Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, March 05, 1897, Sonntags-Blatt., Image 7

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    Sollumgsiz Flatt.
Beilage des »Anzciger und Herold« zn No. 26, Jahrgangjz
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Wand Zkzlauss, Nein-» den ä. März 189L
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Vetter Ehregotfs pet.
Von Jda Wa·cktvsit3-Busch.
Seitdem Hagernawn’s Mäcchrn alle
Vier nwgchsm satt-, geht es in dem
litt-ten Flut, den sdte Familie schon
fett Jassshr und Taig inn- txsat, viel ke
«bmdiger zu, als früher, wo immer noch
Etng oderdas Andere In die Schule
ging. Dte zwei Aran machen sich
ja nmsI auch schon selbstständig indem
sie verdient-m was ste brauchen uno th
rser Mutter ein kleines Kostrxelsd bezah
len, welches diese studesion niemals
vertrsrrtdet sondern ganz heimlich zu
rückkent Doch darf man bot-von et
nentlttts nkcht sprechen, da ec- ein tie
fes Gthtimrttß ist« von wrle selbst
Herr HagemsarsI tritt-: Ahnung hat.
Der Tag der Offenbarung liegt Diel
lsrickyj noch tn gmuer Fern-e und je trei
ter er sich btnxrusschCebi. desto bessrr ist
est- den-: desto mehr wird der verbcrs
next-r Schatz ask-wachsen Erst wenn
Ell-ice ists-v Bellt ein-mal ernstlich usw-)
Hex-rathen zanken werden und für Jede
sein ordentlich-ex list-reicher junger
Mann vorhanden sein wärt-, erst dann
wird Martia ist-gewann mit ihre-m
SpartassensBüchleitl hervortreten und
sagen: «Sel·,t sur-seine lieka Mädchen,
das Habe ich sllr Euch erüsbrtgt, es tst
Euer etaenes Gelt-, »das ihr mir für
Boot-t- itbrrliesrrt habt und das ich
t;5«uch LIW mit Jn.:-rresso:r zurücker
statta Gott seyn-e rs Wch.«
Wenn sie tn ihrer stillen, liebevol
lm Weise viskseAnqelogewlpeit überdenle
so walten ishr die Armen feucht und ein
träge-H Lächeln schwebt über thrr Lip
pgtz tste noch keineswegs alt und einge
trocknet, s andern im Gram-theil, s c
frssch unst- roth sind, wie tote ihrer-Töch
ter-. Hat sie doch selbst jung aehetra
tltet tmd zrvar einen, über etsn Dutzend
Andre älteren Mann, dem ihr ganzes
Herz gehörte und noch gehört und der
sse verchrt als den Besten und Edelsten
ries- Mästtner auf GOM Erdboden.
Herr Hagemantr ist ja auch ein sehr
respctknbler Charakter uns-d sieht twit
set-non lefcht ergrauten Haare-: und
frisckzexn Gesicht beser aus-, als so
mancher viel jüngere Mann, aber leer
vorragend ist er mur in den Augen set
nes Weibes und seine-r Töchter. Das
weiß er auch recht gut und wenn er sich
rwchmal in Gedanken mitt diesem oder
jenem Bekannten vergleicht der gleich
ils-m, starr-z unt-en angefanqu hat und
rasch emporaetommen ist« vaan fühlt er
recht deutlich, daß er intchts weiter ist,
als ein ern-net klein-er Geschäftsmann
mit W Gewissenhaftigkeit ängst-»
lWsicht und einem aus seinen au
tm. ehrlichen Namen begründeten Kre-:
, Seine zwei ältesten Töchter haben
mesmärts its-re Stellen. Wenn eine von
Wen ein Sohn wäre, so würde er
Weiden wohl en feinem »Gemken1ans
Fumishinsg - Stock« gut verwenden
. tönnen. aber da ihm Gott nun einmal
lmrter Mädchen beschertt txat, so ist es
es Ihm auch recht, mit dem Vetter
Mott attein fertig zu werden·
Letzterer ift ein letbltcher Konstmunx
einige Jahre älter als er selbst und vor
etwa vierzehn- Jasbren aus xkr alten
Heimatb herüber getwmnm Er hat
Muts sein Vermögen, bestehan in
» ein paar tat-send Thalern, im Hage
mntWH Geschäft artig-legt und sich mit
ganzem herze-n an hagemamEø Fa
mälie angeschtossem was er auch keines
wegs bereut, sondern vielmehr versich
ert, daß erJH gar nicht besser baden
tät-urte, als er's hat.
