i Gestank-Mode "» Roman von Josef Treumqmu ( Fortsetzung.) »Warum hast Du mich geheirathet, Robert?« stieß Iris unter Schluchzen hervor. »Es war ein entsetzlicher Miß griff! Du lernteft mich verachten, und ich — ich —- verabscheue Dich! Unsere troftlose Armuth allein reicht hin, die ses Leben unerträglich zu machen. Warum schreibst Du nicht noch einmal an Deinen Vater, oder an Deine Tante l Pamela, deren Liebling Du als Knabe warst? Sie könnte ihn vielleicht bewe gen, uns ein anständiges Auskommen zu sichern.« — — Seenen dieser Art hatten sich wäh rend der achtzehn Monate des ehelichen Zufammenlebens der beiden jungen Leute sehr oft abgespielt. - Beim Anblick der Thriinen begannen die strengen Züge Noberts milder zu werden. »Meine Seibstaehtung verbietet es mir, mich abermals an meinen Vater zu wenden,« sagte er in sanfterem Tone; ,er hat mir meinen letzten Brief uneröffnet zurückgefchickt. Und was meine Tantc Paniela anbetrifft, so ist sie meinem Vater gegenüber nur eine Null. Jch habe mich bereits an sie ge wandt, jedoch.vergebens. Ohne Zwei fel verbietet mein Vater ihr jeden Ver kehr mit dem verlorenen Sohne, und sie wagt es nicht, seinem Verbote zu trotzen. Jch setze fortan meine Hoff nung nur auf mich selbst!« Robert näherte sich seiner Gattin und fuhr mit liebevollem Tone fort: »Es sind genug der bitteren Worte gefallen —- lafz uns Frieden schließen. Warum verbittern wir einander das Leben? Sei wieder gut, liebes Weib chen —- es wird dann besser werden!« Wsns msvxnssosnsO «;n- ;- sssmä «·--. ins V ---------- stU ou »du- aus » - v v nenden Gesichtchen der Tänzerin vor. Robert sah so schön, so hingebend aus, es lag etwas so Sympathisches in dem Klange seiner Stimme; seine tief blauen Augen blickten sie mit so un endlicher Zärtlichteit ern, daß das Eis-, das sich um ihr Herz gelegt, plötzlich zu schmelzen begann. Ein mattes Lä cheln spielte um ihre Lippen; schon war sie im Begrif«, sich in die Arme des Gatten zu werfen, als die Stubenihiir plötzlich ausging. . Der strnppige Kopf der Hausmagd blickte herein. »Für Mrs. Greylocl!« ries sie mit gellender Stimme; »mit Mr. Kenyons Empfehlung; sein Diener hat es ge bracht.« Mit diesen Worten wollte die Un glücksbotin ihrer Herrin ein aus den theuersten Blumen gebundenes kostba tes Bouquet reichen. Sobald Robert Greylock des Bouquets ansichtig wurde, stieß er einen Fluch ans und riß die Blumen aus den Händen der Magd. Indem er dies that, fiel ein glänzender Gegenstand ans der dustenden Tiefe; es toar ein goldenes Armband in Ge stalt einer Schlange, mit Augen von Diamanten. « »Ob, wie herrlich!« ries Iris, indem sie aus ihren Gatten zustiirzte; ,,gib her, Robert, es ist ja für mich!« Robert schleuderte die Blumen aus den Boden und stampste mit den Fil ßen daraus. Während er dabei mit der einen Hand sich Iris vom Leibe hielt, hob er mit der anderen das Armband empor und rief mit donnernder Stimme: »So weit ist es also schon gekom men?! —— Du nimmst von einem Manne wie Kenyon so kostbare Ge schenke an? Zurück! Eber wollte ich Deine Hand im Feuer verbrennen. als diese seine Juwelen beriihren sehen! Er soll das glänzende Ding zurücker IIAICIII uan Dass-I sZns cis-OFan Ists-sm men, die er nicht so bald vergessen wird!« Dahin war die weiche Stimmung, welche die Tänzerin fiir einen Moment beherrscht hatte; mit writhbebender Stimme rief sie: »Wie kannst Du es wagen?! Das Armband wurde mir geschickt, und ich will es haben! Wann hast Du mir Blumen oder Diamanten gegeben ?« Auf einen zornigen Blick von Gren lock entfernte sich die struppige Magd, wie sehr sie auch gewünscht hätte, Zeu gin des Ausganges dieser Scene sein zu können. Als Robert sich mit seiner Gattin allein satt, nahm sein Gesicht einen Ausdruck nn, den Iris noch nie be merlt hatte· »Wann ich Dir Blumen oder Dia manten gegeben habe?