W und doch Eine Serailgeschichte von E. Fah row. Tiesblau wölbte sich der Himmel Use-r dem Bosporus. Es war früh am Morgen, so früh, daß nur wenige schlank Boote über das Wasser glit ten. selbst die Fischer waren noch nicht bei der Arbeit. An den steil zum Wasser asbsallen den Mauern eines Palaste-H regt-: sich indeß etwas am Fenster; ein einziges Fenster enthielt die ganze Mauer, und dieses gehörte zu dem Zimmer von Aischa, der Tochter »der Verstorbenen Lieblingsgattisn von Ebeni«hed-Beo. Aisscha hatte eine sehr bevorzugte Stellung sitm Setail, sie genoß eine halb mopäsische Erziehung hatte ihre sprachlichen und musikalischen Anla gen bei vorzüglichen Lehrer-innen aus dilren sonnen uan war der Liebling ihres Vaters; nur in Sachen des Glaubens war er unerbittlich. und Aischa mußte sich den strengen Sitten ihres heimathlansdes fügen. Ach, wie war sie schön! Ja, Ede nihethey hatte Recht, sie sah ihrer» todten Mutter, welche germanischen Abstammung gewesen, sprschend ähnlich; nur schaut-en unter den schsimZ merkt-d goldenen Locken die großen, dunkelbraunen Augen des Vaters her-» vor, traurig usnd sehnsüchtig J Aischa sah aus dem oergitterten Fenster auf den Bosporus k,-I-nab. Ein seines weißes Schliierchen ließ. ihr süßes Kindergesicht soeutslich durch schimmern Pwtzltch schrat sie zusammen; ihre Augen wandten sich mechan :sch ei. sent Boote zu, welches dacht an der Haus- - mauer entlang fuhr. »Gott ist groß,« murmelte Js junge Mädchen unw: lltürlä ch wie zum Schutz. Denn ein Paar blitze«-., flehend-e Augen hatten ihren Bxick festgehaltm und schienen sich an ihr sestzusaugem Der junge Herr drer unten befand sich ganz alle-in in rein Boot. Es war nicht das erste Mal, daß er die schöne Asischa bemerkte; im ngentbeiL seit zwei Wochen schon ruderte er auf dem Wasser umher in der Hoffnung, die Tochter des Beyg wiedirzusehem welche beim ersten Anblick sein« Herz entzündet hatte. Ja, Guy Dreadfotd liebte, unsd zwar diesmal sehr ernst, »so: good«, sag-te er selbst. Vielleicht rseizte auch die Gefahr seiner Werkntng den ver-« wöhntem reichen Engländer, denn er hatte lange genug in jenem Lande ge lebt um zu w: ssen, sdaß den Wider stand eines frommgläusbigen Türken lein noch so guter-englischer Name oder Stand brechen könne. Aischa also siihlte den heißen Strom aus dern Blick des jung-i Bewunde rers zu sich aussteigen jäh fuhr sie vom Fenster zurück, um gleich darauf wieder zwischen- ken Gitterstäbeen her vor-zwingen Ja, dort hielt noch das Boot. net-d der lecke Mann darin hielt ihr eine rothe Rose ---· die Blume der Liebe —- entgegengestwit. Erschreckt unsd doch beseligt, wich! Aifcha nun ganz zurück und fant auf; tdic seiden n Polster ihres Dir-ans ni-: » der. In einem Sturm neuer Gefühle« verbrachte ne den Tag und die folgende Nacht. Sie bli -b unter dem Vorwand» mon Kopfschmerzen in ihrem Gemach; allein und nur Alida, ihre alte Netze-! rin Ernste um fie fein. I tvtlnsi nächsten Momen, eh-. die Swn i ausging, harrte sie schon zitternd am Fenster. Dort! Ja dort tam er wie ; i l der, und das stumme Spiel begann von Neuem. Vier Tage grüßten sich nur die bei- ’ dein Aug-Ware am fünften rief Guyi Dreadford ein zärtliches, leises Wori! ihm — und zu Guys Entzücken in vollendet-ern Englisch. Nun da die Liebesgeschichte in volJ lem Fluß war, mußten die Schwxier g leiten ihr Recht verlangen. Aischa und Gun hat-ten trotz langer, leiser Ge sprüche kein Mittel zur näheren Ver binvung sind-en tönnen; und Liebe ist wie ein Kind, sie verlangt immer Neues. je met-r nur-n ishr reicht. Eines Morgens erschien lcsine Wische am Fenster-, sondern ein langes Seidenhand hing herunter mit e;.r.