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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Feb. 26, 1897)
k ’ W Zwei Stein-uns Ein Streikbild von C l) r i st i a n B e n l a r d tOberursel). -- --———-·—- —- t Aktstädter Steinmeg unt-er No. 2: eins-S Kellerwobnuna an der Hamburger »Waterlant«. Von der Straße aus siilrkt eine zehnstusige Steintreppe Hin unter-« des Glatteises wegen mit- Asche bestreut, und auch der Fußboden der Wohnstube ist von der Asche-'s(ntom, die an ’en Schustfssotfien mit keins-e bracht wurde. »Stoinst.ill!« knurrt Jan Sie-Jers, dem diese Unersättlichkeit schlecht gefällt, nnd nachdem er noch eisnmal hausväterlich ins den auf dem niedrigen Ofen stehenden Kochtorss ge .« scham- schkckt et sich an. site-hins- zu schafft-t Er gebt durch das seuchttalte Fami lienschlaszimmer in die Küche, um ei nsen Besen- zu holen. Auch sin diesen Räumen sieht et Manches, was ihm nicht gesälltx III-e sonst so glatten nnd sauberen Vettxn sind ungeschickt ges macht, die Küche ist nur notkdiirstig ausgerisan Und nun aar dac- knister lose Stäbchen nebenan, wo Karl Eiss lers schläft er man gar nicht tin-Jn sehen. »Sinid eben leen IllännenAsifairem ick kamst nich been-NO tröstet scr sich beim Auslehren Heer Wohnstube Der Fußboden wird nur wenig reiner, d;«nn der Schmutz ist sestgetrtztea Sich mit Schrabber und Wasser darüber ber m—.ul;en? Zrlit aknug ihätte Jan dazu, wenn nur die Diesen nicht so schlecht trockneten hier unten! Sie waren so wie so noch von der traten Springsluth hier feucht, als das Wasser »der nahen Elbe knieboch Hier ins der Wohnung ge standen, beinahe tjschhoch sogar, nisie der duntle Streifen an der getünchten Wert-ed bezeugt Dies Ist eben der Nach thoil der Kellerwohnungem aber alk Gwepfiihrer muß man doch an d-.r Watesrlant bleiben, im Gange-direkt kann man ohnehin nicht wohnen, der heranwachsenden Kind-er wegen, usnsd in einem übervölterteni »Has« riskirt man die Cholera Er stellt den Besen in dite Ecke, setzt sich hinter den- Tisch aus das talte Le dersapha und stützt den- Kops in die hand. Wie lange der hassen-arbeiter streit wohl noch dauern soll? sragt er sich. Es ist ia ganz in der Osvnung den reichen Rtbedarn und Bart-sen- ein mal zu zeigen. das; sie chte Arbeiter nichts ein-sangen können, es scheint aber, als ob die reich-m betten noch lange nicht nachgeben wollen. Die können es eben- aushaslten bit Braten- nnsd Roth spon, was aber die Ausstand-Hasen aus der Streillasssx betont-men, ist zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig. Ein lediger Bursche schlägt sich ja schließlsch durch, doch wo es ein-· Fami lie zu erhalten gilt, da müssen, um der Noth zu weh-ren, die Frauen in die Bucht springen, di: Frauen und die »Es-L OVWIGLO Jan Siebe-es stößt den Tisch zurück und schreitet kopfschüttle »in der Stu be aus und nieder-. Der Gedaan bei gesundem Körper von- Frau und Kinsd ernährt zu werden, erscheine ihm schier unerträglich, sasl nioch uemlräglicher aber dse Langeweile Streits-Ver sammluulgen zu besucer und mil an deren Aussiänsdiischen cm dient v.stöveten Hosen herumzustehm ist nicht nach sei nem Geschmack.er erfährt ja auch durch seinen Schläfer lmd Bserussgenossen Karl Eilet-L was es Neu-S giebt. Hier unten in dem dumper Keller aber — Da springt we Thüt aus und Testje MARTng für Theodoy stürmt sitzt ein; der