Da er unverhetrathet get-sieben ist,
so betrachtet er sich als Webesißer,IJw
erzieher net-d Mitteer der vier Töch
ter der Famäsie nnd spricht gern von
ehrten zu seinen Freunden und Betnnns
ten
»Jede est anders«. pfkegt er zu sagen,
»was die Aeltefte, Ue Akt-re rit, »die hats
W hinter den M, sehr still, aber
inmrt, tn der steckte-im -·tüchts·s·ge Ge
fchäftsfvau. Die Zweite, die Betst-,
" das ist nämtich sdie, wo immerfort läch
ett, dte est svas Leben fett-it Reden
kann sie untd erzähtenz wenn man- tht
ihren Weg läßt, so kommst vor Ihr Nie
mand zwm Wort. Aber Rsumnm drei,
vie Tvixise, Die sollten Sie mal sehen-«
der reine Sonnenstrahl, so ein liebes,
gutes Weines gut-es Ding, Mc und dis
Jijinigste, die Lsfly——ach »du Weber Gott,
was süks ein paar Püppchen dass sinkt-!
Die Trixie List mein Pet- und ihr-e Lieb
khtgsfarsbe ist Mkbkaat untv M Leib
essen ist »App1e-Pie«. Ja unsd ans mit
hängen sie alle Vier wie disk Klettm
Wer von-n- nach mehr wissen- wiTLVer
erfährt, daß Alice als Kassitienin »in ei
ndm feinen »Lunsch-Roso·m« thätiig ist,
nnd Bella in est-net große-n Böckefei als
Vertauserin wärst, s Muste, Taf-Beide den
Pflichteifer wn ishr-Im Vater und das
anszenehme West-n von ihrer Mutter
geerbt haben. -
Sekbstverstijndltch giebt es manch
mal ein bischen Cosmpansy, des Sonn
s tags Nachmittags tin-d an Wochsisntasgiist
dtg Abends, wo Piano gespielt, gesun
»gen und-—an »Die unt-en« gerade aus
Esth « - ein wenig umher gesprungen
sit-nd, was- dann tanzen hat-ist Ehenrw
Eli-ge Gast-Gefährten die mmi auch
Fteine Kinder nicht s·m·::, treten ais
Verehrer und Freunde auf, obwohl
Inkcht visit mehr dahinter steckt, als ein-e
Fortsetzung der Spiedzett aus der
Wird-liest Am das-, was man ein
EVerhältniß nimm, tst bis-hier noch nicht
Izu denken gewesen. -
s Jn nnssveirawk smesserznakssaetzien weis
Eniun Mit-Inn Hagern-Innre wstvtkiich gar
Enichd ums sie von ihrer dritten- Tochter,
tder Beatrix, denken soll; Das-Kind ist
ferst sitt-zehn Jahr-e alt Mir-, wie »die
Meinst-, vie finsfzchnjiihkige Lim, noch
Internal-S von Miitterchens Schürzen
bcmd weg gewinnt-en und dochde
ist das nrertwüsdigstr. räthsellzqsste
,Wunder geschehen, daß eine formelle
Itsinitcsdnng zu dem großartigen Ves
chllsbcn des New Yllkkct Wckkkkkhzih
san sie eingetroffen ist. Aktevdwgs ist
IBentrix traf-fallend hübsch mit ihrem
zarten, graciösen Figiirckzcm, tin-tm fei:
non Gesichtchen. ihrem röthkichsblonden
Haargetriiusel n. sihren schönen blauen
Angen. Aber die ältesten Beiden kom
men von dem-selben Stock und sind mich
sehr hübsch, gut und lisetxengwerth
s zwar nicht gerade roth-blond-«- dieEisne
Iist brünset und die Andere braun, wäh
srend die kleine Ltty das ist, was man
; silberblond nennt. Bei allen Vieren eine
tAbschattirung also, wie bei schöner
Stickseide, aber nun gern-de dfceser Vor