« wiederholte er streng; »es ist schon lange her. Wenn Dein Gotte aber auch jetzt nicht ini Stande ist, Dich mit solchen Dingen zu versehen, so kann und darf er es nicht dulden, daß Du Schmucksachen trägst, die mit anderer Männer Geld getauft wurden. Hast Du denn bereits alles Selbstachtung verloren?« Jris fühlte zwar, daß Robert Recht hatte, aber sie setzte ihrem Gatten eine llihne Stirn entgegen. »Artl)nr Kenyon ist ein alter Freund von mir; ich kannte ihn lange, ehe ich Dich kennen lernte!« rief sie. »Mein armer Vater war, wie ichDir oft sagte, Tanzlehrer und unterrichtete einst ne ben anderen Zöglingen den Sohn einer spanischen Creolin und eines amerika nischen Vaters, den Erben einer gro en tvesiindischen Plantage. Es war iei Kenyom ber zum Zwecke seiner Erziehung nach dem Norden gesandt worden war. Ich war damals nacht ein Kind, u»o mein Vater ließ mich oft mit dem Knaben tanzen, da er von mir weit leichter zu lernen schien, als von ihm. Schon zu jener Zeit war er mir aut! Er nannte mich scherzend seine Braut und machte uns eine Menge kostbarer Geschenke, die wir niemals ausfchlugen. Später kam er uns aus den Augen; fein Vormund ; sandte ihn nach Europa; ich sah ihn erst wieder, als er mich vor einigen Wochen hinter den Coulissen aufsuchte; er hatte mich auf der Bühne sofort er kannt. Er ist ein guter, harmloser Mensch; ich kann jetzt gerade so gut ein Geschenk von ihm annehmen, wie frü her; gib mir mein Armband, Robert!« »Du irrst, mein Täubchen,« entgeg nete Robert spöttisch; ,,damals warst Du. wie Du sagst, noch ein Kind — ; die Tochter eines Tanzmeisters; jetzt bist Du das Weib eines Ehrenmannes —- Robert Grehlocks, dessen Familie zur amerikanischen Aristolratie ar hört!« »Du bist übertrieben streng, Ro bert,« entgegnete Iris-, auf die die Worte des Gatten nun doch Einfluß ausiibten. »Dies- kann jedenfalls von meiner Gattin nicht gesagt werden,« war die s beigende Antwort. ie junge Frau erröthete. »Ich maa Deine Thrannei nicht län ger ertragen!« rief sie, wieder heftig werdend. »Alle-Z hat ein Ende, selbst meine Geduld. Ich bin nun erst recht entschlossen, meinen eigenen Pfad zu wandeln — Du sollst mich nicht länger daran hindern! Jch bin es müde, in diesem elenden Hause zu leben; ich habe die erbärmliche Existenz, die ich als Dein Weib führe, sowie Deine un aufhörliche Eifersucht satt! Jch wollte, ich brauchte Dein Gesicht nie wieder zu erblicken! Willst Du mir jetzt mein Armband geben2« Sie suchte es ihm mit einer schnellen Bewegung aus der Hand zu reißen. Robert ftiefr die ickmrächlikkte Gestalt heftig zurüc« und hielt den Schmuckge genstand hcih in die Höhe. »Du wünschest mein Gesicht nie wie der zu erblicken?« fragte er mit beding stigender Ruhe. »Ist das Dein Ernst, Jris?« »Mein vollständiger Ernst!« rief sie wüthend. »Und noch mehr —- noch weit mehr! —- Gehe nach Colorado — gehe bis zum äußersten Ende der Erde —- geh’ und komme nie, nie, nie wieder zurückt« T Der junge Mann wandte sich ums und schritt auf die Thitr zu; an der ’ Schwelle blieb er stehen« um noch einen letzten Blick auf das Zimmer zu wer fen, in dem die zerstampften Blumen zerstreut umherlagen — auf Iris, die blaß vor Wuth, an das alte Sopha «gelehnt stand. Noch hätten ein Lächeln ihres Mundes, ein inniges Wort ihn versöhnt und wieder zu ihr hingezogen; aber vergebens wartete er darauf. An das sterbende Kind in der Wiege dachte er in diesem, dem traurigsten Moment seines Lebens nicht. »Dein Wunsch soll erfiillt werden, JriS,« sagte er; »Du siehst mich zum i letzten Male — lebe wohl —- fiir im mer!