Im Zertchtisxserhandlnng der Zukunft Von Fred.Raleigh. »Angetlagter«, sagte dek Richter, .haben Sie noch etwas zu sagen?'« Der Angeklagte war ein noch junger " Mann. Er stand zum erstenmale vor Gericht, nnd die Anklage, seinem Brod herrn eine größere Summe unterschla sen zu haben, lastete aus ihm. Die Ge sichter der Geschworenen waren ernst send hie und da ruhte der Blick einer oder der anderen mit sinsterem, mißbilligen dem Ausdruck auf dem Unglüctlichen, Dessen Schicksal besiegelt schien. .Wenn ich bitten darf«, sagte derAns geklagte, sich erhebend, »möchte ich an die Damen Geschworenen noch einige Worte richten.« Dann wandte er sich ; mit einer leichten Verbeugung zu der Geschworenenbant hin und begann: i Daher Gerichtshof! Schwer nur « lassen sich die Gefühle schildern, mit de- F ten ich hier vor Ihnen stehe, niederge- E drückt unter der Last und der Schmach ; einer insamirenden Anklage. Wie jäh f kann das Schicksal des Menschen sich wenden. Vor einen-. Jahre noch war ich sieht der, der ich jetzt bin, ein Verbrek cher, und meine Hand war noch rein nnd kein Makel haftete auf mehreme men. Einige von Ihnen, die Sie hier Hen, um über mich und mein Schicksal zu richten, kennen mich ja von früher. Damals lernte ich unter Anderen Jhrez Borsitzende kennen. Lieber Freund«, ? sagte ich eines Tages zu meinemFreunde Odigo Jones, »kennst Du das herrliche Weib dort? Führe mich doch bei ihr ein.« ,Gewiß kenne ich sie«, erwiderte er, »es s ist ja mein Weib-« »Dein Wein« rief ich, »oh liige doch nicht, Deine Tochter vielleicht, Dein Weib nimmermehr!« Und war’s nicht begreiflich, meine Da men aus der Geschworenenbant.- ’ Sieht denn Mistreß Odigo Jones nicht aus-, so jung, so schön, so blendend, als ob sie ! Jhre eigene Tochter wäre?« f Der Angeklagte fuhr nach einerPause - ort: ; »Dann. eines Tages, ich erinnere ? mich, als wäre es heute, lud michMister T John Dringles zum Essen ein. Nie-E mais werde ich diese herrliche Mahlzeit , vergessem niemals werde ich ihn ver-z gessen, den kleinen Tom Will, dessen. entzückendes Geplauder, dessen für eins Zweijähriges Kind bewunderungswer- f iher Geist, dessen sprudelnder Witz mich ; entziickte. Wie wußte der kleine Mann mich zu fesseln, welch’ beredtes Zeugniß ; legte er ab für die Kunst seiner Mutter, ! ein Kind zum Manne zu erziehen. Oh, Z hätte auch ich eine solche Muter gehabt!« E nnd hier rang der Angeklagte die Hände Z äråd dicke Thräncn flpssen über sein Ge- ; t. ; .Meine Damen dom hohen Gerichts- E hof«, sprach er mit gebrochener, thrä-« nenerstickter Stimme dann weiter, »was mich besonders bedrückt, ist es, hier als gemeiner Verbrecher vor den Augen des Engels an Milde, Tugend und Barm IF herzigkeiL vor Mistreß Cornelia Hobbs, g zu stehen. Wie oft habe ich, wenn ich in ki der St· Simons —- Kirche saß, Gottes « dienst, Predigt nndGebet Vergessen, weil ich von dem Ausdruck von Güte, von Milde und Gottes-furcht, den ich auf dem Antlitz der Mistresz Cornelia las, i mich weit mehr erhoben fühlte, als durch die Worte der Predigt. Jhr Antlitz war es, das mich Jahre und Jahre hindurch fern gehalten hat von der Bahn des s. Berbrechens Und wäre sie nicht in die Bäder gereist und hätte ich weiter noch bei ihr den Halt meiner Seele zu finden vermocht, ich stände heute nicht hier.« Das Schluchzen des jungen Mannes srtete beinahe in einen Krampf aus, nnd was konnte Mistreß Hobbs dafür, daß auch ihr dieThränen über die Wan zen rannen. »Meine Damen Von der Geschwiste Ienbank«, fügte der Angeklagte, als er sich soweit erholt hatte, wieder hinzu, «ich sehe neun andere jugendlich schöne Damen vor mir, denen die Männer Ielt zwar zu Füßen liegt, die aber er kannt haben müssen, daß kein Mann, snd wer es auch sei, swerth ist, einen sol chen Schatz zu besitzen.