Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, June 11, 1897, Sonntags-Blatt., Image 12

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    W
Einmisch- Yam.
Das nordwestliche Böhmen, von den
Culläusetn des Fichtelgebirgez an ge
ischnet bis zu den fruchtbaren Nieder
ungen der Elbe« gleicht einem einzigen
großen Garten, den die Natur in eines
der blühendsten, aber zugleich industrie
und culturreichsten Thöler Europas
eingebettet hat. Es sind die weltbe
rühmten böhmischen Bäder, die in nicht
gar zu großen Entfernungen von ein
ander in diesem Thale ihr heim haben:
das liebliche Marienbad, hierauf das
anmuthige, in landschaftlicher Hinsicht
so vielfach unterschägte Franzensbad,
eine Bahnstunde östlich das romanti
sche, mit unzähligen Schätzen der Na
tur ausgestattete Weltbad, welches den
Namen Kaiser Karls IV. trägt, endlich
am Abhange des Mittelgebirges, und
schon nahe der Straße, welche elbeab
wärts donBöhruen zum deutschenMeere
Colonnade in Marienbad.
führt, die schmucken und reichen Schwe
sterstädte TeplitziSchönau, von welchen
nordwärts das idyllische Eichwald sich
zwischen die böhrnisch - sächsischen
Waldberge hineinschmiegt.
Riesengroß ist der Zuzug, den all
jährlich zur Sommerszeit diese Bädcr
aus allen Gegenden der bewohnthelt
erfahren. Aus Australien und Sibirien
kommen Heilsuchende in böhmisches
Land, urn an den gesegneten Quellen
nicht blose Erholung und Zerstreuung, «
ondern wirkliche und wahrhaftige Ge
undung zu finden. Denn Luxusbäder
üblichen Gebrauche dieses Wortes
sind die böhrnischen Bäder wahrhaftig
nicht. Jedes von ihnen repräsentirt eine
Specialität für irgend ein menschliches
Leiden, und zwar eine anerkannte und
berühmte Specialität. Aber darum
darf man sich die böhmischen Badeorte
doch nicht als Gärten eines Hospitals
vorstellen, in welchen die Leidenden auf
ihren Krücken dabinschleichen und Mit
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-.-.»«««-.-.i..-»--.— - -«s-:s».-s.»
Marienbader Kurgäsir.
leid, Rührung und unbehagliche Ge
fühle, dem kostbaren, eigenenJch gel
tend, erwecken. Jm Gegentheile; es "st
die Legion der chronisch Leidenden, die
sich im Sommer sür des Winters Un
gemach Stärkung holen und schon nach
kurzer Zeit Kurgebrauches zu sehr si
delen Leuten werden.
Wir haben bei Aufzählung dieser
Badeokte mit Marienbad den Anfang
emachi, weil der reizvolle Ort, der vie
Zen Namen trägt, wenn man vom We
sien ins Egerland kommt, dem die mei
sten dieser Heilquellen angehören, der
erste in der berühmten Reihe ist« Es ist
das Bad der Dicken und Wohlbeleibten,
der reichen Rentiers und der von den
Mühen der Saison übersättigthraus
en, für welche es in acht statkbenutzten
Quellen ein salzhaltiges Arcanum zu
Tage befördert, dem die umfangreich
sten Schmerbäuche und die schwellend
sten Formen nicht siandzuhalten ver
mögen. Arn besuchtesten ist der in der
-«-,·s-;W
Waldquelle in Marienbad.
