Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, June 25, 1897, Sonntags-Blatt., Image 16
41 I k cis-net schreivedtiet des Iyilipp Hanekampien che Isq7 by the See-Ia Pe- . Plan co. Mein lieber Den Redaktionütl e»Die Lizzie, was mei Altie is, is doch zu e gewisse Etstent recht. Ter Wedesweilet, wo ich so arig getroßt - hen, is un bleibt Q- -. en Echmoiak, wo nor en Fahl aus mich mache will. Sehn Se, ich gleiche mit einigem Mensche Pies zus den« awwer mit den Wedesweilet do könnt mer puttiniet sage, es wär im .passibbk1. Wisse Se, e: is von vonl Dticks un gleicht immer Fonn mit an nete Leit zu mache. Das Dummste is, daß ich nit zeige derf, wie mähd daß ich fin, sonst hen ich zu den Schade auch noch de Spott von die ganze Gäng. Well, ich denke, enihau is es nit recht, . daß er mich den Weg triete duht. Jch fticke immer zu den Wedesweiler. Wei, was hen ich schon for en Truwel mit die Lizzie wegen den Fellee gehatt; wie oft hen ich schon sein flättes Bier ge drunke, wann-Z keen anneker Mensch hot drinke wolle; wann ich nit so viel Geld in sein Saluhn spende deht, do hätt er noch heit e Mohrgehtsch us sein Prappettie, awer Undant is der Welt Lohn. E paar Dag zerick, do hen ich e wenig Truwel mit die Lizzie gehatt. Se hot nämlich arig drin-wer ge schkohld, daß ich so wenig zu die Jahrd Lende deht. »Unser Jahtd guckt wie e Farmjahtd,« hot se gesagt, »du duhst I nii sprinkle, du duhst des Gräß niti I-LÅ- -n-I II--A sp-» Ist-! ..—L LI . , .,.«.-.(. »M« » OUICL, UULI III-US UUU OLSIII UlIU UN Wieds die fin puttinier so hoch als wie die Portsch. Es is e Schehm un unser Jahrd is in so e schlechte Kondischen, daß se einige Jahrd an die Sttitt biete habt. Jch wollt gar nicks sage. wann du die Zeit nit hätt’st, awwer du hast in die ganze Welt nicks zu duhn, als wie dei Peip zu schmohte un bei den Wedestveiler zu gehn. Sell duhst du nit negleckte, ich sin schuhr.« Jch hen gewißt, daß se widder von mei Bierche spreche deht un das hot mich mähd ge macht. Well ich sin in die Kohlschett , Sange un hen die Hohs getäckelt. Oft , ohrs war keen Wafcher do un ich hen erscht zu de Hardtoehrstohr schicke ge · mißt, for mich e paar zu kriege. Wie ich dann die Hohs angeschtruht gehatt hen un das Wasser angedteht, do is »auch noch teen Droppe eraustommr. .Bei Galle, hen ich gedenkt, was is dann do die Mätter? Jch hen vorne enei geguckt un hen hinne enei geguckt. ·atv1ver ich hen nicks sehn iönne. Uff eemth was wer-Ei Se denke, is die » «.hohs an e haltves Dotzend Plätz ge boßt un ich war in e Minnitt soblin wett. Do hen ich awwer e Wuth kriegt wie alles-. Jch hen mei Specks geholt An do hen ich dann ausgefunne, daß I Deus von die Kidds die Nofsel mit Kindlingholz und Korbettäcks zuge «stopft gehabt hot. Jch hen en Schapp gehabt« bis das ich das Loch widder in e gute Scher gehabt hen! Off Kohrs « hen ich doch nit sprinkele gekönnt, bi 7 Iahs die Hohs war alliwwer geboßt un « do hen ich dann die ganze Geschicht ’ . Uidder in die Kohlschett gedahn. Sell hot die Lizzie erscht recht mähd ge macht. »Kannst du die Hohs nit sickse?« hot se gesagt, »du bist gut for , «uatting! Wann ich do annete Män ner sehn, wei, die sin so händig wie . alles un könne einiges mache.« — ««Dann krieg dich doch en annern,« hen T· ich gesagt, »for« all was ich drum geb.« » Dei Schinio, ich war’n mähd! Jch sin LI- «teiteweg zu den Wedesweiler gange for . mich en Drink zu nemme. Wisse Se, es bot nie nit egried mit mich, wann .