« Bei diesen Worten des Angeklagten singen die starren Züge der neun alten Jungfern, die dort aus der Geschwo senbant saßen, an, sich zu beleben und sei-her zu werden. »O, meine Damen, nicht das allein Bstet auf mir, daß ich hier stehe als ein Verbrechen nicht die Strafe des Ker Iers, die mich bedroht, hat ihreSchtecken Ifin mich, o nein! Weit schrecklicher ist is für mich, daß durch meine Einundei ihtng die ich verdiene, der schönste, der Bißeste Traum meines Herzens vernich set wird. Jener Traum, der mich zu denn-machte, was ich bin, zum Verbre Iyn.'« Und wieder machte der Ange tksagte eine KunstPause. »Stil«-l ich’s betennen,'« sagte er dann. a, ja, weshalb soll ich’s jetzt noch ver gen, was ich so lange ties eingeschlos trug in meinem Herzen. Jch liebte! ,l-iebe noch! Mit aller Gluth meines rzens liebe ich ein Weib, das hoch mir steht. Jahre lang habe ich Des Bild einer von Ihnen, die ich nicht nen will, deren Namen ich an diesem ete nicht prosaniren darf, als Jdol Wes Leben in mir getragen. Aber T- war arm, und in der Verzweiflung « Her hoffnungslosen Liebe erwachte mir der furchtbare Drang nach dem . Reich wollte ich werden, wie sie, ern m He hintreten und sagen zu - liebes Und da unter U M seid, nicht wissend, was ficht die Tragweite meines « « ! erkennest-. Nun stehe ich da, ; s 1 ein Verbrechen und fede sie, die ich liebe, dort mitten unter Jhnen sißen, um rnich Ae richten. Und ich. der ich hoffte, rnit s ofenietten der Liebe gebunden zu wer iden, werde nun die rasselnden Ketten des Kerkers tragen. Alles, Alles ift jetzt verloren, und felbft das Bild mei nes Engels werde ich mir aus dem Her zen reißen müssen, weil ich nicht werth bin, den Trost mit hinüber zu nehmen in das Dunkel der Zelle.« Der Angeklagte konnte feine Fnssung nicht länger bewahren, von Rührung und Schmerz überwältigt, sank er auf die Antlagebant nieder. Verzweifelt barg er fein Antlitz in beide Hände und fein Schluchzen erfüllte den Raum. Der Gerichtshof zog sich zurück, zwei Minuten später traten die Geschma nen feierlichft wieder ein. »Meine Damen Gefchworenen·, fragte der Richter, »habenSie Jhr Ver ditt wirklich nach beftem Wissen und Gewissen gefällt, ohne jede Vorringe nommenheit fiir oder gegen den Ange tlagten?« f »Wir haben,« erwiderten zwölf Stimmen. »Und wie lautet Jhr Urtheil? Schul dig oder Unfchuldig?'« · »Unfchuldig !" riefen einstimmig alle zwölf Stimmen. Und am selben Tage bekam der An geklagte neun Einladungen zum Ther. --.-—-.-—. gla- ltarlre Geschlecht »Ja wohl! Einen Monat wollte ich dort verbringen und einen Tag blos hielt ich’S aus!« »Was ist Dir denn widerfahren ?« »Die Berliner Kraft hat mich in die Flucht gejagt!« »Ich verstehe nicht . . .« »So höre !... Es ist sehr erfreulich, wenn ein Menschenkind ein ausreichen des Maß an physischer Kraft besitzt; al lein was zu viel ift, ist mitunter viel zu viel .. » Jch stand in der Friedrich straße —- in Berlin sagt man übrigens, wenn ich nicht irre : a uf der Fried richstraße — und hatte meine Augen weide an den breitschulterigen, prächti gen Männern, die an mir mit so ener gischem Schritt vorbeizogen, daß der Bürgersteig lan deutsch: Trottoir) bebte. Auf einmal werde ich von links angerempelt. ich verspüre einen heftigen Schmerz im Oberarm, rasch drehe ich mich um und da sehe ich vor mir einen Hünen, der, höflich den Hut lüftend, mir zurust: »Ach, verzeihen Sie gü tigft!