiir das Unterpfliigen. Die er Punkt ist nicht zu iibersehen; denn « m Frühjahr stürmt ohnedies genug Arbeit aus den Farmer ein, die Ar beitszeit ist dann überreichlich besetzt, durch Einbringen des Sommergetrei des, die Folge davon ist, daß das Ue berpsfliigen des Klees und die Befiel lung des Maisfeldes nicht rechtzeitig; geschieht Z Wenn also das Unterpsliigen des Klees im Frühjahr vielerseits befür tvortet wird, so liegen auf den meisten Formen die Verhältnisse doch wohl so, - daß das Herbftpfliigen den Vorzug ; verdient i i Warum sind Pferde wider s p e n st i g. E Jn vielen Fällen wird Widerspen- ; gskeit durch fehlerhafte, ungeeignet-: ichtung hervorgerufen. Ein Fallen · weiches an liebreiche und richtige Be handlung gewöhnt ist, macht selten beim ersten Anlehren und Abrtchten viel Schwierigkeiten skn neroöses oder feuriges Fällen oder Pferd erfor Dert eine besonders sorgfältige Be handlung Je mehr Muth und Feuer es besitzt. um so werthvoller wird das Thier sein, wenn es in der richtigen Weise angelehrt wird. Grausame Be- , handlung und brutale Gewalt sollten - nie angewendet werden. Ein Pferd ; kann an einem Gegenstande, vor dem es scheut vorbeigepeitscht und gezwun- . werden; dies sollte aber nie gesche zeu. Es ist viel gescheuter und mensch- z icher. es am Zügel zu nehmen und ; is an dem Gegenstande vorbeizufiihq rn, in dem man dem Thiere sanft zu- j prichL Es wird dies bald verstehen « trrd sich nicht fürchten; das Thier muß I awfindem daß Du sein Freund bist. Je weniger die Peitsche benutzt wird sefto besser, sie sollte mehr gefürchtet B efiihlt werden. Ein gut angeleer ferd bedarf selten des Antriebes sit der Peitsche; wird es nun aber T ach geschlagen, so ist'das nicht nur ’ löst-, ,sondern wird das Pferd auch penstig oder ga: bösartig ma mvergangenenFriihjahre kaufte nNachbar eine dreijährige Stute; lde war im Wa en gegangen aber tgehalten und ehr mager Nach sie einen oder zwei Monate auf der « W zugebracht hatte, gut herausge- i TM und ausgeruht war scheute sie ; sin jedem vorbeifahrenden Wagen Je I Y- uke Besitzes sie peitscht-, desto bö- i Je wurde sie bis es zuletzt geradezu z iMiich wurde, sich ihr zu nähern. ; v wendete mein Nachbar das ent- ’ s este Verfahren an, redete ihr « zu und liebkofte fie; seitdem bat « «M dem Pferde keinen Aerger mehr ? Sie hatte schließlich mehr . M den Peitf nhieben als vor I Ihrer-den agen. j « - « Lasten und zu lange fort FAM- ohne Ruhepausen er- - Widerspmstkteii. Ein — Pferd, das me in den Stall kommt, wird nicht leicht widerspenstig: aber selbst ein an den Stall aewöbntes wird es nur« wenn es aemißbraucht wird. Widerspenstigteit mag bis zu einem ge wissen Grade erblich sein; richtige Pflege und Behandlung werden sie aber meistens überwinden Häufig wird sie auch durch schlecbtsiszende Kummete und wunde Schultern erzeugt. Nach lässige, verständnißlose und rohe Fuhrleute sind für widerspenstige Pferde verantwortlicher als alle anderen Sachen zusammengenommen Ein Mann von jähzornigem, ausbrausem dem Temperament ist unfähig und im Allgemeinen auch erfolglos in der Be handlung von Pferden. Es kommt gar nicht so selten vor, daß die Pferde vor dem Wagen mehr Klugheit und Ver stand beweisen als der Fuhrmann auf dem Wagen. Wenn die Leute nur be wogen werden lönnten, die goldne Re gel über sanfte und gute Behandlung etwas öfter und die Peitsche etwas we Landwirthschastliches 2 niger bei ihren