t .. . gtn Nenn-net tm Gebirge .«ctsithlt von etneinOisirter der Bundesarnier. W. d. Schierbrand. »Wißt Ihr, was ein Cuguar ist? Na, ich konnte mir's denken, daß Ihn nicht wißt, denn diese Bestien sind heutzutage etwas seltener geworden, -- als sie damals waren, zur Zeit da mei ne Geschichte spielt«, sagte der alte Oberst Druden, indem er seine Cigarre Brand setzte und einen neuen ; Schluck »heißen Stosf" zu sich nahm. ; Um ihn herum war ein Kreis jüngerer s « Officiere des 10. Cavallerie - Regt- » ments in Fort Bladensbury. »Ich war damals in den CascadoBergem und zwar in jenem Theile des jetzigen Staates Washington, wo das prächti sp ar, romantische Simcoe - Thal sich er - streckt und das danach benannte tleine Fort sich erhebt. Jetzt ist das zum Theil schon angebaut, aber damals - war es noch die«reine Wildniß. Als » junger Officier und eifriger Sportg mann gefiel mir’S dort sehr gut, ob wohl wir häufig Scharmiitzel und re aelrechte Kriegsziige mit den Nex Per ces und Wyandottes durchzulämpsen hatten und der Scalp eines weißen Mannes auch noch nicht so hoch im Markte stand wie dies heute der Fall ist. Aber das Wild, das massenweise in den dichten, herrlichen Wäldern dor handen war, entschädigte mich sttr die häufigen Gefahren, die auch meine da mals noch mit dichtem, dunklem Haar bewachsene Kopshaut von den verd Nothhäuten auszustehen hatte. Der Dienst war im Allgemeinen leicht, und meine Mußezeit verbrachte ich regelmä ßig mit einsamen Jagden im Gebirge. Die Wälder waren voll von Roth wild, aber auch Raubzeug gab«s viel, worunter vor Allem den Cuguar, der auch fälschlich in Calisornien, Oregon und Washington Panther und Berg lötve genannt wird. Es ist eine mäch , tjae Katze, sulch’ ein Cuguar, das ein zqu einqerrrmqe Gerne-r urqer zeu, das nördlich vom 30. Grad auf dem amerikanischen Continent angetroffen wird. Sein Name Berglöwe (Moun tain Lion oder California Lion) hat er wobl von der Farbe feines Fells, das wie das des wirklichen Löwen ein rnaites gelbbraun oder goldgelb ist, und von seinem Körperbau, der ge drungener und mugtulöier ifi als der der übrigen Tigerarten. Aber der Cu guar wird weder so hoch wie der Löwe noch bai er die Mädne, die jenen aus zeichnet. Ein sehr starkes-, wildes Thier ist er aber doch, und wenn vom hunger oder Zorn getrieben, ist er selbst fiir den bewaffneten Menschen ein sehr gefährlicher-Gegner, denn er springt sicher und weit, und reißt dann durch sein Körpergewicht den Feind niester. wo er ihn mit einigen Wichti gen Schlägen seiner furchtbaren Pran ten tödtet oder betäubt. Aus den Er- I zäblungen alter Trapper wußte ich i schon soviel von dem Cuguar und daß er in der Wuth auch den Menschen an- ( fällt, aber erblickt hatte ich trotz meiner fortwährenden Streifziige doch noch leine- dieser Bestim, denn für gewöhn- » lich hält fich der Cuguar, der famos 4 klettert, im Dickicht der Wälder auf, . wo er auf einem der starten niedrigen Aeite der Bäume langbingestreckt ruht und auf Beute lauert. Junge Oirfche lind ihm das liebste, und diese erreicht er dann. wenn sie ihm nahe genug kommen, durch einen einzigen mächti- » gen Sprung· « i it O »Es war eines Morgens im Spät- : fomrner, als ich den Austrag erhielt, einiae Devefchen nach Fort Grunth M Meilen entfernt jenseits der Cas cade-Berge, zu bringen. Jch sattelte selbst meine Lieblingsftute, ein kohl fchwarzes Jndianerpony, dem ich den Namen Pocahontas gegeben, und machte mich dann schleunigst auf den Wen, denn ich hatte einen angestreng ten Nitt vor mir, ehe ich am Abend in dem Schutzblockhaus am Deer Creel ankommen