Sonntags -’ cPlatt. Beilagä dss «,",-A»iize"ig?r«i«cjis«7.·H-Eibtb Grund Jstand, Nebr» den Ni. Juli 1897. No. 45, Jahrgang 17. « etarauazzxeimmggkschichte »,«serhad Bey war ein zufriedener .mm. Er hatte eine gefüllte Gar .- be, feine Laclstiefel saßen vor . ii lich, die Knopfe seiner rothbraunen acczhandschnhe rissen nicht ab, auch ie Visitentarten,,--Fi1h.ut U· i, til 0 Hort l·«);(;stl«:11«-.«-Unnul oussonk I’-1(li.i« waren hübsch ge · rochen, ein zierlicher Spaairstock lag in iner Hand, der Frühlingshimmel ute über Konstantinopel und den ten Landlyiiusern des Bogporuss. , erhad Beh fuhr Inii der Tunnelbahn nach Galata, eilte leichtsijszia durch das Gedränge der tausend Menschen aus Morgen- und Adendkand, die auf dem orschen Holzpflaster der neuenBriicke Ver das gotdene Horn stolpertcn, und rgendwo würde er Bekannte an einer fdungsbriicte sehen, dort wiirde er hl aussteigen, frühftiicken, die jun «en Damen der Franken bewundern, « selbst gesehen, bewundert werden. Der Dainpfer ist leer. Die vielen Franken, die an den Ufern des Vog « pokus wohnen, fahren frühmorgens in . die Stadt und kehren erst am Nach . mittaae zurück Hier und dort ein Tou "« rist mit rothern Buch in der Hand, ei » nige Beamte der Botschaftskanzleien mit dem Postsöcten, eine junge deutsche . Clavierlehrerin, die ihre Stunden in J Bebei zu geben hatte, das war das Reisepublicum unter dem Sonnendache « der ersten Classe. Die andern Reisen den waren fiir Ferhad Bed, Sohn Sr. Excellenz Achmed Jussuf Paschas nicht vorhanden. Ti: heitern, aumnthiaen Landschaftsbilder des Bosporug zie hen am Damifer vorüber, große Sec schiffe vierruderiae Kaiig nnd nnae « fiiae TUiahonen mit Waaren und Frii h ten beladen, beleben die Fläche Heu «, lend nnd schwarze Rauchwollenfcbleier über die Landschaft werfend, lrenzen sich die Dunende von Raddampfern des Bosporus. Fern-ad Ben lnnnte das al les schon; er schlief ein. Im schnellen Traum erschienen ilim seine Seinen is Jn, et hatte Sorgen, li- til-: (l·- Hun; , ’ mesllomsss. Marnot, die coletteSiins « qerin der Coneorhia in Pera, der er; schon manchen Nin-r nnd manclsesztslrnp ; band gewidmet. erschien ibrn in Ve: 9 gleitnna irrer Herein Eltern est-J derv Picardie. sfr izibrte sie alle in eixss vor nehmes Speiselmik man bringthlsnrns « pnaner und Triiffelpaitetem er trinkt ; fleiftig, um die Anwesenheit der braven « » ( Picardem »Un- ·-i ins-n-, Zu vergessen - —- plötslirb Rauschen seiden-er tiirli- ; fchet Frauennxiintel --——, seine Mutter ! steht vor ihm. CTine Bonilxe Vlatkt -«— die ! alte Tiiklin tvettert ob der Nichtach- s jung des Ramasnn, des Fastenirionats. i in dem die Glänbiqen nur Imiichenlim tergang und Aufs-kann der Sonne essen J . dürfen, und jaqt die Gesellschaft hin-f aus: die Vicarden, Vater und Mutter, ; f bleiben tiefaelriinlt in lebhaftem Wort- i wechsel mit der alten Tiirtendnme zu- ! riicl, Ferbnd Ben erqreist lächelnd den ! Arm der schönen flsltnraot nnd zieht sich j als Diplonmt aust- der Schlian indch die Mutter und die Vicarden sich mit z dem Kellner wessen der Rechnung, 4k Lire 85 Vinster Gold weiter senten. Z i Unten auf der Straer ist Mai-rot vers - schwanden. nnd an seinem Arme sieht er Hafisesb. sein-e Siissnesten die does Mutter Vorwürfe wiederholt Beide· neben m Merrier und Go» dem präch tigen Modenoeschiist Dort entnimmt man die berrlirben Sack-en auf Rech nung iiis Amt l·I·-i««isllisns·es nibt das Gelanfte sofort zurück nnd