Das Dreigeliinis Kemsn m sang a. spie-M. (Fostseiung—) Wieder und wieder iiberfleg Stets ten den merkwürdigen Brief. Er tonnTe nicht in Zweifel sein« we: der Absender war. Also nicht nur für ihre eigenen, nicht nur für die Zwecke ter politischen Patrioten wollte Sophie Potocka Einsicht in die Akten nehmen, sie wollte sie auch dem ränkevollen Di plomatien zur Verfügung stellen, dem Fürsten von Benevent, der überall, wo es sich nur ermöglichen ließ, den Jn ieressen Preußen’s zuwiderhandelitel Die Schamröthe stieg dem jungen Tdanne in’s Gesicht. Wie leichtgläubig harte er sich bethören lassen! Jetzt war es ja keinem Zweifel mehr unter worfen: all die leidenschaftlichen Liebesbetheuerungen der Gräfin waren nur schnöde Lügen; nur die Mittel ge wesen« unn ihn zur Pflichtvergessesnheic zu bewegen, ihn in das Verderben zu reißen! Jn der ersten überschäumenden Ent rüstung hatte Stetien nistt übel Luft. den Brief an Sophie Potocta mit »dem kurzen vernichtenden Bemerk, daß er ihn gelesen, zurückzusendem Aber dann siegte doch die mhigere Ueberte gwng: wes-halb sollte er solche unver gleichliche Waffe aus der Hand sieme W die Politi, erfuhr Talleyrand jetzt »W, daß die Uebereirrftirmnnng ihrer Pläne zur Kenntniß gelangt fei, so trafen sie sicher ihre Gegenmaß regeln. Rein, das Billet mußte sein Geheimniß bleiben, ein kostbarer Ge beinen-iß das ihm einl gütiger W anvertraut hatte. Und vor Allein: war es denn nun noch ein Zweifel, daß die KomiesseSa nigriy-Perigord und Lcmäson de Ver nier ein und dieselbe Person wars — Schien sie nicht selbst sich dem Qheim gegenüber verrathen zu haben? Und hatte sie nicht augenscheinlich in irgend einer Weise für ihn Partei ergriffen? Tcs Herz Simon-s war noch so kosten-d und weh, der Druck, der auf ihrn las-stete. war so start, daß das innige Ente-finden daß er einst Loirison ent gegengebracht hatte, in dieser Stunde keinen Raum ins seiner Seele fand. Wohl aber zog ein herzliches Gefühl dankbaren Mitleids in seine Brust ein: welche seltsamen Verhältnisse mußten aufs das arme Mädchen eingewsirtt ha ben, sdaß sie sich heute als die Nichte dessekden Mannes ausgeben ließ, den sie non-d ihre Mutter vor lauen Jahres frist als ihren ärgsien Feind und Wi dersacher angesehen hatten! Welche geheimnißvollen Beziehungen spannen sich zwischen den drei Menschen, die so verschieden an Herzensbildung waren? Und während Kurt sawn und sann, stieg der Gedanke in ihm auf, sdasz er dies Geheimniß ergründen müsse, rang sich in ihm die Ueberzeirgng -durch. daß er berufen und verpflichtet sei« dem jungen Mädchen s ein-e Hilfe, s eine Unterstützung wenigstens anzubieten Ja, das wollte er thun, an ihr war’k dann-» sich zu entscheiden, ob sie die dargebotene Hand annehmen oder zu rück-weisen wollte. Wie aver Inn der Komtesse nähern? Sieiten war kein Freund davon, ein-mal gesaßte Pläne aus Die Lange Bank zu schieben. Er wollte Lorcison, wenn irgend möglich, heute schen spre che-r« er wollte ihr gegenüber offen sein, ihr mirfheilem daß er Kenntniß von ein-ern Briese TaIIeyrand’s habe, der auch ihre Person treffen. Er mußte Klarheit haben, ehe Edie Gräsisn das junge Mädchen besuchte. Und der ge rade Wieg schien der beste, er mußie wenigstens versucht werden. So fuhr er den-n zur Besuchszeit nach dem Pa laste des Fürsten von- Benevirrt und ließ Fxsh bei »der Komtesse melden Aber man schien hier ganz Gestirn-knien Weis-argen zu» folgen: er wurde nicht angenvmrnen, die Tarni-esse sei seit einige-n Tagen leidend, hieß es. Der gern-de Weg hatte versagt-jetzt mußte die List zum Ziele führen! Ver gebens