Sonntagsthattz Beilage des ,,Anzeiger nnd Her-old« zu No. 34, Jahrgang Is. ;- P Willdvlph Hemusaclier. Grund Mund-, Ncb1., den 30. Apr111897 Das gehe-innig non Rienerhtonn — Crirninalromcm von G. Schkätzket Perafini. GorifehunsJ Um dieselbe Zeit ungefähr rannte Franz von Wakdern in wilder Hast über die einsamen Weg-e noch Ostra hinüber. Ein starker Luftzug hatte sich erho-« ben. Derselbe trieb die Wolkenan zufmnemem und wie es schien, gab es noch ein-Mein für die Nacht H Schon kenchideie der erste Blitz auf;» sein saht-et Schimmer gllstt über den siaubigsn Weg. Dam- pfliff es durch die Bsastter oben, uwd ein' dumpfe-H Grollen wurde hörbar-. Jn weniger ais ein-et Winkelsumde iobte das Un wetter mit aller Macht-. Doch Franz achte-te kaum data-af. Er site-Eise einfach nach sei-nein Gute, W Riemnd Feine heimliche Abwesen heit ern-decken sollte nnd et morgen in » dr Frühe wieder ciqu dem Posten stehen ( wolle-e Und mußte. Was kümmert-en ihn die starken Windstöße, die ihm den ( Hut vom Kopfe rissen, wars die schone-i ten Tropfen-, die auf seinen bloßen! Kopf niederprnsscktem was das ganzes wilde Toben und Wettern der Natur! Jn sein-km ;znnern tobiie und tveiieriei es ja weist mehr ; Endlich hatte er das Gut erreicht. ’ Er suchte hinter den Smllungen« nach ern-m Eingange Mit kein fah-I len Leu-knien des Blitzstrahka, deins irachenden Schlag des Donners ver schwand Franz einem Schatten gkeich, Iauttcg okxiryinsuckm in den Bannen-I reiten . 0 Asm nächst-en Votmittage rasselte ern offenes Wagen von IXan nach set Kreigstadi. Der Manns, der die beiden Pferde zu immer größerer Eil-e antrieb, schnen nicht mehr recht bei Atmen .;n sein, denn et schlug wie tollz ans die armen Thiere ein, und Nie Möglichkeit, daß der Wagen jeden Au genblick umstürzen mvd Ferschellen konnte, schien dem Kutscher wicht nahe zukommen Dieser wackere Rosselmlek wasr ein Bursche von etwaachtmvdzwziig Jah ren, grotß und träftsog Jugend rin Vorfall aus Niederbronn mußte ihn völlig außer Rand und Band gebracht haben Wir werden bzld erfuhrst-, tun was es sich handelte MS die Kirchthärme der Mssictdt in Sicht kamen-, wurde der Bursche endlich tut-Eger· Er gab seinen- Pfer den eme umgsanvere Gangatt nnd schien sich in Gedanken aus das vorzu bereiten, was et zu berschtm Wie Vor Dsem Stadthawse shiekt er und stieg ab. Ein Polizist trat herzu, dem der Bursche ewig-e Worte sagte, woer der Hüter des Gesetzes dem Kutscher bedeutete er möge den Mag-m tn dem gerät-minnt Hof Les Stadthauseg füh ren, wag awch geschah· Wenig-e Minuten s pätet xourde dem amtjrwtben Comnvissär gemeldet daß ihn ein Mann in einer äußerst wichtt gen Sache ZU sprechen Urlamge A: Kutscher wurde sofort von-gehs fen. Er zog ein farbiges Tuch aus der Tasche und twchwte sich dem-it dsm Schweiß ab, wobei et heftig athnwir. »Sie beben mit etwaszu beriW2" frag-te der Connnkssäk nach einem prü set-tut Bkick aus den- Mm »Ic. Here Commässäk, etwas Schwiliches,« antwortete der Ge fragte. »Wer sind Sie?