streicht verqniigt die Summe ein« die Merrier nd Co. bereitwillin ihren guten Kun en auszahlen Ende gut, alles gut, murmelt Ferlsad Vey und reibt sich et wacksend die Augen· Sein kleiner Morgentrnnm bntte viel Wirklichkeit enthalten- Alle feine Voraus slklcll Dem OV Im Dcinck UT celleni Pliilslieb ein. Wie schaffen tnir die Viearden ab? Die v«,’(lreunde Fertmdg hatten ibn schon oft mit dieser Freun schast qehänselit es nmr m dnmn Marqot war wirklich ein Enael: alle-J nahm sie. von jedermann: nicht— ais-s sie zurück. niemandem. Und die Picene den mit ibrein Durste und ils-ten diii sobliaen Schuf-en « sie waren wirtlirsi « I i i i i i sebk störend und eine ernste Sorqe fiir : Ferhad Ben. —- Und seine Mutter! Nicht nur dem Vater,SeinerExcelle-1z, hielt sie ihre Predi gien wegen der Ve Ziebnnaen zu einer blonden, schlank-n Enaländerin nnd der Rechnunqen fiir Kleider, Stiefeletten Strümpfe nnd Corsetg——die aute Mutter muss-te nicht, daß ibre eigenen Kinder das Geld sür T· diese schönen Tinae einsteckten, die " Seine Excellenx als iiir seine enaliiche Freundin aelieieet wähnte-» auch dem Sohne war sie disk wahre Nachenöttim die nur durch Zärtlichkeit nnd aut sie spielte Bessernimscnsnödie versöhnt werden konnte. Ja· die Mutter war « auch ein Gegenstand ernst-er Soraex sie war beinahe so störend· wie die Pirat den. —- Und HasiseM Sie arollte, wenn er der Mutter Tdränen entlocktr. Frei lich war sie seine Gefährtin bei denFis nanzoverattonen mtt Merrier und Co., aber sie weigerte sich beharrlich, den vockennarbigen Asig Ven, til-I tsc- Inn Excscsilesncsn Rat-hist Omssr Poch-h xn heirathen. Sie war taub siir alle Griindet der Vater Asts Vens hätte Ferhad Vers eine Stelle als Botschafts rath in Paris verschaffen können: wie ’ reizend würden dannFerbad nnd Hast seb aanz n in fis-man sich in Niua un terhalten können u. s. w. Hasiseb liebte einen Franken. Da dieser Franle aber nicht Notsebaster war, so fand Ferhad Ben diese Verirrung empörend und tadelte sehr ernst seine anmuthige Schwester Das versöhnte dann immer den Sohn mit der Mutter und trug ihm einige Goldlire ein. Das war zwar nett von Hasiseh, aber Sorge be reitete auch see. Der Vater, Seine Excellenz Achmed Jussuf Pascha, war wenigstens ein guter Mensch. Den hohen Posten, den er im Palast bekleidete, füllte er mit Wiirde aus. Er verdammte hart das nihilistische Treiben der Atmenier, be klagte in Frankentreisen mit Thränen im Auge das Loos der unglücklich-en verirrten Kinder Armeniens —- und die armen Teufel thaten ihm wirklich leid, hatte er doch seine beiden Sarass, die immer bereit waren, ihm Geld zu 40 Procent Zinsen vorzustreckem und seine drei armenischen Diener, Aghop, Gharatet und Kirkar, großniiithig vom Tode errettet und tnonatelang bei sich verbargen gehalten-, er arbeitete mit Eifer an einer sinancillen und po litischen Wiedergeburt der Türkei, und was er schrieb und vorlegte, war so gut und verständig, daß seine Durchfüh rung aanz ausgeschlossen war. So hatte er vorgeschlagen, die höhern Be amten mögen auf die Hälfte ihrer Ein künfte verzichten, um die hungerndem darbencien Samein zu bezahlen. Jn dem hohen Rath war man entzückt von dieser Jdeez soaav sonst schweigsame Pascbags hielten Reden zu Gunsten des Ltorsctilaq5. Er wurde also mit Ziitnmeneinheit angenommen und mit Stinrmeneinheit —- vergessen, ,,mender altnnda« — unter das Sitzpolster — gelegt, too er sich rnit andern Reform vorschlägen und