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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (July 16, 1897)
-«- ÆW Ie- Philipp sauempfer. W psy- dy as- cesmks m s risk- co. M lieber Herr Redattivnärl »Philipp'«- hvt der Wehe-zweiter gesagt, «is es warm genug sok dich i« E- Ant wort hen ich em -- ui dieziioestschen . s, nitgewwe, awcsr e Blick hen ich ihm hingeschmi M nit von schlechte Eltern war. f Galle, ich hen geschwitzi wie en Mei Kaller hot mich um mei Necl gi, wie e Waschtäl, und mei rtstont, well, die hot geguclt, als tt. Mei Haar, well, ich sm nor ( Haar mehr hen, awwer selle, wo ich M geeigent heu, die ware so naß, ges fragt mich so e Rindvåeh von e U bebt am Liebste gleiche, de ganze YOU Wasser will ich auch keins, hi Es da how so viele Kommas und Ist-O bi« Mk Eis-» ..... uns-,- :.. H de anneke Tags tltohst, wo grad am Braunwer’n ; Dann se unner e Sprinkelwage gelege » — Die en Sponsch Un unner so Zirkums- I i i i - daß ich ziemlich beinahe fast gar . umeel, obs warm genug for mich s sp, —Dat! Un fonnie iS es, was ich bei das J . Vetter for en Dorscht inseit ben! Wei, s , mitaus zu siappe, kalte Stoff zu ; stinkt-» Wisse, Se, Eislriem mag jok z gut sein, answer for en schwache T kommech wie meiner-, dnht das lein H zillie drin, Fkaffee gleich ich zu trin-- ; - awwer der macht mich zu notwes5. Seit was soll en Mensch dann do ei , tlich drinke? Do bleibt teen annerer « sweg, als Bierche. Un usf das« E — t, dem arme Mann sei einzige-Hi tstcrszmittel wocx e die große Fel-; » »ich im Kohngreß auch noch e Täcks : » .Jch ders gar nit dran denke, sonst stes ich schon e Guhsschkinn Was s Date die Folge? Wei, die Saluhntie ch dehte ecm nicks gewtvc, als wie , hnies, un die Schkuhnersch hätte Ægespielt Wie soll jetzt en arme ssaun ebbel sei, an Pohnies sein Jst-tschi zu stille? Wei, die ganze Welt « s ZU bankrott mache und ich sin schuhr, s mäßt e neie Motgehtsch uf mei penie rehse un ich deht nit einol f viel iwwrig behalte, sot mich wann j- dann sins Cents werth Schnufs zu Mel- Am Nothirendigsie kann mer — Ehrl- nit spare Sehn Se, so Ge « J te mache mich immer mäbd. Im i-- "" muß der armeMann herbe lte aus j. »Am soll Alles erausgeschixviest werde. W reiche Leit, wie der Lksiiiier Ljiackels t, der tann Schlampanjer drinte, brauch keiBierche, awwet mit arme s JLZ Odi, mit könne doch Schlampannj et; Mtvtsche Ich möcht nor emal sehn, s TM ich ansange deht, Wa’nns kee Æche mehr gäb. Wei, sell wär mein « « Is» Æt denn mitaus Vier, do könnt ich Æ duhn. Jch denke, die ganze Näh - sollt gege fo e Trick iicke un in — L erschte Lein die Saluhnkiepersch W die Fellersch, die duhn Einige-s J de, mitaus sich zu muckse Der : desweäler sor instenz, der nimmt sstmer das Maul arig voll, wann er H jämig seine Bat-r steht, awwer wann « T It an en annere Platz e Wort sage soll, W steht et da, wie e Mummieh M, ich hen ihm auch neilich e Pies « M mein Meind gewwe, und er botv » d, daß ich recht war ,,Ja, Phil, « . « Zit- gesagt, ,,es muß annetscht wer n, » Bis all. « »Du bist auch einer Von Ue Schlohpohks,« hen ich gesagt, ,,too : XI m ihr Bett lege, die Kwilt bis im- « k: M die Ohre pulle un die Auge zu- . Fichte un dann sage: Es muß annerscht « s Ist n. Domit is awwer sei Lewedag Tit-G nicks annerscht geworde Jn so Kebs, do hilft das Maulspitze nicks, « muß gewisselt wetde.« »Das is: Zhot et gesagt, un ich war n immer fnhlisches Aeckte so disgostei, daß« vor lauter Mähdneß een Schkuhnerc ; ? TM de annere gepackt hen. »Philipp,« ; I- -«« « der Wedesweiler später gesagt, »ich e Eibie. Motge Nachmittag do « — mir, ich und Du, in die Lehi bade. s Ak: UT isCE M I UUL MOHCI lO Cllg Wurm Un Mcr Uhu kee Kalt keisehe Jch weiß en . Platz, wo in die Näh von en Pickniels Und is. Es kann uns Niemand» ..