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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (June 18, 1897)
W für Leben. Is- Siiee Ireiin sen Sud-y. pen- saditsth die Fregntte sinkt, blasses keck unaufhaltsam die Meerflnth ringt sir sindveriprenP Schon neigt sich des «- t . Den Bug zertrümmert am tückischen Risi. ver Sturmwind heult kmv m Meer braun wild, Ring-unt der Verzweiflung entsetzliche-s Bild. Mit jeder Woge steigt die Gefahr-« In die Boote drängt der Mattesen Schnar Schdu sind sie gefüllt, schon find sie in schwer, Doch immer Neue schwimmen daher, An den Bug sich klantniernd mit nerviger Hand ·O, retten Rettet auch mich on das Land!« »Daß lot-, sinnt Jöniom laß los das Boot, Tti ziehft uns alle hinab in den Tod: Zu spät bist du kommen, zu groß ist die Zahl. Laß lot-« sinnt Jönson, zum letztenmal!·· Da reckt sich empor eine hohe Gestalt, Die Augen flammen, der Mantel wallt, Und die Stimme dröhnt iiber Meer nnd Wind: - »Kan: Jöniom sag, haft du Weib und sinds-« »Herr Ia!«——Er sinkt von des Kntters Rand. Da reißt ihn empor eine kräftige Hand Und hebt ihn und hilft ihm ins Boot hin ein. »Ni- wohl, Knnt Jönfon—und denke mein!·« Drei Nachen tämvfen in stürcnender Juni-. » Die Mannichaft rndert mit Todesmnttn ! Durch Nacht und Nebel nnd Wogenfchanm ’ Erreichen sie endlich der Küste Saum Der greife Bodtsmnnn die Leute ziidin »Hiif, Hinweis Der Führer, der ern-s, fehlt! Er stand mir zur Seite, ich hörte sein Wort, Er riBef dich, Kritik Jönsorn er half dtr an ord!« L, forfche nicht, Alter, dit sindest ihn nicht. Ihn grüßet nimmer das Morgenlicht, Ihn zogen die wilden Flutäen hinab Nnc Meer nnd Sonne wissen sein Grad. Nur Meer nnd Sonne-nnd einer zugleich: Dem wird ee um's Herze so weh nnd io weich· Er stiehlt sich hinweg, wo der Tag ihn nms scheint-— Ter ranhe Matt-die, sinnt Jönion—weint. Sein Mitarbeiter. »Steine von Cliza Schenbäusein Dr. Reicher hatte eben sein Mittags mahl beendigt, er erhob sich mit der zufriedenen Miene, die ein gutes Diner bei ihm stets hervorrief. Das war allerdings nicht allzu selten der Fall, denn seine alte Hauehalterin sorgte ganz prächtig für ihn. Man konnte sie zwar nicht iibergroßer Spar samkeit beschuldigen, aber der Mittage tisch war wenigstens dafür stete· gut, die Wohnung so sauber und gentiitblich, ale dies bei einem Junggesellen überhaupt möglich war. Dabei tam er peiuniar doch noch viel besser weg, ale wenn er auf das Reftaurantefsen angewiesen gewesen wäre, das ian obnebin nicht sympathisch war. Wae wollte er meer Er war zufrieden, genoß sein behag liches Leben mit vollen Zügen und lebte dabei ganz und voll seiner Arbeit. Vom Speisezirnmer begab er sich direkt in sein Arbeitezimmen aufdern in malerifcher Unordnung befindlichen Dinlornatentisch harrte seiner eine Tasse türkischen Kassees und neben derselben ein ziemlich umsangreichee Manuskript Beim Anblick dieses letz teren umdusterte sich die eben noch wolkenlose Stirn unseres Freundes· Er war ein fleißiger Mann, der an seinem Berufe Freude hatte und d.r gern etwas gutes schuf. Zein höchster Ehrgeiz war es, seine Zeitung, die be » reits in der wissenschaftlich-litetarischen Welt einen hoben Rang einnabnr, zu bisher unerreichter Größe emporzu bringen. Wahrhaft liebevoll geduldig unterzog er sich der Durchsicht der tag lich massenhaft einlaufenden Manu skripte, sogar das Runestiindchen nach dem Essen opferte er zu diesem Zwecke. Wenn er trotzdem beim Anblick dee aus dem Tische bereitliegendenManustripte die Stirn runzelig so geschah dies, weil er eine nutzlose Arbeit, Aerger und Enttiiuschung dahinter vermuthete. Was wird dem Leiter einer Zeitschrift nicht alles zugemutbet !