W PHORA-M IM· ungen. Eine heitere Episode aus dem Leben Kaiser Wilhelm s l. von V ie to r L a v e r r e n z. -—.— s-.—— -—.· Die Kaiserliche Familie hatte sich sum Abendthee versammelt, der heute (eö war Anfang Winter 1887·) mit be onderer Freude eingenommen werden ollte; zeigte doch der Familienireis zwei ebenso beliebte wie immerhin sel tene Gäste, und das waren die Erdprins zessin Charlotte von Sachsen-Weinw gen, eine Enkelin Kailer Wilhelm’s l» und ihr Töchterchen Feodora, die Urku telin des alten herni Und doch schien an diesem Abend eine gewisse Spannung den lleinen Kreis zu beherrschen. Das Prinzeßchen beobach tete den Urgroßpapa fast mit einer Art kindlicher Besorgnisz, und auch die Erb prinzessin schien aus irgend ein Ereig niß mit einer gewissen Unruhe zu war ten. Die itbrigen Mitglieder der hohen Familie gaben sich ganz ungenirt ihrer sprichwörtlich gewordenen Lieben-Zwar «digleit und Lebensfreudigteit hin, bis auch auf sie das Sichgeben des Ober hauptee einen beängstigenden Eindruck machte. Freilich Kaiser Wilhelm war schon 90 Jahre alt, und wenn er auch von ei ner seltenen körperlichen Rüstigkeit war, so ist doch die Neunzig ein Alter, wel ches gar zu leicht zu Besorgnissen Anlaß iebt. Osfenbar fühlte sich die Kaiser iche Majestiit heute nicht wohl, denn eine immer größere Unruhe in den Be wegungen und ein fast schmerzliches Auszucken in den Mienen des hohen herrn begannen die Anwesenden immer inehr zu ängstigen Am meisten besorgt zeigte sich die Kaiserin Augustu, welche schließlich ihre Unruhe nicht mehr bemeiftern konnte und gerades Weges ihren hohen Gemahl nach der Ursache seiner os enbaren Ver drießltchteit fragte Aber Kaiser Wil shskm war Diplomat. Wie er in seiner Regierung durch feine Schachziige die besten Erfolge erzielt-ed o auch im trau ten Kreise daheim Ein Liichein täuschte die Besorgten und mit feinem Humor wies der alteHerr, indem er bebe-umwe doll den Theelöffet erhob, darauf hin, daß ein Kaiser niemals ganz aufhöre irgendwelche, wenn auch noch so tleine Sorgen zu haben. Man musse eben, so meinte er, und fast schien ei, eile ob er die kleine Prinzessin Feodora ganz be sonderg scharf beobchtete, auf mancher lei Rücksicht nehmen und dürfe gerade weil man Kaiser sei, nichtk für zu ge ring halten. Hiermit schien die Bescrgniß der Theilnehmer an der zähendtaiel besei tigt. Doch das scharfe Auge der Gattin glaubte bald darnach wiederum jenes schmerzliche Aufzuclen im Gesicht und jenes unruhigeAus-dem-Stuhle-Riicken zu beobachten, welches sie fchon borhinj mit so lebhafter Besorgnifz erfüllt hatte. Sie verständigte sich daher mit einer ih rer Hosdamen und diese verschwand. ohne daß es sonderlich den Gästen aus gefallen wäre. Die Symptome eine-s- etwaigen Un tvohlseins beim Kaiser hatten sich in zwischen noch etwas gemeint Nach dem Thee wollte der alte Herr sich ein wenig aus dem großen Sessel. den er eingenommen hatte, erheben, aber es· schien ihm doch zu großen Schmerzen zu bereiten, und fast jammervoll aus fenszend, ließ er sich wiederum in die Kissen nieder. Die lleine Prinzessin Feodora aber schien etwas aanz Beson deres aus dem Herzen zu baben. Aus " den Fußspitzen schlich sie sich, etwas- zag t haft zwar, aber doch rnit dem Muthe, der einen festen Entschluß oerrieth, zu« dem Urgroßpapa hin, schmeichelte sich» an seine Kniee, und als nun der alte Herr seine Hand aus das tleine, blonde Köpfchen legte und dasseäbe liebevoll s, streichelte. da faßte das Prinzeßchen sich « - ein Herz und leise, ganz leise tnschelie es dem Urgroßpapa etwai- in die Ohrens Laut aus aber jubetre sie, atg der Ur oßpapa zustimmend niate und ge simnißdoll aus seine