« s« bikahs es is en Busch da, un do « " Titus hahrdlie Jemand durchkomme.« E Das is der Stoff, « hen ich gesproche, J . Mn wolle mir siahrte?«« Mir hen « J ; noch alle Errehnschments gemacht · --";; . ich hen gesagt, daß ich die Lizzie , « M alte Mutter Hobberd mitbringe »Ist bikahs die Kids hen mich mei« Ichmersch ausgewohrr. Der Wehes : auch nicks ausmache, wann ich Maus etwas käm. Well, de nächste Mittag sin mir losgeschotoe, mit « s Leim an die Lebt un ver Wedeswei s bot mich an den Platz geführt, wo « . bade wollte. Ich sage hne das » Ists-he war auteseit Uf die eenej r »i- war die Lebt und uff die annere - do ware Wutts, keen Mensch hot I komme gekönnt, awwer aus e ·» .Distenz hen mir Muhsick gehört. I stn in’ö Wasser gange Jch hen sizzie ihrn Modder Hobberd ge Jch hen nit eckstra sieilisch ge « - » sum-er fell hot nicks ausgemacht s ·. Mfweiler hot seine Altie ihrn « j -· - Saht mitgebracht Das « —s sei awtver nit gefitt un er hot fes-s- kiesen nor die Bluhmersch und " wehte könne Ich sage Ihne, bot gesagt» wie e Schicht dokt In das Weiser den mir aus Keind Fonn gehabt Wie mer so ebau e halwe Stand in die Lebt ware, d sin mer an die Samhr gange un her Uns unner en maum gelegt Der We dzåmeiler hct cff Kot-es e wenig Stoff zum Drinke un Esse mitgebracht un de ben mir dann gefuimt Jch sage Jhne ich den en Ae ppeteii gehabt, daß ick Gebiß tfchuhe hätt könne, wann ick nicls Differenies gehabt hätt. Mir her eins geichmohkt un dann sen mer schlie pieh gewotde un ben e kleine Näip ge nomme. Später bot mich der Wehes weilet vetzs Zlklt, daß es in den Lehl Scebäre hätt un daß mer not for die ausgucke müßt. Jch hen schon e we nig gut gefiehlt un hen Alles geglaubt« was er mich gesagt hat. Jch ben in mei ganzes Lewe noch kein Seebäe ge sehn un die Sach hot mich leinder ge schieht-L Well, mir ßn enihau noch emal in das Wasser gange, es hot zu gut gefiehlt. Uff eemol börn ich ebbe in das Wasser spläfche ich gucke mich um un do sehn ich in e Disienz ebbegi Schwarzes in s Wasser. JE) waen zu Dcht geschkehri un der We desweilez sagt: »Jch bette Dich einige-, scll i: en Seebät!« Do hen ich awwct nack. die Schohe zu geendett, awwcr was denke Se, ich schlippe aus un falle um« Wann der Wedegweiler mich nit an mein linke Hinnerfuß gepackt l;-·.it:« dann wär ich schuht gebrannt III-Zei wate bald uff das Land nnd der See-: bät war hinnig uns. Met sin in die Wutts gerannt und ich hen mich an die Bäum und das Gestrüpp mei ganze Modder Hobbeeb verrissr. Jch fin e paar mol hingefalle un ich hen fchulzr gedenkt, es wär mei letztes Stündche. Der Seebäe war ganz klohs bei mich. Den Wedesweiler, wo doch hinner midfi war, bot et gar nit getotscht. Jst-; denke, er bot mich täckele gewollt, bi lahs ich war’n so schön fett. Do bot is- mnfskfksfwsnä « feste-US Sophis- »Hä .--.s,- - - - - - vsfk - --. pedtet Jch hen die Eidie awwet gar nit gegliche un ich hen in die Minnit an mei Lizzie, was mei Altie i-:·, ge denkt. Jch hen arig sartie for se ge: siehlt, daß se schon so früh e Widdosi werde sollt Jch den noch een Essoti gemacht, mich zu sehse, un bin gerne-J wie der Dickensk Usf eemol den ich utf en freie Platz gestanne, wo e Sonn dagsschul - Pianick war. Die Leb-Dies Fin sortgelaufe, als wann der Drinnen ker hinner se wär, wie se mich gesehn heu. E paar von die ältere Leb-dies sin gefehnt un in dieselwe Minnii bot mich der Seebär getä ekelt gehan. ist is an mich in die Höh getschuinpi un do hen ich erseht gesehn, daß es mein Kam war! Ich hen mich gefchebmt vie alles un sin in e Minnitt widder in den Busch diseppierd Ich denke, ich besse: fchuhie doch den