·Wie unendlich lllclc KyclslcOPlUUllllc lllsllc Ocll geling sten geistigen Inhalt werden ihm mit dem größten Selbstbewußtsein, tnit ausgesprochendstern Stolz übergeben Sie alle, alle wollen, miisien geprüft werden, sie alle erfordern einen auße ordentlichen Zeitaufwand, nnd wie selten, wie unendlich selten entschei digen sie dafür! Mit diesen und ähnlichen Reflerio nen läßt Tr. Reicher sich in seinen Lehnstuhl sinken und, ties aufsettszend, nimmt er das Manuskript zur Hand. Aber die Augen, welche die ersten Zeilen sliichtiei durcheilen, heften sich fester und fester auf die Arbeit und bald darauf ist er vollständig in ihrem Banne, er merkt nicht, wie Stunde nach Stunde enteilt, immer mehr und mehr vertieft er sich in dieselbe, erst nachdem er die letzte Seite zu Ende gelesen, springt er aus, entzückt, be geistert. Das waren endlich einmal neue Gedanken, die hier auftraten, bedeutende Gedanken, die rnit außer ordentliche-n Geiste behandelt wurden, das war Originalität, das war Genie. Und der Autor dieser Arbeit war ein ganz unbekannter Mann? Dem Namen war er einigemal in Zeitschriften bes ge net, aber er war ihm niemals aus se allen. Er hatte die Arbeiten, unter welchen der Name »widerer-« stand, niemals gelesen, und nttn entpuppte sich dieser «Haidbruck« plötzlich als ein bedeutendes Talent ! Den Mann .uußte er fasset kennen lernen, und er mußte ihn sich als ständigen Mitarbeiter XVI-. Schnell nahm er den Brief, welchen das Manuskript begleitet hatte, zeee Hand, entnahm demselben die - M T didresie und schrieb dem unbekannten » Antor einen so liebenswürdigen schmei Hchellsaften Brief, daß die. sonstigen IEntpfanger seiner Redaktionsbriefe brichst erstaunt darüber gewesen waren. Besonders warm aber war dir-Ein ladung zu einem Besuche im Redak tionslotale gehalten. I O O Mit Spannung erwartete er am nächsten Tage zur anberaumten Zeit den erbetenen Besuch, aber statt seiner laut ein Entschuldigungeschreiben Der Schreiber gab seinem Bedauern darüber lebhaften Ausdruck, daß er der freund lichen Aufforderung für die nächste Zeit« bestimmter Verhältnisse wegen, nicht Folge leisten konne, dankte vielmals sur dae liebenswürdige Schreiben und stellte feine Akbeitelraft vollständig zur Verfügung. So enttaufcht Tr. Reicher auch über das Nichtkommen Haidbrucke war, so freute er sich doch über die Bereit willigleit, mit welcher der talentirte Autor sich der Zeitschrift zur Versagung stellte. In der Folge entwickelte sich ein lebhafter Brieswechsel zwischen den Männern, Haidbruck schrieb fleißig für die Zeitschrift und Dr. Reicher sah in seder neuen Arbeit eine Bestätigung seines ersten til-theilen Bei der stei genden Verehrung, die er siir seinen neuen Freund empfand, wuchs auch der Wunsch, denselben persönlich lennen zu lernen. Als dieser jedoch in seinen Briefen nie mehr des ursprünglich be sprocheneu Besuch-es erwähnte, entschloß sich Dr. Reichen den ersten Zchritt zu thun und dem llnbclannten zuerst seine Aufwartung zu machen. Diesen Ent schluß führte er auch fosort aus, machte Toilette und trat seinen Weg an. Ein angenehmes Gefühl hatte sich seiner bemächtigt, er freute sich, seinen Wunsch nun bald ersiitlt tu sehen und beschäftigte sich unterwegs in Gedanlen Ins- onst -«---.-»« -·-»--· Fuhr ... »....... ........ ,«,...«..... Wie gron aber war seine Entmu schung, aies er, am Ziele angelangt. diesen nicht findet. Der Portier will den Namen ».Haidbruck·· nicht kennen, und versichert, daß Niemand mit ahn lichem Namen im Hause wohne. Als er aber die Adresse von Haidbruckb eigener Hand geschrieben-sieht, zögert er nicht, seiner lieberzeugung, Reiche-r sei mystisizirt worden, lebhaften Aus druck zu geben. Dies scheint Herrn Reicher aber unwabrschcinlich, er begibt sich daher selbst in das Haus und studirt dad Jiamenöverzeichniß bis Zur vierten Etage hinaus. Den Gesuchten jedoch findet er nicht und enttausa,. und ärgerlich begibt er sich nach