ganzen Welt wohlbekannte Kreuzbrun
nen, eine Glaubersalzquelle von ge
radezu rapider Wirkung. Jn Marien
bad ist auf Schritt und Tritt dafür ge
sorgt, daß der Quellengenuß seine un
mittelbare, befriedigende Wirkung fin
den könne und diese Wirtun bildet
sehr ernsthaft das anderweit-liege Mor
kengespriich aller der Patienten imde
tientinnen, die sich tagtit lich vor der
rühftiicksftunde der ges-gen Wallfahrt
n der prachtvollen Colonnade an
schließen, diestm InKrenzbrunnen führt
Nach der nnenknr wird geruht,
nnd dann gilt der übrige Tag verwai
siügen nnd wunderhiibschsen Spazier
ngen, an welchen das in einer See
Nhe von ea. Mo Fuß gelegene Ma
rtenbad keinen Mangel hat. Hierbei ift
einerVefMderheitErwähnnna zu thun:
des den senzen Kurort so nahe inn
« sinnienden Waldes. Man kann ihn fast
««-. M jedem wisse in wenigen Schritten
s " HE. erreichen. und er iii so außerordentlich
« nnd diseiplinirt das er
mer einem tu wqume formiktm
Its-muss von Linn-en ähnelt, all
.. tut Innr- in deutschen Landen
Hei-. New
v«3TI-kdnimmeuMeistDie
W
Moosdecke sehlt gänzlich, die Bäume
erheben sich aus der Unterlage von wei
ßem Kies oder Frauern Sande. Aber
sie ragen so herr ich schön in die Höhe,
sie sind so lerngesund, die Atmosphäre,
welche sie verbreiten, ist so erquickend,
daß Marienbad das Epitheton einer
wirklichen und wahrhaftigen Wald
stadt verdient. Dieses Zuviel an Pflege,
Franzensquelle in Fran
zensbad
welches den Charakter der Landschaft
etwas beeinträchtigt, ist das Ergebniß
des an sich gewiß sehr löblichen Bemü
hens des Tepler Stiftes, dem die Ma
rienbader Quellen zu eigen sind.
Von Marienbad, in dessen unmittel
barer Nähe der heilverwandte kleine
Kurort Königswart liegt —- auch als
Höheniurort besucht, da er eine See
höhe von ca. 2350 Fuß erreicht — ge
langt man über die alte Reichsstadt
Eger nach detn FrauencurortFranzenss
bad. Er liegt mitten in einer abwechs
lungsarmen, beinahe schattenlosen
Ebene, und doch gelang es hier der
Kunst und Erfindungsgabe des Men
schen, mitten aus der Heide ein reizvol
les Badidyll hervorsprießen zu lassen.
Wie einem Schmuckkästchen entstam
mend, liegt das zierliche Franzensbad
Kaiserstraße in Franzensi
bad.
da mit seinen kleinen. eleganten Häus
chen, den wunderschönen Anlagen,« den
beinahe cocett durch die Stadt und au
ßerhalb derselben sich hinschlängelnden
Promenaden und den im heiteren Stile
der griechischen Kunst errichteten Bade
häusern. Wenn Umgebunq geeignet ist«
auf das Gemüth des Menschen einzu
wirken, nämlich die unmittelbare Um
gebung, dann muß in Franzensbad die
schwerrnüthigste Patientin über turz
oder lang wohlgelaunt in die Welt
schauen. Alles athtnet hier Frische, s
Lieblichkeit, Eleganz. Das sind erfreu
liche Zugaben zu den Schätzen, mit -
welchen die Natur Franzensbad be
dacht hat: rnii den Wunderquellen, de
rer starter Gehalt an Salz, beziehungs
weise an Eisen schon bei Tausenden
von ans-Zwischen Frauen zauberbaste
Wirkung erzielt hat. Der Franzensba
der Moor ist in der ganzeMWelt be
kannt; er übertrifft im Gehalte an »
schweselsauren Bestandtheilen jedes
andere therapeutisch verwendete Moor.
Seine heillraft lennen die Aerzte in
, »
StahlbadinFranzensbad.
Süd - Amerita und am Cap ebensogut
wie die Specialisten siir Frauenleiden
in Japan und China. Gegen 250,000
Centner Mineralmoor liefert dasFraru
zensbader Moorlager alljährlich, und
wenn nicht alleAnzeichen täuschen, wird
die Production noch eine bedeutende
Steigerung erfahren. Was sür Ma
rienbad der Kreuzbrunnen, bedeuten
Salzbrunn und Franzensquelle in
Franzensbad Freilich die Physiogno
rnie der Frequentanten ist eine wesent
lich andere. Dort Ueppigteit und über
quellender Lehensgenuß, hier mehr zar
tes Sehnen, süßes soffen und ätheri
sehe Blaßheit. Das hindert nicht, daß
im Punkte der Toiletten Franzensbad
die Königin der böhmischen Kurorte ist.