zusg für die Eine-»was wirst der sorgen
den Mutter doch gar nicht in den
Sinn. Wie hat nur sit-r schüchtern-IS
tlssines Mädchen diesen fremdem vor
nehmen Herrn Techntter kennen ge
bernitZ Seinen Namen kann sie sich noch
nicht einmasl merken, wenn sie ihn nen
nten will,so muß sve erst Mhnslas
Rings-Karte hetvorsuchen und ihn ad
lessm »Mr. Rayrnsond Andre-tos«
beißt er und ein-e gute Stellung soll ei
ja auch haben, ans-zusehen wäre ans ihm
mithin weiter nichts-, oder höchst röth
selhast tist die Sache doch.
Wenn sie ist-re Beatrix sit-IS Gebet
nimmt, so wird disesetbe über und über
roth und stumm-Mc »Ich weiß eH
selbst nicht, ich kanns nichts dem-tin ich
möchte blos schrecklich, schrocktich gern
aus den Ball-—an ich nicht dars, so
weine ich mich todt.«
EH sind noch zwei Wochen hin bis zu
dem großen Abend, den Statuten des
Techniterttubg gemäß werden die Ein
tnTnngrsn zeitig ausgeschickt, um den
Damen vollaus Zeit genug zu ihr-m
Vorbereitung-en zu lassen. Ader frei
sich, wennVeatrix absanson soll, so muß
es in den nächsten Tag-en geschehen-.
«Si«e hat ja gar nicht die sein-e Tri
lsettie zu so etwas Großasrt-igom«, ve
mertt Frau Hagemartn eth einem
Seuszen
»Und auch nicht die Kourage«, setzt
ihr Gatte hinzu.
-,,Requl«a«re Tanzstunrnn tut sie auch
noch nicht gehabt—-«
-,,Aber tun-ern kann sie dennoch wie
Bachstekzchm«, stillt Vetter Ehregoct
ein. »Wir sollten dem Kinde doch di·
Freude gönnen.«
»Ja ten-d was nachher tonnntC
fährt Papa Wem-arm aus« »so eint
Gebeten die zu- nichts Gut-km führt
« dem Kinde ten Kopf net-droht, sie uns
Wgereve bringt min, wir thun sdc
lieber nicht mä. «
Aber sie weint sich die Aug-er
aus«-"
»Ein bissel Weine-n- schaoet ga«
nichts.«
»Und dar jun-ge Mann vers s
ehrlich meint « entgegnet Bett-er Ghre
gott.
»Ach, was weißt Du. Weis-en De
kennst ihn ja gsar nicht«
»Ich kenn-e ihn nicht? Wie mid
selbst benne ich ihn. Er kamst ja seit
ganzes Zeit-g bei uns, schon immer
schen lange —-« und stets nimm-r e
vom Besten-. Aber Du freilich, wem
Du hinter Dei treu Rechnuirgsbiicherr
ten Deinem Schreibiisch stehst, hörs«
und stehst Du nichts Weg-en Dir kön
nen unsere Töchter Lege-hier oder nich
begehrt werden es ist Dir alles Ging
Er hat mich ja selbe-r zu Rest-he gez-o
gem Dieser Mr. Art-bravs, cgb er di-(
Einladung schreiben Güsrse——·D-us irae-s
gewide beim Mittagessen usid ick
habe ihm geantwortet, daß dageger
nichts vorliege usnd nun weh-r das meet
Kur nicht anders, sdenn ich lhmbe meir
Ehrenwort gegeben«
»Ja was?« säsiyki der aniicienoa
ter aus« «
»Nu, daß sie nicht Nein sagt —- it
keiner Hinsicht nicht —— und ich konnt-(
das thun, indem »ich untd tiiie Trixie
Eins sinrd und sie mein Pet iist un-!
bei wir Tochterstelle ver-trivi, da ich ask
Wheisrathet bleibender Mensch kein
Michsolger habe und niemals habet
werde."