Schalk-aussen fliegt »in die Ecke nnd nun geh-PS log: »Weil-dich en ensgs lkschen Denn-M is all-kamen msit insec lslmwert Steuers. Jn St. Pauli is be terrestr Revobeitschionz de Sie-Minu kets ssllen Wen warn· - Hausl Du nich mil, Vaddet2« »Sie-let seen Mmm Züg. Jungs« Telje läßt sich ruscht verblüssen und krank-l sein-. ütbrigm Neuigkeiter aus: Von Russland sri ein ganzer Eisen bahn-Aug voll Geld für stsie Au·«5ständi schm« angekommen und dssr Kaiser habe zu seinen Minislem gesagt die reichen Don-belegte Lasseesäcke müsnm vckx ihren Avbeilseru ,.fix mal wp Fell trie gen«; sllsm sei’5 ganz sechs und die Sol-JEle rissest-n den Rslxwern uns-I Baasen tritt-l bessern Der Junge krejsz noch mehr Erfreuliches zu berichten. da er jedoch nur wenig Gfautms finde-L holt er sich in der Küche eins Stück Brod und eilt wieder asuxs die Slrwsey aus ver Treppe seine gleichfalls aus der Schule dein-kleinean Schwester fast illim- den hausen- kennen-d. Der blossen achljähstilgen Mitte stehen die Thtänen in dcn Nunm, so lseslsig war vie Kollision neil ihre-m wilden Brut-et gewesen; sie fragt, ob die Mul — W ter noch nicht zu Hain-se sei usnd vir langt sröstelnd nach Lasset »Spri-nsg tan Janssen und hoP en Halsbviertel ein-d twee Pack-en Eichen-ist bei sall et man anschriewen»« sagt der Vater, der schon- vorhin vergeblich nach Kassee gi sucht. Da auch scin Tasbast zu End-: ist, rnst er dem Kinde nach: »Brins;;’ mi ot for teins Pensninlgis swaten Kru sen tschmarzen Krauscn·) mit!« Der Minse auch noch ,,en«liitten- Midni« in Austrag zzr geben, bringt er nicht ser !t»ig, wie schmerzlich er dass gewohnte iscksnåipsschn missen mag. Nach fürs Minutentommt das Kind wieder und trägt irr-ei angeschirnxmelte Biicklinge ins der Hand, sonst nichts. Der Nachbar bat erklärt, er tönen-: mit dem besten Willen nicht rniohr borgenz die Fisch-e hat er der Minse geschenkt »Js gaut.« antwortete »der Vater kurz, ein-d nachdem er ritt Kleine aus die Rückkehr der Mutter vertröstat, gsccht er wieder in der Starb- auis unsd nieder, jdie Zahn-: in die Unterlippe Vergn Ibenr und ad und zu murmelnd: »Ver Eschimrneltz Blick-ina! Dat is start-en sTosba-i!« I Die Msine macht, bei der Lampe Fsitzentr ihr-e Schulausgasbcm dann Jkonnnt Tetie wieder herein umso endlich tauch die Mutter, eine frühzeitig- er tgrantse Fvau, die ihren· Handtorb askx Estellt und erschöpft in km nächsten sStuhl sinkt. Ihr Mann begrüßt sie fhalb besorgt, halb beschämt, sie aber begegnet ist-en nsoch freundlicher als »scnst, driictt Linn das heute verdiente iZweimarleftiiel in sdise Hand und packt Tdie ziemlich reich-Ins Speisereste aus« die silxr Die Hausfrau mitgegeben, bei der Tssie als Scheu-ereru rhatitg gewesen. lNun tann dssc Mine Kassee holen Haber natürli-) nicht sbei J·ansssen! Fund bis Mutter will nach dem Feuer jsetjm aber sie vermag kaum auszu ;ftei,en und reibt sich nach dem ersten ISchrsItt schmerzlich stöhnenio das rechte TRIUT ..Wat is- Di denn, ModkserÆ ; Sie macht eine beruhigende Hand-de swegung und antwortet ihrem Mann: ;,.Dat stimme Wetter und dar Stren ;sli1esenschiiern —— ick glöck gis-to, ick hew itredder min Rasmiwstismtlsk — Gine sschönse Ast-sinnst! Wenn- Frau- Sievers ZRhunnatismus bekam, mußte sie ost Feine ganze Woche lang zu Bett liegen. sllnd wer von srer Familie verdiente Idann noch etwas, wenns sie trant