»M- Smrin degksodtenY Von Jul. Mag (Fovtietzung-) Der Anblick des Goldstückes, das Montmayeur inzwischen aus seiner Börse genommen hatte, schien die letz ten Bedenllichleiten des Boten zu besie gen-. Er drehte den Brief noch einige Male hin und her und reichte ihn dann dem Versuche-r mit den Worten: »Nun- wen-n es so steht, dann kann man es ja wohl riskiren.« - Der neue Briesumschlag trug zum Glück keine Adresse; Montmayeur zers riß ihn daher kurz entschlossen mit sie berhast zittern-der Hand und las den darin befindlichen Brief, welcher lau tete: »Meine liebe KlaudineL Ame-T was Du mir schreibst, habe ich mir ja selbst schon tausendmal gesagt. Jch weiß es, daß diese Liebe wider die Natur, daß site entsetzlich ist, aber ich vermag nicht gegen sie anzutiimpsen, sie ist stärker als ich. Daran werden also alle Deine Vorstellungen und Beschwörungen nichts ändern können, aber ich freue mich trotzdem, daß Du kommen willst, und erwarteDich morgen gegen Abend. Ich liebe Dich und werde Dich immer lieben, darum vergib mir!« Eine namenlose Wonne, sich so ge liebt zu sehen, durchsluthete die Brust des Mörders. ErstCourlawde’s Frage »Run steht etwas Gutes siir Sie darin?« ließ ihn aus seinen Gedanken auffuhr-en ,,Jawohl, jawohl!« versicherte er Hang- . »Ura, oaS ireur mich. Bin ja auch ’mal juna »ewesen. Aber Sie haben den Umschlsg zerrissen, was sang’ ich mm mit dem Briese an?« »Damit habe ich schon gedacht.« Montmaheur nahm aus seiner Brief basche ein neues Kommt, steckte den Brief hinein und klebte es wieder zu. »Eine Adresse hat nicht daraus gestan den-; Fräulein Klaudine kann also nichts davon merken, daß ich ihn ge sehm hab-X Der Bauer schob den Brief nebst dem so leicht verdienten Goldstück ein und ging vergnügt nach Les Bernadet tes weiter-, während der Chemiker nach der Fabrik zurückkehrte, wo er sich in sein Arbeitszimmer einschloß. «Sie weiß Alles!« murmelte er. .Deshalb also bebte sie damals vor meinem Kusse zurückl« Die ganze Nacht schloß er kein Au ge, sondern überlegte, wie er es mög lich machen könne, die Unterredung der beiden Schwestern zu belauschen. Wenn Luzie, was wohl ziemlich sicher anzus nehmen war, die Schwester aus ihrem Zimmer empfing. dann bot sich ihm ohne alle Mühe die Gelegenheit dazu. Neben diesem Zimmer hatte sich näm lich dasjenige befunden, in dem die alte Frau v. Mmrtmayeur gewohnt hatte, und das seit ihrem Tode leer stand. Jedes der beiden Gemächer hatte eine Thür nach dem Gange, außerdem aber waren sie ursprünglich auch miteinan der noch durch eine Thür Verbunden gewesen. Die alte Frau hatte jedoch, wohl um ihre nächtlichen Gänge un entdeckt aussiishren zu können. daraus bestanden, daß diese Verbindungstbiir verschlossen und» ihr Schrank davor gestellt werde. f « Am anderen Morgen, als Luzie un ten in der Küche beschäftigt war, schlich Johann sich in das Zimmer seiner Mutter, schloß hintersich ab und rückte nun möglichst geräuschlos den Schrank so weit von derThiir ab, daß er hohnl terschliipfen tun-nie Bei seiner Kör perkraft war ihm das ein Leichtes, mild er konnte sich nun davon überzeu gen. daß es ihm möglich sein werde, je des Wort zu verstehen, wenn in dem Nebengemach