Füße wies-. Da sprang Feodora voll Freude hin-« Tiber zur Mama und flüsterte ihr das erste große Geheimniß ihres Lebens in die Ohren. Die Erbprinzesiin Charlotte machte eine etwas erstaunte, san nngläubige Miene und sah ihrerseits verstohlen zum Kaiser hiiiber, der, sich iiir den Augen blick unbeobachtet glaubend, einen über-« Ins schmerzlichen Gesichtsausdruck zeig te. Schon wollte sie erschreckt der Kai ssetin Meldung machen, als derGeneral Itzt Dr. Leuthold in das Zimmer trat. Der Anblick war gerade nicht außer -geivöhnlich, denn der Leibarzt des Kai sers hatte jederzeit ohne besondere Er laubniß Zutritt zu den Kaiserlichen Gemächern Dr. Leuthold war aber Ieicht minder Diplornat aus seinem Ge ;«Itiete. Er ließ sich seLbstverständtich · » nicht das Geringste merken, war er doch Buch die Hosdame der Kaiserin iiber die Situation von vornherein aufgeklärt M konnte nun seine Forschungen so sagen aus dem Hinterhalt machen· » get Arzt beobachtete seinen Kaiserlichen «-.- ern mit der Schärfe, wie sie nur den etnäckigsten Medizinern in langjäh rigerPraxis eigen zu werden pflegt T Ievßeelich ganz harmlos, versteckte et s, Hm heimtückischen Absichten hinter der -· erste kiebenswiirdiger Giätte und Un " Müdigkeit » Aber die Entdeckungen nie-sehe er an Wirt Gebietet zu machen glaubte, ten doch bedenklicher Natur sein« fein Wege nahm einen immer ern « Inst-Mc an und Feine Stirn "" Ich in tiesen FaktU spw scssssfsp Ist-Js « . Mitsesprgniß beobachtete wiederum, auch ihrerseits möglichst unauffällig, die Kaiserin das Gesicht des Leibarztej und san diefem schien die hohe Frau die An liindigung einer ernsten Krife zu er blicken. Ein Blick genügte den Gene ralarzt zu verständigen, feinen Kaifer lichen Herrn eingehender u prüfen. Kaiser Wilhelm hatte inzwischen immer mehr Zeichen einer neinigenden Unruhe f von sich gegeben, obgleich ein aufmerk samer Beobachter die Bemerkung ma chen lonnte daß der hohe Herr sich alle erdentliche Mühe gab das Unbehagen szu unterdrücken So hatte sich denn all · mählich der gefammten Theegefellschaft Feine ängstliche Stimmung bemächtigt « : Man war es in diesem Kreise gewohnt, ; Esdem Oberhaupt alle erdenlliche Auf I mertfamteit zu erweifen und bald wuß I te eg jedes Mitglied des Theeabends, daß Seine Majeftät sich nicht wohl be E fände Nur Prinzeßchen Feodora nahm I an der allgemeinen Niedergeschlagenheit nicht Theil. Sollte sie vielleicht noch . nicht das richtige Verftändniß dafiir ge j habt haben was es bedeutet, wenn ein ’ 901ahriger Greis an einerJndisvofition s leidet? i» Tr Leuthold war nicht der Mann Idas Schlimmste abzuwarten er begab sich daher kurz entschlossen zum Kaiser, dem er ohne Bedenken feine Wahrneh mungen llarlegte und unterthänigft da rum bat Majeftat möchten sich Scho nung auferlegen und sich in die eigenen Gemächer zurückziehen. Zur Verwunderung des Leibarztes. nahm der Kaifer die Bitte mit einem zuftimmenden Lächeln entgegen. »Sie haben Recht, lieber Leuthold, « erwiderte der alte Herr freundlich »Es ift in der That nicht alles so wie es fein follte und ich will daher Ihrem Wunfche entsprechen und mich zurückziehen, aber nur auf einen Au enblirl — wenn Sie igeftattem Was die Unterfuchung mei nes Zusiandes anbetrifft so dürfte fiir den vorliegenden Fall Engel aber voll ständig genügen Bitte, intommodiren I Sie sich nicht lieber Leuthold, nehmen ; Sie ruhig Ihren Thre; ich bin bald wie- » der da.