- ich in die Wuth gedrunte hen, awwet E zwma ich drum getvtoe? Bei un bei F yen ich atig gut gekieyu un ich yatt mich mit die ganze Welt unnerhalte ge könnt Der Wedeöweiler hot for e Eck Jepschen e Koppele seine Kostimersch gehabt, die hen blos zehn Cent-Drinks omme Der Wedesweiler bot auch met ebbes un se genomme. Die Si saht-s, wo er genomme bot, die bot et all in sei Westpacket gestoche. Jch weiß gut genug,wann er se so e paar Stunn mit sich erum geschleppt bot, dann legt st se widder in die Backs un verkauft se noch empl. Jch hätt gar zu gern ge gliche, auch en Tahk mit die Schentel Männer zu ben, awwer der Wedeswei Ist list mich noch nit emol introduhst. satts die Diss, hen ich gedenkt, ich M das ja auch meiselbst besorge Wjjuhse Se mich, Schenkelmänner, steiu Name is Sauerampser,« hen ich vIssiisgt »Das is natting,« hot eener Im dene im reinste Deitsch gesagt· fsmm ich gewißt hätt, daß die auch .- Msch verstehn, do hätt ich doch nit ksglisch zu tahke gebraucht. Well, ich h noch e paarmol getteit, en Tahk Iß se zu kriege, awwer se hen mich gar — Møhtist Schließlich sagt der Mlett »Du bisi die reinste Js- I, du vertreibst mich mit dein «; W noch all mei Kostimersch « Vette, fes war auch nit recht von st Æmitey baß er mich so in von die Strebnschers blamire Ich ben gesagt ich könnt auch U vMund halte, awwer er how nit - is bi. Er bot gesagt: «Phil « bot IF It ast, »was-Inst du e halwe Stund -- kannst, mitaus e Wort zu « Z - bezahl ich alle Drints un » ’·· Fahrt wo in die haltve J naturae duhstTu mitget- dich noch «t« —- »All « U ach-IN Wi-Z heu ich gesagt wolle mer mal ielia ver W diene un die Drinkg kolle den Feller auch etwas schönes ko e. Dann hot der Wedesweiler uff sei Mark geguckt un sei Kostimetsch auch un dann hen ich gesiart abzuschoiir. Jch sin an die Bat gange un hen nach die Wißkie battel gepeunt. Der Wedesweiler hot gut genug verstanne was ich gewollt ben. Dann hen ich nach die Sikahr backs gepeunt un er hot mich en Schmohk gewwe. Dann hen ich wid der emol for e Tschehnfch e Bierche ge nomme un uss den Weg hen ich e splendid Zeit gehabt. Was hen ich drum gewwe, ich hen jo doch gewißt, daß der Wedesweiler alles hot bezahle müsse. Mehetemals hoi der Medus weiler mich ketsche gewollt. Er hoi niich als emol e Kwestschen gefragt, so J sor instenz: Seh, Phil, willst du auch e Schleische Belohniei oder: Denkst du nit, daß die halwe Siund iwwer is? Awwer der Philipp war so kee Rind- ; vieh von eme Kaweei. So iehsig sin ; ich doch nit. Die Strehnichers, die » hen gelacht wie alles un ich hen mich ; gesteit, wie noch nie. Denke Se emol, » was ich alles gedrunke Hen! Wei, das Beste, was der Wedesweiler in’s Haus hot gehabt, hot er mich gewwe gemißt. Jch hen en auch e paar Mol in de Keller gehe mache. . Eernol hen ich mich iewen e Battelche Schlampanjer gewwe losse, awwet gesproche hätt ich nicks, nosser, noch tee sinkel Wort. Es is mich arig hart geworde, bikahg ich gleiche zu tahke, awtver wenn ebbes in it is, dann sm ich auch reddig, einiges zu duhn. Well, eene Minnitt is nach die annere um gange un der Wedes- » weiler is atig uniefig geworde. Es ben vielleicht noch drei Minniits ge fehlt, uff emol do sagt der Wedeswei ler: »Jetzt will ich Jhne emol ebbes sage, Schents. Was denke Sie, wie das is, wann mer een kennt, wo mer immer sor en gute Freind genomme hot un wo mer die Welt von geoenn bot, wann so en Feller hingeht un geht her un geht in die Nachbarschaft erum un macht eem schlecht un sagt, mer deht die Leit um ihr Geld schiete?« — »Sel! is e mien eirisch Trick,« sagt do eener von die Männer, »wer is dann der Räslel?