lag Land ihr Mann nicht arbeite; durfte-? ; Diese bange Frage wird »durch ein Lbkasseö junges Mädchen beantwortet, Ida-«- von Karl Ehlers, dem »Zimmer ;herrn" des Siede«rs’schen Ehepaareä igesolqt. in- tie Stnibe tä«nz:lt. Meta ist es, dte älteste Tochter-, die seither in ei nem großen Geschäft als Lehriniidchen tshätig gewesen, jetzt ab2r nionxitlich dreißig Man der-dient Sie ist nicht hiäbsch Zu nennen-, ihre Gestalt erscheint allzu fast-Int, di: tsxsichtgfirbe unge-« "susnd, die Nase entschieden zu groß ---—. echter Hamburger Thous. Ader schöne jlebhaste Augen hat sie, Hut und Man-— jtel sitzen ihr sehr ,,paten-t«, nn: da sie im Geschäft nicht Platt sprech-en dars, Ltshtit sie ez auch zu Haus: nicht. Vater iSieoerS strahlt allemal-nie dem qanzen lGesicht. wenn sie nach Hause kommt, ursd ihre Nähe wirkt aus ihn so verizi nernd, daß er in ihrer Gegen-wart den Saft sein-es Priemchens niemals msil ten in die Stube s«puclt, sondern ganz s bescheidentlich hinter den Osm. i Auch heute strathlt er wirken asder seine Freugde wird dakd durch Karl Eh sters gedäm-pst, der Meta unterwegs ge trofsen hat und nsun liber den Verlauf der von ihm besuchten Streitversamm lnngen derichtetc ,,E.-ner ut Berlin het sproten—-—J«wnge, kann de Kranke hoch diitsch snatenl der hset de Rtheders und de Basasen wiat tau· hören geben, j tann ick die seggenl Wir sollen man ja knich ais-fangen tau arbeiten. het he: ssqut. und -— und -—- na, morgen steiht Fet in’t Blatt, trat hei noch mehr seggt mer« l» »Also noch lerne Ulsichtien«? «J wo! Wenn kie Baasen nich vi gewen - —s " Die Ellkuttit hat inzwischen das- Es sen Teig-nicht« und die Familie setzt sich zu Tisch. Noch ist kein c-Zg.ntlich-er Man-get zn verspüren, morgens Abend » sieht’«5 aber vlselleichl schon anders auss; Jdcni Vater fchnsürt der Gedanke daß ldie Kinder bald leingria zsu Bin gehen miisi:n. föixnlsich di-; Kehle ;,.:i. Du-:i:-:«f sbtiitei I l.:;:it er in der Sovtzaecte und hört nusr holst-, was Karl Ehlestså behag lich lauen-d von dens Stimspaihiesn ek zähliz deren sich die Streitendcn bei txt Bürgctschaift erfreuen.« »Da muß ich Sie b:iftism..nen,« Ez stöikgt Meta eifrig; »mein Prinzipal, hält auch zu vie Arbeit-L darum bat mich sein Sohn-, der jun-ge Herr Miit ,lor, auch Gchaliöaufbessewng zugesagt jDek jun-ge Herr Möllet ist überhaupt. I H immer so nett und will much sdtie Ueber stunden extra vergüten.« Ein wenig Kotetterie klingt ans die sen Worten» was freilich neusr Irtie beiden Männer beraushörm Der jüngere brummt etwas von- ,,Häri·ngstosmmis« und ,,Lsadenswengel« in dsen Bart, dem Vater aber hat les einen förmlichen Ruck gegeben und trampfhaft umtrallen sei ne Finger die Solche-lohne Wenn der junge Herr Möller hinter Mseta’g Wünsche kommt, Geld zu verdienen um jeden- Preis-«——Jan Sisivers wagt nicht. es auszuizentm Sich gewaltsam zur Ruhe zwingen-d, sagt er mit leicht vi brirender Stimme-: »Du sollst teen Oewerstunnen maken. min Deern; ick nehm morgen de Arbeit np.« »Bist wohl dull?