l f —- —— »Ach,« lachte ste, »Du bist auch hin und wieder sub-entrissde If II If Inzwischen passitte etwas sehr Sel - im Hevbst 1896 regnete as zwei Tage wicht. Es warens sonnsvge Tag-e, an denen ich mich um den neuen Ueber tock nicht tümmerte· Aber am dritten tevanchirten sich Falb und Habenicht, sowie die Seetvakte. Es regnet-e nicht wur, sondern es goß in Strömen. Da holte ich denn den Ueberrock wieder her Zot Beim Anziehen ertönte ans der WIUCIM cM vcllolllllslssgkp sunucm Ich grifs kräftig hineins, um sofort meine hand msit einem Ausruf des Schmerzes wieder zurückzuziehen, ein Wsplitster hatte mich in den Finger geschnitten. Jetzt wmde der Jnhalt der Tasche dehutsam untersucht: eine MengeGiasssplitter ungd ein verbogenes untd verbeultes goldenes Klemmerge stell. Jch war ganz verbiiisst Jch trug kein-en Klemmer, wie kenn- der nun in meinen Rock, und obendrein in diesem jammervoll-en Zustand. »O weh,« machte da meine Frau, »das Mädchen hat heute Morgen den Ueberrock kräftig ausgeklapsL Wes W hast Du denn den Kneifer hinein gesteckt? Du trägst doch sonst nichts · « Derartiges aus Deiner Nase." ZMein Kneiser ist das auch nicht,« gab ich zurück, »der Himmel maa wiss sen, wem er gehört und wie er in die Tasche gerathen ist.« Am Abend kam des Räthsels Lö sung in Gestalt eines Briefes des Dr. Soml)a.rt, der mich ersuchte, ihm seinen Klemmer wieder zustellen zu lassen, da er ihn aius Versehen an jenem omini5 sen Abend in ten vertauschten Ueber roett gesteckt habe »Na, da hast Du den Salat,« eiferte meine Frau, »das kommt von Deiner ZerstreutheiL Dich muß man doch im mer im Auge haben wie ein kleines Kind.«« Ich erwiderte kein Wort, sondern ging zum Mechaniker und zeigte dem die Trümmer des Augenglase5. Der zuckte die Achseln, damit war nichts mehr zu machen. Für zweiundzwan zig und eine halbe Mart erstand ich ei nen neuen, dein zerschlagene-n täuschend ähnlich-en Klemmer, den ich mit einem höflichen Brief an Dr. Sombart sandte. Seit der Zeit aber mochte ich den Grün-Grauen nicht mein- so recht lei den-. . . » ich empfand ein Gefühl des Widerwillens gegen ihn. das sich zu dem des Abscheues verdichtet-h als kurz bieer eine heftige häusliche Some folgte, die wieder ihren Ausgang an dem verflixten Grün-Grauen nahm. Der Arzt hatte mir auf's Strengste das Rauchen verboten, ich befolgte das Verbot auch mit rühren-der Gewissen haftigkeit, mein Gewissen war nach der Richtung vollkommen rein. Und man denke sich meinen Angek, als meine Frau eines Morgen-Z in der rechten wache eine Tüte mit Eigarren und in der kmlen ein angebrochenes Päckchen Ciaarsetten fand. Natürlich öffnete meine Frau sofort die Schleusen ihrer Tdriinentbäche und lamentirte zum Er barmen, daß ich mich mit Gewalt rui niren wolle, dask ich mich lediglich da mit beschäft-iae, fie zur Wittwe und die armen unmündian Kinder zu Waisen zu machen. Die Erlläruna. daß am Abend zuvor bei der Vereinsfitzuna ir gend ein Fremdling feinse Ciaarren in meinen Ueberrock gesteckt haben mußte, begegnete einem Hobngelächten Das könne ich doch nur einem ganz dummen Menschen weis machen, solche fault Ausreden sollt ich doch besser unter weas lassen u· f. w. Ich war auf den Grau-Grünen- wü tbend. Als ich dann noch mit dem rechten Aermel eine eben gestrichene . Thiir von Ider Farbe befreit hatt-e und den Untevtbeil durch Einitlemmen in Thür- des Valmstoagens zur Hälfte von dem Obertbeil aeirennt hatte, beschloß ich, der Sache ein Ende zu machen. · »Ein-m Hohenzollem-Mantel werde ich mir doch noch leisten,« meinte icb so beiläufig zu meiner Frau-. »Dka ariinen Fetzen kannst Du wieder zu lammenftovfen. ich ver-schenke ihn. den Aeraer babe ich satt bis oben auf.