«.·m Briefchen Damm «Geliebter, man bat Argwohn ge fchöpft, weil ich fo viel allein und am Fenster bin. Mein Vater findet mich blaß und matt, er reist mit mir auf fein Land-net bei Stute-ri. Alida br gleitet mäch, Du tamrsst ier vertrauen, vrrsuche eine Annäheruna durch sie. «A«ber sei vorsichtig, um Alle-MS Willen. Aifcha. Dein Kleinod- « Gan starrte lanqeaus das Briefchen nieder. Er wußt-e, gutwillig wär-de i tihm Eben-iheds-Bey nie sein-e Tochter Izum Weibe geben, List und Gewalt mußten hier helfen. Aus dem Landgute kes Beys genoß Atscha mehr Freiheit, als indem städ »tischen Palast ihres Vaters-« Sie war smit nur wenigen Frau-In hinausgesch ;ren, und ein oder zwei Eunuchesn ver Tsahen den Wachtdienst svvr »dem Schlößchen. Jn dem weiten, von iMauern umgehen-ten Garten wandelte sAischa mit Alida und der-n Tochter Fatsimse stundenlang auf und ab und machte mit diesen, ihr treu untergehe nen TkenerinnenPläne siir ihre Flucht mit Gnn Dreadsord. Dan zur Flucht Enithe es komm-en, das war un.um«stöß i . - Ein-es Morgens erschien bei Chem had ein Unter-banden welcher dem Bey vortrug, daß Jan-me, »die Tochter Ali da’s, einen glühen-den Bewundeter in einen jungenEngländer gefunden habe, welcher sie aus der Straße gesehen. Er sei bereit, eine bedeutende Summe zu zahlen, wenn EIbenihed-Bey ihm das junge Mädchen überlassen wolle. Ebenihod war, wie fast alle Türken, überaus habgierig und er besann sich keinen Augenblick, Ja zu sagen. »Er möge silbst tornmen-,« setzte er indeß hinzu, »denn ich habe- besi dem Handel Bedingungen zu stellen.« So also geschah es, daß eines Mor gens Guts Dreadsord bei einem guten Frühstück seinem ahnungslosen Schwiegervater in spe gegergüder saß und um Fatime handelte. »Ihr müßt die Mutter mit in den Kauf nehmen,« sprach der Alte, »denn sich möchte die Beiden nicht trennen. Auch wünschte ich schon lange, meine-e Tochter Akscha andere Gesährtinnen zu geben; diese Schwanze und ihre schöne, nur noch bräunliche Tochter Fatime scheinen mein Lin-d nicht aus hzitetn zu tönnen.« » »vo, m Eure Loche-r tman Frag te theilnehend Guy. »Am-Tit wohl kaum, aber traurig. Ach, wüßte ich doch einen· Arzt, der sie wieder fröhlich macht.« »Gestattet mir, Ebenilyd-ch,« er widerte Guy, »Ernst Tochter Puls zu fühlen; ich bin ein geübter Magnefd seur und kann sie vielleicht kurir:n.« Ein-: gröbere Lüge war wie gespro chen worden, denn Guy hatte keine Ah nung von der Kunst OEL- Mag-Mist rens; nur kannte et die myftifchen Neigungen der Morgenläsnsder um« baute auf sie ——— auch wußte et von Aifcha, daß ihr Vater kein Wort eng lisch ver-stehe »Feeimdlicher Wirth,« begann er hierauf, »Deine Tochter leike km Herzwch Du mußt sin m: hr Zerstreu ung verschaffen Ha. sie eine Her zenswums ?« »Ich möchte reisen, " sagte Aischa Ebenihed schlug die Hände zusam m: n »Allah behüte Dich!