würde. Straßen gab’s da mais noch nicht« sondern nur Pfade, die von Jndianern, Händlern und Thieren ausgetreten waren und die ge wöhnlich iin Zickzack über den Rücken der Berge liefen, da der gerade Weg zu fteil fiir Mann und Pferd war. Das Reisen war unter folchen Umständen, wie Sie sich denlen, ziemlich beschwer lich, und doch war es ein Genuß fiir mich, denn die Gegend, durch die man lam, zeigte alle Reize einer jungfräu lichcn Natur. Staubende, fchäumende Wasserfälle, die in allen Farben des Regenbogens glänzten, wechselten ab mit lieblichen Thalern voll saftigen Grüns und Sonnenscheins und diese wieder mit Wäldern, in denen die Bäume wie Maften ragten und das Licht nur gedämpft durch die dichtve laubten Kronen fiel. Dazu die pracht vollen Effecte der Beleuchtung auf den kahlen Felsenriiclen, vorn rosigen Schimmer am Morgen bis zum Blut roth beim Sonnenuntergang —- wahr lich, meine Herren, das Herz ging Ei nem auf bei dieser erhabenen Schön beit der Natur, und bei einer Pfeife aromatischen Tabalö von dem mir die Woche vorher ein Neuanlömmling aus »den Staaten« einen Vorrath mitge bracht hatte, und meine zuverlässige, wackere Poeahontas zwischen den Schenkeln —- waö fehlte mirs »So ritt ich dann tapfer darauf los, nur mit einem Mantelsaa und ; meinem «ole1 wiladle«, d. h. meinem ; schon oft erprobten Eolt’fchen Revol- ’ ver beschwert, und das Weit-er blieb den san-en Baader-lieb- sllerdinas — war es heiß, dieSonne brannte manch mal ganz gehörig hernieder, aber ein den Wäldern und-Schluchten war es wieder kühl und mehrmals machten wir kurze Rast, mein Thier und ich. Aber gegen Abend hatten wir den äu ßerst beschwerlichen Zickzack-Pfad über den Rücken des Madisonberges zu überschreiten, und der war thatsächlich so halsbrechend und steil, daß ich ab sasi, den Zügel in die Hand nahm und meinen Gaul führen mußte. Nach Z stiindigem Klettern hatten wir dann endlich den Berg hinter uns und unten iin Thal erspähte ich eine weiche, saf Mit Wiese, wo wir uns gut ausruhen konnten. Ermüdet streckte ich die Glie der auf das kühle Gras und setzte mein Pfeiichen wieder in Brand mit dem wohligen Gefühl, daß für diesen Tag der schlimmste Theil des Weges hinter uns lag, denn es waren von jenem Thaltessel aus nur noch tnappe süns Meilen nach dem Schutzbloclhaus hin, wo stets ein paar Mann vom Fort auf Wache waren und ich für die Nacht ein Unterkommen nebst Mahlzeit finden würde, welches, wenn auch nicht ge rade luxuriös, immerhin sür meine be scheidenen Bedürfnisse mehr als ge nügte. Ich fühlte mich sehr behaglich. Ich hatte den Pflock mit der langen Leine in’s Erdreich eingeschlagen, und hatte es Poeahontas überlassen, sich selbst ihr Futter zu suchen, was sie auch that. Das Zermalnien der safti aen Grasspitzen zwischen ihren Zähnen tonnte ich in der stillenAbendlust deut lich hören, und das Pferd schien sich gerade wie ich äußerst wohl zu fühlen. Der Mond war ausgegangen und goß sein silbernes Licht aus über die Steue, daß es glänzte wie feine Silberfiideii. Der Himmel war tiesblau über uns, und die Sterne leuchteten in der rei nen, dünnen Luft wie Millionen von Laternen. Dicht vor uns erstreckte sich ein Gehölz, und das Buschwert, das bis auf wenige Schritte von uns sich hinzog, lag im Dunkel des Schattens fus- snsncssn FDerms FHIHHHFÄ nnb NA cahontas einen fürchterlichen Ruck, so daß die Leine beinahe gebrochen wäre. Jch ergriff die Leine, die im Bereiche meiner Hand war, schnell und zog das Pferd zu mir heran. Pocahontas zit terte an allen Gliedern, augenscheinlich aus Furcht. Jch streichelte das sam