Karo. Womit ich verbleiwe Jhne Ihm liewer Phiiipp Sauersmpfer. ceudeuteustteichh »Kasper nennt man bekanntlich jeden Streich, den ein Etndent dein anderen bei dessen Abwesenheit auf feiner Bude spielt. Seinen Namen hat der »Has pet« daher, daß die ursprüngliche Form des Kaspers eine Puppe war, die inan aus Betten, Kleidungssstucken und allein Möglichen in Menschengraße zunim menietztr. und de dein heiiniedrenden Studenten meist seinen geringen -el·-ted einiagtr. Ein Kasper schli innerer Art war schon wenn man mit Hilfe eine-Z Todtenschädels und eines Betilniens ein Gespenst herstellte, das, am Fenster im Mandlicht stehend, den Cintreienden ans den schwarzen Augenhöhlen an stierte. Tie menschliche Form ist aber nicht nothwendig. Ein »Kasver« ist es auch, wenn man sämmtliche Möbel der Bude ver-stellt oder die Leisten aus- dein Bette zieht, so daß dieses geräuschlos in sich zusammensintt, wenn der glückliche Besitzer seine müden Glieder itnn an vertrauen will Oder es wird mit Hilfe don Tisch, Komm-Iden. s. w. eine Batritade an der Thür gebildet, wo rauj die Thäter sich durep das Fenster entfernen uno e-:« rotem -y:eunoe uner lassen, wie er dmch die verrannnexte Thüre bereintonnnen will. Dass bei solchen Gelegenheiten auch alle etmn vorhandenen eßbaren Vorratlie ilsrent Zwecke zugeführt werden, ist selbstver ständlich. Nun zum Schlusse noch ei nen der gelungendsten Rast-er- Zwei Studenten entlietsen bei ilsren Bekann ten alle Wetter. die sie austreiben konn ten. Schließlich hatten sie ZU Etucl zusammengebracht. Mit diesen stiegen sie aus die Bude ihres Freundes, den sie gerade abwesend wußten. Jn ein Schränkchen, das sich dort befand, stell ten sie ihre Weiter, richteten sie und zo gen den Schlüssel ab. Um die Nacht rube des armen Menschen war es na türlich gethan ; denn alte halben Stun den rasselte ein Wetter, und als endlich gegen Morgen alle Wetter abgelauien waren und der Aermste sich durch einen Morgenschlas entschädigen wollte, ta men seine guten Freunde und «erlun digten sich nach seinem Befinden.« Einig «Nu’, bist Du nu’ verlobt mit der Hersch7« .G’ead’ sind wir geworden handels einzl« —Von der Schatten Schmie renschauspielev (der sich eine Cigarrt entzünden will, zu seinem Collegen): » etr Colle a, darf ich Sie um ein ndholz ttenZ« — »Bedaute, ich habe leine; aber frag-It Sie mal den Vlechintti. — der hat gestern Benefiz Chef-M F Its Glitt p Von Frsneois Copper. s « Der Hof war eng und finster, roie in den meisten Pariser Mietbshüuferm und die beiden Fenster lagen einander gerade gegenüber. Aber da die Fenster im fünften Stock waren, gewährte die Sonne des Morgens ihr Lächeln dem Fenster zur Rechten, am Abend dem Fenster zur Linien und an den herr lichen Junitagen fianden beide weit offen, um den Lüften und den Son nenstrahlen freien Eingang zu gewöh ren. So lebten denn Adrian Lefol, der Holzfchnittzeichner, und Rose Robin, die Blumenmacherin, über ibre Arbeit gebeugt, die langen Sommertage in nachbarlichem Gegenüber. Aber so oft der jungeNachbar einen Blick auf seine schöne Nachbarin warf, fentte sie ihre Augen tief auf die Arbeit; denn sie war ein anfiändiges Mädchen, noch sehr jung und sehr scheu; und wenn sie es hier und da dennoch wagte, ihren Blick über den jungen Künstler bin gleiien zu lassen, bückte sich der für fein Alter von dreiundzwanzig Jahren lächerlich lchüchterne Jüngling verle gen über seine Arbeit. Dies währte einen Monat und noch kxaiten die Beiden einander nicht voll in die Augen gesehen. Freilich wäre es lächerlich, anzuneh men, das-, Adrian nicht bemerkt haben sollte, Rose sei tbnufrifch wie eine junge Rose und zum Anbeißen appe titlich mit ihrem feingefchnittenen Bläschen ibren klaren