Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, April 02, 1897, Sonntags-Blatt., Image 7

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    lVonntagis Flatt.
Mitanges ,,Anzeiger und Herold« zu No. Zo, Jahrgang »F
J. P. Windmpr Herausgehen
Js-—--« » . .-—- ..-« . - .—-—-. -.- ,
Grund Island, Nebr» den 2. April 1897.
Beim Kotillon.
Eine amerilanische Ballgeschichte von
Jacques Lema ite.
»Harw?«
»Mkel!« I
»Du siehst so schwermüthig auss,
mein Junge, ist Tit denn etwas Un-»
angenehmes pasftrt?«
»Nein Onkel, wnklich ni !« »
»Hm. Du hast gewiß einen heim-»
s ..«, re Kummer-X (
»Aber Onkel, ich unsichere Dich-.
’»Schon gut, me: nJunge, schon gut. ;
Du willst mir Dein Geständnifz njchjl
anderem-um und ich besteht nicht dar-z
auf. Merke Dir nur das eine: wennk
Du meiner bedürer solltest, so wirst!
Du mich stets bereit fi den, Tit mirs
allen möglichem Mästteln zu l):lfen. Nie
wird der Sohn meiner atmen Schwe-;
" strr Mem vergebens um meine Unter: Z
stützen-im vitkm Jeyt gebe ich an meines
Gefchafte Harm; auf Wie-ersehen!« s
Bei diesen Worten erqrjff Der Dicke;
Tom -m: kiyon feinen Hut Und einens
sssriesigen Stock -.; J verließ Daß kas
mer« Den Neffen semm Be: tax-branqu
.siiks-erlassmd.
Hakry Jokmsosn nur ein Riese, :e1
. die ciee Te e·nes Ri ndxsz n einem :V..b-H
,,·«. ten Körpetwlosse bxrqz sxs ine vrp Asche
Knjiw ar nicht größer-, 515 seine er:
glaubiiche EchijchtcrnbeiL Mi! einerer
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HMisz »Hu-W Mermis rry erbli dre. T
« Diese Phß Zuzn war im Hebt-gen.
das hubscheikchäbchen vors awan «
·- « einem-: Zie häckte durch ihreschönsheits
« ihre Vaterstadt berühmt wichen kön
nen, wenn diese es- nich: bereits in an-;
Iihbietet Hinsicht- gewesen wäre. Ei
. z atte Mannes-« Hcmr und schwarze
Ritzen-be Schelmen ung und vers-«
nigte mit diesen körperlichen Eigen
schaftexr der-. nimt Zu untetfchötzenden
Vorzug ci: ze: set-r bedeutenden Mit s
g·st; dar-er frrtkr ei alle jun-Heu Leut es
- derS todtn Nach bzrer Hand 21 J mach
ten- ihr aber auch Mem Vater -
« ssskfn Ist-: wa
(
Der Urheber ihres- Dafern: ro: r in.
« seiner Jugend in einem der größten
Pariser Hmels ehrsamer Portier ne ;
wesen, war »Dann mit den gem««ch:en
Ersparnissm nach dem freien Jtnerih
zurückgekehrt und harte mit einem
schevungsvoll betriebe«en Zchweinekysrns
cn riesiges Vermögen erworben.
bazy sah Jobsn nicht mt glei chgül
tigew Augen« an, und John vergaß
wenn er an Zum Dochte, Essen und
Trinken.
Doch Saus Blmnbzrrv ein unne
mein sprattischer Mann-, wollte seine
Tochter nnr einem Manne geben, der
den gleichen Betrag ihrer Mitgift»
nämlich zwei mir-re Millionen, besaß.
