Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, March 05, 1897, Sonntags-Blatt., Image 14

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Das Dreigellim
Ihr-mi- non hakt-z a. Sizii-Gern
(Fortsetzung.)
Es wcr in Degen-» daß sich daez
Girrijcht Verbreitete-, die Bevölkerung
rkxne einen Ueberfa ll aus ten Kaiser
Man saß an der e: nfcchen Frühstück-S
ieh als einer der T ener diese Nach-«
ri- wriji brachte Napoleon, der in hun
dert Schlachten nicht gezittert e- -t,
blaßte Er erbat sich den Mantel des
r:.- ssischen Kommissar s, des Grafen
Lchwlw legte des österreichischm
Bevollmächriglen des Generals Keller,
mißt Uniform an und setzte Stettens
Feldmiine auf, um sich ganz unkennt
lich zu machen Der Gewaltige hatte
Fxrcht —- er, vor rein Millionen
gebebt, für chtete den«-. aufg-; regten Pö-;
bei zum Opfer zu fallen Und die-sei
Sorge verließ ihn erst, alk er sich an
B csrd der englischen Fregatte »The;
Undmmted« befand
Stetten hatte ki- - schulkiIe Edrer s
bieng gegen die gefallene siläajest är!
nie außer Augen gelaisen Und es schien, ,
als ob Napoleon ihm, irii e den iäbrigenl
f: rren seiner Begleit Ung, Dank für
»Es-: Rücksichtnahme zu erweisen be
Ins-List sei. Als In Uliorgen des M. die
« Tegatie die Aner lichtete, stand er sin:
Find auf dem Verdeck, sal; lange deml
Spiel der Möven Zu und winkte dannI
Stellen zu sich leer-an
»Sie werden nun bald in zxzr V1
rercand zurückkelrem Monsieur! szz
habe Preußen immer genchtet, wenn»
mich auch die Verhältnisse zwangen, es»
mit Krieg zu über-ziehen Ah, diese-«
Jrächtlge presußsische Heer! Wie haben
sich diese Soldaten geschlagenj Wie die
Helden ---— wie die Helden2«
Sietten schwieg, er wußte nicht, wo-»
raus der Kaiser hinaus wollte. Ter
Kkaiser sah auf die sich langsam entfer
ncnde französische Küste und hub dann
rein Neuem an:
»Ja, dies sesigvefügtse Preußen mit
feiner treuen Bevölkerung Man
möchte Ihren König sbseneidenk Da
sehen Sie meine Franzosen« —-— er lä
chelte bitter — »wir haben sie sich gegen
mich bean!«
Er machte eine längere Pause.
»Aber glauben Sie nicht, daß mich das
« Unglück niederdrückt « fuhr er sodann
fort. »Ich habe am Schluß meiner
Rechnung eigen-il ich nichts verloren. Jch
sing die Partie ja mit nichts an und
ziehe mich als wohlhabender Mann
mit einigen Million-en in das Privat
leben zurück. Jn Elba werde ich flei
ßig studircm, Geschichte schreiben, wie
ich sie bisher zu machen versucht habe.
«Mathematik treiben« «—-— und wieder
blickte er sinnend in die Ferne, aus die
langsam im blauen Dunst verschwin
dende Küste zurück.
« S,.i1e können mir einen groß-en
, »Nun erweisen, Herr von Stekten!«
richtete er sich dann plötzlich auf.