-« fragt Karl Ehlers nach einer kurzen-Pause allgem-taten Staunens und wuns regnet es Bitten und Vorstellung-en aus aller Mund; nur die Mutter zuckt, ishr schmerzen-des Knie reibend, stiller-geben trIie Achseln. Jhr Mann bleibt darbei, morgen die Arbeit aufnehmen zu wollen. Da schlägt Ehlers smsit der Faust auf den Tisch, daß sdas Eßgeschirr klirrt, und schnitt »Du- wollt unner de Streitbreeters gahn? Dat is Verräth, weeßt Du; fcham Di matt« Mit gebnllten Fäusten springt Jan Sievers auf, doch statt seine-r hat schon seine Tochter den Wndschuh auf genommen: »Mein Vater soll sich was schäme-n? Vor Sie-? fährt sie den großen Kerl an. ,;Sie sollten sich was schämen, daß Sie uns noch die Mo natsmiethe schuldig sind; verstanden?« Dies wirtt wie ein kaltes Sturz-Nu Der soeben noch so streittbare Jüngling weicht beschämt ,7uritck, stammelt ein paar unverständliche Worte und- greift Dann nach seiner Mütze. An der Thüre dreht er sich noch eins-mal noch Mein um; die lohrt ihm jedoch den« Rücken Kwchend fällt hinter ihm die Thiir in’x- Schloß. q Am nächsten Vormittag steht Karl Ehlers inmitten einer großen Menge Auåftändigcsr am Kchriviesderhafen und hilft die Stresilbrecher mustern, vie auf :en nächftliegendens Schiffen aribeiten und in bin vorüberfahrenden Schatten-. Es sind verhältnißmäßisg wenige Hän de die sich dsa rühren, dazu meift unge fchidte, denn die Arbeitgeber rniiffen vie Leute zufaminentromrneln, wie und wo solche zu finsden sinid Eine Schiffsba dung scefest stauen, überhaupt ein Schiff seellar machen, lernt sich wicht von heut auf morgen, faft noch schwie riger ist’5, eine beladen-: Schutz- zwi schen den Schiffen und den Dur «o«’Al den lMIhrere in’5 Flsufzbett ein-ge rammte, von einer Kette usmfchlunae n-: Pfähle. Der Herzog von Alba hat In solchen in d«:r Scheide die spanischen Schiffe verankert, daher ver Name.) hindurch nach den Speichern zu ten-ken unr vie ftreil nden Ewerfiiihrer finden Uelegckhkk « a: nug, über dre Ungefchick iichleit der in aller Eile angeworbenen ! italjnschiiffer und Fischer zu lachen vie f ihnen in’5 Handwerk pfui-schen. Beim Lachen allein bl-.il)t’s natürlich nicht immer; man sagt in Hain-barg mit Iollcm Recht: »Der flucht und schimpft vie ein Ein-erfuhren« Unter den Spöttern aim Kalt ift Karl thisrg einer der lauteften, plötzlich verstummt er jedoch beim Erblicken der Schutt No. 43, icsie von Jsan Sievers fett-ritt, vom Sandthorlai her langsam :n dIn Kehrwiederhafen einläu.ft. Ge rade in dieser Schute that er zuletzt ges arbeitet und auf dien- Reisbaillsen liegt dir lange Halm, dem er beim Aus-— bruch des Streits, mehr aus Muth iv’·:lle, wie aus Bosheit, einen- ,,Knacks« Weben. Man sieht’s vTier Starr-ge nicht In, daß sie einen Bruch hat, einem kräftigen Druck vermag sie aber nicht zu widerstehen. Wahrend die Schutt näher kommt, wird ihr araubärtiger Zwist-er auch von anderen Ausstandigen erkannt, aber nur di-: wenigsten haben esin spöttisches oder drohen-dies Wort siir den Fami lienvater da unten-, Ver sich mit zwei gänzlich unsähigen Gehiler sit-plagt sein Fahrzeug vorwärts zu- bringen. Der Mann dampft in kzr kalten De zernbzrlust wi: ein abgetrieben-w Drnschl:npserd, so hat er sich in den Sclslreifz gnrbxiiei. Jetzt kommt ihn auch noch uixvernisiithkt ein auslaufen rer Schleppdampser mit einem langen Zuae l:31-:r Schulen entgeacn Gelit g: e-:« ihm nicht« schlzunsigst ani Bollirsrt »unter zu lriechens«, Itann ist ein-s Kolli sion unvermeidlich Karl Eher sieht, wie der Schwen siilzrcr im Augenblick der Gefahr nach drin seit-her unsbensusztesn langen- Haken areist, sein Fabriseua von— der nörbstsen Dur VAan abzusetzen Er will ikym eint Warnung zur-rissen aber schons