Pferden anzuwenden, so würde es viel weniger widerspenstige Pferde geben. Pferde sind von Natur selten widerspenstig oder bösartig, werden es aber leicht bei fortgesetzter schlechter Behandlung. Das Pferd muß wissen, daß Du sein Herr bist; dazu ist aber nicht nöthig, alle paar Tage das Thier zu schlagen, wie viele zu glauben scheinen und es leider thun. Topspflanzen bei Sonnen h i tz e. Bei Hitze klagen viele Bl!tm:::lick habet, daß ihrePslanzen unter denSon nenstrahlen auf dem Jensterbrette oder der Veranda Noth leiden und häufig absterben trotz der besten Pflege und reichlichen Begießensz um ja keinen Wassermangel eintreten zu lassen, wer den auch stets die Untersätze voll Was ser gehalten. Die Ursache des Abster bens der Pflanzen ist natürlich die Sonnenhitze, die die Topfwände der artig erhitzt, daß die daranstoßenden Wurzeln thatsächlich verbrannt werden und das um so mehr, wenn die Pflan zen während des Tages begossen wer den. Abhiilse ist also leicht dadurch zu schaffen, daß man die Auszenwände der Töpfe vor der Sonnengluth schützt. Bei einer längeren Reihe Topfpflanzen ge schieht dies durch ein langes passendes Brett, welches man gegen die TöpseI stellt oder aber durch einzelne lleinei Bretter, die man an die Töpfe stellt-I Die Breite der Bretter muß die volle I Tovfhöhe erreichen; kann man zwischen I Brett und Topfwand noch eine Schicht ; Moos legen um so besser. Das dieSon- I nenstrahlen aussaugende Moos mil dert die Hitze ganz bedeutend und da es die Wärme während der Nacht nurs ganz allmälig wieder abgiebt, so re gulirt es die Bodentemperatnr der Pflanzen, was ja für dasGedeihen der- I selben sehr nützlich ist. Des besseren I Aussehens wegen können die cchut3 breiter und Brettchen mit grünerFarbe I angestrichen werden. I i c I Körperpflege der Hauz t hie r e. Daß besonders in den heißen Som mertagen eine entsprechende Hautpflege auf die Gesundheit also auch auf die Leistungsfähigkeit unserer Hausthiere hat, ist allgemein bekannt, wird trotz- ; dem aber wenig außer etwa bei Ufer- . den angewendet. Besonders lohnend er- ! weist sich die Hautpflege in den heißen Sommermonaten, wenn die Fliegen den Kühen fo zusetzen, daß sie oft über die Hälfte im Milchertrage nachlassen. l Durch Putzen, Striegeln und Bürsien ! des Milchviehes wird die Thätigleitl ! l l l der Haut angeregt. Jm Sommer aber follte noch mehr geschehen, man sollte die Thiere mit einem Schutzmittel ge gen Fliegen oersehen. Wenn ein Far mer in den lühlen Monaten 10 Gallo- . nen Milch täglich zur Butterfabrits fährt, in den heißen Monaten aberx nur 5 —- 6 täglich hinbringen kann, so I wird die Arbeit und Zeit und Ausga ben für Material mit 4 Gallonen Milch gut bezahlt. Als Schutzmittel erweist sich das Theettvasser am billiaften und wirksamsten. Man stelle zur Bereitung desselben Gastheer in einem Gefäße auf und fülle dasselbe zur Hälfte mit Theer und zur Hälfte mit Wasser. Nach ein- bis zweiwöchentlichem Ste hen hat das Wasser einen ftarkenTheer gruch angenommen. Mit einem chwamme oder Lappen bestreicht man nun das Thier mit diesem Theerwas fer. Das Bestreichen geht fehr schnell, in einer halben Stunde kann man zehn Thiere beftreichen; alle zwei Tage iftl der Geruch des Theerwassers verflüch tigt und muß das Thier von neuem bestrichen werden Gastheer ist sehr billig; wenn meh rere Farmer sich vereinigen und laufen ein ganzes Faß, fo kommt ihnen die Gallone Gastheer —- nicht