»Weil-en Sie?«
»Wenn es meine Pflicht erlaubt,
Sirt — gewiß!'·
. «Fiirchten- Sie nicht« daß ich einen
est-Waffen Offizier seiner Pflicht ab
spewstig zu machen gedenke. Jch könnte;
ebenso gut einen der anderen Herrens
um die kleine Gefälligteit bitten, und
ich bin überzeugt, keiner würde mich
aber-eisen, aber lich habe-besonderes Ver
trauen zu Ihnen, Herr von Stetten
Ich bin Mrnichenlenner —- ler offenes
Gesicht gefällt mir! Es ist auch nur so
wenig, um das ich Sie bitten mischte
nsicht als Kaiser, nur als Vater und
Fazit hör-m Sie, Herr von Stet-·
m «
»Ich höre, Sire!«
Der Kaiser holte tief Athen über
feine ekernsen Züge flog ein Aufleuch--’
ten und in feinen Augin blitzte es auf:
..Suchen Sie Zutritt zu der Kaiserin
Maria Louife zu erlangen, zu meinem
Sohne, dem König von Rom. Bring-en
Sie Besiden meine Grüße, die ich ihnen
im Scheiben von Frankreich fende un:
bitten Sie die Kaiserin um eine Locke
von- dem Haupt-e meines Kindes! Wol
ken Sie das-, Herr von Stsettsen?«
Jn das Herz des jungen Offiziers
zog das Gefühl einer tiefen Rührung
ein. Das war diss- letzte Bitt-e des Ge
walkigen —- eine Locke von krem Haupte
seines Sohnes wollte er habe-IS Ein
Erinnerungszeichm —- vin senden der
Liebe! . »
»Ich verspreche EurerMsajestäL min
destens den Versuch zu machen!« ver
« et.
« Von ich We Zwi. usw ich deu
.. Amte-M mirgågetcksirtwgitsgen
M· etn.« ers än
M M »Die Lock- fetwen Sie
Wan—ia,chdemos—km
W
Madame de Vernier, Rne donors Sie
werden das Haus leicht ermitteln tön
nen.«
Steiien war zuss-ammengezuckt, als
er den Namen, der in feiner Seesxe so
tief eingeprägt war, vernahm —- ver
nahm aus diesem Munde. Der Kaiser
bemerkåe die Bewegung des jungen
Mannes sofort und fah ihn scharf an:
»Sie kennen Madame de Vernier.
Herr v. Stetien?« fragte er verwun
deri.
Allerdings, Eure MajeiiiiL Ich war
in dem Haufe in der Rue Honore ein
qnartiri. Aber Madame de Ver-krick ifi
nich-r mehr in- Paris -—— ich vermuthe
kais wenigstens -—-— und wenn sie noch
in Paris weilen sollte, so ist sie nicht«
mehr freie Herrin ihrer Handlungen.«
Die Mitiheilungen erregt-en den-Kai
ser sichtlich. Er schritt einige Mit
auf-Dem Verliert auf und ab, biiek
dann wieder vor Stettin speisen iuni
fragte mit erzwungener Ruhe: »Min
nen Sie mir Nähere-Z mittheilen? Ma
dame re Berniser ist eine Dame. die ick
sehr hoch schätzt« —
Stetten berichche kurz, was er muß
te, er that es seh-on- in der Hoffnung
durch den Kaiser irgend einen Finger
zeig zu erhalten, tssr ihn auf LouispM
Spur führen konnte Aber der Kors»
stand jetzt mit ein-ern wie aus Stein g:
weißeitms Gesicht vor ihm. als lausch
er der wichtigen Meldung irgend eines
Adjutanisen. Erst als- Sjetren den No
men des Fürsten von Benevent erwähn
ie, aiiit ein- halb verächikiches, halb ge
häfsiges Läickkeln über die marmorneer
Züge-, uns-d ais Ier Offizier gsendet
sagte er wie für sich: »Die arme Frau
— ich habe sie geschützt, so lange icl
konnte. Es ließ sich voraussehen dal
der Fuchs von Talleyrand die erste Ge
begensheit benutzen würde seine Recht
gelten-d zu machen. -O,«daß ich dies
Kreatur nicht unschädlich machte, die
sen scheinheiliqen Schleicher! Wir müs
sen unter diesen Umständen Madam
de Vernier aus rein Spiele lassen!«
wandte er sich dann wiedir an Stettin
»Ich bitte Sie, die Locke meines-« Soh
nes Herrn von Chiæboulom desse!
Adresse Sie in Paris jederzeit erfuhr-et
können, zu übel-geben« Einen lutzel
Augenblick sann er nach. »Und kamt
Sie legitiniiri sind, Herr Von Stetten,
— dir Kaiser löste Von seiner Uexrlett
einen kleinen unscheinbaren Ring, de
einen blauen Stein msit dein ein-gravis
ten »R« trug nd reichte ihn dim pren
ßischen foizier —- ,,n«el;men Sie die
sen Ring. Nochrnals vorläufiq mei
nen Dant. Vielleicht gelingt es mi:
Jifnsxn diesen einst besser denn neiin
ten auszudrücken«
Nimoleon war in diesem legenblit
wieder ganz Fisxsksez fast isten ek. al
hab-: er vergessen, Its; it »::: einen
preußischen inizisxr fortr» t:«-: nickt
Stetten gnädig in und schriit Innt
l .;1sam Zu den tioniinandanten De
gerequ :e um sich mit diksern in ei!
