Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, June 18, 1897, Sonntags-Blatt., Image 14
Das Dreigestirn. Roman von Hans o. Spielberg. (Fortsetzung.) »Lkingst hätte ich geschrieben, meine lIheute Jakobäa! " so begann das Schreiben, »wenn wicht die Gräsia Sophie von« schwerer Kramkhekt befal Ien worden wäre, und ihre Pflege alle WZrttummeine Kräfte in An spruch genommen hätte Es drängt mein Herz ja so lebhaft-, meist-m ver-» ehrt-en Gastfrewndens in Kremmrodes Tiber meine Plötzliche Abtei-se dsde M- " Ikäw zu geben, die sise wahrlich bot allen Anderen beanspruchen Wtfem G drängt mich, ist-new zu danken, sie Um Nachrichten- zu bitten über alle- dre, welche meinem Herzen mai-e statt-dem TSchscksal meiner Lieben! Und biss Iveiten krampsft sich meineBrwst zusam M, und ein-e ensdsetzliche Angst über ksillt mäch Aber vor Alle-m meinen Bericht, vor Allem die Erklärung meiner plkötzßichen sAbrekse von Kremsmwdr. - Am Tag-, ehe ich euch verließ, war fast von einem Mermis-M ein krei Ftes Billet zugesteckt wardst «- W priien von der mir mhlbdmtwen der Gräsism Sie beschwor mich, r due kurz-e heimische Untsttedung m Pakt zu gewährm, es has-Mc sich meine Msucktet . Jch fand mich ein . Die Gräfin Dacht-e mir tikfschmekzlichc Mittw Iungem meine theute Pflege-unsrer habe ein schweres Loos getroffen Unmittelbar nach dem AUM des Kaisers von Ele sei dort eirce engli sche Frogatte gelandet und habe als ebne der energischsten Mithelferinnmi des nscpoleonischen Unternehmens sie! verhafret S;e sei nsach Pkymssouth ges k.— kn— III-WIL- lUULUcll, ULUUULUJWC LVL Nu PLU seß. Die Gräfin wußte mich zu über hangen daß wutTalleyrand disk Wenn seiten könne, sie versicherte m-ir, daß er, dessen Agenten mich in Kremsmrode cufgiespsürt hätten, wur unstet der Be dingung etwas für meine Pflegemuttser Ihn-n wolle, wenn- ich mich seinem Wil sen füge und die Gräfin nach ihren Be situngen bethe. Dort solle ich wei tkre Bestimmungen iiber mseine Zukunft vorfinden Jch fobgtr Sovbie, demn ich glaubte ihr. Wer die merkwürdige Frau kennt, wird verswhen, daß ich nicht an ders konnt-. Ihre Ueberredsunsgsgashe ist zu groß, als daß man ihr wider stehen könnt-e. Zu spät sollt-e ich erkennen-, daß ich Mr Jntriguse zum Opfer gefallen war, die zwar von Tallyrand einge fädeit zu der sich die Gräfin aber aus selbstsüchtigen Motiven hergegeben t Das alles erfuhr ich nastürkich erst um Wochen spät-er. Wir ging-en nach Tulzin nach dem märchenshaften Sitz der Postockis, und hiier in dem gosdenen Rahmen von orienstalischer Pracht, in der Sophie bebt, erkannte ich, wie tief Wisückkich die arme Frau ist. Jhr : Ergetz, der einst eine Krone zu erlan gm wähnt-e, ist zerschellt, denn ver hohe PDlUsTsche Adel hat sich, nachdem sp . er sich überzeugt daß ihre weitnipgem den Pläne nicht die Unterstützung der Mächte fanden, mehr Und mehr von «s Ihr zuriickgezogenx ten-d zu Allem zeigte Ich. daß auch ist-re körperliche Gesamm Ixsi schwer erschüttert ·ist. Sie wollte j. es mir zuerst nicht zugeben- daß sie -« J W sei, arm mch Migm Tagen « unseres gemeinsamen Aufenthalts in Dutziu mußt-e sich est-wem daß dies « Weg-argen der let-tm Zeit, dies-ichs » such die Fasse-: disk schweren Ernst-! « 9 hig, welch- sie sichs-»der Nacht deg» —"- stand-s zugezogen hatte, ihre Gäme " syst schm- geschadigi haben. Eva-sich Li-- sum eine Zeit, tvo Saphir so heftig er harrt-, daß sie das Bett nicht verlas-; « - F durfte. Jch saß tm- ihrem Lager; last-gen Nächten, in denen- sie bakdi M den bunten Bill-km ihrer roman -z « - Csehen Vergangenheit bald- von ihren Wckzssx VIII-«- -b9!d SM. Lust H - pcjawmime —- tcy ers-sum auch, Dass ne » sie ihn für einen politischen Emissär Rast hielt. Erst nach schweren sz M gele Sols-hie Æf M WEI « see Besserung aber eine völliige Hei jung ist wohl nimmer zu erwarten nsd jetzt war sie eine ganz veränderte-; z körperliche Leid hatte ihre Seele , « ! Ohne Mß Ich Mk UMUX -. z· mit die iimersten Beweggtiinde all ,» ,zxx.,2-...