la stet die ganze Mrperltaist des starken Mannes auf der schwanken Stange, ein lurzes Krachen —- urcsb Jan Skes vers stürzt rüscklings insdias eisisge Was er. - s Iß JII Is Gesgen Mitternacht sin Mist-a in dem Sievers’schsen Famsiljienschslatszimmer und starrt trübselisg ins das Mist-er bren ; nende Nachtlicht. Man hat sie auss- dem Geschäft nach Hause gern-sen, weil die kMutter das Bett nicht verbassen ann ; und der Vater vermuihlsich ten Typhus s bekommt, wie der Arzt sagst. Und sie i hatte sich’s doch so schiöns gedacht, die jithr von ihrem Chef in Aussicht gestellte .,Gratifitaxtions für die vor den Feierta gen geleisteten Ueberstunden zusm Ein ! lau-sen Von allerhand- niur allzu noth wendigen »Weihnachtsiisberraschungen« zsu verwenden! Die beiden Kinder schnarchen um die Wette, auch die Mutter hat seit ein«-er Stunde vosr ihren- Sch-m-erzen Ruhe, nur der Vater wälzt sieh in wilden Fie berpshantassien hin und her-. Wer soll nun den Aspottxeter bezahlen, der über haupt ni ,.t borgt, ten Bäcker, den -—--? Eine breite Männerxhand legt ein Fiinisrnartstiick used-en das Nachtlicht usnd eine rauhe Stirn-me flüstert mög lichst leise: »De. haltrse Mieth; morgen drin-a iel den Rest« « »Kat( Ehslers?« Er nickt und sagt: ,,D«at is min Handgeldz morgen ne-h1n’ ick de Ar beit u-p.« : Zuerst schaut sie ihn fragen-: an, dann reich-i sie ihm, ohne ein Wort zu sagen-, die Hand. ; ,,Danie!« stamsmelt er, und schleicht« sich in seine Kammer. ’ e st- -I- « Zur selben Stunde sagt der- Gitter-I führende-sag Butten am Stagmmtisch zqu iseiners Freunden: »Daß wir siegen, ist Fgar keine Frage mehr. Heut-e Abend hat der großschnauizisgstse vons allens meinen Kerls um gut Wetter gebeten; Ja, ja, wenn die Schnapsgroschens zu! Ente gehen!« —- M ——-— Jst Schweiß giftig? Daß der Schweiß oineHKranten gif tsig sein san-ri, steht fest. Für den kran ken Körper bedeutet nine reichliche Schweißabsonderung einen Reini gungsoorgsang durch den nicht bloß, wie Brunner u. A. nachgewiesen die Krankheitsieime selbst, sondern auch deren Stoffwechsseldroidulie, kurz, Kraniheitgstosse überhaupt, mit ausge schieden werden. Der eigenthijinliche Geruch, der msauchem Kranken eigen ist, läßt ohne chemische Hilfsmitt-( sinnlich wahrnehmen, daß die Haut ei neg Kranken flüchtig-e oder im Schweif-»F Fgelöste Stosffe ausscheidet, die bsxi ei-« nem Gesund-en nicht vorkommen Daß7 conzentrirtser Schweiß von eine-m kenn-; ten Menschen« einein Thiere in die Gesi säße eingespritzt, Verg-if«tunsg5erschei-J nungens hervorzurusen vermag, kann! mich dem Gesagten nicht zweifelhastl sein. l Wie vevhält sich asber in dieser Be-« Fiehuncg der Schweiß ein«-g GesundenZi Jst er völlig unschädlich-»- Die alten Aerzte hielten auch das Schweiz-en des» Gesunden für tinRseinigunggmittel des-i Körpers, so daß dem Schweiße nichts bloß Salze sondern auch irgend welchell ,,Unreinslichleiten« beigemengt sein soll-E ten; leider hat diese Anschauung ini unserem Zeitalter von »den Physik-lagen ’ keine Förderung erfahren. Trotzdem Claudie Bernard bestritt, daß gesunder Schweiß besondere Giftstosfe enthalten könne, nahm er doch von-: vornherein an, daß Schweiß, wieder in die Blut bahn gebracht, aslg elims Gift zu wirlen vermöge; aber er hütete sich wohl, diese Annahme durch nähere Angaben über die Art ldes Zustandekommeng dieser Wirkung zu