« —- .,Dort sitzt derSchnwiat,« sagt der Wedesweiler, un denke Se emai, hot uf mich gepeunt. Do sagt ich: »Sel! is e ganze verdollte Lei un wer das sagt, is e Rindvieh un das sag ich!« Do hen se all wie aus ein Mund gehallert: »Der Phil hat ver lore, die halrve Stund is noch nit iwwe1.« Un do war ich geleist. Jch ben mei Bill mit drei Dabler un e halb bezahlt un sin mitaus e Wort zu sage, heim. Ich denle awwer doch, daß das arig schmahle Potehtes von den We desweiler sin· Womit ich verbleiwe Jhne Jhrn liewer Philipp Sauerampser. Ists-eh Von Reinhvld Fuchs Lindtosend streichelt die Spihen Schwellender Aehren die Lust; Aus dem Weiher ein Flimmern un-. » Blitzen; ; Um die Wälder ein zitternder Dust. ; , i Jn den Nestern Gezirp und Geslatter, Und Gesumm in dem Lindengezweig; l Wie ein Strahl heischt schimmernd die ! Ratter Ueber den moosigen Steig· Wildröslein blühn an den Wegen; Aus dem Weizen leuchtet der Mohn; Mild kräuselt verschwendrischer Segen Von des Sommers funkelndem Thron. Fast schauen in sonniger Weite Die schwelgenden Augen sich blind; Bein Schatten ruh’n mir zur Seite ein blühendes Weib und mein-kind. . Zu fchön fast ift es auf Erden, — Doch Sonnenwend’ ist vorbei, Vorüber das Knospen und Werden Und die Zeit der Verheißung, der Mai. O Tage des Schwankens Und Schwebet-is Zwischen Hoffen und fehnender Qual, Vorbei! — Von der Höhe des Lebens Blickt sinnend das Auge zu Thal. Kaum wagt sich’s das Herz zu gestehen, Was es Holdes und Liebes besitzt, Eh’ die Roer im Winde verwehen, Eh’ die Sichel im Felbe blitzt. Ueberrofcheiebe Auslese-up Jm Gasthofe eines fchlefifchen Ge birgsdorfes hängt eine Tafel aus, auf der sämmtliche Trunkenbolde, an die Getränke nicht berobfolgt werden dür fen, mit Namen aufgeführt sind. Der Landratb des Kreises lehrt eines Tages dort ein, ym sich zu überzeugen, ob die Verordnung auch befolgt werde. Nach längerem Aufenthalt in der Wirthsstu be verspürt er Durst und bestellt ein Glas Bier, erhält aber von dem Wirth zur Antwort: ,,Daraus wird freilich nifchtl B tritt mer leid, her-r Linide aber ich darf anen kein Bier nich ein fchenien.« »Warum denni« »Weil Sie halt auch auf der Seiferlifte sie bent« erwidert der Wirth, indem et auf die an derWand hängend-e Tafel zeigt Arntiiche Bekanntmachung. Den nachstehend Benannten dürfen Getränke nicht verobfolgt werden: Schneider Jofef Rubrik-, Bbttcher Karl Siiffel, Schmiede-geer Smil Pichler, ritulein Panla Timpelz cht Fridolin GlueleL -------------------- Der ibnigliche Landrath — Tante sonni- Illincheru Von Paul Bonhomnrr. Chrisostomus Picavd, Vieevorsieher des Präsidialbureaus des Ministeri ums, bezog ein sehr anständiges Ge halt und verdiente genug, um seine; übrigens mehr als bescheidenen Bes diirsnisse bestreiten zu können, in Be zug auf das Kapitel «Ausgabenconto'« aber war er bon einer geradezu exces siven Genauigkeit, und der Posten »unvorhergesehene Ausgaben« exisiirte gar nicht für ihn, von «unnöthigen« Ausgaben gar nicht zu reden. So ver langte er beispielsweise von seiner Frau, daß sie selbst koche. »Kannst Du kochen?« fragte en »Ja? Nun gut. Da Du kochen kannst, und wir ganz gewiß nicht zwei Kö chinnen brauchen, so brauchen wir gar keine Köchin.