nicht allzu leise gespro chen würde. Was wohl die beiden miteinander reden würden? Jhm war es, als ob sein Geschick von dieser Zusammen kunft abhinge, aber auch. als ob ihm irgend eine unbestimmte Gefahr drohe. Indessen, was vermochte Klaudine ge gen- ihn? Er»beobachiete Luzie den ganzen Tag usber.schars, sie schien aber ganz singen univ- tin-verändert Jm Laufe des Nachmittags ver steh-« Wsss zwi- s- »a me n— —- ez gewa M, in dem Zimmer seiner Midi ier, schloß die Thür von innen zu M starrte nur-mit fieberhastet Span nung aus Klaudinmi Kommen. Es Mein bereiis zu- dsmkkeln, mvd sie war sub immer W erschienen- soss daß et M W, sie habe- mchdm sie den W m- M ges-sm- mf das MQ ww, sie anbete- M it W sit-se befand sich seht auch nebenan; er hörte sie einige Male un ruhig auf und nieder gehen. Endlich glaubte er aus dem Hofe Schritte zu und fah Klaudine in das Haus gehen. ESie begab sich geraden Weges in das Zimmer der Schwester und klopfte zweimal leise an die Thür· Luzie, und als von draußen ein »Ja« vernebmbar wurde, ging sie zur Thiir und öffnete Das Alles konnte der Lauscher ganz deutlich vernehmen; zum Glück fiir die Schwestern aber vermochte er nur zu Vhören und nicht auch zu sehen, was nebenan vorging. Sobald Luzie nach dem Oefan der Thür ihrer Schwester gegenüber !stand, die vor Erregung blaß war und Isitterte legte sie schnell einen Finger « tan die Lippen und machte eine bezeich nende Kopsbetoegung nach der Tbiir shin hinter der Monttnayeur lauschte. Sie war dessen ganz sicher, denn sie hatte ihn den ganzen Nachmittag nicht aus den Augen gelassen und wohl ge ;merlt, wie er in jenem Zimmer ver ischtvand Einen Augenblick verharr ’ten die beiden Mädchen schweigend, »wie um Muth und Kraft zu sammeln. idann begann Klaudine nachdem sie Jdurch Nicken dargetban, daß sie den Wink ibrerSchwefter verstanden hatte: »Hast Du in diesem Briese mirtlich Dein lestes Wort gesprochen, Luzie?« R« »Du liebst Montniayeur?« »Mus; ich Dir das noch einmal wie derholen?« »Trotzdein glaube ich es nicht. Du begtesi den lebhafteste-i Abscheu gegen « ihn. als Du zuerst hierher gingest, um zihn zu überfäbren und dem Gericht zu überliefern. Und heute solltest Du den ’Md·oder meines Pflegevaters, siir den der Deinige unschuldig sterben soll, lie ben?' schon geraume Zeit in dem Zimmer l ’vmpehmm, schiiipfte leise zum Fenster z »Bist Du es, Klaudine? « fragte 3 »Trotz alledem liebe ich ihn.« »Das ist undenkbar und unmöglich, Schwester das wäre ja der Gipfel der « Verworfenhrit!« entgegnete Klaudine »Ach. Du kennst die Liebe nicht. Die Neigung welche Du für Georg empfindest, ist still und ruhig, und bringt Dein Herz nicht in Aufruhr« Ebenso erging es mir mit meiner der Emeintlichen Liebe zu Walterx es war IKinderei. Jugeiidfreundschaft weiter inichts Jetzt aber liebe ich, ich mag wollen oder nicht; es ist als ob eine ge Iwaltige Strömung mich fortrisse ge gen die ich nicht anznkämpfen vermag IGlaubst Du daß ich nicht vor mir sel ber schauderte, daß ich mich nicht selbst lich sei, diesen Mann zu lieben, nach Allein, was ich von ihm weiß- Viel leicht iommt es daher, weil er mich so wahnsinnig liebt ein solches Gefühl mag wohl auch ansteckend wirken. Und nim lass’ uns scheiden, Schwester, Du stehst ja, dsk Vorstellungen bei mir nichts feuchten Jch bin in Deinen das tragen. Aber ich und er, wir ge hören nun einmal zusammen Es ist gegen alle Gefahren die ihn bedrohen tönnenf »Luzie! Luzie! Bist Du es wirklich, die das sagt?