Gespräch- iiber Wetter und Wind z:
vertiefen. Auch währen-d der ganze-i
übriatn Fahrt larn er nicht inein- an
die Bitte, die er Sietten ausgesprochei
hatte, zurück.
Endlich lagen die felsrgen Küsxen de
tleirnsn Eilands auf dessen geringet
Raum Napoleon in Zukunft mit alle1
seinen Herrscher-idem angewiesen s eit
sollte, vor den Passagiere-n- des »Un
daun-ted«. Ein armselige-s Gestade
hier und dort zwischendem nackter
Gestein einige Oliv-scheine; an der
Felsen, gleich Schwalbennesterns ange
klebt, einzelne Gehöftex in der Bucht
in welche die Fregatte mit stolz ge
schwellten Segeln ein-fuhr, die klein«
dürftige Stadt Potto Fertajo, di«
zulünstige Residenz des Beben-scheel
von Elbal
Was mochte durch den Sinn des ge
waltigsm Mannes ziehen, als er sein«
neue Heime-M die nur der Spott eii
Reich nennen konnte, vor sich sob? Er
aus dessen- Wink bisher Million-en ge
schaut sslllse sich in Zukunft mit de
Wchast über knapp zwölstauseni
Menschen begnügen; er, dessen Will
Königse geschossen unsd enttlymnt hatte
sollt-e den Fürsten eines Lilipntreichej
spielen, das bisher ein kleiner Verwal
tmnqsbmmter regiert hattet
Welche Schmach, welcher Hohn fü1
einen Bonapmiel
Es war tief html-gesamten das na
poleowische Drsigkstirm Der-sanken del
Ruhm, gescheitert die Macht«-nunme
gnnaen die Größe!
Asde- nichts in den Mienen des
Mannes von Eisen verriet-h seine in
nere Beinen-ung. Ja, er konnte wohl
woctmd lächeln, als die M nåt
dem Präsektsens sich der Insel nähert-«
und der M den W heim doi
Glas-des »der ist-W Licht
MWQW III-Indiens-:
MMW
YMWEWMM
W
Ilekung der kleinen Miste-di ihn hoch
zmsend eine-drängte Dei-große Schau
spielet, der so lange auf der Welten
biibne die erste Rolle gespielt, er fand
Esich auch zwischen den Kalissen seiner
neuen winzigen Bühne zurecht Und
vielle cht lebt-e schon in diesen Stun
den in seiner Brust die Hofsnana kasz
Dies Elba, das Keine zu Ehren- seines
neuen Herrschers in ungewohntem
Flaggenschmuck glänzte nnd d ssen
jSöknie den sagendasten Flrieaskeldzn
anstaunten, der ihnen Wie sie mein-,ten
·Millio«en schimmernden Gold s mitge
bracht hätte, s« daß dies Elda nur exi
ne Epi sode in seinem Leben sein könn
te! Watte-m sollte es d nn gänzlich an
stetgegangen sein, das Glücksgesiitn
Idee Napoleoniden an das er- innner so
Jsefi geglaubt, dem ce stets so fest ver
gitawt hatte? War es nicht nm eine
Z,Woll«e die es flüchtig verhüllle damit
« Yes der erstaunten Welt später in desto
jhellerem Lichte strahlen möcht-XI Was
ZlJatte sein« Leben nicht für Mlungen
) Mel-fahr- n, seit der einfache Undeklith
znant der Artilletie die EpauMlen er
jungen, seit der jung-e Obeist Taalon
sei-obern seit die jugendliche General»
idie Oesmreicher in Italien geschlagen ;
seit er Tie französischen Fahnen uniers
":dem taasmtdjiihtigen Schatten idet Py- .