Hause. Dort angelangt, setzt er sich sofort an den Schreibtisch und in etwas briieler Peise bitlet er um Lasung deekliath eis. Voller Ungeduld sieht er der Aus lliirung entgegen, der Unmuth, der sich am vorhergehenden Tage seiner bei mächtigt hatte, war Zwar zum großen Theile geschwunden, aber so sehr er auch nach einer Erklärung siir das Be nehmen des talentvollen Aurora suchte, er sand sie nicht. Die Thatsache, daß Haidbruck ihm eine salsche Adresse angegeben hatte, ließ sich nicht hinweg leugnen, sie stand nnerbittlich fest. Dieser peinliche Gedankengang Rei cherb wurde durch die Anmeldung einer Dame, die ihn in redaktionellet An gelegenheit zu sprechen wünsche, unter brachen. »Die fehlte mir nach,« murmeite er grimmig in sich hinein; er haßte schriststellernde Frauen, und war von der Unsiihigleit derselben, geistigschass sen zu lönnen, so überzeugt, daß ersich nicht einmal die Miihe gab, die Pro duite ihrer Arbeit zu priisen Unter schiedslos sandte er jedes Manuslript, das weiblichen Stempel an sich trug. ohne es eines Blickes zu würdigen, zurück. Jn seiner augenbliitlichen Stimmung hätte er dem ungebetenen iGast sogar am liebsten die Thüre ge wteien, aber Vertelbe sorgte dem an rneldenden Diener aus dein Fuße, und die unerzogene Höflichkeit siegre, drin gen und Mai.schetten wurden sogar eilig zurechtgeriickt und dein Gaste entgegen gegangen. Eis war entschieden lein alltäglicher Besuch, den die Reduktion in diesem Augenblicke empfing, eine elegante, jugendliche zrauengestalt trat zur Thüre herein und verbeugte sich leicht und graziöe vor dem erstaunten Be berrscher dicer Räume. Tieser alt-l er ursprünglich beabsichtigt hatte, erwi derte dieser die Verbeugung und gelei tete die Dame Zu einein Sitze. Jbr gegenüber Platz nehmend, wirst er noch einen Blick aus die Flatte, durch die sie iicls angemeldet hatte-, und die er noch immer in der Hand hielt. Nur zwei Worte standen aus derselben: Jlse Liebling. Ein unbekannter Name! Fragend sah er sie an und leise sagte ersich: »Schade, so jung und schon ein Blaustrumps !'« . Sein, wenn auch nicht slir Frauen «geist, sa doch iiir Frauenschönheit sehr empfängliches Geniiith sollte aber einen noch harteren Schlag empfangen, denn ietzt lüstete Jlse Liebling ihren Schleier Hund eines der sitßesten Gesichtchem die l er je gesehen, kam zum Vorschein Dae war mehr, als er vertragen konntet Ein solch himmlisches Geschöpf, und verdrehte sich das allerliebste Köpfchen mit gelebttenr Krimslram0. Das wollte er ihr gründlich ausreden und sie eins site allemal kuriren. «Sie schriststeltern, meine Gna dige?« begann er die Konversatiam Ein wenig, san-anl, und eben des halb-bin ich biet, entgegnete sie, über ·etne Jragetachelnd —,,Sie baden ganz recht mias wegen meiner 8 e auszu laasery denn wurden Sie ni schrift stellen-, so hatte ich nicht den Vorzug« sie hier zu sehen; aber es tsteuerti würdig, daß so junge Damen litera :isch, oder gar wissenschaftlich lhiitig sind, daß mein Erstaunen doch gerecht sertigt ist.« ( »Sie sind wohl siir Frauenarbeiten nicht sehr eingenommen, Sie haben keinen sehr hohen Begriff von der weib lichen Leistungsfähigkeit?« Mit schel mischem Lächeln stellte ihm die schone Besucherin diese Frage. Zhre blitzen den Augen, die ihn neugierig nnd doch überlegen anblicktem drohten ihn zwar zu verwirren, und beinahe hiitte et seine wahre Absicht verleugnet, aber et besiegte dieses, wie er sich innerlich schalt, nnmiinnliche Gefühl, und sasl überlant entgegnete er: »Ausrichtig gestanden, nein, ich habe keinen hohen Begriff von weiblichet Leistungsfähigkeit im Allgemeinen unt gani gewiß nicht von weiblichen Leistungesahigleit aus geistigem Ge biete!« .Zehen Zie, das dachte ich mir,« liest sich nun Jlse Liebling mit gut mlithigem Spott vernehmen, »darnn1 war ich vorsichtig genug, das Feld ers1 zu sondire .