« rief er entsetzt. »Das kommt von der abendländischcn Erziehung her! Wer bat Dir solche Abenteuiergedant -.i eingesliiszL "-’« Aischia gedachte mukhig den Ausgen blict zu benützen ..Verzei-be, intin Vater, wenn es Dich tränkt; ab.r Du weißt, ich sehne mich gerade nach jenem Abendlcndz irso die Frauen underschleiert gehe-i und doch ehrbar sind.« ssornroih schüttelte cibenibssd die Fäuste: ,.Nie, so lange ich lebe! Du Zwirst noch in diesem Monat heirathen, das nierte DE r D:e Grillen werd-n ;J«·D. r vergehen, wenn Du ini S: rail sdes Pascha AchmedBen Guzmed sitzest. Ihr seht, Doktor Dreadsord daß sie inicht traut, sondren niir laiinisch ist." Gui) verdeugte sich zusisiniiiiensd Dann, indem er einige Zeichen über Aischci’s Stirn machte, fliifierie er ihr in englischer Sprache zu: »Heute Abtei-d um neun Ubr.« Aischa verneigte sich und ging, ge folgt von ihr-en Frauen, hinaus. Gut) beendete inzwischen sein Ge schäft mit Ebenshed und es wurde den wachthabenden Eunuchen mitgetheilt, daß am heutigen- Aibend um neu-n Uhr dieser sriniide Herr Faiiiiie und Ali-da abnolen dürfe. In unscheinbaren Gewändern das -voii richten Schleiern umhüllte Gesicht kbräueilich gefärbt trat ain Abend Wiichi Fnti me, sondern Aifcho in Ali da s Bzgleitung vor die Thür Ebe niihed selbst geleitete Gun mit den dei iden Frauen zu den-i wariendien Wa ,en. c »Was macht Aischa?« fragt-e er noch zum Medic-d die Neserin »Sie schläft,Herr «erw».·derte diese Ebenihed nickt, Guts stieg ein, und im schnellten Laufe flogen die Pferde davon. Während d es er Zeit war die falsche Aischa, die jung-: Fati.sme in ten Klei dern mirs Fischerk, welche Guts durch seinen Unterhändler in das Haus ge schniuggelt Miit-, Ader »die Garten s I 1 mauer geklettert unid eilte nun durch einen kleinen Olivenhain dem Haupt weg zu, wo sie sogleich von dem schnel len Wage-n eingeholt wurde. Schwie rigkeiten standen ihnen nun nicht mehr im Wege. Guy bestieg mit seinen ent sührten Begleite-rinnen eins Dampfboot und fuhr bis nach Triest, wo er der ver wickelteren Wege wegen die Eisenbahn wählte Auf mannigfachen Umwegen erreichte er mit seiner nunmehr wro päisch gsekleibeten Aischa England und übergab sei-ne schön-e Braut dort der Obhut s-:iner Schwester, einer verhei ratheten Dank-en Jetzt erst schrieb er an seinen Schwiegervater wider Willen und stellte ihm vor, daß ksr nun nicht mehr anders könne, als die Ein-willi gung zu der Heirath mit ihm geben. Aischa ihrerseits fügte eint-ge Zeilen hinzu, —- sics würde sich eher das Leben nehmen, als von ihrem Guy. lass-r und so weiter, und so weiter-· Gbenihed-Bey war weise und fügte sich dem Zwange-, und so endete die ro mantische Geschichte mit einer prosai schen Zion-ehe Guy’s Schwester aber konnte eine Frage nicht unter-drücken: »Warum in aller Welt,« rief sie, »hast Du nicht wirklich Irr-time und Alida als Ebrenschutz mitgenommen, und die echte Aischa in Fischerkleidung entfliehen lassen? Wen-n nun im letz ten Augenblick Ebensihed Euren Betrug entdeckt hätte?« »Gott schützt die Lieben-vent« ver setzte Gun. »Und M Aischa konnte nicht als Knabe gekleidet entfliehen, denn Du vergißt ihr langes Goldbaatz Pag- zu opfern wäre unmöglkch gewe en!