« —— »Das tbu’«. antwortete meine Frau, »wir lommt’s auf die Mehrlosten nicht thsyk ich half doch tvtiseder Recht ne So ver-schenkte ich den verhaßten Friedensstsrer an den ersten betten Bettler-, der bei uns ansprach. Der roq seelenveognltatz msit feiner Beute iin den nachsieni Beamter-einluden So hatte tcb doch noch Nimm-o durch den abscheulichen Grün-Grauen tu einem alilcklicben Menschen aemachtl Davon träumte ich die halbeNacht unid das er frbende Gefitbl des »Menan glücklich Macbenö" hielt auch noch Wiisbtwsd das Friilzsiiickö an. Wie immer, gniff ich zuerst nach der Zeitung. Die erste No tiz des Polizeiberichtes lau-bete: »Ist einer Destillation »der Georgem straße wurde gestern ein Landstreicher ver-haftet, der einen wahrscheinlich ge stohlenen Ueberrorl zum Verkauf aus bot. Die Polizei hat einen guten Fang gemacht, densn der Gauner wurde steck brieslich verfolgt. Der Uebrrrocl sällst durch seine grün-grause oder grau griine Farbe aus, rechts unten ist ein langer Riß künstlich vernäht Der rechtmäßige Besitzer wird aufgefordert, sich in der Zeit von 9 bis 12 und 3 bis Fim Amtsbureau zu melden« Jch habe mich nicht gemeldet!!! —— O J Ver Preuß’. Eine Erinnerung aus ider Waltheimath. Von Peter Rosegger. Das Jahr 1866wsar den Bewohnern meiner Wasldheimath durchaus nichts mehr Neu-es. Dort war schon- in den Fünszigerjashren »der Preuszm einge drungen. Wir Haltet-hieben kletterten manchmal an seinen Brennholzstioß hinauf und guckten ihm zum Fenster hin-ein, beim GrabenhäuseL wo er Wckhamng genommen hatte. Das war ein anderes Fenster, als die Fenster der übrigen Bauemhüttenck Das alte Grabenthäusel unter der Felswand und den zerzausten Hollerbäumen hatte eine unbeschreibliche Herrlichkeit angenom ,men, seit es vom »Preirßen« bewohnt Zwar. Die braunen Holzwänsde hatten eine Kalttiinche wie das Hurenhaus in Kriegkach Die kleinen Gucksenster, zu denen vor Zeiten der alte einäugige EGrabensbäusler kaum das kleine Kashli Iköpslein herausstecken konnte, waren Ebergrößert worden wie Wirthshaus jfenster. Später-, als das Geschick des i,,Preuißen« sich erfüllt hatte, standen isoaar Töpfe miit Griingewiichsen und zrothen »Veigerln« aus dem Gefnnse fund dahinter Vorhänge, die so roth «waren, wie Kirchensathnen Und wer so gut auf dem Scheiterftoß saß, daß er zwischen den Vorhängen in das IStübchen gucken konnte der sah eine wnerhörte Pracht. Da waren an der gWand geheimnißdolle Bilder-, deren jDarstellumsa man nicht erkennen konn ite, deren breite Goldrahmen aber im Edunklen Zimmerlein viel Sonnenschein Hausstrahlten Dann gab es aus dem tTisch ein buntes gestieltes Tuch, aus welchem Bücher lagen, und eine bei nerne Tabacksdose. An der Wand eine « breite dunkelgrüne Polsterbank, deren ELehnen auch