« Jm nächsten Augenblicke schloß sich i die Thür und Jris befand sich allein. s 2. C a p i t e l. Der Marmor - Palast, genannt; ,,Fifth Avenue Hotel«, zu New York, . ist eines der vornehmsten und elegan- » test eingerichteten Gebäude. Abweichend von den meisten ameritanischen Hotelg, die dem Gaste nur ein kleines, spärlich möblirtes Zimmer zur Verfügung stel len, enthält das ,,Fifth Avenue Hotel« . eine Anzahl Privaträume, die, aller-; dings für einen sehr hohen Preis, mit anstoßendem Schlafzimmer, eine höchst J comfortable, elegante, in sich abge-" ichlossene. mit raffinirtem Lurug ans- « gestattete Wohnung bieten. Jn einem dieser Privaträume liegt ein junger Mann der Länge nach ans einem schwellenden Sopha ausgestreckt — ein Bild des Ethüszigganges. Der Kopf des Tagediebes ruht auf einem gestickten Kissen von purpurrother Seide, zwischen seinen Lippen hält er die Vernsteinspitze eines türkischen Nargileh. s Es war schon völlig Mittag; allein dieses Schooßlind des Glückes hatte eben erst sein Frühstück eingenommen Und pflegte nun der ihm nach dieser Anstrengung so nöthigen Ruhe. Auf einem Malachit - Tische neben ihm stand ein muschelförmiges, silbernes Gefäß, mit unerbrochenen Briefen ge füllt. Die prächtigen Gardinen waren über die stronglasscheiben der Fenster gezogen, um das grelle Tageslicht zu dämpfen. Die Temperatur des Ge maches stand etwas über achtzig Grad Fahrenheit, die Luft war mit Par fümg geschwängert. Diese für gesunde Lungen so uner trägliche Atmosphäre war ganz nach. Arthur Kenyons Geschmack. Von sei ner rreolischen Mutter hatte er den Reichthum und die noblen Passionen geerbt. Er liebte es, sich iin Sonnen licht und bei starler Ofengluth süßem Nichtsthun hinzugeben und die betäu benden Düfte einzuathmen, die ihn an die Pracht der ewig blühenden Gärten des Südens erinnerten. Von Gestalt war Mr. Kenyon lang und geschmeidig, mit einer pantherähn lichen Grazie in allen seinen Bewegun gen; er war noch jung, fast tnabenhaft, mit olivenfarbenem Teint, scharfge schnittenenr Profil, trägen, schwarzen Augen und einem llassisch schönen Kopfe, der von rabenschwarzem Locken »un- umgeben war. Eine Zeit lang lag der verwöhnte Liebling des Reichthums fast regungs los da; sein Blick folgte durch halbge schlossene Wimpern den bläulichen Rauchwolken, die in zarten Ringeln aus dem Nargileh emporstiegen, das er aus dem Orient mitgebracht hatte. Endlich ließ er den Schlauch mit der Bernsteinspitze auf den Teppich nieder gleiten, wandte sich auf dem seidenen Kissen um, gegen dessen Purpurfarbe sein Gesicht wie Bronze abstach, und streckte träge seine Hand nach dem Ma lachit - Tische aus. »Wie langweilig!« murmelte er por sich hin, indem er die silberne Muschel mit dem Jnhalt zu sich heranzog. Mit halbverdrossener Miene begann der junge Mann jetzt die eingegangenen Briefe zu lesen; es waren größtentheils Einladungen zu Diners und Soupers, fashionablen Abendgesellschaften und Privatbällen. »Zu viel der Süßigkeiten,« murmelte er, »man wird solcher Dinge bald überdrüssig!« Er warf die Briefe in die Muschel zurück, ergriff eine kleine mailändische Mandoline, die auf einem Tigerfell neben ihm lag, und zog sachte das elfenbeinerne Stäbchen über die Sai ten des Instruments-. , Arthur machte m diesem Moment entschieden den Eindruck eines spani schen Cavaliers. Eine Tanzmelodie, die er am Abend zuvor in einem Thea ter untergeordneten Ranges gehört hatte, war ihm durch den Kopf gegan gen und die kleine Mandoline gab sie jetzt mit größter Genauigkeit wieder. Der Mandolinenspieler lächelte; im Geiste sah er die Bühne mit ihren Lichtern und wechselnden Seenen, nebst den hübschen