Frank: den halte siegen lassen — seit et
E den Dreisin des erst: n Konsulå der
Republik mit derKaiseelrone vertauschL
ilsatiel
i Elle-ad lag ein ganzes Leben wer ihn;
;—«- noch lonnis ., noch durfie sein
!L-: ufbalzn nicht abgeschlossen sein.
’- Und - r Sieger über Kaiser und
Könige neigte dankend das Haupt bei
III-ern Judel seiner aWergetteuesien Un
«ierkhanen von di r Insel Elba und zog
den Hul, als die Honor-all onen von
Porio Ferrajo ihm die schuldige Elst
lerbietang zu erweisen lamen. Und
ådann richtete se sich doch aus, daß Je
sjder fühle: noch bin ich Napoleon, und
Efdais blzii de ich auch hier an diesem ein
Hamen Gestade!
J Zwei Tage weilten die fremden
Kommissäre in Potto Ferrajc Noch
Ileinnial empfing sie der Kaiser, um ih
ren in fast larablassender Weise sein-n
zzDank auszusprechen Er schritt von
kidem Einen zum Anderen-. und als et
bei Sirt-ten ankam and mich ihm die
Eihand rein die weiche liihle hand,
Ide- man es nicht ansah wie sie das
lSchnseet zu führen wußte da flog ein
Jlaezer Blick aus seinen Augen zu dem
letrwßikschen Offizier herüber. Er sag
»le, et that es schon in der Hoffnung,
, von Sieiien2«—— Aber dieser flidlte in
zdem Blick lag eine Mal-innig an das
,Brtskeechen, das er kein-Kaiser an Bord
« r Fregane geaaoen nam.
IF Ter «Undaunted« führte die stam
missare der Berbündeten wieder nach
Franlrzich zurück, nach Toulm(. Un
rn: ttelbar ehe die Freqatte in vie Int
liche Bucht des schönsten Kriegitafrvs
Frankreichs einlief auf d ssen Forts
bereits wieder die weiße Fahne der
Bomme web-te begignsete ihr eine
kleine Felucke,d te unter sder neapolitas
nischen Flagge fuhr. Das winzige
Fahrzeug, augenscheinlich nur für die
YKiistenfalzrt gebaut, lam so dicht an
der Fraaatte vorbei, daß man von de
Fren Bord aus die Gesichter auf der«
Felucke deutlich unt: rscheiden konnte ·
Stetten stand neben enern ker eng
’ lischen Seeossiziere auf der Korn
, nrandobrücke und beobachtete aufmerk
sksarn das hübsche kleine Schiff, das den
«kNamen »Nun-a Maria«'sührte und un
ter vollgeschwellten rothbraunen Se
geln lustig seines Weges zog. Pliss
lich s paunten sich seine Züge, und das
s hoc-Ue Noth schoß ihm in die Wangen.
Dort drüben aus demVerdecl standen
, zwei Frauen in der malerrschen
, Tracht der Küstendevöltetung Ita
l lieu-. Das Grsicht der älteren war
von einem dichten Schleier Vollständig
s verhüllt aber die Jüngere bot ihr-Ant
. litz frei der frischen Beise, die vom
, Westen herüberstrich, dar.
k O, er hätte unter Zehn-tausenden
,;d"pes zartgeschnittene, schöne Gesicht
-, wiedererlannll Wo gab es denn zum
- zweiten Male diese feine Nase, diese
vollen Lippen, di-: s feucht schimmern-de
»- Augenpaar, diese Fülle des lttcunllen
Haares, das sich lescht und anmuthig
ausf dem wejßen Nacken its-insects Es
- gab ja nur eine Louisonwnur ein
mal dies reinen-de Griitbchen am Kinn,
nur einmal daese graziöfe Haltung des
kleinen Köpfchens
Und er hob ten Arm und arm-Ell
lürlich vie-s n laut: »mesow«! Loui
sons. " (
Der Wind mochte das Wort ver
wol-un und die Iclucke Winke sich
schnell Adel-Stellen waks dennoch
als habe sem Ruf das schilt-M -
then dort W W, m W
er das as Tals Auge seite.
Beeint- er, M Antlih due
»«I«---·rt-·ns
—-..-,--u.»