jedoch zwgriisbelie sich Stetten den Kopf- wie er Lerci-sen eine Nach richt zukommen lassen könnte. Mißmut-hig schlenderte er seiner Wohnung wieder zu, als ihn ein jun ges, koleit gekleidete-s Mädchen so scharf fixiere, daß er annehmen mußte, sie ten-ne ihn. Als er dann mit einer Leicht-en Verlegenheit gar grüßie, emi samr er sieh des hübschen Gesichis mit dem kecke-n Stunrpsnäschen. Es war die Kammer-starr Sophiens, die er ge stern zu der Gräsin gerufen. litt-will kürkich blieb er stehen unsd erkundigte steh Isitich nach idem Besinden siersel exi. Das Mädchen schien Aehnliches er warte-i Fu haben. Sie gab-bereitwillig Auskunft. Ihre Gebieterin habe sich erholt, sei freilich noch sehr erregt, woce indessen ronbedingt morgen in aller Frühe abreisen. Sie sei nur in « die Stabe geschickt worden, unt an .- i- Såexie der ver-brannten Teils-Umgegen siisinkr einiges unentbehrliche für die Reife H besorgen, sie solle außerdem einen Lsries nach dem Palast des Für sirn vers Benevent bringen, in dem die gnädtgste Gräsin der Komtesse wohl ihre bevorstehende Abreise mittheilte. Es mache »dem latet-ten Dinge augen scheinlich Vergnügen, mit dem schmu cken preußischen Ossizier auf offener Straße ein längeres Gespräch zu ha ben. War das nicht ein Wint Ides Schick sals? Durste Kurt diese vielleicht nie wiederkehrende Gelegenheit unbenutzt vorüber-gehen lassen? —- Nimmermehrt Er bat die Kleine, einen Augenblick zu warten, trat in den nächsten Blu menladen und kaufte ein Vouquei. ließ sich dann Tinte und Feder geben wird warf Folgendes aus sdas Papier: »Ja Erinnerung an einige unver gessene Stunden in der Gartenvilla des Marauis Routillier flehe sich Loui son de Vernier um eine Unterredung an. Jeb harre in meiner« Wohnung am Ring 7, auf eine Antwort. Kurt v. Stetten.'« Er überlass- das Billet noch einmal, tniffte es zusammen und verbarg es trnter den dustensden Blüthen so, daß es bei einiger Aufmerksamkeit gefun den werden« muß-te. Dann ließ er den Strauß sorgfältig entwickeln, damit der Ueberbringerin das Zettelchen nicht selbst in die Hand fiele, und trat wieder aus die Straße. Die Zofe wartete wirklich noch. T, »Hier mein Kind-— er ließ ein Goidstiick in die Hand des Mädchens jgleiten——« nehmenSie, bitte, auch diese EBlumen an die Komtesse mit. Jch möchte aber nicht, daß man weiß, daß sie von mir send Sie verstehen mich wohl —" »Gewiß, gnädiger herrl« lächelte das Mädchen verschmißL »Der gnä dige herr können sich ganz aus mich verlassen Ich weiß ja auch, daß Euer Gnaden gestern Nacht meine gute herrtn aus den Flammen getragen ha ben, da rhäte ich schon ein Uebriges auch ohne Lobn.« Stetten til-erkenn doch ern-sites Be denken, als er, in seine Wohnung zu rückgekehrt sich seinen getvagtenSchritt noch ein-mal überlegte. Wie leicht konnten seine Zeilen einem Uns-emsi «nen in die Hände sallsni Vielleicht gar Talleyrand selbst! Wie nahe lag die :Ge(fahr, daß Toinette dieKammerfrau Eber Gräfin, dieser irgend eine Mit theilung von der Begegnung mit ihn 3,machte daß Sophie dann den ganzen Zusammenhang errieth. Wie aber mochte Louison seine Zeilen au--sneb imen, selbst wen-n sie diesele richtig erhielt? Sie roar bisher so fremd und kalt an ihm vor-übergegangen —- viel !leich-t, daß sie auch jetzt isn seiner Bitte inichts als den unbescheidenen Versuch seiner Annäherung erblickte, den zurück lzuweisen sie sich für ver pflichtet halten ;mochte! Aber Die Kugel war einma Hin s Rolle-n gekommen, eJ blieb nichts v«iibrig, als das Weitere abzuwart en. ; Die Abenddämmerung brach herein ;die fri.she Dämmerung des Januar abends. Gequ die Fensterscheiben .r:eselte Der Schnee in großen Flocken aus den Straßen waren die wenigen zLater on, deren sich Wien damals er Hfreute, bereits angezirndet worden Kurt o. Stetten hatte sich die Lamp Zauf seinen Schreibtisch stellen lassen Funsd wollte an Jakobaa schreiben, ei ;,hofste seinen erregten Jedanten da kmtt eine Ablentung zu schaffe« . Kaum aber hatte er einige. Zei! en geschrieben, so klopfte der Diener an jdie Thür und meldete, daß eine Dame Ideg Herrn Hauptmann zu sprechen be Ictt kk Sterten sprang auf. »Ich lasse bitten, einzutretenk« Jm Thürrahmen erschien eine ver Hschleierte gebeugte Gestalt, eine ältere kFrau ohne Zweifel. ; »Womit tann ich Idienen?» fragte s Stetten erwartungsvoll. « DieFrau schlug den Schieier zurück« EEin runzeliges, gutes Greismgesecht xkam zum Vorschein Wo hatte Kurt znur dieses Antlitz mit Wem gutmüthk Egen Ausdruck in den braunen, etwas scheuen Augen schon gesehen? " »Sie kennen mich nicht mehr, Mon sieur de Stetten?« sragte sie mit kei Ssem, trübern Lächeln. II Ah! Jetzt wußte er mit einem Mal, jwo er das Gesicht unterzubringen khattr. »Madeleine, Modelline, Sie sind Fes? Sie bringen mir eine Nachricht tvon Ihrer jungen Herrin? Sie fmtd Isbei Louison?« über-stürzten sich seine ;Fragen. ! Die alte Dienerin Madame de Ver sniercs aus der Rue Honore nickte be "jal;-entd. «Wdemoisell"e hat Jhre Zei zlen erhalten. Monsieur de Stetten, Fund will Sie sprechen! Können- Sie intir folgen?« i «Selbstverstsändlich, sofort! Ber ! seiden Sie nur einen Augenblick, ich Eben in wenigen Minuten dereit.« i Eine Viertelstunde später saßen jStettens und die alte Frau sich in einem cMietthstvagen gegenüber nnd rollten sdurch eine Reihe kleiner Gassen und ZGäßchen Alt-Wiens ihrem Ziele zu. iLebkyaft stieg in Steuerfis- Geist die Erinnerung an eine ansdere Fahrt, die er auch an der Seite der Greisin gr macht, empor. Fast ein Jahr war ver gangen- seit jenen Tagen in Paris, da er zuerst Losnison sah, ein erieigniß reiches, wechselwlles Jahr! Und wie der fuhr er zu ihr, wieder, wie daman und doch unter so ganz anderen Ver hältnissen Wieder durfte er sie nur im tiefsten Geheimniß sehn-, und wie der war der Feind, der zur Beobach- i tung aller dieser Vorsichtsnraßregelnl zwang, Talleyrantd —- er in dessen ei- i lgenem Palaiö er doch seht Lcyirisond aufsuchen sollte. l Der Wagen hielt vor einem hinter: : hause May-reine führte idem Be-! Hgleiter durch einige dunkleGiinge, über « einen Dos, dann sdie Hinterstiege eines zweiten Hcmses hinan —— endlich öff nete sie eine Thüre. » Kurt stand var Lou? son - Das schöne Mädchen sah sehr bleich aus, der Wiederschein durchtvachter ENächte lag auf ihrem Antlih ein tie Eser Kummer sprach aus ihren A eme so beredte Sprache, daß der O i xzier von innigem Mitleid erfüllt Uwurde Sie hatte schwer, unsagbat ischwer gelitten das konnte ihm auch .das flüchtige sreudige Aivsleuchten, das gsich einen kurzen Moment über ihr Antlitz breitete, nicht verbergen. Und jes war wirklich nirr ein ganz flüchtiges sAuslactern neu erwacht-er Hoffnung denn gleich daran schlug sie die Hän de vor das Gesicht, und unter Anf «schluchzeri stieß sie hervor: »Was müs jsen Sie von mir denken, Here v. Stet !ten! Was müssen Sie von mir den ten?