« »Ich Wh- Chtkstfcw Christian Thuan Hm Connnissäy und bin M aus dem Lasset-gute M Ver-n MIYOMIL O, es ist ganz entsch Dek Mann Mr sich wiederholt mit dem farbigen Suche til-e sei-I Wes Gesicht »Wie-n Sie Just Suche,« ermah tse ihn der Bau-Inte. »Sie haben von Hemi- von Wakdner M Mag er halten?« »Ja, Herr Commsissät Aus unse rem Gute ist ein Mord geschehen-F »Es-n Most-M« Selbst der Polizeibeamk fuhr be troffen zurück. Ein solches Verbrechen war sent Jalyt nnd Tag hier nicht vor gekommen Der Knechck nsicktr. »Ein Mord, Here Commissärl Vor Schrecken und Entsetzen haben wict bri mhe alle ten Kopf verloren-« »Wer ist die Ertnocdete?« — »Mit H::1L»hältekin, Fräulein Fal ter, sie ist erwüogt war-den« »Kennt man« den That-r bereits?« »Nein keine Spur-l« Diese Antwort klang nicht ganz sicher Dies hör-te der Commissät un schwee lxseauQ Aber er beschloß Die-se Bevbachwwg zunächst Nvch fikt sich zu behalten-. .-,,Wo ist die Todte gesunden wor den?« fragte er. - I«an ihrem Zimmer, Herr Commis sär; aus unserem Gute. Herr von Wall-net schielte mich mit eine-m Wagen hierher, um die Gerichtscosnnnission zu bitten, sogleich nach Nsiedeolyronn zu kommen. Den- Wagenhalxe ich im hose umten eingestellt« »Es ist gut; warten Sie eine Vier telstunde Jch wart-e den Herrn Staatsanwalt ins Keim-miß setzen ebenso den Gericht-Darst. In fünfzehn Minuten können wie abfahten.« Der Knecht entfernte sich, währt-UT der Beamte an das Telephon trat und ein Zsichm gab »Bitte Nr. 1160. Staatsanwalt Hof-« Kling, Klingt Die Verständigung war vasch er zielt. H »,,Schluß!« i Das zweite, noch kürzere Gesprächi geschah zwischen dem WMcWissät unsd dem Gericht-Wyde. Dann gab der Beamte noch einige Anordnungen-, betreffend die Zeit weih-! ten-d seiner Abwesenheit, ries einen Schreiber zu sich, setzte den Hut auf und begab sich mit dem Protokollfith rer nach dem Sta-dtl)ase. Dort stand Christi-wir Baunvann ne: ben seinem Wagen und wartete Er. snlzr leicht zusammen, als der Sinn-i nrtissar erschien und fast zu gleich-er Zeik’ zwei weitere Hereren in den Hof traten, « schwarz gekleidet, die strenge Amtsrnies ; ne im Antlitz. Der ein-sachte Mann hat s nun einmal einen heilige-n Respekt dor! der Polizei usntd alleni, was-s mit ihr zu samtnen-hängt Die Herren begrüßt-en sich, Christian öffnete das nickt-M Wschtag umdi nin bei Sen-. . I i »Ein Mart-, also wirklich? Jch wollt-e kaum meinen Ohren teamn.«" bemerkte der Staatsanwalt zu dem Eomrnissar. »Mir erginig as nacht vie-l anders«.l nickte der Connnissar. »Aber letters besteht wohl kaum mehr ein Zweifel.« »Und diese jun-ge Haushalt-sein auf Niederbronn soll das Opfer sein«-k« »Ja; die Sache scheint interessant zu tw. Zufällig ist müe bekannt, daß der junge Wald-net vor Kurzemz das bät-seicht Gut Its-esse Person we gen verlassen hat« »Stwitigieitden also?« fragte der Staatsanwalt rasch ausblichend. »Hm-things sogar sehr unangeneh nrer Art. Franz von Walvnier hat gie wiß all-e Ursache, die jusnge Haus-hätte rin seines Vaters zu hassen, denn ei nem alle-wirng unantrbitvgten Gerücht zufolge soll dar Altte damit umgeng gen sein, Fräulein Falle-r ztu lteiras then-.