« Um nachzusehen, ob die Ver letzung nicht etwa ernst sei, will ich zum HoteL Ein Omnibus tomrnt vorbei, ich will aufs Trittbrett springen, der liebenswürdige Kondutteur hilft mir, indem er meinen rechten Oberarrn um-, faßt und mich emporzieht. Nun, der gute Omnibusmann scheint ein Ver wandter des Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand gewesen zu sein! Jm Hotel tonftatirte ich die Anwe senheit eines runden, blauen Fleckes auf dem linten und einer sehr interessanten Geschwulst auf dem rechten Oberarm. Und die Schmerzenkk Jch begab mich sodann in einen stiftete-idem Der Ge hilfe driiclte mir beim Rasiren das glücklicher Weise nicht allzu scharfe Messer mit solcher Gewalt ins Gesicht, als hätte er nicht Bartstoppeln von ei nem Menschengesicht, sondern Rost von einem Eisen «wegzutratzen. Beim Ab trocknen tupfte er mir so start ins Ge sicht, da ßein großer Zahn entwurzelt wurde. Vor Schmerz stöhnend zog ich ab und suchte einen alten Freund auf, der freute sich so sehr mit mir, daß er mich an beiden Schultern faßte und unter unaufhörlichem »Nee, sa was !'·, ungefähr 20 Minuten triftig schüttelte. Mir verging dabei Hören und Sehen, mein Klemmer fiel herab und zerbrach, die Uhr sprang mir aus der Westenta sche heraus auf die Diele, meine Kno chen tlapperten wie eine Mühle. Das war ein sonderbares Gefühl! Nun tann ich mir beiläufig eine Vorstellung von dem Seelenzustande machen, in welchem Getreidetiirner sich befinden dürften, wenn sie in die Siebmaschine gebracht werden. Beim Abschied drückte mir der Freund so herzlich die Rechte, daß der armen alle Knochen tnackten . . . . Da« ergriff ich vor der Berliner Kraft die Flucht. Mein Hausarzt behandelt mich nun schon seit drei Tagen mit talten Umschliigen, mit Salben und Massa gen; er behauptet steif und fest, ich hätte in einer Berliner Prügelei eine hervorragende, aber offenbar sehr pas sive Rolle gespielt! »Ach, das ist ja sehr lustig!« »Nein, sehr traurig und schmerz licht« »Und was bedeuten die blauen Flecke auf Deiner linten Wange?« »Das? Jch will’s Dir sagen, aber Du darfst meiner Frau beileibe nichts davon erzählen . . . . Eines Abends . . . . in einem Cafishause . . . . na, ein Fräulein fand Gefallen an mir und steeichelte mich einige Male freund lich über die Wange .. .. Nach Berlin gehe ich nicht wieder, elie es dort nicht eine Unfallversicherung gegen Zärtlich kteiten giebt!" « ) i ·.......—».» ; —- Veweis. —- Antographensasimcer jftiem ein Brief eines beruh;xiten Kom i ponisten angeboten wird): »Ist das Schreiben an Sie selbst gerichtet?« — Gelt-verleihen »Natürlich hier können ists-g ja gleich lesen: Sie Lump, Sie ehetofer, erbärmlicher Halsabschneiderl« —- Bom Kasernenhos Unterofstzier . nach der Meuteneintleidung): »Nu' ertrantt mir nich’ jleich ani Zeitgen nahm« sDer künftige Oberhefehlshuer f der deutschen Flotte. -»..-...-..— Etwas vom Prinzen Heinrich —- un I tet dieser Ueberschrist theilt ein Blatt I aus Neumünster Holstein, einige charak I teristische Aneldoten mit die wir hier I veröffentlichen: » Der künftige Oherbesehlshaher der l deutschen Flotte Prinz Heinrich, ist ein äußerst lieber- Swtirdiger Herr, und man cher seiner Züge erinnert an seinen leuti seligen Vater »unsern Fritz". So ist es besonders dre plattdeutiche Sprache« die Prinz Heinrich häufig anwendet und so vollkommen deherrscht, als wäre er ehürti. er Zchleswige Holsteiner. Jm ertehr m: t dem Volle, für den der Re-» sident dez Kieler Schlosses sich nicht. zu gut hält, lommen viele drastische Scenen vor. und der Prinz erhält oft-l mals, bei seinem hiedern Auftreten nicht für »etwas Höheres3« angesehen, träf tige Nasenstüber. die manchen seiner blaubliitigen Vettern mächtig verschnu pfen würden. Die Geschichten, die ich von ihm erzählen will, sind einem Guts nachbarn des Besitzers oonHernmelsmarl abgelauicht und beruhen aus vollständi « der Wahrheit ! Der Prinz ist bekanntlich ein großer ?Radsahrer, und jeden Morgen larn er Hirn vorigen Jahre durch das freundliche kBorby —- natürlich, wie man das von IRadfahrern so gewohnt ist, aus verbote i nern Wege, wollte sagen: auf fdem Fuß Isteige —- gesahren. Eine dortige Dame Iliesz deshalb die Prornenade vor ihrem Hause durch eine in der Nähe wohnende rau ordentlich säubern damit der Igrinz seine Freude daran habe. Die Frau besorgte das denn auch f ründlich. Aber als sie schon beinahe ertig war lam ein Radsahrer und fuhr unbekümmert durch d e »wie geleckt« aus Isehende Alte so daß die Frau ihn wü thend anschriet »Wenn Se nit dat Ze hier nit sahrenå « dörvt?