-»«O—. ski amn kann-te Vor acht Tagen sind wir auf den ils des Arztes vorn Tulzin nach . Wir bveiben , - zsichtkichum noch einig-e Monat-, bis - Mut-z hier, wo Sowie M » wach M bringen« und die dor Uekzh konsle will, wenn . Sein-Weit Ue weite Reise über »— Irr-läßt KMDumichdoch UW—al-ereswirdwohlein Mch beben-! Jst-ankam ich, daß Du Mag-gesteckt seiner W eines OW, nnd recht viele wich gute Nachrichten von Amen welche unseren Versen sieh schen Gefangenschaft befreit hatte, weit handels mit, es war cht eine -MWSW- dcsß sieSth . misschiittm sich Jst-Wo W » chin- iivekgssiedekt, wo um wicht; .- .. Mensche-pa- Tun-sc de- westlichen «Dsi-e besten und wkllkommensten Nachrichten werdens wir Laus-san selbst bringe-M« hatte Kunst sofort entschie den. »Man de Berti-Setz Dulol und ich reisen nach Gorkschin!« Auch der alte hert dan- Sdettsen et klärte, mitteism zu wollten. Er in teressirte sich plötzlich lebhaft für die Hebung der ism Pathe von Gdktschkm verborgenen Schätze, übe-r welche ihm; Kutt« Minusnig gemacht hatt-. Und nun meinte auch Jakobs-m sie habe Sehnsucht, Louison so bald als mög lich in dlie Arme zu schließen, sie müsse asuch die schöne Gtäfin Soplne kenn-en lernen, um nicht im der Zukunft durch unwütze Eisersuchtsgedanlen gequält zu werden. —- . Eine kleine Karawane war-? die Kremmtode verließ, nachdem Kur-f in Berlin die erforderlichen Pässe bessng hatte: drei große vierspännige Wagen. Jm erste-w hatten beide Stetten und Jakobäcn tm zweit-en- Madame de Vet niek mist Durst ask-d Moder-eine Platzl genommen, während dest- letzte von detl Dienetschaft und den umfangreichen Gepäcl sin Anspruch genommen war. Das Neffen war damals eben eine umständliche-te Sache, als heut-e. So ging es hinein litt dass polnisch Lsmd über Post-n und Warschau nach Wilna Fu. " Endlich, nach wochenlaw get beschwnkicher Fahrt, lwg Gottschin vor innen —- det ungeheure tmldatkige Parl. das alte präsckylåge Schloß mit seinen Thürknen und Erletn und der großen Terrasse. Mk Gräftm und Louison wurden durch vorsausaefandde Stafestrn vom Kommen der Gäste unt-erdichtet Schon auf det letzten Statison hatt-e diese ein » gräflichet Wagenzug erspare-L dessen 4 Pferde das Entzücken des alten Herrn erregten. Für Madame de Verm-et und Jakobäa hatte die Gräsin daf tendse Blumengtüße mitgesandt, jeder Strauß umwunden von einem weiß und golden, den Potocki’schen Farben, gestickten Bande. Die Wagen hielten —- Losusison lag in du«-n Armen der Mutter und flog bmm befklimä km Idol-III Vrnsl sit-Fikt endlich zwischen Lachen und Weinen die Anderen. Jn einem leichen Korbwagiem dir auf die Terrasse hinaus-geschoben war, ruhte dikie Gestalt der Gräfin Poiocka. das edbe Antlitz crbgsirnagert, in den Zügen einen ergreifenden Ausdruck schweren Leidens. Nur die großen dunklen Aug-en fivashlien noch immer im alten Wunder-glanz, nnd die fern gefchwImgenm Lippen lächean noch zauberisch wie früyen Und als sie Kurt die abgezehrtse Hand indirecte flüsterte sie matt: »Vergeben und ver gessen! Jch bitte sie, mein Freund! Berge-bin und —- vergessen!