« « »Im-set wacht Di- Mmikk des jun-s gen Mannes ist ja W ein halb-esI Jahr totck!« « Der Eonnnissm suchte sdiie Schul dem »Die Umkrsnchung wird ja wohl Näher-s agean »He-M wir es!« M Herren hatt-an während dieses rasch geführtm Gespräch-S ihre Plätze eingenommen nnd Chrdstimk beng den Kustschsetsboch »Fahwn Sie zu-, Manns W dick Staatsanwalt Der Wagen rollte zum Thotbogim hinaus und ver-Hieß baid daraus die Stadt. - Es war sind-essen Mangng gewor den. Voll umso warm lag die Juni-— samte über dem Gefahr-L das zmn Mück ain leichtes Schuhdach besasß. Es war M herrliche Gegenw, durch die man suhr. Die Lan-Neun waren beiihretAweitaus den«-Feldern tm's bliean neugtierig stehen, ais der Wagen vorüberfwhn Dann aber steckten sie die Kispfe zu sasmnten ninsv watssen scheue Bkicke nach dem Gefährt Wer nicht Den Commis sar oder einen der Inder-n ran pet sönlich kannte, sasf doch due Unifann des ganz zu hinterst sitzend-un Polizei zeitsadaitw , Das Verbrechen war also bereits ins der Gegend bekannt gei..sosrdcn. In der verflossen-en Nacht hatt-e ant; Gewitter getobt, doch Hin-en wesitmnz Schaden angerichtet Kaum daß noch. dise Spuke-n Des Regens as den ausgesi stock-niesen Wegsurchen zu ve merke-n was Z ren. » Der Wagen der die Gerichtssom « mission mii sich führte, kam un Oftrn vorwi, wo sich, wie früher irtriälxast,i das Gut des Baron III-engeer besxnd,« bei sdekn Franz von Wawerus Stellung gefunden hatte. Der Connnissar M plötzlich den Kopf. Man hatte Iden- Hussschlwg eines Pferdes vernommen . Aus demThorbogens dessem-Men geriy'fchen Gutes kam ein Retter. ge rade in denselben- Moment, als die Ge richtgcommission daran vorüber-fuhr »Man-z von- Mkdner,« sagst-r der Commissur. Die Herren wirrsden aufmerksam Sie hoben gleichsam däe Köpfe. Ge rade jetzt hatt-e mich Franz den Wagen bemerkt. Nur wenäge Schritte trenn ten ihn von demsekbem Mußte er, mn was es sich handelte? Oder soll-te ihm verborgen geblieben fein wag die Ar beiter asuf ten Feldern ztveisselsolme be reits einander zastterbenI Der Commissrrr erhob sich etwas. Er wollte dem jungen Mkmns zumfm Da fiel Franz von Waldesan Bkick awf die Polizriuniform und sr rieß fein Pferd mit einer jähe-n- Bewegung het um. Gleichzeitig gab er W feurigen Thier »die Sporen- M Wes stdtg erst hochernpor in die Luft, um sodann in rasende-n Laufe Wrzen M ganz-E Zwwa hatte sich blitzschnell erbgsespielt, viel rasches-, ais es hier zu beschreiben war-. Und schon war der Reiter den Bächen Oder Herren entschwwnden. Diese sahen sich, während iikhr Wa gen weiter-bishe, einigermaßen betrof fen an. ' »Wa- war dass fragte der Staats anwalt »Es-agier: See nicht, Hieri- Com missar, daß der junngrrEdner mit Ish nie-n bekannt isi?« »Dies vist allerdings der Fall,« vers setzte der Gefrath gleichfalls sehr bei troff-en »Ich verstehe sein Verhalten überhaupt nicht. Daß er uns gar nicht b—:mertre, ffi wohl nicht mögktän Oder sollie er wirklich nioch nicht wissen, was sich auf dem Gute seines Vaters ab spielve « -»Angenommen, dass letztere träfe zu, so bleibt sein Betrag-en immerhin seltsam. Er gab idem Pferde mit vol ler Absicht die Sporen untd jagte davorn wie toll! — hat er dazu Ursache?