« oft mit Entsetzen fragte, wie es mög- » Augen eine Verworfene und ich muß ; meine Bestimmung sein Geschick zu « theilen und ich will treu zu ihm stehen » »Yrmge nicht weiter m mich,Schwe-Z ster. Du bereitesi mir grausamej Schmerzen, und doch ift alles weiteres Reden zwecklos. Vergiß mich, für Dichi darf ich fernerhin nicht mehr existi-; ren. Lebe wohl, Klaudine, laffe mich!«T Jetzt konnte der Horcher nichts mehr i shören. Er vernahm weder den krampf- s haften Händedruck und den Kuß, den? die Beiden austaufchien noch daß Lu-; zie dabei ihrer Schwester in’s Ohrz flüstert1e: »Ich halte es doch nicht fürs recht, was wir jetzt gethan haben, mirs isi, als ob wir dafür bestraft werden; müßten.« i »Courlande bestand unbedingt da-? rauf,« gab Klaudine, ebenso unhörbar, ! zurück. i Luzie war allein. Draußen dunkelie i es bereits. Sie fiiitzie ihre brennendek Stirn- gegen die Fensierscheiben und? blickie ohne ein bestimmtes Ziel in diei Dämmerung hinaus. Sie mußte ihren! Nerven Zeit gönnen, fich zu beruhigen. I Plötzlich fuhr sie zusammen uns-d ftiesz einen Schrei aus. Johann v. Mont mayeur war von ihr ungehört, einge ireten und legte jehi die hand auf ihre Schulter. »Sie hier, Johann, was wollen Sie von mirs« rief sie, als sie ihn bleich und verstört vor sich stehen sah. Er antwortete nicht, aber seine Augen Wen unheimlich, gleich denen ei nes wilden Thiere-, als ee nun feinen Immer legte imdsieiwtihrei W - I an feine W zog. Er taki- ihm M unt sei-m- heiße-i I 1 Lippen so krampfhaft sie sich ihm auch Iu entziehen suchte, und sliisterte ihr Dann mit heiserer Stimme in’ö Ohr: »Ich habe Alles gehört . . . . Alles! Ich war dort, nebenan. Ach, wie Du nich liebst, mein herrliches Mädchen, :rotzdem Du mein Geheimniß kennst!« Und so redete er noch weiter in ab-! zerifsenen Säden auf sie ein und schil Ierte ihr seine wahnsinnige Leiden chaft während das sonst so energischei ind kräftige Mädchen wie gebrochen, viderftandslos in seinen Armen lag.; Zlber als er sie jetzt von Neuem küssen vollte da schrie sie laut auf Jn dem-F elben Augenblick erschien ein Schatten« :n der Thiir und eine ernste Stimme. Fragte: s »Johann was thust Du hier?" . Es war Georg. Während Luzie hoch aufathmend die häwde gegen ihr« Herz preßte, das zum Zerspringen tlofte, machte Johann zuerst Miene, als ob er sich auf den Bruder stürzen volle, dann aber besann er sich und verließ rasch das Zimmer. Der Kranke aber sagte mahnend zu dem jungen Mädchen, bevor er ihm folgte: »Ich habe es Jhnen gesagt: ! es ruht ein Fluch aus diesem Hause; und Allen die darin sind! bäten Sieg sich!« ; 18. s Am anderen Morgen stand Johanns o. Montmayeur an dem offenen Fen ster seines Zimemrs und athmete mit. Iollen Zügen die eindringen-de frische Luft Er befand sich in fieberhafter Aufregung, et hatte die ganze Nacht iicht geschlafen, sondern fortwährend jberlegt und nachgedacht. Das Geschützfeuer war seit einigen Tagen besonders lebhaft. Die Deut-v ’chen waren darauf gefaßt, daß die Zarnison von Paris noch einen letzten xrzweifelten Durchbruchsversuch in --- m: Les-. -- -...