« Er erwiderte nichts, aber er beugte sich erschüttert über die weißen durch sichtigen Finer und küßte sie. Lange sah die Gräfin Jakobäa an mit ernst sinnendenr Ausdruck Dann erhob sie die Arme umsd zog das junge Mädchen an die Brust, mn sie auf Augen nnd Skirn zu küssen ,,Sir müssen mich lieb gewinnen. mein Kind!« fmgte sie leise. »Ich bitte um Ihre Freundschaft — versa gen Sie diese einer armen Kranken nkcht!« Jm Hintergrunde starr-d der Haus hofrneister, in jeder Hand eine goldene Schale haltend. Jetzt trat er näher, und Sophie nahm die Schalen aus sei ner Hirn-d tin-d bot sie sesbsst nach alter russischer Sitte den Gästen dar: Salz Und Brod als Zeichen der Freund schaff, alss Willkommensgruk Zu einem Jeden spmch sie ein liebenswür dig-s Wort, einen besonderen Denktl für fein Komme-In aber bald sank sie völlig erschöpft in- den Wagens zurück Mit ziiimrder Stimme bat sie Loui- » ftm noch einmal, fiir ihre Gäste zu sorge-n bis fre sich ihren selbst widmm könne, rmd gab dann den harrenden Meinem Weisung, sie irr chr· Zimmer zurückzuwilen . Tiefergriffen standen'Alle, ais der« Wagen verschwand-r war. Jakobäa schmiegt-e sich dich ern- derr Geliebten ,,Wiie schön muß sie gewesen sein — die Gräsikm die nrme Frau!« flüsterte sie Ihm zu. Er nickre stmnny aber er suchte Ja kobäa’s Hand und drückte sie zärtlich. Unioer den Annehmlichkeiten einer fürstlichen Gnstfkmnstschaft vergingen einige Tage schnell. « Jn der ersten helle-n Montmsacht aber wanderten drei Männer, mät Spaten » und hacken Msgwiistesh in den Pakt ; hinaus,lder Svelle zu, wo die Krsiegs- z beut-e des Kaisers, wo die Mit : Risiken von Moskau immer noch der Auferstrbmg hast-km sollten. Sie schritten, wie die Protokolle an zust, 1450 Schrva Mttetportal Des Schlosses die breite MgAMe westwärts und fanden rW den vie Allee rechtmhkeligkreuzendm Weg, den sie deeilpmdeetSchrivt nach Süden ver- . folgten. »Da-um« so Wiese via-s Protokoll, «geccmgt man an eine hols brücte, hinter der unwitbellm ein Wh hes Bisttmqebipsch beginne-. Der Be stand diese-s Gchölzes ist need-eig. gera de fiieksszg Schritt von her Brücke —« »So stand Ich auch vor echt Monu ien on der glCIchen Selle!« sphr Duslot erregt fort. «Wo ist die Brücke-? Wo ist mich nur eins Wasserlmes, der die Stelle ten-zeigte daß hier M eine Brücke gewesen wäre? Wo begin-at esin BRANle Glatie Wissen mä drei hundert Schritt in idet Umgebung —— ich kenne heute wie damals das Gelän de nicht wiedet!« »Geduld!« mahnte Kurt und zog sein Exemplar des Pwtotolls hervor. »Der Bestand dieses Gehäle ist nie drig, gerade fünfzig Schritte rechts von der Brücke aber gelangt man zu ebner aussallend hohen, in eiwer kleinen Lich tung stshnnsdens Bitte —« »Jarvohl!« unt-erbrach Dulot leb haft Kurt vons Stett-n »Diese-r Bitte rntsansns ich mich gansz deutlich. Aber wo ist sie —- tvo ist ste?« - »Lassen Sie Kurt erst einmal zu Ende lesen-, lieber Kapitän,« mathnte der alte Stetten bedächtig. »Bielleicht finden wir doch noch einen Anhalts punlt für unsere weiteren Nachfor schu«n-gen.« . »—— gelangt mam zu einer ausfal cend hohen, in einer kleinen Lichtung vlbeben-den- Birtse,'« las Kurt weiter. Vi :onrte Labourd-Macard kletterte in- die Reste derselben und stellte fest, daß man von der Höhe aus sowohl den Hauptthurrn des Schlossen, wie genau im rechten Winkel zu der Linie. welche matt sich zwischen Bitte usnd Thurm rezogm denken form-te den Kirch Zhurm eines benachbarten Dorfes, das, vie wir später seststelltrn, Karschowo hieß- selben kann-tei« »Den Schloßthurm sehe ich recht deutlich —- aber kein-en anderen Thurm!« ries Dukat. »Vielleicbt bat nmn bei Tau-e bessere Einsicht Weiter-, inein- Junge!