Holztheer— etwa 5 Cents mit einer Geldauslage von 50 Cents also und ein wenig Ar beit kann man den Thieren die gewal tigen Plagen durch Fliegen fern hal ten und erleidet keinen Verlust am Milchertrage. —-. —- Jm Ebernburger Walde kam der Reifende H. Müller der Kai ferslauter Porzellanfabrik auf tragi fche Weise um’g Leben. Er war tut-, feinem Gefchäftscollegem dem Rissen den Schreuers, im Begriff auf die Jagd zu gehen. Auf dem Wege stol verte Schrei-ers und kam fo unglücklich zu Fall, daß sich sein Gewehr entlud. Der Schuß ging dem Müller durck den Hals und hatte dessen alsbaldigen Tod zur Folge. Schmutz der die Jagd als Gaft mitzumachen beabsich tiaie wurde esse-em. l — Deutsche Vermean tu Entm. — Die deutschen Osfiztere in Wusung bei Schanghai haben bereits Gelegen heit gehabt, die Probe aus die Manns zucht der ihnen zur Ausbildung über wiesenen Truppen zu machen. Es meuterten drei Regimenter des chinesi schen Generals Ban , die in drei La gern bei den chinesis en Forts Se-Tsi Lin untergebracht waren, etwa 10 Li von der Garnison der »deutschen Truppen« entfernt —- ,,Troupei alle mandes« nennt sie der »Mefsa er de Chine«, der die Interessen der Fran zosen in China vertritt und dem wir folgende Schilderung entnehmen. Ge neral Bang hatte im Auftra e des Kaisers vom Vicetönig den Besehl er halten, seine eigenen Truppen zu ent lassen und nur diejenigen unter der Fahne zu behalten, welche den deut schen Offizieren zur Ausbildung über wiesen waren. Jeder Entlassene sollte noch auf drei Monate Sold bekommen. Das hatte unter ihnen lebhaftes Miß vergniigen hervorgerufen. Sie ver langten noch für 7 Monate Sold, manche auch für Sz, und da ihnen der nicht bewilligt wurde, ließen sie sich von einigen Wenigen zur Meuterei hin reißenxbernächtigten sich ihrer Officie re und richteten im Lager große Ver wüstungen an. General Bang verstän digte sofort Baron Reisenstein von den Vorgängen und bat um scine et waige Hilfe, die auch zugesagt wurde. Baron Reisenstein hielt seine Mann Isglsttzn in Bereitschaft; jeder Mann erhielt fünf scharfe Patronen und jede Batterie ZOGranaten und Kartätschem Weitere Munition sollte in Bambus lörben mitgefiihrt werden« Als nun die Meuterer Miene machten, nach dem Hauptquartier zu marschiren, um sich des Generals Bang zu bemächtigen, bat er Baron Reitzenstein dringend um Hilfe. Dieser ließ sofort seine Trup pen alarmiren. und in weniger als ei ner halben Stunde hatte die Cavallc rie schon die Spitze übernommen und die Jnfanterie war in Marsch. »Ties muß als im hohen Grade befriedigend betrachtet werden, wenn man bedenkt, daß es 2500 Mann waren, die sich in Marsch fetzten.'«. Gleich bei der ersten Nachricht von den Unruhen hatte Ba ron Reigenstein Herrn Quafiowsli mit der T. und s. Compagnie und sechs Meldereitern abgeschiclt, um den in der Nähe liegenden Munitionsschuppen Der Chinesen zu besetzen. Die Eos-alle riespitze des Hauptrupps hatte nach ei: ner Stunde bereits zwei Lager der chi nesischen Truppen erreicht, die noch vor Ainr-Lin lagen. Sie waren noch ruhig Damit sie aber nicht etwa im Riicken der »deutschen Truppen« sich empörten, ließ Baron Reitzenftein Herrn von Bodenhausen dort mit zwei . P«l--.