Der würdige Gentleman war vor
Allem Geschäftsmann; und er betrach
Ms alle Ereignisse des Lebens alk;
keine,einsache Geschäfte; auch die Hei-i
th gehörte in diese Kategorie Die
« uerstt — Die Azurfarbe des Gefühlel
war ihn völlig unbetnnnu und ers
hätte Jeden sür verrückt ertlört, Der
behauptet hätte, daß seine Tochter stixt
irgend semanr die geringste NeigungI
fühlte Sonst war er der bestes-Mensch
von der Welt betete seine etnzt geToch-. I
ter an n d war e:n tfrzreninann im
echten Sinne d-: s Wortes-; sein Wor: -,
war even so gut, wie ein Ziontratt I
An dem nämliche-Gage an dem verI
Ue Tom Srnithson die Zchwermurth
eines Neffen entdeckt hatte-, rief-Sinn
seine Tochter in das Bureau, in dem
er seisnen zahlreichen Konntis Befehle«
ertheilte nnd sprach also zu ihr-: nl
»Suzt), Du wirst uttirno dieses- .-· .
thete o
»Ja Papa«
»Schön, es ist atsoZ zit für Dich,
, IQich selbstständig zu machen. Am
w. dieses werden wir Deinen Ver
lobten wählen mit L: eferfrist in drei
WIOCR«NQ—’ XW WW«-» X«
ßig Tagen. Du- Bist einverstanden!«
»Gewiß, Papa! Aber....'·
«,.All right! Jch will Dich bei die
sem Geschäft in teinetWeifebeeinklus
sen oder gar zwingen. Hier ist ein
Verzeichnis von Mustetn.... ich wollte
sagen, von Bräutigams; die Preise....
das heißt ldas Vermögen eines Jeden
steht uniet den einzelnen Namen; Du
wirft bemerken, sdaß das Minimum 2
Millionen Dollats beträgt, das ifi
die Mitgift, die ich Dir gebe, und das
Ganze genügt zur erstencäinsrichmng.«
! »Liebe: Papa....«
’ »Um den Zweck besser zu« erreichen,
werde ich ein großes Fest, einen Mas
lenball geben, daß ist augenblicklich
sehr modern. Wir werden fiir dieje
nigen Deiner Bewetbet, denen ich "ge
stam, sich um Deine Hand zu bewer
ben, ein gleiches Kostiim wählen; die
anderen Gäste werden mir der Form
wegen da fein, mit diesen Posten
brauchst Du Dich nicht zu beschäfti
gen: haft Du verstanden?«
»Ja, Paps, abet·...«
»Seht gut. Und jetzt Suzy, gieb
mir ’nen Rufe und laß mich allain.
Will, geben Sie mir Die Faltnra von
Polet E Co.'«
·--»- .- s
MI- IUPUZI Aus-WITH suc, klit, Jus
sich daraus nichts erwidern ließ, sie
hielt ihrem Vater die Wange hin, der
einen- deran darauf drückte; dann
ging sie etwas schweren Herzens von
dannen .
Der dicke Tom zerbrach sich ink ssren
den Kopf über den Kummer fernes
Nessen und erfand äußerst ingenidse
Pläne, von denen einer immer nnaus
führt-are r war als der andere. En d
lich kam er zu demSchlusse, d«ßHarrr-,
nur dann die Hand der hübschenMiß
Blnmberrn erhalten konnte, wenn man
ihm 2 Millionen Dollars gab doch
daer selbst kaum den- .. , Z
diesen Stammesan löste "i « l«
diesem Gedanken nicht lange ans Ver
zweifelt nnd ärgerlich suchte erNilolaå
Potmes anf. Dieser junge Gen-tie
man, der gewöhnlich Nick genannt
wurde-. galt mit gutem Grund für ei
nen verschlagenens Gesellen, der in al
len Lagen Les Lebens sich zu helfen
wußte.
Nicl hört-e den ausgezeichneten Tom
mit größter Ansmerlsamteit an nnd
sagte dann mit geheimnißvolleerene:
«Bester Freund, Sie konnten sich
an Niemanden wenden, sder Jhnssn
hier besser Bescheid sagen lönnte. Sie
möchten, daß Harey Miß Snzy heira-«
has-· .