Gestalten der Ballettänze rinnen, vor seinen matten. halbgeschlos fenen Augen; er spielte die Melodie ganz durch; er war ein leidenschaftli cher Freund der Musik und hatte sie unter den besten Lehrern in Europa betrieben. Ohne Zweifel hätte er durch die Ausübung dieser Kunst feinen Un terhalt erwerben können, wenn das Schicksal ihn nicht mit Reichthum überschüttet hätte. Noch lange, nachdem er die Melodie zu Ende gespielt hatte, ließ er die linke « Hand, an deren kleinem Finger eins großer Edelstein blitzte, durch die Sai- , ten schwirren; gedankenvoll sprach ersl vor sich hin: »Bei Gott! Wie unans-; sprechlich schön Jris gestern ausfath das Töchterchcn des alten Tanzlehrers I hat die Verheißungen ihrer Kindheit mehr als erfüllt; jainmerschade, daß sie sich an jenen Burschen wegwarf —i, an den halbverhungerten Scribenten mit seinem ariftolratischen Gebahren.i Er ist eiferfiichtig auf mich. Ob ers wohl weiß, daß ich sein reizendest Weibchen hätte haben können, wenn ich i· gewollt hätte? Jhr Herz brach fast, als i ich auf Befehl des ttezannifchen Vor-; mundes nach Europa mußte; sie; schluchzte an meiner Brust; sie küßte! mich und weinte, bis ihre Aeuglein« roth waren! Das arme Ding hat mich nicht Vergessen; ich erhielt die Ueber zeugung davon, als ich hinter den Cou- — lissen zum ersten Male wieder mit ihri zusammentraf. Sie wurde abwechselnd blaß und roth. Soll ich sie meiden oder! ihrem eifersiichtigen Manne zum TrotzE hier bleiben?« Er ließ seine Mandolkne wieder aufE das Tigerfell hinabgleiten und grub seinen dunklen Kopf in das seideneE Kissen, um mit Ruhe über das nachzu-! denken, was ihn jetzt am meisten be-E schafugte Ein Diener klopfte an die Thür, trat ein und meldete: E »Ein Herr wiinfcht Sie zu sprechens« i ,,Sein Name?« »Er wollte ihn nicht nennen.« »Nun, so fiihre ihn herein.« Jm nächsten Augenblick trat RobertE Greylock über die Schwelle des Ge-! maches; sein Gesicht war bleicher alss gewohnt ich, seine butchigen Brauen zo-; gen sich drohend über seinen Augen zu- T sammen. »Ah ——« stieß Kenhon überrascht aus« ohne sich nur zu erheben, ja, ohne auch nur seine bequemeLage zu ändern. «Guten Morgen, Greyloctz nehmen Sie Platz! Jhr Besuch ist mir ein Vergnü- - gen; womit tann ich dienen?« Robert näherte sich dem Sopha; er athmete tief, verrieth jedoch nicht, was » in ihm vorging. Sobald der Diener, die Thitr hinter sich zugemacht und; die beiden Männer allein waren, zog’ der Gast ein goldeneg Armband in Gestalt einer Schlange, mit Diaman-« ten und Smaragden besetzt, aus dxk Tasche. »Sind Sie der Schurke, der meiner ; Frau dieses Ding geschickt hat?!« riesi Ok. Jetzt erhob sich Ftenhon vom Sopha. ? »Dieses Ding da, mein werther ; Herr,« antwortete er nachliissig, ; »schickte ich nicht Ihrer Frau, sondern ; meiner alten Freundin — der Künstle rin, als ein Zeichen meiner Bewunde- . rung und Werthschiitzung.« ,,Jhre Unterscheidungen sind recht spitzsindig,« höhnte Robert. Kenyon zuckte die Achseln und ent gegnete: »Sie sind, wie es scheint eifersiich tig; ich bedauere es. Weigert die rei zende Jris sich, mein Geschenk anzu-. nehmen, daß Sie es mir in dieser( Weise zurückbringen? Jn früheren Zei ten war dies nicht der Fall.« »Ich — ihr Gakte, verbiete es Ihnen, meiner Frau Geschenke zu machen,« erwiderte Greylock; ,,es ist dies eine Frechheit von Ihnen, die ich nicht dul den werdet« Kenyon lehnte sich an den Malachit Tisch; er blickte den zornigen Gatten zeringschätzend an und sagte: »Mein Herr,« ich muß Sie bitten, Ihre Worte etwas sorgfältiger zu vählenz ich kannte die kleine Iris ja schon vor Jahren; wir waren damals Iie besten Freunde. Es thut mir leid im sie — verteufelt leid; ihr Mißge schick in der Ehe ist für ihre vielen Be vunderer lein Geheimnißz sie hätte ich nicht wegwerfen sollen. Es ist Jhnen vielleicht nicht bekannt, daß ich :hr Gatte hätte sein können?