Jnsbesondere treiben die hier zahlreich
vertretenen Russinnen enormen Aus
wand. Jhren wechselnden Ansprüchen
zu genügen, haben Filialen der ersten
Pariser und Wiener Modesirmen in
Franzensbad ein sommerliches seim
ausgeschla en.
Ein we entlich anderes Bild als an
Wochentagen weist übrigens dasStädt
chen an Sonnta en aus. Das ist der
Besnchstag der ersten Ehemänner,
die nicht entsetnter als in zehn Stun
den Eurierzn sweite wohnen nnd all
sonntiiglieh bei den behandelnden Verz
.ten pzslichtgernäße Nachfrage halten, in
wieweit das Moor bereits seineSehnls
digkeit gethan habe Das Gras der
Lethe domiriltrt in der reizend lege
nen Kaisersiraße, die sceh so re t wie
die vornehmste Straße einer Großsiadt
ausnimmt. Arn Nachmittage Zu enießen
die Mdnserr en im san Iebte
hen wohl selbst ein Stückchen Kur, in
dem sie das herlihrnie Sia lbad aussu
chen, insofern eine Specia tät unter
denBeidern ranjensbads als seine
denllrast iner rdeni starken als dein
Muse schlechtre gute kommt.
Inderthalb sahnsoinnden Istlielz et
was näher den- walds nnd niemaer
then Erzgehirge zu, liegt die Metropole
der böhmilchen Baden die saxnreithe
Felsenstadt Karlshad. Am hose
angelangt, sieht man den entzii enden
Ort ties unten im Thale oder eigentlich
in drei Thalern, die von selsigen Anhö
hen umsäumt werden und in ihrer Ge
sammtheit eins der entzückendsten
Landschastsbilder darstellen. Die Häu
ser erscheinen wie künstlich hesestigt an
den Lehnen der Hügel und Felsen. Jm
Thale selbst hat man steilich diesen
Eindruck nicht. Man wandelt inmitten
der Straßen einer eleganten Weltstadt,
so z. B. aus der »Alten Wiese«, die zur
Sommerszeit einen Sammelpuntt des
berühmten Europas bildet. Hier erge
hen sich die Häupter derDiplomatie, der
Kunst-, der Littetatur- und Finanz
welt. Hierher entsendet Westindien
reiche Mulatten, Ostindien diamanten
glitzernde Nabobs, der Orient und
Rußland gallsiichtige und leberleidende
Krösusse und das nahegelegeneGalizien
HirschsprunginKatlsbad.
fadenscheinige, polnische Juden, denen
es die Munisicenz wohlhabendekGlau
bensgenossen ermöglicht hat, ausSptu
del oder Mühlbtunn Gesundung zu
trinken.
Mitten in der Stadt quillt die heiße
Quelle des Sprudels hervor. Vieltau
sendbändig ist die Literatur, welche
diese berühmteste aller Quellen hervor
getusen hat. Man weiß, daß das Erd
heben, welches im Jahre 1755 Lissahon
zerstörte, zur unmittelbaren Folge hat
te, daß der Sprudel drei Tage aus
blieh. Das hat seine Ehrtviirdigteit
und Mystik erhöht und den Respect
vor seinen unterirdischen Göttern, de
ren Kraft das wundettvittende Naß in
die Höhe sprudeln läßt, noch gesteigert.
Die Sage erzählt, daß Karlshads
Schätze beim sogenannten Geschen
sprung entdeckt wurden, woselbst Kai
ser Karl IV. eines Tages hirschte und
bei dieser Gelegenheit eine heißeQuelle
BeiPuppinKarlsbad
auffand. DieWunden, welche sich dieser
Monarch in der Schlacht bei Bressh
holte, soll Karlsbader Wasser geheilt
haben. Heutzutage sind es nicht aus
Feldziigen mitgebrachte Wunden, die
man in Karlsbad zu heilen sucht, son
dern eher die Folgen eines trägen,
manchmal etwas schlemmerischen Le
bens. Zur Fortsetzung des lehteren ist
freilich trotz aller diiitetischer Gebote
auch in Karlsbad reichlich Gelegenheit
geboten. Ein töftliches Essen, ein bril
lantes Pilsener Bier und ein trotz der
verdächtigen Nähe sächsischen Grenze
geradezu glorreicher Kassee erschwert es
dem Patienten, sich an die Gebote des
Arztes zu halten.