«c mx-k -:fl-- »-.L---- f »Hm-W w, »..,.«...-, .«..«.·«, nen würde. Jn einem fort wurde die Zuft von- dem Krachen der Feuer chliinde hüben und drüben erschüttert Zum-Cl der Mont Valerien war heute ehr eifrig im Schleudern seiner riesi Ien Granaten, von den Deutschen ,Zuckerhiite« genannt, die meist gegen )en Park von Saint-Cloud und die» Nontretoutschanze gerichtet waren,; nitunter aber auch in Garches ein chlwgen, und dort Feuersbrünste ver irsachten. 7 Montrnayeur achtete nicht auf das, Das draußen vorging. Er stand un beweglich, auf die Fensterbriiftung., xestiitztV und finstere Entschlossen-heit nägte sich in seinem Gesichte aus·Ä oährend seine Lippen murmelten: ,Sie soll sterben —- es muß fein!« ? Galt diese Drohung Luzie oder Felaudinecck Beide Schwestern iannten ein Geheimniß, aber die Erfiere liebte :hn, und von ihr hatte er nichts zu Türchtenx Wie aber konnte et Klaudine hindern, sein Gebeimniß zu verra then? Ohne Zweifel hatte sie es schon vFett-san, den-n es erschien ihm jetzt kweifellos, daß nur dadurch der Auf-» l·chub von Doriat’3 Hinrichtung her-T öeigefiihrr worden sei. Dann war zu; seinem Glück der Krieg dazwischen ge-« kommen; wenn dieser aber zu Endev par, dann würde dasGericht den Fall natürlich von Neuem aufnehmen« undE dann hatte er zu gewärtigen, daß Klaudine als Antlägerin gegen ihn ruftrai. Wie das verhindern? I Darüber hatte er die ganze Nacht nachgedacht, und das beschäftigte ihn« auch seht wieder, während er zu dein« blauen himmel aufschnitte an dem kieine Wollen wie weiße Fläckchen hin-« zogen, und nur mit halbem Ohre auf den längst gewohnten Lärm der Ge schützt horchte i »Mir dieTodten allein reden nicht!" Diese Worte glaubte er immer wie der zu hören, lauter als Kanonen. Zu erst freilich hatte er den Gedanken mit Schaudern von sich gewiesen. Er hatte Bourreille getödtet, weil es nicht an ders ging, aber nun noch einen zweiten Mord begehen zu sollen, um die Ent-! deckung des ersten zu verhüten, das war ja entfehliebl « Und dennoch gab es keinen anderen Ausweg, wie sehr er fein Gehirn auch anstrengen mochte, und deswegen wars er zu dem Ergebniß gelangt: »Sie soll, sterben —— es muß setnl« , Aber wie? Ein neues Verbrecheestl würde zwar wohl nicht augenblicklich die Aufmerksamkeit des Gerichtet er-, reget-, daran war hier inmitten derj butanv CAN-Mc - Trade-ern . wä er eh e nnd der fast täglich Wer Kämpfe nasz türltch nicht zu denken-. Aber nacht-eins vielleicht schon nahe bevorstehenan Friedensfchluß witrden die Behördsrj rsachfotschm, was aus Klaudtne ge-; tot-oben sei, daran mßte er gefaßt» fein. Unsre-der- hatte er um jeden M zuberhllterh das tu Luzie ein J Ahnung davon ausdämmere, KlaudineI sei von ihm getödtet worden, denn in · diesem Falle war ertibekzeugt, daß ihn dann selbst ihre Liebe nicht vor ihrer Rache schiitzeni könne. Gräbelnd ging er in dem Zimmer; auf und nieder. Mit einer Wasse; durste er sie nicht umbringen, das wars zu gefährlich, auch schauderie