« Die düsteren Augen Greylocks fielen .n diesem Augenblick auf einen Ecktisch, ruf dem ein dünner Stock lag. Sich ruf diesen stürzen, das Rohr erfassen, nit der anderen Hand Arthur am Kragen packen und den Stock mithcht :n Bewegung setzen, war das Wert ei iiger Sekunden. Kein Wort wurde Zesprochen — kein Ausruf erscholl — fchnell wuchtig und unbarmherzig sie Ien die Hiebe des empörten Gatten iuf seinen Nebenbuhler nieder. Jn wenigen Minuten war Alles vor iber. Das mit Diamanten und Sma «agden besetzte Armband lag zerbrochen ins dem Teppich, Kenyon daneben am Boden. Robert stand wie ein Rachegott ne ben dem Creolen. Fortsetzung folgt.) —Jn Cavallese feuerte der Gutsbesitzer Defloriani gegen seine Braut, das schönste Mädchen des Or erz, aus Eifersucht drei Revolben schiisse ab. Die Kugeln durchbdhrtcn den Hals und den Arm des Mädcheng und Verletzten dasselbe tUdtlich —— Jni DorfeCampoRealc bei Usilermo hat die Bäuerin Rosalia Jlalio mit Hilfe ihres Geliebten Gin seppe Grosfu ein Grab hergestellt und darin ihren Gatten, um ihn so au: in Wcae zu räumen, in disselbe hin stkidrfsijfsrn NR hin VTXPYIIZHUVY nas zwei Tagen das Grab öffneten, war der Arme todt. — Ein sonderbarer Streit ist in Hagelloch bei Tübingen ausgebrochen Dort forderten die Wirtbe fiir den Schoppen (ein halb Liter) Vier 12 Pf» welchen Preis die Viertrinker als- zu hoch nicht anneh Men wollten« Die Wirthe bestanden auf ihrer Forderung, die Trinter bezo gen auf eiaene Rechnung Bier und schänlten eg in einerGartenwirthschaft aus um den Anlatifspreis. Das Ober amt entschied auf eine Eingabe der Wirthe, daß das Streikcontite nur an Einwohner Bier abgeben darf, nicht aber an Musik«-artige Wer wird wohl nun nachgebenkk « In Straubing haben der Batermördee Ahle, sowie sein Hel feig-heiser Girnahuber ihre furchtbare cBlutschuld mit dem Tode gebiifzt. (?)’ir1:szlzuber, welcher als- Erster das Blutgerüst betrat, legte anfangs noch einige Fassung an den Tagi, bei Verle sung des Todesnrtheils wich jedoch der letzte Blutstropfen aus seinem Gesichte Rasch wurde der Delinquent auf das Brett geschnallt und unter die Ma schine geschoben und im nächsten Au genblicke trennte das Fallbeil den Kopf Vom Rumpfe. Die gleiche Procedur wiederholte sich bei Ahle, der, vollstän dig gebrochen, die Hände wie flehend erhob und das Sterbekrenz stampf haft in den blutleerensHänden hielt. — Bei der Abreise der Epsiaiserin Eugenie von Athen hat sich folgender bemerkenswerther Zwi schenfall ereignet. Einige Franzosen von der philhellenischen Legion standen vor dem Gasthofe und entblößten beim Vor-übergehen der Ex-Kaiferin das Haupt, während Einer von ihnen vor tretend folgende Worte an sie richtete: ,,Madame, wir kommen aus einem Kriege zurück, der ebenso unglücklich ausgesallen ist, wie der Jhrige.« Die Kaiserin war tief bewegt und liefr an ihre Landsleute einige Goldstücke ver theilen. Damit wao vermuthlich der Hauptzweck der Jnterpellation von Seiten der »unglijeklichen« Griechen sreunde erreicht und die Kaiserin schiffte sich fernerhin unbelästigt am Bord ihrer Yacht ,,Tl)istle« ein. — Jnfolge eines starken Wolkenoruches, der auf den Berg des Mouilles bei den Abhiingen des Grand Are niedergegangen ist, überflutheten die hochangeschwollenen Bergbäche von Perry und La Fabriqne das Gebiet der Gemeinden Randeng und Mont: fort. Geloaltige Steinblöcke und große gefiillte Tannen wurden von den dunk len, gurgelnden Wassermassen Wie Strohhalme mit fortgerissen. Ein furchtbare-J Geräusch