« .llnd jetzt wollen Sie mir nicht« meht senden,« sagte nun, iiber seine Taltlosigkeit ganz erschreckt, der ge ängstigte Redakteur. »So war es nicht gemeint, was immer Sie senden, soll« wenn nur irgend möglich, Ausnahme sinden.« .Aber Sie sind wohl von vornhereir überzeugt, daß es nicht möglich seir wird, nicht wahr? Wir wollen das« ,rvenn möglich doppelt und dreisack junterstreichen.« Aniiisirt lachte du Zjunge Zchtiststellerin das verdutzte " Gesicht Reichero an. Jhre harmlose Heiterkeit, ihre leichte Auffassung einer Ansichten über den geringen Werth der weiblichen Arbeit bewieo entschieden, daß sie ihre -.-...-- --. ..---Is—l.-.'« —:-t.« -..—.·« --1. GIHLUL Jst-IIIle ists-III alt'-'s Ilusl sluqllls Das ermutbigte ihn, den »Fiurirunge versuch« zu unternehmen. » »Wenn man so geistreich wie Sie ist, über seine eigene Art zu ironiiiren, wenn rnan wie Sie iiber so glänzende Iiiußere Vorzüge verfiigt, dann—« »Dann sollte man sich an dem Er reichten genügen lassen und nicht nach dein, Jlirer Ansicht nach, fiir Frauen linerreichbaren streben, nicht wahr, dae wollten Sie doch sagen? Und die ge ringen äußeren Vorzüge sollen dazu ausreichen, unser ganzes Leben auszu siillen? Was in nno nach Leben, nach Ausdruck ringt, soll niedergeiiiinvst werden«-« Zu dieser Auffassung werden Sie mich nicht bekehren.« »Dann werden Sie noch viele Ent tauschungeti erleben müssen, fiirchte ich.« »Die sind Niemand erspart, auch Ihnen nicht !« »Wie meinen Sie dass-« »Wenn ich zum Beispiel sagen würde, daß an Ihrer eigenen Zeit schrift,«von der Sie die vielverachtete weibliche Arbeit ausgeschlossen zu haben glaubten, seit geraumer Zeit unter mannlicher Maske eine Frau ale Mitarbeiterin fungirt, wäre das siir Sie, Frauenarbeitdverachter, nicht eine große Enttauschung?« »Sie belieben zu scherzen, meine Gnadige, an meiner Zeitschrift arbei tet keine Frau, dafür biirgen die tüch tigen Kräfte, der gediegene Inhalt derselben, dafiir bürge ich, der ichtneine Mitarbeiter genau kenne.« »Und Haidbrnck?« Wie eleitrisirt sprang Reicher bei Nennung diese-e Nainene, der ihn in letzter Zeit so beschäftigt hatte, empor-, »tennen Sie diesen Mann, wissen Sie etwae Naherets iiber inni« »Ich weiß nur, daß er einer Ihrer fleißigsten Mitarbeiter ist und-« »Und einer der tüchtigsten, ja in der That der Tüchtigste,«· schaltete Reicher ein. »Ich danke Ihnen siir das Kont «plitnent.« Lächelnd sah Jlse Liebling jden erstaunten Redakteur an, als der jfeide endlich hervorstieß: »Sie danken fiir das Kompliment? Sind Zie verwandt tnit Haidbruck?« »3awohl, wir sind ganz nahe ver wandt mit einander und sind uns zum verwechseln aitnlich.« j« »Zum verwechseln ähnlich? Er, ein »Wenn und Eie, eine Frau? Eine ent ziickende Frau, die mich wohl schon um mein bischen Verstand gebracht hat, denn ich verstehe ihre Worte nicht mehr·« »Und dabei liegt die Sache doch so Heinfach: ,Er' ist mein-Pseudonhmi« Wenn der verehrte Haidbruck sich als Wilder entpuppt hätte, wäre Neicher lnicht verbluiiter gewesen, ale durch die ’Enthiillung der schönen Frau. Verstandnißlos blickte er in das be zaubernde Antlitz seines (siegeniiber, das sich an seiner Ueberraschung wei dete. »Und ietzt werde ich wohl als ,Irau’ meine Thatigteit für Ihre werthe Zeitschrift einstellen müssen« Tiefe einfache Bewertung gab Rei cher der Wirklichkeit zurück; ganz er schreckt flehte er: »Mir das-nicht, blei ben Sie unt-, was Sie uns als Haid bruck waren, auch als Jlse Liebling-« .Und wo bleibt da die Strafe fiir Jhre Verächttichtnachuug der weib lichen geistigen Arbeits-« »Meine Strafe ioli darin bestehen, daß ich von nun ab das fchitne Wort, welches Gustav Freitag von Kaiser Friedrich sagt: Denn seine Hingabe und Unterordnung unter die geliebte Frau war eine voltige’ zu meinem Motiv erwahle und es weithin ver Kinde-« «Oho, mein Verr, hier handelt et t i sich aber nicht um die geliebte Frau, sondern einzig und allein mn die geachs tete Frau.