« Z »Nu: das Eine lassen Sie mich TLJhneei sagen, Fräulein Louison, daß ich Ihnen gern mit Rath W That Fbeistehen mdchte, wen-n Sie es mir ge Ostatten wollen,« entgegneteKurt warm . Die schlichte Jnnigteit seiner Worte schien tder Korntesse wohl zu thun. »O Herr v. Stett-n, Sie ahren ja nicht, was mich die Verstellung zu der ich auch beren gegenüber in den lehten Wochen gezwungen war, innerlich ge kostet hat, wie schwer ich an der Maske trug, die das Verhältnis mir aus nöthigtt Seit jenem Abend irr der Haft-arg, an dem ich Ihnen- in Wien zum ersten Male begegnete, habe ich unausgesth mit mir cr.g::-ir«rrgien. mich Ihren zu offenbar-n ich durfte ja nicht. Und auch heute als Ihr Blu mengrieß mir sagte, daß Sie troh Al lem und Allem mich nicht vergessen, auch heute hätte ich nicht gewagt, Sie .zu mir zu bitten, wenn ich nicht die iVewflichtung gefühlt hätte, Sie zu »warnen. Man hat Böses rnit Jhnesn !vor, Herr v. Stetten, man will — ? »Man wollte mich zu einer Untreue Everleiterh Louison aber man hat salsch sfigerechnet Der Angrisf ist abgeschla jgen Abe ich danke Ihren, ich danke ;·Ji;r:ren innig siir die Theilnahme, die Sie mir erwiesen.« i Sie schaute ihn fragend an, und er Eberichietr kurz, mit möglichster Scho »nung fiir die Griisirr Potocka, die Er Heignisse des gestrige-n Abends. Loui .son athmete sichtbar erleichtert aus, als «er geendet; er aber fuhr fort: »Nicht « Von mir soll nun weiter die Rede sein. zVon Ihnen lassen Sie uns sprechen! ÄJch fikhlh daß Sie leiden, und das greift mir ins Herz! Louison, wenn Sie eines Freundes-, eines Beratherg The-dürfen, vergessen Sie nicht, wag ich »einst Ihnen untd Jhrer Frau Mutter in Paris sagte: ich wäre glücklich, wenn ich Jhnen nützen, Jhnen helfen tönnte!'« »Mir nelren k« iacyelte jie triibe und -schwermiithig. »Mir kann Niemand helfen -—-— Niemand! Jch muß meine Ketten weiter schleppen, bis sie mich ermüden, uwd daß ich sie lächelnd tra gen muß, das ist sdas«Schwerste!« . »Ein ebrliches Wollen vermag viel Louifon Und ich bringe Jhnen solch« ;e"men ehrlichen Willen entgegen ——-—wei »Zer Sie ihn nicht wrück!« Sie fchiitielte das schöne Haupt. f,,S-ie meinen es gut, herr- v. Stetten, ;ich weiß es wohl, ich habe es schon , damals gewußt, als Sie in Paris bei jung waren unld uns so hochberzig jJshren Beistand anboten. Es ist da Hmals schwer genug siir uns gewesen, ohne Ihnen Nachricht zukommen lassen lzu tön-nen——weiß ich doch nicht einmal, iob skie wenigen Zeilen, die ich in der inle unseres Aufbruchs fiir Sie hin ;terließ, in Jhre Hände gelangten.« s »Dort-, sdoch3« betheuerte er. »Und ich sah Sie ja noch einmal amBord der HFelultr. bei der Abfahrt aus dem Ha xsen von Touloni« T «Wirllich? So habe ich mich doch Fnicht getäuscht? Sie standen aus dem zBerdeck eines englischen Kriegsschifer ;——ich glaubt, Jchee Stimme iiber die vKlingen zu mir herüberdringen zu hö ren!" Das Antlitz Louison’s siirbte sich in höherem Noth bei ster Erinne rung. »Wie merkwürdig das Leben die Menschen doch immer wieder zu sammenfübrt,· ergänzte sie leise «Und sollte es nicht ein gutes Vor zeichen für uns sein, das dem so ists Schenken Sie mir Ihr Vertrauen, Louisonl Lassen Sie mich wenigstens glauben, daß Sie mich rufen werden, wewn Sie meinen bedürfen!« «Mein Vertrauen haben Sie unbe dingt. O, ich wiirde mich wohl glück lich schätzen, wenn ich einmal meian erleichtern, mich einmal ganz offen aussprechen dürfte —--- aber es kann ja nicht sein!« »Und warum tann es nicht fein? Sie wissen, mich treibt keine leicht fertig-e Neugier-, mich treibt keinerlei Nebenabsicht, sondern nur der innige Wunsch, mich lenen dienstbar erwei-s Fsen Zu dürfen-! Betrachten Sie mich fals einen Bruder-, der gekommen ist,s Ihnen zur Seite zu steh-eitl« » I Das junge Mädchen senkte dass Haupt, eine Jluth vonGesdanken schiens durch ihren Sinn zu rauschen, und es währte geraume Zeit, ehe sie sich zu ei nemEntschluß hindurchgerimgen hatte. Dann aber schlug sie die Augen nus tin-d sagte ruhig und fest: »Ja, es sitt am besten fo, ich muß mich ausspre chen, ich kann nll’ das Schwere, das auf mir lafkst, nicht allein tragen.