begründen, denn die che » mische Ansalyse lehrte ins ten Schweiß: · perlen der gereinsigtsen Haut nichts Schädlkches kennen-. Nach unserer heu tigen Aussassusng berechtigt aber das «k-e·inieswegs, dise Gistigteir des Schwei Hszes zu bestreiten; darüber entscheidet ’endgiltig nur der Thierversuch Röh zriEg usnsd Queirolo haben unseres Wis i sens zuerst nach dieser Richtung Ver suche angestellt Röhrig fand in eins-m Falle, daß der Schweiß etines gesunden Menschen, einein Kaninchen in die Gr süße esiugsespritzn seinen Puls etwas L beeinflußte und leitete daraus eine ge swissse Gistiatgit ltkrz LJLJirolo dagegen! iiam aus Grund ;.ilitr:ia;crer Lisrsuchsk ; iu dzni Schluß, daß der Sinn-iß a ; lsnsnden ssiebersreier Personen irgend ! wie gistige Stoffe nicht enthalt:·. Auch Caspitani und Gley konnten niemals von ihrem eigenen Schweiß, nach sorg fältiger Desinsettion d:r Haut gewon uon, eine wahrnehmbare Wsirtung aus ihre Kaninchen beobachten. Neuerdirszs hatt nun Pros. Anloina das Studium dieser Frage durch eine Reihe von Versuchen wieder ausgenom I mson und take-E einige positiv: Ergeb I— I nisse erzielt. Er bedeckt-e sorgfältig ge reinjgte Hautishseile mit Flanelllasppesm ließ nach eingetretenem Schweiß drsesse trocknen unid spülte dann den- Flanell in destillirtem Wasser a11«s,· so daß diss sess alle löslichen Stoffe, dlze nach Ver diunstung der wässierisen Bestand-thun des Schweiße-s zurück-geblieben waren, enthalten mußte. Diese Lösunsgen wa: ren nieutral oder schwach alkalisch Auch die größten Schweiß-wenigem die er von gesunden Personen in Hseißluft - Ka stenbädern gewann bliebm neutral oder waren nsur ganz seh-wasch allalischu Arloing verdickte dies-e M:nsgen asuf den zehnten Thxiil des ursprünglich-en Quantums und spritzte ihn danni Hund-en wnid Kasnsinschen ein. Der wäs- « serige Auszng und der natürliche Schweiß unterschieden sich »in disk-s er Form ’in- ihren- Wirkunng nicht. Witz beiden- ließein sich Vergiftungserschei-« nusngens shservorrusfin die von 20 Stuinsi s ten bis zsu sxz Tagen dauerten War die Menge nicht stark genug, dank-J blieben die Thiere am Laden und eri:«L holten sich. Merkwürdiger Weise wars der Hund empfindlicher gegen dsisl Schirseißgisfte ale das Kaninch3n, unde dieses wieder mehr als das Mezirst schwrinchen. Hunde starb-en nach Ein spritzuieg von 10 bis 15 Knbikcentimei ter dies ausf ein Zehntel verdickt-en-, nor: malen Schwesißes aus das Kilo- Köz pergewischt, Kinn-Lerchen dagegen erst oon 20 25 Knibsiloeniimetm Daß der Harn giftig; Bestand-theile enthält, itst bekannt. Um dsiie Wirkung der beiden Flülssigieisten zu sVergl-eich2n, spritzt-: Avloing zwei Kaninrhen im Virhältnsiß zum Körpergewischt dieselbe Flüssigkeitsmenge ein; mertwiivtigeri weise startb das mit Schweiß vergiftete schon in drei Tagen, während das zwsite ersst nach 33 Tagen starb. Aus diesen Versuchen geht soviel sicher her-; vor, daß gesunder, keskmkfreier Schweißi entgegen vden überliefert-en Anschauun gen gisftige Stoffe enthalten kann, nnd aus dem, wus- wir nach unser-en heustii . gen Erfahrungen darüber wissen, wies and-sie Aussscheiidunagproduitte deslz Körpers durch eine Reihe von pl)iysio-«: logischen Vorgängen in« ihre-n1 Bestand-. J theilen verändert werdens, dürscsn wir? schließen, daß auch der Schweif-; durchs Muskel- usnid GehirnarsbeiL durch dkel