« » » « -. --.. Meetmärdige vor-geschichtliche Freude. Bssi dem Orte Mag d’Azil in den Pyrenäen sind durch E, Piette Blqu grnbnngen veranstaltet morden, welche höchst merkwürdige Gegenstände aus vorgeschichtlicher Zeit zutage förderten Die untersuchte-n Schichten gehören allem Anschein nach der Zeit an. als die großen Gletscher bereit-«- erheblich zurückgegangen waren nnd das Renn thier aus dem sijsdweftlichen Europa zu verschwinden begann. Untier den«-Bilan zerr, von denen Uebeme gefunden jwurden, sind zu nennen: Eiche, Rasta inbe, Zwetsche, Nußbaum, Vogeltirsche, Schlehe, Haf lstaude Alle Kerner des Steinobstes, die sich vorfansden, waren ausgebrochen Jn den sogenannten INcntherfchichtm fanden sich zahlreiche IThierreste von Renn, Ochsen, Pferd Wuchs-, Fuch» Schwein und Hafen, iierner Knochen Harpnnic :1 und Nu Edeln, verzixert Rennthr ergeweihsc usw. ijerhald dies-er Schichten- fand sich iclklk clllc cre, Mlckfk lLFI Hlllcy gcsclsolc Fsiieselsts ine enthielt, außerdem Asche, Fiolilh tnöcherne Pfriemen, Hnrpnnen inng HirschgcweHh Reste von Dachs, BE ber, von mehreren Väg ln und Steiß wasserfischen endlich ein Häuschen Weizen- Jn derselben Schicht lagen auch zwei in-:nschliche Sie-lette, deren Knochen abgeschabt unid mit Eifenornd gefärbt waren. Ueber dieser Schicht ruhte eine ander, die große Hauf-In Schneckenschalen enthielt, welche offen bar sogenannte Kiichxnabfälle sind. Von größter Merkwürdigkeit find kie ngsärbten Steine sowie die dabei ge Ifundenen primitivm Borichtnngtn sum Färben Meist ist nur« der Rand dieser länglich runden flachen Steine jgefärbt, writd in der Mitte befinden sich iZeich-,en die höchst seltsam aussehen iManche Sdeine zeian nämlich paral Elseie Striche oder auch Scheiben in fol Echer Zahl und Anoodnusng idaß man ;fie unwillkürlich mit Rechenoperastio inen in Verbindung bringen muß oder Hauch an etwas unsern Dom-inosteinen k Aehnliches denken kann. Andere Steine zeigen gleicharniig: Kreuze, lfverfchieden enthalten Figuren, die lBäume. Pflanzen, vierfüßigenleEs wen oähnelm Endlich fanden sich auch mehr lsere Steine, auf denen- unzweifellmsi Vuchstaebx n zu sehen sen-d; so u a· ein iL E, N, F, ferner Zeichen, diseden al ten phönizifchen und cyrischen Buch iftnben ähnlich sind. Im ganzen haben ksich von den 23 Buchstaben des Midni IFischen Alpbabxts 1:. aus den in Rede siebenten Stein-en gefunden Daß sol ches kein Spiel des Zufalls fein kann, ziiagt auf der Hand. Indessen sch:"-nt die von Dr. Lalon angeführte Er klärung, die Phöniziier seien auf ihren Reisen bis zu den Pyvenäens gelangt und tiätten der dort gebräuchlichen Schrift obige 13 Buchstaben entnom xnien, doch ganz ten-zulässig Weit näher liegt es, anzunehmen, daß die Ureinroohner an den Abhängen der Pyrmäen die Schriftziige, welche sie auf Steine walten, durch phöniszsifche Schiffer oder Haadelsleute, wie lche jene iGegenden be suchten, kennen lernten. . Ueberhaupt spricht alles dafür, daß die letzten Zeiten »der mittel- und stidwest europäischctn Bergletscherung nicht hö her in die Vergangenheit hinaufragen als Idiie alte phösnizische unsd egyptsische Kultur. 