« sagte »Es-Zeus Platz Wien uns in seiner ver steckten Lage und unter den gegebenen Orientirungsnterttnalem welche ein Wiederaufstnden erleichtern mußten außerordentlich günstig. Genau Zwanzia Schritt südlich der ljirtr gruben wir ein trefes Loch, bargen die Kisten hinein, schauselten die Grube wieder zu und ver-deckten sie sorgfältig mit den vorher heraus-gehobenen Moosnrassen. Ein Jeder von uns Endesuntgv zeichneten prägte sich noch ein-mal dse Lage des- Ortes genau ein; kann schrieben wir die Protelolle nieder und brachen nach Wilma aufl« WAlles wie ich es auch fest rn meiner eigenen Erinnerung hatt-et« Dulot stampfte ungeduldig dnn Fußboden ,,.lber der Geier mache sich jetzt hier bin Bild der Sachlage es ist« als ob die ganze Gegen-d völlig verändert wäre, kein Gehölz, kein-e Brücke, keine Bitte, kein Ritchtlyurm nichts von all’ unsern fiir untriiglich gehaltenen Lrientirungspuntten!« Die beiden Stetten, Vater und Sohn, standen, in Gedanken versun ken, schweigend neben dem lebhaften Franzosen. »Ich sein nur zwei Mög lichleitsen vor Augen« begann endlich der Grei s, »der Port ist entweder scht 1812 in seiner Anlage total verändert worden, oder die Herren haben sich do mng i.n den Himmelsrichtnngen febr getäuscht!« »Das ist unmöglich! Wir hatten den Kompaß stets zur Haut-P »Ja erregten Momenten irren auch die besten Augen, wertber Herr! Jch erinnere mich, daß ein berühmter Heerfübrer den rechten und den linken Flügel seiner eigenen Schlachtstellung verwechselte, und die Schlacht dadurch verlor. Jedenfalls müssen wir alle in den Pwtolollen angegebenen Entfer nungen auch nach den entgegengesetzten Richtungen abscheeitar.« Es geschah. Wunderbarer Weise fand sich, daß von der anderm S.chloßfront, die ebenfalls ein großes Portal zeigte, auch eine breite Allee ostwärts führte. Wust-geben tm folgte man sie, aber noch ehe die Män ner die 1450 Sehtbtte crbgeschritten hatten-- zeigte s« sich- dwß We Spuk nicht die richtige sein könne Die Allee verlor sich in einen hochftiimmigen Buchenwab Jest drang Kurt darauf, noch ein mal zum Ottern-en auf der westlichen Seite zurückzukehren Der Einwurf des Vaters hatte ihn daraus gebracht, daß man auch diesen Querweg viel leicht anstatt in südlicher, in nördlsicher Richtung abschreiten müsse, um zu der erwähnten Brücke zu gelangen-. Auch hier blieb indessen alles Forschen er solglo5. Der Weg senkte sich schnell zu einer ziemlich ties eingeschnittenen Schlucht, eine Brücke war nicht zu fin den, und das ganze Terrain lag derart, daß man selbst von einem Baumgipsel aus nicht den Schloßthurm hätte schen können. »Verloren!« rief Dukat. »Ich wuß te es ja! Wir mässen irgend einen Feh ler bei der Orientitung gemacht haben, den fett keins Menschenwih entdecken kann-P Er schleuderte seinen Spaten mißmuthig aus den Baden. »Mögen sie auf ewig im Schoosze ider Erde ruhen, die Millionen —- ich gebe das Suchen ans!« Kurt stand unschliissig: »Wenn der Pakt gänzlich umgestaktet worden ist, was ich sast arm-nehmen geneigt bin, worüber wir ia übrtaeni moraen leicht Auskunft erhaiten konnens, so sind sicher auch dsie Kisten beim Auf wiihlen des Bodens gefunden worden. Gesth aber auch, sie seien noch unbe riichrt — wo giebt ei denn- jedt noch eine Möglichkeit, da alle Anzeichen und Merkmale versagen, dem Ber gungsvrte aus die Spur zu kommen? III-M ists Aas-M te a te p By herzlich aus: »Was thun? ssu Bette selten-! Das sitt -. jedenfalls das Gescheideste!