(. LTUilipungcu zuzuei, um nc ne »Iqu zu halten. Als Graf lTanhauß - Co rnorn mit seiner Cavallerie von Se Tsi-Lin anlangte, hatte der General Bang schon so ziemlich den Kopf der loren. Die Lager der drei aufstandi schen Regirnenter lagen etwas hinter den Forts. Jmmep mit der Samue rie als Spitze riidte Baron Reisenstein Unverziiglich vor. Als er die ersten bei den Lager erreicht hatte, ließ er die erste Compagnie schwärmen und da hinter seine anderen Trupven gefechtgs mäßig aufmarschiren. Er forderte nunmehr die Meuterer auf, ihrn die Waffen und Munition auszulieferm was aber verweigert wurde. Da ließ er vor den Lagerausgängen die Ge schütze ahprotzen und Herr von Mauer-. dors erhielt den Befehl, mit der Z. und 4. Compagnie einzudringen. Es to seete nicht viel Mühe, die Rebellen zu entwasfnen, da sie wohl Flinten und Kugeln in Menge, aber tein Pulver hatten. Sie mußten ihre eigenen Waf fen nach Se-Tsi-Lin tragen. Major von Reigenstein ließ nun zwei Com pagnien unter Herrn von Nauendorf Forts besehen, während herr von Bo denhausen mit seiner Compagnie den Sicherheits- und Wachtdienst während der Nacht übernahm. Die Einzelheiten dieses Ereignisse-L so unwesentlich sie an sich erscheinen, zeigen doch, daß die Befürchtungen fremder Officiere, daß die chinesischen Truvven ihre militäri sehe Erziehung sofort verleugnen wür den, wenn sie sie gegen ihre eigenen Landeleute geltend machen sollten, durch die Vorkommnisse hinfällig ge worden send. Die Leute gehorchten ohne das geringste Widerstreben. Am nächsten Tage sprach General Bang den deutschen Officieren seinen Dank aus. Sie trafen ihn in einem Saal, an dessen einer Wand aus einem Ge siell eine Sammlung von Flaschen stand, so daß der Raum auf der Seite ganz den Eindruck eines Schnape!a dens machte. ,,Schlitz oder Spaten bräu. was Sie wünschen,« hieß eg; aber der General war dafiir, daß vor dem Frühstück Sherry oder Rheinwein betömmlicher sei. Der Rheinwein war vorzüglich Beim Essen wurde nur Champagner gereicht. Nach Auf hebung der Tafel zahlte der General irn Freien seinen Soldaten den ihnen bewilligten Sold aus« Aber sie sahen gar nicht danach hin, was sie bekamen, sondern steckten das kleine Partei in die Tasche. »Als die Löhnung beendet war, ermahnte der General Alle, sich ruhig zu verhalten. Die Soldaten salutirten und schrieen Hurenh· Sie wurden glei » austchunten nach ihrer Heimath ver chafst. Daraus hielt der General iibep »die Rädelsfiihree der Menterei ein Stand ericht ad. Ein Tisch wurde herbeige racht und mit ei nem zerfetzten Stint Tuch bedeckt, ein Tintensaß mit einein Gefäß site rothe und einem fiir schwarze Tinte darauf gesest nebst Federn und einer Zinnvase mit rothen Papierftreifem Schließ lich wurden noch kleine Lappen ge bracht, vie voll von feinen einer Strick nadel ähnlichen Nadeln staten. Mit ihnen sollten die Ohren der Rebellen durchstochen werden. Die Meuteter warfen sich vor dem General auf die Knie. Jhre Namen wurden verlefen, er brummte ein paar Worte; den Meutr rern wurden nur die Ohren abgeschnit ten oder durchstochen. Aber da kamen die heran,tvelche fürsz MonatSold er langt hatten; es half ihnen nichts, daß die chinesischen Officiere für sie baten, der General ließ sich nicht erweichen. Sie wurden hinausgefühttz ihnen wurden vor versammeltem Kriegsvolt der Kopf abgeschlagen. « Johanntstag bei Pueblos. Bei der Feier unseres »Glorreichen Bierten« geht es stellenweise, wie män niglich bekannt, noch immer ziemtich toll her; aber selbst die ärgsten Aus tritte dieser Art, welche bei uns heute noch vorkommen, müssen Einem, der die Johannisseier in einer gewissen Gegend New Mexieos einmal