Der Karlsbader Kassee ist eine Spe
cialität. Unmittelbar nach dem Spa
ziergange längs der herrlichen Colon
nade sieht man ganze Scharen mit ei
nem geheimnißvollen blauen Packet un
ter dem Arme den großartigen Casös
T und Restaurants entgegeneilen, unter
denen das hervorragendste Pupps
Etablissement ist. Diese blauen Packete
enthalten ein mürbes Gebäck, das sich
die Kurgäste nach dem Bechergenusse
selbst taufen und mit dem ausgerüstet,
sie dem Taf-H entgegenschreiten· Dort
harrt ihrer neben dein wundervollen
Getränke noch eine weitere Karitbader
Besonderheii: die reisenden Nella-erin
nen. Es sind dies ausschließlich Bür
erniädchen aus der Umgebung· meist !
Lichter ans bemittelier Biirger und (
Bauern, ie im Verlause von zwei, drei !
Sommern genügend verdient habenJ
um mit einer stattlichen Mikgisk ans e- I
rüstet zu sein. Die Moraliisi die er ;
heben ist sprichivörilichx sie haben fürs
jeden ein reundkichei Lächeln, manch
mal auch einen coeeiien Blick, aber in-»
Wirklichkeit bleiben sie dein Liebsten in
dessen Besitz sieden Dienst bereits an
etreten haben, gekreu. Und wer nach
saht-en wiederkehrt und in der durch
regen Gewerbsleiß antgezeichneienllms
edung Karlibads Umschau hält, nni
Zinsnse zu besorgen aus dein Gebiete
der Sprudelskeinverarbeiiunz der
AmSprudelinKarlsbad
Goldschmiede- und uwelierathekten
oder der fett-mischen ndusitie, findet
die ehemalige Rest vom Cchs »Elefant«
oder Kathi vom «Pupp· als »tiegel
same« Geichäftöfrau wieder, welche die
Mädchen lehrt, den Buben wehrt und
das Geschäft ihres Mannes versieht.
ZurKurinTeplitz.
Die umliegenden Ortschaften, so
Schlaclenwerth, das landschaftlich be
wundernswerthe Gießhiibel Geburts
ort des berühmten Sauerbrunnens)
und weiter im Gebirge Joachimsthal,
sind alle würdig, besucht und studirt zu
werden« Jndeß in Railsbad der Strom
der Welt brandet, findet man rings
herum kleine Gebirgöidyllen altväteri
scher Sitte und anspruchsloser Lebens
führung. Gemeinsam hat Karlsbad
s-«i«nit dem nicht allzu weit entfernten
Teplitz einen Characterzug: es birgt
nämlich alljährlich Sommers wie Win
ters eine starke deutsche Militiircolonie
aus dem benachbartenSachsen oder aus
Preußen.
Jn der freundlichen Industrie- und
Badestadt Teplitz, die bald mehr erste
res wie letzteres sein wird, wenn die
Thermen ihre in den letzten Jahren oft
unternommenen Streitversuche wieder
holen, ist diese Colonie noch stärker ver
treten. Was bei den Manövern then
matisch geworden ist, schickt man nach
Teplitz zu der heißen Quelle, an welcher
der alte Seume sich zu verjüngen suchte.