« ! Und freundlich lächelnd ließ sich der « 2 hohe Herr durch den Kammerdiener hin "ausgeleiten, während dem Generalarzt nichts weiter übrig blieb. als der Kaise zrin einen kurzen Raport zu erstatten kund sodann, dem Befehle gemäß, eine -Tasse Thee zu sich zu nehmen. Die Be Isorgniß war jedoch durch das ichalkhafte Lächeln des Kaisers und seiner Versiche Irung bald wieder da sein zu wollen, faft Zoollftändig gehoben. Jnionderheit das itleine Prinzefzchen war ganz außer Rand und Band und sprang und lärmie im Zimmer umher, daß sie des Oefteren einen strengen Blick der Oberhofmeifte tin erhielt. ; Da öffnete sich die große Flügelthür« weit und herein trat der Kaiser strah lenden Antlitzes und mit fchallhaft blitzenden Augen; in der Hand aber hielt er ein kleines Packet, welches eine· graue Farbe hatte und distret zusam mengelegt schien. Verwundert trat der, Leibarzt auf den hohen Patienten zu. sich nach seinem Befinden zu ertundigen.s Da lächelte der Kaisertiche Herr und ifagte mit erhobener Stimme, der man es anmerlte, daß ihr Träger besonders freudig erregt war: . »Der Grund meines Unwohlleins ist «gehoben. Er beftand in nichts mehr und Tnichts weniger als in einem Paar-neuer Z— Strümpfe, die meine Urentelin Feo-J «dora bei ihrer Jnduftrielehrerin, deren Unterricht sie feit acht Tagen genießt,; felbft gestrickt hat. Jch wollte der klei-, nen Spenderin gern die Ehre anthun und diese Strümpfe wirklich einmal tragen. Aber sie haben leider solche Riefentnoten aufzuweifen, daß mir meine Strümpfe doch lieber sind. Und die hat mir Engel nun wieder angelegt. Schallende Heiterkeit folgte dieser launigen Erklärung und wir brauchen es wohl kaum hinzuzufügen, daß der iibrige Theil des Abends unter allge meiner, freudiger Anregung vertief. Arn tgliieklichfien aber war Prinzeßchen Fed ora. ---.--.--- HO- » --.-. »Der Schürzeniiiger.« Von Armin Brunnen -.... . Das war im Städtchen Mittelreith, «zur Fafchingszeit, jin-Hause des-Steuer sKontroleurZ Schraube, welcher drei Töchter hatte: Fräulein Flora, Fräu lein Dota, Fräulein Norm . Als die Glocke ging: ging-ging, ging die neugierige Mädchenfchaar ans Fen ster. Das Fenster aber ging auf den Gang, und der Gand ging weiter zum « Solon, wo Mama faß. Und über den iGang ging Herr Willibald Jäger — j ein hübscherMann, ein schmucker Mann :-—- ein Handlungsreifender. i »Der Schürzenjäger!« riefen wie aus feinem Munde drei junge Damen und· staum den ehrbar galanten Gruß des kkeiinglings mit leichtem Kopfnielen er widernd, verschwanden sie irn Hinter grund. »Ein zuwiderer Mensch«, sagte die Aelteftr. «Was er nur immer bei uns da willi« meinte die Jüngste. »Das frag ich «auch,« setzte rasch die Mittlere hinzu. »Ein guter Tänzer ——« »Ja, aber ein unausstehlicher Cour ina er,« , Zudringlichk« «Abscheulich.« « »Noch dem Kränzchen hat er ja doch « chon feinen Besuch gemacht. sich um un ;' Befinden zu erlundigem Als ob UND-Tanzen ein schweres- Leiden wäre, von dem man sich erboten müßte! Was -»——.·-....--.------—-.»...—» . .... . . rennt er denn noch immer ins hausi ; »Er wird schon wissen, warum«, sagte Fräuiein Nara mit bobhaftem Blick auf die Aelteste, die erröthetr. »Ich? mich?« meinte Fräulein Flora verlegen. »Da tärn’ er gut an. Eiik Mensch mit einem so abscheulichen Spitznamen ·.." « »Der Schürzenjäger?« fragte Fräu lein Dora mit scharfer Betonun »Mach’ Dir nichts daraus, lora«, sagte die Jüngste mit aller siebzehnjii"h rigen Lebenserfahrung, »die jungen herren sind alle so.« . »Psui!« ·« »Aber Einer werden seine Besu che wohl gelten ...