Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, April 09, 1897, Sonntags-Blatt., Image 7
Sottittaas-Blaxt. —- Bcilagkdes »Anzciger nnd Herold« zu No. Bl, Jahrgang l?. . J P Windolph, Herausgehen Grund Island-, Nebr» dcn LI. April MIN.W » gemilleclinm Roman von H a n s R i eh t e r. (Fortsetz-ung.) Schust, knirschte er, sich mühsam sassetw, du hast mich verrathen und betrogen-— was soll das GaukelspieR Wer sist der Mann drin? Der Herr Baron. Der Todte? Er war ja gar nicht todt —- ich durfte es aber nicht verrathen Er schwur-, mir eine Kugel Vor Den Kopf; zu schießen, wenn ich auch nur durch eine Miene ahnen liesß, was- ich durchs einen Zufall wußte, und, so wahr ich vor Ihnen stehe, gnädigster Herr, es· war ihm blutige-r Ernst damit. Jch! habe noch nie-Jemand gesehen-, Irem sein und ein paar andere Leben so gleich-I gültig gewesen wären. Was sollte ichs thun — Sie kennen ihn ja! « Egoni begriff nach jmmsesx nicht. Er faßt-e sich an den glühenden Kopf und mnrmielte: Kommen Sie Heute noch zu? mir —- ich kanns nicht berste-den« wie das möglich war· " : Ganz zu Jhrxn Befehlen, gnädigsten Herr, sagt-.- Jacanes, mit Inn-: Ver beugung, die fast zu tief war, :::n nicht spöttisch zu sein« Und dffnekc ji«-In die Thür. ! Sirbendcs Capitci. Nach jenem Schrei war Jlieiitta besi wußtlosz niedern-sanken Ali- ihre; Sinne Iangsam mit-berichten fand sie« sich halbliegend auf dem «Zopho, vor ihr. ihre eine Hand fest mit derieinigan umschließend, stützt-: sich Robert auf ein Knie. Wie um ein-en wirren, schre ckensvollen Traum zu verfcheuchms strich fi: mit Der freien Linien über-; Stirn und Augen. Mit von sEeiigteiis krfiillims imiz doch noch zweifeinden,s scheuen Mitten sash sie auf den vor ith Krisis-kirren nieder. I Ich weiß nichtqräutne oker wache ich? Gieb! das Felsengrcb fein-e Tod ien wieder? Rohr-cis Du bist es sp— ich hörte deine Stimme, ich sehe kein liebes Gesicht und fühle den warmen Irrt-L deiner Danks-lebst du? Lebe ich Miit noch?—Wie ein Hauch iieierz Die Weiter von ihr-en Lippen. Wir beide, und ich hoffe-, noch recht lange und glücklich, sagte ric: Bart-: leise lächelnd Finde dich drein. »Jet ste, mich noch bildend zu wissen Und du- warst nicht todt! --- Was spreche ich! Ich begreife es noch nicht« es ist zu Viel derlleberrusckmng und Ists GkückeHZ rief Mclittcn ihre Arme um· seinen Hals schlingt-no unsd iin zu sich empotziehend. « Er fühl-in daß ihr verstörteå Ge miiih der Beruhigung bedurfte, bevor er wag-en- tonnie, ihr das immiågiichl Scheinen-de zu erilärm Leise sprach or auf sie ein, zärtliche Liebes-winte, tän-delnde, kosmde Erinnerungen in je- ; m innigem zarten Weise, welche an dern missen leidenschaftlichen Manne so wunderbar berührte, einst ihr Herz. zuerst gefangen genormnien hatte unb« auch jetzt wieder mit Zauberbnnsdens umstrickte. Und wie sie sich innig ins skinen Arm schmiegt-h an sein-e breiiej Brust lehnt-, sein Herz an dem ihrigen: klopfen fühlte, so schien alles Mißverssz ständniß und Leid, thsen und Ver schalt-en wie die Glieder einer gesk sprengten Fessel an- ihr niavrzitsmkemj sie Mbst sich UND-Mng in eines rein-ere, glückltichereWelt, »in welcher nur ! gertramnde Liebe wnsd Wracht wohn-l n. DIE-. —-t. -- s-.