Reformbeschliissen ganz wohl befindet. Dann grüszten sich die Groszen des-Reichs lächelnd und man ging toiirdevoll auseinander-, um sich aus andere Reformen vorzuberei ten. Mit einem Worte, Seine Excel tenz war eine Stütze des Thrones und der Gesellschaft, toie man ihrer in die sen sctnoeren Zeiten bedurfte. Allah ist«-eitle ihm ewige-S Leben! Der gute Ruf Sr. Excellenz hatte zur Folge, daß ziemlich regelmäßig die 300 türki schen Pfund Ilionatsgehalt einliefen. ji«-i lkiun d aus den Tag waren indes fen nicht zu viel siir das gastlicheHaus, in dein mehrere Generationen türki sch-cr, arabischer und christlicher Die-' ner ledten, wo Se. Excellenz täglich nnd nächtlich zahlreiche Türken und Franken zu Gaste hatte. Dann schu sen die Armenicr Rath; wie gut, daß man nicht alle umgebracht hatte! Jn Bezug auf die Frauen hatte Se. Ex cellenz strenge Grundsätze Nur die lingländerinnen galten in seinen Au gen »Mein Sohn!« pflegte er zu Fer lxad Bet) zu sa gen, »ich rathe Dir aus richtig, nur eine Engländenin zu hei rathen! Die verstehen Haus und Le ben mit iIlnm tth und Freude zu um geben, würdig und sein zu repräsenti ren; tie haben die englischen Saucen erfunden und die elegantesten und ge riegensten Moden. Sie erziehen die liinder zu anständigen, triistigenMen schen, sie sind die Perlen unter den Frauen! Bist Du einmal mit einer tfngländerin verheirathet, so steht Dir die Welt offen, so kannst Du Deine Carriere beginnen Du bist schon 96 G e-- —sa OWLc--tt4L-L «’UULL Ulls VLUI OCUIII DUIIGI Ullth HG nirg, Tu bist ein hübscher Junge, also, yerhadl -—— die Engländerin!« Ferlmd hatte seine Frauenstudien in Pera begannen, sogar ein erträgliches Tinaeltangel-Englisch gelernt, in Pa-« rig hatte er das fortgesetzt; er hatte viele Engländerinnen « kennen gelernt. Sie sangen und tanzten den Sei-pen tintan3, tranlcn gern, auch, wenn der t-? anspagner nicht «Extra Drin« war, unr- aucii seine Geschente nahmen sie gern. Sie hatten den Vorzug, keine Piccarden zu Eltern und Briidern zu lzalxenz meistens hatten sie überhaupt tcine Eltern gehabt. Nunmehr aut vorbereitet, hatte li- tils il« san Ist «--.«ll·-msi« versucht, die englischen Jtrieise des Poe-poran zu erobern. Sein Va ter war ihm behülslich. Ueber einige ,,Garden Parties« in Therapia und Vüiiitdere hatte man es noch nicht ge bracht; gut Ding will Weile, und sein Vater war als englandsreundlicher, einstußrseicher Politiler in englischen Kreisen so angesehen daß es an end lichenr Erfolg nicht fehlen tonnte be sonders seitdem Ferhad Bey nur eng lische Stoffe trust- Fußball spielen er lernt und Unterricht im Boxen genom men hatte. Die jungen englischen Da men waren zwar kühl und förmlich, indessen so iänat jede tiefe Leidenschaft an. Alles war also auf dem be sten Wege. Der Dampser ist in Therapia ange kommen. Ferhad Bey steigt aus, ohne besondern Grund, er that ja fast alles ohne besondere Grunde Hier ist der Sommerpalast der englischen Bote schaft; ihm unbewußt wirkt dieserUm stand auf ihn. Kaum hat er den Fuß auf die Landungsbrürte gesetzt, so ge wahrit er, wie von rechts her, von Bü jütdere, einige Herren und Damen in schnellem Trabe sich nähern. Er hat sie erkannt. Diese Herren und Damen sind in der englischen Botschaft zu Hause, oft hat er gehört, wie man ihre schönen Pferde und ihre Reitkunst rühmte. Soll ev die Reiter und Reite rinnen hier zu«Fus3 begrüßen? Nim mermehr; schnell hinein in den retten den Thorweg des Gasthon