«· «Nun so variiren wir dae Motiv und sagen vorläufig nun ,unter die ge achtete Frau,’ später-« »Das Später liimmert und setzt nichtd,« unterbrach ihn die junge Dame erröthend, indem sie aufstund und das Gespräch damit gewaltsam be endcte, .die gewährte Genugthuung ge niigt mir vollständig und ich erkläre Ihnen hiermit feierlich, daß ich Ihr ,Mitardeiter’ bleibe.'« ..L1oisentlich auf immer und ewig. Amen!« Ein verwirllichter Tritt-. —- Jm Jahre ist-JA- hatte ein Prager Bürger folgenden merkwürdigen Traum. Er träumte, er sei tnit seinem verstorbenen Freunde, der ihn noch vor seinem Tode rum Vormund seiner hinterbliedenen j Kinder gemacht hatte, an einem össents lichen Orte rusammengelommen . Beim Weggehen bot ihm der Freund F seine Begleitung an und führte ihn aus kden Kirchhof non Et. Steuhan Hier Ftrug der Verstorbene seinem Freunde aus, daß er Zu seiner Wittwe gehen und sich von derselben ein ihm genau bezeichnetee Zimmer dssnen lassen solle. In diesem Zimmer würde er eine Kiste und in dieser einen Kalender ; finden, in welchem die Forderung einer Karmen Wittwe von neunhundert Gul , den angemerlt sei, mit dem Bedeuten, zldasiir Zu sorgen, daß ihr dies Geld zausbezahlt werde. Nun wies er auf ein offenes Grab und verschwand mit den Worten: »Hier-l steige ich wieder in mein Grab« Als unser Schläfer ierwnchth war ihm dieser Traum noch zsa lebhaft und so ganz gegenwärtig, Hals wenn er nicht geträumt, sondern s Alles wirklich sich so zugetrugen hätte. jTiees veranlaßte ihn, zu der Wittwe z seinee verstorbenen Freundes zu gehen kund sich das ihm bereieiknete Zimmer i I l föffnen zu lassen. Wie groß war sein Erstaunen, als er in demselben die angezeigte Kiste und darin einen sta lender tnit der ausgezeichneten Forde rung der Wittwe sand. Man traf die Frau in der großten Tiirftigleit, ver lassen, ohne Rath und Hilfe, und un endlich war ihre Freude, als ihr jene Schuld, von welcher sie nichts gewußt hatte, ausbezahlt wurde. Der älteste Roman ist wohl die »Ge schichte zweier Vriider,« verfaßt vor 3200 Jahren von dem thebanischen Schriftsteller Ennana, dem »Hast-neh händler«· des Könige Meremptah, des verrnuthlichen Pharaoncn zur Zeit deet Auezugd aus Egyvten. Die Erzählung wurde wahrscheinlich zur Unterhaltung des damaligen itronprinzen und späte ren Könige Zeti dee Zweiten geschrie ben. Sein Name erscheint an zwei Stellen dee Manuskripts, als dat- ver tnuthliche einzige Autograph eines eghus tischen Minng Ter auf neunzehn Pa pnrueblattern in hieratifcher Schrift geschriebene Roman wurde in Italien von der Frau d’Lrbincy erworben, 1857 aber an das Britische Museum verkauft, wo er sich noch setzt unter der Bezeichnung .Lrbiney’scher Papyrue« befindet. Seitdem sind auch andere cProben attegyyptischer Dichtung zu Tage gefordert worden, die zu beweisen scheinen, daß das Nilthat nicht allein die Geburtestatte der Künste und Wis senschaften, sondern auch die Wiege der schönen Literatur gewesen ist. Herodot betrachtete zweifellos manche von dort herstamutende Dichtung-m ais That sachen und fügte sie so in gutem Glau ben seiner Geschichte Egyptens ein. Ebenso naterstiitzten arabische Erzähler irn Mittelalter ihre eigene Phantasie durch zahlreiche Zuge aus derselben Quelle. s Verieblte Wirlung. Mr. Ls’Gradts, ein berühmter irisclier Richter, hatte einfl, wie die »Weilminiter liiazette« zerzahlh einen Angellagten nor sich, der sich eines schweren Verbrechene schuldig bekannte. Sein Anwalt pries mit gro ßer Veredsarnieit als strafmildernden Umstand die gute Ausführung seines Klienten im Gefängniß, in dem er mehrere Monate in Untersuchungehaft gesessen hatte. »Mein i«ord,« rief er, »der Fiaplan erzählt, daß seine Ausfüh rung höchst erbaulich war.