gesehen und gehört hat, ziemlich zahm vorkom men. Der Schauplatz dieser Feier ist Pueblo os St. Joha, an der Mündung des Chamaslusses, eines der größten und gedeihlichsten Dötser der halbcivi lisirten Pueblos, bei derenFesten christ liche und altheidnische Bräuche manch man lunterbunt durcheinander laufen (wie es auch bei Weihnachts- und Pas sionsfeften von Jndianern in New Mexico und Arizona vorlommt.) Lie heutige Jahannistag - Feier daselbst, welche bereits der Geschichte angehört, wird von einem Beobachter u. A. sol gendermaszen geschildert: Mit Sonnen - Ausgang begann eine furchtbare Füsilade von alten Armee Musteten und Revolvern, nebst dem Schlagen kupsernerPaulen und Trom meln und jenem greulichen, marldurch dringenden Geheul, wie es nur ein gesunder Jndianer ausstoßen kann. Das wiederholte sich während des gan zen Tages noch häufig. Nachdem der erste Ausbruch vorüber war, tam das religiöse Element an die Reihe; in der lleinen katholischen Kirche, in der es aussieht, wie es blos in einer siidwest lich-In Jndianertirche aussehen kann, icierten drei besuchende Priester und der ortsansiissige «Padre« das Hoch amt; die Jndianer tauerten auf dein nackten Boden, von Sitzen ist hier liberhaupt leine Rede. Nach der Messe fand eineProcessron der »24 weißgellei deten Jungfrauen« statt, unter denen gar manche runzelige alte Squato Lar, unter allgemeinster Betheiligstitg. Wunderlich nehmen sich Banner mit lateinischen Jnschristen aus-. und un befchreiblich war die i;’irocessis:«:is Musik. Unmittelbar nach Erledigung des religiösen Ceremoniells gingen wid Tänze von Sauaws und Buchs, schno dez Glucksspiel und grausam Stdn-ts vergnijgungen los. Unter letzteren ifi namentlich das Hahn - Wettken.:en be inerlenswerth. das sich mit jedem Sriergefecht oder Gladiakcrenlsir.:Vf messen kann. Es wird ein Loch in um Boden gemacht, und darin eu: lebendi ger Hahn bis zum Kopf und einem Theil des Halses begraben. Mkndp stens hundert Yards davon fallen die Berittenen Postv, und aus das Signal sprengen Alle in siirchterlicher Hast nach der Stätte hin; sie retten die wil desten Bronchos, und das Terrain ist höchst ungünstig. Der Glückliche, wel cher zuerst die Stelle erreicht, den Hahn aus dein Loche reißt und ins-der da vonsprengt, wird Von allen Anderen rasend verfolgt, so lange es Mensch und Broncho aushalten lönnem Da bei gibt es viele gebrochene Beine und sonstige Unglückssiille, sogar Todte können aus dem Platz bleiben, und Ter unglückliche Hahn wird oft ganz in Fetzen gerissen. Der größte Wasser-bevölkern Ohne Zweifel wird das größte liinftliche Wasser - ksiei tvoir der weit dasjenige werden, tun-Les in. Auftrag der Vundesregierung für Wyoming angelegt werden soll, und wofür ein greises natürliches Becken im Herzen der Rscky Mountainz nithr sehr weit von L«aramie, Wyo» benutzt werden mer-. Tuses Reservoi: wird nicht weniger, als tu Meilen long und 2 Meilen breit sein« bei einer Maximal - Tiefe von Its-i Fuß, und die R grenzt-cis - Inne mzure berechnen, dxfz es thw Mil lionen Eubicfuß Wasser halten nette! Li Mauern dieses ungeheuren Dieser rnm sind schon von Natur ans- sehr r.