« Und außerdem ver langte er, daß seine Frau mit den 800 Francs Hausgeld, die er ibr an jedem Ersten gab, absolut austornmr. Nach tragscredite aber wurden absolut nicht bewilligt. Schließlich waren für zwei Perso nen 300 Franks auch wirklich genug. Leider aber hatte herr Pirard die üble Gewohnheit, so oft es ging und, wie Frau Pirard im Stillen sich sagte, so oft es auch nicht ging, seine Freunde »zu einem Löffel Suppe« oder einem Glase Wein einzuladen und, da er aus Princip leinen Zuschuß gab, so kann sich Jeder vorstellen, in welche Verle genheit Frau Picard häufig ge enEnde des Monats kam, wo sie o t nicht wußte, wie aus und wie ein, denn Schulden . . . ! Um Gotteswillen, das hätte noch gefehlt! Nein, daran wagte Frau Picard gar nicht zu denken, ge schweige denn, sie zu machen. Kein Wunder, daß die gute Frau manch böse Stunde des Kampfes und des Kopszerbrechens hatte, denn trotz all-n Refeckmenä nnd twb aller An strengungen, dein Hause aEhre zu ma chen« und dabei doch ihr Bud et nicht zu überschreiten, tarn es doch ier und da vor, daß sie gegen Ende des Mo nats ohne einen Pfennig dastand, so daß sie sich wohl oder iibel entschließen mußte, wenn dieSituation gar zu ver zweifelt wurde, eine gute alte Tante in der Normandie urn Hilfe aus der Noth anzuflehen. Ein Briefchen genügte, und die gute Tante Nanni schickte sofort das nö thige Geld. Aber wie? Herr Picard durfte bei Leibe nichts davon wissen. Als liebevoller Gatte öffnete er stets alle Briefe, die an Ma dame Picard ankamen. hätte er nun die blauen Scheine gesehen, dann wehe! Dann —- hätte er sie zwar nicht an Tante Nanni zurückgeschiclt, nein, aber dont nächsten Monatsgelde der Ma dame Picard hätte er sie sicherlich ab gezogen. Da kam Tante Nanni auf eine gran diose Jdee. Sobald der Hilferuf ihrer Nichte erscholl, liesz die gute alte Dame einem Hälmchen den Kragen umdre hen, ließ es rupfen und putzen und vollkommen bratgerecht zurichten, so dasz es einfach nun, wie es da war, auf den Soieß zu kommen brauchte. Jn der Höhlung des Hühnchens versteckte die gute Taute, als kostbare Füllung, den oder die blauen Scheine, in graues Löschpapier noch recht sorgfältig einge wickelt. Dann wurde die Leibesöff nung des appetitlich daliegendenHiihm chens noch mit einem Stück Butter ver stopft und —- der Braten konnte den Weg nach Paris wandern, um dort seine doppelte Mission »Du helfen und zu schmecken« auch recht zu erfüllen. Dein Hühnchen aber lag stets ein Brief bei: »Liebe Nichte! Das Huhn brauchst Du blos an den Spieß zu stecken und zu braten. Jch habe schon ein Stück Butter hinein gethan, und gepfeffert und gesalzen ist es auch.« « Sobald der- Zussß stand:L »gepses-« Icsc UUU gcsusocu lsc II III-,- WH« wußte Madame Picard schon, woran sie war: dann war das Geld da, das langersehnte Geld, das das Loch in Madame Picards Beutel stopfen sollte Mit einem Seufzer der Erleichterung nahm sie dann das Hühnchen im Bei sein Picardö aus dem Korbe heraus und Herr Pieard mußte stets das prächtige Hälmchen bewundern, ohne von dessen tostbarem Inhalte etwas zu ahnen. Jch weiß nicht, wie es kam, waren es die Osterfeiertage, welche an Ma dame Picard solche Anforderungen ge-« stellt hatten, oder was anderes, turz, am 20. April hatte Madame Pirard wieder lein Geld mehr und gerade an dem Tage sündigte Monsieur Picard ihr an, daß morgen Abend einige Freunde »aus einen Bissen Brod« zu ihm kommen würden. »Mache Dir Ehre,« sagte »er. ’«Jch weiß ja, dasz Du das veostehst.« Und dann stellte er selber das Menu zusammen, aus welchem »der Bissen Brod« bestehen sollte: Austern, kaltes Hahn, Gänse eberpasteten, Fleischpasteten, Aus - itt etc. etc. »Wir sind ja erst am Anfang der zweiten hälste des Monats,.« sehte er dann noch hinzu, »der weiß ich ja, daß Dir das eine Kleinigkeit iss.