Haselnufzaugen und ihrem rosinbrannenTeint; ebenso wenig glrzkisslfait wäre es, daß Rose an dem goldbraxmen Schnurrbart it in Van Tncl und den gntmütbigen Zsj gen des jungen Adrian keinen Gefallen gefunden bxben sollte. Jm Gegentheih Beide empfunden für einander bald das lebhafteste Jn tcresse. Von der Porticrfrau erfuhr lkivse Dato, Das Uvrlcm m Insqu zkuw sehr tüchtig und dabei gar kein Lumv sei, wie die Uebrigen, trotzdem er hier und da mit seinen Collegen in’s Wirthshaus aehe und zuweilen spät nach Hause käm-. Und ebenso wußte auch Adrian, daß Rose ein sehr braves Mädchen sei, das mutterseelenallein anf der Welt siehe und nur von ihrer Arbeit lebe. Aber dabei blieb’s. Jn diesen herr Yicben Friskjlinastaaem da unmittelbar EEber ihr-en Häuptern unter dein tief kslanen Stück Himmel, dass die Döchrr rings usw-säumen Verliebte Sterlinge Jan Liebeswonnen zwitscherteT hatten die beiden jun-sen Gefässva die ein ’ ander Vorn frisben Morgen bis zum späten Abend geaeniiber salzem noch leinekklnniihernng gemach-It Raum wag ten sie einander nach Tannen Wochen rnit einem leichten Kopfnicken und ein-m leiien Lächeln zu beariißem wenn sie desMorgens ihre Fenjrer öff neten. - Lidrian fand sie bezaubernd, die ibanfrische liebliche Nachbarin Aber er saaie sich sofort: »Das ist ein an ständige-; Mädchen, die muß man bei raihen·" Doch gleich darauf fügte er hinzu: »Warum nicht-? heitaibeni Eine nette gute Lebensgefährtin ha ben, wie verlockend!« Und voll Ab scheu erinnerte er sich seiner letzten Flamme, der großen Jema, die den Bildhauer-it Modell saß nnd ihn gar bald betrogen hatte. Heitatbenk Ja, aber die Professian ging schlecht und er nannte als ganzes Vermögen nur das armselige Tausendsrancbillet sein, das er von einem alten Onkel geerbt hatte. Urn einen haushalt zu grün den, dazu war’s denn doch gar zu we nig. Und iv qui ibrn auch die hübsche Nachbarin gefiel, — er zögerte doch. Jm Herzen der kleinen Rose aber hatte das schöneGesicht und der blonde Schnurrbart Adrianö gar arge Ver wüstungen angerichtet Die Liebe sprießt in der Einsamkeit, wie der sinnen im Schatten Er als iunaer E Mann hatte seine Zerstreuungen und i beachte manchen vergnügtenAbend mit seinen Freunden zu, indeß sie mir ib .:n zarten Fingern die Blumenblötter :::Ilend, an nicixts dachte, als an ihre innqe Hoffnung-» an ihren demuthgs vollen Liebestraum Hatte sie doch nichts Besseres zu thun, als ihr schö nes via-Levis zu bewundern und zu lieben. Und wie leicht wäre die Bekannt schaft angebahnt worden! Wenn er des Morgens beim Oeffnen des Fen: stets hinüberaerufen hätte: »Es-Futen Morgen, eFräulein Rose!" so wäre das Eis gebrochen worden. Man hätte ge plaudert, erst von Fenster zu Fenster, dann später hätte man einander seht interessante Dinge ganz leise und in nächster Nähe zu sagen gehabt. Dazu hätte es nicht einmal der Flüael be durft, um Abariinde zu überschissen. Es hätte genügt, den Corridor entlang zu gehn nach rechts —- immer weiter nach rechts — die erste Thüre. Und wenn Adrian gepocht hätte, würde Nose's Herzchen gerufen haben: »Der ein«. Das dell hätte natürlich mit einer heiratb geendet. . . . Aber eines Tages blieb Abstans Fenster geschlossen. Auch am zweiten und am dritten Tage. Rose befragte mit ängstlich pochendem herzen die Pförtnerin nnd erfuhr, daß der junge Holzfchnittzeichner abgeteift set und gesagt habe, er würde, falls feine Ab wesenheit sich verlängern sollte, den Miethztns einichtcken. Mit The-Einen in den Augen stieg Rose die Treppen hinaus. Abgereistt Abgereist. ohne da sie von ihm einen seenndschastlichen lieb ein liebevolles Mich-la empfangen hatte. Ein Traj Sie hatte sich geirrt.». Weiche( Enttiiuschungi Er hatte sie gar