« Zum Slusse dieser jungfräulichen Enquete iiber den Zweci von herrn Willibald Jäger«5 Erscheinen standen die drei Mädchen wie e i n Mann gegen etwa vorhandene »Absichten« ihres Tänzers. Solidarische Abweisung ei nes Freiers, welchem der Spott seiner Kollegen schon durch den Beinamen das Stigma der Flatterhaftigteit gegeben hatte, das war die Parole der so arg besorgten hübschen Schaar. » Und eben sprach Fräulein Nora das »erlösende Wort, indem sie behauptete: Kinder habt Jhr nicht gesehen — er« hat ja einen Handloffer getragen? Er reist weiter und kommt Abschied neh -rnen", da öffnete die Mgd die Thüre und rief: »Friiulein Flora möcht zur gnädigen Frau tommenl«« Aha! Nun war es klar! Es bleibt aber doch nichts auf dieser Welt verbor gen! Auf die Flora hat er’s abgeseh’n! Die zwei hinterbliebenen jungen Da men hatten auch Zeit genug, alle Mög lichkeiten der Unterredung im Salon zu« erwogen. »Sie wird nicht wantelmiithig wer-· den«, behauptete zuversichtlich die Zweite. »Ah. wag-? Er hat ihr ja selbst gut gefallen; ich hab’"s gemertt, nur wollt« ch sie’s nicht merten lassen. Pass’ aus, es giebt Verlobung!« « » Und mit Alledem and Aehnlichem hatten sie der älteren Schwester sehr un recht gethan. Sie ward nicht wantel miiihig und hatte gar teine Ursache, es zu werden· Denn auch dem .Schiirzen jäger« war Unrecht geschehen —- das sahn sie erst ein, alk Mama die Beiden rufen ließ, und alL die Mädchen, zö gernd und erfiill non bösen lenungem in den Baker-. trc:en. Inmitten dec- unerwarteten Bildt-, daz- sich ihnen hier Lord-U stand, glück lich Lächeln , Fräulein Flora. Sie lä chelt »wir eine Vraut«. so dachte die Jüngste, aber ihre-n Blick fesselte bald »etwas Andere-H. Flora hatte eine neue, reizende blaßblaue Schürze umgebun-s »den, ein wahres Wunderwert von Zart jheit und Farbenftimmung, don Zinssch Lteit in Form und Ausnutz. « i Auf der Ottomane iaaen noch einige Dsolche Schürzen. Neben seinem geöffne iten Mustertosfer aber stand Herr Wil-: libald Jäger und betrachtete mit trunke-l nern Blick Fräulein Flora, oder richti ,ger: ihre Schürze. « E »Sie haben, meine verehrten Damen.« i begann Herr Jäger, nachdem er sich artig derneigt hatte, »Sie haben mehrmals be liebt, mich heimlich —- o, ich hab’ es wohl gehört! —- mit meinem Spinne-men »der .Schiirzenja·ger« zu bezeichnen. Jch ver fsicherr. meine gnädigsten Fräulein, daß mich die Kollegenschast nur meines Be z eiseg wegen so zubenannt hat; denn ich Hreife in Schürzen. in diesen Schürzenlsp ! Mit innerer Verachtung fiir den trü-« »gerifchen Jüngling. aber entzückt von :seiner Waare, standen die Mädchen da. »Er war galant aus Praxis, Tänzer zu HGeschiiftszweclen pfui! und noch ; Mais Pfui! ; F Wie grosz aber wäre erst das-— Erstau snen und die Entriistung der jungen Da k men gewesen, wenn sie die volle Wahr F heit über Herrn Jäger’j Praxis erfahren shättenS Er reiste zum Fafching er tam in alle besseren Städte, zu den Bösen, er tanz ste immer leidenschaftlich »mit mehreren iSchwestrrM aus gutem Hause, er tam, z wenn er das Wohlwollen junger Herzen Z im Walzerfchwung erobert hatte. zu Be s such ..... und dann? i Dann bot er seine »Ninetta-Schür ;zen'« an, seine Gratis-Retlame-Schiir I zen, jeder Dame eine, mit der Bitte, daß die Fräulein diese Kleinigkeit annehmen, »wenn Besuch kommt, die Schürze an legen und giitigst auch weiter empfeh len.« »Die Ninetta-Schiirze non plus ni tra von Stricker und Weber in Garn dors«, sagte herr Jii er im Ton eines Budenausrusers, »ist as Unerreichteste an Feinheit, Eleganz, Dauerhaftigteit und Billigkeit. Sie wird in rosa, blan che, lila, mattgrau, rehbraun, strohgelb, bordeaux, himmelblau, changeant, al pengriin, drange, wie-men und saft in jeder gewünschten Farbe hergestellt und tostet franeo ins haus 1 fl. 80 tr." Mit wachsendem Erstaunen. nicht minder verwundert über die Menge und Schönheit der ihnen im Musterbuche zur Auswahl vorgelegten Farbennuaneen, iwie iiber die beiingsttgende, athemberau bende Zungengelirufigteit des Bekom ,mandeurs, hatten die Damen dies ange hört· Jäger hatte ganze Seiten seiner Stoffsamniiung übersprungen nnd nur uweilen bei den hauptpuntten im glän zenden Staate der Nimm-Schürzen imachte er mit dem reisenden und weg «weisenden Zeigesinger halt. Mit sei nem farbigen Anpreisungssermon zu Ende, ru te er aus, alö ob er etwas be psonderz raszes und Schwieriges voll I,brachi hätte, und er schien sich an der lo T Tetenden Wirtnng seiner Worte und sei .