mit weißen Sticktiichlein behangen waren. Daneben ein schwar Izer lackirter Schubladlasten mit mes isrngbescblagenen Griffringen Auf ; diesem Kasten unter ein-ern hoben Glas-— - sturze ain elfenbeinernes Gestell, das kwiie ein Altärlein gebaut war, statt des kTabemakiels aber ein weißes Ziffer ;blatt hatte. Daneben allerhand Fi Jaiirleins, Kästleim gemalte Gläser und ;Kriige, wie derlei in keinem Hause von IAlbel geschaut worden war. Was sich zweiter in den Winkeln noch befand das klonnte nicht gesehen werden, maßen sselbst ein Haltetbnbeniiuglaizn durch’s if Fenster um die Ecke nicht zu gucken ver s mag. Jn diesem Häusleins nun hauste Hder »Preus3"'. Er selbst aber war nicht izu erblicken, er war tagsiiber weiter oben in der Waldschlucht bei einer klei ; nen Branntwein-brennend tthätig, die er Hsich hergerichtet, sowie auch das Gras jbenhäusel nach seiner Besitznsahtne von - ihm die unerhörten Veränderungen er Fsahren hatte. Gekommen waren die I Sachen aus mehreren Blachenwaaen, ähnlich wie see die Schleifersleute ha ben, oder Schaufelschnsitzler, Korbflechs ter und andere fahren-de Leute . Der »Prausz’« selbst war nicht etwa drange spannt gewesen, um in Gemeinschaft mit einem mager-en Hunde das Ge sährte zu ziehen-, nein, et war vorne aus dem Bock gesessen neben dem IM mawn, sein Gewand war feierlich schwarz, die Hemdiirmelm die man sah, weil es heiß war und er keinen Rock an hatte, waren grau gestreift Untd hatten an den Ellbogen Fliehen. Er trug einen langen rothen- Bart und aus dem kleinen Näschen blaue Haucht-il len, die dem Manne etwas Geheimniß volles und Ehrtviirdiges verliehen, ob schon: er im Grunde noch letin graues Haar unter dem rothen gehabt hatte. Anstatt des Filzhutez wie ihn bei uns daheim jeder ordentlichet Mensch trug, hatte der Fremde ein schwarzes Käpp lein mit aliinzentdem Lederschilde. Aus dem Schar-sie shielt er einen kleinen suchsrotben Hund« boni dem er sich das Gesicht lecken ließ. So war er awar fabren, und wir wußten nicht, kam da ein vornehmer Herr oder einer von der Mkactesetzten Seite. Wir hatten nur gehört daß der Mann aus dem Preußenlansde seli. Da hatten wir schon genug. Jemand wußte, daß im Preußenlatide lauter Luther-unter beb ten! Dieser Her-r war am Ende auch s o einer, er lsugste durch die blauen Bril len- gerade so drein-, als the wenn es mit sein-et Seele nicht geheuer wäre; als ihm das Hündlein einmal bei sdier Lisebkosung mit sder Pfote ungeschickter weife dtiie Hornbrille von der Nase ge streift ha-t·te, fah man klein-e grünlich grau schkllernde Ausgen. Und erst, wetm er sprach! »Der hat ja alle Buchstaben (es warm wohl die Laut-e gemeint) im hinteren Gaumen made-ni-a äußerte sich tret Schneider Stess- und in der That, wennderManni den Mund aufthat usnd seine Wiörter stoßweise hervorschsnarrtse, so war es zu hören, wie eine Charfrtitagsrastsche Anfangs hatten die Leute kein Wort verstanden, er mußte handgreiflich werden. Er griff in die Hosentasche, zog einen aus rotber Wolle gestickten Beutel hervor, iver-schob daran das Mossingringlein, so idaß das Gingeweide asuf die flache Hand herausrtieselte Mit Silbermün zen begann ser zu sprechen, unsd siehe, das begriffen die Leute überraschend schnell. Das Grabenhäusel hat er gie pachtiet, Holz, Milch, Butter, Brod, Eier, kurz Alles, was der Mann brauchte, bezog er von den Watdbauern und Alles zahltie er mit baarer Münze Sogar »den Strohstaub fiir ein Bett wog er meinem Vater mit einem Sil berzwanziger auf, obschon bei uns da heim seit Erschaffung der Welt kein Betstroh siir Baargeld verkauft wor den« ist. »Für den Schan ein Ver geltsgott sist gen-ug!