« Sie deutete auf einen Sessel. »Neh men Sie Plag, Herr v. Stetten, ich will dem vollen Vertrauen, das ich zu Ihnen hege, auch dadurch Ausdruck geben daß ich Ihnen meine Lebensge schichte erzählek Sie lehnte sich in den Sessel zurück und schien ihre Ge danken zu ordnen. Mit dem Auss druck gefpnnnter Erwartung sah er ihr in das erregte Antlitz, dessen Blässe mehr und mehr einer tieferen Färbung Platz machte. »Ich bin nicht die Nicht Fallen rand’s, begann sie leise, fast·schiich tern. »Aber ich bin teine Abenteure rin wofür Sie mich nach diesem Ge ftändniß vielleicht halten möchten Der Name, den ich führe steht mir zu. ich bin-die Tochter des Fürsten von Be nevanti Während der Revolutivn Ihntte sich mein Vater der Bewegung Iangeschlossem er legte seine geistlichen Würden nieder Damit hielt er sich Iausch feines Priestereides für entbun Zdein Jm Jahre 1792 lernte er sdann Jnveine Mutter kennen, die Viromteffe «Ln-bourid, die Schwester des- tapferen Mannes, den Sie auch tannten Jch habe später mit blutendem Herzen ge hört, wie meine Mutter dein Manne ihrer Wahl nur nach schweren Mini vfen gegen ihre Verwandten die band reichen darfst-e, daß mein Vater die Einwngng sich ersinnt-g indem er Alle. die meiner Mutter nahe standen, durch seinen Einfluß aus die Macht haber von Paris in Schrecken feste und einfchüchterte. Er muß sie sehr geliebt haben, meine Mutter, die ich nie gekannt — ei ist vielleicht ldie ein zige Person gewesen. der sein herz je gehörte. Als ich geboren ward, starb meine Mutter. Dann same-i die Wirken, die mit dein Sturz Nobespierre’s verknüpft waren, mein Vater entfloh nach Eng land, ich wurde der Pflege unsd Erzie ;hung Madame deBernier’s übergeben Edie eine Freundin meiner armen Mut Zier gewesen war· Sie ist mir eine izweite Mutter geworden. Jhr Herr von Stetten, gehört auch mein ganzes Iherz, all« meine Dankbarkeit Wie sie jahrelang als meine Mutter galt, so Ihabe ichffe sekbst lange Jahre für mei zne Mutter gehalten. Aber ich muß kurz sein. Als Tal Jemand —— als mein Vater aus der ZVerbanrnung zurückkehrte, bereitete sich kein gänzlicher Umschwung der Dinge vor Die Revolutivn hatte abgewirth fIchafret, Frnnireich sehnte sich nach ruhigen Verhältnissen Die Kirche harte ihre Macht wiedergewonnen, und lmein Vater hielt es daher für klug, feine Ehe zu verheimlichen. Sie war «in den unruhigen Tagen der Hvchfluth der Revoluti on geschlossen schwere Stürme waren inzwischen über Frank weich hingebraust die Register waren zunregelmäszig geführt worden, waren jzum Theil vernichtet. Die meisten sdei Jnäheren Bekannten meines Vaters wa Iren auf der Guillotine verblutet, oder sie hüteten sich koch, von der Bergan genheit zu sprechen. Das war begra Hut-en und vergessen um zzahrzeonr verging, ich verblieb idie Tochter meiner treuen Pslegemuti iter, blieb Louifon de Vernier. Dann Iaber änderte sich die Lage. Mein Vo ;ter war inzwischen zu hohen Rang Hund Würden emporgestiegen, er hatte Hals einer der Ersten ibie gewaltige sPersiinlichkeit sdes ersten Konsuls und Pier diesem, idem General Bonaparte, jden Mann ertanni, der berufen war, fan die Spitze Frankreichs zu treten. jEr hatte sich dem neu aufgehenden .Gesrirn unbedingt angeschlossen unsd ,tvar von ihm mit Gold usnd Ehren überhäuft worden. z · Jetzt erinnerte sich der alte Mann kpliiylich seines so lange vergessene-n Heini-es uwb nun