« Eine Antwort konnte hierauf nicht gut gegeben werden; da sie zu gefähr lich war, blieb sie autch aus. Christian dem dein Wort des ganzen Gesprächs entgangen war, tnallte bes tig mit der Peitsche, und die Pferde zo« gen rascher an. Vielleicht verstand er allein das Ver halten des jungen Herrn besser als alle Anderen. Aber sich darüber a«us,zulas sen, hütete er sich wohl. Im Wagen war trag Gespräch svöllig verstummt. Ein Jeder überließ sich seine-n eigenen Gedanken, welche durch weg ernsier Natur zu sein schienen. Endlich tauchte Niederbronn inmit ten seines Pan-les umsd der awssgsedehnten Pslanzungen auf. Der Besitzer galt als sehr wohlha bend, und diesen Gindrurl machten auch »die ganzen Bauliichleitens, welche nichts vorn einem Zerfall-e zeigten. Aus stem Hosratem standen Gruppen von Bektitensteten, die sich über das schreckliche Ereigniß nnterbitelten aber sofort verstummten, als der Wagen mtti der Gerichtsckommässion erschien. Chri stian pavirte diePferde, sprang ab, tmd die Herren stiegen aus. Schon unter der Tkyiir des Herren bauses tam ihnen der Gutsbesitzer ent gegen, ein großer stark gebauter Wann init »etwas bätuerlichen Mantiss-ten Das volle, auch jetzt nochgeröthetse Gesicht, das ein zumc Theil bereits ergraut-er Blonldbart umgab, macht-e nicht gerade einen angenehmen Entdnuck Der Gutsbesitzer begrüßt-e die Herren hastig und fügte hinzu: »Sie sehen mich isn ein-er grenzenlo ssen Erregung, Herr Staatswmmltl Jn meinem ganzen Leben befand ich mich noch niemals in solcher Lage. Jch hasse ohnedies alles, was nIit Tod und Stier- . ben zusammenhäswgt, usntv nun gar ei-! nvn Mord im eigenen Hause erbeben zu ? müssen —, es sist sast mehr, als ich er trag-en kann.« - Wirklich wankte der überaus traf-i tiger Mann sogar einen Moment, und! seine Hcmld griff nach einem Stils-U punkt. - t t »Ich bitte, tret-en Sie sein-, meine Herrens« bat er. « Dabei ging er vorwn in ein grosser Parterre«ti-mmet, das alte gsediegenei Miit-n zeigt-. I Der Staatsanwalt sah eine geleerte. Weinslasche und ein noch halbgefiilltseei Glas ans einem Tische neben dem Fen ster steten-, und die Unsicherheit, welche Herr von Walduer vorhin gez-eint hat-te erschien ihm nsun plötzlich in etwas an derer Veleuchtuna. Um seiner scrrei anng Herr zu werden, hatte der Guts-! besitzer seine Zuslncht zum Glas-e ar-» txt-rinnen ,,D-1rs ich den Hei-reist mit ei!"«-::n ich net-. Jmsbisie aufwsaitsen«.« sraate er. Die Antwort iautete abwsisenid, we nigstens sollte die Untersuchung des Falles erst beendet W. »Führen Sie uns zunächst vor dsie Leiche,« ersuchte der Staatsanwalt in höflich-em, aber bestimmten Tone. Seht-neigend geht-M Wut-knien Einen bvsiten Corrtidor entlang schreiten-d, getangte man an eine Thür, vor welcher der Gutsbesitzer Halt machte-. »Da-s Zimmer meiner Wshälip rinn« sagte er. « Sein rothes Gesicht wasr arm einen Schatten bleicher glewordm, und seine Blicke sirrtens geradezu hülsilos iiber den Boden. Der starbe Mann fürchtete sich thich vor dem Anblick ider Leiche. .Jch kamt so etwa-g nicht sehen« — stotterte er. Der Staatsmrwaitst hob leicht die Schultern »Ich muß bedawevm Herr v. Wald nee, aber theAnwesenheit ist durchaus nöth,« spvach er. «Dsars ich bitten Fu öffnen!