»Gewiß, daß ist mein sehnlichster
thmfch
»Gut, dennruhigen SI: sich nich-i
weiter»
Wbet. mein lieber Nick....«
»Ich bürge fiit Alles. Erfahren
Sie, daß ich eine ähnliche Zuneigung
für Miß Grace Bnrlingtosn empfinde,
die Tochter des alten Ned Butlington
ter den schlechtenGeschmack hatte, mich
would-, er hätte sie schon für einen an
deren Gentleman bestimmt-« ·
»Nun, ich sehe aber nsicht....«
»Es ist gar nicht nöthig, daß Sie
etwas sehen. Erfahren Sie nur dass
einer Haken wird Suzy und ich weihe
Grace heirathen-«
Gott fegne Sie, junger Mann, seh-ex
wie wollen Sie das einsame-ji«
»Das ist meine Sache! Kümmern
Sie sich unt nichts und kommen Sie
nur mit ihre-n Neffen auf den Ball,
den Blumberrn gebentvirrz sonst bitte
ich Sie, sich vollstäan ruhig zu ver
halten«
Onkel Tom schüttelte den Kopf mit
ziemlicl)«unglänbl«icher Miene ::. sonnt-te
Nick aus Höflichkeit« Doch ixt WILL
thit war er ebenso traurig, als vor
- r. -
So lsam der Tag deg Festes heran
Halb Cincinnat-i erwartete er- mit
Ungeduld, unid Jeder suchte sich in
möglåchst glänzendem Kost-Im zu prä
sentieen -. .
Die glücklichen BewerbeQ dieSam
Blnmberry offiziell eingeladen, hatten
Toteadorsfloitüme angelegt, in- treuen
die jungen»Dan«dies allerdings zum
Gottetbannens aussehen-. Auch die an
deren , äste ttens ihr-Phantasie nicht
«al!z" san trengt,' nnd main be
linertte eine große Anzahl von Muske
tiren, Mephisto-L Rittern, ferner ein
Dutzend Harlekins wnd ebenso vieles
Pier-tots.
Suzy hatte einfach ein DebardeurJ
Koskiim aus grünemSammsi mitDteisj
spitz gewählt, Ver ihrem hübschen Ge
sichtchen ein keckes Aussehen verlieh.?
Jshre Freundin Grace Burlisngion war
ein einfaches Kammermädchen aus der
Zeit Lwis des Fünfzehnien, zum gro
ßen Kummer ihres Vaters, der gern
ein Kostüm mit »viel Gold« gehabt
hätte.
Die junge Heldin des Balle-J schien
nicht in bester Laune. Die rechte
Fröhlichkeit wollte nicht aufkommen,
und darum wußte man Nick Dani,der
einen Kottllon mit neuen-Figura! vor
schikks --
L «- k- m
Ul- U« OUZLJ aus-) ULULT Ucc Nclkyc
lam, hatte Nick noch eine viel amiisan
tere Jsder. Einer ber Tänzer hatt-e sich I
als Geistlicher verileiret— was übri
gens mehrere Leute höchst unpassend
gefunden battesni — der junge Mann
stellte ihn zwischen die beiden Freun
dinnen und ließ dieBewerber vorüber
desilirern Suzy und Grace mußten
zwei Auserwählte bezeichnen, man
wollte die beiden Paare scheinbar als
Ejheleute vereinigen und vie Figur
sollte, wie üblich, mit einem Walzer
endigen.