begann ein verzwei ifelter Kampf meiner Pslegemutter ge gen feine Ansprüche Sie hatte mich Ein ein kleines entlegenes Kloster in den iArdennen gebracht, sdort gelang es ihr, imich jahrelang vor seinen Spähern sverborgesn zu halten. Sie warf sich idem Kaiser zu Füßen, und Dank ihrer Falten Beziehungen zu ihm, breitete er Iseine fchiitzesnde Hand über sie und smich. Jch blieb Louison te Vernierl iMeine Pflegemutter muß schwer-wie gen-de Grünide gehabt habet-, mich von meinem Vater fern zu halten« Gründe, über die sie sich nie aussprach, die ich auch jeht nur sit-m Theil kenne und verstehe, aber sie hat mir Talleyranld bis vor wenigen Monaten stets als unseren gemeinsammFeind geschildert ,Ob»unb inwiefern bie entschiedene Theilnahme des Kaisers siir ihre Wünsche zu der sich stetig steigernde-i Entsremsrung zwischen ihm und mei nem Vater beigetragen hat, weiß ich nicht, jedenfalls griff er erst zu ent schiedenen Maßregeln, als der Kaiser vor Jahresfrist aus seiner stolzen Höh-e herabsanL Jch war bis zusm Winter vorigen Jahres im Kloster geblieben; bei der Anna-herang; der berbiindetiu Heere holte mich meine Pslegemutster von dort ab und ging mit mir nach Paris. Dort nun fah mich Tallevs rano, sah mich mein Vater in der Notre Dame : Kirche, und von diesen i i Aug-notice ca We et alle Hebel iu’ Bewegung, mich zu sich in sein Haus! zu bekommen. Vielleicht hätte Mai-Z dame de Ver-nier, so sagte sie mirs wenigstens später, damals ringen-il-I ligt, wenn er mich als seine Tochter« oolllommen anerkannt hätte. Abers das witerstrehte feine-n Absichten, er! wollte mich nur als seine Nichte zu sich j nehmen« nicht anders! J Dann tam der Sturz des Kaisers. « Mein Vater, der seit langer Zeit mit den Bourbonen unterhandelt hatte, er- z langte eine vollkommene Machtfiille in Frankreich, zumal er auch mit den Alliirten vortrefflich sich zu stellen wußte. « Das waren die Tage, in denen Sie Fmich kennen lernten -«- Tage namenlo kser Angst und Sorge für meine theure EPflegemuttert Sie wissen, wie es uns Hdsann gelang, endlich genügende Pa iviere zur Flucht aus Paris zu erhal ten; daß uns in letzter Stunde ein EVertrauter des Kaisers, Monsieur «-de Ehaboulon vor einer neuen Gefahr bewahrte, daß wir unter mannigfa chen Schwierigkeiten, schließlich unter einer Verkleidung nach Ell-a entta: men!« »Noch Elba!« unterbrach sie Stet «ten, »alfo doch snach Ell-at Ich ahnte Tes!«' Z »Noch einmal waren uns glückliche, zufriedene Tage auf dem kleinen Ei land beschieden, für mich nur getrübt ldurch mannigfache Reisen, die meine Pflegemutter in dem Auftrag des Kaisers nach Frankreich unternahm. —Dann aber erfolgte die Katastrophe. O, Herr v. Stetten, mit welchen Ge fühlen denke ich an jene Stunden zu rück, in denen meine gute und liebe Pflegemutter mir die Eröffnungen ge macht hatte, deren otnhalt ich Jhnon soeben erzählt habet Jch par gerade damals so fglückliäz mein herz schlug m einer o ru ·gen, gleichmii · en Freudigkeit, unid nun muß-te mitgthe Kunde von all’ dem Gntsekkichen aus »meinen Hoffnungen, aus allm Hirn mieln, die ich mir erträumt, herang ;reißen!« s Jener warum pag Alle-T fragte Stetten. i »Mein Vater, dessen Agenten über all nach mir ausspähtem hatten unsern Aufenthalt entdeckt, er wiederhokte seine tategorische Forderung Und diesmal stand ter Kaiser nicht aus unserer Seite. Am Gegen-theil, er forderte, daß ich ztr Taseyrcmd — zu meinem Vater ging-, seinen-. Rufe Folge leistete. «-:i:::: soll ich es Ih nen nicht gestehen er wollte sich in mir eine unverdächtige Beobachterin in dem Haufe seines jetzt allmöchtigen Gegner-I sichern! Ter gewaltige Geist kann und will sich ja nicht in die engen Verhältnisse auf Elba fügen, der Aar trachtet darnach, seineSchwingm aufs Neue auszubreiten Und weil er fürchtet, daß man ihm zuvor-kommen ,ihn an unwirthlichere Gestade versetzen «tönne, so ——— aber genug davon! Las sen Sie mich zu meinen eigenen Erleb .nissen zurückkehren 3 Ich reiste ab --—-« mit gebrochenem Herzen; ich tam hier an, nnd meine schwersten Besorgnisse wurden über trøsfen.