·:itimmen, ohne eine einfåge Bruch stelle, und der Boden ist vdllig nn durchdringlich für Wasser. Es wird aber fünf bis sechs Jahre in Anfprnclf nehmen, dieses Becken wirklich zu fül len! Der Big Niver und der lleine La ramie sollen zu diesem Zweck angezopfr werden. Jn diesem Riesenbehälter lanan genug oufgespeichext werden, um das ganze östliche Wyoming und das west liche Nehrasla in den trockenen Jahres zeiten mit Wasser zu versehen. Auf der Umatilla - Re fervation in Oregon wurden unweit von Deadman hill xechs Menschen schädel nnd die Ue erbleidsel eines »Prairiefchoonerz« gefunden. Wahr scheinlich sind dort vor Jahren Aus wanderer von Jndianern überfallen nnd niederaerneneli worden. — denkst-nehme yesiedeetmseih Das Officiercorps unserer Bundes arrnee ist gerade nicht von dem Geist besonders entwickelter Kameradschafti lichteit beseelt, wie durch zahlreiche Vorkommnisse, welche die Oeffentlich teit in unliebsamer Weise beschäftig ten, dar-gethan worden ist. Anderer seits herrscht in demselben eine rühren de Uebereinstimmung verwandter See len, wenn es sich um die Förderung ge wisser Interessen auf Kosten der Steuerzahler handelt. Davon hat die Serie merlwiirsdiger Beförderungen, die mit der soeben erfolgtenErnennung des Col. Merriam zum Brigadier-Ge»1 neral ihren Abschluß erreicht hat« eine in die Augen fallende Probe gegeben. Diese Beförderungen waren die Ergeb nisse eines vorher abgetarteten Spieles, um gewissen Officieren Titel und Pensionen zu sichern, die sie in dem gewöhnlichen Verlauf der Dinge nie erlangt hätten. Das Spiel nahm mit dem Rücktritt des Major - Generals Ruger, den im verflossenen April die gesetzliche Altersgrenze erreichte, und der im Mai aus dem gleichen Grunde erfolgten Pensionirung des Brigadier Generals Wheaton seinen Anfang. Unter normalen Verhältnissen hätte die Pensionirung dieseo Officiere Pa canzen fiir die Beförderung eines Bri gadier - Generals sowie zweier Colo nels geschaffen. Nach der Ancienitöt wäre die Beförderung des Gen. Broote sowie des Col. W. R. Shaffer und Col. H. C· Merriam in Ordnung ge wesen. Diese drei Officiere sind auch befördert worden, allein erst nachdem inzwischen, dem getroffenen Ueberein kommen gemäß, eine Anzahl jüngere Officiere, welche andernfalls nie zu ei nem höheren Range und zu einer grö ßeren Pension gelangt wären, beför dert und pensionin waren. Um dies zu ermöglichen wurde der Senior Bri gadier Broote vorläufig in der Beför derung übergangen und an seiner Stelle der z w ei te Brigadieo General Wheaton zum Major-General beför dert. Am 8. Mai erreichte dieser die gesetzliche Altersgrenze und es erfolgte seine Pensionirung, worauf der v i e r te Brigadier General Forsnth beför dert wurde, mit dem geheimen Einver-s ständniß, daf; er alsbald um seines Pensionirung nachsuchen würde. Als-Z der Zeitpunkt dazu gekommen war,k that dies der wackere General und nun ; erhielt der fünfte Brigadier Blisi’ den Doppelitern als MajoriGeneraLg nm, dem von vornherein arrangirtenZ Programm gemäß, alsbald pensionirtz zu werden« Erst dann erfolgte dies Beförderung deg- Gen. Broole, der erfts im Jahre 1902 die gesetzliche Alten-« arenze erreicht, und es war also eine? Vatanz fiir vier Beförderungen ausge nutzt worden. f Tie Befdrderungcn von Colonelsi waren ebenfalls-«- in recht ausgiebiger B eise arranairt und erfolaten diesel ben auch xlanmäß ig. Auf der Llneien nitätgliste an höchster Stelle stand Col· » Zhaifer und ihm zunächst tam Erle Merrianr, es hätte mithin nur die Be-T fördcrung dieser beiden erfolgen Hin-H nen, wenn die Herren das Avancement ? nicht anders diriairt hätten. Zuerst: wurde, ardnungsgemäß, Col. Shaffer; befördert, aber, dein Uebereinlominenz