Nahrungsmittel und Vscirdauunggoorss gängse in« seinen Giftirisirlungeni beein flsuißt wir-d. Enttåuschte Kolonistem Die Deutsche Gesellschaft von New ereans untersucht zur Zeit schwer Beschulldixgungenr welsche gegen den- stoz « lonsiakgrünsdser Robert Kralcrner aus Dor»tmund, Westfalen, erhob-en werd-en. Dieser hatte in Hondurag einen großen Komplex Rkigiserungslsasnd erworben. lfr reiste nach seinerHeismath und wusß te ein-e Mmgse von lbiederesn Bürgern und Handwerk-ern- zu bewegen, in Hon duiras ein-e deutsch-e Kolonlie zu grun den. In gliiihendeus Farben schilderte er ihnen, wie sie dort in turz.-r Zett,i spätestens in- fünf Jahren-, reiche Leute need-ern nach der Heimat-hzurückkehren und dort eiin angenehmes- Leksen alg Rentiers sühren könnten. Die Floloi n-·.«-;- wurde zwar gegründet, aber mit oem erhofsten Neichthunz das saihen doie Leut-e bald sein, wiasr es Essig, obschon nie Ziolosnisten nicht Lgersade zsu shunlgern braucht-Inn Die Leute genirlten sich-, ish ren Verwandten- unld Freunden in Lder alten Heimat-h reine-n Wein dasrüxber einzuschmiem daß sie ,,hinei"ng«efallen« warm uind so gelang es Kraemer, letz tes Frsülhjtahr eine zweite Sschsasasr Aug wasn.derungsslustiig«er zu deswegen-, sich in Hotudsursas eine nseue Heimalh zu» grün-den Von ein-er dritten Schsaar, bestehen-d aus einem Dustan Personen die uwter Kraemer’5 Leitung vor etwa vier Wochen, wie auch von- der frühe ren, welche New Orsleasnss auf ihrer Reise nach Hontlurag passirtse, lehrte sitzt ungefähr die Hälfte zurück uind erklärte, daß man in New Orlesang algkl Stvaßenstehrer ebenss o schnell reich wer-— s den könne, wsie in Kraesmeos Kolonlie in .Homidura·s. Die Leute ertlärtcn das Ftoslsonsiakunsternehmen für einen riesi I gen Schwiensdksl und ersuchtin di«;s»T-«cus: i i sctjr lstcsszllschaiflC die Sache zu unter suchen und rsie Deutschen in New Or lsans trie auch in Deutschland zu war n n. Diesem Wu·nsct;: wird entster » chen werden. Eiins Ausschuß der Deut: l schen Gesellschaft ist beauftragt die Angelegenheit geniasu zus. untersuchen unid sdasviisbier zu berichten. Tag Fio: mit-e wird mit den Bohörsdsens in- Dort muno in Verbindung treten usnd auch an di: Deutschen, welche sich noch in der Kolonie in Hondusras befinden schreiben, um genau festzustellen-, ob rske Behauptungen «er von- dort Zurückge kehrt-n- auf Wahres-It beruhen Der gutmüthige Wilhelm. Ein junger fchwäsbischer Lands mann, der als Einiährig-Frseiitr-isllsigier auf einem deutschen- Krsiegssschiffe dient und letzten Sommer nach Troinstsheim lam, schreibt dem »N. Stuttg. Tgsbl.«: »Als im Juli des verflossenen- Jahres der deutsche Kaiser sich sasus fsdiiner Reife ins Norwegen befand und die beiden Schiff-e »Hol7enzolliern« unlo ,,Gefion« im Hafen Von Tronitthieim lagen, pfleg te der Monarch in Cisvil gekleidet al lein durch die Straßen der Stadt zu geh-en und die groß-en Läden zu besich tigen. Bei einer solch-en- Gelegenheit kam er zufällig an ein Ausliagefenster, in tern bübche Selteniheisten ausgestellt waren. Er wollte schon weitergehen, da hörte r plötzlich en feiner Nähe deut sche Stimmen. Sie kam-en von zwei jun-gen Leuten, die sich sehr lasut ins ih: ihrer Muttersprache unt-erhielten, nicht ahnend, daß ihr Kaiser isn ihrer Un mittelbaren Näche sei· Das Gespräch drehte sich um ein Geschenk, das der äl tere von Beiden