nicht i beachtet! . . . . Noch am Vorabend seiner Abreise war Adrian ernstlich entschlossen ge wesen, mit seiner holden Nachbarin - tannt zu werden. Aber in einer Sing spielhalle, wohin er mit einer Schaar Kameraden gerathen war, hatten ihn die rothen haare und die Korallenlipsss pen einer Chansonetiensiingerin ge blendet, die im rosenhetränzten Ditt chen ihre Abschiedsoorstellung gab Aus eine Einladung seiner Freunde hin gesellte sie sich im Reisecostiim zu ihnen — denn um Mitternacht schon sollte sie mit dem Zug nach havre ab dampsen —, leerte mit ihnen eins-Bläs chen Chartreuse und vergasfte sich so fort in den schönen Adrian. Kaum hatte der schüchterne Künstler ihr seine ersten ungelenien Campiimente in’s Ohr gesiüstert, ais sie ihm auch schon hastig zuraunte: »Wenn ich Dir ge falle, komme mit mir nach HadreK Ob sie ihm gefiel! Fänf Minuten später saß er neben ihr in dem mit Gepäcl beladenen Wa gen und fühlte ihre glühenden Küsse auf seinen Lippen. Nur einen Moment hielt das leichte Gefährt vor seiner Thür, um ils-m Zeit zu geben, seine Kleider und seine Wäsche zusammen zupacten und dem Portier seine Ab reise anzuzeigen. Dann rasch zum Bahnhos. . .. Drei Monate lang blieb er an ihrem Schürzenband hängen. Drei Monate des Elends und der Seelenqual. Denn ihre leidenschaftliche Liebe war ebenso rasch verslogen, wie seine Dukaten, und fiik ihn begann das qualvolle Schuldenmachen. um nur ihre Lauan befriedigen zu können und sie nicht zu verlieren. Endlich nach einem schreck lichen Austritt, wo es Schimpsworte --..-L m-l-1h:-.----- -----L. --A-«-Lf—c UIIV IIILIUISUIIHIII CSBIISIS. kcIssWIUv er sich. mit ihr zu brechen, und fand den Matt-, sich in ein Eisenbabncoupee dritter Klasse zu werfen, um ausge beutett, ermattet und gebrochen, nach Paris zurückzukehren Die gutmü thige Portiersfrau stieß einen Ausruf des Mitleids aus. als sie ihn abgema gert, verstört und zerlumpt vor sich sah. Zornig wollte er sie anfahren,——— da tauchte die Erinnerung an seine holde Nachbarin var feiner Seele auf und er erkundigte sich nach ihr. »Fräulein Roset« erwiderte diePor tiersirau. »die arme Kleine ist vor zwei Tagen verreist. Sie bat sich gar zu schrecklich gelangtveitt Eine ihrer Coufmen, die in Lnon Nonne ist, bat sie überredet, als- Laienickiwester mit zuaeiim so eine Art besseres Dienst mädchen. Du lieber Gott, auch tein heiteres Leben. Und wie rotbaetoeint ihre schönen Augen waren, als sie Ab ickkied nat-rn! ei’U meine Güte! Was bätte sie thun sollen. Mit inavper Noth bat sie ihr Brot verdient. Und fiir ein schönes Mädel. wenn es an ständig bteiben will, iii doch noch das Kloster das Stixeråeite.« Unter den-. Eindruck diefer triibcn «.’tachriebt stieg Adrian in feine Woh :-.::7:gs bin-Hi Aber kaum war er ein-— ssetretm ais- er cxui dem Fußboden seines abgeirerrten Zimmers ein«-Brief ekkcn bemerkte, das man ohne Zweifel rur Thüre hineingeschoben battr. iicberrascizt lind er·s auf und öffnete »J- Es enthielt nur diese wenigen Worte: ,,Leben Sie wobki Jch bade drei - Monate aui Sie aetoartei. Leben Sie wohl! Ich babe Sie geliebt! Rose Robin.« Tbränen traten ihm in die Augen, Thriinen bitterer Reue, diese Liebe verscheucht zu haben, die sich ibm fo unschuldia dargeboten hatte, Tbriinen tiefen Schwertes darüber. daß ihn das unerbittliche Gesetz des Schicksals das - iiick nicht erfassen ließ, an dem fast alle Menschen einmal im Leben vor iiberaebn, obne es zu sehn, ohne es zu ergreifen — das ersehnte Glück. . . . Ver Untergang der friesifttien Bauernfreiyeit · Von Tr. Ellitaetter. Daß auch die friefischen Bauern, deren Freiheit geradexu idriichwortlich geworden ist, einst dir Leiden der Un sieilzeit zu kosten betamen, dürfte den