« »Ja, dat wet ick wull!« antwo der Fuhren l »Wat wülln Ze hier denn? Hier i führt blos de Prian »Dat weet ick orlf r: es der RadfahrerI und sauste davon, wobei ihm noch einige I wenig fchmeichelnde Flosenamen an denI Kon flogen Am anderen Morgen war die Frau . wieder eifrig damit beschäftigt, für den I Prinzen den Weg in Ordnung zu bring I gen. Der Dame des Hauses, die ihr zusah, erzählte see währenddessen die I gestrige Epifode I »Ja, wie ick dat all so sein trech her-, I lümmt dor son oh! en eelligen Kirl un . föhrt rni dor mitten man g. na, dennI hev ick schön utiiehlt. Flieh dor lanmt I he all werr!" H ; Und richtig, da tam der Radsahrer »von gestern wieder, doch kaum hatte die I Dame ihn erblickt, als sie bestürzt ries: »Ach Gott, Nahwersch, seen Se doch Ejo still, da is ja de Prinz!« Prinz Heinrich aber, welcher die reso lute Frau oon gestern erkannte, hob die Hand zum Gruß dabei freundlich lä :chelnd, während die erschreckte Frau sich tausend Meter in den Erdboden hinein wünschte I Als vor längerer Zeit Prinzefz Jrene »an einer der nordfriesiichen Jnseln als EBadegast weilte tam der Prinz eines ITages an der Weftliiste an, um seine HGemahlin zu besuchen. - i Aus dem Schiffe, das ihn übersetzte- ? inahm er vorne Platz. Der Maa"t, der Idas gesehen hatte ging sogleich hin und Ifagte: I »Watwullt Du hier? Dat is teenI IPlatz für Di, dat is blos för uns. « I i »Ach wat,« meinte der Prinz, »ick sitt hier ganz schön, lat mi man en beten Ihiers« Dat dauerte nicht lange, da tam der Kap’tain" selber. l »Hest Du ni hört, wat de Jung toI Di seggt heit? Dat is leen Plan sör Ju. Marsch mit Di up’t Achterdeck!«, und wohl oder übel mußte der Prinz, dem die Schiffer gar nicht den Berufsgenossen ans-sehen hatten, nach hinten trollten. m Landungsplatze stand eine alte» bausällige Kutsche. die den jeder schnel len Bewegung abholden Badegast für fGeld und gute Worte noch einmal so Ilangsatn, als wenn er zu Fuß gehen ,würde, nach dem Badeorte bringt. Der lPrian mochte wohl Gefallen an dem al ten, knorrigen Wagenlenter finden, denn er fragte ihn alsbald: »Wenn Se, wo Prinzeß Heinrich wohnt?'« »Ja! Wülln Se dor vielleicht hin?·' Der Prinz tniff die Augen zufam men und meinte «th — ja." »Ach, wat wülln Se dor? Dat hett ja got leen Zweck." »Ja, ich vull ehe mal sehn.'« «Wat is dor denn an to tielen?« «Worüm ni? Jck much ehr ock mal sprelen —- oder is dat en slechte Per Ison?« «Oh nee, dat vill ick ni seggt hemm. Jel meen ock man so Ra, wenn Set ni anners wiilln, denn man rin in de Entschl Veranda, schästigt. Hüh, Peerd!« Die Prinzesfm saß gerade in der mit einer Handarbeit be Ditrch das Wagengerumpel wurde sie aufmerlsam. Was-? Jhr einrich in der alten Staatstutsche? chnell erhob sie sich, lief der Karosse entgegen, und nun gab eZ ein fröhliches Begriiszen, so daß dem alten Kutscher die Sache bedenllich vorkam. Wenig - gesetz drehte er sich — nicht ganz srei von rlegenheit — um und fragte «Se siind wull Prinz Heinrich i« »Ja, ohl Fritnd«, antwortete dieser-, »weil Se bat ni sünd, denn mut ick dst ja woll lien.« Als der Befiier von Bothlantp Cinc F —I U herei- Gut bei Reuiniinster in holstetn), E. von Bitten-, im vorigen Jahre sein Amt als Lundrath von Eckernsärde nie dergelegt hatte, wurde ihrn zu Ehren ein Abschiedsessen veranstaltet, zu welchem neben den Spinen der Behörden, den verschiedenen Ortsvorstehern und den Landleuten und Schiffern, die »was dorstellen", auch Prinz Heinrich ein geladen war. Und dieser wußte sich mit den biederen Eckernfördern so vor züglich zu unterhalten, daß sie später einmütbig sagten: »Ja, de Prinz, dat; is en gemeinen Kirl«, womit sie na-· türlich sagen wollten, daß er sich niitJei dem »gemein mache"', fiir jeden ein herz liches Wort habe und sich Aller Sympa thie zu erringen verstehe. —-«·««-««——0,.