« Man konnte schm, daß der erregte Mann awf dieZähne biß. sei es aus Aergrr til-er die Antwort des Staats asmvaltes oder usms sich Muth zsui er trotzem Darm öffnete er. s Das Zimmer war ebenfalls gross und mit Teppichen belegt die jedoch! «3siemkich in Unortdrrwnig gerathen wa-i jren7 vernruthbich hatte sich- eisn harter jKamips hier abgespielt : Der Staatsanwakt wendete such vor Fallern akn Wabdner mit »der Frage, ob in Idem Ramme seit Entdeckung der Unthkat ietwas verändert wäre. - »Nein,« antwortete «er Gesragtc, Dich wußt-, daß viks nicht geschehen Tdars nnd habe selbst das Zimmer ab !geschlossens. Verändert sist nich 3.« E Dir Untersuchung begann . Aus dem Boden lag langwusgestreckt idie Knie etwas eingezogen, der Körper Ieisnes Weibes. Der Kopf war dem ge iöffnseten Fenster zugewentet und das HGesichc das nich-i häßlich- gewespn sein meßte war sehr entstellt Der Mnnd war leicht geöffnet Das voll-e, glän ’,zensde Haar war theilweise gelöst, die Hände zeigten sich get-allt. Die Ermordete war ein-e hübsche Haber nicht allzuträstiqe Erscheinung ge ;wesan, n. ihr Widerstand mußte allem EAnscheine nach rasch gebrochen worden Fsein. s Der Angriff war von rückwärts er folgt. Darauf wties »die gansze Lage bin. Wohl hatte das Opfer den ver zweifelten Versuch gemacht, das offene Fenster zu erreichen, doch gelangte es nicht mehr Dazu Der Gerischtsarzt stellte wach kurzer Untersuchung fest, daß die Ermordete den Tod durch Erfticken fantd, wmd zwar war ihr eigenes Halstuch zuge-« schniirt worden Wilhelminse Faller befasntd sich seit etwa antdertbsalb Jahren aus dem Gute als Haushältertm dsa Frau v. Wald mer in letzter Zeit tränlrlte untd einer Stütze beldurfte Als die Dame dann starb, war Frau Fallen eine fuhr le benslustige, energische Person« geblie ben und hatte das Reginwrnt im Hause an sich gerissen Während ihr Walde-er das aller beste Zeugniß gab, wichen die Aussagen der Anderen zu Theil oft weit dia von ab. Das offen-e Fanster mußte ausfallen »Schloß sich ldie Ermordete in ibr Zimmer esim wann sie zur Ruh-e ging?' frag-te der Staatsanwalt den Gutsbe sitzen »So vIel ich weiß, logtie sie darauf nicht viel Gewicht,« antwortete Wald ner. »Wer kann-te auch nur ahnen daß femals eine s olchte That geschehe!« »Also blieb die Tbür zu dem Schlaf Fimgmr der Person häufig unverschlos m « »Ja —- so viel mir bekannt bst,« der-— setzte der Gutsbesitzer umtd fuhr such über die Stirn. »Hm! Das ist zum nviwdestsein -— mworsichtig im höchsten Grade.'· »Aber ich bitt-e Sie-, Herr Staats-an walt·,« sagte Waldner, »die Frau hatte sich vollkommen sicher gewt.