«, m-« - . i i ? our-onu- Jquu u W cll FO! Ucll llclcy UllDs begann zu berichten: Rege di ch nicht« auf, wenn ich dir sage, ich suchte den Tod. Jshn zu finden war oft meine Absicht, als ich in disn Bergen jagte. Einst war den Gedanke sin mir ausge stiegen, mich im Duell durch Buchrorc tödten zu hassen —- MeitttaL unterbrach er sich mit zärtlicher Mahnung, als er sie in seinem Arme zusannwenzuden fühlte —- ich verwarf ihn. ebenso wie denn auch denfenigen an Sebbstsnwrd « Du solltest soei sein, ganz frei. dem fernere-E- Gkiick zu suchen wo und wie der wollt est, und jener Tod hat-re di.r doch einse steckte umgeme vielleicht deine« Herze-närer und deinen Ruf für im-«« mer vernichten Der Zufall, den ich herausforderte, kam mir entgegen; ans der wilden Felamm stürzte ich ab. Nazi. der alie Revierjägen reitet mich. mit eigener Lebensgefahr und schier-vier mich ins seine Hütte-. »Zum Dank; fluchte ich il,-n1. als ich zmn Leben wies- ’ der erwachte Mein letzter Gdantk irr Sätzen war dein Gluck gen-e se.1, i , mochte mich nun nicht darein equh n, - es dir noch länger herzu-entwallen —- . glaubte ich doch, du könntest es nur an der Seite eiqu andern finden. Plöhkich aber erwachte ein-. unwider stehliches Verlangen ins mir, nenne es grausam, absurd, wahnsinnig — es ivar da und ich vermochte ihm nicht zu widerstehen: ich wollt-e todt gelten für alle Weit und dich mir einmal noch sehen iii deinem neuen Glück. Nazi ließ sich leicht dazu bereden; während ihr msich siii der wildem Fllanim s uchtet, lag ich in seiner Hütte mit gebrochenem Arm unsd eiiidrückten Rippen in der hintersten Kammer. Wie osi hörte ich in der Borderstube Egons fluchen, wie oft dich weinen und klagen, nnd dann bedurfte es aller meiner Willens-trost, um iiischt aus demBeitt zu springen und mich dir zu Füßen zu werfen. Robert — Robert, wie ionntest du so grausam mich leidenlassent rief Me litta mit zärtliche-m Vorwurf. annig küßte de r Baron ihre lMino die tie iim seine Schulter g legt hatte. Es war ein Wohin wie alles, ion hinier uns liegt! Litt ich doch selbst wohl am meisten. -— Jacque:, den ich durch Gold und Drohungen gen-Dienen berichtete mir in kurzen? ,iiv seist-män iiiseii von deinem Leben, und iiiin be gann ich zu wanken. Seit zwei Mo noteii bin ich in Berlin, its deiner im msittselborsten Nähe sogar-. Wi e oft ink; ich iich an meinem Fenster vorüberge heii oder fahren, wie oft stand ich stun oznlcinq vor dem deinigen odei folgte dir, von weitem wi e ein Spion, ioenn ti- i cui-gingst! Schon war ich .ii. Be qriii neiresen mich dir iim Berge -"-::;i. flehend iii Füan in meri n, nsl kein Bei .sb i Biichrodt -:« «7Boh:.i:!k3 tsiiett noch einmil irre nnchte. JJCTUUU lUUl åsclllg Ell-DELIT Akso auch das weißt ruf - -— Ok. ietzt erinnere ich mich! Der Mann im Mantel, der mich mit den glänzenden so wunderbar an dich erinnernben klu gen im Vosriiberaehen sixirks . . . . War ich selbst! Jch trink di Und du glaubtesi . .. Nichts-, was dich verletzten kö::nte! Jsch wußte bereits, Kcß Vaxsrnrt im Duell verwundet war, und rser Todte hatte dich schon genauer erkenan ge lernt, als es: letter der Lebende gethan Der letzte Zweifel, hätte ich noch einen solchen gehegt-, müßte ja jetzt geschwun den sein. Vergiß auch nicht, disk-, Ich deine letzte Unterredung mit Entw, ich meine die soeben- stattgektnbte, völlig act-hörte Jacqttexs unterrichtete mich sofort von seinem Besuche, ich Verdaer mich in deinem Echlafzimnten Unbe wuszt gabst du mir den unzwciielhastes sten Beweis