« Die gute Frau sagte«iein Wort. Mai aber war Monsieur- Pieard fort, sejte sie sich hin nnd schrieb Tante Ranni einen Brief, »mit Eilboten zu bestellen«, nnd als Tante Ranni das Schreiben bekam, da wurde in aller Getqu ein hübschen gewptt nnd . . . . siehe oben. Tros aller Eile, Jnit welcher Tante Amt aber das hühnchen abgeschickt Eite, kam et aber doch erst Abends, rz voo Beginn des Abendbrotes an. Lin demselben Augenblick aber. da der W Posibote das Hitbnchen iibsetbrachte, trat, o Tücke des Schicksals, auch there Pirard itber die Schwelle. »Sieh doch, sieh dacht« rief er, »was Tante Nanni Dir schickt! Jch wette, ei ist ein huhn.« Madame Pieard konnte nicht umhin, Erstaunen zu »beucheln. »Ab! Die gute Tantel« dies sie sreudestrahlend aug, »und wirklich, das hätte ich nun nicht erwartet!« setzte sie hinzu. Dann nahm sie schnell den Korb zur Band und ging ganz erregt damit in die Küche. Sie hatte den gewöhnlichen Begleitbries noch nicht gesehen und war neugierig, zu wissen, wieviel Tante Nanni geschickt hatte. herr Picard aber-, der sich beeilt hatte, den Postboten abzusertigen, kam leich nach und »nicht schneiden, nicht chneiden,« ries er. »Es ist schade um den schönen Bindfaden! Gieb her.« »Aber Picard. . .« fGieb her, sag ich, ich knote ihn au .'· Und langsam, so iangsany daß es Madame Plcard eine Ewigkeit düntte, tnotete er den Bindfaden auf. Dann endlich össnete er den Korb und zog das Hühnchen beraus. »Wie schsn es ist!« vief er aus. »Wie fett, wie. . . .« »Ja, Männchen, wunderbar, aber jetzt gieb ber.« »Sieh nur den schönen Kam-n an.« »Ja doch, ja, sehr schön, sehr... .« zappelte Frau Picavd, die ganz wo anders hin, als nach dem Kamme des Hühnchens sehen wollte. »Wind sich«’s aber auch bis Sonntag halten?" fragte Herr Picard »Warum bis Sonntag? Du erwar test doch Deine Freunde heute zum Abendbrod?« »Wieso? Das Abendbrot ist doch fertig? Hast Du denn heute teinHuhn -.-I«--ICO« ,......... »Ich —- ich — ich hatte keine Zeit und dann — eine Ahnung —" »Aber es kann ja nicht mehr gar werden. . . .« »O doch, gieb es nur her. Wenn wir es gleich an's Feuer thun.« »Aber es wird dann nicht kalt fein.« »Auch das. Nur darf keine Zeit verloren werden. So gieb doch her.« Und kaum hatte sie das huhn in der Hand, als sie jenen Theil instinctib in die höhe ihrer Augen brachte, in dem das Geld versteckt sein mußte. »Was thust Du denn2« fragte Mon sieur Picard. »Du riechst Ia dran? Glziubst Du denn, daß es nicht frisch ist « »Nein —- ja —- aus —- aus Vor sicht," siammelte das Weibchen, das ihren hertn Gemahl gerne dorthin ge wünscht hätte, wohin man seinenMann eigentlich nie wünschen sollte. »Also schnell, schnell an den Spieß, « sagie er. Frau Picard siieg auf einen Stuhl, um den Spieß hetahzunehmen. Da bei petlten ihr die Schweißtropfen nur so auf der Stirn, denn die Situation war ja fürchterlich. Wenn sie das Huhn vor ihrem Manne aufspießen mußte, wenn ..... Jhr schwindelte. »Aber zieh Dich doch aus, Männ chen,« sagte sie. »Geh doch ich.. »Störe ich Dich vielleicht?« »Nein doch, aber. . .« »Na also, ich will Dir sogar helfen. Jch will das Hahn felbev an den Spiesz sieckenf »Du?!« rief sie erschreckt. »Nun gewiß. Du thust ja so, als ob Du glaubtest, ich kanns nicht. « Jn diesem Augenblick ilingelte es. --.. m----h -ä-- I-: du«-.- M-IÄ s san-s pure-u- HIUH qe uuuuuu von Y Dant. Schnell die Butter fort, schnell Aber nein, da trat auch schon herr Pi card wieder ein. Schnell also die Butter wieder hinein. Ein Brief von Tante Nanni. »Liebe Theuret Anbei ein huhw Dos sentlich schmeckt5. Du brauchst es nur, wie es da ist, an den Spieß zu stecken. Es ist heute sogar doppelt gepsessert und gesalzen.