« Der Staatsanwalt zartve num Idie Achseln. »Sie hat dieses Vertrauen mit dem Leben bezathltt« Der Gutsbesitzer ächzte tief auf ums-d fiel dann kraftlos in einein Stuth »Verzeiben Sie, main-e Herr-en, ich vermag mich Nicht mehr onus treu Füßen zu halten« Der Commissar blickte durch das of ssenr Fenster in den Garten. »Könnte der Mörder nicht guich dies sen Weg genommen haben, Herr Staatomuoalt?« ließ er sich vernehmen »Damit wäre drr Beweis erbracht« dif sicty dser Burschedon außen der ränstblici), also nicht tm Hause zu finde-n ist. Daä nsfsense Fenster 1isttdoch srbr orrdächtisa.« ..«l!?ei:nr Oanslsälterin schlief stets bei otfyspm Fenster!« bemerkt-e Waldner. " Die Beamten gingen daran-, das Zimmer selbst, He Tische» Kasten, Tep piche umid dergleichen zu untersuchen Das Rächst-e was sich fand, war ein kleines, weißes Tasche-umch. Es pag nahe bei der Leiche am Boden, von ei wer Fallte des zertnsülltesn Teppich-z be deckt. -,,Wsem gehört dieses Tuch? Jst Ih nen dasselbe vielleicht bekannt, Herr von Wasdwer?« frag-te der Staatsamvailt Dieser warf einen raschen Blick dar aiaf set-nd entgegnete sodann ohne Zö gern: , »Ja, ich kenn-e sdieses Tuch Auch wenm es wicht rdsans emgsesttiscktm Buchsta ben trüge, würd-e ich doch muss der Form mild dem sduvchbrochmen Saume erken nen, daß es Eigenthum der jun-gen Dame ist, die die Gouvettnante meiner Tochter is .«' »Habm Sie auf die Dante eint-en Verdacht?« fragte der Staatsanwalt »Ich bitte, mtisr diese Antwort zu er sparm,« end-Werte Ver Gutsbesitzer. »Das jlmsge Mädchm sichs MU ZU mir ihren- Widetsacher und würde mei nen Aussage-n ganz tritt-bemächtige Mo tive unterschieme « »Aber es ist M Pflicht zu sagen was Sie wissen«, ermahnte ihns der Staatsanwalt Herr von Wa«bdner neue-de unruhig ais ringse er mit einem Entschkusse »Wenn es denn sein muß, so will ich angeben, was lich seit verscassewer Nacht all-es entdeckte-, ab es aber hinreichend ist, ein-e bestimmte Person« dieses- grau ewvollesn Verbrechen-z zu beschiutsdigsem das weiß ich allerdings mich-t. Jch ha be indessen ein-e Bitte. Vernehmen Sie erst das Mädchen GH ist immer-hin mögcich, das-, weit-Z Angaben, die sech« wiederum auf jene eines Anderen stützen yama-H sintd.« j o d U Jn dem großen geräumigen Partersi rezinrmier des Herrn vol-»Walan wur dens die Aussagsn der einzelnen Perso nen zu Protokoll gienionnnen Der Gutsbesitzer hatte s oglteich nach der Gouivernanste ges chictt unlo ihr sage-n Kassen, daß der Herr Staatsanwalt auch ihre Aussage zsu hören wünsche Es dauerte etwas ungewöhnlich lan ge, bis die Gerufene ers chiien Untenoessen gab Herr von Waldner. seine nöthigen Erklärungen über die Stellung tder Ermordeten ab. s Er hatte, wie erwähnt, vor einem halben Jahr-e seine Gattin durch den Tod verlor-em- ntrd besaß außer seine-m Sohne Franz noch eine jüngere etwa dreizehnjiihrvige Tochter, Gabst-Ja Für dies e letztere wurde noch zu Leb zeiten der verschiedenen Gattin Wald wer’s ein Fräulein Hedwig Bodens-ach entgagirt . Die jnrnsge Dame war sehr hüibsch und ver-fügte iiber einein Schatz reicher Bildung; sie besaß außerdem ein so liebenswürdi«geg, eimuehmenides Wes-an, Idaß sie sich bald nicht nur die Zweigng ihrer Schülevin