metweiche Fell meines Pserdes und sprach beruhigende Worte. Pocahon tas rieb ihre Nase an meinen Aermel, aber ihte Nüstern blähten sich in Erre aung. Was gab’s? Jch blickte um mich. Alles still. Kein lebendes We sen sichtbar. Sollte sie ihr Jnstinct aetäuscht haben. Hat Dort in dem Dunkel desGebiifches erblickte ich plötz lich etwas, das mein Blut gerinnen machte. Zwei mächtige grünliche Au aen starrten auf uns und ein feines Knistern wie von brechenden Zweig lein. wurde hörbar· Augenblicklich dachte ich an die Erzählungen, die ich gehöri. War's ein Cuguar? »Mein Thier zitterte noch immer, aber mein Entschluß war schnell ge faßt. Festen Schrittes trat ich auf, riß den Pflock heraus, nahm die Leine ab, zog den Sattelgurt etwas fester, und saß im Sattel. Das hatte nur wenige Secunden genommen. Dann, ohne daß ich Pocahontas angetrieben hatte, rannte das Thier dann, den Pfad entlang, der nach dem Blockhaus führte. Der Weg dahin führte zuerst am Saume eines Waldes dahin, aber durchschnitt dann eine enge, ziemlich dunkle Schlucht, wie ich mich erinnerte. Würden wir dem Cuguar entrinnen? Folgte er uns? Hatte er’s nur auf mein Pferd oder auch auf mich abgese hen? Das waren Fragen, die mir das fu«-Ihm »Im-winden Nnmfmntaä lief so schnell sie lausen konnte, aber im mer noch glitt dieses nervöse Zittern über ihren glänzenden Leib. Jch drehte mich rasch im Sattel um und blickte zurück. Da, mitten auf dem von Mondschein tlar erhellten Pfad, taum einen Steinwurs hinter ung, aaloppirte der Cuguar, und seine Flanlen wurden gepeitscht im Laufe von seinem großen Schweif. Seine grünen Augen glühten in phosphores cirenden Feuer. Er verfolgte uns. Ein eiskalter Schauer des Entsegens ersaszie mich. Was thun? Daß wir ihm durch schnelle Flucht nicht entkom men würden, das sah ich jetzt, denn Pocahontas lonnte diese rasende Eile nicht mehr lange aushalten und es kamen bald Stellen auf unserem Psa de, loo das Laufen ausgeschlossen war. Der Cuguar aber schien im Stande zu sein« die ganze Nacht in demselben Tempo weiter zu galoppiren. Nein, unsere Rettung, wenn sie möglich war, lag allein darin, dasz wir Schritt gin gen und ich meinen Revolver parat hielt, im Falle die Bestie uns doch at tactiren sollte. So riß ich dann plötz lich mächtig in die Zügel und zwang das Pferd, langsam zu gehen. Sosort auch, wie ich merkte, hielt der Cuguar an und solgte uns nun ebenso bedäch tigerrSchrittes. Hatte er Furcht vor uns? Oder war es nur eine Kriegs list von ihm? Jch wußte es nicht, aber hinter uns her, immer in derselben Entfernung, gerade außerhalb Schuß weite, hörte ich das weiche Pet! Pet! seines Zotteltrabes. Doch bier ist die Schlucht. Langsam und-vorsichtig ritten wir in dieselbe. Als ich mich umbliclte, erblickte ich die grünen Angenlichter des Raubthier-s Dann wurde der Pfad so enge, und die Dunkelheit um uns herum wurde su groß, als daß ich hätte etwas wahrnehmen tönnen. Plötzlich hörte Ich libe- uns isr Gebüsch ein Krachen — und Fauchen, und das Pferd machte einen verzweifelten Sah vorwärts — doch zu spät. Denn im selben Mo ment sauste etwas Schweres durch die Luft und fiel dicht hinter meinen Rücken nieder — der Cuguar, der das Pferd an der Kruppe gepackt hatte und seine Pranten in das zuckende Fleisch schlug, wobei er ein rollendes, tnurrendes Gebrüll ausstieß. Was dann folgte, das geschah so geschwind, daß ich selbst mir hinterher keine Re chenschaft darüber ablegen konnte. Jch weiß nur, daß ich mich instinktiv um drehte und alle fünf Kammern meines Revolvers auf das Ungethier abge feuert habe, ohne zu zielen, ganz un ftinctiv. Und dann auf einmal hielt Pocahontas von selbst und blieb stehen. Der Cuguar war verschwunden. Das Pferd drehte mir den klugen Kopf zu und wieherte. Jch wandte das Pferd und ritt eine kurze Stecke zurück. Da lag das Unthier im Staube — alle vier von sich gestreckt und schon verendet. si- Ik it · »Nun, Oberst, und das Ende der Geschichte —— denn wie die meisten Ge schichten hat doch wohl auch diese ein Ende?