« »Ach die gute, gute Tante!« ries Mddarne Picard und eilte zu dem huhsh das sie in ihrer Freude beinahe geküßt hätte. herrPicard sah sie ganz verdußt an. »Ihr Frauen seid doch verrückt. Jeßt sreust Du Dich. weil sie das huhn ver salzen und überpsessert hat« Wir werdens ja kaum essen können. Ra einerlei. Gieb her.« Und er nahm es und —- Madarne Picard stieß einen Schrei aus —- und — steckte es an den Spieß, den er sogleich über’s Feuer stellte. »So, und jetzt sieh ich mich uni.'« Kaum war er dvaußen, stürzte Ma dame Pieard aus das Huhn, riß es vom Spieße und — zog das blaue Packpapier mit den blauen Scheinen aus dem huhnr. Zitternd schob sie das Geld in die Tasche, zitternd das Zahn wieder an den pieß. Dem elde war, von einigen tslecken ab gesehen nichts geschehen ’ Herr Pieard aber tarn im selben Augenblick wieder. «Donnerwetter,« ries er, »Du hast ja das buhn wieder her-abgenom men!" »Es —- es war aus einer Seite zu schwer —- ej —« «Soi Nein, nein, Du wolltest wie der nur zeigen,.daß ich ei nicht kann. Aber ich will es an den Spieß thun, ich. Jch will doch zeigen, wer here im hause ist." Und wieder riß er das huhn vom Spieß und wieder spießte er es aus. «So.« sagte er, »und ießt bleibe ich dabei, bis es gar ist.« ·Abev Männchen,« hab’ ich denn je aewollt. daß Du nicht da bleibst.« i kgte Madame Pieard in ihrem süße en Tone und. So sind sie eben, unsere lieben Frauen, so find sie! 444 f see Effekt der Gragiidim Von Richard D’Rontvy. Jn der Cornådie Gauloise fanden die Proben zu der großen fünfaetigen Tragödie in Ver sen ,,V eilest-ins Mocletinuus« aus der Feder des ausgezeichneten Dichters Palamdde Razov statt. Das Stück ; spielte im dritten Jahrhundert unserer - Zeitrechnung, demnach in einer so wüsten und grausamen Welt, daß es beinahe modern genannt werden konnte. Man lernte ferner in dem Stücke nicht blos einige schöne Verse kennen, sondern auch echte numidische Elephanten, Löwen, erste Christen, deren Knochen man im Cirrus krachen hörte, eine ganze Welt von Leglonären und Freigelassenen mit Costümen, ge zeichnet von Burdini. Schließlich gab es in dem Stücke die Rolle der Vateria, der zum rechten Glauben bekehrten Courtisane, welcher dev verruchte Kai ser die Augen ausstechen läßt: eine Rolle, die von unserer berühmten Tra gödin Liona gespielt werden sollte Der Soussleur stat in seinem Loche. « An einem Tischchen im Bordergrunde f ! ! l saßen der Autor Palarndde und Di-» rectoo Bravanne während sich bei dem zweifelhaften Lichte zweier Lampen, die von den Sossiten herabhingen, Liona in einer aus-geschnittenen Sam metrobe und mit einem schwarzen Fe detnhute zu Füßen eines Herrn in grauem Gewande bewegte, der kein Anderer war, als der große Bavbon der Darsteller des Diocletian. Und Liona heulte mit aroßen Gesten i ) ) i »O Deine Stirn ist finster, voller Drohung, Auf dieser düstern weilt die Freude nicht! Jm Auge glüht Dir ein geheimes Feuer-— Ein ungestillier Durst nach heißem lut Plötzlich erhob sich Bravanne von seinem Sitze, und indem er sich mit start ausgesprochener übler Laune der Gruppe näherte, rief er, das rauschende Manuscnipt schüttelnd: Rinden Jhr habt diese Scene genial gespielt . » aber das muß an ders werden!'« »Anders,« beitiiftigte grunde Palamüde Razov. »Steckt etwas dahinter?