Petala. Dort könnte er eigentlich frühsttickenx Summer Palace mit seinen Pinien ist freilich vornehmer, aber ans dem Wege donthin würden die Reiterinnen ihn einholen. Also Hotel Petala. Ferhad Bev hat aber noch einen zweiten Ent schluß gefaßt: er muß ein Pferd ha ben. ein zweites für den Reittnecht, er man -—- ja gewis-« das ist’s — er muß in Theravia wohnen, ..Son Excellence rnon pere« muß alles einrichten —- wo zu hat man denn sonst die Väter! Auf der Terrasfe des Gasthoer früststiictt man sehr angenehm. Man überblickt den blauen Bospvrus, dessen Wellen, von den beständig kommenden und ge henden Dankt-fern aufgewühlt, an die Stufen der Steintreppen schlagen. Flinte Kaits nähern sich; es sind wie derEnaländer, deren kräftige Arme die niedrigen, schlanken Fahr zeuge durch den Bosvoris treiben, und fogari Da men rudern mit. Unter den breiten Strohhüten lachen ihre zarten, längli chcn tssjesichtey die Männer aber mit nackten Armen Und sonnaebräuntenGei ; fietfstem nnd Nacken arbeiten fast wie T die crxnenkifchcn .siaitdsct;i5, die man ; neulich leid-er Gottes, erschlaaen hat. Ferlkad Ber, sieht den heiteren Zug vor iibergleiten, ganz in der Nähe; man achtet seiner nicht; er gibt sich ein wür diges Uns-schen — ernst, nachdenklich, in Gedanken Versunken, in Gedanken siir das Wohl des Vaterlaildes. Er hat auch den dritten Entschluß gefaßt. »Bor- Er cellenee« muß ihm ein Kaik iziusen Wie denlt sich denn der« Vater dag, eineEngliindcrin zu erobern, ohne Sommerhauo in Biijiikdere oder The rapici, ohne Pferde, Diener, ohne Kait nnd ohne sonngebriiunten Nacken! Es war doch gut, den Dampser bestiegen zu haben· Ferhcid Beh wählt zur Rücksahrt den directen Damper der eilig ohne die Zeit seines Zickzackbruderg denBos pokus durchfährt und an der neuen Brücke iiber das goldene Horn anlegt. Eis blieb noch Zeit genug, bis zum Be ginn der Vorstellung in der Concordia den Gatten des ,,Piccolo Compo« zu besuchen. Dort kann ev sich ausruhem ein Nargileh und einen Kasfee nehmen. Dort wird er Freunde treffen, dann kann e: noch den Ring laufen, von dem ihm Margot neulich gesprochen hat, und pünktlich wird er an dem gewohn ten Platze sein, sobald der Vorhang der Eoncordia auseinandergehL —— — Ferhad Beh tehrte spät in der Nacht in den väterlichen Fional nach Stam bnl zurück. Als er leise den Eorridor des- Nebenhanses betrat, dessen untere Ränrne er selbst und dessen ersstenStoel seine Schwestern bewohnen, hörte er verschiedene Thüren sich .öffnen nnd schließen. Die weibliche Polizei des Hnuses, bei weitem zuverlässiger als die männliche, war auf ihrem Posten Wase machte es ihm? Er hatte den ., « rin. —— A mt. ----- NEUPI UUU, JJLLILHUH PHSUH Haus«-, Concordia Tonwellen, Champagner, Ponmde uni die Haut zu braunen, tiaits und Sonnnerhiiuser in Tlicra pia. Gegen Morgen wird er unsanst geweckt. Sein Vater in eigener Per son steht vor ihm. »Ferhad!« ruft er ihn an, ,,wach aus« höre, was ich Dir zu sagen habet« Ev reibt sich die Plus gen, ce- tst tein Traum; Seine"(sxcels lcnz sielit vor ihm. »Nun also, iils höre, was gibt eS?« »Man ist gekom men, uns einen Heirathsantrag zu» machen. Hier ist der Contract: Du er-t hältst moncitlich 30 Pfund, ich gebeDirI auch 20; außerdem erhältst Du eins steinernes Haus in Stainbul und ei nen Posten im ,,Conseil de la Sublirne Parte« mit 25 Pfund monatlich, zu thun hast Du nichts-. Willst Du?« — »Und eine Frau erhalte ich doch auch? Kenn’ ich sie?