« frug Capt. Somers. »Ja -—— viel ist da nicht mehr zu er zählen. Doch kommen Sie, ich will Jhnen den Cuguar zeigen.« Und er schritt voran. Jn seinem Zimmer, über den Schreibtisch, war ein mächti ges Fell ausgespannt. »Das ist e’r«, sagte der alte Oberst, indem ein Lä cheln seine strengen Züge überflog. »Und Pocahontas?« »Ist im Feldzug gegen Sitting Bull gefallen. Denn die Schrammen, die der Cuguar ihr beigebracht, heilten alle wieder. Schade um das Thier. Es war mir lieber als mancher Mensch.« Herzliönig Eine heitere Liebesgeichichte ron E. Vettel t,enn. Zwischen dem Besitzer des in. dem Stadtchen X. seit Menschengedenken existirenden Gasthofe-s zur blauen a.i-iu..-..r ...,.«-. k-;-.».. Harm- ium Ehr WSIIOUBPO III-, lhbssksss I , s Is- »v jur. Eugen Möllenbach, kam es zu fol gendem Abkommem Der Junge Rechts freund sollte auf seinen Lieblings wunsch, sich in Berlin alsRechtsanwalt niederzulassen, zu Gunsten seiner Hei mathsstadt verzichten, wogegen ihm der alte Möllenbach einen Theil feines väterlichen Erbes sofort ausfolgen und seine sämmtlichen in der Hauptstadt hinterlassenen Schulden begleichen wollte. Nach einigem Widerstreben ging der »Herr Doktor« auf des Vaters Vorschläge ein und erzielte dadurch ein vorläufiges Taschengeld von monatlich zweihundert Mart, das ihm der Alte in der ersten Aufwallung seiner Freude über die Nachgiebigteit feines Sohnes aussetztr. »Aber nun kommen wir auf einen anderen Punkt«, fuhr der alte Möllens bach fort, indem er mit einer Federpose das Mundstück seiner Tabakspfeife säuberte. Sein Sohn blickte ihm fragend in’3 Antlitz. »Um hier als Rechtsanwalt durchzu dringen, ist es·vor allem nöthig, Dich zu verheirathen. Du kennst doch meinen Freund, den Großgrundbesitzer Grim mel? Mit dem habe ich bereits Rück sprache gepflogen. Er wäre nicht abge neigt, Dir seine Tochter Adele zur Frau zu geben. Sie soll ungefähr 100, 000 Thaler Mitgift erhalten ——— was meinst Du dazu?« Sein Sohn verzog die Lippen: »Lieber Papa, da wir auf dieses Thema geriethen, so will ich Dir ein of fenes Geständniß ablegen. Während meines hiesigen Ferienaufenthaltes habe ich sowohl Fräulein Adele Grim mel als deren Freundin Louise, die Kasse-s- hsz Natikipeäccspmnkrähnrf emf --» dem Balle in der Ressource kennen ge lernt, und mein Herz hat sich fiir die Letztgenannte entschieden.« ,,Sempersdorf«t Hin, hm! Du weifzt wohl nicht, daß er bei den letzten Wah len einem Liberalen seine Stimme ge geben ?« ,,Ofsen gestanden, Papa, ist mir das gleichgiltig, und kurz und gut, ich liebe Louise und weiß, daß ich von ihr keinen Korb erhalten werde, wenn ihr Vater sich mit unserer Verbindung ein verstanden erklärt.« »Ach so! So weit seid ihr also schon?« brummte der Alte. »Hättest mir aber auch eher etwas davon sagen können, bevor ich bei meinem Freunde Grimm-l anklopfte!