er vorz« dem Anblick des Blutes zurück. Das; mußte ihn zudem sofort Luzien ver-! dächtig machen. und wie sollte er dies Leiche beseitigen? Er mußte Klaudine vielmehr ver-i gisten —-— wozu war er den ChemilerH Das Gift mußte ihr allmälig in ganzs kleinen Dosen beigebracht werden, so; daß der Anschein einer Krankheit her-s vorgerusen wurde, dem das junge Mädchen erlag. Dann konnte kein Verdacht ihn treffen. Aber auch so war die Ausführung nichts weniger als leicht. Klaudine be sand sich in Les Bernadette3, und et konnte sich ihr nicht nähern, ohne Arg wohn zu erregen. Ihm blieb nur üb rig, sich Georg’s zu bedienen, um sie wieder nach der Fabrik zu locken. Aber was dann weiter? Es war nicht leicht, daraus eine Antwort zu sinden,un-dauch am Nach mittage grübelte er in seinem Zimmer wieder vergeblich dariiber nach. Plätz lich vernahm er draußen Lärm und Geschrei, die Soldaten liefen aus der Fabrik nach der Richtung von Les Bernadettes hin, wo ein dichter schwarzer Qualm emporstieg. Jest - schlugen auch schon die hellen Flam men empor, —- das Gehöft mußte brennen. Schon eilte auch Luzie von Angst um Klaudine getrieben,ebensalls dort hin; Georg wollte ihr folgen, woran - bei seiner Schwäche aber natürlich - nicht zu denken war. Sein Bruder · fand ilm bebend im Hofe und«siih·rtei" wn in oas yaug zurua, wo er oei ihm blieb, während er den Gedanken ver folgte, daß ihm dieses unerwartete ) Ereigniß die Ausführung seines fin- « steten Borhabens wesentlich erleichtern-. müsse. War das Gehösi ein Raub der Flammen geworden, dann würde sich · Klaudine wohl nicht länger weigern, zu ihrer Schwester iiberzusiedeln. « Etwa eine halbe Stunde später sah » er zwei Soldaten, die eine Bahre tru gen, über den Hof kommen. Luzie ging weinend daneben, und auf der Bahre lag der Körper eines todten, oder verwundeten Weibes. Namen Sie von Les Bernadettek « war das KlaudineT Dann hatte ihm das Schicksal vielleicht einen zweiten Mord erspart. Jetzt setzten sie die Bahre nieder, und nun sah er, dasz es wirklich Klaudine war. Er eilte hin aus und zwang sich, ein trauriges Ge sicht zu machen, aber trotzdem klang sein Ruf: »Ist sie todt?« beinahe freu di »Gottlob nein, sie ist nur verwun dei,« gab Luzie Auskunft »Helst nur, sie in mein Zimmer tragen. Es isi schon Jemand nach Garches geeikt, um den deutschen Siabsarzt zu holen.« Wenige Minuten nachher lag die Verwundeie, die sich augenscheinlich in tiefer Ohnmacht befand, aus dem Bettj ihrer Schwester, die sich beeilte, die; tiefe Kopswunde, die Klaudine oder-s halb der Stirn erhalten hatte. auszu waschen und mit einem vorläufigen Verband zu versehen. Johann von Montmaheur that sehr beeisert, um ihr behilflich zu sein, während er in nerlich nur den einen Wunsch hegte, LIC- III-. uns- wunw uiuujtc swtucx gcuug sein« um ihn ohne sein Zuthun von feiner verhaßten Gegnetin zu befreien. Auch Georg war heraufgekommen, aber er« war vollständig außer sich, saß auf eisI nein Stuhle an der Wand und harrtev mit Bangen auf die Ankunft der Arz-; tes. Inzwischen berichtete Luzie denl Hergang des Unglücks, wie sie ihn vonk dem alten Knechte, der mit Klaudine in Les Betnadetiesgeblieben war, ver-I nommen