« — ,,Foeilich kennst Du sie· Die kleine Fatimel), Tochter von Mustnpha Ali Pascha, ein braves Mädchen.« —- ,,Ach die! ja, als Kinder haben win uns gekannt. Das ist alles gut, ein steinernes Haus und monatlich 75 Pfund, aber, lieber Vater, muß es denn gleich sein, und wo bleibt meine Engländerin?«——»Es muß gleich sein! Fatirneh, die Tochter vonMustapha Ali Pascha, liegt seit zwei Stunden im Starrteamps. Ein anderer will sie heirathen, und erklärt iie: nur dich, odeo sterben, und fiel in Ohnmachis So hat man uns gleich den Contralt geschickt und erwartet deine Antwort. « —- ,,Nun in Gottes Namen, ja. Bis morgen wird es wohl Zeit haben! Und meine Engländerin?« ,,Lieber Junge, das ist ailes noch zu machen.« —- »Ah so«, lächelte Ferhad, »ich will es so machen, wie.du!« — Seine Excellenz und sein Herr Sohn, Klemm-(- du Umrisse-il (1(- li-. Anblimp P(n-t(-, lachten herzlich. Dann wendete sich Ferhad Bey zur Wand und schlief weiter. Seine Exrellenz aber gernhte, an das Thor ihres Ha remlits zu klopfen, um der dort die Lösung dev Frage erwartenden Dame des Hauses die Mittheilung zu ma chen,daf1, alles- erledigt sei. »Allal) sei gelobt!« erwiderte sdie würdiae ?J2at!rone. »Unser Kind wird glücklich ern « — Ferhad Bey ift Gemahl von Fan meh Hanum, er ist auch («c)11.snill-s-i ile ln sublimo Forli-, wohnt in einem steinernen Haufe und hat 75 Pfund, nach menschlichem Erimessen gesicherter Einkünfte lsmäi j»1(, zu thun hat er nichts. Wenn er dann und wann auf der Pforte erscheint, so weiß ihm nie mand zu sagen, wo sich seine Kunst-ei befindet. Dann acht er beruhigt wie der von dannen, um den Empfang des Gehalts zu bescheinigten Aus dem el terlichen Hause hat er die strengen Grundsätze seines Vaters in der Frauenfrage mitgenommen; er- liebt die Englanderinnen und wird seinem Erftgeborenen einschiirfen, nur eine Engländerin Zu heirathen. Ob auch Hatimeh glücklich ist, wi! sen wir nickt Hoffen wir es. Izu-: Roman hat ja so schön angefangen — und Allah ist allmiichtig. Feind-liche Brüder-. Der griechische General Konstantin Smolensti hat einen Bruder, ders jüngst noch Firiegsminister war; mit; diesem Bruder aber ist er spinnefeind,E und das ist auch der Grund, weshale Konstantin seinen eigentlichen Faun-i liennamen Smolenitz abgeändert hat.t Der Bruder Smolenits besitzt einen er- E grauenden Schnurrbart, dem er Mit; schwarzer Wichfe den jugendlichenk Glanz zu erhalten sucht. Bruders Smolensti fand das geckenhaft undj unsoldatisch und höhnte darüber. Alsz nun Smolenitz Kriegsminister war,j fand endlich Stnolengki Gelegenheit,s" seinen feindlichen Bruder wegen seiner Schnurrbarteitelkeit direct zu verspot ten, ohne daß dieser etwas darum an haben konnte. Smolenski, der damals Oberst eines Artillerie - Regiments war, verfaßte einen schönen, dienstli chen und in allen Formen peinlich ge nauen Bericht an Se. Excellenz den Herrn Kriegsminister Smolenitzz da rin sagte er, wie er mit wahren Be dauern bemerkt habe, daß in seinem Regiment mehrere ältere Officiere ihre ergrauenden Schnurrhärte wie alte Geden särbten. Eine solche Gepflogen heit, wenn schon nicht durch ausdrück liche Heeresverordnungen untersagt, fcheine ihm jedoch des Soldaten nicht würdig und mit einem strengen mili tärischen Geist unvereinbar zu sein« Er wolle daher nicht versäumen, pflicht schuldigst die Aufmerksamkeit des Herrn Kriegsministers auf diesen Toi lettenunfug zu lenken, und erwarte dessen diesbezügliche Anordnungen. Smolenski wartet natürlich heute noch, aber seinen Zweck hat er erreicht. Bru der Smolenitz hat hat sich so schwarz geärgert wie sein gefärbter Schnur Inn-I » B l i n d e r L ii r m. Wirinmt »F:Irr Toctor, sichert Sie schnell aus, dIis Hausv brenni!