ersehiitterte dir Lust nnd der Erdboden bebte unt drijhnte unter den herabsiiirzenden Waise-o- nnd Felsinasfen Der Schlammstrom, der sich oberhalb des-« Dorfes, Randeng und der Fabri« Orange gebildet hatte, riß die Mauer-. Tier Gärten ein, drang in die Keller, überfluthete die Häuser des niederen Theile-H der Ortschaft Und bedeckte die Straßen und Wege mit einer meterho hendeicht allermijglichen Materialien Trotz der aufopfernden Anstrengung der Gendarmen und Bürger wurden mehrere Personen von den plötzlich hereinbrechenden Wasser-maser fortges risien und ertranken. Um das Dorf vor dem sicheren Untergange zu retten, mußte man den Damm des Arc an zwei Punkten durchbrechen, um den wild aufschäumcnden dunklen Fluthen einen Abfluß zu verschaffen. Der an gerichteteSchaden beläust sich nach vor läufiger Schätzung auf mehrere hun derttausend Franks. Wein Bat-ersanne- Schreibebrieiä Mein lieber Edithork Do werd immer gekickt, daß es se viele Vereine un Ladsches un Sasseie tes hat, sell is dett rong. Jch klehme. daß es noch viel zu w e n i g Vereine bot. Einiger diesente deitsche Mann belangt doch wenigstens zu sechs Sas seietes. Die miete alle vierzehn Dag odder gar alle vier Woche. Wenn mer also alle Mietunge ettende will, do hot mer nor ebaut sechsmol e Tschehns in en Monat, Owends aus das Haus Zu komme. For en geheirathe Mann muß das jo fierful sei. En Bätscheller, wie ich, der kann off Kohrs duhn was er will, awwer dieselwe Zeit will mer sich doch nit alle Owend in de Sathn hocke. Mer will doch auch ebbes frrs allgemeine Wohl duhn un for sei Ett jukehschen. Do sin for Jnstenz die Lahdsches. Wann do eens von die Members sei Händ rehst un sagt: ,,Bruder Schief Schennerell Schicht mann, ich mache die Mohschen, daß mer en kleine Rieseß nemme, for rtns e Riefreschment zu täekele,« do srei ich mich immer, daß ich en Deitscher sin un fiele sarrie for die Jenkies, die unser schöne Muttersproch nit verstehn. Jes ser, wann mer nit als emal in e Ladsch oder Vereins-Mietung geht, dann Ver lernt mer sei ganzes Deitsch. Awwer mer kann noch mehr in die Ladsches lerne. Jch hen for Jnsienz immer on ner die Jmpreschen gelebt, daß mer erscht die Nos ioische muß un dann die Händ-s wehfe, wann mer een von die hohe Supriem Affissers seluhte will. Jetzt hen ich erscht ausgefunne, daß mer erseht die Nos totsche, dann mit die rechte Händ iwwer die Schnut fahre un dann erscht mit die linke Händ wehfe muß Sehn Se, so ebbes lernt mer nit, man-n mer immer heim steht un fell is doch arig impohrtent. Jch belange auch zu e Singen Sasseiete, mer heiße ’s »Die verrostete Stimm gabel.« Ei tell jah, do hots Singersch, die brauche gar kei Note, die singe aus die freie Händ. Jch hen e arig gute Stimm, nor mach ich immer den Mis tehl, daß ich instett in die Höh un in die Dies, in die Lang un in die Breit singe duhn. Der Singlehrer hot mich schon oft gesagt, ich sollt nit so hart singe, ich deht sonst mei ganze Weus speule, awwer ich sin emol so, ich losse gern mei Meitmensche von dem mitge nieße, was ich im waerfluß hen. Jch delange auch zu den Kriegerverein ,,Ladstoct.«f Der Verein ist ahlrecht, nor gleich ich nit, daß so viele Mem bersch dazu belange, wo in ihr Lewe noch nit bei das Militär gestanne hen un die doch das ganze Vißneß ronne wolle. Bei Galle, ich warn fünf Woche beim stehende Heer un hen in die Bud dik Schuhs ripehrt. Wie mei Haupt mann ausgesunne hot, daß ich die sitzende Stellung nit stende konnt un daß die Schuh, die ich heit gesickst ge habt hen, morje widder uff sin gange, do sin ich ehrenvoll distschartscht worde. Awwer en Mann wie ich, der kann doch enihau etwas mitspreche un hot eniweg mehr Elspierienz wie so en