Wenn er auts dieses Thema zu- s pre
chen kommst, laufen ihm sdeis idie helle-:
sträsnen über die Backen umk- dass ge
schiebt jetzt eben auch. «
«»Was also mich anbekcrmt,« setzte ser
sich mit dem Tascheniuch über sein Ge
ficht fahrend, hinzu, »so haslie ich der
Fall aufrecht und lasse mir keine Vor
schrisstm machm.«
»Mein Gott, Liebe-r Beim-, wir sin:
Dir ja auch so dankbar« ver-sicher
ängstlich- Frau Hagenrann wobei si
lxsaiinkich ihre-m Mann unter dem Tisd
aus tzn Fwß tritt, was eine Mahnung
sich zu mäßiqen, bedeutet »Es ist nur
daß so cLii Ball nisit so einem großar
tiaen Herrn über unt-set n Stand geht
wir hasben’s ja nicht dazu, wir klein-en
einfache-n Leute, und unser-Kind kommt
vielleicht gar in’s Leutegeretde —— unt
renk nur den Staai,tvo sollen wir denr
das Alles hmtehinen?«
»Du mein-e Zeit«, versetzt der Vetter
»so ksin Vallklsid wird doch auch nicht
soie West kosten!«
Jit dem Augen-Mel ertönt tie Flur
ilsfngeL Die vler »Schtvestern sind all«
aus, denn es ist Sonntag Nachmittac
und sie besuch: n ein-e befreundeie Fa
miiie isn lder Nachbarschaft Somit er
hebt sich Vetter Ehresgoit und geh-i hi
traus, um zu öffnen.
Das zurückgebliebene Eli-: »die horch
aufmerksam aus die Stimme, die sick
draußen vernehmen läßt. Ess- ist eint
woitltängmde, migcsischsrermdr Man
nerstinrme, welcher vom Vetter Elire
qott in kersekben Sie-with ganz richtig
unlv geläufig, wenn auch mit sehr deut
sehe-m Accent, geantwortet wird. E:
Handelt sich um Misz Beatrix
« Herr Hagemaiin nickt seiner Frau
«als ob er sagen wolltet »Gehst Du
jetzt toinmt das Verhäsngniß«. Letz
iere ljat sich aus ihrer Soifiaecke erho
den unt VenEintretanZsen entgegen Hi
geb-ein «
Ein zwar elegant, ask-er durchau
neicht stutzerkjast gekleideier junger Her
triin von Vetter Ehregott als »M:
Atti-um« singe-führt und diie arge-.