« Und er schultnte energisch seinen Spaten- und ging dem Schlosse zu. Langia-n und ver-stimmt folgten die Anderen Als ste sich vor dem Schloß portal trennten, meint-e Dulot achsel zuckentn »Man muß sich zu trösten wissen, Kamerad. Gute Nachtt« Trotz der besten Vorsähe kam aber noch nur wenig Schlaf in der beiden jungen Männer Augen. Es war zu schwer, so lang gebegteni Hoffnungen zu entsagen. Nur der alte Herr schsief ruhig unsd fest. Als aber der Morgen graute, war er der Eerste, der aufstansd und, der Langschläfer spot tend, durch den tbaufrischen Bart schritt. Er liebte die Natur iiber Al les und hatte fiir jeden Baum, für jeden Strauch und jeden grünen Wie senstrrif ein aufmerksames Auge. Und als er vor der Terrafse den Gartendi rettor der Gräfin traf — zufällig war es Sinn Deutscher und nioch dazu ein Preuße aus den Potssdamer Gärtne reien des Königs —— da entspann sich bald ein lebhaftes Gespräch über Baumlulturen und BlumenzuchL Da bei schritten sie weiter und weiter bin ein in den ausgedchnten Waldpart. Auch Dulot user-d Kurt wanderten in den nächsten Tagennoch mehrfach durch die Anlagen und musterten mit auf merksamen Blicken Wie-sen und Bäume, aber nichts zeigte sich ihnen, das sie zu dem Versteck ter Millionen hätte leiten können. Inzwischen lebte man tim Schlosse in schönster Eintracht. Der alte Herr von Strtten und die Gräfin Sophie verstanden sich bald vortrefflich Er fand großen Gefallen an der immer liebenswürdigen Frau und lauschte gern ihrem geistvollen Gewanden und die Schloßberrin freute sieh aimen-J scheinlich der Unterhaltun- mit dem alten ritterlichen Herrn. Sgtundenlang saßen sie an den sonnigen Nachmitta gen aus der Termsse, und bisweilen schienen ihre Gespräche eine ernste Wendung zu nehmen: die Wangen der Gräfin übergoß dann und wann eine feine Rothe, und lebhaft intereisirt hörte sie den Auöeinanderseyungen ily rez Kavaliers zu. Dann beurlaubte Herr v. Stetten sich aus einige Tage. Er wolle auf einem Nachbargute der Elennjagd nachgehen, meinte er. Man dürfe die seltene Gelegenheit als alter Waid mann reicht vorüber-gehen lassen. Als er zurückkehrte, hatte er wieder lange und interessante Unterredungen mit der Gräfin — schließlich sahen ihn die jungen Leute an der Seite ihres Korbwagens in den Pakt gehen. Sie lächelten —- der Vater machte Sophäe Poftocla wahrhaftig an aller Form den Ho ! Am nächsten Vormittag forderte Herr von Stetten seinen Solyn und Dulot zu einem Spaziergang auf. Als sie auf der Terrasse erschienen, harrte die Gräfin und der alte Gartendireltor ihrer schon. .Die Parlarbeiter sind alle der Ver : abredung entsprechend aus der anderen Seite des Schlosses beschäftigt, Herr . Winller?« fragte Sophie. »Zu Befehl, Frau Grashal« Der alte Stetten wies auf einiges HandwerkszMQ das zur Seite bereit i lag: »Wind euch. ihr tung Hek rerr!« sagte er lächelnd Unsd als sie Ihn estaunt ansahen-, fügte er hinzu »Nur« nicht fragen, sondern vorwärts!« Heute hat der Alte eine kleine Ueber raschung siir die Jugend. Also vor wär-M« Er schritt rüstfig voran-, der Garten dittttpt ichs-b den Wagen der Gräsin, die beiden her-ten folgte-es Wieder ging es bis zmn Schnitt trunstt der Wege und dann die Quer straße entlang. Nach dreihundert Schritten machte her-r von Stett-n Halt. . »Hier, meine klugen jungen herren, stand in der That eine Brücke wie Ihnen Herr Wintler bestätigen wird, auf dessen Anordnung vor zwei Jah ren das Brrtengehölz abgeholzt srurdsez im Winter daraus fiel hie hohe Birke, deren Standpunkt aber auch unser trefflicher Freund nicht mehr ganz ge nau anzugeben weiß, einem erane zum Opfer. Ungefähr bezeichnet jener Stab, den ich Federn »anbrachee, die Stelle,. an der einst die Bitte ihre Zweig-e ausbreitete Dort laßt uns zunächst ein-mal das Weitere verhan deln. - »So, nun wenden Sie einmal Ihre Blicke nach dort!