sekkendhendiger Kommisbruder, wo nicks gedahn hot, wie e halwes Dotzend Bättels mitgemacht. Well, ich hen kee Lust, in die Mietunge ebbes zu spreche, awwer wann die Mietunge aus sin, dann gleich ich gern, dene Fellersch e Pies von mei Meind zu gewwe. Wie ich schon rimarkt heu, hot’s viel zu wenig Vereine. Wo ich nor von en neie Verein ebbes höre, do tscheun ich un ich hen mich sor den Riesen auch arig gesreit, wie ich de annere Dag e anitehschen kriegt hen, zu e Mietung zu komme, wo en neier Verein gestart sollt werde. Off Kohrs sen ich hin gange und die Mietung hot schon ge start gehatt, wie ich in den Saluhn komme sin. Se hen grad drum gefeit, was der Name von den neie Verein sein sollt un wer for Prescdent elektet sollt werde. Eener hot gesagt, er wär da sor, daß sich all die Membersch be nknms lnssp sollte hpnn fes-nn- hnn si wär enni gut. Es hätt enihau keiner e Bißnes uff die Welt zu sein. Jch hen gedenkt, fell wär en arig toffer Feller, awwer ich hen noch mehr höre gesollt. So en fetter Butscher hot sich «uff de Stuhl gestellt un sagt, er wär dafor, daß mer nach e annereMietung platz umgucke dehte. Das Vier, was der Saluhnkieper verkaufe deht, das wär nicks wie Schlapp un es derft ihm einer noch Geld derbei gcwtoe, dann deht er noch teen Droppe von den Stoff totsche. Der Saluhnkieper hot kee Wort gesagt, er hot nor geschmeilt. Cn Dritter is an die Bahr acsteppt un hot dabei e paar Wißkie Battele umge worfe. Er sagt: »Von das Bier wolle mer gar nit rede, ich will nor dem Lonsch,«lvo er ausdifche duht, men schene. Wei, is- das auch e Futter for en Mensch? Jch dehts noch nit meint Hund offere, bikahs ich wär’n effrel)d, er deht mich mein ganzes Miet ab tschuhe. Awwer der Saluhnkiepcr denkt, sein Platz dchte doch nor Loh fersch frickwente un for die wär das Futter plentie gut. Jch will in e diese n d e s Lalahl gehn un nit bei so en stinschie Feller.« Jetzt hen ich awwer schuhr gedenkt, der Saluhnkie per deht die Fellerfch mit e Vruhmstict aus sein Platz tschehse, awwer er hot immer noch gefchmeilt. Jeder von die Gäng hot en Spietsch gemacht un hot den Saluhntieper, die städtifche Vlffis sersch, den Prefident, un in Schort, alles wo se nor dran denke konnte, tw wcr die Kohle gezoge. Keener hat en Drink genomme, un ich hen im Stille gewunnert, das-, der Saluh7«kieper das so ruhig stende konnt. Jsch l;:n bei die Geschicht Doricht krieat Un hen ge - H W« denkt, du nimmst emol en Drini im findst aus, ob das Bier werklich so schlecht is. Jch sin an die Bahr, has mich en Drink geordert un hen gesagte »Schentelmänner, nehmt Jhr eins tm mich?« Do hätte Se emol sehn solle, wie se all komme sin! Wie die hun grige Wölf sin se an die Bahr geste s un jeder hot en Drink genomme. ge hen ordentlich mit dieZunge geschnalzi. so gut hot en das Bier getehst. Do hen ich awwer doch e Wuth kriegt, wie alles. »Schentelmänner, oder wie mer Eich heißt,« hen ich gesagt, »ich hen Aclehschen gehabt, schon mit alle Keinds Leit bekannt zu werde! So Sockersch, wie Jhr se?1, hen ich awwet in mein ganzes Lewe noch nii gesehn. Erscht macht Jhr dem Mann sein Stoff schlecht un speult ihm sei ganzes Bißnes un wann dann Jemand trieie duht, dann seit Jhr nor zu froh, daß Jhr eins mithawwe könnt. Schehm an Juh, so e Gäng von Lohfersch, die biet einiges-. Jhr seit nit m eht werth, als daß mer Eich in die Lehk schmeißt, wo se am diefste is. Jch geb verdollt nicks um e Paar Cent, awwet wann ich so e dreckige Drickerei sehe von Feuersch, wo nor Bier drinte könne, wann’s nicks koste duht, sell set tels sor mich!