-.ner Demonstration zu weiden. «- Martia fand zuerst Worte. »Die Schürzen sind wirklich reizend«, sgqte i s e, »und kleiden dte Mädchen allerliebst. ’ der sie werden doch auch zrtsfausen sein-; rnusi man die Dinge denn geschenkt neh s mens« · ’ »Geschenkt ? Geschenkt ?« sragte im Ton des Gekränktem der zu schmol len beginnt, des Schürzenjäger. »Ist kenn das geschenkt, wenn gnädige Frau dIe Gewogenheit haben. solch eine Klei nigkeit von uns allergiitigst h’.1zin!eh men und Jhre Fräulein Töchter ·:a::s·.t schmücken zu lasen. Unschiitzsar siir den Vertrieb dieser an Pracht und Bil ligkeit einzig in der Welt bestehenden konkurrenzlosen Ninettaschiirze ist uns Jhre geschätzte Rekommandation Z« Mama neigte dankend den Kops und wollte etwas sagen. Jm Drange der Geschiiste aber ließ der Schürzenjiiger sich nicht stören. »Das einzelne Stück ist siir unser großes Haus werthlos, die Masse muß es bringen. Zu Hundert tausenden gehen diese praktischen, un verwüstlichen und dabei graziösen, sei denartigen Gewebe in die ganze Welt und sogar über den Ozean. Die Probe und Musterstüeke. welche wir hie und da an Damen gratis abgeben und von wel chen ich der Gnädigen die Ehre habe, hier zur geneigten Auswahl vorzulegen — das Blaßblau kleidet aber das Fräulein wirklich wunderooll —- die spielen wahrhaftig keine Rolle.« E Ein neuer Versuch, ihn zu unterbre chen, mißlang abermals. »Die Firma Jiiderläßt mir ste umsonst, und gnädige »Frau würden — parole d’honneur ! — Imir ein Geschenk damit machen, wenn Sie mir die Schürzen bezahlen wollten. »Davon kann keine Rede sein. Jch neh me absolut kein Geld und nehme abso lut keineSchiirze zurück. Man hatte lang, aber vergebens-; er wartet, daß er zu Ende komme. I Der Schützenjäger wollte nur eine Erholungspause machen, um mit erhöh tem Eises nnd voller Kraft sein Wich tigsttå vorzudringen. ’ »Und —« sagte er erst bedächtig, »gn·eidige Fran, brauchen sich gar keine Skrupel aus der Hinnahme dieser Schürzen zu machen. Die Frau Pro sessorin Lehmann hat sie auch siir ihre Fräulein Töchter acceptirt, die Frau Stadträthin Kunz auch, die Frau Jn genieuse Felder ebenfalls-« desgleichen die Familie Ritter von Wucht, und viele, viele Damen der besten Gesellschaft. Von einem Geschenk laan also keine Rede sein. Wenn aber die Damen aus ihrer geichätzten Weinerung beharren sollten, so ließe sich ja ein rsraitischec Ausweg findeu.« « ,,;leun, oag ware .-" . »Wenn ek- Jhnen lonvenirt. meine Gnädigfte, so können Sie ja bei unserem Haufe fiir jedes der Fräulein noch eine solche Schürze bestellen. Frau Leh mann, Frau Kunz und Frau Felder haben auch noch mehrere NinettaÄ Schürzen befiellt.« T Er nahm eine fiiße Miene an und fuhr zutraulieh fort : »Ich will es Ih nen ganz aufrichtig sagen, wir verlieren wahrhaftig nichts dabei. Denn — be trachten Sie doch einmal, meine Der-« men, diese bezaubernden Schürzen ! — und nun werden Sie sich wahrhaft wundern : der früher genannte Preis versteht sich —- fiir zwei Stück. fiir das tomplete Ninetta - Schürzen - Pendant, eine hell, eine dunkel . . .« « Nun waren die Mädchen wieder fo lidarisch. « »Der Tante Einrna auch eine«, bat Frl. Flora. «Der Rathe auch eine«, setzte Dora hinzu. g »Na, und die Mizzi ?'