-:-k-—— « Ein gutes Weib. Frau (zu il;ren: Gatten): »Schau« Alter, da hast Du den Hausfchlüsselz — den darfst Du behalten, bis Du wieder gesund bist!« — Kein Pantoffelheld. Frau (zu ihrem spät und bezecht beimtehrendeni Gatten): »Aber, Alter, Du hast an! Rausch!« —- Er: ,,Soll i denn zwa hab’n bei d’ schlechten Zeiten?« —- Getheilter Enthusiasmus- —J Finden Sie die neue Oper nicht gerade zu unsterblich, meine Gnädigei —- Ge wiß, sie dauert ja schon eine Ewigkeit. —- Tbeilung Gatte: »Der Doktor sagte, das beste Mittel gegen unsere Er tättung sei Rum und Chinin.« —- Gat tin: »Wenn Du glaubst, daß ich diesen entsetzlichen Nuni trinken werde, dann irrst Du Dicht« —- Gatte: »Na, dann ist es gut! Nimm Du das Cainirn ich werde den Rum trinken.« —- Wandelung. Schulmeister frnit einem strupvigen Bart): »Ein Wesen geht in das andere über. Das Thier frißt die Pflanze, der Mensch dasThier. So wird die Pflanze erst Thier, dann Mensch —« — Herr: »Großartigl Jhrem stacheligen Bart nach zu urthei len waren Sie einmal vordem ein — Kaltus.« —- Unerschiitteriich. Jn der Kirche? bei einem Freund steht unter der Menge ein ältliches, aufgeputztes Fräu lein und lächelt glückselich —- Herrn »Schen Sie, das gefällt mir vvnk Ihnen. Fräulein Marie, daß sie soj neidlos das Glück andere Mädchen miti ansehen können!« —- Dame: »Ach, Be-· ster, das ist ja mein Trost, wenn ich sehe, wie die Konturrenz täglich geringer wird.« — Ein Philosoph. Hausfrau: «Merlwiirdig, das Mte wird von Tag zu Tage billiger, trotzdem bleibt Jhr Brot immer gleich tlein!" —- Bäcker: »Ja, seben Sie, Sie wollen profitiren von dem billigen Mehtpreis, weshale soll ich’s nicht auch Z« —- Die Wichtige Heirathsvermitts ler: »Der Herr wäre sonst geeignet, aber er ist etwas störrischer Natur!« — Wittwe tmehrfach verbeirathet geweij sen): »Ach was, ich bin schon mit mehr " fertig geworden!« i —- Auf der Torfbiilme. Direktor: »Haben Sie alles siir die heutige Vor stellung zurecht gemacht?« —- Diener-; »Ja, nur die Bücllinge tann ich nirsk gcnds austreiben-« — Tirettor: »Was« für Bitcklinge?« -« Diener: »Es steht doch irgendwo im dritten Alt: Geht mit Bücklingen ab.« — » . . . Der Junge hat sich nur den Fuß verstaucht! . . . Was für Mittel haben Sie denn bereits angewendet?« —- .Wtr hab'n g'rad’ nix bei der hand g’habt, Herr Doktor, und da hab' ich hin a’ paa —- Blutegel in’g Genick sitt-W — Vorsichiig. »Gniidiges Fräulein, ratulire herzlichfi zum Geburtstag. Gesalten ergebenste Nachfrage, —- nne jung sind gnädiges Fräulein mit dem heutigen Tage geworden « —- Ermahnung — Direktor lzum Schauspieler einer Schmiere, der im Restaurant einen Majesiätgbiiring ißi): a,Na sind Sie ein Verschwender! Kaum haben Sie Jhre Wochengage, muß sie auch gleich wieder verzehrt sein!" —- Seine Ansicht. Hänschen lzwei-; jährig, beim Anblick des der LokomotibeI des vorbeifahrenden EisenbahnzugesI entströmknden Rauches zu seiner Ma-; ma): ,,Mama, der Zug hat aber eines große Cigarre!