gemäs-» Col. Merriarn übergangen, um I nach einander die Beförderung voni Col. Wade, Col. Mizner und Col Graham eintreten zu lassen. General; Mizner ließ sich alsbald pensioniren j itnd an feiner Stelle wurde Col. Millsx zum Brigadier - General befördert. Don-ruf trat letzterer zurück, um dem Col. Carlton Platz zu machen, und endlich nahm dieser seinen Abschied, um die Beförderung des Col. Merriam eintreten zu lassen. Durch das hübsch abgeiartete Spiel war mithin die Be förderung von sieben anstatt zwei Co lonels ermöglicht worden. Dieser »Ge neralschub« hatte natürlich weitere Va canzen und Beförderungen in den un teren Nangstufen im Gefolge. Texas und Hawaii. Der Vorschlag, die Nepublik Ha waii durch eine gewöhnliche Congreß acte anstatt eines Vertrages den Ver einigten Staaten anzugliedern, ruft die Erinnerung an eine interessante Epoche in der Geschichte unseres Lan des wach· Am 2. December 1844 nahm die letzte Session des 28. Congresses ihren Anfang und in seiner Botschaft sprach Präsident Tyler damals nach einem Ueberhlick über die Verhältnisse in der Republit Texas es als seine Ueberzeu gung aus, dasz das amerikanische Volt die sofortige und unverzügliche An nexion von Texas verlangte. ,«Frei und unabhängig, verlangt die R—epub lik Tean in unfere Union aufgenom men zu werden. Die Frage, ob sie ausgenommen werden soll oder nicht, unterliegt unserer alleinigen Entschei dung«, hieß es unter Anderem in der Botschaft und nach kurzen Debatten stimmte der Cangreß dem Plane des Präsidenten Tyler, die Aufnahme von Teva betreffend, zu. Am 29. Janu ar 1845 erklärte das Repräsentanten haus mit einer Majorität von 128 ge gen 98 Stimmen, daß es der Aufnah me von Texas als Staat in die tjnion zuftimmte und am 27 Februar dessel ben Jahres nahm der Senat mit 28 gegen 25 Stimmen diese Resolution mit unbedeutenden Verändert-vom art, indem er zugleich 8100,000 zur Ne o tiirung der endailtigen Cesfionsbed n ewigen bewilligte; diese sollte, nach Ermessen des Präsidenten. entwe der durch Vertrag oder durch Artikel, die dem Congresz vorzulegen wären, geschehen. Schon am I. Mer erhielt diese Resolution die Unterschrift des Präsidenten. Kaum war dies gesche hen und die endgiltigen Annexionsbp dingungen noch nicht einmal festge stellt, als der mexilanische Gesandte in Washington seine Passe verlangte und abreiste. Wie bekannt, lam es zwischen den Vereinigten Staaten und Mexito zum Kriege, welcher einen für unzs glüclichen Verlauf nahm. Etwas vom Feuer-tod. — Beiden vielen Brandtatastrophen, welche auch in neuester Zeit hier und in anderen Theilen der Welt vorge kommen sind, erscheint es ordentlich tröstlich, zu lesen, was eine Fach-3eit schrift über den Tod durch Verbren nung zu sagen hat. Mögen denn die Hauptstellen der betreffenden Auslasii sungen hiermit einem weiteren Publi tum zugänglich gemacht werden: Man geht sehr fehl, wenn man auf Grund sensationeller (und vomStands puntt der Ueberlebenden ja auch wohl zutreffender) Berichte glaubt, daß Die jenigen, welche bei Bräuden umiom men, stets körperlichen Schmerz litten. Jn vielen Fällen drängt ohne Zweifel heftiger Schrecken eine Weile alles An dere im Bewußtsein des Opfers zu rück; aber in noch viel mehr Fällen spielt das Bewußtsein überhaupt keine Rolle, und die Lebensthätigteit hört schmerzlos und ohne Kampf auf. Bei großen Feuersbrünsten werden stets Gase erzeugt, welche eine sehr ähnliche Wirkung haben, wie