« Der Rich ter hörte geduldig zu und sprach dann, wie folgt, das Urtheil: »Angellagter, Deine Ausführung im Gefängniß war ebenso musterhaft wie Dein Verhalten draußen abscheulich war. Ich will Dich deshalb, im Interesse des Publikums-, in Deinem guten Betragen nicht ftbrgm sondern Tini so lange im Gefängniß lassen, als ich iann. seh verurtheilt Dich zur längsten Strafe, die mir dae Gesetz fiir Dein Verbrechen gestaltet.« Ein Miisrigleimereim Im Jahre 1601 gründete zu .,eidelberg in Ber bindung mit dem urflirsten Friedrich von der Pfalz und anderen Fürsten, Grasen und Herren der Landgraf Moritz von Hessenstiassel einen Tem perenzorden zur Herstellung »von Mitßigleit und Ordnung in allen Lebeirsgeniissen,« namentlich aber in Bezug aus die Tafeln-enden Die Mahlzeiten sollten täglich auf zwti beschränkt, höchstens sieben Becher Wein bei seder getrunken weiden, starke Biere, wiev das Hamburger, streng verboten sein. Auch die damals sehr beliebten gewiirzten Weine zu kosten war den Mitgliedern dieses Ordens nicht erlaubt, die verpflicht-« waren, jede Uebertretung der Regeln selbst dem Vorstande zu melden. Die ser Temperenzorden ging nach kaum halbjährigern Bestehen wieder ein. o. Der Opernhrieg in Modena. Nach dein Tode des Herzo e Franz des Dritten gelangte 1780 des en Sohn Her-lutes aus den Thron ded mittei italienischen Herzogthutns Modena. Er war ganz das Widerspiel seines Voterd, der einst so verschwenderisch sgewesen war, daß er sogar deshalb die zberiihrnte modenesische Gemäldesamni zlung hatte verlausen müssen, die iect »den schonsten ttinstlerischen Schmuck Tresdene bildet. Herlules war so sparsam, daß man überall in Italien dariiber gute und schlechte Witze machte. Vornehme Fremde-, die ihn besuchten, mußten schon recht vergnügt sein, wenn sie überhaupt nur mit einer Prise Schnupstadat aus der herzoglichen Dose bewirthet wurden. Uebrigens besaß er Verstand und auch Herrschertugendem et gab gute Gesetze und brachte die zei riilteten Finanzen des Landes in Ord nung. Auch reduzirte er, im Gegensatz zu der damals allgemein iiblichen Sei datenspielerei, seine Armee nnd behielt nur ein einzigeedlicgiment sowie außer dem noch eine lteine Leibgarde In seiner guten Stadt Reggio, nicht weit von der Hauptstadt Modena, wurde alljährlich eine große Messe ab gehalten, ein mehrere Wochen lang dauernder Jahrmarkt, zu welchem one der Niihe und Ferne Tausende von Fremden herbeiströntten. Es war dann nach italienischer Gewohnheit sitt Mggio auch die Lucrnsaison Zwei Theatertmteruehmer, einer siir die ernste, der zweite siir die lomische Oper, gaben dort gut besuchte Vorstel - langen. Da siel einmal dem sparsame-n Herzog ein, daf; zwei Operntruupen siir Reggio doch eigentlich zu viel seien, nnd er befahl, daß eine dieser Gesell schaften, nnd Zwar diejenige, welche ernste Ottern galt, unverziiglich nach Modena kommen solle, um im dortigen prachttgen eheater in spielen· Großen llnrvillen, ungeheure Aufregung er regte diese Weisung in Reggio, sowohl bei den Einheitttischen wie auch bei den vielen Fremden. Der Jntoresario der ernsten Luer weigerte sich energisch, detn hertoglichen Befehle zu gehorchen, denn in Reggio verdiente er viel Geld, in der Hauptstadt Modena aber, meinte er, würde er sicherlich bald Banlerott machen. Seine ehrerbietige Weigerung wurde unterstützt durch entschiedene Vorstellungen des Magistrato und der Bürgerschaft von Reggio. Doch Hektog Heriuleo bestand eigen sinnig aus seinem Willen; ebenso aber beharrten entschlossen die Leute in Reggio bei ihrem Widerstand Jtnrnet ernsthafter wurde der Zwist zwischen dein Fürsten und seinen Unterthanen, bis endlich der Herzog sein Regirnent mobil machen und nach