Es war dies, wie bekannt, ein vergebli
S ch ö n a u.
ches Bemühen, denn der Erzähler des
»Spazierganges nach Shralus« fand
in der Thermenstadt einen frühzeitigen
Tod« Würde er heute aus dem Grabe
ausmachen, er vermöchte die nun aus
zweierlei Gemeindeverwaltungen zu
sammengeschlossenen Schwesterstädte
Teplitz - Schönau kaum wieder zu er
kennen. Seit in diesem Districte die
Braunkohlen gefunden wurden, haben
sie den heißen Quellen erhebliche Con
currenz bereitet. Teplitz wird durch Jn
dustrie reicher, als es je durch seine
Quellen gewesen ist. Eine ungemein
kräftig entwickelte Eultur findet sich, je
näher man den Windungen des Elbe
strornes entgegenkommt Der Gau
zwischen Karlsbad und Aufsig, in des
sen Miite Teplitz liegt, ist mit Millio
nären gepflastert; aber in der Nachbar
schaft lagern nicht Hunger noch Elend.
Es findet sich vielmehr ein kleibiirgerli
chez Geschlecht von hoher Gesittung, po
litischer und wirthschaftlicher Intelli
genz, das für sich und feine heimath
Ehre einerntet bei den Tausenden und
Abertaufenden, die alljährlich.nachBöh
men pilgern. Jn diesem gottbegnadeten
Landstrich war Goethe Stammgast,
dieser Gesnius loci Karlsbads, dessen
von Donndorf gemeißeltez Denkmal so
weihevoll dem Walde entgegenschaut, in
dessen Stille vor nahezu einem Jahr
hunderte so manches unfkerbliche Lied
entstand.
Dies-priese.
»Ja, Rinden warum schreit denn
der kleine Muckel so furchtbar?« —
»Ja, weißt Du, Mutter, der Muckel
bat so arg Konnt-, und da haben wir
ihnsaus der Dose vom Vater schnaper
lassen!«
Dankbar.
»Du hast mit, lieber lheuret Freund,
das Leben fetettet . . Wie soll ich«s
Die lohnen l . . . . Hier haft Du die
’ drei Matt wieder, vie Du mit vor ei
, nein halben Jahre gepumpt befl«
Pfarrer ils-M
Die Nachricht von dem Tode des be
rühmten Wasserheiletg Pfarrer Kneipp
in Wötilhofen ist vorn Telegtaph
zwar schon in alle Welt verbreitet wor
den. allein et lebt noch, und wenn sich
der alte Spruch an ihm bewahtheiiei,
so wird der Sechsundsiebzigek ein sehr
hohes Alter erreichen. Kneipp wurde
am 17. Mai 1821 in Stefansried bei
Oiiobeuken geboren. Er war bis zu
seinem 21. Lebensjahre Weber, studirte
dann in Dillingen und München ka
tholische Theologie, empfing am 6.
August 1852 die Priesietweihe, wurde
1855 Kaplan in Wötishofen und 1881
Pfarrer daselbst. Bald darauf wurde
et päpsilicher Geheimlämmerek. Pet
QI AUMI PG
M
! DCAU
,
PsarrerKneipp.
sönliche Erkrankung führte ihn 1884
aus die Wassertur, die er dann auch
an Anderen und zu einem System
ausbautr. Er stattete dieses System
mit einigen abweichenden Mitteln aus.
Seine Wasser s Heilglehre hat Kneipps
Gemeinden sast in der ganzen Welt ge
schaffen. Wörishofen selbst wurde
das Metka vieler Kranken, die Pfarrer
Kneipp in seiner bekannten offenen
Derbheit ohne Unterschied der Person
und des Standes in gleicher Weise be
handelte. Er veröffentlichte unter an
deren Schriften: »Meine Wassertur«,
»So sollt Jhr leben«. Beide Schriften
haben ungezählte Auslagen erlebt und
sind in viele Sprachen übersetzt wor
den; den »Wörisboser Kneivp - Kalen
der«; »Mein Testament«; »Borträge in
Wörishosen« und viele andere aus
seine Oeilmethode bezüglichen Schrif
ten.
-
Ein berühmtes Hang.