Chlvroform oder sonstige Betäubungsmittei. Besonders tvifst dies zu, wenn ein Feuer längere Zeit geglimmt hat, der Zutritt von Luft anfänglich nicht genügend war, um ein vollständiges Verbrennen zu erzeugen, und jenes tödtliche Gas, das Kohlen-Oxyd, dieOpfer in den tiefsten, unwiderruflichen Schlaf versenkt hat, ehe die Flammen sie wirklich erreichen. Auch von Denjenigen, deren ver iohlteLeichname man hinterher in Hal tungen gefunden hat, welche auf hef tige Bemühungen, sich zu retten, hin weisen —— es ist dies bei Weitem die .Jtindcrheit der Fälle — braucht man nicht zu glauben, daß dieselben noth wendigerweise lebendig verbrannt seien. Auch die vorkommenden Schre cken-Ez- und Angst-Zustände sind ge wöhnlich nur von turzer Dauer, und es ist bewiesen, dasz auch nachdem das Bewußtsein schon völlig entflohen ist, das trampfhafte Ringen und Zucken des Körper-S noch eine Weile fortdau ern inmi. Bei allen Arten von Erstickungstod gilt dies, und daher beweist selbst der verzerrte Zustand von Leichen in die sen Fällen noch gar nichts bezüglich ei nes wirklichen Schmerzes. Wenn es manchmal schreckliche Augenblicke gibt, so tann man sich, wie gesagt, darauf verlassen, daß dieselben gewöhnlich nuo vorübergehenden Charakters sind, und von den langsamen Qualen eines Les bcndig-—Rösteng gar teine Rede sein kann. Das Ersticten bei Feuersbrün sren hängt nicht blos von stohlensäure Vergiftung ab, sondern mehr noch vom Absperren des Athmeng überhaupt durch die stictigen Dünste, wodurch die Lungen einfach nicht mehr ihre nöthi gen Zusuhr von Sauerstofs erhalten. Aber schon das Kohlengas allein tann zu einer baldigen Tödtung, nach völli gem Verlust des Bewußtseins, genü aen. Fortschritt elektrischen Heizhetriebs. Während viel von den Umwälzun gen die Rede ist« welche die electrische Heizung aus manchen Gebieten, z. B. im Küchenwesen, allgemein hervor bringen lönnte, haben die Meisten tei ne Vorstellung davon, in welchem Ma ße sich diese Setz-Methode bereits die Welt erobert hat. Jn den letzten achtzehn Monaten sind in unserem Lande allein 14,000 elec trische Waggon - Heizapparate ange schafft worden· Geschäftsbücher-Fa brikanten, Stärkemacher und Klavier Fabriien benutzen vielfach electrische Hitze. Große Kleiderhiiuser verrichten ihre Arbeit in gewissen Abtheilungen mit electrisch geheizten Plätteisen; sol che Eisen sind auch an Staats-AND in Michigan, Indiana, Wisconsin, Illinois-, New York, Massachusetts-U Maine und Maryland geliefert wori den. Eine Anzahl unserer größten Ho tels sowie Oeeandampser benutzt theil weise eleetrisch geheizte Speisenbereis tungs - Apparate. Solcher Beispiele liesz sich noch eine Reihe ansiihren. Uebrigens hat schon in ziemlich viele Privalhäuser die electrische Heizung aus immer Eingang gefunden; mit deo Zeit werden wir darüber auch statisti sche Zusammenstellungen erhalten« - —- Der berühmte Maler Puvis de Chavannes in Paris wurde in seiner letzten Krankheit von seiner langjährigen Freundin, der Fürstin von Cataeuzene in hingebende-: Weise gepflegt, und die Folge davon ist die Verlobung des alten Paarec, welches zusammen 130 Jahre zählt. Schon im Jahre 1878 gab der Maler seinem betannten Bild, der «Wittwe«, die Züge der Fürstin. Puvis de Ihrr-an nes verläßt sein seit 50 Jahren be wohntes Atelier der Place Pigalle und wird mit seiner Gattin sich in der Ave nue de Villierö niederlassen, wo die meisten vornehmen Maler wohnen.