« Die Komtesse sah mit großen, trau jrigen Augen zu Stetten empor nnd cseuszte ties und schmerzlich aus. »Arme, arme Louison!« flüsterte er mitleidig T »Ja, arme Louiso:i!« wiederholte ·sie trübe. »O, man hatte meinen Kä fig sehr schön vergoldet, und es wat an allen Aeusßerlichen nicht gespart worden! Jch trat an die Spitze eines wahrhaft fürstlichen Haushalts. Ef ,war ja zweifellos der hauptbeweg "grurs-d meines Vaters, daß ich in sei nem Hause repräsentiren sollte! Jch wurde gefeiert, bewundert, verwöhnt— sei manches andere Mädchen wär-e vielleicht sehr glücklich in iem prunten den Rahmen gewesen, man gab ja auch ;meiner Stellung ein äußerlich-es Re Zlieft der König hatte mir aus den EWunsch seines ersten Minister-s bereit willigst den Titel einer Gräsin Gar-ig »no-Perigord verliehen, und mein Ba ’ter hatte es verstanden, der neuge ;schafsenen Komiesse den Mantel ur salter Legimitsät umzuhängem —- Als kich Elba verließ, war ich selbst schwan ktend gewesen in meiner Empfindung. Jch hatte begonnen, die Berechtigung des langjährigen Hasses meiner Pfle gemutter anzuztvseiseln —- ich empfand es bitter, daß sie mir sten Vater so lange vorenthalten hatte. Mein jun ges Herz lechzte nach Liebe, nach einem guten Wort aus dem Munde des Va ters. Aber als ich nun vor ihm stand, ten-d er mich mit tiihler Höflsichteit als seine Nichte begrüßte, als er mit in wohl überlegter Weise meine Pflichten auseinander-sehn, als ich hören mußte, wie er mich enthielt, bald hier, bald dort tdie Lauscherin zu spielen, alös ich gleichzeitig bemerkte, wie er jeden mei ner Schritte beobachtete oder beobach ten liesz—s«da legte es sich wie Mehtthau » aus mein herz. Wenn er nur einmal» ein toärmeres Wort, eine innigere Ern- ; Nin-Inn für mich gehabt hätte, Alless wäre cniders geworden. Aber ichi sollte nur ldas Werkzeug, ein gefügiges I Weri,e.ig in seinen Händen lein! Das tonnie ich nicht. Unser Verhältniss;l wurde dadurch unerträglich Wenn ich nicht meine alte Mast-»kleine ge babt hätte, die ich mir aus Paris hatte kommen lassen, ich wäre längst zu i l Grunde gegangen, in diefer Atmos phäre der Hinterlift, des Truges-, in der erftictenten Luft, die mir die Brust einengt und mir jede freiere Regung unmöglich macht.'· »Arme Louison!" wiederholte Stet ten noch einmal. »Und Jhre Pflege mutter weiß, wie Sie leiden?« Sie fenlte den Kopf· »Ja, sie muß es wissen, denn ich habe lein Hehl da raus gemacht. Aber ich fürchte, meine Briefe sind nur zum Theil iin ihre Hände gelangt, und man ist zudem unzufrieden mit nrir in Elba. Was man sich von meinem Aufenthalte hier versprochen hat, ich kann es ja nicht erfüllen: ich bin nicht geschaffen dazu, eine Spionin zu sein --— weder für meines Vaters Zwecke, noch fiir die des- Ftaifers. O, Herr v. Stetten, Sie können gar nicht ermessen, wie un glückrich ich hing-· Stetten hatte sich erhoben und durchmaß einige Male das lleine Zim mer mit haftigen Schritten. Dann blieb er vor »dem, jungen Mädchen ftelzem »Glauben Sie mir, ich em Pfinde mit Ihnen, als ob Sie mein-e Schwester wären, Louifont Gerade weil dem so ist, muß ich Jhnen aber ;rathen: verlassen Sie dies Haus, in dem Sie sich aufreiben in einem nutz ;lofen, vergeblichen Kampf« E »Es ist das Haus meines Vaters, Idem ich Gehorsam zu leisten vekpfkich )tet bin!