deiner Liebe. Wnßte ich doch selbst nicht, wie nn en«dlich sie war, wie unauslöiliclx mein Leben mit dem deinen vertettet ist, bis ich dich verloren hatte! rief ZUielitta. Und wie ich dich, liebtest du mich wo ber und warum denn alle diese unsrig lichen Leiden? · Darüber-, erwiderte der Bart-n mit ernster Stimme, habe ich unzählige heiße, schwere Stunden gegrijdelt in dem stillen Kämmerchendes eilten Nazi. Der Sturm, der über Fette Hütte dahin brnuste, die schneebedertten Vergl-Linn ter, die zum Fensterlxreingriifjtein Das Ticken der Uhr, das in nimmer mildern Gleichgang die schleichenden Minuten maß, mach-ten mir die Wettstreit ltarx zwischen Tod und Leben schwebend, ja, schon ein Todtersiirdie Welt, fühlte ich, dasz es keinen Sieg und Preis giebt ohne Kampf, keine wahre Ruhe ohne voran-gegangenen Sturm. Wir waren zu glücklich gewesen« Melitta, trir hat ten nichts zu fürchten und zu soraten gehabt, kein Hindernis-, zu überwinden keinen Widerstand gegen unsere Ver bindung zu beseitigen « so geschah es, daß wir uns trotz unserer Liebe noch nsicht ganz verstanden, ich eine blinde Eifers uchi Gewalt über indich gewinnen liess» du mich fürchte-n lerntesi und sw hest· An jenem letzten Abend hör-le ich lich zu Buchrobt einige Worte spre chen-, die wie glühen-de Funken in mein Herz fielen: »Wie gern- wünschte ich, daß alles and-ers gekommen wäre, aber ich bin snsschi srei — nsicht mehr!« O, häsiiest du doch g-elanscht, was wir vor-dem und nachher gesprochen! Spät-er sagte ich mir das selbst; da mals genügie dieser einzige Satz, um die wahnsinnigste Wnih in meiner Brust anzusachem Gedanken, die mir noch fest die Schamröihe in L-Ec Wan gen trieben-. Blick-todt war nie seinem Tode so nahe als an jenem Abend. — Was dann- geschash, weißt du; ou selbst hast mich Dir giereiiei. Eli-ich immer glaubte ich nicht an deine Lieben wohl aber wiedcr an dein edles, großes Terz« und dieser Glaube streifte mit einein Ijiale alle Schladen von meinem ein-: nsen Gefühle ab. Kein Begehren- tout-die mehr wach in mir. ich suchte nsur noch dein« Glück Und sür mich — den Tod, der dich befreite. Jch hoffte aus einen Unglücksfall, suchte Streit wie ein Raufbold, nur um nicht den Gifdanlen sin dir zu erwerben, ich sei freiwillig aus dem Leben geschieden Zuerst erschüt terte dein Bei-lehr mit Redruth diesen Vorsatz; deine Absicht, meine Eifer sucht zu erregen, iag der-Mich zu Tage —- wise hätte dieser steife Geck dir mehr sein können als, um Buchrodts Aus druck zu gebrauchen-eine Karte, die du gegen mich ausfpieltesU Zweifel, die eine beseligensde Hoffnung in sich scllossem begannen in mir emporzu steigen; kaum entstanden, wurden sie wieder svernichtet durch den Ring Buchrodts, den ich unter deinen Juwe len fand. Wahr-haft entsetzt faßte Melitta noch der Stirn. Ein Ring Buchrodts nn ter meinen Juwelen siammselte sie fas sungsloå Ein Fam-ilienerbstijck,an das sich der sonderbare Aberglaube knüpft. daß er den Gebet nnd die Empfänger-in zu ei nem unlöslichen Bunde vereinige. Er erzählte mir das selbst an jenem letzten Abend auf der Nicolsbutg. Wahr scheinlich hatte er ihn nachlässig wieder aufgesteckt, denn Egion fand ihn im Schloßhofe und ließ ihn vskurch Joches in mrine Casfette einsschmusggeln. Der Nichtswiirdige hätte keine schärfere Waffe finden können, mich ins tiefste Herz zu treffen und uns fiir immer zu