« Student: »Um Liciteswilleik liaben Sie mich aber cr «s«·i-,:ettt, ich hab schon gedacht, mein Schneider ist da!« --—G rammatische Schwie rigkeit. Schwiegermutter: Also ich bin bestimmt dafür, wir müssen daiJ so machen, das andere müssen wir ändern, meint meine Tochter, und dann müßten wir auch —« Schwie gersohn (erregt): »Schwiegermama, sind wir wir oder Jhr oder Sie oder ich(.-« —- Ein Millionär macht T e st a m e n t: »Ich hinterlasse mei ner Frau 810,000 jährliche-Z Einkom men.« — »Schön«, sagte der Notar; »und wenn sie sich wieder verheira then-« —- 820,000.« —- ,,Wie soe« — »Oh, nicht fiir sie, sondern für ihren zukiinftigen Mann. Der wird sie gewiß redlich verdient haben.« — Gut gemeint. Herr (der ei ner Dame durch den Dienstmann über bringen ließ): »Hat Sie die Dame nicht ausgefragt, wer Jhnen das Bon quet gegeben?« —- Dienstmann: »Hm . . . ja . . . sie meinte, ob es nicht ein Herr mit einem langen, dummen Ge sicht gewesen wäret« — Herr: »Das haben Sie doch verneint?!« —- Dienst inann: »Natürlich . . . ich werd’ Sie doch nicht verrathen!« sie gelvc »weil-e Humoreske von Robert Mifeh »Ja,« sagte der Gerichtsprattikant, »daß meine Frau meine Frau gewor den ist, das verdanke ist einer We ftel Ja, ja, einer gelben Sommerweftet Und das kam so: Jch lebte als Referendar in Mün chen — es sind jetzt gerade zwei Som mer her. Eines schönen Juniznorgens machte ich, als ein Sonn- nnd ein Feiertag aufeinander folgten, einen Ausflug in die Berge, Als ich am zweiten Tag hungr .- uurftig lei den Enterrottacher Lea sserfällen kirr nuskomme, begegne ich da ganz zu fällig einer Münchener Familie. Sie bestand aus Vater, Mutter und einer erwachsenen Tochter und einem Sohne« der Student war. Wir kommen in’s Gespräch, und da die Herrschaften auch nach Tegernsee und München zurück wollten, so schloß ich mich ihnen aus eine Aufforderung des Alten an. Plötzlich bezieht sich der Himmel schwarz, während kurz vorher noch kein Wölkchen zu sehen war. Es fängt an Bindfaden zu regnen, und wir hatten allesamint keine Regenschirme bei uns, nur die Damen ihre kleinen Sonnen knicker. Da kam ich auf eine ingeniöse Idee. Jch hatte einen Gummimantel bei mir zum Schutz gegen Staub und Regen, der Alle einen wasserdichten Lodenhavelock. Wir knüpften die bei den Mäntel zusammen, befestigten dann an den zwei Ecken vorne nnd in der Mitte hinten unsere Stöcke; und nun trugen wir drei Männer das Ganze als ein Großes Regendach, als eine Art von Prozessionsbaldachin über den Häuptern der beiden Damen. Auch uns- Männern schätzte der impro viiirte Him.:1el noch ein wenia; der Student hatte außerdem seinen Ueber sicher nir beide lvickelten uns in die Regenmiintel der Damen, und so mar schirten wir lachend und vergnügt bis nach Rotiach zum Gasthau5. Die Da mm mai-m mittlirb nicht ein bis-eben naß geworden, und wir ließen unsere Röcke, die doch etwas abbekornmen hat ten, in der Küche trocknen und zogen derweilen die Joppen unseres Wirthes an Darüber waren wir natürlich hung rig und durstig geworden und aszen und tranken uns nach Herzenslust satt. Da Ich, um meine knappe nasse Fu scho nen, nichts- gefrühstijckt hatte, so aß icy noch mehr wie die Anderen. Na