« er wies mit der aus gestreckten Hand nach Südost, Jeden See dort ein hochragend-es Lattengei rüst? Ja? Schön! Dann lassen Sie sich sagen, daß ich dies Getüst gest-ern errichtete ließ —- ntit helfe ten-v Erlaub-riß unserer liebenswürdigen Schloßberrin hier, ohne deren Rat-h ich überhaupt nisten-er ausgekmnmen wäre. Dies Lattengetüst steht genau auf dem Plage, den einst der 1818 ab geGrannte Nie-Wenn entnahm. Kurt, mein IMM- Ivenn Du nicht königlich preußischer Maer im Gene ralstab wärst, möchte ich liest-stehe sa gen: Du machst ein verteufelt dum mes Gesicht!« «Waslythastig,Batee,« rief Kurt, »Du beschämst uns Alle durch Deinen Scharssiml« « Diesan lachte der Alte ganz ver nehmltcht »Na, nur weiter! Seht hier dies Lattenlrenx das Herr Wirtslee sur neun amemgen lies. Es rst ge nau tm rechten Winkel wie eure ma thematisch gebildeten Augen vielleicht bemerken wer-den« « Kurt unid Dulot that-ten das Holz treetz bereits ergriffen. Ell-, ich sehe, dke jungen Herren begreifen allmäh lrgs Gelingt es Euch, dtte Stelle zu sinken, von der ans ler lli s des nnen Schenkels des rechten inkels den Hauptthurm des Schlosse-T längs des ander-en den elnftigen Mkchthnrm Von Karschsowo anvisirt, so muß die Brrle fast genau aus dem Schnittpnnlt der beide-In Schenkel gestanden haben ;»wsas? Die Rechnung stimmt, denke r . Entsetzung totges) AQA Neues aus Natur-· und Heute-irde ------ Das Alter der Erde. Der Streit zwischen den Astrono men und Physikern einerseits, und den Anhängern der organischen Entwicke lungsbahn andererseits über die Mil lionen von Jahren, die es genommen haben muß, damit die Erde, nachdem sie einmal durch allmählicheAbtülzlung aus ihrem vorausgesetztern zuerst dampssörmigen, dann feuerflijssigen Urznstande die für lebende Wesen er forderlichen Bedingungen erlangte, ist von neuem entbrannt. Jene rechnen aus den jetzt herrschenden astronomi schen und physikalischen Gesetzen her aus, daß das Herabsinken der ur sprünglichen Gluthhitze auf die gegen wärtige milde Temperatur der Erd oberfläche; die allmähliche Verlangsa mung der Erdumdrehung durch die von Mond und Sonne geübte Ehhe und Fluthtvirlung, bis sie das Maß der heutigen Tagesdauer erreichte; da neben die mechanische Ablagerung der meilentiesen Gesteinsschichten, aus de nen die feste Crdrinde besteht; nach den Einen 73, nach Anderen 400, nach noch Anderen 680 Millionen Jahre in Anspruch genommen haben muß, und « mit Zuhilfenahme gewisser, aus der allmählichen Abliihlung des Sonnen törpers aus seine heutige Temperatur gezogenen Schlüsse kommen etwa 500 Millionen Jahre heraus; wobei indes sen zu bemerken ist, daß einzelne Ge lehrte viel geringere Zahlen (nach un ten bis zu 20 Millionen), andre Ge lehrte weit größere Zahlen (bis zu 6000 Millionen Jahre und noch da rüber) finden. Die Anhänger Darwin’schen Entwickelungslehre, der- « zufolge betanntlich alle Thiere und Pflanzen, sowohl die heutzutage le benden, wie diejenigen, von deren ein stigern Dasein zahllose, in ost unge heuren Lagern ausgeschichtete, Verstei nerungen uns Kenntniß geben, sich all mählich im Laufe langer Zeiträume aus wenigen einsachenUrsormen, wenn nicht aus einer einziger Ursor1n, ent- « — sie verlangen . wickelt haben sollen; sür diesen äußerst langsamen Prozesz taum noch in Zahlen ausdrückbare Zeiträume. Jbre Ansprüche werden sogar immer größer und zwar mit ei nem keineswegs phantastischen, son dern einem sachlich durchaus gerecht sertigten