seitige Vorstellung und Begrüszung er
soigst etwa-I steif unsd ssöriniich T-:
Familienvatiir zieht dabei ein Gesich:
als ob er eine Waare fiir einen vi-:
zu niedrigen Preis ablassen miißte
urd die Maina schlägt genau so ver
Lege n. wie Beatrix sesbtst es thun wür
2 re, die Augen nieder Aber Bette
Ehregsott hilsit Allen rasch über die hol
Perigse Stelle hinweg, irr-dem er ge
räwschvoll den größten Schauselstuh
herbeizieht und lebhaft einsam-it
»Tum- a gest. Mr. Andre-m sit iiowo
»so-usw«
Als allse Vier, einen Halbkreis W
; »den-d, beisammen sitzen-, mischulddigst
sich Iaer jung-e Manns, daß er so kühn
gewesen, Missz Beatrix zum Ball des
TechnsiterRlutbbg einzuladen dabei
: späht er verstohlen umher, in der Hoff
Wklg- das schön-e Kind irgendwo auf
DMM zUJchM daß ihm keine andere
- Dame sewersBekaswnltschiasft so werib
sei, als gerade diese. Er setzte voraus,
Daß Herr und Frau Hagemasnsn ihm die
Freude bereiten und auch aus den Ball
tomrnrn wär-dem wobei er Gelegen
Hesij fände, sie seinem Vater vorzustel
, len. Seine liebe Mutter sei leider zu
T kränklich, um ebenfalls-s erscheinen zu
: können «
»Also wir michs-« fragt Herr Hage
1 man-n- überrascht
- »Ja, wir auch«, antworte-r seiiic
s Gattin sehr glsiicklich
Vetter Eihsregoit nickt wiederholt mii
Dem Fropr reißt die Augen weist auf
: und spricht mit Nachdruct aus Deutsch:
: ,,Hab’ ich’s Euch nicht gleich gesagt,
daß tiefer Fall über alle Zirseiifsel erha
ben dasteht? Was wollt Jthn ein« sc
elkrenswerthen ordentlsichser Kerl -«—
Mr. Anidrews zieht lächeln-d seinen
hübschen dunkeln Schnurrbart durch
die Finger wird versetzt ebenfalls in al
ten-bestem Deutsch:
»Danle, danke fiir die günstige Be
- urstkjeilung, lieber Herr ——- Herr ja,
— wie soll ich Sie doch menan
Ich risk- bios Veakx Wegs-set M
I setzt Ver Gsesragtse etwas verwirrt. Alle
—" Drei sen-d start in Vertegesn-.«eit gera
- themfassen sich aber sofort, als der
junge- Herr mit der Nachricht heran-H
riickt, sbaß seine Familie von Deutscher
E Abkunft sei und ursprünglich Andreas
« Me, was sich nur tm Laufe der Zeit
« ndkavs mag-starker hat-e Eis-:
s start deutscher Zug herrscht bei ihnen
’ noch vor-, um so mehr-, als seine Mut
! ter eine wirkliche Deutsche uns-I zwar
aus Weswhalen sei.
Es- läßt sich nicht singen, welche-n
klären-dem erfrischensdru Eindruck diese
; Kunde aus Nie drei rchii deutsche-n Ge
; müther macht, drei Händ-e zugleich stre
cken sich dem innig-en Manne entgegen
und drei Paar Lippen reißen ihn zu
gleicher Zeit von Herzen tr«illst0snime«ri.
Das ist ja nun gleich- erwas ganz an
derest Herrn Hag·emann«’5 Augen
leuchten, als er sein-e Zustimmuna zu
idem Ballbesuch ausspricht
»Gem, recht gern», versichert er derz
lich, »ich freu’ mich siir unser stier und
da nie Jshnien vielmat5.«
Jrn Laufe des Gespräches erzäblt
der junge Andretvs nun offen und ein
lich, wie selyr Fhsm Beatrix schont seit er
sie zuerst einmal im Laden ihres Vaters
gesehen, gefallen habe. Dann sei er ihr
zuweilen auss der Straße begegnet untd
demn- neulich mit Vetter Geh-regen im
Theater-, wo sie« sich ja alle Drei se
wundeon amiisirt hätten
Dke Eltern schauen einander. wie
aus den Wockesn gefallen an, und der
, Vetter wir-d tdnnlelrotih, steht auf und
gießt sich ein Glas Wasser ein, das er
aber in seiner Verwint nicht selbst
trinkt, sondern dem Gast dsarreicht.
’ Dieser fährt harmlos- fort in seinem
Bericht unsr« versichert, daß er nun die
" Welt von Fräulein Hagernann denkt,
unsd sich lein Vergnügen ohne ilzre zarte
"!G«egentoart vor-stellen kann-. Es sei
’.nsicht allein ihre zarte, reine Schön-beit
vsdie ihn so sessele, sondern noch viel
» methr ihr einfaches, kindliches, herz
’jliches Wesen und besonders ishr treuer
«krva«hrharster Blick.