Liuenigtten brtannt sein. Einer türzlich erschienenen Monographie von Dr. All mers verdanten wir die Kenntniß dieses traurigen Stricke- deutscher Wirthtchattss geschichte. Jn dreihundertjithrigen stamper hatten die tanfern freitheitlie lsenden Marichbauern, die zwischen Wefer und Jade itzen, sich ihrer Feinde erwehrt, insbeton ere der Stadt Bremen und der Oldenbnrger Grafen, die das reiche fruchtbare Land, das den Lenteren zudem den Zugang zur See versperrte, begehrten. Endlich 1514 unterlagen sie nach tapfersteni Kampf einer net-al tigen Ueberniacht und dem Verrath eines Landsmaan Das Land tani unter die Herrschaft der Grafen von Oldenburg. Eine traurige Zeit war für die Bauern von Butjadingen und Stadland angebrachm Sie, die bisher alg freie, unabhängige Männer in einein absolut demokratischen lyenteinwesen ihr Land zu botxer wirthichaftlicher Blüthe ge bracht hatten, wurden nun tystemattlch gedruckt und getaechtet. Jnsbesondere als 1529 Graf Anton von Oldenburg die Regierung antrat, bekamen die " IIIrichbewohner alte Leiden der Unfrei heit zu dulden. Graf Anton hatte nicht umsonst vor seinem Regierungsantritt ainBrandenburger Hof gelebt. Dort hatte er gelernt, wie man freies Bauern zu Horian berabdrüett. Waren doch damals die Vomnzonernichen Mart ;ra sen gerade daran, ein Stück der dauer lichen Freiheit nach dem andern gegen Sienerbewilligungen u. s. w. an die qiunter preiszugeben. Und fürwahr, Graf Anton war ein gelehriger Schiller der märkiichen Junker. Zunächst benutzte Gras Anton die Einführung der Reformation zur Sa lularisation der umfangreichen geistli chen Güter. Die eingegangenen Güter wurden meist in Eigenbewirthschaftung genommen und die Bauern zu den Frohnden in so starkem Maße herange zogen, daß sie darob ihr eigenes Land vernachlässigten mußten. Ferner zog er das Gemeinland ein, das bisher vor Allem zur Unterhaltung, der Pfarrer und Kirchen, sowie zur Tragung der Teichlast gedient hatte. Jealicher Schulunterricht hörte auf. Offenheit lag dies in der Absicht des Grafen. Tenn hatte er den Bauer erst in geisti ger und moralischer Beziehung herab gedrückt und unfaliig gemacht, sein Recht zu wahren, dann konnte es ihm ja nicht schwer fallen, ihn auch in mitth schaitlicber Beziehung zu unterdrücko und ihn schließlich zum Leibeigeneu zu machen. Tie iiinueliung des Lande-S, das bisher die Teichlast getragen hatte,« hatte zur Folge. das-. die Teiche inclr und mehr veriiachlaffigt wurden und endlich den Fluthen nicht mehr Wider stand zu leisten vermochten; die init Frohuden siir die gräflichen Voriverie und fiir Eindeichungen zum Vortheil des Grafen uljerlaiteten Bauern hatten kaum Zeit, ihr eigene-J Landnoihduritig zu bestellen, geschweige denn die alten Teiche imstande zu halten. Durch dac ifindringen des Salzwassers wurde der Boden verdorben und unfruchtbar; nach jeder Ueberschwemmung traten unter dem Vieh verheerende Pestlraniheiten ani, die das hinwegrafiten, was nicht im Wasser ertrunten war. Die Men schen aber ichioiiehte daiz »umr-meber -..- — - —- "Ll-l J-. Is quzu sau- uik iusutuyuust getrunken-g der Gerichtsgewalt durch den Landes herrn, unter den nichtigften Borwanden wurden die Güter der Bauern flir den Grafen eingezogen und die Familien von Haus und Hof gejagt. Bald ge hörte jeder Bauer zu einein der gräfli chen Vorwerte; aus den ehemals freien und durch ihre Freiheit io kräftigen Bauern waren Horige geworden. Die Politik des Grafen war ganz konsequent darauf gerichtet, den Bauer immer tiefer herabzudrücken. Auch die Aufhebung der freien Theilbarteit des Grundbesitzeg und die Einführung des Anerbenrechts iit ein weiterer Schritt auf diesem Wege, übrigens auch eine interefiante Bestaiigung