Die Auserwählten waren Harry
und Nin und der Clergyman sprach
alsbald die verbinden-de Worte wäbvl
renb das Orchester die erste-IT at: e der
blauen Donau spielte
Jetzt rief Nict in ernstem Tone und
mir lauter Stimme:
»Meine Herrn unb- Damen! Jsch
bat-: Jljnen von der Heirath der Miß
Suzn Blumberry mit Herrns Harrn
Jobnson, sowie von der der Miß
Grace Vurlin n mit Herrn Nikolas
MARG- Miisbgitnnå zu machen, die
beide von dem brer anwesenden Reve
renb Martin Clari soeben ehrlich in
aller Form verbunden worden« sinds«
Einen Augenblick herrschte dumpfes
Schweigen. Man fragte sich, ob das
blos die Fortsetzung des Scherzes oder
ob die Sache ernsthaft sei. Bald aber
war le: n Zweifel inebr mbglichz denn
ber Reveren) hatte seine Identität
nachgewiesen und die beibm Paare
waren in Geaenwart zahlreicher Zen
gen aesetzmaßig getraut· »
Herr Burlington, der purpurrotb
Vor Wuth war, stürzte sich aus seinen
Schwiegersohn, um ihn zu erdrosseln,
alH Sam Blumberry dazwischen-trat
und, ihn zuructhalte:i,d sagte:
,,Snzy, hast Du bei dieser ..... Ce
reinonie mit »Ja« aeantwortei.2«
»Gewiß, Papa!«
»Ja diesem Falle ist dieVeebindung
rechtskräftig, denkt Gott sei Dank hal
ten o:e Blumberry’s·«iht Wort. Und
ich bitte Sie, mein lieber Bmlington,
machen- Sie es wie ich, und fügen Sie
sich in das Usnvermeisdbiche.«
Dank diesem mächtigen Verbimdei
ten hatten die Neuvetmähltew schnell.
gewonnenes Spiel. Sie lebten glück:
lich und es dauerte nicht lange,·ta mel
bete das Handelsregisker als neueinge
tr.1gene Firma: - ·
Blumberty Fa Butlsingion.
Jnkxxbm Haken Jolmson di- Niioiais
Wotan-es
Das Sargteiephon
—-.
csine unheimliche Begebenheit Von«
Vieomte Francoig de Nyo:7.
Der Notar Maitre Tremsomier du«
IMoncel sagte endlich nach langer
MauseJ
I »Diese lilausel ist allerdings son
derbar-, sie beweist eine gewisse Gei
stesschwäche ihres seligen Ort-leis ins
dessen....«
,,Jnd-essen?« fragte Der Erbe,
Cbatles Arnault-Legendre.
-,,Jndessen muß ich folgendes be
merken: Wen-n Sie nach diem Wori
lsasui des - vorliegen-den Testament-fes
zweifellos- imd unbestristtenet Erbe ih
.res Herrn Onkels und Direktor des
Hauses Arnault-Margin sind, so smd
Sie doch nicht der einzige, der An
sprüche erhebt. Im Falle das Testa
merrt für ungültig erklärt wird, wer
den Ihre Schwester,MTdo-meLegranid,
sowie Ihre Cousiwen«, die Damen Du
sovi, tm der Erbschaft theivnehmem
Ihr Erbe wird um drei Viertheile re
duzirt imd weit wären in die Noth
wenxigieit versetzt, das Bankgeschäft
zu liquidiren, was dien- Absichten. des
Testators und sicherlich auch den Ihri
gen zuwiderläuft.«
Der Erbe nickte nrit dem Kopfe.
»Au«ßerdem stehen wir einer klar
und deutlich aus-gedrückten Willens
meinung gegen-üben Gestatten Sie,
daß ich die Sie interessirerrde Klausel
noch einmal vorlese?«
Er setzte seine Princenez auf und
LUIZ
»Da ich selbst im Grabe nicht aus
jede Verbindung mit der Welt der
Lebenden vevz Ichien will unsd mtir eine
Gawniie gegen die kleinste Möglich
keit sdes lebendig Begrabenwerde
sichern möcht-e, ersuche ich meinen
Erben, Charles Amault, in meinem
Sarg an meinen Lippen ein Telephon
einbringen zu lassen, daß durch eine
Spezialleitung beständig mit den Ge
mächern meiner Wohnung zu Reuin
und den Bureaus meines Banlhauses
Rue de la Michaudiere Nr. 311 der
bunden bleiben soll.