« ragte Do Marna beftellte. Zur Zeit aber, als der Schürzenjäger auf dem Waldstättner Armenballe »mit mehreren Schwestern« tanzte, hatten alle jungen Frauen und Mädchen von .Mittelreith ihre »Ninetta-Schiirze non iplus ultra von Stricker und Weber-in YGarndorL zu 1 ft. 80 tr. —- zwei LStiickX Ill ————-—--.0.-— -- « Jer War-mone. ,....—-..-..— Bonh. von Stolzenbtirg. . . —» E Jn einer der belebteften Straßen von tAlt-Berlin befindet sich das Komptoir Ivon John Smith, Cigarren-Jrnport, " Vertreter von fa und fo vielen hör-fern in der Hat-anna; und irn deutschen Rei ,che dürfte es wenige Cigarrenhiindler Ygeben. denen diefe Firma unbekannt wäre. Viele kennen sogar die beiden Inhabern Herrn John Smith senior kund herrn John Sinith junior, per sbnlich. Herr Smith, d. h. senior, hatte vor vielen Jahren als einfacher Johann Schmidt feiner Vaterstadt Krojante den Rücken gewandt und war nach dem ge lobten Lande im »Besten« ausgemau dert. Er hatte nichts mitgenommen, als das Reisegeld, und als er nach vie len Jahren zurückkehrte, hieß er John Smith und brachte einen Sohn, einen sPack Wechsel und Bantnoten, dinerfe zsehr gute Agenturen fin HavannasCi ’garren und feine Würde als Wittwer mit. Aber Niemand hätte herrn John Sinith fenior diese Würde oder den Be kes eines bierundzwanzigjährigen Soh 5 angesehen, denn er war vorzüglich tonfervirt nnd machte trog seiner neun undvierzig Jahre den Eindruck eines höchstens Vierzigjährigen Wenn er fo neben seinem Sohn stand. hätte man die Beiden aber für Brüder halten sonnen Smithfeniar saß eben auf einein Stuhl im Komptoir und hatte die Beine auf den Schreibtifch gesteckt; fein Asso ;et6 ging mit dem Hure auf been Kopf kund den hör-den in der Tasche aus und E i i t H W lab. Plötltch kehrte er sich zur Jhitr und legte die band auf den Drücker. «Master John!« sagte Srnith senior und blies den Rauch seiner Flor de Cu ba in die Luft. Junior antwortete mit einer Ladung Carolinasqualm und ei nem fragendent »Pa?«— »Wohin?« -—- Nicht gerade Getchiistssache, Pai« —- »Wellt« — »Adieu!« — »Hm Junior war hinaus und Senior schaute lange nachdenklich aus die Thüre, durch die er verschwunden. Endlich sprang er auf und begann eifrig an einem Brief zu schreiben· John Smith junior wandte sich durch das Gewühl der »Bei-time City« nach dem Lustgarten. setzte dort seinen Inei fer aus die Nase und ließ seinen Blick weit in die Runde schweifen. Er schien das, was er suchte, gesunden zu haben, denn bald stand er vor einer jungen Dame. »Ma sweetheart!" sagte er und zog die lleine Hand in seinen Arm »Ich will nicht länger Dich so auf der Straße erwarten müssen heute noch komme ich zu Deiner Tante und halte um Dich san. Yes-Z« »Ja, lieber Johm aber vorher laß mich mit ihr sprechen, sie vorbereiten. Komm Nachmittags-sk« »Weil Nachmittag, tleine Mary2 Dann seiern wir sofort die Verlobung und bald, bald die Hochzeit " Marie Rosen wohnte ganz in der Nähe der Smich bei ihrer Taute, der Wittwe Rosen, denn sie war eine Waise. Als John nach mehreren weiten Umwe gen mit ihr in die Straße einbog, hielt sie plötzlich an, wies auf eine Dame, die vor ihnen ging, und sagte: »Nun ver laß mich, Joha, da ist meine Tante. Eis wäre mir unangenehm mit einem Herrn überrascht zu werden« »Ich gehe Darling, um Nachmittags wiederzutornmen.-1md dann hbren alle Heimlichkeitenaui.« »Sage einmal, Miezchen, Du haft Heimlichleiten vor mir.« « ,J-ch, Tante?! — N-—nein!« »Aind, warum vertraust Du rnir nicht?« , »Ich weiß nicht, was— was Du .meinst, Tantchen.« »Du weißt nicht?! Nun, ich meine, daß Du irgendwo die Bekanntschaft ei nes jungen Herrn gemacht hast und — und nun ist der saubere Patron Dir wohl untreu geworden! Was?