« Eugen gab hierauf zurAntwori, rnfz er es ja nicht errathen konnte, dass. sein Vater sitt ihn auf die Brautsuche geh-sc werde. Nachdem der alte Möllenbach das Mundjtiick seiner Tabakspfeife wieder an das Rohr befestigt hatte, stellte er dieses bei Seite und versicherte seinem Sohne, daß er in Gottes Namen auch in den sauren Apfel beißen und bei dem liberalen Bankier Anfrage halten wolle. Und noch an selben Tage sprach er bei Herrn Sempersdorf vor und hatte dort um so leichteres Spiel, als dieser von den zarten Beziehungen, welche sich zwischen seiner Tochter und dem Sohn des Gasthofbesitzers angesponnen, be reits durch seine Frau Kenntniß erhal ten hatte. Nachdem zwischen den bei den Vätern die Mitgiftfrage zur gegen seitigen Zufriedenheit erledigt war, entfernte sich der alte Möllenbach, um seinem Sohne die freudige Botschaft zu überbringen, während derBankier seine Tochter auf sein Zimmer rief und ihr von der aetroffenen VereinbarungMit theiiung machte. Doch wer beschreibt sein Erstaunen, als ithouise mitEnt schiedenheit erklärte, nimmer die Frau des jungen Rechtsanwalts werden zu» wollen! »Aber Kind, Du liebst ihn doch! Du hast es ja Deiner Mutter gestanden!« »Ich iann nicht die Seine werden, Papa! Jch kann es nicht!« wiederholte sie unter Schluchzen. »So gieb mir doch wenigstens den Grund Deiner Ablehnung anl« »Ich kann nicht, Papal« »Habt Jhr Euch etwa gezankt?« Sie verneinte. ,,Hach Du Uebleö von ihm gehört?« »Nein, Papa —- ach, bitte, frage mich nicht, —- ich bin ja schon unglücklich ge nug!« Damit stürzte sie aus dem Zim mer« Dem Bankier blieb, da Louise auch ihrer Mutter gegenüber sich in Schwei gen hüllte, nicht anderes übrig, als den Wirth von der blauen Weltkugel mit der Sachlage bekannt zu machen. Die ser nahm natürlich seinen Sohn vor: »Siehst Du, in welche Verlegenheit Du mich gebracht hast! Mit meinem alten Freunde Grimmel habe ich mich nun überworfen, weil er mir alles an dere eher vergeben hätte, als daß ich Dich mit der Tochter eines Liberalen vermähle, und nun erfahre ich, daß Dich das dumme Ding, diese Louise, gar nicht haben will?« »Wie!« rief Euaen verwundert aus, ,,sie will mich nicht?« »Ihr Vater hat mir eben angekün digt, daß er seine Tochter nicht zwin gen könne, Dir ihre Hand zu geben, und daß sie von Dir nicht-I- wissen wolle!« »Aber das ist ja ganz unmöglich!« rief Eugen, am·ganzen Leibe zitternd, aus« »Nun, dann sieh selbst, wo dieSache ihren Haken hat, —- ich habe genug da von, mich um Deine Liebesgeschichten bekümmert zu haben!« Eugen suchte und fand bald Gele genheit, mit Louise zu sprechen. Sie betrachtete ihn voller Zärtlichkeit, be stätigte aber mit thränenden Augen, das-, sie nie seine Frau werden könne. Als er, nach langen vergeblichenVer ]uu)ell, von ihr uufiiucuiig zu eruuiircy in düsterer Seelenstimmung von ihr ging, drückte sie ihm mit leidenschaftli cher Jnnigkeit die Hand. Eugen stand nun vor einem Räthfel, das er um jeden Preis lösen wollte. Dieser unerwartete Widerstand sachte seine Zuneigung zu Louise zur hellen Flamme an und schärste in ihm den Vorsatz, nicht abzulassen, bis er hinter das Geheimniß ihrer sonderbarenWei gerung gekommen. Stundenlang patrouillirte er am nächsten Abend an ihrem Hause vorbei und blickte zu ihren Fenstern empor, glücklich, hier und da ihren Schatten an demselben bemerkt zu haben. " So traf er zwei Tage später auf das Stubenmädehen desBantierhaufes und suchte es zum Reden zu bringen, indem er ihm ein Zwanzigmarlstiick in die Hand schob. ,,Wissen Sie denn nicht, Marie, was in den letzten Tagen vorgefallen, und was Jhre junge Herrin zum dem Ent schlusse trieb, mir alle Hoffnung auf ihre Hand zu rauben?« fragte er sie. Marie schien erst verlegen, dann ant wortete sie ihm: »Geben Sie sich gar keine weitere Mühe, Herr Möllenbach —- es ist gar nichts mehr an der Sache zu ändern!