0-0———-—— Geiährlsche Narrheit. Den Gesetzgebungs-Bliithem, welche fast jede Stasatslegislatur in- zuneh mender Menge liefert, wird meistens nnr ein humosristischer Sinn bei-gelegt Auch scheint es ja ins der That nur be lustigend zu sein, daß die Gesetzgeber hier die französischen Speisekarten, dort dir boshenDamenlhüte, dieSchniiv leibchen oder die Stöckelschuhe verbie ten, die Berechnung des Kreisumfan ges verändern, oder die Benutzung rö mischer Ziffern untersagens wollen. Ueberlegt man sich aber die Sache, so wird man das von Jahr zu Jahr mehr zu Tage tretende Bestreben, neue Ver brechen zu entdecken und das Wir kungsfeld der Gesetzgeber zu vergrö ßern, nicht weh-r blos- erhesiternsd fin Ven· Denn durch jedes Gesetz wird dem Einzelnen eine Beschränkung auf erlegt, und je mehr er eingeschränkt wird, desto mehr geht er offen-bar sei ner Freiheit verlustig. Es ist aber sicherlich gleichgiltig, ob die willkürli chen Eingrisfe in die Rechte des Ein zelnen von einem Tyrannen, oder von ein-er »durch das-Volk gewählten« Ber sanunlung aus-geben llrspriinglich wurde es keineswegs als die Ausgabe einer Volksvertretung angesehen, aus eigenem Antriebe Ge setze zu machen. Die Abgesandten zu ten frühesten Parlamenten erhielt-en von ihren Wählern ganz bestimmte Aufträge (Manda-te), und wenn· ihnen von der Krone neue Zumuthungen ge stellt wurden, so gingen sie erst wieder nach Haus«-, umstch mit ihren Aus traggebern zu berathen unsd frische Weisung-en zu holen. Daß die Volks vertreter die Macht haben, den Büsc gern Gesetze ausztvhalsen, an welche dies-e gar nicht gedacht haben, ist eine verhältnißmäßtg neue Lehre. Der Gedanke widerstrebte noch »Den Urhe bern der amerikansischen Bundesver fassueng denn Idiese setzten ausdrücklich alles fest, was der Konsgeß thun dürfe und fügten hinzu, baß a«lle Rechte, die dem Kongresse nicht geradezu verliehen onrben seien, den Einzelstaaten u n d d e m V o l te vor-behalten blieben. JLetzteres ist keineswegs stunk-L fon Hderns man hat darunter zu verstehen, daß es ,,geme-ine« Rechte gibt, welche durch ,,Stat«utsen« überhaupt nicht an getastet werden dürfen. Das- war die alt-e demokratische Auffassung Die aber durch StlaOensbarone arg erst-s stellt wurde und schließlich annz ins Vergessenheit gerieth i Nach der Jetzt gelten-den Vorstellung zdarf zwar nicht dcrr Kongrefx wohl aber jede Stsaatslegislatur alle-.- tnun, I was ihr durch die Verfassung des be treffenden Staates oder durch dieBun degverfafsung nicht ausdrücklich ver boten ist. Von dieser Macht, welche die des britischen Parlamentcsz noch übereinstimmen, ob er nicht Von feiner geschriebene Verfassung eingeennl ist, machen die gesetzgebenden Körper schaften nicht selten einen so ausg: edi gen Gs brauch, daß man nicht begreift, sime dergleichen in einer dem nkrttss schen Redublil möglich sein kann. Es sind hier Gesetze erlassen worden, die( iiber jeden russischens Utas hinaus-: l gehe-n und ein Hohn auf die Freiheit; sind. Wie es scheint, haben wir aber! das Schlimmste erst noch zu new-i rr gen. »Der Staat« maßt sich immer mehr an und entwickelt sich zu einem DeåpotismU-H, gemildert durch Die Kraftlosigkeit. Wenn ihm nicht glückli cher Weise die Fähigkeit abgehen wür de, seine Anordnungen auch zu Voll strecken, wenn nicht die Vollzi-ehunag beamten nnd die Stsaatganwtilte the-Eis zu träge und theils zu gewsissznlos wä ren, um ihre Pfli chten iu erfüllen, so wäre das Leben in Sibirsten endeni Da sein in manchem amerikan-: schen Staate unzweifelhaft vorzuziehsem Besonders löchirlich, aber auch be soner