der Thatsache, baß das Anerlieurecht nicht, wie feine Anhänger iuinier hervorheben, altes deuiiches Recht ist« sondern stets eine Hauseaueni der hauerliihen Unfreiheit. Tje Folgen der Vergewaltigung der Marichiiaiiern waren schrecklich. Zu der Zeit, als Graf Anton starb, war das ganze Land heruntergetominem die landwirthschaftliche Cultur stand auf der tieiften Stufe. Nur auf den graflichen Voriverlen herrschte ein hef serer Zustand Weite Strecken Bau ernlandes lagen verodei, denn der Bauer hatte wegen der vielen Irr-hu dienfteieine Zeit, es ordentlich zu he wirthichaften, und eH fehlte ihm bei der erdrucienden Last der grundherrliehen Abg-then auch bald das nöthige Be triebskapital. Ter Verkauf eines Theiles seines Besitzes, der ihm hatte helfen können, war verboten. Viele Bauernhofe ftanden leer und fielen dem Grafen anheim; ihre Besitzer waren entweder bei einer der vielen durch die Vernachlässigung der Deiche hervorge rufenen Ueberschivemmungen ertrunlen oder aus dem Lande geflohen. Mit dem Aussterben des Oldendurs ger Grasengefchlechtg begannen wieder bessere Zeiten für die Friesen; früher als in irgend einem andern Theile Deutschlands wurde hier die Bauern befreiung eingeleitet. Der Druck der Unfreiheit hatte nicht lan e genug ge dauert, um das tüchtige auernvolt zu degeneriren. Und so konnte die dortige Landwirthfchaft, nach dem völligen Wegfall der Hörigkeit, zu ihrer heutigen großen Blüthe gelangen Der Selbstvinder. Ren Viktor Ottenaan »Wenn wir das Getriebe der Welt betrachten, « sagte mein Freund Julius Nalte mit einein gewissen Pathos, »so setzen wir· wie in den unscheinbarsten Tingen die Keime großer-, unerhörter Ereignisse schlummern. Siehst Du diese KravatleP ·Nallitlich!" »Du findest nichts Aufsiilliges daran?" »Mein Gott, sie ist blau mit rothen Tupsen —- ein sogenannter Selbstdins det. . . .« »Ein sogenannter Stil-»Minder« «a wohl!« Und et schlug aus den Tisch, so laut, daß der Piccolo vor Schreck einen Billardlmll sallen ließ. Dann erzählte er: »Es sind acht Tage der, da ging ich in einen Laden, mir eine Kranatte zu tausen. Ein hübsches Mädchen fragt nach meinen Wünschen. Ach möchte eine Kradatte haben.« um Selbstbindem nicht wahrs« Eine Ahnung steigt bei diesen der biingnißvollen Worten in mir aus, ich zaudere einen Augenblick, sage aber dennoch: » al« Da hält ie mit dieses unselige Ding, dasda hier ruht, vor die Nase und sagt: »Ein reizendes Design, nicht weith« Sie bat eine Art, »nicht wahrs« zu . sagen, daß man unmöglich widersprechen kann. Ich sage am- ,,Ja, geben Sie mir diese· Aber, wie bindet man sie?« »O, das ist ganz einfach. Sehen Sie, sp: erst das- lange Ende über das kurze, dann hier rechts heran-, dann dort links herum, dann nach AMI bann nach unten, naher einmal um lchlungen, dann wieder nach oben. dann zweimal umschlungen, dann eine Schleife —- ganz einfachfp Und Wäh rend sie spricht, hulchen ihrs Flllgkxchkll —- weiche, schlanke Finger, die FMLM einer Prinzeisin —- hin uniz lier nnd krabbeln mir am Kinn, day ich bei nahe Gedanken bekommen heilte —- Ge danken. . . · « Ich sage: »Ja, die will ich neb men.'« Dann deponirte ich vier Mark auf been Labentiiche nnd gehe nach Danie. » . Zu Hause angelangt, ichlienc ich mich in mein Zimmer ein, denn ich liebe es nicht, bei wichtigen Angelegen beiten gestört zu werden. Jch packe die Kravaite ans und versuche, sie um znbindem . Wie war es doch gleich ? Richtig! Das turze Ende iiber das lange, dann link-Z hernni, dann recht-Z her-uni, dann in der Mitte durch —- nnmdglich, da geht die ganze Geschichte wieder anf! Also : Tag lange Ende über dac- kurze rechts herunt, in der Mitte durch, eine Schleife —- Unsinn! Erst nach oben, dann nach