tr-nnen. welchem Ziele er schon seit Jahren nackt-strebte Jn Zürich noeli lonnie icb nicht anders glauben, cl diefkr Reif sei ein Geschenk leirodts Tau dich und dir dEe scltscznis Any-tät ebenso bekann: wie mir. Jxxii fis-de ihm nie besessen, fern-XI Mc ri. I- ' ' li.iii KZYTIC. I I i i I E E l ? Jacques verrisxtb mir das späier, als ich seine Verräther- und Spionen:ksk:ezs.: ste lscsser bezahlte ais Egons —- der Bez ron zog den Ring mit dem flammender-i Rubknberzen und dem zierlichen B her-s vor, und Melitta erinnerte Ich nun ins die That, ihn an Buchkodtss Hand ge-: sehen zu haben. ——« Nun-, fuhr er als-i diente fort. war mein Entschluß ent giiltig gefaßt. und um ihn so rasch und mvekdächtig als möglich ausführen FU« lkönnem betrieb ich unsere schleuniqej Reise nach Schönberg» . . Und sichs Melisita, in dieser bossnungelosen Nie-( distgeschlagenbeii, am Rande des Gra bes stehend, füblte ich, das-, es erweist Heilige5, ja, Göttliches um die wechke Liebe isi und sie allein unk- Zu est-m lGoti emporheben kann, der- sie, einen Odem seines Tlliundieä in unser Herz pflanzte, Jch hatte mich-selbst til-er wunden-, ich lonnite gefaßt und wills-g sterben fiir dein Glück ..... Lebe, lebe fiir mich, denn nn: in dir kann ich selbst leben und glücklich sein! ries"Melltta, ihn fester umschlingen-U als strecke das Grab noch einmal seine Arme nach ihm aus« Er ist vorüber-, der Kante-L Joch seine köstlich-e Frucht wollen und mer den wir durch unser ganze-S Leiden gie nießen, sagt-e der Baron in feierli-.i;se:n Ton-e. Erinnsetst du dich, Liebste, noch deinet·Wott«e, es sei auch unser-di Le benshimmel ein Gewittersturm ausge zogen? Wohl wars er uns hart nie der, doch er reinigte auch unser .«-3er;, von Schmächm und Jrsttshiimem jagte sie wie Staub von- dannen, für immer, und frohen, festen ruhigen Muthes kön nen wir von neue-m in die wollenlose Zukunft schauen. Was auch geschehen mag, uns schreckt und trennt kein Sturm mehr! Amen! sprach Meist-ja leise-, doch bestimmt. — Ockp m---— m-k.-—t -». cu.« Ost-« WLUU IllUUcCc UJI LULUHÅYU lMorgm die Wohnung Egoitk auf-« suchte, fand er dortalles in unbeschreib licher, fchwckensvollet Verwirrung; er erhielt sogar erst Ein-Laß, als- ist sich dem anwesenden höherm- Criminalbess amtvn legitimirt hatte. Egoni trat ci nm Mit-brechen zum Opfer psefallm Sein Kammerdienser wußte mir fol gendes zu berichten: Iomlich spät am Abs-nd war, wie öfters-, Jocqich ge kommen-, Tessen Untern-bangen mit sei nem Hex-m zu stören, oder mich dabei nur im Nebenzimmsesr zu- blseiben, ihm strengstens verboten- war. Da der Va ron ihm außersdiym bedeutede, daß et sein-er nicht mehr bedürfe, Um er sich alsbald zu Bett gelegt. Als er heute Morgen Musen Herrn zu der gewohn Lsen ziemlich späthtusnde weckt-n woll te, fand er ähn- todt in einer VIII-flache vor sein-km SchreibiisckY noch di: Was er, ein Papier-messen in der Brust. Für Robert war dersusaimmembang leicht etllärlsichx Eigon heute dem doppel ten Vier-rächen der ishn um die Frucht seiner Intriquen gebracht, beschimpr wahrscheinlich sogar, wie disI noch auf dem Teppich liegen-be Resitpeitsche an deutet-e, mit thätkichen Msißhandlungcn bedroht, uind der rachsüchtig-e, leid-en schafiliche Franzose die nächste Waffe, das ihm zur Hanod liegende dolchtartige Papiermesser, ergriffen und seinem Gegner in- die Brust gestoßen. Mög