« Barbon. »Was fehlt denni«' rief Liona, in dem sie sich mit einem Faustschlag den Hut zurechtriicitr. »Bist Allem hört man die Knochen der Märtyrer in der Coulisse nicht ge horig krachen: das geht Merizier an. Was aber Dich betrifft, so hast Du nicht den Schrei einer Frau, der man die Augen aussiicht.« »Wie? Schreie ich nicht genug?« »Ach ja, aus voller Kehle! Aber es hat nicht den Ton. Wir müßten da von den Eindruck einer entsetzlichen Marter bekommen: Du aber schreist, als hättest Du Dir mit Deiner Chora lade den Mund verbrannt. Was Sie anbelangt, Meriin: wenn Sie nicht etwas finden, was besser die Knochen, die krachen, imitirt, so müßte ich Ihnen zu meinem großen Bedauern Jhre Stelle entziehen. Meine herrschastem die Probe ist aus. Morgen, um ein Viertel aus Zwei. fiir den dritten Aet.« Die Pensioniire dep Eomeidie Gau loise, seit vier Stunden in die Couliss sen gebannt, die so kalt und finster wa O-fl4- I--I-— k- III-O im Hinter fragte --- s-: .- -8 sks IUIG Ists Ist-Ost ssssssssss Wonne hinaus, um die frische Lu t der Boulevardz zu athmen. Merizier schritt nachdenklich dahin, indem er sich mit den händen den Kopf hielt, und Liona sprang in ihren Wagen, der rasch den Weg zu ihrem Privathotel nahm, Avenue du BoiödesBoulognr. »Bravanne glaubt, daß das so leicht ist!'« sprach sie ärgerlich vor sich hin. »,.Woher soll ich wissen, was man em pfindet, wenn Einem die Augen aus gestochen werden? Jn «Michael Stro gosf" hat doch derActeur etwau hinein zulegenl »Für Gott! Für den Zarenl Fiir der Vaterland!’ Jch aber habe nur einen Schrei. einen großen Schrei, und das ist Alles! Sehen wir einmal, was vorher zu sagen ist!« Sie suchte in ihrev Rolle nach die in schöner Nundschriit copirt war, und indem sie sich manchmal in dem tleinen Spiegel des Wagens betrachtete, verla mirte sie: »O hüte Dich! Denn aus der Wunde mein Ergießt Dich einst eidn dFlutstrom über O hiite Dich! GarRtlriigerisch ist der Aus Deinem höchsten Siege wird er Auch Deine tiefste Niedeurlagel —- —« »Nein,« sagte sie entmuthigt: «a das giebt mir nicht meinen Schrei.'«ll Sie langte in ihrem Hotel Avenue du Boizs Ile-Boulogne an, und nachdem sie ihrer Zose geläutet, damit ihr die selbe beim Ablegen des Straßenlleidei helfe, verletzte sie ihv unter einem nich tiaen Vorwande eine Ohrfeige. Das Kammermädchen stieß einen kleinen Schmerzenslchrei aus —- dat war aber durchaus nicht das gesuchte Geheul. Immer miirrilcherer Laune begab sich die Schauspieleoin m ihren Wintergav ten, um lich gut ihr stolzes Sopha hin zustrecken, und da ver rub sie sich in die stillen, in Brocat, tlas und Pe f luche. Sie rief den englischen Grimm Find da ·er nicht rasch enug herbeikam, I zog »Die ihn empfindli bei den Ohren. g, Uorii« ächzte der kleine Mann präsumt- » t Mit diescm dritis Schwur war auch nichts zu ma ent Was thunt Die grosze Tragödtn konnte Mk DIE außerordentlichen Bezüge, die sie klika Dienerschaft einräumt-, damit sie ihoe Launen willig ertrage, die Leute doch nicht der Tortur unterwerfen! Plötz lich, während ihr Blick zwischen den exotischen Pflanzen des Wintergartens umherivrte, bemerlte sie i ren Affen Reluslo, der unter den s rerllichsten Grimassen, so sehr er nur konnte, an seiner Kette zog, um sich dem Kaladu nähern zu können. Dieser hockte aus seiner Stange und betrachtete - den Affen mit erschrockenen, runden Augen — der Schopf sträubte sich dem Vogel förmlich zu Berge. »Schau, schau,« sagte Liona vor sich gin: »da ließe sich vielleicht etwas ma en.