« »Ein Vater hat nicht nur Rechte er hat auch Pflichten, Lautfønl Wer die einen beansprucht, muß auch die anderen zu erfüllen bereit zusein. Der Fürst von Benevent hat sich des An spruches auf Ihren kindlichen Gehor fam felbft beraubt. Sie find frei, Louifon-!« «Frei? Die Sklavin, der die Frei heit winkt, weiß, wohin see fich wenden foll, sie findet eine Stätte, in der sie mit ihrer fleißigen hiinde Arbeit das tägliche Bratd verdienen imm. Ftir mich, Herr v. Stettem giebt es keinen Ort, wo mich meines Vaters Agenten nicht finden, aus dem fie mich nicht zurückfchleppen würden in meine Fes feln. Vergessen Sie nicht, wie er nimmer dulden darf, »daß man erfährt, die Komtesse Wenigon fei feine Toch ter! Er würde Himmel untdErde in Bewegung sehen, mich wieder unter seinen unmittelbaren Einfluß zu brin gen« und feine Macht reicht weit! Jn Steiner Hirn arbeitete es fie berhaft. Ein Ausweg schwebte ihm vor «- er dachte daran, Louian einen Zufluchtsort im stillen Krenmrrosde zu bieten. Aber wie würde der Vater, der grimmige Feind alles französischen Fluges das aufnehmen Wie Into Z aa -· I Und doch, es war der beste Ausweg der einzige! i Kurt wollte seinen Vorschlag ge frade vor Louison entwickeln, als »die lThiir ausgerissen wurde, und Mut-e zteine mit allen Zeichen äußerster Be istiirzung hier eintrat· »Der Fürst jtvirv in wenigen Minuten hier sein, der ist bereits aus derVortreppe,« keuch Jte fie. »Mind, er darf Herrn v· Sirt zten nicht hier treffen!« I »Und warum nicht?« rief Stetten, Isich anrichten-n »ich hab- reinen JGru«nd, eine Begegnung mit dem Für isten von Benevent zu scheuen!« i Louison war ausgesprungens und bob beschwörend »die Hände. »Nein, nein!« flehte sie. »Er idars Sie nicht hier finden! Sie kennen ihn nicht! Jch flehe Sie an, mein Freund, gehen Sie! Und als Stetten immer noch zögerte, setzte sie mit liebender Stimme hinzu: »Iiirchthie nicht für mäch, Herr v. Stetten; Jch bin gewappnet, ich weiß, wie ich ihm entgegen zu tre ten habe!" Sie drii te ihn zur Thür. »Gehen Sie —- i bitte Sie, gehen Sie!« »Er-ji wenn Sie mir versprochen haben, sich an mich wenden zu wollen, zsalls Jhnen meine Hilfe irgend erfor iderlich erscheint!« rief er bestimmt. I »Ich vsperspreche es Jhnen.« i Noch einmal drückte er ihre hand, dann geleitete ihn die alte Dienerin die schmale hintertreppe« die er gekom men war, wieder hinab. I Als sie in dein engen hose acnges Hlangt waren, blieb Madeleine stehen »Verlassen Sie meine arme Louison nicht, Herr v. Stetten!« bat sie. «Sie will start sein, aber sie ist schwach und willenlos sdem fürchterlichen Man-ne gegenüber. Sie geht zu Grunde — rne«ne arme, gute Louison!« »Jch bin bereit, meine ganze Kraft ifiir Jhre herrin einzusehen Mante zkleine Aber sorgen Sie datsiir, daß iich Nachricht erhalte, daß ich von Al zlem unterrichtet werde!« J .Das will ich, gnädiger herri« ver sicherte die Greisin unter Thrifnen »Das will ich, unsd sollte es mein Le ben tosten.« (Fortsehung folgt) —- - Of Seltene Beute machten Fischer von Atnaganiett aus Long gestand. Sie singen und tödteten einen 50 Fuß langen Wal aus dem sie 600 Pfund Barte-n und im Faß Oel gewannen. Der Erlös wird etwa DIE-ou betragen. Ein sinnt-c fiel iiber 60 Meter tics in einen ttonlcnsktzactzt von Tur- « hurti. Ta« lich auf dem lstrunde eine nur vier Meter ticir Wassrtichicht be fand, tam cis oline jede cmstcre Beschä digung davon.