hatte. Das Gehöft war kurz hintereinan der von zwei Granatem die von Mont« Valetien kamen, getroffen worden. Die erste war im Hofe geplatzi, und ein Sprengfiiick hatte Klaudinr. die ge rade in das Wohnhaus gehen wollte, am Kopfe gestreift Von den Soba ten. die dort lagen-, war keiner daheim, aber der alte Knecht hatte aus der Siallthük geschaut und gesehm, wie VCS fWgc Mädchen getroffen zu Bo den fiel. Gleich batan kam die zweite,( Gen-date, welche in eineScheuet Müss imd beim Platzen die dort lagernden « Strohvottiithe in Flammen fette. Dai- Fem uchm rasch aber-»d, das41 keine Hilfe zur Stelle war, und alt · Ue Søkdaten aus Garchei zum Lö- s schen hetbeieklten-, stand auch das i Wohnt-out schon in- hellen Flammen. i Les Mete- war fast völlig nie- 1 vergeht-M, und Luzie hatte dann « F s veranlaßt, daß man ihre Schwester i iach der Fabrik brachte Jest erschien auch der Stabsarzt Jus Garches, von einem Lazarethge hilfen begleitet. Er begrüßte Luzie, feine ehemalige Patientin, freundlichH und sagte ihr einige tröstende Worte,— · um dann seine ganze Aufmerksamkeit z ver Verwundeten zuzuwenden Er 1 schnitt erst ein Theil der Haare weg,:t um die Wunde besser besichtigen zu t können Sie war tief, und die Unter- 1 suchung dauerte lange. Dann sagte«.( er: »Die Wunde ist nicht unbedenk- H lich, doch dürfen wir bei der Jugend · und kräftigen Konstitution der Ver-It wundeten das Beste hoffen.« Fast I gleichzeitig drang ein Freudenrusiiber .· Luziens und Georg s Lippen. Zu der t Ersteren gewendet fuhr der Arzt fort: ! Wenn Sie Jhre Schwesier ebenso i sorgfaltig und treulich pflegen, wie diese Sie gepflegt hat, dann werden l wir sie hoffentlich durchs-ringen Doch l muß ich Sie gleich daran vorbereiten, ( daß die Heilung eine ziemlich lang- l wierige sein wird. 1 Dann legte er mit geschickter Hand s einen Verband an, allein so zart und ! vorsichtig er auch dabei zu Werte ging, ( so schien Klaudine doch heftige. « Schmerzen zu empfinden. Sie stöhnte, i bewegte sich und schlug die Augen aus« · schien aber Niemand zu erkennen. i ( l i ( r j 1 ! l i »So. für den Augenblick ist weiter nichts zu thun,« sagte der Stabsarzt »Ich werde Jhnen nur noch eine Me Iizin aus Garches herüberschicken, von der Sie Jhret Schwester alle Stunden einen Eßlöffel geben müssen. Morgen sriih komme ich wieder.« Luziens Dank freundlich abweh rend, ging er mit dem Lazarethgehibs Fen wieder fort, wobei ihm Johann v. Nontmayeur das Geleit gab Vorberxj Hat-te dieser sich aber doch verpflichtet 1 :esiihlt, einigeWorte an Luzie zu rich- sx en, um sie zu trösten. i t · · »Sie ooren sa, was oerYottor sagt, H Zuzie. Jetzt ist Jhre Schwester so gut HT vie gerettet, denn an der sorgsamsten; Uslege soll es ihr nicht fehlen. Also« "eien Sie nur wieder guten Maniele So sehr er sich auch bemühte, denT Ausdruck der innigsten Theilnahme in "eine erte zu legen, so klangen sie. wch gezwungen und unaustichtig Bei. ich dachte et in demselben Augenblick:3 ,Das Schicksal selbst hat Klaudine in ; neine band gegeben. Nun mag es Hi lonrmen, wie es will —-— lebendig soll I sie nicht wieder von hinnen gehen!« i -.