Jn der alten Welsenstadt Braun
schweig soll das Dermnersche haus, in
den Kreisen der Kunstsreunde weit be
kannt und berühmt durch seine präch
tige Fassade, weil es seinem jetzigen
Eigenthümer. einein Brennereibesitzer,
nicht genügend Rente abwirft, dem
nächst abgebrochen und durch einen
praktisch nüchternen Neubau ersetzt
werden. Es ist das eine Nachricht, die
weit über Deutschland hinaus Bedau
ern erregen wird; handelt es sich doch
um die beabsichtigte Zerstörung eines
der berühmtesten baulichen Kunstwerke
der RenaissancesPeriode, das seines
gleichen höchstens noch in dem »Brust
tuche« zu Goslar hat. Das Demrners
»Es-HONI
Die Hauptsassadr.
sche Haus liegt zehn Minuten vorn
Haupthahnhofe entfernt, in nächster
Nähe des Domes und der Burg-Dani
waoderode, in der Straße »Am Sack«.
Sein Erbauer war Friedrich Hund-or
stel, der das prächtige Haus (durch
welchen Meister ist nicht bekannt) im
Jahre 1586 gegenüber dem heute nicht
mehr vorhandenen Rathhause am Sack
ewichten und seine Fassade durch reiche
Holzschnihereiem Sitten und Moden
der damaligen Zeit in so kräftiger
Weise wiederge end, verzieren ließ.
Lühcke nennt in seiner Geschichte der
deutschen Renaissance dieses Haus ein
»Prachtstiick der Decoration, die sich in
allen Flächen unter den Fenstern, an
den Kopsdändern und iillhölzern, den
« Schwellen, den Fen errahrnen und
sämmtlichen Pfosten in überschwängli
i chern Reichthurn ausbreitet Die Ele
s niente der Renaisssnee in Delphinen,
lcandelaherm Butter-, Sottheiten und
! lden des Alterthurnt sind noch unhe
gen mit allerlei Mittelalterlichem,
rnit Genreseenen« Possenhasteni und
Unsliithigern einischt. Es isi ein wah
rer Fasching get Phantasie.«
hauptversnügen.
«Wat thun wir heute Nachmittag,
Moris?« —- ,,Ru, was werd'n «rner
thuns Mer fahr'n durch die Stadt
und lais'n uns beneidenl«
)er Schweninget sehr weise spricht:
Zu deiner Mahlzeit trinke ni t;
baß erst der Stunden zwei ver ließen,
dann darfst du süßes Naß genießen.««
singegen spricht der Pfarrer Kneipp r
Willst du gesunden an dem Leib,
So trink zu Haus und auch aus Resi
sen —
Db Wein, ob Bier — stets vor dem
Speisen.« —
skein Hausarzt aber, der aus Ehr’
Hewissenhaft und strenge sehr,
Der sagt mit weisem Augenbliniem
Zu deiner Mahlzeit sollst du trinken.««
Dem soll ich armes Erdentoesen,
Denn folgen nun. will ich genesen?
Mr däucht, ist das Getränk nur echt,.
Zo haben alle Dreie recht
D’runr trink ich vor und nach dem.
Essen
lnd werd’ bei Tisch es nicht vergessen.
AAA
fff
Vornehm.
Js
»Herr Commerzienrath bekommen-.
vobl einen sehr vornehmer-, adligm
Zchtviegersohn?«
»Das will ich meinen! Jch sag’ Ih
ren, von wenigstens einem halben
Dutzend Ahnen muß ich noch die
Schulden bezahlen!«
«Abet Mann, was bringst Du denn
Ia nach Haufe?"
»Ja, siehst Du’s denn nichts Eine
Baßgeige! Der andere hat meinen Ne
Ienfchirm mitgenommen!«
O diese Fremdwöktet.
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»Der Kleine sieht ganz aus wie seine
Ulutter!«
»Ja, aussetyn thut et wie feine-Mut
«et —- abet vie Temperatur hat et vom
Unterk«
Nobel.
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Schneiden ,,Unmöglich kann ich mit
Ier Bezahlung längev warten!« -——
Baron: »Na, dann müssen Sie fiit
ioble Leute nichi arbeiten wollen!«
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Die teicheEtbiiL
»Ich heitathe keinen Mann, der at
reilen muß, um leben zu könne-IF
7Abeh Miß Lucy, ich bin in Ma
HSie usw-« use- vsch sys- sic
set!«
»Auf Ehrenwort ich habe noch nie
n meinem Leben ein Bild Musik
vvf
—- W e k nicht ehrlich tadeln lan,
ebi auch nicht ehrlich.
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