« Als Eugen aus diesen Worten ent nahm, daß Marie mehr wisse, als sie zu verrathen entschlossen schien, drang er mit dem Aufgebot all seinerBeredtfam leit in sie: »Sie sollen es nie nie zu bereuen ha ben, wenn Sie mir den Grund mitthei len, liebe Marie, —- glauben Sie mir, es ist ja auch in Fräulein Louisen’an teresse, daß ich es erfahre, was sie plötz lich gegen diese Heirath einzuwenden hat; denn daß sie mich immer noch (;-lJ cskbk Isb vian Inan « blos-» soc-YOU ·s«, ----«, ----,·. »Versprechen Sie mir mit Jhrem i Ehrenwort, mich niemals zu verra then?« Eugen schwur natürlich sofort hoch und theuer, sie niemals bloßzustel len. Sie traten beide in ein Hausthor, um unbeobachtet zu bleiben, und da be gann sie: »Ja, Sie haben wohl Recht, Herr Möllenbach — Fräulein Louise liebt - Sie abgöttisch und weint ganze Nächte hindurch um Sie — aber sie kann Sie nicht heirathen« »Aber warum denn!« »Mein Gott — weil sie Sie verlore l1at.« »Verloren!« »Ja, mein Herr, —- oerioren, richtig verloren, im Kartenspiel!« »Was sagen Sie da?« ,,Gel)en Sie Acht, ich werde Jhnen das erklären: Sie können sich keine Jdee von der Freundschaft machen, welche Fräulein Louise mit Fräulein Adele Grimmel seit ihrer frühesten Kindheit verbindet. Trotzdem sich die beiden äter nie leiden mochten, trafen deren Töchter fast täglich auf ihren Spaziergängen zusammen und tausch ten alle ihre kleinen, unschuldigen Ge heimnisfe mit einander aus. Als Sie nun vor einigen Monaten aus Berlin hier eintrafen und auf dem Resfource ball mit den Fräuleins getanzt hatten, waren Beide mit einem Male sterblich in Sie verschossen.« »Was sagen Sie — Fräulein Adele liebt mich auch?« »J, wie eine Wahnsinnige! Und ——— zum Beweise —- sie war es, die meinem Fräulein, als sie bemerkte, daß Sie nur Augen für die Letztere hatten, den Vorschlag machte, um Sie zu spielen.« »Was Sie fagen!« — »Jawohl — sie trafen sogar ein schriftliches Abtommen, das Beide mit ihrem Blute un-terzeichneten, nachdem sie sich vorher zu diesem Zwecke mit ei ner Nadel in den Finger gestochen. Und Fun begann das Spiel um Jhren Be ltz.« »Ein wirklichesSpiel?« sragteEugen verwundert. »Jawohl. Ein Spiel Karten wurde i gemischt, auf den Tisch gelegt, und » dann mußte Eine nach derAnderen eine « Karte abheben, bis derHerzlönig an die ; Reihe käme; wer den zöge, dem sollten H Sie zufallen. —- Ach, wenn Sie gese hen hätten, mit welcher Angst, mit wel cher Aufregung Karte um Karte abge hoben wurde, und wie mein Fräulein in Ohnmacht sanl, als sie den Herzkö nig in der Hand ihrer Freundin sah,— ich sage Jhnen, es war eine furchtbare Scene! Mir nahmen dann die beiden Fräulein das Wort ab, sie niemals zu verrathen.« Eugen wußte nun genug; er dankte der mittheilsamen Kammerzofe und versprach ihr nochmals unverbrüchli ches Schweigen nebst sonstigen Bewei sen seiner Dankbarkeit Nachdem er seinen Plan gefaßt hat te, suchte er das Fräulein Adele Grim mel im Stadtwäldchen auf, wo sie täg lich Nachmittags mit ihrem jüngsten Brüderchen zu spaziren pflegte. Sie freute sich sichtlich, als er auf sie zutrat und einige Höflichkeiten mit ihr tauschte. »Haben Sie schon lange nicht Fräu lein Louise gesehen?« fragte sie ihn dann mit listigem Ausdruck. ,,Doch, gestern!« gab er zur Ant wort. »So gestern——und heute noch nicht?« forschte sie weiter. »Nein, mein Fräulein! Jch besuchte sie gestern zum letzten Mal, denn ich mußte leider erfahren, daß sie mich gar nicht liebt; ich glaube sogar, daß mich Jhre Freundin nicht ausstehen mag. Meinen Sie nicht auch, Fräulein Adele?