W
leichte Röthe aussteæägen zu- sehen, ein
wetmüthiges Lächeln
Und er bvb winkend ncch c-·.:««.:-·.al
die Hand zum letzten Gruß —- zum
letzten Lebewobll
Der zweite Stern.
Viertes Kapitel
Der alte Herrensitz Kremmrode
fchmüme sich zum festlichen Empfang
res Erben. Les tapfer-in Krieger-T der
bincxisgezogen war als ein Jüngling
mit kaum sprossenden Bart, und nun
heimkehren sollte als ein ganzer
Mann mit dem schönsten Ehrenschmuck
auf ver Brust, dem schlichten Kreuz von
Erisml
Die breite Fahrsiraße zwischen den
Doritathen überspannten blumen
durchflochtrne Laubguirslandenz über
die Einfahrt zum herrschaftlichenGar-.
ten breitet-en sich eine förmliche kleine
Triumphpforte, mild »die Alleg die aus
das Schloß zuführte, war zur Feier
des Tages mit Kies gest-sent und sauber
gehartt
Das Schloß von Knnmrode war ein
echter märtischer Landedelmnnssitz.
Der märkischer Adel ist mit wenigen
Ausnahmen immer arm gewesen. Mit
Mühe und unter steter Arbeit nur
konnte er dem kargen- Boden die Frucht
abgervinnen, zum Luxus »und Wohlle
ben bliigb ihm selten etwas- iiibrig. Nun.
auch seine Neigungen gingen nicht auf
des äußeren Leben-s Ueppigteit. Einem
knorrigen, zähen Stamm gl.s«:ch, der
nur langsambächsn aber sest warezelt
in der ljeimischen sandigen Erde, bes
gniiate er sich mit dem, was sie gab-.
Schlicht, treu untd fest, immer bereit.
das Wenige, was er besaß, zum
Wohle des Vaterlands zu opfern —
und mass kein Gold, so war’s das
Blut seiner Söhne!—-—d«en Hintersassrn
ein guter Herr-, aber wenig geneigt-, siich
anderen Kreisen zu rrschließem hielt er
hartnäckig am Althergebrachtm—, an
bem, was die Väter geliebt und für gut
befunden hatten
J All das prägt sich auch in ten alten
Fmärlischens Gutsbäusern ern-is, die nui
Eber Bauer aus Gewohnheit und weil sit
Tin seinen Augen den Inbegriff von al
jlem Schiff-m und Mächtigen sind, als-E
t.Schlösse-r'· bezeichnen kann, wöhrmt
Isie in Wirklichkeit einfache, zierliche ge
träumige Landhiiwsek san-, häufig ein
istiickig, langgestreckt mit einer großen
iVeranda in Ver Mitte der Bord-erfreut
lals äußeren Schmuck allenfalls das in
Sandstein gemeißelte Wappen des Ge
slkåchts über las-er Eingangsthiir tra
g ·
! So auch das Schloß Krernmrode
. Ein großer, schlichten niederer Bau mit
Yweißgekaltten Wänden und einem ro-:
ithen Zieg-;lksach, das zahlreiche Reparai
H innen c1:·ßvies, mit einer lange-n- Fen
.sterreihe, gleichförmig und eintönig
mir unterbrochen von der glaåbsydeckten
mit wildem Wein Umrcmstten Veranda!
Ringsheruni ein auggedehnter Garten,
in dem aber der Bljxnisxnzucht nur ein
knapper Raum eingeräumt war, dessen
Hauptslächen vielmehr von Gemüsedee·
ten eingenommen wurden. Unmittel
bar asngrenzend Der weitläufige Wirth
schastshof rnkj seine-n Scheunen und
Ställen, seinen wohlgeordneten Reihen
roth angestrichener Wagen und Pflüge
und — nicht zu vergessen -—- dem un
vermzidlichen Tümpel tin der Mitte, an
dessen Rande sich's die Enten und
Gänse sehr wohl sein ließen.