·I »Well'«, unterbricht ihn- Maina Ha
igemann überglücklich »Na dass be
’; trifft-, da sind sich unsere Mädchen alle
»arm«-J gleich, offen, ehrlich und treu,
, ? Eine wie idie Andere«
« ,,;za, aber tdie Trixie hat einen Vor
; zug«, versetzt Vett:r Ehreaott, »sie ist
Zmein Pet unt ich l·,abe sie mit erzogen
IDie Anderen zwar auch, aber ·ds·se Tri
Exie besonders. Und wenn ich mich ein
Einal so’n Bsischen für das Kirjtd in H
Zeug lege und sie mit in s Theater neh
, me und siir nette Gesellschaft sorge, so
l ist das mein gutes Recht Jst s nicht
s o, junger Mann-, heh?« s
» »Sicherlich'·, versichert Letzterer mit
vergnügtem Lächeln-, »und wen-n ich
Imir eine besondere Vergänstigung aus-!
sit-Etwa wi, so vst es m, daß Sshe auch
mit aus unseren Vereins-hell kommens.
Ach ja, richten Sie des ein, thtnn Sie
mär Den Gefa«llen!«
»J nu —·' schmunzelt über Vetter,
wenn Sieg wünschen, so komm-e ich
schon gern ’-w Bitschens mit. Frei-läch- wä
ren- wir dann unser Drei, als Ehr-en
wächter und Aufpassser zugegmz was
etwas zu viel ist« ich alles-n wäre voll
aus hin-reichend, wir wüsrsdiens uns Ida-un l
äußerst gemsüthich womit ich aber,
den versehrt-en Elstern durch-aus nicht zu ,
nahe trete-n wil
Alle lachan hell aqu
Bat-d daraus, nachdem ver Beseht-ers
Ttixie’s noch aitsgsemnsdschuftet hat,
wo sich dsiie vier Schwestern zur Zeit
befinden, verabschiede er sich höflich
und freuiwdschaftbtch.
Als er sich entfernt hat, blicken diie
Ort-i Zurückgebkkebenen seienande einig-e
4Steinchen lasnsg schwebgenid an, wobei
sOerr Hacke-many seinem Bett-er mit dem
s Fing-er droht.
E »Sei nur ganz stsi·'ll,« platzt dieser
Ei «,erauH, ,ich bin Derjenige, welcher das
ji stille Glück u stsserer Mädchens ansbawhnit
ji« auf Dich können sie in diese-r Hinsicht
nicht warten-. Dieses isst non-n, was
man- ain Vettiittnsisz nennst, welches zu
einer guten Parti- fiihirt Und ldass ist
Alle-A was ich wiinsche «
»Und nnin müsse-n wiss Idoch durch
setzen«, bemerkt Frau Haaemasnn die
dies-·- VettserH Rede ganz ji« erchört hat,
»und das Kind mtit ein-er Balltoilette
versehen, koste- esz was es wolle.
Aber —« Eben-it sie im Grillen-, »meine
geheime Kasse »wir-d nsicht angegriffen,
da mag’s gehe-n wies- wiil.«
»FMVTch-"""sdas MWß WEBER-«
stimmt Vetter Ehvegosit eifrig bei, »an
wag ich dazu beitragen kann — nu,
das versteht sich!«
Als eine Stunde später die vier
Schwestern heimtehren-, Mensch-i groß-e
Ausfregumg unter Iihnen-. Die ge
sprächige Bella erzählt, baß eins gewis- .
set Mr. Andre-ins sie aus Idee Straße,
vor dein Hause-, in welschem sie ihren
Besuch gemacht t, zufällig getroffen um«-J «
begrüßt habe-, notauf er mit ihnen bis
en ihr Haus« gewandelt und, da dies
IStkeckk doch so kurz ssei, sk- idem-maßt
bab-e, noch einmal zurück und auf einem
)Umiwege sheimzugehen Dabei sei er;
jmerkwiirdigerweise stets neben Trixiek
hergelaufen wag diese sich auch hab-e
gefallen Lassen.