Gabriel-e umsd deren Mutter, sondern was weit bedeutend-er war, auch jun-e Franz von MERMIS erwarb. Dieser letztere Umstainld blieb freilich dein Gutsbesitzer bis auf den verflosse nen Tag verborgen Dies- war giewliß auffällig aber man mag vielleicht »in dem Umstande eine Erklärung finden, daß der Gutsbesitzer selbst von Hedwig Bodenbach inicht s ebr ein-genommen- war und kein Hehl daraan machte daß than ihr zimperlichses Wesen-« direkt zuwider wäre. Nur weil seine Tochter Gabriele geradezu tbasrtnoäckig am ihrer Lehrerin hing und ldie-se auch sebr tüchtig war, behielt er das Fräulein Hedwig wie auch Franz wußte-n je doch, daß der Gutsbesitzer nie und nim inier seine Einwilligiuna zu einer Ver hinduan geben würde. Der Gutsbesitzer lebte mit seiner Gattin die letzte Zeit nicht gerade in Harmonie Der Grund lag in seiner entschiedenen Weigerumg, sdsie junge, hübsche Haushalterlin zu entlassen, die sich nach Ansicht der nun verstorbenen Frau von Walter melyr als sich schick te, um dein Gutsherrn zu schaffe-n machte. Herr von Wald-user benoalyrte sich je doch eint-schieden dagegen, lbaß er etwa mit Ider Gensaminten noch zsu Lebzeiten seiner Gattin mehr als erlaubt verkehrt habe. Erst jetzt, nachdem er sich ver-las son und einsam gsefiiitht habe, wäre ihm der Gedanke gekommen, die junige Per son zu heirathen Frau Fall-er zeigte sich auch in allem sehr tiichtia und kliitctsirln brauchte er keine zu nehm-ern hier stellte der Staatsanwalt die Zwisatscnfragex »Aber Sie hatten doch bereit-i- tax-reif Irwaltijeucn Solln :’ Dem jungen OerrH mußt: Dou) eine solch-e Stiefinuktcrk iibestausj usuertriisnscht sein :"· l »Dan war er- auti), was-, ten Friedens ter Hause-Z- zeriiiirte!« s.iate er bannt »Sie hatten eine Some mit Ihrem Sohne wegen der Haushaltevins?« »Ja, vor tun-Der Zeit; es war eitn recht s tarwaslös er Austritt, eins-ig- von meinem Sohne hervor-gerufen.« »Ihr Sohns hatte wothl in- Erfah rung gebracht, daß Sie gewillt warum-, ihm unt-d der Schwester eine neu-e Must ter zugeben?« . »Nein, dies hielt ich noch geheim; der Entschluß, schon jetzt wliedier ein-e Glx einzugehen, wurde mär ja nicht leicht. Franz verlangte in heftigster Weise von mir, Edaß ich die Han«lerin sofort Tentlasse ich wär-e dies ldenn Andenken jder Verstorbenen schuldig. Die Be sschwldignmgm umtd Worte, tdsite metin s Sohn dabei gegen mrch gsbnanchw wa s ren derart, daß sie mich rn· hochste Erre sgumg versetzt-m Awch M Use Haus hälterin schleuderte er seine Antw, nnd ich mußte jmir sagen, daß es wohl »la«um irgend etwas aus der Welt gab, das Friatnz so sehr ha«ßte, wie diejenige, ;die sein-e zweite Mutter wenden- sollte« Der Staatsamvalck blickte aus. - »Diese: Haß Mk also gwwz offen zu Tages« fragte er. s»Gewti-ß,« antwortete achtlos Herr V. Wasdmey »für diese beiden schien- in meinem Hause kein Platz nebeneinander » zu sein. Zunn Unglücke kam Fratu Fal ler noch dazu, rund Franz schleuderte ihr nun: sei-ne Anllazgens direkt in’s Ge sicht. Ersparsen Sie mir tdie Schilde rsuing der häßlich-en Scesne die sich nun ereignetez genug das; mein Sohn noch san demselben Tage trag väterliche Gut verließ und bei sdem Baron Wsengerssh auf Qstra ein-e Stellnmg aninsathm Da ich Völlig machtlos war, ließ ich tihn gehen-.