Vor dem Schksoß schritt der akte
Herr v. Stettin schon seit einer Stund
ckuf und ab, in dem von einem weißen
Vollbart untwallten Antiitz den Aus
druck höchster Unrat-. Dicht neben sei
nem linstin Bein-, trink-nur seine hakbe
Schnittliinge zurück, so daß nur die
Nase sich dann und wann wohlgesällsig
arn Stiefel sein-es Herrn reiben konnt-e,
wandelt-e Karo, dir langhaarige Hüh
nerhunsd, und jedesmal. wenn Beide
ihre Kehrtwendung ausführtem wand
ten sich alle vier Aug-im von- Hetr und
Hund nämlich, msit einem gewissen Ruck
nach der Veranda. Ueber das Verwei
terte sttcht des Greises flog dann je
desmal ein zufrsdedenes Lächeln, und
ein Hundephysiognomiker würde zwei
fellos auch bei Karo dzn Ausdruck be
sonderen Behang bemerkt haben.
Dort nämlich, zwischen der weißge
tiinchten Säulens,die das bökzerne Dach
st Vorbaues triuweth hantirte ein jun
ges Mädchen geschäftiqt umher-, um nkit
hülse einer ebznsso häßlich-km wie gut
müthig ausschaumden Akten den
Schmuck der Veranda zcu vollenden
Vor ihr standanenkend mit Laub
werk und frischen Atozimbsiishem und
die vierschrötige Alte im bät-etlichen
Staatsllesidz und die schiene-g anmu
thiae Jungfrau im falttgen schwatz
woiszen M fluchten um die Wette
Werde und Kränze ilmnnen vie
hohe Stchceiter W M häutenan
W
an den Säulen herum, als gelte es, die
iganze Verarsde mit Grün nnd dufiigen
zBlüihenswseigen zu überspincnen
Jeßt machte der-Greis unmittelbar
vor der Veranda Halt: »Nun ist's
aber genwg, Jakoböai Du und die
.,Lin-ken ihr macht « den reinen Kohl
igarien aus dem Glashaus!" Es klang
immer, wenn der alie Herr v Stett-In
isprach wie ein dumpfesDonnerqrollen
jun-d wenn er es recht gut rni inte, dann
Tweiierie er am meisten-.
Z Jakobäa v. Brenien siarld gerade
Zan der köchfl- n Stufe der Leiter, in
Zder einen Hand den Hammer zwischen
den blinkend-en Zähnchen einen Nagel,
in der and rm Hand da J eine Ende
der les-ten Einklande deren zweites
Ende die wohlbestrllie Wirtihfchafierim
Jungfrau Mariamn Linden hielt.
Und weil das Nichichen doch als guter
zogenes Kind dem Oheim wenigstens
eine Arcin i geben- nmßise, so fiel ds: r
Nagel ihr aus den Lippen, gerade als
sie begann: »Aber-, Graßahml --«
»Na ja, da liegt erl« brummve die
Wirthschafterin. »Da-I- haden der
gnädige Herr nu. davon. Nu kommen
der gnädige Herr man gütigst heraus-f
spaziert und langen den Nagel anf,
denn daß ich nicht loslassen kann, das
werden der gnädige Herr —-—-«
»Uff!'« machie der Schloßherr. »Ihr
seid zwei nichisnntzige site-aimen, seid
.ir.h » Aber is- half ihm nichts-. Mit
isschweren Schritten kam er die acht
.Stufen her:ufgestampfi, Fiaw immer
xdichi neben ihm, und blickt-e sich, um
Tdem Wichtchen dsn Nagel heraufzu·rei
schen. »Da, Du — Du Quälgeist!«
I »Dann schönsteng, Großohml So
Z-—s— nun sind wir auch gle: ch fertig
und die llrine Hand trie1 dei: Nagel
zmii sicher-: n Schlägen in g Holz »So,
Mariannchen nn reich n: ir mal die
EGnirlandeE Sitzt sie auch so gni?«
i Alles saß zur Zufriedenheit nnd
kJalobäa sprang von der Lsi der gerade
in die Arme des Grvßohm-J, nnd rief:
i »Ach, Odm wie ich mich freue —— wie
Zich mich freue!« Und ehe er es sich ver
Hsah iiisßie sie ihn auf beide Backen-.