licherweise war Mc That auch die Folg-e eines vor-her gefaßten Planes-, wen-ig stens ließen dies beflecktens Handtücher, das blutige Wasser in der Waschtoilette des Schlafzimmersund idsise durchwühl ten, beraubt-en- Schreibtischfächer dar auf schließen-, daß der Mörder sehr bald seine ruhig-e Ueberleguing wieder-ge wonnen, sich sorgfältig gesäubert und sich fiir seine Flucht mit einer sehr beträchtlichen Geldfumme versehen hatte. Auf Melitta iibte die Schreckens nachricht eine tiefniederschlagsende Wir kung, so verhaßt ihr auch der Todte ge wesen war. Wesentlich gleischgülstiger nahm sie der Baron. Vielleicht regte sich in ihm sogar-Anmut auch unbewußt« eine gewisse Befriedigung den heuchle-» rischen Schurken, ini dessen Adern doch immerhin das gleiche Blut floß, der außer ihm einzig seinen Namen trug, bestraft zu sehen, freilich sehr hart, aber doch ohne daß er selbst sein-e Hand an ihn gelegt hätte. Die, nach dem journasliftischen Aus druck, senfationelle Mordaiffaire stellte stkn Namen Nicolati zwar in den Vor dergrund des Tages, lenkte aber auch zugleich die Aufmerksamkeit von dem Wiedererscheinen des seit Monaten todtaesagten Barons Robert sehr we sentlich ab. Man bxsaniigte sich, mit den Achseln zu zucken «—- dies-er oftin«di sehe Capitän war nie-um einen barocten Einfall Verlegen aewsssenx Das nächste This-i wird cr, ivise Karl der Fünfte, zur Probe sich in den Sara legen nnd feier lichsi in derFsamiliengruft beifetjen las-— se:i. Damit ging man in der Hoch fluili Der Ereignisse --—s es liatte noch ein Aufsehen erreaendegs DuilL ein Bienenstande-eh eine große Var-also dir Entführung einer bekannten Dame der Gesellschaft und ein Dampfe-run fall firttgefunden, ——-— iiber die- Angele aenkieiien bund-ca welche in kleiner-en und stiller-en Kreisen die liebe YOU-Zier De noch :::o.".-Jtel.i:ig befijniftiat habet-. "; - Wirer « Lronpcnr krirrrinæ MAan Der Bo den unter den Füßen Sie sehnie sich nach Einsamkeit, ihr wiederqewonnenesi Gliick Tiinlfse Zu genießen ——— imd doch wnr sie es, irclche zuerst den Wunsch ans-sprach, Berlin ersi zu Verlassen, n-.rchd:iii sie Konrad Buschrodt versöhnt hobe, worin sie übrigen-J nur ihres Gesten cinineni Verlangen zuvorkom » X« TieE erwies sich nun als einer jener Wünsche, die sich leichter aus-sprechen als erfüllen lassen. Nachdem es dem Baron nicht oskmse Miikie Biichrodfs zum zweiten Male gewech selte Wohnung zu erfragen, wurde er Von dir Wirtbin so oft rnit dem Be reit-en, Herr Buchrodi sei ausgegan gen, ebne-triefen daß rie Absicht selbst beim großien Yohlwollen nicht Ver knnnt werden tonnie. Nun sandte er ils-n den Ring mi: einer kurzen Erklä rung, wie derselbe in seine Händ-e ge kommen sei, und der Bitte nm eine Un lerr»ednng, welche sicherlich die Wieder herstellnng des einstigscn freiiii-k-schnftli chen Verkehrs, die er ebenso lebhaft wiinsche, til-Z seine Gsii«:mkilin, herbei siiliren werde. Niclii m der höflika förmlich-er antwortete « er spreche sowohl siir die Ziniicsznrk dec ihm sehr rlyeuren Ringes wie fiir daz ilnn ohne sein Verdienst entnezrennks tragene Wohlwollen seinen verbindlich sien Dank Aus-, sei-e sich aber lekkser au genblicklich niswt in der Oriac schriftliche Pflicht-en men. Vergebens schrieb der Baron zuriiH es handle sich doch keineswegs um For mensachen, sondern um ein vier-trauli ches, alle Jrrilyiimer lösende-Z