« ! —- Druckfehlerteusel Oslar lebieI als Strohwittwer nun sehr lustig, eri versäumte es aber nicht, seiner Frau alle zwei Tage einen wenigstens zwölf bis fünfzehn ,,«M eilen langen Brief zu schreiben. Ein Orangentrach. Jialieis Inische Blätter melden aus Catania: Jn l ganz Sizilien und namentlich m den Ex- I Fportbiisen herrscht große Aufregung nie-I sgen der in neue eter Zeit start verminder-’ ien Orangen- usfuhr, welche seit Kur zem durch den amerilanischen Orangen IExport vollständig lahmgelegi w: crde .l IJn Messina, welche Hasensxizdi unter-» sKalamität bereits start leidet, fand eine ; jvan dem Jnteressentenssiommittee der s Iitalienischen Agrumenhiindler einberu-; fene und auch von vielen Senatorrn und s Deputirten besuchte Versammlung statt, s in welcher beschlossen wurde, unver jin-: -lich bei der Reg: erung Schritte behufs« . Forderung desAgrumem Exports zu un iternebmern Die anwesenden Depuiir iien dersprachen, gleich rn der ersten Sitz der neugewählten Kammer Inter pe ationen zur Unterstützung der Agra I men- Experieure einzubringem t— ...l England und Transvaap —--.--—-— London. 27. März. Aus allen Lippen schwebt die Frage: Sind wir am Vorabende eines Krieges mit dem Transvoali Der parlamen tarische Untersuchungsausschuß, dem Namen nach dazu bestimmt, über den Jameson-Einfall volles Licht zu ver breiten. ist sent definitiv zur Stätte der Klagefübrung über die Baersregierung selbst, anstatt über its-re Feinde gewor den. Gleich bei der llnterhaus-Debat te, welche der Einsetzung des Ausschus fes voranging, betonte Chamberlain, Hand in Hand mir der Darlegung der Wirkungen werde die ver Ursachen ge hen müssen. Mit der Vernehmung Ce cil Nhodes’, der als erster Zeuge geru fen wurde, hatten sich die Sensation3 gelüfte betreffs der intimen Vorge schichte der Jnvasion zum größtenTbeile erschöpft. Es folgte eine Pause lang weiliger Wiederholungen nnd Details, bis endlich mit der Zeugenschaft Mr. Schreiiter’s, des Kronanwaltes im led ten Ministerium Nttodeg und von Ge sinnung Asrilanders, die Diskussion auf jenes Feld binüberglitt, das Cham berlain am wichtigsten erachtet; die Kritik der Boersregierung Schreiner bat kein bolländischeå Blut in seinen Adern, nur englisches und deutscheö; aber der Name, den er trägt, ist am Cap tdentisch mit starken Sympathien für das holländische Element. Seine Schwester, Olive Schreiner, die geniale Verfasserin der »Story of an African Farm«, verrichtet literarische Vorläm pferdienste gegen das erobernde Briten thum, und vor wenigen Wochen erst hat sie in einer vom Geiste der Geier-Hall Moralisten durchdrun enen Novelle, »Trooper Haltett", das « hun und Las sen der Chartered-Leute mit dem Stig ma gottloser Verruchtbeit belegt. Schreiner Vater tam als deutscher Missionär nach Afrika, die Mutter. eine Engländerin. trat zum Katholizismuz über und verbringt den Rest ibrer Witt wentage in einem Kloster in Grahams towrt: von den zwei Brüdern Schrei ner’5 ist der eine Prediger, der andere Lehrer, und seine zweite Schwester wid met sich ganz der Propaganda für Tem perenz. Von einem Zeugen mit solcher Griftesrichtung das Zugeständniß her auszubringen, daß die Boersregierung mindestens dreimal innerhalb der letz ten Jahre Alte begangen hat, welche der London-er Konvention von 1884 zuwi derlauien, war ein Triumph fiir Cham berlain, der die Vernehmung Schrei ner’å· über vier Sinungen bin mit einer Tbatsachenlenntnifz und einer Schärfe führte, um die ihn der beste Staatsan walt beneiden darf. Es wurden teine Personen, keine Beziehungen geschont. Ehamberlain schmiedete zu der Kette ei ner schweren Staatsantlage gegen Strü ger und sein Regime Glied um Glied vor der ganzen Welt als Publikum, wie man zuweilen Kunstarbeiter ihr Wert im Schaufenster verrichten sieht, unbe kümmert unt die Preisgebung des We sens ihrer kertigleit Man kennt die Hauptsubstanz der Beschuldigungen: Versagung bürgerlicher Rechte an die eingewanderte Bevöllerttng, Unter drückung deH freien Worte-H, fiskalische Mißwirtbschaft auf Kosten der indu striellen Bevölkerung turz despotische Willkür auf allenGebieten und al; Pen dant dazu die Bewafsnung bis an die Zähne, gleichzeitig mit der Anlehnung an eine andere europäische Macht, deren Eindringen in seine füdafritanische Einflußsphäre