« Jch wollt schnell aus den Saluhn konne, bikahs ich hen ge denkt, ich deht e gehörige Licking kriege, awwer, denke Se nor emai, die Fel lersch hen all Hurrah gehallert. Dann hot Eener sors Wort gefragt. Er hot gesagt: »Freinde un Kupperstecher, es is uns gelunge, mir hen en President, der Mister Habersack is unser Pasi dent.« Dann hen se widder gehalleri wie alles un ich hen ausgefunne, daß se beschlosse hatte, den Verein »Kicker Verein« zu kristene un d en for«en President zu elette, wo am Beste irrte kann. Jch hen de Preis kriegt un die Eidie hot mich gefalle. So is es komme. daß ich jetzt auch en President fin. Mit allerhand Achtung MeikHaberfacL —- Jn Wien erschoß sichdet Professor an der Hochschule für Bo dencultur, Dr. Martin Willens, ge boren in Hamburg 1834, ein hervorra gender Begründer der wissenschaftli chen Thierzuchtlehre und anerkannte landwirthschaftliche Autorität. El lebte bis 1859 als praktischer Arzt in seiner Vaterstadt Hamburg, bewirth schaftete von 1861 bis 1871 das Rit tergut Gogarth in Schlefien und wurd 1872 an die Wiener Hochschule sitt Bodencultur berufen, wo er eine seh fruchtbare fachwifsenfchaftliche Thätig keit entwickelte. Gleichwohl wurde et bei den Auszeichnungen, dise anläßlick der Eröffnung des neuen Hochschulpai lastes den Professoren jüngst verliehet wurden, völlig übergangen, weil er frei durch eine Schrift gegen die Uebertrei bungen der Wettrennerei und Diftanz reiterei die Ungunst ariftokratische Sportkreife zugezogen hatte. Zu die ser Kränkung kam die Furcht vor eine Gehirnkrankheit, welche die Abnahrn feines Gedächtnisfes und seiner geisti aen Fähigkeiten in ihm erweckte. —— Seit eKurzem befinde sich im Amsterdamer Dvcl ein Minia turdampfer von nur 3 Metern Läng nnd einer Breite von 105 Centimeterr snit einer vollkommenen Schrauben nxaschine und vorzüglichen äußer widerstandsfähiger Montirung. E bietet nur einer Person Raum, un diese vertritt selbstverständlich Cap tän, Steuermann und Heizer. Die G« schwindigleit des Dampfers ist fix diese zwergbafien Dimensionen außer ordentlich groß, denn er macht ad Seemeilen in der Stunde. Sein Gc wicht beträgt rund 100 Kilogramn ist also unter Umständen von eine-. starken Hafenarbeiter unfchwer zu tr( gen. Ein vrnktischer Nunen ist ib freilich nicht 11ach3usageri, aber a’ Schaustück zieht er Massen von Az sterdamern an. —- Einen neuen Triump hat die preußische Bureaukratie zu ve zeichnen. Dieser Tage langte in Zü) chow eine Posttarte an, die gegen ner Jahre gebraucht hat, um ihren Bestir munasort zu erreichen· Jin Mai 18E in Stettin zur Post gegeben, war nach Penkun gerichtet, wo sich i Adressatin damals befand. Da die inzwischen ihren Wohnort nach ZE chow verlegt hatte, so gelangte i Karte im Juni 1897 in deren Häni und da die Postmarte inzwischen Ve altet«. also ungiltia geworden wc so mußte die Empfängerin den je gänzlich werthlos gewordenen Ink? mit 20 Pfennig Strasaeld bezah — »Strafe« siir ein »Vergehen«. l: nicht sie, sondern der »strasende« Tit selbst begangen, denn nicht franli Postkarten —— nnd eine solche war aus der Post verspätete Karte — sol Liberhanvt nicht befördert werden. — Dreier Tage erhielt elfjähoige Prinz Alexander von B tenberg von seiner Mutter einen C vereigu. Er hatte ihn schnell Jrs braucht und bat um einen neuen. feine Mutter ihm die Bitte abschlug wandte er sich keck an seine Großn ter, die Königin Viktoria. Diese ls wahrscheinlich aus die Epistel gefaßt macht worden und schickte statt des wünschten Sovereigns eine kleine O mahnung. Die Antwort des jun Prinzen Alexander lautete: «Lie Großmamal Jch habe Deinen Brief halten und hasse, dass Du mich glau daß ich enttiiuscht worden bin, weil mir kein Geld schicken konntest. Es sehr nett, daß Du mir einen a Rath gabst. Jch habe Deinen für 4 Pfd. 10 Si. verkauft.«