« sagte mein Vater zum Preußen, dieser aber entgegnete-: »Sehn Sie ’ma-l, Bau-er, ’n Silber zwanziger ist mehr!« Mein Vater nahm zwar das Gebd, steckte es aber in einen anderen Sack, als wo die gut ka tholischen Kupfermünzen waren, denn der Knecht Markus hatttse ihm gesagt: ,,—tib Achtung, Lenz! Laß das Luthe riscbe Silberböcklein nicht zu den Ku pferschaseni Für was Gutes wirst mit diesem Geld nicht viel Segen aufheben Das gescheiteste, du vertrinikst es«. Mein Bat-er wollte aber auch kein-en lu therischen Rausch haben. »Na, nach her machst es so!« sagte der Markus, nabm ihm den Silberzwansziger aus der Hand ging lZur Thür, wo das Weibbrusnngefäfz hing, tauchte ihn hin ein, hielt ihn dansn mit zwei Fingern hoch in »der Luft und sprach mit feier lichem Ton-e: »Jetzt ist er getauft!« Den-n zur Zeit hat man in sen-en Ge genden die Lustberaner —— und wären sie selbst von Silber gewesen —-—-- für Heiden gehalten. Beim Preußen stimmte es aber nicht. Der ging am Sonntag in die Kirche nach Krieglaeh wie mir Anderen. Er stand stets am Seitenaltar vor dem Christusbild und benahm such ganz an ständig. Auffallend war es nur, daß er beim gemeinsamen Mosenrranizgeoet das Vaterunser allemal lautt,wenn auch start aus dem Hinstiergaumen hervor, mitbetete, beim Ave Maria jedoch kei nen Laut von sich gab. Solche Wilder spriiche mußten näher untersucht wer den. - So hockten wir eines Tages auf dem Holzstoß, den der »Preus3’« an der Außenwawd seines Hauses geschichtet hatte und guckten zum offenen Fenster hinein. Den Mann wußten wsir zur Stunde oben in der Schlucht bei seinen dampfenden Branntweiniöpsein Der Heiden-Flor! hätte gerne gewußt, wie es sich aus der beinernen Dosse schnupr die fauf dem Tische lag. Der Halt-ers Hansel ·l)iitte gerne versucht, wsie es sich aus der grünen Polster-dank langhisngke streckt liegt unto mir wäre fiir alle Welt um das schwarzgebuinsdenxe Buch zu thun gewesen, das neben der Dose ge beiinniszvoll-seierlich damag. Vielleicht war es das Buch vorn Martin Luther! Dann durfte es keins Chrisstenmensch anrühren. Aber- kenn er’s nicht am riiskwen darf, nicht aufschlagen, wie soll er denn erfahren, dass es das Luther buch list! —- Jch weiß nicht mehr, wel cher von uinss dreien den Vorschlag ge macht, durchs Fenster hineinszusteigea Dieweilen isch darüber nachdachte ob es zu wagen wäre, ob es sie, wie jenes Fensterle bei dem Dirndlsin, welches als so höllisch sündhastverschrieen war, daß es jeder Bursche probitren wollte »s dieweilen ich n«ach"tachtse, waren die Ka meraden schon drinnen-. Und —--- wups, stand ich auch im der Stube. Da gab’s einen bremseligsen Gern-ch, ganz eigen. Der Hansel streckte sich sogar aus der Polsterbank, acsb derselben mit seinem Hinterttbeil etliiche Stöße so daß das Zeug schwelle-w aus- unid nieder wogte Der Florl untersuchte die Stsockukm ich sei-site Muth und schlug Idas schwarze Buch auf. ,,Ku-kzgefaßte Anleitunsa zur Destillation von Ebereschenbeeren.