Beatrix spricht lein Wort, aber sie.
- ist wie vertiätst nnsd setzt sich Idicht tue-i
den Even Vetter, der ihr zuflüstert:
»Wir haben jetzt Alles sin- «k-ite Neids
Trier nnid lich geht aiuch mit ans iden
Bettl, »als Dein Ethrenschicd, weißtj
N» «
Von da sind-en allabenidkich wen-us
die Schwestern vcin ihrem Tagewerks
heimgekohrt sen-D, Beraiiiyungen »in BH
zug aus Triixie g Bnlltostiim statt, das-i
nach allgemeine-in Wahr-sprach zwar
keineswegs übertacen und auffallenid,
abser doch recht schön tuned getdiesgein hem
giestellt merken soll Alle tvvllein ihr
Theil ldazu beitragen, Alice und Bellai
iiberbieten sich förmlich tin Aufopferung
für ihre jüngere Schwwester was ihrenl
Herzen sicherlich chzur Ehr-e gereicht, und
Vetter Ehkegvit gelntbt zu sorgen »wie
eins Bat-er.«
Ais in Folge Dessen eines Nach-mit
taigs Frau Hanemiann uinid Beatrix
den Drygoiods-Store betreten-, woselbst
der H»aupte-intnsuf stattfinden soll, er
blicken sie zu ihrer inaszlosesn Verwun
derung den Vetter Ehre-grub iDer, mits
ider Brille aus Oder Nase, an einem Vers
Eoiunsters steht unr» soeben ism Begriff
ist, sich vson einem recht bunsten Stück
Srlioenszeug so viel aibmiessen zu lassen-,
wie zu einem Daimentceid »auf Zu
wachs unsdseiin paar Yards darüber,
»zum AussbesserM nöthig ist.
»Vet:t.er, was titnist Du- »hier?« schreit
ihn Frau Haigiemann guniz entsetzt an.
denn eine Ahnung dämmert in ihr aus,
tdwß hier etwas Unerthörtes ism Werte
sei-.
»Was-Z thu’ ichs-J giietbt er schneidentd
zurück — »was wer-V ich sich-um« ein
Balltkrid sin unser Kintd kasus’ sich.
Komsm’ het, Trier, steh Dir-k- an, ein
gutes, schönes Stück St«oss.««
Beatrix starrt auf Idie schwere, mit
bunt-en Mwstevn überstreute Seitde, un
fähig, eins Wort hervorzubringen
»Nein, nein, sdarasuå wir-d nsichts·,«
erklärt »die resolut-e Matha«, indem sie
dsensVettesr am Arme zuwiisckzielljh »das
ist ein Zeusg zu einem Bswllkbzsid, Vet
ter, dank Deinem Schöpfer, daß wir
noch rechtzeitig ldcuzu gekommen sind —
drei Dollairs Idie Ysarld — nicht waihr·?
Dass fehlte noch! Nein, mein Vetter
chen, wen-n- Du »etwas fiiir das-' Kind
thun willst, so geh’ mit uns- dort hin-ü
ber, tda finden wir, mass wir brauche-n,
Und viel, viel billi-gser.« ·
»Ist das tratst, TrixeL willst Du
wirklich diese-t- schöine, roth und grün
schimmernde Seidenzeng nicht haben?