»Na glaubst Du vielleicht, ich
. nicht?« Der Greis strich dem Mädchen
über die glühenden Wangen. »M·o·cht.s
wissen, was der Junge sagen wird«
wenn rr fest aus demFranzmlande zu
, rücklommt und Dich so schön haarige
wachsrn sieht, Jalobäa.«
Quer iilser den Platz vor dem
Schlosse vom Ærihschaftshofe her.
kam in diesem Augenblick ein grau
löpfiiger Mann in hohen Stiefeln ge
laufen, in der Rechten einen riesigen
roten-stock schwingend
»Sie kommen, meld: ich gehorsamst
gnädiger Herr — — sie kommen!« rief er
keuchend. »Hah’s vom Wuhsiallhodm
aus gesehen —-«s «nr dicke Staub-wolle
aus dem Wege von Mollivitzk Jn zehn
Minutensind Sie hieri«
Der feste Körper des Grzises ziittrie
leicht vor innerer Erregung Aber er
mochte eg- nichi zeigen. Nur nicht Mich
werden« das war Sache sder Weiber und
Kinder, ein alter Soldat durfte sich
auch von der Freude nicht iiherwaltigsen
lassen!
v ,,;-o, also ne kommen, Presmel Z
ans er nicht sagt! Und krruni läuft
Er so —— Er lernt doch nie die Contes
lInance bewahren, Pizsseckel Nie, und
iwenn Er so alt wie Methusalem wird,
TWillst du wohl ruhig sein, Karo ju
dummes Thieri«
«Wollen wir dem Vetter nicht bis
an s Thor entgegengehen, Großohm?"
fragte Jakobäa mit vor Ungeduld be
bender Stsi mme.
»Das fehlte noch! Hier an der
Schwelle unseres Haus-is, von ver ich
ihn hinausschickte in die Welt, hier will
ich ihn auch willkommen beißen mei
nen Jungen! Mai n;n Lieb-: n, tapferm
Jungen!« Die Rührung brach doch
schon übermächkig durch, w :e Ber Alte
sich auch sträuben mochte Und seine
Aug-en unsrer den bit-sangen weißen
Brauen schimmerten ebenso seuchi, wie
die anderen blauen Augen in dem hol
dm Jungfrauengesichi an seiner Seite.
CFoptseßung folgt.)
— ---ss- o-o
Der lfrzbergbau im Altertlnmn
Aus zahlreichen Notizen alter
Schriftsteller sowohl als auch aus den
noch vorhandenen Spuren von einstens
intensiv betriebenen. man aber längst
erschöpft-en Bergwerk-en können wir
uns ein ziemlich vichtigts Bild über die
Art und Weise bilden, wie dieser hoch
wichtige Zweig gewerber Thiitigieii
im Altertlyume betrieben wurde. Von
den mächtigen maschinellen Anlagen,
wie solche im modernen Bergdau Ber
wsmiinmg finde-n hatte man damals
selbstverständlich keine Ahnung. Trotz
domvgek leiste-u unsere Sack«-DER
Be. u ein ganz gew kiges «
Ariel-h das selbst dein W Tech
ritehdeerdJnsesnMey
W
pkosive Mkttel verschwinden läßt-, im
poniren könnte, zöge er nicht tin Be
itkachh daß die Alten« ihre Bergwerk
idsurch Sklaven, welche nicht geschom
wurden, bearbeftm läeßem
Plinius Yes Hielt-etc beschreibt uns
eine Methode des Abbe-wes, wie dMeb
be kaum barbarischer gedacht wird-m
kann. Jn »den asbzuchauevden Theil des
die Ekzk entdeckte-M Berges wumn
samt-ishr Kanäle gejkisebm, wekche’
durch Holzpfeiler gesiützst wurden-. Zur
Beleuchmng dieser Fkanäke komd-m
Lampen verwendet, deren Brenta-quer
gleichzeitig zutMessung der Arbeitsztfri
Reuter-» War der Berg gmäjgmd un
derwiihlt, so wurkm disk Pfeiler zer
stört worauf die Kanöce Wützten
und die Zetlliiftung der darüber be
findlichen Beegmasse verursachten-. Es
entstand so ein ungeheures Schutt-hau
sen, aus welch-m das Erz gewährt-lich
mit Hilfe riesigtt Wäscheteiens ausge
schieden wunde. Selbstvwständlsich
konnte biefeAbbaumtthe mit bei fchk
reichen Etzlagerm welche sich nahe der
Erboberfläche befanden, mit Aussicht
auf whan Erfolg unseme
werden. .