« —- Jetzt wußte ich erst noch nicht, war der Mann Christ older Heide. Der Fiorl fand an der Uhr weiter nichts Mözusetsm nahm die Schaut-semban l ldosa versucht-a sie mät den Fiswgiemä Jgieln asufzumiachem was ihm auch ge »lsang, aber so, daß das fiewchbe, schwarze Puiver ausf den Tisch wissMpa-sschte. Ueber das Mißgeschick erschrocken-, hu ben wisr alle drei an-, mist Idim chngetrn den Schnupftabask "m die Dose zu fass s«esns, da kam plötzlich ein-ein das Meßen an, sogleich auch dem anderen, und bald nießben allie drei wie um die Wettbe. »Von tausend nvruwm Inn Iemaiwo rn Fder Budd« schnsarrte draußen- eine -Stimme. Der Schlüssel rasselte im ;Thiirschlosz, wir purzelten zu. Fenster ihinauz aber der letzte, »der · onl, that i einen kreischenden Schrei, er süshbte sich Jam Bein gepackt unld zurückgerissen in ldie Stube. Der ,,Pveuß’«! —- Wir beiden Anderen waren hinter sdie Hol levbäume gestobans und gloystew uns s prachlos ani. »Na nu!« hört-en wir von drinnen, »die Diebe läßt man mal ’n bischen- «hän-gem, wie?«·—— Diebe? — Wewn es so stand, konnten wir jetzt nlicht davonlaufenk, den-Kameraden nicht im Stich lassen. Wir müsseni hinein Hansel zu usnd wollte ihn Durch idie Thüre s chieben. »Geh du borsaiuss!« gab er zurück und s chsupftse mich hinein. — Der Preuß’ war s chreicklisch anzusehen Nicht sein seines schwarzes Sonntags gewanid hatte er am Leibe, sonldern ei nen groben Zwilchkittel msit Brand slecksem Der rothe Bart trauste sich wirr aus« dsie Brillen baumelten, nur. noch ans einem Ohr hängend, an derT Backe, seine Auan mit den stsrohsalben Wimpern waren bloßaelsegt, der scharfe Blick war so krumm wie eine Fisch-an asel und damit schien er den armen Florl festzuhalten Denn sdsieser stantd wie einsgebrtbrt in der Stube unld war todt-enblafz, und sein-e braun-en Augen« zuckten hülflos wie zwei gesungene Vöglein umher. Mich macht die Ge sahr trutzia mir ist in ihrem Angesichte allemal, als müßte ich sie s-chüren, daß! sie einen recht großen Brocken giebt So auich damals. »Herr Pr-euf-,!« sagte i-ch, »wir sinid keine Diebe. Wir sinidk halt beim Fenster herein-gestiegen, weils wir das Geklumpert da herum habesni anschauen wollen!« Hazihl Denn diei Nase hat-te sich wieder so weit erholt; vom Schreck, daß sie ihrem herkömm lichen Brauch obliegen konnte, beim Schnupstabak zn nießeim »Im Genesung, junger Herrl« s Pot tet-e desr Preu:s1,’. »Wollen« Sie man thre Taschen usmlebren.« · »Das nicht!« schrie ich unjd biß in seinen Rockärmel, weil er schon Hand anlegen wollte. Es hätte sich ein ab-, scheulsiches Gemenge zusgetragem wenns nricbt zur Stunde der Almhanssel her-, eingetommen wär-e. Der Akmhasnsel war ein großer, derbinochiger Mann mit einem ganrz feinen, sast zirpensden Stimmlein. »Sinsd die Buben Wotan uber Jyner Braniweinhäfen ’lommen?« fragte er zierlich den Mann. »Zu EdenFenstern sind sie ’rein gestie gen, die jungen Herren!« «Beiim Fenster sind wir wohl herein gestiegen« benichtigte ich, aber Herren sind wir keine unsd gestohlen hasben wir auch nichts Ob er ein Lutherischer ist, das hasben wir wollen wissen!