Reggia mar schiren ließ. Es sollte rooltl nur eine heilsante Drohung sein, denn er zwei felte nicht daran, daß dadurch eine hin reichende Einstttiichterung bewirkt wer den totirde. Doch laute ganz anderes. Denn Reggios tnuthige Bürger schlos sen ihre Thore und dem-eigenen dem Militar den Einlaß in die "."s-tadt. Da schickte der stotntnandant deo Regi tnento einen Eilboten an den Herzog mit der Ansrage, was geschehen solle. Die Stadt müsse regelrecht belagert und erstürntt werden, anders ware nicht hineinzulornnten Die Sachlage hatte sich demnach jetzt sehr zugesoien Der sriedliebende Herzog erschrak darüber, denn so weit wollte er ee doch nicht lotntnen lassen. Er überlegte wohlweialich: »Wenn die Bürger Reggios wahrscheinlicher Weise meine tleine Armee besiegen und sie versagen, so wäre das eine ungeheure Blatnage sür tnich, ja in ganz Europa würde ich ein Gegenstand des Spottes und Gelächtero. Da ist’s doch besser, ich ziehe gelindere Saiten aus l« Eiligst berief er das Militiit turück und sina dann an zu unterhandeln. Wenn die Bürger Reggioo ihnt durchaus-für seine z Haupt- und Residenkftatt Modena die .etnste Oper nicht itberlassen wollten, iso sei er geneigt, vorläufig rnit der I komischen Operntruppe vor-lieb zu neh men. Auch dies wurde ihnt tundtveg verweigert, dabei aber zuseinetnTroste bemerkt, baß eine kleine Pantontimen und Harlelinetrnppe bereit sei, von Reggio nach Modena «ch zu begeben. Unt des lieben Friede-ri- willen ließ der Herzog sich daraus ein, und die Har lelinotruppe machte dann ihre lustigen Streiche in Modena Jtn Jahre 1796 verlor Herkulett sein Land, welches der Eroberer Jtas liens, der siegreiche General Napoleon Bonaparte, ihtn wegnahm, obgleich der Herzog sich streng neutral verhallen hatte. Hundert sette Ochsenverschnldes ten das Unglück. Einige tnodenesische Bauern hatten nämlich, anstatt diese Ochsen, wie sie sollten, den fran ösischen Trnppen vor Mantua zu lie serm nothgedrungen dieselben an die Oesterreicher verlaust, weil sie unver sehens mit dem Viehtraneport den lat serlichen Trunpen in die Arme gelau sen waren. Dieser unbedeutende Unt stand wurde zum erwünschten Vorwand genommen, den Herzog zu entthroncn nnd sein Land der sogenannten eiealpis nischen Repnblil einzuverleiben. Glücklicher Weise hatte Herkuleo durch seine vorsorgliche Sparsamkeit sich einen Privatschan von einigen Millionen Dutaten angesammelt. So lebte er also sortan recht behaglich von seinen Renten in Tteviso, wo er tin Oktober 1803 gestorben ist. Hieb-L Sehn ei de r: »llntntiglieh iann ith mit der Bezahlung langer warten !«-— Baron: »Na, dann miiisen Sie siir noble Leute nicht arbeiten wollenl« —J Dkk liapitle König. sls die Schanspieletin Erinner- JIU Benefizihrerflinizigiilhtigen Bühne « thiitigtelt aufgetreten war, den ib die Kollegen im «Granen um« an der siar ein tleines Fest, bei welchem Allnig anwig der Erste, wie et es gern pflegte, die Gesellschaft iiberraichte. Da die Heldin des Tages von ihm abge wandt saß, hielt ei- inm Scherz ihr rnlch die Augen iii nnd fiagtc mit sei ner etwas statternden Stimme: »Wer ist dasj« »Ach des lind Sie wieder, Lang· Wert-hinter Eil-anspielen Lemilcy letz ter Berti-c er dei- Ztabcilo und Einn lichcr i«otalpossrnit)akattcie, ist« bis IMU rief die greife ttiinftlerim »Sie kopiren den König nriiititig.« .So,« tief deig erstaunt, indem er die Ftiinftlerin fieiliesi, »et- lopirt mich? Dai- niöitite iiti auch einmal hören. Vorn-»arm« rang, loniren Sie tnich.« Tec Komiker erschrak und ftritnbte sich, aber kei- Monaich bestand darauf: »Ich wiinictie ed, und Im König bes fiehlt ee.·« Lang feste sich an ein Seitentifchchen und rief unter der angenommenen Ma nier Zeiner Maieftiit: »stal1incttsrath Riedl soll tierauflotntnen !