»Ich ersuche meinen Erben und
Neffen, Charles Arn-Juli - Legendre,
die nothwendigen Schritte bei der zu
ständigen Behörde zu thun, Um die
Anbringung dieser Telophonleitsnng
zu Deren-Lassen und erkläre ausdrück
lich, daß, sollte d:eser moin innigster
Wunsch nicht inErsüllung gehen, mein
ganzes Vermögen, Mobilien und sm
mobilien, die ich ihm in- diesen Be
sti nngen vermachi, dem nächsten
Er Zirsällen sollen, stets ums den
selben Verpflichtungen und Bedin
gungen, nnd ich wünsche und beschie,
daß im Falle-meiannsch von keinem
der an meine Hinterlassenschast An
spruch Erhebenden erfüllt werden
sollie, mein gesammteg Vermögen dem
Staate zufällt. -
»Ich vermache einen Dinmantring
im Werthe von Ists-M Franc-Z mei
nem Freunde und Notar Maitre Trei
moniier du Moncel, und ersuche -ihn,;
die Ausführung diese-H letzten Willens
getreulich zu überwachen, so daß er
ohne irgendwelche Einschränkungen
zur Ausführung gelangt «
Ter Notar zuckied ie Achseln.
»Das ist klar, die Klausel läßt sich
nicht umgehe-U
»Am er trir doch vollständig ver
rücltl«
,,Vielleicht, mein verehrter Heu-,
doch ich rathe Ihn-en, das nicht allzu
laut 311 sagen. Wahnsmn macht jedes
Testament ungiltig.« ’
»Und was rathen Sie mir nun?«
,Suchen Sie, die Klausel zu ers-s
füllen. Lassen Sie dann von einem;
Notar feststellen-, daß Sie sdie von dem
Teitator bestimmten- Bedingungen-!
au: -gefiil)rt haben, und ich setze Sie
in Besitz des Vermöaeng II reJ seli
gen L-:itels. Abgesehen von Den Ge
titdtstosien und einigen unbekexiketiss
den Vermachtnissen,’beträg1 VII ji«-it
schcft ungefähr 18 M«illio:1e::. Jus
ist san-n der Mühe wc.:i), e«.:.·«-7
Slkvritts zu thun!«
Ik si- si
»L: « ver Frc nd « i«s:.- Ach-ric
Arnankn in da-: «- iizinicx di; Tit Or
Tklartier tretend, »nur Ihn-: :i tat-.
ich oriie schreckliche Geschichte erzäki
let Zie werde-« n mich flir verrückt
Da ten, imd ich frage m: ch sel bst, Un«
id) e-: nicht wirklich bin. «
der Doktor lachte nnd sagte in be
ritt igendem Tone:
»Nun, nun! Was brkngt Sie denn
i
i
so außer sichs«
i
i
»Sie kennen- . »ich habe Ihnen doch
von der seltsamen Bedingung erzählt,
die mir mein Onkel in seinem Testa
ment auferlegt hat?«
»Das Sarg-telephon? Gewiß! Er
war verrückt!«
»Glaubt-n Sie? Sie können sich
denken, welche Umstände ich hatte, um
diese seltsame Klausel zu erfüllen
iEksiausneu usw Bestükzwng bei wen
vielen Behörden, ans die ich mich- wen
den« mußte; Böswilligkeit, Entrü
stung, Langsamkeit. Ich habe alles
ertragen, alles überwunden Dann
skam der Wir-erstand der Geistlichleit,
idie Wind vor der Sache bekommen
ihsatte und von Gotteslästerung schrie,
Ler wäre beinahe nicht in dderKirche ein
igesegnet worden, wegen jenes Tele
iphons. Schließlich aber war seine
tVilla in Neuircy durch eine ihm gehö
lrige Spezialleitung mit seinem Bu
reaus verbunden-, ein«-e Laune, die ihm
im Laufe der Zeit einige YJtillionen
gekostet hat. Ich habe diesen Um
stand benutzt, um ihn- auf einem be
nachbarte-n Kirchhof begraben zu lassen
und brauchte nur eine Leitung durch
denKirchhof legen zu lassen, die in die
Gruft msiindete, »das war eine Arbeit
von zwei Tagen. Auf diese Weise
liegt das Telephon, ohne daß jemand
etwas ahnt, in· Dem Sarge an den
Lippen meines Onlels und steht, wie
der NotarMaitre Lambins amtlich be
stätigt h—.1t, mit dem Apparat in Ber
biwdwng, der sich iw dem Schlafzinp
mer der Villa — meiner Villa —
und dem, der sich in den Bureaus in
ider Rue de la Michausdiere befin«det.«'
»Das ist nicht iibel!«
»Nein, das ist nicht übel! Nun
iaber, mein lieber Doktor-, seit drei
Nächten spricht mein-« Onkel mit mir!«
»Ach warum nicht gar!«
» ,,Hak,-.i! Sie fangen an, mich für?