seiner Braut mit-brin gen Ivollte und das ihm, Ida er nicht genug Geld hatte, große Pein verur sachte. Der Kaiser, dem die Unterhal tung Spaß machte, sprach den« junng Deutschen an und ließ sich von ihm sein Anliiegen erzählen-. Die osffenherzige Erzählung der beiden Matrosen ( sie warens von der B satzung eks ne H deut schen lcm Hafen liege nd in Harfelsfchis fes ) schien dem Kaiser zu ge fallen , er betrat mit den be zdens Leuten das Ge s chiift unsd ließ dein glücklichen Bräuti gam eine Pelzgarnitur überriichen mit den Worten: ,,Net;inon Sie das und schenken Sie ek- Jbrer Braut Sagen Sie ihr, so oft sie den Pelz trägt, soll sie an ihren Ka: ser kenke n « Sprachh O und ging lächelnd Weiter. Der glück: lichse Seeinann glaubte zu träumen Erst als er sah, wie der »fre!n-de Herr « von der Besatzung der beid In Krieg-Z schiffe so ehrfurchtsvoll gegrüßt wurde-, ward ilkjm klar, wer ibsn so erfreut hatte« -—— « .-« — .--. - Amüsantcr Liebes-brief. »Ein amijsanter Liebes-Brief den eine verliebte Schön-e an- den jugendlichen Liebhabsixr des Stadt : Theaters zai - Pirna gerichtet hat, macht gegenwärtig die Runde durch die sächsischen Blät ter. Der desnkwiisrdige Gesfijhlsergsusz lautet wie folgt: »Hochgegeihr-ter Herr! Mit sreiden ergrais ich die Väter untd gratulier Ih nen zum neuen Jahr. Jch kann niir nicht ihtelsn und Muß ihn schreiben, daß ich sihn gern hab mehr wie mein Le bens. Ich denk immer an ihn-, denn- sie sbijlen am besten von den gansm. Jch hab ihn zuerst bei Eleonoire gesen-, da war ich schon trea. Als sie asber mit de stolze Gr.tsin so traunig dagestsanten hani, ham sie mir lsaisd g-etl:ihi:in. Als sie danin später tosd wsasren war ich fro, daß ihn die alt-e grose nlirhst überlistet hat. Wenn ich die Eleonsorrs gewesen wäre, dann wär ich mit iihn d·urgge brant. Und so du ich ihn lieben. Den ken sie nicht schlecht von miir ichs hab-e noch kein verhältniß gehet-bit, trotzdem ich schon 19 Jahre alt binn· Jch binn auch nicht niittsellos den beh- «h.a-’l) 4655 Mark auf die Ssbsartasse Wenn sie mein-e liebe erwidde«rn, schreim sie an. mir und ich schick ihn mein Bild da werden sie s ehsen-, lrsaß ichs strasmsrn gepeini biiin nur nich-i ganz so troshs wie die Gresinn Bei Waldliesel halm sie mich auch schon verzaubert (i-hst das ihre liebste oder die lrohse?) das wäre mein unlliig rgn ich liebe ihn heis sie süsser, sijsser tsoligi Name). Darf ich ihni ein kleines geschäna wagen? Am Neu jahrgtag loin ich wider in das Tea: rer unid nachher erwarte ich ihn an. der Tiers-. Da wollen wir uns ausspre chen und da lenn sie mich nach hauLs führen. Schreimben sie mir wenn- wir ung nicht tresen sollten. Ach wiie klüg lich dhiit ich sein Einmal nur bei dir zu sein. Deine süsse Anna. Sehnsucht und liebe Bostlagern«t.« — OO — Ein Kind der Zeit. »Bist Dsu denn Auch simmer recht brav, liebe Laut-a?« »O ja . . . das- shseißt, iniicht imimrr . .. Wssiszi Du, Zank-» man mus; seine W tsern nich zu sehr pmvöimkn!« -- — - - - Verschnapp1. Herr Ha rjnsrn Baxckflschk »Ach-, Fräulein Tk,:kla, Sie stehen heut’ so reizan aer wie ein Maigköckchens, das der Momemhau geküßt hat!« Basäfisch fziichtsig Und Verfchämst): ,,81.ISomse11-tk,aus- nein, sio hieß er nicht!« « - — Remin»iscsenz. »Wer iist denn disese Da-m-:?« »Das ist dsje Schmkrsgermuttet unse res Tenori ten!« »Aha, d. Sängers Fl·uch!«