unten, dann links — wird ebenfalls nicht ! Also vielleicht erst eine Schleife, dann nach innen, nach rechts —- nber dass ift wirtlich zum wahnsinnig werden! Ich befördere wahre Mißge bnrten von Kranatten zu Tage. uner hörte Scheusale; hohnlachende isatricqs turen ! Mir beginnen die Hände vor Aufw gungzn zittern. Der Schweiß perlt mir auf der Stirne-. Da — Ein Gedanke durchzuckt inein Hirn, ein veritabler Gedanke : Die Wirthin ! Jch schließe die Thüre auf nnd rufe »Frau Krampt !a Frau Krampl erscheint. Sie tritt in mein Zimmer. Jch schließe die Thüre hinter ihr ab und legte mein Doichniesser ans den Tisch. Es ist ein schönes, scharses, spipes Messer, ich habe es in Mailand gekauft. Jch lege also den Dolch aus den Tisch und frage mit Festigteit: .Sehen Sie diesen Dolch und diese Krabatte ? Gurt Wenn Sie mir nun nicht binnen fünf Bierminuten die Krabatte oorschristsmäßig angelegt ha ben, werden die Zeitungen morgen von einer graßlichen Blutthat zu berichten wiiien.« Die arme Frau sinlt aus einen Stuhl und schreit: ,,Hilfe, Hitsei Er ist verrückt geworden! Er will mich uni bringen!« »Ja wohl,« sage ich talt nnd unbe wegt, »ich werde Sie morden, wenn Sie mir nicht sofort die Skravatte binden. Also, stehen Sie anf! — das rechte Ende iiber das linke, dann das linte über das rechte, dann in der Mitte durch —- oorioärts !« »Aber liebste-r, bester Herr von Nolte, lassen Sie mich aug, ich habe fünf un versorgte Kinder, ich bin verheirathet!« »Das ist ein Malheur,« sagte ich nn erschütterlich, »aber schließlich giebt’5 noch Aergeres auf der Weit. Beeilen Sie sich, oder Sie werden den Anschluß an die Ewigkeit nur zu schnell erreichen!« Was soll ich Dir sagen? Sie be ginnt mit mit ihren behenden Fingern an meinem Halse zu hantiren, sie zieht hier, zieht dort, ich fürchte schon, sie wolle mich erdrosseln, ihre Wangen glühen in fieberhaster Rötlie, ihre Zähne schlagend Generalmarsch und dieses bejammerungswerthe Angstproi dutt bringt nichts zu stande, nichts außer denselben scheußlichen Zerrbildern einer Krabattet Sie glaubt in rneinen Blicken, die ich oroueno in oie inrigeu vortre, einen ent setzlichen Entschlqu zu lesen. . .. Da plötzlich kommt es iiber sie wie Erleuch tung und ganz ruhig sagte sie: »Herr von Nolte, wag würde es Jlinen nirgen, wenn Sie mich jetzt umbritchten, ohne daß die Krauatte gebunden ware? Sie wären dann fo hilflos wie zuvor Und hatten obendrein einen Mord auf dem Gewissen. Man würde Sie entweder zum Tode derurtheilen oder in's Irren liaus sperren, und in beiden Fällen kamen Sie nie in die Lage, diefe schöne Krabatte zu tragen, Sie hätten also drei bis vier Mark direkt zum Fenster binausgetvorfenl« Jch beuge mich vor der unerbittlichen Logik der schlichten Frau und mir fitllt es wie Schuppen von den Augen. Jch stecke den Dolch ein« schließe die Thüre auf und —- eine Stunde später befinde ich mich in Folge außerordentlicher Kündigung auf der Straße mit dem unglückfeligen Selbstbinder in der Hand. Ein Unglück kommt bekanntlich nie allein. Jch fage mir: wer die Kraoalte verkauft hat, der kann sie auch binden. Jch gebe zu der jungen Dame in jenem Laden. Sie bindet mir die Krabattr. Sie findet Gefallen an mir. Sie macht mir Aoancen Abends gehen wir in’o Kolosieunu deute hat sie sich mit iuir verlobt. Jo, ein Unglück kommt selten Nein-« « Und mein Freund Julius lächelte melancholisch. »—— Boihaft. »Wie ich böte, toird sich deo verfchuldete Baron Wer ther nächstens mit der Tochter des Millionärs Jble verloben«k« »Er soll allerdings schon mit einem Fuße im — Geldschronl des Alten stehen!« —- Ftoinmer Wunsch. Stu diosus (nn zoologischen Gurte-ex .Wenn ich doch meine Affen auch so Eint-A Gitter sperren lönnt’l'«