Aus-spre chm Von Herzen fügte Worte binzu —— Konrad gab keine Ant wort mehr-, wnr nie zu Hause-, noch ir gend anderswo zu treffen. Wen-n- auch widerstrebeno und zögern-d, konnten sie sich Doch nicht länger der Einsicht ver schließen-. daß weiteres Drängscn seinen jetzt noch unversiiihnlichen Groll ledig lich verschärsen würde. Mit einem schriftlichen Libewohl, das zugleich die Hoffnung aus ein balsdisges und fröhli cheres Wiedersehen ausdrückte, verlie ßen sie Berlin und Mist-en den Zugvö geln entgegen wieder nach Schön-berg. sv lot ..4,. gelungen-« q:sell-. nuf sich zu noli-» zu- Herzen, vergsebensz Melilta einige herzlich bittende« Achse-s CapiteL Finstern Auges vor sich l)inbrijtmd, saß Konrad Buchrodtin einem größern Restmzrc1ni, abseits an einem Fenster t-ischchen. Er hatte den »Arbeitsmarkt« der Tagessblätxer durchflogen, um nach einer für ihn geeigneten Stellung zu such-en —- lächserlicher Wahn! Was das praktische Lesbsen, der Kampf um das tägliche Brod, erforderte, hatte er nicht gelernt, und was er gelernt, konnte er nicht verwerthen, wenn er nicht noch einig-e Stusfen weiter abwärts steigen wollte. Noch tmmer hielt ihn sein Stolz vor diesem letzten Schritt, der ihn vielleicht in deni Stall eines Circus oder auf den Fechtboden gefiishrt hätte, zurück, obwohl sein ganzes Vermögen nur noch aus einer kleinen Rolle Geld bestand, etwa für zwei oder drei Mo nate ausreichend. Wieder hatte er nichts gefunden — da er weder zum Portier noch zum Provisionsreisendens in Lexikien oder Cigarren genügende Neigung und An lage fühlt-e —- nun blätterte er gedan kenlos in den Beilagen, kaum wissend, was- fein Auige las. Da blickte ihm plötzlich aus dem Absatz Familien nachrichien aus andernZeitungsen« sein eigener Name entgegen; unter der Ru brik Verlobungen stand: Fräulein Eli sabeth Buchrodt mit Herrn Brenner lieutenant Grafen Emmo Schmk zu Altenegg, Freiherrn von Hohenstein und Rebberg fLichtenau-Neusta"dt). Elli? . . . er las noch einmal, urn sich zu veraewissern, daß er sich nich-i ge täuscht hatte. Wie seltsam es ihn be rührt-e, daß Clara, deren Verbindung mit Alten-eige( er stetserwartet, noch frei war! Er errieth, daß sie ihn noch nicht überwunden hatte. .. arme Claral Sie litt nicht weniger als er, in der Liebes ist ja nicht die Hoffnungslosigkeit der; bitt-erste Schmerz,so11kern die Erkennt niss, der Unwiiridiqteitdes aelisebten Gie qenstkindes. Liebe ohne Achtung mag bei starken, stolzensttarakteren ein Un din feins, feiner organisirie, bei aller Leidenschaft zart empfindende Naturen llnmnsern sich daran fest, selbst wenn, sie fühlen, des: an dieser Tttipve ibrl acumi- Lelxrnealiiet sche-E:eri. I i Konrad war ruhig genug geworden darüber nachzudenken Jrn Geist wan rerte er oft durch das freundliche Lich tenauer Haus, er sah den Oheim Land ratli mit Dem runzeligen guten Gesicht, die lange Pfeife im Munde, seine Zei tungen lesen, Mama immer beschäftigt in Küche und Speisekasmmer energisch das Scepier führen, Elli und Altenega ixr its-end ein-ein Winkel fliisstern oder sicli stumm die Hand drücken nach echter Verlobtenart —«s wie seltsam komisch 1sicls der unbeholfene, vierschröiigse Mann als Bräutigamausnehmenmußiek Und kann, ganz allein in ihrer Fensterni sche, Slara tränmersischhinauf-sinnend über die frisch ariinenden Wiesen nach dem Dunkeln Höhenznae, von welchem die grauen