Großbritannten nicht dulden will. Gerade das letzterwiihnte Moment gibt den Kriegsbesürchtungen die meiste Nahrun , weil die deutschen Anstrengungen zur erstärtung der ma ritimen und damit der tolonialenWehr macht den Leitern der englischen Politt die Gewissens-frage aufdrängen. ob ein hinausschieben der Entscheidung mit der Erwägung vereinbar ist, dasz von dort, wo man deute nicht viel mehr ali platonifche Theilnahme zu bieten ver-· mag, morgen wirksame Hilfe lommen könnte. So viel bat die unheimliche Bitterleit, mit welcher Ebamberlain in4 diesen Tagen die Regierung in Prätoria angegriffen hat« über jeden Zweifel. tlargestellt: eine ausschlaggebendeWens dung kann nicht mehr lange aus sich warten lassen. Chamberlatn hat vom ersten Tage an, da er das Ministerium der Kolonien übernahm, darauf hin gearbeitet, dasselbe zum Centrum des politischen Interesses zu machen und so wohl seinen imverialiftischen Neigun gen, die ihn über der Home-thle-Frage von der raditalen Partei abfallen lie ßen, wie auch sein persönlicher Ehrgeiz, welcher ihm ein Zurüclsteben im Kabi net Salisbury nicht minder unerträg lich erscheinen liefz als einst int Kabinet Gladstone, verhalten ihm zu einem vol len Erfolge. Chamberlain gelang, was kaum Einem seiner schläfrigen Vorgän Xr gelungen war: das Porteseuille der olonien zum interessantesten von al len zu machen, welche der englische Sou verän zu vergeben hat, selbst das des Foreign Office nicht ausgenommen. Jm Januar 1896 war Chamberlain, der noch ein Jahr vorher sich nicht von sei nem Sitz im Parlament erheben konnte« ohne daß ihm alsbald der haszrrfüllte Ruf: Verräther! in den Ohren klang. und den seine guten Feinde einen ite bendig-Begrabenen nannten, der Held des Tages, der Sprecher der ganzen Nation, der erste Minister der Krone, wenn nicht an Rang, so doch an Be deutung nnd Ruf geworden. Was sonst auch gegen Ebamberlain zu sagen wäre, er besitzt nnstreiti die Gabe, die Strömung des öffentlichen Geistes zu erfassen, noch ehe Andere sit « ahnen. und bei der Beurtkzeilun seines potltischen handelns musz man ch netz vor Augen halten: tn seinem Lager ifk Großbriiannren; das kann man so aussnahmsilos von keinem anderen Poli titer des heutigen England sagen, und aus diesem Grunde thäte das Ausland gut daran, auch Eharnberlain's panbris tische Zoll:ereinzpläne, welche auf der kommenden Londoner Konserenz tolo ni «l-r Vertreter anliiszlich desDiamanti iubiiäums der Königin neue Nahrung erhalten sollen, sehr ernst zu nehmen. Wenn also Chamverlain ir. urtztveidens tigsr Art seiner Meinung Ausdruck aibt, das-. die siidafritanische Frage svrxtzlsreii geworden ist. so kann die Lö sung niair mehr ferne sein. Der Ton, welcher her-te vie Reden ldarunter auch Chauiberlainz selb7t«) beim Abschied-s bantette durchzog welches die Studien tollegen Sie Jllfred Jltilner’-3 dem neuen Cap-Gouverneur vor dessen Abreise auf seinen Posten gaben, klang entschie den genug. Aber just Mit-Jers- Amts at«tritt eriiiclt die Friedenssreunde, de-« isen der Gedanke, zwei Kutturviilter der weiszen Rare inmitten der zahllosen halt-wilden Schwarzen mörderisch iiber einander verfallen zu sehen. entsetzlich erscheint, mit irischenHofsnungen. Man darf nicht vergessen, um wie viel schreck licher eisi Krieg zwischen Boers unds Betten heute wäre, als er vor sechzehn Jahren gewesen. Was wäre ein Ma suba Hitl im Jahre 1897 gegen das Maiuba Hill ini Februar 1881, wo der Verlust der Englander Alles in Allem: 92 Todte und 59 Gefangene nebst 1341 Verwundete betrug; und doch ist der Name von Majuba Hill fiir ein engli sches Heer, was der vvnEaunä nach dem Siege hannibalcä fürs römische"ge worden war! Seitdem die Trank-varii .Republil zu neuem Leben erwachte. ist« das Land durch die Entdeckung seiner minecalisckien Schätze aus einem Bett-s ler zum stein reichen Parvenii geworden und aus feinem lleberslusse hat es bis ren fiir die militiirischen Bedürfnisse vorgesorgt. 