« »Es-me Frage-. Hat Jihsr Sohn seit jenem AnsftritteNiederbronm nicht mehr betreten? Erinnern Sie sich bitte, ganz genan; es hängt Von dieser Ant wort möglicherweise seh-r viel a«b,« be merkte sder Staatsanwalt »Ich stehe nicht an, die rein-e Wahr heit zu erklären,« erwiiederte er. »Mein Sohn lhat allevdisngs vor drei Tagen Niedserbronn noch einnnial betreten-, aber oshnie mein Wissen. Er kam, um ntit der Gouvernasnte zusamsmenszmtrefsem Mir selbst war das Liebesverhältniß bis dahin noch völlig ansbekacntnst; ich weiß selbst nicht, wsise es lrien Beiden ge linge-n konnte, mich so lau-ge völlig im Unwissenden zu halten-. Maine Hans häslterin hatte mir allerdings einmatl flüchtig von solchem Verdachte gesper chm doch gab ich nichts darauf; ich wollt-e erst Beweise haben-« » »Und dies-e Beweise erhielten Siie vrlr Drei Tage-ne »Ja, es gav snusn rein-en Zweifel mehrt. Frainz mar Von Ost-m »in der Dämmerung herübergekoenmen ihn-d traf mit der Gouvernsantie im Parke zu sammen, osb zufällig osder mit Absicht, dies blieb unbestimmt anldessen hwttse missen-e Haushältersisn Argwohn ges chöpst wird wair der Gouvernamtse heimlich nachgeschlichen. Es gebang ihr, das ganze Gespräch der beitdirn Liebenden zu belaste-schen- Mein Sohn wollte sich selbst num eine Stellruing schaffe-n uin dann mir zum Trotze die Gwvernwnste heimführen, die reicht besitzt uwds eiisne Waise ist. Das Mädchen soll ihm da bei in diesem seinem Vor-sage bestärkt Gaben. Als das Liebespaar sich ge trennt hatte, kam disc- Faller uintd berich tete mir alles haarkbeiim Jrh gerieth in Wust-b einid begale mich sofort zu der Gouverniasnie Die Scenie endete da mit, daß ich die Gouivevnamte enteieß umd ihr noch wenige Tage Frist gab, damit sie selbst eine neu-e Stelle fände ten-d ich ersst Ersatz siir sie schaffen ten-nett Ich tvowte, ich hätte sie angem bliictkiey davongejagt vielleicht wäre Diese Schrecken Hin-acht nicht iiiber uns ge komm-kul« .«»Sie wollen damit sagen, daß Ieise jumge Dame smit doem Morde der ver gangen-en Nacht in Versbinldunsg steht?« »Nichts wollte ich gesagt haben, Herr Staatsanwalt« versetzte Wasldiner ha stig: »Sie werden sich setbst ein ganz bestimmte-Te Urtheil bilden.« Der Beamte schithtolite tdesn Kopf. Jihm kam der Gutsbesitzer mitten-irr recht sonderbar vor. »Ich habe naim nsoch eine weitere, wichtig-e Frage, hat Jthries Wissens Herr Fraan Von Wakdincer seitt jenem Abende vosr drei Tage-n das Gent nicht mehr betrset-en?« »Mein-es Wiss-ens- geschab dies :t«ickit!« »Ei- iiimnte heimlich geschehen sei-n, mir Dass letztemal; vielleicht gerade in verziaiigener Nacht?« Fortsetzung folgt) N en o m m a a e. A: . . Warum besuchen Sie Ihren sitt-n Trinken TTixicl nicht iiitei««-J« — (;kzzk,?nf!1:-: »Ja Ticrtiirii Gi- "«s«f), er tril! mir, sn of Ti- innre-is Cis-»li- ; mipen « 1::«dc--:-- iic cui-: W vernliilx .--.-.-x