Tliiirnie Der Nicolsburg stolz heriiliergriißien ——- eine welkende Blume-, hatte Alieneaa sie aenannt — und mit entsetzlicher Deutlichkeit er schien sie ilnn vor seinem innern Aug-e: gebleicht die rosigen Wangen, umflori das Hinwede so oft strahlend in Glück, Liebe und Hoffnung an dem seinigen gehangen, entfärbt und schmerzlich zuckend die Lippen, deren Rosen iksn wie Gnaelsliauch berührt, gebrochen die elastisclie,jnnaendlich blü hende Gestalt, die ihn so oft in zärt licher Hinaebuna mit weich-en Armen umschlunan —--— ob, ej- war ein entsetz liebes Bild in seinerriihirenden Trzserix Ei stand vor ilsm wie die Werkbiene rnna seiner bösen Gewissens, die Man nunan an eine untilabare Schuld, es faßte ilsn wie mit eisiqu Klammern tin-:- preßte sein Herz zum Bersten zu-. samtnen, gaulelie vor Elnn ber. wenn er ziellog durch die Straßen strich und. verfolakc ihn bis in seine Träume. Tauscndmal wünschte er, den Tod sie-! sxickii zu haben, eke er untreu a-ewor den, es wäre besser gewesen fiir sie und; siir ihn -—— die Trauer um den Todtens hätte sie leichter getragen, und eri wäre der unerträalichm Bürde eines Lebens ledig gewesen, welches tausend fach schmierzlicher war als der grau samste Tod. . wo unumimranu nayin oag Bim Claras von seinem ganzen Sinnen und Fühlen Besitz. so ausschließlich be bertschte ihn die Reue, daß er sein ei genes Leiden darüber fast völlig ver gaß. Fast gleich-gültig wie sein eigen-es Geschick war ihm Melitta geworden —--. was hätten, nun er Vergangenheit undl Zukunft zugleich verlor-en, haarspal tenide Griibeleien gemitzn ob er, ob sie die größere Schuld taran trug! Jn dem, was ihm noch Vom Leben übrig geblieben war, gab es fiir sie leinen Raum mehr, kaum ein Erinnem Das von der Verachtung und der Scham iiber seine eigene Rolle erstickt wurde. Selbst die Nachricht von dem Tode Egons nnd demWiedemuftauchen Ba ron Rober ts- lief-. ihn satt «t gleichaiil ig nnd ri: frenndl leben Vriefe deks letztern( beachtet keine and ere Wirtnna in ils n hervor als ein verächt liebes Lächeln sollte die THAT-onst s fortneleizj Wes den? Möcht-In sie, Feoniödi Wien des Lebens-, tr-: im fis-. Elen ritt Dies s« und T :eue, Nne nno tszliicl er lett-e die Lust, ihnen al: Marionette gedient zn haben, zu ik,ener gebiißt, um selbst das Verlangen nach Vergeltung zu am pftn-den! Ebenso eifrig als Konrad vordem ernsten Betrachtungen über sein Han deln und den damit verbundenen Elbstvorwitrfen ausgewichen war unid sim Taumel gesellschaftlicher Zerstreu ungen Vergessen gesucht hatt-e, gab er sich ihnen jetzt hin. Es lag für ihn-da rin dieselbe genievolle, sofort wieder zur Begier entflammte Befriedigung, mit welcher vielleicht ein Schiffbrüchi ger den brennenden Gaum-en mit See wasser feuchtet, obwohl er weiß, daß es seinen Durst nach Minuten niur noch quälender vermehren und ihm endktch den Tod bringen wird. Mit schmerz lich-er Wollust wühlte er Eins seinem Her zen, deckte er vor sich selbst die tiefsten Falten seines Empfind-Jus aus, gefiel er sich ins der immer fester wurzeltnden Ueberzeugung daß er wie im statische gehandelt und einem trügerisch-en Phantom nachgejagt hatte, währentd er das wahre Glück, das sich sihm gleich einer nur des Pslückens harren-den Frucht darbot, achtlos von sich stieß. Das wahre Glück, weliches nicht in der Erfüllung thörichter Wünsche. in der Befriedigung