1881 warf das liberale Kabinet vie Flinte in dein Momente ins Korn, wo es Sir Evelyn Wood gelun gen war, eine Heeresmacht von zwiilf tausend Mann auf den Kriegsschauplatz zu ir-c:ien: 1897 wird man kaum mit weniger als 50,00() Mann an eine Auf gabe zu schreiten wagen. deren Schwie-; rigleit sich jin letzten Jahrzehnt ganz unermeßlich vervielfacht hat. Wenn-· gleich also der Appell» an die Waffen heute vermöge der äußerst gespannten Beziehungen ztoischenLondon und Prä tvria näher erscheinen will als se, so ist. doch zur selben Zeii die-Abneigung Eng lands gegen einen Krieg mit dem Transvaal um nichts geringer gewor den. Etwa-Z von dieser lleberzeugung niufz auch in Krüger stecken, denn sonst« trisrde er sein Paschathusn, von dem er sich wahrscheinlich gute Wirkung für «eine nächftiährige Wiederlandidatur verspricht, nicht so sehr auf die Spitze« treiben. Dr. Lende-, von dem selbst der lboersfreundliche Mr. Schreiner einzu igcstehen genöthigt war, daß er an der HBerhetzung tüchtig niitgearbeitet habes ist in der letzten Woche zum Nachfolger z es verstorbenen Traiisvaal-Vertreterss H im Haag ernannt und so von der Sijitte ksrineg bösen Ruhmes entfernt worden. Seit Kurzem ist auch in der Person desk jbritischenttlgenten in Prätoria eine heil same Veränderung eingetreten. Es ist-, fast unglaublich, das; diese Berichte-i nung des tiichtigrn, bewährten Milnerk in nichts Anderes-i resultiren sollten, also in einer brutalen Kriegsertliirung ei-, ner Kunst, die schließlich Jedermann zuf Stande bringt und deren Vorläuferi eher die Ankunft eines Generals als die eines feinen, wenn auch energischen Ad-: niiuistrators wäre. Jm Publikum hat« man zu rasch vergessen, wie Chatnberis lain während der Jamesowskrise vonf «edetn Schritte, den er unternahm, ös-; sentliche Kenntniß gab; nichts that er:l im Stillen, und einmal tam es gar,; dast, zu Krügcks großem Aergernissq eine an ihn gerichtete Vorstellung der-; Londoner Presse früher zurPublitalio · übergeben wurde; als sie in Lettau-H Hände elangte. Die »neue Divlvmail tie« tau te man damals dieses politischq Spiel mit offenen Karten. Diese vorn den hergebrachten so grundverschievene Methode ChamberlaiMS ist ein wichti ges Moment, von dem die meisten Leute, die gegenwärtig das Kriegsgespenstt zähen leibhaftig vor sieh sehen, sich teine echenschaft geben. Wir sind gewohnt, auf jedes winziae »aber« und «,i-.j"·:-?:: bar«, das eine Excellenz zu murmeln. geruht, wie auf eine weltersetsiitternde Offenbarung zu horchen. Diese Leu-. sibilltiit mqu nian sich Chamberlain ge geniiber abgewöhnen. Sein Sttsl will s sich nicht verministerm er sagt, was er« sich denkt. Wenn das alle anderen Mi Tnister der Welt thäten, tvir tiimen auss - den Striegen nicht heraus und wer weiss, ob nicht oft gerade solche Frauen ein ander gegeniiberstiinden, die allein Art-« schei:.e nach in schönster Harmonie te ben. Chamberlain hat viel zu lange alei politische Freilanze zugebracht, um sichv in seinen alten Tagen ldenn trotz seiner blühenden Jugend am Körper und am Geiste ist er iiber die Stich-Fig hinaus) das Blatt-vor-—demMundmehreren an gensöhnen zu lönnen. Das Bangeinrv chen der letzten Tage ist also mit Vor » ficht aufzunehmen. -—. —. en die äußerste Grenze des Erreichba bungen und in erster Linie die Einen-« - —- J n d e r e tjt e n Schrifiqleßk Trei, welche im vorigen Jahrhundert zu EGermantotvn etabliri wurde, wieder j deutsche Typen gegossen. Dies war km sJahre 1735. Erst vtete Zins-re später I wurden lateinische Schriftzeichen gegos ! en. ji —- Hinblick-. Lieschen Ceinen start schmnlmden Betkunlenm erwidern-) .Mama. der sit-i sich was-I im Gehn-Um