gefährlich sind die Bemühun gen vieler Staateleaizlaturem in die sem Lande ohne Vergangenheit das europäische Mittelalter wie-dir aufer stehen zu lasan Tie gute rlte Heit, in der sich eii se Sta m gener di« andere ab snerrt:, die Zimftaereehtsame erblich waren und ker Unsziinsftiqe verhungern mußte, in welcher tdsie Verbände der Ritter, der Städte oder der Jnnunasen über Kaiser und Reich standen, sich gegenseitig befehdeten und allen Unor gantsirten das Fell über dsie Obre-n- zo gen, dicheit, welche durch die Blutströ me Idee ersten französischen Revolutsion aus immer ausaetilat zu sein schien. gilt den a:meritanischien ..Refor«mern'« als herrliches Vorbild Als funktioni gelneue Patentmedtizinen zur Heilung 1 I aller gesellschaftlichen Schaden werden Maß-regeln vorgeschlagen, sdsie lediglich auf die Aufhebung der Gewerbeer heit, der Freiziigsigkeit unsd sder persön lichen reiheit hinauslaufen usnio Drm alt-en Gil-d«en- oder Jnnsungszwang versdächitig ähnlich s ehen. Manche Nar ren bleiben ja harmlos, aber die mei sten richten früher oder später grossen Schatten an, wenn man sie gewähren läßt. -.-s..-. -4 - . .---.· Schicksal einer Ncujahrskartr. Gegen Ende sdes letzten Jahres» machte ein nseuverniähltes Ehepaar sei-: ne Hochzeitsreise nach Paris Ange- ; sichts des Jahreswechsels gedacht-In die; Bei-den an der Seine ihrer Liebt-n im schwäsbisschen Heimaihland und stund-i ten sihnkn Neujahrswunschkartsem Siel schickten eine solche ausch einem Oheims E. in Münster, O. A. Cawnsiastt: F Es wünscht das junge Ehepaar Z Dem lieben Onkel ein- gutes Jahr. I Nun stechen bekanntlich die Franzo-I sen mit der Geographie auf etwas ge-! spasnntem Fuß. Obwohl die KarieI ausdrücklich msit »Im-rinnen O. A.! Cannstatt in Württemberg« adressirtl war, kam sie nach Münster im ElsafH Dort fand sie wirkllich Einen, dar venj gleichen Namen hatte, wieOnkel E. inl Münster, O. A. Cainnstatt Dei-i Mann hat offenbar ein gutes weitcss Herz; denn is war inm nicht möglich, die Karte der Post zurückzugeben ohne ob: ge Neujashr sepo sie also fortzusetzen: Ein Namenzbruder im Münsterthal M!.-k.lt,e.k- ..».h ...II« WUWIIWI TO Uklls ZHJUILL UUUI «c’1’.'l«lllUl. Daß nun die Karte, statt dem Onkel am Nectar zuzuwandern, nach Mün stter »in Westsalen lam, sist schon noch begreiflich; daß site aber von dort nach Mii«n——che:1 gelenkt wurde, wäre tauim zu glauben, wenn nicht, wie der »Schwäsbischie Merkur-« versichert, der Poststempel es deutlich Und tlsar aus wiese. Nun-, an lncser Jsar waren sie so helle und gaben die Karte fort aus die Route nach Cannstatt Von bis-er san-d snc auch mit dem Boten den Weg nach Münster. Ihre Poesie aber traf dort in einem Herzen verwansdte Saiten. Ehe sie an den Adresse-ten abgegeben wurde, schloß irgienid Jemand obskge Dichtung mit den« Wort-en: Den rechten Onkel bat sie nun; Jetzt darf lcie arme Karte ruh’n! —-..