wies so kommt: wir wurden zuletzt 0furcht bar vergnügt: ich macht e der Tochter den Hof, und zum Schluß ließen wir Wein bringen, um das Mahl würdig zu beschließen Jch wußte bereits-, daß der Alte Fabrikant sei, daß die Toch ter »Gret« hieß und der Sohn Franz Student war, aber die Namen meiner liebenswürdigen Gefährten kannte ich nicht. Als ich mich darstellen wollte, hatte der Alte gesagt: »Ach, lassen Sie doch die zzsarenI Das ist ja das Schönste an eine Reisebekanntscl,aft, daß man vergnügt sein kann, ohne alle Tonse cznenzen und ohne spätere Enttäu schung.« Mir schien es, als ob er schon einmal mit einer solchen Bekanntschaft schlechte Erfahrungen gemacht hätte. Oder war es, weil er bemerkte, daß mir das reizende Töchterchen — (hier lächelte die Frau Praktikant) gewaltig in die Augen stacht Jch zerbrach mir nicht weiter den Kopf und hielt mich streng in den mir gezogenen Grenzen. Der Nachn itta ag war schon ziemlich weit vorgerückt, und wir mußten bald an I-». Of. Leu-.- J. s.».k»-. -:.-». L» hä« W. ..«,»«.»., »W»«. «,.., gmg « Leucht um mein getrockneth Jacket wieder anzuziehen und meine Zeche zu Ingleichen Aber-—- o weh! — Jch hatte bei dem vergnügten Zusammen sein, angeregt durch den Hunger und Durst meiner neuen Bekanntschaft, meine knappen Reisemittel weit über schritten-. Wenn ich das Eisenbahn billet noch bezahlen wollte — nnd ich mußte heute zurück, da ich morgen wie der Dienst hatte —— so reichte mein Geld kaum für die halbe Zeche. Jch nannte der Wirthin meinen Stand, meinen Namen und meine Adresse, aab ihr meine Karte und versprach den Rest des Geldes sofort von München aus zu schicken. Sie aber machte ein ,n1is3 trauisches Gesicht Und sagte schroff: »Dann lassen-Z mir thre Uhr zum Pfand hier i tenn’ Ihnen ja gar net!« Pech! Jch hatte dies nützliche Jn ftrument versetzen müssen, um während der Feiertage nicht ganz blank zu sein. Ich hätte meine Uhr zu Haus anges sen, gab ich ihr zur Antwort. Jetzt wurde sie vollends rnifztrauisch mufterte mich von Kopf bis Fuß und machte mir endlich den Vorschlag, mei net-. Mantel alg Fauftpsand zurückzu lasfen Auch dag mußte ich ablehnen; denn die Abwesenheit dieses Mantels der als Regendaeh ein auffälliger Ge genstand geworden, wäre sogleich be merkt worden. Da kam mir plötzlich eine geniale Idee: »Ich lasse meine Weste hier! Wenn —————-—— ich rnetn Jacket zutnovir. merkt-Z kein Mensch!« Da es draußen wieder sehr heiß ge worden, würde mich das auch nicht weiter geniren. Die Weste schien der Wirthin indessen nicht zu genügen; sie verlangte auch noch meinen Hut, und ich hatte Mühe, ihr klar zu machen, daß dies ein unmögliches Verlangen fei, das mich vor aller Welt an den Pranger stellte. Schließlich einigten wir uns auf die Weste, und gleich dar auf kehrte ich ohne diesen nützlichen Gegenstand mit zugeknöpftem Jacket zur Gesellschaft zurück. Es war merkwllrdig, wie sich von diesem Moment an die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf dies letztere Klei dringåstiick concentrirte. Die Hitze, der Wein und der Kaffee hatten ihnen alle warm gemacht: der Student saß sogar mit aufgeinöpfter Weste da, und nun trat ich ein, bis oben zugeknöpft, wie ein Egiimo in seiner Felljacke. Alle zwei Minuten sagte Einer oder Eine: »Aber so machen Sie sich’s doch beque1n!« .. . Sie müssen ja ersticken!« oder: »Ich begreife nicht, wie Sie das aushalten können ich Vergehe vor Hitze!« »Aber seien Sie doch nicht so eigensinnig!