-«. s· «
IT
Im Allgecilimcn verfolgten orr eu
ten die Erzgänge, gerade so wie heute,
turch Schächte, und suchten, wenn sie
an eine Schichtenvrrwerfung gelang
ken, den verschwundenen Erzgang durch
Anlegung von Schurfschachten oder
Versuchs-stotter! wieder zu finden
Diodorus Siculucz dieser gewissen
hatte Histmitrr und Julius-s Cäsar
und Augusturs, erzählt uns von unter
irdischen Arbeiten der Römer, welcke
nicht allein ein-: Länge von milneren
Stadien sje 185 Meter), sondern auch
ganz beträchtliche Tiefe lbis zu 400
Meter-m lnsafzen.« Die Schächte zeich
nen sich durch die besondere Sorgfalt
aus, mit welcher die Wände bearbeitet
worden sind. Nicht selten sieht man die
Spuren des Meißels an denselben und
noch heute läßt sich ein Sich-acht der
Römer zum Unterschied-: svon den mo
dernen Sckgtchten an seinen glatt-en
und zugerichteten Wänden erkennen
Die Mittel, welche die Alten« benutz
ten,«unr harte Felsen zu zersme,
waren set-r einfache Plinius erzählt
von mächtig-en Eisenblbckw, dtie gleich
Widdertöpfen durch bbe verrintgten
Kräfte zahlreich-er Arbeiter so lange
gegen die harten Felsmassen geschlagen
wurden, bis letztere in Stücke spran
gen. Ein gewöhnliches Mittel zur
sltijrbxcmachung des Felsens war auch
das Feuer, dessen die Sternoberfläche
zerreißende Wirkung durch Begießen
:er letzteren mist Essig erhöht wurde.
So schreibt Vitruvtus (Pollio) in
fernem Augustus gewidmeten Werke
»Die archi Vectura«, daß das Siltcate
enthaltene Gestein, welches vom Eisen
und vom Feuer nicht angegriffen wird,
mit lautem Knalle zerspringt, wenn es
nach genügender Erhitzung durch Feuer
nrit Essig begossen wird
Es ist bekannt, daß Hannibal seiner
Armee mit Hilfe von Feuer und Essig
einen Weg über die Alpen bcchnte We
niger Mann-t, aber deswegen nicht un
erwähnenswerth ist, das noch im 16.
Jalzrbmtsdert dieses Doppelmittsel zur
Mufbemachung des Fele ange
wendet wurde; wartgstenå schreibt «’
TIEREka geboren-IM) im Staat-han«
In set-new Werte »De re metalltca«, dasß
dieses Verfahren damals noch ins deut- —
schen Verstockten ausgeübt wunde.
Schltebksch lsi hist noch eines Ab- -
bat-mittels gedacht, welches sich qui per H
sert des Alterthums bis aus heut-e un- z
verändert erhalten bat; es ist dies die
Spkmgung der Felsenmasse mittelst
VII quellenben Vol-UT G werben
MMMI trockene Holzlteile sin die Fel- "’
stMltm getrieben und dann mit
Wasser begossen; bog wquka ,
HEFT-I vestgroßert sbte Spalten- um- zu· .
llufteå endlich den Felsw
»-. A-4
Empfindlicfx
»Sie ital-en fich. sckxeint e-:—, schon
wieder Den Als-mei- rsechkisen mit
mis- kenn-"' «
»Ich glaub’, Herr Tctiun ich hab’ «
gessen: H lang in einen Telitutrssen:
lud-en kineinzi"sckaiit!«
————« 000 -—-- «
A u ch e t w a s
Tixtmifir »Ach, so ein Schreiber Taf
doch ein erbärmlich-es Laden - immer
trocknes Brod zum Frühstück.«
Ranglisn »Ja, rechwsn Sie tut-n die
abkkeseckten Tintenklexe fiir gar nichts!«
Ein Schmeichler.
Rontmerzienrath: »Die hacken- um
meine Tochter act-? . Sie Leimm- ste ja
gar nicht-«
M: »den Kommerzienka
wach Ihnen u net-heilen mujz sieeinz
W Engel sein« »