Everdrebt zu halten, nicht wahr? Da,
sfijhlen Sie mir einmal den Puls-. Sie
zwissem ich bin ein praktischer Mensch,
kein Geschäftsmann, der nicht leicht in
sErstauinen zu setzen ist und nicht an
Uebernsatiirlichelz »laubt. Jch bade die
Wohnung, die mein Onkel in Neuin
Iinnehntte, bezogen, und schlafe in sei:
fnenr ehemaligen Schafzimmer: ich
fchkief sogar sehr gut darin, ohne auch
»nur daran zu Denken, daß ich neben
mir dieses Telephon hätte, dessen Lei
tung« in Den Sarg Des Todten hin
überführt«
»Nun, mein Liebst, regen Sie
ssich doch nicht so aufl«
»Aber ich bin jn ganz ruhn-en Be
trachten Sie meine Züge-. Neulich
HNachtZ schlief ich, plötzlich wurde ich
Von einem Beben Obez Läuteapparats
geweckt; es war, als ob eine tastende»
schmacht- fmnh ji«-«- bofiihrtp imin «-l.·:i
wenn ein gebrochener Finger aus den
Knopf zu drücken suchte. Das Hör
rohr spi- mir mit dserHand erreichbar;
ich lege es ans Ohr und glaube, baß
vielleicht ver Wächter. der die Nacht
ini Bureau zubringt, mich anrufe.
Zuerst kann ich nicht«-J verstehen. Danni
höre sich leise und undeutliiche Lunte,
bald Knistern bald Seufzer, abgeris-l
sene Worte und halbe Worte . . Jch
ruse den Wächter im Bureau: »He-da,
sind Sie da? Sprechen Sie mal mitl
miirl Jch höre, wke Sie sich am Ap
parat bewegen. -— Nicht möglich, Herri
»An-inult; ich war in dem kleinen Ka-s
binet, neben Ihrem Biireau.--»Gute
Nnchi!« Ich schließe die Verbinil
dung. Wenn :r·L-" neketh war, dann(
i
trIr eg also Der and-Irrt«
»Sie haben essieti schlechten Traum
x:)"I«-.ibk, weiier nichts-k« ;
,,Eind Eis sich-er, JIsz mein Onkell
wirklich Todt Efi.’« ;
,.:-Ioir ich -"·:l-: Doch selbst dse Aus;
onrger-:-.:n:.e11; icli habe fein Ge-;
Uc Wafchschale gelegt, habe
. «.»c:i, zur-D Zie sen-;an mich,
ris- Kerk- Llrnnzziksiljsangkkn wirklich ge
RAE-«- Est!«
»Der Dann ist ed ja noch entsetzl?
che:!««
»Ich bin überzeugt, das-, Sie das
Opfer einer Einiiessiörusig oder
einer Apixviupgtslion sind. Aber ji«
mehr ich Darüber nachd nie, desto
wahrscheinlicher wird es m r, daß die
Geräusche,· Die Sie vernommen habe-n,
von einer ganz natürlichen-. Ursache
stammen, bie sich« durch-aus wissen
schaftlich erklären läßt. Daran hatt-e
ich gar nicht geb-geht«
«Wv«ra.n?«
» »Mein Gott, es ist sehr wohl inng
lich, daß die Arbeit ber Verwesung
idie sich in diesem Augenblick vollzieht,
jgewisse Töne hervorbringt, lvie infolge
des Telephon-s zu Jshreni Ohren ges
bangt smd. Daniwrzer thatsächlich
verrückten Idee Jhres Onkels woh
nen- Sie vermirielst des- Theatræ
phons dem Schmaus der Würmer bei.