« »Maicftilt wünschen-« fntir der Künstler im naselnden Tone dreiste knfenen fort. .Ah, bravo! Ilnsgezeichnet !« Carpign- - dirte der anweiende Röniih »ei« lot-is meinen Riedl so gut wie mich nnd ift ein vorziiglicher Ujicnfchendarftelley mit Zsfland zn reden.« Aber der Kontilerfnhrfekh ,.Niedt, schicken Sie morgen dem Echouspicler Lang aus meiner Flalnnettetasse zwei hundert Witlden.« »Höre-n Zie anf, Spiybube!« rief der König lachend. ,.Branchen tnicli ,nicht weiter in inniienx doch diesmal Ethlen Zie fiir Ihre Witrolle das ( spslllslllul clgul lclL ! In den alten. Temostleenes mit sei ner Zähigieit, iirh im Reden zu ver vollkonmtnen, erinnert etwas ein Vor Lord Randolohöhnrchill idem früheren Torh-Minifterj erzohlt wird und sich auf den Anfang der porlomentorisehen Laufbahn dee Genonnten bezieht. Er -rvar entschlossen, im Haufe der Gemei nen ouszutrelem seine Freunde bezwei felten aber, daß doe von Ersoig siir ihn sein werde. Lhne viel zu erwidern, ver ließ er London nnd qnortirte sich in einein Gofthaufe in Nuthlondfhire ein. Hier verweilte er, abgesehen von einem gelegentlichen eintagigen Ahsteeher nach der Hauptstadt, volle sechs Wochen long, immer beschäftigt, Reden auszu arbeiten und fte dann vorzutragen. Dabei nahm er aus jeden der gewohn lichen Gegenstande der Parlaments debatten NiiCiirliL Die Wirthin harte ihren Gast Stunde fiir Stunde, Tag siir Tag, wie dieser, ietzt ieife und schüchtern, dann wieder laut und leiden schaftlich im Zimmer aufs und ab gehend Reden hielt. Durch solche Uebung oeroolliommnet, reiste Char chill nach London zuriict, ergriff die erste fich bietende Gelegenheit und sofort den Ruf eines Mannes erlangte, mit dein dao Haue der Gemeinen und die Regierung rechnen mußte. Nur gegen die vertrautesten Freunde oder erwähnte er jener ländlichen Voriidung, die ihm so ouegezeichnete Dienste ge leistet hatte. Churkhill war unter Julie burh englischer Zchotzlonzler, legte oder sein Amt nieder, in dem A. J. Bali sour sein Nachfolger wurde. —- —.« soll, der von dein liirilirh verstorbenen - hielt eine große Rede, durch die er , Vandammk und die Gestatten-— Ter iranzoiiichctsieneralBandatnme lei tete im Winter rson Wut biet 1807 die Belagerung non Breelau, wobei er teine Schonung bewiee und die umlie genden Lrtc sowie nach der Einnahme auch die Stadt auf emporende Weise behandeln und auepliindern ließ. »Den Breelauern fallen nur Thranen iibrig bleiben, unt ihr Elend zu beiveinen,« erklärte er. Im Zoinmer txt-i wurde-» Vandanime ale Krieegefangener von Prag nach Breelau gebracht. Der Eins L» pfang von Zeiten der dortigen Bewoh ner war io, wie ro zu erwarten stand. i Eine Menge Ballen rottete sich zufam men und verlangte-, den General ani Orte feiner Verbrechen zu zitthtigem Er wäre von der empörten Menge ge lyncht worden, wenn ihm die Behdrden nicht eine starle Bedeckung zugetheilt hatten· Bei dieser beichiimenden Szene war Bandamme sehr niedergeirltlagen. « Er hatte tein Geld, und feine Kleidung war abgenush Der Kaufmann F» bei « dem er Hut einauartiit war, lieh H ihni zweihundert Thaler, damit er iiin neu kleiden und mit Wäsche versehen ’i konnte. tltath dreitiigmcm stufenthxilt · in Lireelau muin er Umirrte in alter Stille tveitergeitihrt. let las einst in einem gelehrten Vereine eine höchst langweilig-: Ltdijntiolnng über die Preise der Lebensmittel vor. « Der Mathematiker Fontainrx der ;-.i- l gegen war, sagte zu feinem antun-essen , V Werth brr Dingen Ter Alt-be Noli l lachbarx »Der gute Notlet tenisi den Werth aller Dinge, nur leider man-— den Werth der Zeit.·· Splitter. Mancher laubt tugendbait zu lein, und ist« ""·E"M8:7"ip O , H tmr - a r entrinnt man o e bad , man sie nicht bracht-t. Mch sah ctn tlu er Mensch Mit in Schmeichelei-n nurogrms Ziter Isiwieeüepdirin sollt-. verr t e e ur n - inh- seioeuskuug, « ch W«mä"«