« is »Nein, Tante, nein, dag ist er nicht!!« —- »Aha, siehst Tu, eg- ist also doch »wahr.« --— »-J-- T.inte.« —— »Und er will Dich heirattcr « »Ja, Tante!" — »Nun, dessen umri- -s-·: Tu Dich nicht zu ick-ä:::e:i. Jch jiaiix ka auch einmal geheirathet und is— mit e-; setzt zum zweiten Male thun!« »Was, Tante —---T:1woll:ci:«—?« »Ja. ich trill nieder heirathen, also — heirathen wir zusammenl« . Marieehen jauchzte vor Freude und tanzte im Zimmer umher; , rau Rosen mußte sie erst festhalten, um weiter mit ihr reden zu können »Aber so gieb Dich doch, Kind. — «Wer ist denn eigentlich Dein Auser wähiter?- Das muß ich doch wissen!« — »Einherzenåguter Mann!« —«-— »Ja, das glaube ich wohl; er wird doch aber. nebenbei einen Namen, einen Stand ha ben.« — »Er hat ein Aaenturgeschäft, ganz hier in der Nähe.« —- »Ein tilgen-, turaeschästY —- Hier in der Nähe?« — »Ja,«tlgenturen iiir Hadanna-Cigar-. ren.« ——»Himmel! Hab —- Havanna Cigarren sagst Du. 7«——— »Ja, aber-— Sante, warum thust Du so verwun dert?« —- »Erziihle mehr —- mehr von ihm!«— »Er ist eigentlich ein Ameri laner.« — »Ein Ameritaner!-— Omein Gaul-—- Den Namen, Kind, schnell den Nament« —- »Aber Tantchen —- was ist denn mit ihm?!«—— »Den Namen, sagt ich! Miezchen, um Gottes-willen den Namen!«-— »Ja, Tante ja! John Smith heißt-" — »Er ist es« ODU grundgiitiger Schöpfer-, solche Schlech tigkeit.« »Mein Gott, T,antchen Tantchen, er barme Dich, was ist mit ihm?« s« »Wind. Kind, wir sind beide betrogen! —- Ja, ja, nun weiß ich’5, er ist ein Ame eitaner — er wird ein s-— ein Mormone sein« WWaZ Tante, wer? Johni —- O, das lann nicht sein! ' »Kann nicht sein, sagst Tut — Er will Dich heirathen und hat heute erst um meine Hand angehalten. Da liegt der Brief, siehst Du, unterschrieben: »John Smith«, und ich Unglückliche ha be ihm das Jawort gegeben. Wahr scheinlich kommt er noch am Nachmittag her.« »Aber Tante, Tante, es ist gar nicht rndglich er wollte Dich ja heute Nach mittag um meine Hand b !.·'«tten »Ja siehst Du, er iit ein Mormone und will uns beide heirathen. Aber er soll nur kommen, der-wer —« . »O, o Tantchen, ich gehe in die Spree«, weinte Mariechen. »Mein armes, armes Kind! Versuche es, ihn zu vergessen, den —- den Verbre chet!" tröstete Frau Rosen und ließ Maritchkv sanft auf das Sopha fallen Dann ging sie zur Thiir und rief dem Mädchen. »Wenn ein Herr John Smith tornmt, dann siihren Sie ihn sofort zu mir herein!« Und als das Mädchen sieh ent fernt hatte feste sie hinzu: »Ich will ihn! —- Ee soll an mich denken! — Miezchen wenn er tommi, gehst Du hin aus. — Jch glaube, da ist er fchoni" Frau Rosen nahm eine gan fürchter liche Kainpsesmiene an, und ariechen hatte gerade noch Zeit, den nebenan lie genden Salon zu gewinnen, als das Stubenmädchen auch schon Herrn John Sinith die Ter zum Zimmer der Tante öffnete M Eben hatte das Mädchen die Thiir ge schlossen, als schon wieder ein re Frau Rosen zu sprechen wiin chte. hin wur de bedeutet, daß Besu da sei. er moge irn Salon warten; er trat dort ein und —- Mariechen und ihr Geliedier standen i e eniiber. skåiixc Marie, mein Kind, Du in Thriinen?« »Sie baden mich betrogen, here Smith! Sie sind — ach Gott, ich Un glückliche! — ein Mornione!« »Hahaha! Verzeihe, int) sweetbeart, daß ich bei Deinen Thriinen lachen kann, aber —- iiahalsal — es ist zu komisch! Jch —- ein Morrnone! Hahaba!« — »Wie, John, Du wärest wirklich teineri« —- ,,Aber Kind, wer bat Dir das ge sagt?« —- ,,Die Tante sagt es.« — »Was kann die gegen mich haben, daß sie Dir so etwas dorsluniert?« —- »Ja, hast Du ibr denn nicht auch einen Hei rathsantrag gemacht?