der im Körper des Todten siatifindet
Das ist ihm ganz recht; denn er wollte
sich ja nicht einsbalsantiren lass-rn. Die
Situation ist hochinieriessani, ich
werde darüber an die medizinische
Akademie berichten unid sie genau-et
studiren. Wenn Sie heute Abend
’frei sinid, werden« ich Sie gegen Mit
ternacht aufs uchen und eine TassseThee
Ebei Ihnen irinkm Wir werden ja
sehen!«
-k dies-It
»Höven Sie? sagte Avwault plötz
lich unjd erhob sich- leichenblasß.
Mit ernster Miene warfen Beide
ihre Eigarren fort umd näherten sich
dem Apparat
»Ich höre nichts, « sagte der Doltvr.
» »Ja, sehen Sie denn nicht, wie daß
sHörrohr sich bewegt? Es zittert, als
wenn- es klingeln wollte« s
Arnault hielt das-Rohr an das Ohr
»und fuhr fort:
»Ich höre deutlich ein leises Beben
als wenn msan mit leiser Stimme hin
einspri«cht; ich ver-nehme nur Mut
m«eln, aber doch dringen einzelne Sil
ben zsu mir. Da hören Sie!«
»Ich höre nichts! Aber doch! Diese
uxndeustlichen Laute, die von der Be
wegung »der Drähte stammen, dieses-«
wohlbekannte Summen ist für Leu-te,
die sich häufi g des Telephons bedie
nerr · . . .
Ein leiser Schrei schnitt ihm das
Wort ab, und er erblickte Arnault
der miit entsetzlichemBlici und flackern
Den Aug-en ihm zuschrie:
»Ha! eben habe ich gehört. Ich
habe das Wort vernommen, das alles
erklärit! Da hören Sie, Doktor, hö
ren Sie, die Stimme-aus Dem Grube
spricht!«
ds- dk R
Wenige Tage später las man im
«G«asulo?s« unter der Rubrik Nekro
loge:
»Herr Arnault-Legen-dre, der wohl
bekannte Bantier, ist in der Irre-nan
stalt des Dr. Lanche, wohin man iihn
überführen mußte, den Folgen- eines
Gehirnschlctges erlegen«
———.—-.. f, -.
Unsverfroren.
Sie: »Wie, Du hnst unser Dienst
mädchen geküßt! Jst denn »das mögs
lkichs«
Er: »Ja, wenns ich’s nicht selbst
miterlebt hätt’, würd’ ichs auch für
unmöglich halten!«
—..- » -. -
Auch eine Bitte.
Köchin (z·ur Tochter des Hauses):
« . . . Das Verhältniß mit meinem
Schatz will ich auflösen, er ist untreu
. . · gehsn’s, gsnädsiges Fräulein, san-s
so gut und setzen’s mir eZnen situng
ben Brief auf!«
——-——-s-so-0 - ---«—
G r u nd.
»Warum nur so häufig die hübsche
sten Männer so häßliche Frauen ha
ben Z« «
»Das ist eben auch wiszer diese
schrußliche Macht des AMICI-II
Ltiesignation.
Freund: ,,Also nun lkabcn Dich
Dcine Gläubiger doch zur Heirath ge
zrrusnneu . . . wann ist eigentlich die
Hochzeit mit Der rekchtn stttnief«
Bräutignrnt »Im vier;el-n Tagen
wer-de ich ihr auszzteliefert.«
-O
D i e Elsti is A l«i cl) t e it amerikani
schen Bürgern auf der Jnsel Cuba den
ihnen versprochenen Schutz von Zeiten
unserer Regierung zu gewähren, wür
de dadurch bedeutend erweitert werden,
wenn dieselben sich entschließen könn
ten von der Jnsel wegzubleiben Der
Amerikaner, der sich jetzt nach der Jn
sel begiebt, ohne raß dringende Ges- .
schtiste ihn dazu zwingen, ist in Wirt
liehteit ein recht «grüner Neuling in
der Welt.«