—O—- -- — Die Pest in Europa. P a r i s, 8. Februar. Arn 16. d. M. soll nun endlich Mr sinternastionale Gesundheits - Congreß in Venedig stattfinden, viel zu spät, wie viele ängstliche Gemüthier meinen, während Andere wieder der Ansicht sind, durch-aus tin-nöthig, da allgemein-e Vorschläge keinen Nutz-en halbxsn und je Tses Land sich selber durch die Mittel, welche ihm zu Gebot-e stehen, schützsm muß. Jn Frankreich husldigt man ins soifern letzterem Grundsatz, als zwar Vertreter des Landes an der Consi renz theilnehmen werden, und diese hier auch im Ganzen und Großen nicht fiir üb«;rsliissi-g betrachtet wind, aber doch inzwischen bereits Schutzmaßregel-n eri griffessi werten und zwar in «o;«m Ha sen-, der am meisten bedroht scrscheint, in Marscille. Dort ist sogar schon eine Art Panit ein-getreten, othne daß ei gentlich echt verständlich ist, weg-bald Es wurde msit Recht daraus aufmerk sam gemacht, daß, abk- in 1894 vie Pest in HongsKong und Canton im höch sten Grade herschte, Niemand sich in Europa daran kehrte, trotz-dem Mar lseills ja auch mikrt China in sehr regen Hantvelgbe«3ii«ehungen st ht. Außerdem :-erbreitet die Krant -t sich nicht so seille ja auch mit China in sehr regen schrle wie viele andere EPIIoemissL In 1879 trat die Pest in Archangel auf, ohne sich dem iilbrsigen Europa mitzu theilen und im Oktober vorigen Jahres ist in London ein Fall ds:rselben bei ei nein aus-; Bombah kommenden Maiw sen lonstatirt worden. Die Mikro-be ver Pest wurde bei der Austovsie un kennbar erkannt. eshalb ift die eng lisch-e Hauptstadt aber nicht der schreck lichen Krankheit anheimhgesallen nicht ein einzige S Mal hat sich dieselb. wie der ge zeigt, während in Wi« dieselbe sich dort durch Einschleppung furcb sbtbsr verbreitet-I und gegen 70,(1i)(i Opfer forderte Diei darf alg ein Beweis gelten, ras; die getroffenen Vorsichtss masirxaeln von Wirkung sind. Trotzdem ist es bei der Furchtbarteit der Plage wohl richtig, nichts außer IAcht zu lassen, was als ein Schutz da igegen gelten kann, wenn auch Di- -jeni gen Recht haben, die die Masrsei ller vor allzugroßer Furcht warnen, da die-is stets ein schlechter Rathgeber ist, ja irke viele sogar meinen den Bad-in siir vie Krankheit vorbereitet Ob es nun aber richtig sei, Quarantänen einzurichten odxr nicht. s arijber sind die Ansichten sehr getheilt und wer-den es auch wohl die-Iden, selbst tosen-n die internsatiosnale Coniferewz sich dafür oder dawider aug sprechen sollte. Jn 1720—— 21 hatte »der schwarz-e Tod« in vielen- Städten Franikveich’s, wie Marseille, Tonlosn, Arles, Tarascom entsetzlich geh-aust, später aber, trotzdem zu verschiedenen Mal-en Person-en in dem Lazaveth er sterer Sstaidt daran starben, verbreite-te sie sich nich-t, ja die Einwohner erfuh ren erst viel später, daß einzelne Fälle vorgekomni n waren Deer günstige Resuitat wurde fast einzig und allein den Quasrantijnen zuigieschriweben die man daher auch asuf asllen bisherigen G«esun«dtk1seits - Congressen für die See lsäfen als das Richtsigse befürwiortete Der Generalinspektor des Gesund heitsdienstes in Frenstdeich abse, Pro fessor Proust, nach Marseill-e geschickt, um ldort die Schutzmaßregeln anzuord nen, erklärte sich gegen ein-e Quairain tiine uind gsaIb England Rech!t, das don solch-en, da sie den Handel so sehr schä digen, nichts wiss-en will. Seiner Mei nunsg nach ist die Wissenschaft jetzt der artig vorgeschritten, daß sise ausch cis-ne eine solche die Gefaer zu beseitigen ver steht. Die aus -:t«n Pestcrten komme den Schiffe sollten also in Dankt-ens freie, vendächtigie Unid voin der Krank heit befallsene eingetheilt werden. Er stere dürfte sofort frei cirksuslsirem die