« ——— »Ich? Ha ha! Wie sollte ich wohl dazu getorns rnen sein?« — »Herr Gott, Jobn! Du kannst es ja auch gar nicht sein, der Freier meiner Tante ist ja gerade bei ihr! — Aber — er nennt sich auch John Srnitb —- hat auch Havanna-Augen —« —— »Hahai)a! Das ist lustig, Vater und Sohn aus der Brautsahrt!« — ,.Dein Vater —?" — »Ist Wittwer und heißt auch John!« —- »ha, nun ist ja alles tlar. Schnell zur Tanie!' Aber die tam noch schneller zu ihnen, da drinnen war der Jrrthum auch be reits ausgetlärt, und zwei glückliche Paare lagen sich in den Armen. »God . . . ., Bon, was hattest Du ein gebrockt? Jch sollte Mormonengeliiste haben?" »Mir bat Maro auch so einen wun derlichen Heiligen vorn Saltlate an den Kopf geworfen.« »Wir wurden obendrein noch beide für eine Person gebalten.« »Nun, für’s Geschäft wollen wir’z bleiben, sür die Ehe aber seien wir zwei.« »Yes, rnn bon, es lebe die Mauriga niie·!'« rief Smith senior mit Pathos. W - Ein Freund der Arbeit. Richter: · »Was ist Jhnen denn eingefallen, daß lSie ohne alle Veranlassung solchen Standal aus der Straße machten?« — Strolch: Jüns Gensdarmen sind das « g’standen —- und keiner hat was z’ thun g’habt!« s— Der Geschlaaene zahlt die Kriege-tasten» Dame tzur eintretenden Freiindin): »Gut, daß Du to;:::nst, ich hatte eben einen schrecklichen Lini tritt mit meinem Mann« — Freun din: »Aber man mertt Dir ja gar tei nen Aerger an —- Dame: »Aer gern? Nicht im geringsten. meine Liebste. Das lostet ihn mindestens einen Frühjahrshut.« -——- Erinnert Verehrer: »Mein Fräu lein, erhören Sie mein Flehen —- Jhr goldig schimmerndes haar hat mir's angethan.« —— Millionärstochterz »Ja, Gold scheint überhaupt Jhre Lieblings sarbe zu sein.« — Gutes Mittel. Chef: »Was stillt Jhnen denn ein« hier mitten im Geschäft am hellen Tage zu schlafen?« —- Iiomrnis: »Entschuldigen Sie. here Prinzipal, aber mein Bahn hat mich die ganze Nacht wach gehalten, und ich bin hundemiide.« — Ches: »Na, bringen Sie doch das Kind mor en mit in’s Geschäft, damit Sie wach leiden t« —- Ftritil über Schiller-s hand schuh. Lehrer : »Gan richtig, mein Junge, es war ein ro er Uebermuth der Dame, ihren sandschuh in den Löwenzwinger zu werfen; daß ihn aber der Ritter herausholte, war ein Zeichen von —? —- Schiiler: »Da die hand schuhe damals noch sehr to bar waren, sonst hätt’ ihr der Ritter doch lieber ein Paar neue getauft!« —- Drucksebler. Da sie reich war, konnte sie beruhigt dem --— Alttasr ent .gegensehen. " Besonders unangenehm fiel an dem reichen Töpfermeister sein tgslasrrtes Wesen aus. —- Auch ein Standpunkt Gatte: »Mein Kind, wir sind ruinirtt Rein zMensch will mir einen Cent borgen; es bleibt mir nichts weiter übrig, als ehr liche Arbeit!« —— Gattin: »Wer hätte je sgedachh daß wir so ties finten roiirden?« — Jmmer derselbe. Student: »Frau Zlein Anna« schentenSie mir einen suszk —- Kellnerim »Nein, nein, daraus wird ·nichts.'« —- Student: »Na, dann prun .pen Sie mir einen, Sie bekommen ihn kam nächsten Ersten wieder.« — Ein prattischer Arzt. Arzt: »hier, haben Sie die Rechnung » nnd hier noch ein Pulver.'« ——- Patient: »Woz» das Pulver?« —- Arzh »Das nehmen Sie ein, sobald Sie die Rechnung gele sen haben.« —- Jmmer ini GeschösikstiL Zahn sarzt tzu einer Wittwe, um deren Hand er anhalt): »Ich weiß sa, Jhr seliger here Gemahl war Ihnen lehr theuer — aber vielleicht gelingt es mir doch, die e Lüse in Ihrem Herzen auszuplomb - ren.'« —- Augenseheinlich Er: »Noch dem Zettel wären der Drahtseiliiinstler und eine Kollegin verheirathet; mir er scheint das wenig glaubhaft« -—— Sikk »We5halb?« —·- Er: »Weil sie qu kn scheinlich in einem sehr aespannten er hältniß zu einander stehen« «