-. — —- — — — —- — —l Fast um diesen-c Stunde ais das IT Behöst Les Betnadettes bei GarcheZU niederbrannte, sand in dem nicht all-E1 zuweit entfernt-en Vetsailles ein welt- I1 Zeschichtlicher Vorgang statt: die Ber- i1 iiindigung des neuen Deutschen Kai-? sen-ichs in ums-then stolzen Königs- «1 sehn-sie wo seit Nicheneusg Tagen so« oiele schändliche Pläne zur-Erniedri-· zung Deutschlandsgesaßt worden wa- Ei ren. « Als herrlichstet Preis siir die un- T säglichen Strapazen und Entbehrum « gen der deutschen Heere, für das Blut, Hi das so viele Tapsete aus den Siege5-"1 seidern vergossen hatten, wurde nun T dem geeinigten deutschen Volke das neubegründete Kaiserthum zu Theil, t dessen seierliche Verkündigung im gtos 1 ßen Spiegelsaale des Vetsaillet i -·-—---k·-s.-. Schlosses Mittags zwölf Uhr vor sich ging. . me Les- '- · otuc Puuzrch Uulslelh UcllcMth Minister und Abgesandte der rings-il menter waren anwesend, als der vier-i undsiebziqjäbrige König Wilhelm mit der Rüstigkeit eines Jünglings dies« Tribiine bestieg, um mit bewegt-er H Stimme zu verkünden, daß er die ihm It angebotene Kaiserlrone annehme.i· Dann ertheilte er dem Kanzler Grafen j· Bismarel den Befehl, die Proklamm J tion an das deutsche Volk zu verlefenJ1 Ein Armeebefehl gab gleichzeitig den s im Felde stehenden Schaaren KundezI von diesem großen Ereigniß, das diesi alte Sage vom Barbarossa im Kissqu häuser zur Wahrheit werden ließ und ji den Traum aller echten Patrioten ersi füllte. Es hieß in diesem Befehl an 1 das Heer: (· »Eure Tapferkeit und Ausdauer in I biete-n Kriege, fitr welche Ich euch I wiederholt meine vollste Anerken- I trung aussprach, hat das Wert der in neren EinignngDeutschlands beschleu nigt, ein Erfolg, den ihr mit Einsep und eures Blutes und eures Lebens rrtänrpft ba-bt.« Aber noch immer war die blutige Arbeit nicht ganz gethan. denn vor Paris wie vor Belfort stand die Ent ·cheidung noch bevor. In Paris schalt Illes den-Obertvm·rnandanten Trachte« mß er bisher immer nur kleine Aus 7iille unternommen habe. Es sei ieht der geeignete Augenblick, alle vorhan Ienen Stwitlriiste zu einem Riesen sutfall zusammrznraffen. um den —--v«-— Ists-»- wes- Ist I — pon Gambetta in's Feld gerufenen Ieeren die Hand zum gemeinsamen Dauptschlag gegen die deutschen Ein -ringlinge zu reichen. - Trochu wagte sich nicht länger dem Ingestiimen Verlangen zu widersegem s r hielt mit Zuziebung der Maires der » wanzig PariserBezirte einen Kriegs- « satb ab, in dem dieser große Ausfall ins den 19. Januar festgesetzt wurde. Eine bochtönende Protlamation ries sie gesammte Wehrmannschaft der Hauptstadt unter die Waffen, und be-: seits in der Nacht vom 18. zum 19.»» Januar begannen auf französischer » Zeite die vorbereitenden Bewegungen «: iir den entscheidenden Kampf, dessen Zauptrichtung gerade nach jener Rich ung hin geplant war, wo die arme · ilaudine gegenwärtig zwischen Leben s. cnd Tod schwebte. « Die Bewegungen vollzogen sich ! sauptsächlich auf jenem Gelände west ich von Paris nnd dem Boulogner : sehölz, vor und hinter dem Alles be serrschenden Mont Balerien, das aus« niden Seiten von der Seine um chlossen wird, die hier die große trümmung nach Nordosten über . Zaint-Denis und Argenteuil