zweitens werden dsesinsfiziirt, ihn-en sonst aiber kein Hindernsiß in den Weg gelegt und nur die insfizirtsen bleibe-n unstet ueberwsachung Dagegen mach-r man gelten-d, daß es fast unmöglich ist, fest zustellen, unter welche der drei Katego rien eins Schiff fällt, sda tdie damit Ein treffenden sisch meist bemiiihen wenden, es als feuschenssrsei oder doch höchsten-s Verdächsiig erscheinen zu lass-en. Gewiß hat aber Professor Proust ausch dieses bedacht und nicht, wie ihrn vom- Man chem vor-geworfen wird, hauptsächlich die Interessen der Geschäftsleute im Auge gehabt Wie eine andere hiesige Autorität itzt nachweist, sind es gerade die Quarant-·cinen, dkse zur Ausbreitung einer Krankheit gleich der Pest oft das Meiste beitragen. Bereits der irr-kannte japanische Arzt Kitasato hat darge than, daß letztere bei ran Menschen nur dann an Ausdehnung gewinnt, wenn der Boden bereits inifsizsirt ist unsd sdktese Kensizirung kann alle-in dadurch statt finden, daß sie entweder durch kieine Thiere, wie die Ratten- Z. B., die ja un ter »der Pest sosebrleiiken usnid oft« die Verbreiter derselben sind ihm miten theilt oder auch durch die Menschen« in dem sich Eben durch ein-: längere Qua rantäne sein Lin-stseckunasssheerd entwickelt hat. Allerdings stebt ja imtmer zu fürchten, daß wenn auf ein-ern Schsise ein Pestfall konstatirt wird umld man all-e Reis enden einige Zeit in dem-selben Etablisfement fest halten will, diesen sich die Krankheit mittheilt mild da durch erst epidemifch wird, ganz abge sehen von der furchtbaren Grausam keit, die in einem solche-n Verfahren lis:sa,t. . Vorläufig ist »die französische Regie rung auch nur so weit gegangen, anzu oan-en, daß Waaren-, Tie aus den Or ten, wo die Pest herrscht, kommen, nicht ausgeladen werden dürfen. Dies erscheint als eine weise Maßregel, da es fast unmöglich ist, groß-e Baumwoll Lumpenballen oder dergleichen zu des infiziren usnsd außcirtdein die Gefahr nah-e liegt, daßRatten daldei mit cn’s Lan-d gelangen, die sden Boden insi3i ren. Hier rechnet man ausch felfsr auf das von dem Dr. Yersin erfunsdene Se rum und glaubt, daß wenn dasselbe ei nein eintreffen-Den Pesttranken sofort einsgespritzt wir-d, er die größte Chance hat zu gesunken. Ob dies zutrifft, müßte erst die Erfahrung lehren, al flem Anschseine nach wenden wir aber in LEuropa kaum Gelegenheit haben, uns Ieine solche im ausgedehnt-Treu Maß-e zu bilden. Ab unsd zu diirfte sich etim wei lterer Fall, wie der in London Tit-eignen« Jader bei dem heutigen Stande der Wis jsenschlaft wird es gelingen, wie man es Jdort erreicht. einer Weiterveobreitung sier Krankheit vorzubeuan f rzsrr Ssttszth —- OO -— i Ein abgebrannter Don I J u a n i »A. : »Juki nIa l, wag macht deml jc izx der Dei-r von Unfrh im? Führt er sc n lockcrez Leim immr noch fovt?«« I» B.: »O ne- in, er hat jetzt nichts zmsebt Sein ganer Besitzthun ist den I»F-!cmmc::« um Raub : Amor-)an I -«-- « 000 ----— -. VorsichtbeimBadem »Sage mir nur, wie bist Du denn zu Deinen krumm-en- Bseinens gekommen?« ; »Ganz dimfachL Jch war baivsm und Mkin mich dann, othne mich erst abzu trocknen, in« Die Sonne, schlafe dabei Heim und als ich erwachse, sehe ich zu lmeinem größten Schrecken taß mir die Sonne im deT Zwischenzeit die Beine ! krumm gezogen hat. «