« Damit glaubte ich, unser Einidringen vollgiltig entschuldigt zu haben. Doch gestaltietec sich durch mein Geständniß die Sache wesentlich schlechter Der Amselhansel meinte, daß man durch Eincbruch ers stens weder seinte katholische Gesinnung, sonderlich beweise, und zweitens, daß« die Lutherischen ihren Glauben nicht daheim auf dein Tisch liegen liess-sen währensd sie oben in der Waldschlucht Branntwein mackcen »Hab’ gemeint, daß es dem Mar tin Luther sein Buch wäre!« gestand ich, asuf die Anleitung zur Destillation zeigend. Da rveth der Almhansel, um der Weltgefchichte einen antderen Laus zu bereiten, dem »Preufzen«: »Jagen’s dass Buben-wert davon untd verkaufen’s mir ein Glase-l Kranabethenen.« Für uns »Vu!benswerk« war diese Fenstergeschichte nun zwar abg-ethan. Doch hatte sie eine Folge. Jn den Heu griiben bei Alpel lebte eine junge Holz meistersw«ittw-e, eine kleine, recht gie schnmckige Person, die immer am »Re mastischen« bitt. Sie ging stets mit verbundene-m Kopfe um, so daß man das rothwangige Gesichtsel ntur partien-l weise zu sehen bekam, an einem Tage die rechte-, aim andern die linke Bark; oder sie trug um das Kinn ein« wulsti ges Tuch, wie »der Soldat das Helm band, und sie zog dieses Tuch über den Mund thinan wegen »der scharfen Luft«, wobei dem männlichen Kenner bkicke wieder die Voll-en kirschrothen Lippen vorenthalten blieben. ’s ist halt ein Kreuz, wen-n man-allewei«l das »Re Ztmiische« hat, einmal tim Kopf, einmial m den Zähnen, einmal in sden iibvigen Gliedern, daß man oft Nächte lang r nsischt schlafen- kasnsm Und die Lmte denke-n nicht daran-, was eine verlassen-e Wittwe leiden muß. Der ,,Preuß« dachte daran-. Er hast-te sise im Wallde beim Schwämmefuchen kennen gelernt umid gefragt weshalb sie den« Beißkmb tmgse vor dem Musnst Sie nahm ihm Uie ungeschickt-e Redse nicht für üsbel und erzählte tretherzsig von ihr-ein »Rematischen«. Da gsab er ihr für’s erst-e Ebereschenbvansnitmein zuim Einsreiben. So lang-e sie rieb, war’s gut, dann hatte sie wieder silhr ,,R-em-atisch-es«'. Dann- riieth er ihr, sich Abends vor dem Schlafengehen in ein warmfieuschtes Tuch einschlagen zu las - sen utnd erbot srch zu- Dienstsen Sie that’s aber alle-in unsb am nächsten Tag-e war es schbimsmer als vorher. — Schließlich mußten sie doch auf das rechte Mittel gekommen sein, denn- «die Wittwe half dem »Preußen« Ebere schenbeeren sammeln und ihr Gesicht lein war nicht mehr verbunden. So stand es zur Zeit, als wirr dem ,,Prseußens«. in- die Stube gestiegen wa ren, unsd als num- der Almhsanssel sbei ihm saß und das »Sta«mperl Kr·anabe thenen« austrank, so oft es sich gefüllt hatt-e. Unlo sagst-e unt-er anderem Ge spräch plötzlich der ,,Prieuß«, wenn es sich so verhielte, daß lithm die Leut-e schon bei eitel Tageslicht zum Fenster hin ein-stiegen, so würde er künftigshisns al lein nicht mehr leben können. ,,Werden’s halt einsen bösen- Haus bsunid müssen anschsafssen,« main-te der AlmbauseL »Ne was!« schnasrrte der ,,Preuß’«, »n’ Weibsen werd ich mir ’m«al anschaf fen.« Und rückte kühnlich hervor mit der von Tden H-eugr·cibens. »Ha.u!« lachte der AlmshanseL »die lassenss Jhna nit!