Denke nur, besielyg nur, ein-e wahre
Priach«t! Und mir komimt’s nicht da
raus an, ich wenn-J an Dieb«
Vetter Ehr-ego« widd csodentlsith
Tringsend so dass-, wer Vexkäsnsfer still in
sich shinein lächelt s
»Ich denke gerade wsise die Mutter
und sdanske Dir für tDie große Güte»,
flüstert Beatoix. ihren kleinen, rwnldesn
Arm, mlit ldem weiten PufsärmeL
zärtlich wie ein Kinld unn ldsein Vetter
legt-nd nnd ihn mit sich fotxzsiehsendd
Das hilft nun nichts, er muß sich
fiigsen usnld seine edle Freigebigkeit an
weißen Seisdeninussselsin, Atlas, Tüll
und Cbisfon wenden. «
»Alle-s weiß, wie ein Hemld,« la
inentirt er, »und das wirsd so eine zu
sammengeflickte Stiche, von jedem ein
Bissel und nichts -Oridentlich«es. Dka lo-b’
ich mir roch sein richtiges-, schweres Sei
den«zeug, das- gut hält, nach-etwas aus
sieht und Kind-er und Kinidseskinsder
noch tragen können«
Und-obwohl er nicht hsncb so viel
Gebd zu opfern braucht, »als er sich vor
genommen, so gefällt ihm der Einkauf
doch nicht und sichtkich ver-stimmt ver
läßt ser die beimer Damen, sit-m in: das
Geschäft zu Vase-: Ongemcnn zurück
zukehrt-n
Während der nächst-ein Tag-e wird
nun seian »firs::clasf;« Klseildemmchevin
oie Ansertiqung des Ballkostiims an
vertraut wnd wag sonst noch dazu ge
hört, allmälig mzsgesichalssst, so daß Bea
trix tun idem s chönsstens Abend ihres jun
qen Dass-eins neu »mise tsim frisich ge
legies Eri« erscheian usnd kein kritisches
Aug-e einen Makel on ishr entdecken
wird
Endlich, ein paar Tage vor dem gro
szsen Ereigniß, ist Alles fertig unsd eines
Abensds wird- bei hoch awfgedrehtiem
Gras General-Anprobe gehaltern Bea
trix-hält den Athem an-, ein Beben zieht
durch ihre Glied-er, als Ali-ce das rau
sch«en«re, leichte, schimmernd-e Gewand
vorsichtig anlegt und Bella die Ghif
fonriischeni am Aus-schnitt sorgsam zu
recht-zupft, die Mutter aiber knieend die
Rocksaslten aus-streicht und Idie kleine
Lily von- sevn steht und staunt.
»Es ist wsundervoll!! wunidervollN
hört sie ihre Lieben ausrufen- »Sie
sieht aus wite eine Prinzessin, wie eine
Ballköuiigim wie eiinse Elste!«
»Ach neins,« fällt dsise Msutter ein, ,,si«e
sieht aus, wie unsere klein-e Tririe im
Ballstaat.«
Letzterer ist so eigendhiümlich um’s
Herz, sie küsszt die Mutter und Schwe
stern der Rette nach-, mit einem Ge
fühl, als Ob sie ihnen etwas abzubits
tsan hätt-e, unlo läßt sich tvon ihnen hin-ji
ber in die Wohnstube geleiten, wo Ba
tcsr unt- Vetter der Dinae lyarrem die
da komme-n sosllexit Als Beatrix er
scheint, bringt ein ·3tvei«stin1m:ige5 »Ah«
Ioer Bewunderung an- ilsr Ohr. Papa
Hageitnsann erhebt sich aius sein-er »So
phcnecke unsd schreitet ein paar-mal prü
fend um sein Töchterlein. herum, wäh
rend Vetter Ehsresgott sein-e Brille auf
setzt unso »das reizen-de Figsürchen mit
Hochgenuß betrachtend,wiseidertbo-lt sagt:
,,Nainn·a, nanna — nu so was! Trier,
Du bist’s und bist’s auch »wicht, Du
kommst mir fast vsor wie ein-e Braut,
siiie zur Trauung geler will, oder wohl
gar -—— nansna —«
Die Arugien wersdon ihm aius einmal
feucht, das weiße Gewaan ist doch gar
zu ütberivdisch tut-d erinnert zu· sehst an