Grunde. Es hat sich nämlich durch neuere Entdeckungen gezeigt, daß unter den Bersteinerungsschichten, die, weil sie die untersten waren, die Spuren der ältesten Thiertlassen zu enthalten schienen, noch viel tiesere Versteinerungsschichten liegen, die wahrscheinlich biö zu den ersten An fängen einer sesten Erdrinde zum so genannten Urgneiö und den lrhstalli nischen Schiesern reichen und in denen das Leben noch nicht existiren oder keine Spuren hinterlassen konnte. Für eine noch röszere Ausdehnung der Ur zeit und olglich des Alters der Erde hat der englische Geologe Poulton un längst in einem Vortrag vor der »Dri tish Association« auch noch einen wei teren, aus geologisch- zoologische Be obachtungen gestittztem Grund geltend IDMDJIO IIIme -n· h- II—sC--h der ; l puow su wen ou« fer sie in den Versteinerungsschichten liegen, d. h. je näher sie der Zeit nach den ersten Anfängen des Lebens stan den, sich um so langsamer entwickelten. Wie viele Hunderte oder Tausende von Jahrmillionen auf diesen neuen Grund hin dem Alter der Erde noch hinzugefügt werden müssen, wird dor läusig nicht gesagt. —- Der Franzofe nennt den unerschöpflichen Brunnen, aus welchem alle diese ungeheuren Zahlen nach Belieben gefchöpft werden können, —- die Tintenslaschr. A l l e r l e i. Wie es Vögel gibt, die nicht fliegen können, so gibt es auch Fische, die nicht schwimmen können. Sie leben in den tiefsten Tiefen des Oceans und schleppen sich durch Kriechen aus dem Boden herum. Die Batterienfurcht ist nach und nach der, aus wissenschaftliche Beob achtungen und Experimente gegründe ten, Einsicht gewichen, daß diese rni troftopisch tleinen, zwischen Thier und Pflanze stehenden Lebewesen, die be reits in den Urzeiten in ungeheuren Mengen die Erde bevölkerten, eine vor zugsweise wohlthiiti e Rolle im haus halt der Natur spie en. Neuere Unter suchun en haben bewiesen, daß die ge fährli ten Anstectungjhatterien ie ute Eigenschaft haben, sich von den eichen aus« mit denen sie beerdigt werden, nicht weiter zu verbreiten, fon dern beim Verrichten ihres ntihlichen Zerstörun swerts das umgeben-Erd retch und affer iiu meiden. Mit at M leiniger Ausnahme des Milzbrandba zillus verlieren sie auch allmählich ihre Gifti teit und sind meistens nach ei nern ahre todt. Jn Massachusetts mit Abwasserstossen angestellte Versu che haben ergeben, daß die Batterien nicht durch den Boden hindurchgehen, der somit wie ein natürlicher Filtrir apparat wirkt. Jm Laufe des vorigen Jahres sind abermals dreizehn neue, zwischen Mars und Jupiter treisende tleine Planeten, sogenannte Taschenplane ten, entdeckt worden, deren Gesammt zahl sich jetzt auf vierhundertzweiund zwanzig beliiufi. Jhr früher schwie riges und unsicheres Auffinden wird jetzt durch eine sinnreiche Anwendung der Photographie erleichtert. Während nämlich die anderen Sterne auf der photographischen Platte ihren Platz nicht wechseln. sondern mit Ausnahme der großen Planeten stets als Punkte erscheinen, hinterlassen die tleinen »Wandersterne« in Folge ihrer Bewe gung um die Sonne einen Strich, durch den sich ihr Bild von demjenigen der festen Sterne; der »Diterne", un terscheidet. Die Zahl dieser Minia tursternchen, die zum mindesten tau send perragt, wird wahrscheinlich nie mals genau bekannt werden. »Vienen als Kriegswasfe« lautet die neueste Entdeckung eines englischen Geschichtsorschers, der ausfindig ge macht hat, daß wenigstens zwei Mal in den Kriegt-m wovon die Geschichte berichtet, die Biene als Waffe gegen den Feind benutzt wurde. Jn einem der Kriege der Römer gegen Mitbri daies