« Der »Preuß’« antwortete barsch, da werde er niemand fragen-, der »Krana betene« koste drei Groschen unsd der Hanssel möge shieem daß er bei Zeiten zur Tbiir binauslomme Der Almer sath siich verabschiedet, saate auch nichts weiter, behielt aber doch recht. Schon am zweiten Tage, nachdem die Holzmeisterswxittwe ohne hiin gasniz unauffällig eingezogen war in das sürnebme Grabenbäusel, kam der Schragel - Franz mit Tdem langen St-ect-en. Der Schragel , Franz war damals in Alpel Ortsriich"ter, und der Stecken bedeutete die Würde. Die Wittwe that wie eine Hausfrau, rückte dem Schragiel einen der Polster stiihle zurecht, sächelte mit der Schürze abfällian Staule ab usnid luld zusm Niedersitzen ein. Der Richter sbliieb stehen und pflanzte seinen Stab aus vor den Aus-gen des Weibes-, dem jetzt schier ein wenig unheimlich zu werden begann. Der Richter stand groß-artig da· Nun öffnete er feinen Mund, hielt ihn ein Weilchen offen Und ließ ihn dann wieder zugehen Er hatte eine Anrede im Kon und fand dazu den Anfang wicht. Dabei war ihm die streng-e Rich termisene abhanden gekommen und niun setzte er sich nieder. Jetzt kam’ auch der ,,Preruß’« herein, stellt-e sich neben die Wittwe hin, daß man sah, wie gut sie zufamm-enftanden,und fragte dann den Richter, ob Geist gefällig wäre? Der Richter antwortete, Brannt wein trinke er aus Sittlichkeitsgründen nicht, außer es wäre guter Weichfel geist. Dann begann er mkit dem Stabe auf das Fletz zu klöpfeln unsd endlich — als er sdie Beiden groß angeschaut hatt-e — begann er zu sprechen: ,,Also, jetzt hätte ich euch ein-mal beisammen, dich, Preuß’, mit der, und dich, Holz meisterisn, mit dem. Und jetzt muß ich euch sagen, daß ihr nit zufammsen«blei ben dürft, daß ihr wieder auseinander müßt. Und dass heut’ noch. Jch beid’s keine Nacht mehr länger, und desweg bin ich da, und die Holzmeisterin muß auf der Stell miit mir gehen. Uns-er einer hat die Verantwortlischkei und ich laß euch ntit beiseinsandet Keinerns Tag mehr länger. Jch lseid’s n·it. Und des weg msusß sie mit m-ir.« Als der Richter merkte, er wäre in s einer Rede bereits zweimal them-m untd es wiedserholesich möglicherweise immer so, schloß er ab und stieß den Stab scharf in den- Boden — gleichsam: punctum Die Holzmeifterwittwe schaute ein wenig verblüfft auf zu ihrem ,,Preu fzen«, und was der jetzt sagen wende Dieser sagte gar nichts, sondern lachte scharf auf. Das Lachen ging dem Richter durch Mark und Bein. Er war hier zwar der Höh-ere, aber nicht der Stätten-, usnsd im Lachen lag’s: Wollen ’nral sehen! — ,,Und wenns auch wär’«, sagte der Schragel-Fsraniz säniftigiich »daß ich Euch heut’ noch beieinianlder lsieß’, frei willig —- so kommen morgen diie Schan«dam!— HeirathenZ Jhr zwei zusammen? Das ist eine dumme Red’ Ein Lutiherrscheri Das wär noch — schöneri Zwieschickdge Kinder! Das darf nsit som. Jch sag es euch Um gesagt hab’ ichs s euch und jetzt geb- ich Weder. « Er gsrnig und die zwgi blieben. Am nächst-en Tag kamen die ,,Scharnsd»arn«« noch wicht, cobet acht sTage daraus kamen sie. « Dise Holzmseisterswittwe wollt-en sie »,,d«avontrei«ben«. Akber Iidkas klesim Wekbsbild schaute-auf »die asrofxein Land wächter von oben herab, Vom Söller, und tvällerte ein Spottbiedchem ,,Meti Schatz is a gusata Bun, Js a Schianrdar. " Sei Pulver is naß Und sei Taschl is lar. Er hast a schön«’s Ksettietl mtit, Schliaßt aber mit-, Er hat a schönes Hiiasterl aus, Griiaßt atber wit. Er hat aw schwarn Spiaß ban- eahm, Sticht aber nit, Er hat a sei-us Büchserl wm, Schließt alber nit. « Das ließen such die Gerichstslbotsen nicht zwei Mal sagen, doch als sie dem Weibe das »schöne Kett-erl« mn Idie Hände legen wollten, that der »Prseuiß« in der Eile eine schnsetidtige Wachebelei digsung, so daß sie nun auch ihn mit nsellymen mußten. Nun hatten aiber die ,,Schasntdavn« niur ein Ha(nsdssch-loß, und sda von einer besonderen Freunds chaftlichkseit der bei beidien Leute gegen die Landwächitet keine Spur war, so wurden die beiden, der ,,Preus3« unld die Wittwe, anein ander geschlossen er ander Fechten-, sie an der linken Hand, und so staipftoen sie, von der Ehren-wasche begleitet, die Straße entlang. Der Bezirksrichter in» Kindberg mußte freilich lachen, als er sah, wie Edieses Paar das beböndlich getrennt jwerdsen sollte, behördlich zusammenge schlossen worden war »Tbut s web, das Kettel?« fragte er die Wittwe und befühlte ihr gefesseltces t Handgelenk ! »Aber mit ein okssksr thut-g weh-« I antwortete sie frisch. I »,Na wenn’ s nicht weh thut « Ver Hsetzte der Bezirksricbter »so wird such tja wohl ein Mittel finden lassen, daß statt diesem Bantd ein anderes angelegt swerden kann, ein-s, das nur die Uns ’ treue brechen kanin oder der Tod« »Die Unstveue gewiß n«its!« schrie sdis Wittwe. »Na nu, unsd der Tod osoch n·isch«, setzte der »Preusz’« bei, »denn weil zswee verliebte Christenleut ·itn: Ewigkeit zu sammen halt-en wollen« Wenige Wochen später ist das Ehe paar eingezogen in’s Grasbenshäusel zsu der fürnekymien Stockushr, zu den gsiilde nen Vilderrahmen und zu der grün-en Volsterbank. Jch habe später noch ein einziges Mal ganz flüchtig zum Fen ster hinein-g»egsuckt niasch vdem Luthewbuch und der Tabaksdosse Aus der Pol sterbank saß das Weib und hatte ei nen kleinwinzigesn «Prieußen« amf dem iSchoosz I Exotiiche Lieb-. l « , HGB liebte ein junger Wahekye jEin Mädchen aus Weih-hesi-wei. sDer alte Wahebe sprach: ,,Weh-e!« sDer Weish-hei,w.eiiex: »Eiwei«h!« t äDenn sie war verlobt mit ’nem Zuilu j Aus Olisantfontesin I (7r sollte in Honolulu E ’Ne reich-e Wittwe frei’«n. E Doch waren sich Beide zu theuer. sSie sprangen aus Liebesweh — JSie in den Wei-he·i-Weiher, Er sin den Nyassa - See. Wohl schrie da der alte Wabe-he Und der Alte »aus W-ei-hei-wet: »So nehmt Euch denn zur Ehe!« Todt waren sie alle Zwei. ——-. LändlicheUnterweisung. Sohn: »Vater! Da schreit a’ Lan-b frosch. Thut’s jetz’ regna oder wird’s schön? —- (Pause.) —- Vater, regnet’s wenn der Laubfrosch schreit oder !wird’s schön? —— (Pause.) —- Vater, lgekf s ag’, wann schreit denn der Laub frosch: wenn’s schön wird oder wenn’s rieanet?« Vater: »Halt’s Maul, dummer Bub’! ——— Der Laubsrosch schreit, wenn er mag!« - -»-«.»»«.. Freundschaftliche Auf munsterwnsg. »Geh’, Freund-erl, schreib doch wie der einsmal ein Draima.« »Wie kommst gerade Du dazu, das zu wünsch-en.« »Na, weißt Du, ich möchte für mein s Leben gern eitnimsal dabei sein, wean ein kStiiick ausgepfsiffen weitrd!« «