« Und dann befreite sie ruhig und mit einem grausamen Lächeln —- o dieses Lächeln! — Nelusto, vergrub sich wie der zwischen die Kissen ihres Sophas und wartete. Sobald sich deoA fe frei fühlte, machte er einige Lu t spriinge, dann näherte er sich init der allergrößten Vorsicht auf allen Vieren dem Katadu. Mit einem Satze war er auf der Stange des Vogels und machte es sich an der Seite des Aevmsten be quem, welcher durch einen Ring am Fuße festgehalten war, nicht entfliehen konnte und den Affen mit immer er fchrocleneren Blicken, immer entsetzter gesträubtem Schopfe betrachtete. Neluslo hatte seine Jdee. Er be trachtete einen Augenblick seinen Nach barn, indem ev seine Zähne in einem diaboiischen Grinsen zeigte, dann näherte er seine langen behaarten Fin ger dem weiß-rosigen Schopfe des Vo aels und riß eine Feder heraus, die er i H» . mit Vergnügen zernagtr. Der Kaladu stieß einen ohrenzeoreißenden Schrei aus, den sonoren, prachtvollen Kehlton eines Papageig in Todesängstern » »Welcher schöne Tonl« rief die Tra gödin aus. »O, wenn ich ihn nach ahmen lönntel« Der Affe setzte seine Tortur er barnnungslos fort, indem er langsam, wie ein Gourmand, nach einander die Federn aus dem Schopse des Kaladug zog, bis der Kopf desselben ganz lahl war, während der unglückliche Kaladu vor Schmerz und Furcht heulte und seine Klagetöne ausstieß, wahre Trom petenstiisze, die im ganzen hause wider hallten. - Und aufmerksam, mit lechzenden Augen und durstigem Ohr, den stops horchend vorgebengt, lag Liona zwi schen ihren Kissen, lauschte dem Klang der Schmerzensschreie und bemühte sich, sie so treu und genau wie möglich wiederzugeben. Schließlich gab es ei nen so dringenden, furchtbaren Schrei der Ver weislung, daß die Tragödin triump irend ausrief: »Das ist’s! Jch habe meinen Ef fert!« Dreimal wiederholte sie den Schrei vor dei- Nase Nelustoö, der nun selbst erschrocken davonlief und sich hinter den Palmen verborg- ·; Und am nächsten Tag bei der Probe, als man zu der bewußten Stelle lam, schloß der Dichter Anton Palami-de Raon Liona weinend in seine Arme und rief: »Das ist wunderbar! Das ist genial! Es löust mir noch lalt über den Rücken. Sie werden sehen —- ganz Paris wird herbeistiirzen, diesenSchrei zu hören!« Jm selben Aufenblicke l»Er-te man hinter den Coul ssen ein entsehliches Krachen. »Herr Direriok,« sagte Medizier be scheiden, indem er die Bühne betrat, »ich glaube, ich habe das Nichtige ge funden. Urn das Krachen der Kno chen zu imiiiren, wenn die Christen von den Zähnen der wilden Thiere zer rissen werden, zeviriimmere ich leere Cigarreanshieln. Was sagen Sie dazw« »Bravo. Meriziekl Bravo!« rief der Director. »Auch Sie hatten einen großariigen Einfall. Jetzt wird un ieoe Mart rerseene ungeheuren Effekt machen! eh möchstie etwas für Sie thun, lieber Freund . . . Welche Rolle haben Sie im »Dioeleiian?« »Ich stelle den numidilchen Elepham ten zur hälste dar —- ich mache die hinterfüße.« »Wohlan! Jch lasse Sie avanci ren!« »Mir Herr Director, so viel Güte..« »Ja, von morgen ab werden Sie die Vorderfüße des Elephanten machen!« fff Der Jäseez Mauer himmel wölhi sich nieder Aus die reifen Ernteselder, ifihornklänge hören wieder ll die tiefen Buchenwälder. « Wo die weichen Wälder dunkeln Naht sich's gut nach kühnem Jugen, — Zäger. sich', zwei Augen funkeln, ie sich an Dich selber wagen. . . . Buchwaldraulchen, Märchensinnen, xchen hat Dein Derz gestohlen; ie Gefährten sind von hinnen, — Mußt et Dir schon selber holen. 4Christian Flüssen. —- Nichi so leicht. »Sie haben es leicht, als Offizier zu einer carlie zu iommenl« »Leichi? Jeh bitte Sie! Bis man sich da überall et lundigi hal, wo das Meiste sitt«