« »Nicht ausstehen, wäre zu viel ge sagt, — ich glaube aber, daß Sie ihr vounanoig gleichgung 1ino." »So —- nun, da ist es wohl am be sten, daß ich auf ihren Besitz verzichte. Reden wir nicht mehr davon! — Jch theile Jhnen bei dieser Gelegenheit übrigens mit, mein Fräulein, daß ich in den nächsten Tagen Deutschland den Rücken lehre.« »Wie?« antwortete ste, indem sie sich verfärbte, »Sie wollen verreisen?« »Ja, mein Fräulein!« »Sie wollen sich nicht bei uns etabli ren?« »Nein — noch nicht! Jch will mir vorerst ein bischen die Welt ansehen sogar über den Ocean nach New York segeln, wo sich ein Studiengenosse von mir befindet, dessen reizende Schwester ich in Berlin kennen lernte.« »Ach so!« versetzte Adele, während sie zu Boden blickte. »Gestatten Sie mir also, mich bei dieser Gelegenheit von Jhnen zu ver abschieden, — ich gedenke schon morgen oder übermorgen meine Reise anzutre ten.« Wortlos legte sie ihre Hand in die seinige und sah ihm in tiefster Bewe gung nach, als er seine Schritte der Stadt zulenlte Eine Stunde später erhielt Louise Seinpersdorf den Besuch ihrer Freun din Adele, die ihr mittheilte, was sie von dem jungen Rechtsanwalt soeben erfahren. »Ehe ihn eine Amerilanerin angeln soll, gönne ich ihn lieber Dir!« rief sie mit Emphase aus. »Eine: Freundin zu Liebe soll mir kein Opfer zu groß sein.« Bei diesen Worten holte sie den an ih rem Busen verwahrten Herztönig her vor und riß ihn in Stücke. Dann holte sie auch den mit Blut unterzeichneten Vertrag aus ihrer Kleidertasche und verbrannte ihn an dem Lichte einer Kerze. Louise beeilte sich nun, ihrem Vater mitzutheilen, daß die geheimnißvollen Hindernisse, die sich ihrer Vermählung mit dem jungen Rechtsamvalt entge gensetzten, behoben seien, Und so konnte, dank der Geschicklichkeit und Schlau heit des jungen Rechtsanwalts, der Hochzeitstag der beiden Liebenden ohne weitere Schwierigkeiten festgesetzt wer den« Fräulein Adele GrimmeL welche sich ihrer Freundin als Brautjungser an bot, erhielt von Louise ein kühle-s Schreiben, in welchem sie der Ersteren erklärte, daß ihr Bräutigam fürchte, durch die Erfüllung ihres Wunsches kaum bernarbte Wunden wieder aufzu reißen, und sie ihr daher keine Einla dung zu ihrer Hochzeitsfeier zugeben lassen könne. Dieser Abfagebrief ersiillteAdele mit solcher Bitterkeit, daß sie ihren Vater veranlaßte, dem kleinstädtischen Ge triebe in X. den Rücken zu kehren und nach Berlin zu übersiedeln, und sie rich tete es so ein« daß sie just einen Tag vor der mit großem Gepränge vorbe reiteten Hochzeitsfeier ihrer Jugend freundin nach der Residenzstadt ab dampste. — W a r n u n g. Vater (zur Gat tin, die den kleinen Fritz züchtigt): »Aber hör’ doch auf, Fritz hat schon genug Hiebe gekriegt!« Fritz: »Papa, schweig’ lieber, sonst kriegst Du auch noch welche!« — Der Allesverschlinger. zunger Ehemann (im zoologischen arten das Straußenmiinnchen neben seinem Weibchen betrachtend): »Ja, du — mit deinem Magen —- du hast gut heirathen.« W Der Hirt-arme Ein trübes Stimmungsblld , Dort oben aus dem Berge · Dasteht der Hirtenknab’ Und blickt von tiefster Trübniß Jn's tiefste Thal hinab. Denn in dem Thal dort unten Ein kleines Häuschen steht, Dorthin sehnt sich der Knabe Von Früh bis Abends spät. Ach, in dem kleinen Häuschen Geht’s hcut’ gar lustig zu, Drum packt die herbste Wehmuth Den armen Hirtenbu. · Schier möchte er verzweifeln « Und in den Abgrund jäh Vor Schmerz hinunterstijrzen, So thut das Herz ihm weh. Das Häuschen ist die Waldschenk’, Dort gibt’s heut’ Hirsebrei Und bombengroße Knödel — Doch er — ist nicht dabei! Dte Tcntoburger Schlacht. Von Fr. W. »Als die Römer frech geworden, zogen sie«, wie es in dem bekannten Liede heißt, ,,nach Deutschlands Nor den«. Natürlich konnten sie dies nicht thun, ohne einen General dabei zu ha ben, und darum gab der Kaiser Au gustus ihnen den Varus mit, der be reits den Militärverdienstorden besaß. Als nun Arminius eines Tages in der Zeitung las, daß drei Legionen ,,behuss größerer Uebungen im Ge lände« nach dem Rheine zogen, da sprang er mit einem ahnungsvollen »Ah-a!