machi. " Die Stellung der deutschen Ein chließungstruppn reichte hier von Zaint-Ctoud auf dem rechten Flügel its Bougival auf dem linken. Bei , Zaint-Cloud und Garches waren ne )en der Montretoutschanze besonders oichtige Stellungen La Bergerie, Schloß Buzenval mit seinem Pakt md La "Fouilleuse. Weiter folgten T BoiS-Preau und der Pakt von Mal naison, an die sich der bis nach Ber ailles reichende Wald schließt; das Tbal von Eucusa verbindet die Stel ung Von Buzenval mit der von La . Zonchere es wargewissermafzen eine " iesenstarte. eiserne Kette über den -. tanzen Eingang zu der Seine-Halb- J nsel gelegt, welche die Franzosen zu — prengen hatten, wenn sie auf diesem » Buntte durchbrechen wollten. man smcfsskoi«-IZO »so SI---oi KI- m sog-Yo us - -»-«-vs »i» pu iser Truppentheile auf die ihnen an segebenen Plätze gerückt, von denen ins sie am nächsten Morgen gegen die ieutfchen Linien vorriicken sollten. Ge valtia ragte am nächtlichen Himmel per Mont Balerien empor, dessen Bat erien seit dem Nachmittag schwiegen, Im nicht dieAufmerlsamleit des Fein des nach dieser Seite hinzulenken. Am weitesten draußen streiften die Franctireurs gegenüber den deutschen Borpostem Weiter zurück folgten die — Narschbataillone der Nationalgarde, zum erstenmale mit den Bataillonen )er Mobilgarde und den Linienregi nentern zusammen in Schlacht-Ird iung stehend. Bei einer Schaar von Franctireurs, die am«Fufze des Mont Balerien la serte, stand Walter Bontreille. Seit sinigen Tagen fühlte er sich wunder bar beglückt; er hatte nämlich durch - einen von den Port-often kommenden - Kameraden einen Brief eingehiinsdigt rhalten, der aus seinem Herzen plötz ich die dumpfeBerzweiflung und Bit etleit wieder verscheuchte, die sich sei ier seit dem vermeintlichen Bermthe T Euziens bemächtigt hatte. Er kannte Die Handschrift des Briefes nicht, ein « tnbelannter Bauer hatte ihn jenem ieameraden draußen zugesteckt und . var dann wieder entschwunden; aber Das machte nichts, er glaubte ja nut. tu gern, was darin stand. Der Brief «autete: »Ich bin Ihnen ganz fremd, hege rber dennoch freundschaftliche Gesin iung für Sie. Glauben Sie mir: Zie haben Jhrer Braut, Fräulein Lu sie, schweres Unrecht gethan, indem; Zie, ebenso, wie Frau Doriat, vor "chnell nach dem Scheine über sie ur- --» -heilten. Letztere ist iiber ihren Jrr bunt bereits aufgeklärt Fräulei Zuzie hat sich opfern wollen, um ihre Inschuldig verurtheilten Pflegevater Doriat zu rettet. Sehr bald werden Sie die Beweise dafür erhalten; bist )ahin denken Sie nur immer daran )aß Alles-, was Luzie seit sechs Mona-. en gethan hat, sich immer nsur aus den ben genannten Zweck bezog. Sie ha, mmer nur Sie geliebt und ist Jbre « Siebe keinen Augenblick unwiirdig g vesen. " Jch will zum Schlusse nur noch er viihnen daß ich Beamter der Sicher Ieitspolizei bin und seiner Zei Michael Doriat nachBourges gebrach iabe. Bald sollen Sie Weiteres er abren.« Den Namen Courlande mit Iieser Brief unterzeichmt war, malter nie vorher gehört, aber wa trachte dass Der Verwth Luzien var ihm ja von jeher so unbegreisl . em geheimen Motiv gesucht hatte, u — bn zu erklären. Jeßt war er nur mit, Alles zu glauben wag da