truges sich zu, daß Lucullus zur Bezwingung der Stadt Themisch ra in Kleinasien dieselbe mit großar tig langen unterirdischen Gängen, ein Mxinß umsi- dis tsfimnnbnn bohrte-n dieselben von oben an und warfen durch die Löcher außer Bären und ari deren wilden Thieren auch eine Menge aus ihren Stöcken schwärmender Bie nen hinunter, deren die römischen Soldaten sich nicht erwehren konnten. Der zweite Fall dieser Art wird aus dein Eroberungstrieg der Dönen und Norweger gegen die Sachsen erzählt, die bei der Vertheidigung von Chester nicht nur siedendes Wasser und Bier aus die Belagerer gossen, sondern sie »mit allen Bienenstöcken der Stadt be warsen«. Die Angreiser wurden von den Bienen so zerstochen, daß sie »we der Hand noch Fuß regen konnten, und die Belagerung ausgeben musi ten.« So wenigstens erzählt eine, in der Brüsseler Bibliothet aufbewahrte, handschriftliche Chronik. Dem französischen Chemiter Verthe lot ist es endlich durch verwickelte Ma nipulatiorien und mit Zuhilsenahme der Elektriziiiit gelungen, das Heliuin in dieselben chemischen Verbindungen »hineinzuzwängen«, wie das, rnit die sem geheimniszvollen Gas fast gleich zeitig entdeckte und ebenso der chemi schen Vereinigung mit anderen Stof fen widerstrebende Argoii· Es steht jetzt fest, daß beide mit den Elementen der Kohlenwasserstosse sowie des Koh lenwasierstossbisulsyds chemische Ver bindungen eingehen, aus denen sie sich auch wieder in reinem Zustand ab scheiden lassen. Strohhüte geu waschen. Man bereitet folgen zweierlei Flüs sigkeitem Erstens ZTheile unterschwes lig saures Natron mischt man durch Umschiittelri mit 1 Theil Glyeerin, 2 Theile Weigeist und 15 Theilen destil lirtes Wasser, dann siltrirt man die Lösung durch ein reines Tuch und gibt sie ir: eine Flasche. Zweitens: 1 Theil pulverisirte Citronensiiure wird in 45 Theilen Wasser, dem man 5 Theile Spiritus zusetzte, ausgelöst. Auch dieseMischung wird siltrirt iirid in eine Fiasche gefüllt. Nun dersiibrt man wie folgt: Jn die erste Flüssigkeit taucht man ein reines Schwämmchen und reinigt damit den Hut an allen Stellen, außen und innen. Dann legt iiian ihn 24 Oiunoen an einen ruhten Ort auf ein reines Tuch. Nach dieser Zeit behandelt man ihn ebenso, wie oben angegeben, doch diesmal mit der zweiten Lösung und legt ihn wieder irr den Keller-. Zuletzt biigelt man den Hut mit einem gut warmen, doch nicht zu heißen Bügeleisen. — Ein anderes Verfahren: Der Hut wird einfach mit einer fünfprocentigen Citronensäure lauö der Apothele) mittels eines Schwammes gewaschen. Nachher spiilt man ihn in reinem Wasser ab und hängt ihn an einen sonnigen Plat-» Die Strohhüte werden so bedeutend schöner als durch Schwefeldömpfe. Tapeten waschbar zu ma che n. Tapeten, welche vielem Dunst oder Rauch ausgesetzt sind, daher leicht schwärzen oder schmutzem lann man vor oder nach dem Tapezieren leicht waschbar machen, wenn man sie auf folgende Weise präparirt: 2 Theile Borax und 2 Theile Schellack löst mar: in 24 Theilen Wasser und seiht die Lösung durch ein seines Tuch; mit der selben werden die Tapeten überzogen und nach deni Trocknen mit einer wei chen Bürste glänzend gerieben. Die selben gestatten dann das Abwafchen, ohne daß sich die Farben lösen oder verwischen würden. Schwarze Schleier reinigt man rasch und gut folgendermaßen: Man löst in warmem Wasser Ochsen alle aus, taucht die Schleier darin ein« spült sie talt nach. icht sie durch schwachej Guinmiwa er, tlopst sie Zwischen den Fanden sehr iorgfölttg urch und ste t sie mittels weiße Stecknadel aus einein Bügelbrett fa denaerade out.