« auf und eilte zu seinen Freun den, die gerade auf ihren Bärenhäuten lagen und ihm lustig ihre Humpen «entgegenschwanaen. »Komm, Bruder, trink’ mitl« riesen fis ihn-n In hnckj stminilla hkffkhfk ! ,,Nichts da, jetzt ist keine Zeit zum Trinken. Laßt uns erst die Römer· aus dem Lande jagen, sonst können wir keine Maß mehr in Ruhe trinken!'« Mit einem heftigen»Donnerwetter!«« sprang die ganze Gesellschaft auf. Dann hoben sie die Humpen in die Höhe und riefen: »Arminius soll le ben! Hurrah!« und tranken aus. Hurtig eilten sie dann von Stamm zu Stamm, überall rufend: »Die Römer kommen!« —- und überall klang ihnen die Antwort: »Werft’s ’naus!« — Jn kurzer Zeit war die deutsche Landwehr einberufen; bald stand der deutsche Heerbann in guten Verstecken im Teutoburger Walde. Auch die Römer ließen nicht lange auf sich warten, und nun handelte es sich um die bekannte Frage: »Wer hat dich, du schöner Wald?« —- Aber die Ger manen machten wenig Umstände ; sie sangen: »Sie sollen ihn nicht haben!" und Steine, Pfeile und Wurfspeere flogen von oben herab auf die Römer, die in dem vom Regen aufgeweichten Waldboden ihren ganzen Drill ver loren. " Als die Germanen genug geworfen hatten, erscholl das Commando: «Fällt das Gewehr, marsch, marsch!« und mit betäubendcm ,,.Hurrah!« rannten die Haufen des Arminius in die gelichte ten Legionen, die gerne ausgerissen wären, wenn es nur in dem Walde recht gegangen wäre. Varus sah dem Ding nicht lang zu; denn pensionirt wäre er doch geworden. »"5utsch sind wir einmal«, sagte er blasirt, »also Schluß!« rief er laut und stürzte sich in sein Schwert. Die Sieger aber säuberten den Wald, und während in Rom die Kammer stürmische Sitzungen hielt über Neubildung von Legionen«, schwangen die Germanen in ihren Wäldern unter dem fröhlichen Gesan der »Macht am Rhein« und des »Hei Dir im Siegerkranz« ihre vollen Hum pen, die einen bestimmten den Platz für das später-: HermannsdenkmaL andere gründeten einen Kriegerverein, und einer, der von den Römern einige lateinische Brocken aufgeschnappt hatte, meinte: »Er-km itidsmms!« —DasWichtigste. A.: »Was war denn die erste Arbeit von Deiner jungen Frau?« B.: »Auf-Z Mode journal hat sie sich abonnirt.« —EineEvastochier. »Mei netwegen, wir lassen uns scheiden, aber die Scheidungstoilette mußt noch Du bezahlen!« — Erklärts Sie: »Du gähnst jetzt in einem fort — das war doch früher nicht« Er: »Da war ich auch noch nicht verheirathet.« — Neckisch. Junge Dame: »Sind Sie noch frei, Kutscher?« Kut scher: »Jck nich, mein Putechen — aberst die Droichke!« — Neue Krankheit. Ser-« geant: »Kerl, Sie sehen ja so versof fen aus als hätten Sie das »galop pirende Destillirium« !« —- Bei der Schmiere. Herr: ,,Jhre Schauspieler sprechen aber un deutlich, da versteht man ja kaum ein Wort!« Director: »Passen S’ nur auf den Sduffleur auf, den verstehen sie sicher!« — R a ch e. Glu: »Tu, Paula, Dein gefchiedenck Mann oll ganz » glücklich sein, daß er wieder frei isi!« —- Paula: »Das soll er mir btißent Jch werde ihn wieder heirathen!« - —- Bosltaft A.: »Was sagen Sie zu den Gedictzten die Herr Feder-I im »Morgenblatt« veröffentlicht·s« -—" B.: »J vermisse sie im «Abendklati« —- mit esondeter Botliebei«