« meinte die Mama. «Nacl)her auf dem See werden Sie sich erkälten!« —- Wir wollten nämlich per Schiff zur Station fahren. Zuletzt ließ der Papa zur Feier des Tages noch eine Erdbeerbowle brauen, und man ließ den ,,frostigen Referen dar« leben, und die hübsche Tochter lachte mich aus. Mir war bei alledem sehr unbehaglich zu Muthe. Plötzlich —- ich denke, ich soll vor Schreck in die Erde sinken — kommt das unglückliche Weib zur Thür her ein, meine Weste wie eine erbeutete Trophäe in der Hand, und sagt mit harmlos lächelnder Miene, während sie mir dies unentbehrliche Kleidungsstück überreicht: »Hier haben’s Jhre Weste zurück . . . mein Mann hat g’sagt, Sie würden mir Ihre Zech’ auch so bezahlen!« Da lag sie nun Vor aller Augen, die jetzt meine auffällige »Zugeknöpftheit« Verstanden, in ein Unauslöschliches Ge lächter aus-, in das ich endlich .,«iolens nolens-« mit einstimmie Natürlich erzählte ich jetzt offen die ganze Ge schichte, und der Papa machte mir Vor wiirse, dass ich mich ihm nicht sriiher anvertraut Und da er natürlich iiir mich auslegte, so mußte er mir seinen Namen nnd seine Wohnung nennen, und ich brachte ihm zwei Tage später dass Geld selbst zuriitr. Da wir Ge fallen an einander fanden, mußte ich wieder Und immer wieder kommen, bis ich ihm sein Töchterehen wegnahm. Und daran war nur die gelbe Weste schuld. weidet-zwang in Bretgaricm Am 26. September dieses Jahres tritt in Bulgarien ein Gesetz in Kraft, das-, wasBeschränkung der persönlichen Freiheit betrifft, nicht seines Gleichen haben diirfie. Alle Beamte und Diener der Staats-, Stadt- oder Kreisämter müssen während der Ausübung ihres Dienstes, sowie auch die Abgeordneten («!-, wenn sie in der Sobranje sitzen, Kleider und Schuhe tragen, die im Lande Versertiqt und aus im Lande er zeugten Stoffen hergestellt sind Alle diese Ssjiaterialien müssen bestimmte Zeichen, Ellinrken, Anfsehriften u. s. w. tragen aeniiisx dem Markenschutzgesetze, nnd alle Filiritantem Schneider und Samster iniiisen sich solche Marken wählen und dorten-en lassen, die dann umkvfmn Thi- Miso-Ich irerden auf den Enden der Stoffe und Leder abgedruckt, die außerdem noch mit einer besondern Mombe von den Liezirixilirtsijrden auf Kosten der Besitzer vers-eben werden« Auch die fertigenKlei der und Schuhe werden die betreffende Mart-: tragen Die Zolrämter werden kein nuEIiindischeI Erzeugnisi oder fer tige Kleider und Schutze einlassen, wel dse die Marke oder das Zeichenn eines reimisctken Industriellen oder Gewerbe ireibenden tragen. Die Beamten find verpflichtet beim Kaufen oder Bestel len von Kleidern und Schuhen sich mit einer Rechnung Zu versehen, die ihnen rilsJ Beweis vor ihr-en Vorgesetzten die nen soll: ausserdem aber werden sie verpflichtet, jedesmal, wo sie in neuen Fileidern erscheinen, dies dein Chef des betreffenden Amtes initzutbeilen, der die Kleider selbst zu untersuchen bat. Im Uebertretungsfalle werden den BeamtenGelM sowie Dienstfirafen auf erlegt. —-—--——--. - --—--—— ——ModerneAnzeige. Des Alleinradelns müde, suche ich eine flotte klicidlerin als Lebensgefährtin. Gefl. -Os',erten unter »Lebeusfahrt« an die Exped. d. Bl. erbeten. —- N e u t r a l. Sepp: »Na, HiesL für wen hast Du denn eigentlich Partei genommen bei der Raufcrei am vergan genen Kirchweihfesttk Für 'n Roßbauer oder für den Scharsenberger?« — Hiesl: »O, i’ war neutral, i’ habl von beide Partei’n Schläg' ’kriegt!« . ·, s-—-«·.««. »si- ««-s»·-«·-·