maßloser Leidenschaft liegt, sondern weit mehr in der Selbst beschsränkung, im Bewußtsein erfiillter Pflicht, im ruhigen Genuß des durch eigene Kraft Gewionsnenen und tm An schluß an ein barmonisches, treu-es, lie bend-es Gemütb — es wäre sein gewe sen, hätte er dem übermiistsbig selbst herausbeschworenen Sturm als ein Mann zu trotzen gewußt! Den Ver blendeten, den schwankend-en Schwäch ling schmetterte der Wetterstrahl sae broctien zu Boden, und reckt-: geschah ihn daran. Wie gcmlllllg UUcy 91818 UTIEUIIITUB in Konrad sich durchrang unsd welchen bestimmendsen Einfluß sie immer auf seinen Charakter üben- mochte, ließ sie in «seinem Herzen doch noch eiin unge wisses Schwanken und Zögern zurück, wenigstens was sein änßeres Geschick anbetraf. Sei-ne immer schmal-er wer dende Börse drängte gewaltsam zu ei nem fest-en Entschluß über sein-e Zu kunft und noch immer blieb ihm ein solcher fern. . Jn Lichtenau hatte er zwar noch einiges Geld zurückgelassen. sowie sein edles Pferd, seine werthvolle unipirung und eine Anzahl kostbarer Scb·muck- und Kunstgeaensiiinde, doch wiirde er sich leichter zu irgend welcher That der Verzweiflung als zur Ein fordernng derselben entschlossen haben. Es mochten etwa vierzehn Tage seit jenem, an dem er von der Verlobung Ellis mit Altenegg gelesen, Verflossm fein, als er eines Nachmittags zweckloä wie stets die Straßen ds:1rchwawdertse, als hoffe er auf ein-e Begegnung des entflohe-ten Glückes. Berisiefi in seine diistern Gedanken wäre er in der Nähe des Pariser Platzes fast gegen einen Offizier ansaeitoßem der ihm indeß mit der Dame-, die er am Arme führte, rasch anglo-ich Die bekannte blaue buntbesetzte Mütze ließ ibn aufschauen, er erkannte Alieneag mit Glli, Frau Landrath und Clara folgten Ebnen auf dem Fuße-. Jn peinvoller Betroffenbeii blieben sie alle gleichzeitig stehen; verlegen-e scheue Blicke lreuzten sieb. Tie Ver lobten macht-en ein-e gemeinsame Bewe gung, als w:llten sie auf Konrad zus treten, alg die Mutter, die zuerst ishre Fassung wiedergewcsnneiu in scharf-ein Ton-e sprach: Wir belästigen Fremde, laßt uns weiter gehen! Erbleichen-d zog Konrad die Haupt-, die schon nach dem Hute zuckte zurück nnd wandte sich scharf aus dem Ab satz herum. Jm nächsten Augenblick fühlte er seinen Arm berührt, eine leise, behende Stimme sprach: Konrad — Konrad, ich sehe dich wieder —— bleibe bei mir! k-« « L , » -- - U-1Ul(l llullu llklspcil UJlll, LUUB, zu ternd, Thränen in den Augen, aus de nen ein wunderbarer Glaan fttaskfktr. Sie faßte unsd drückt-e sein-e beiden Hände und wiedevholte seinen Namen, ein unbeschreibliches Lächeln lag aiuf ihren schön-en Zügen usnid dabei schwankte sie, als vermöge sie sich kaum aufrecht zu erhalten. Besorgt ergriff er ihre-n Arm. Komm, Clara, ich fiihre dich zu den Desinsigen zurück. Nein, nein sie wandte sich wm und winkte abwehren-d dem Grafen, der unweit neben einer angehalstsmen Droschke stand -« oder fürchtest du mich, Konrad-? Jch will nichts als» dich einiqse Minuten sehe-, aus deine-m Munde ein paar Worte hören . sei freundlich, semirazx ich werde dir nicht lanae Zur vLast fallen. Davon kann keine Neide fein, nur siirclne ich, man wird dir diese den-I ,,7freniden« erzeigte Fretzndlickrkeiå übel deuten. cssiknisxsk nicht, nnd wäre es auch der Fall -— da sied, sie erwarten mich wicht .niehr. " - « (Fortssetzung folgU