Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, January 15, 1897, Sonntags-Blatt., Image 14

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    M
Der Sausismnihsprei5.
Humoreske von E. Fourrsiet.
Ich war 35 Jahre alt und Jungge
selle, was meine Eltern zur Ver
zweiflng bracht-e und fortwährend
mußte ich Vorwürfe hören. !
»Du wirst doch nicht Dein ganz-es
Leben lang anggeselle bleiben?——Du
willst also ein unniitzes Mitglied der
menschlichen Gesellschaft werden? —
Gins alter Junggeselle ist ein iodier
Zweig am Lebewsbaum den man ab
schneiden muß! —- Was soll denn aus
Dir werden, wenn wir nicht mehr sein
werden ?-——Wer soll Dich pflegen, wenn
Du krank bAZ —- Wer soll für Dich
kochen? —— Es fehlt doch nicht an jun
gen Mädchen. —- Wir kennen prächtige
Partien.« .
Nun mußte ich zuim hundertsten
Male dsie Aufzählung all’ dieser präch-T
tigen Partien aus dem Bekannte-Masse
mein-er Eltern über mich ergehen lassenIs
era Bobinhard, einzige Tochter,1
akte Eltern, Vater früherer FabrikantJ
hübsche Mitgift; Celesiinie Rosenville,
Tochter eines Viehhänidlers, Waise«
schsnses Vermögen, einzige Erd-in ein-ers
rkanren Tann, vie schon sen 25 Jan-s
ven- mtit einem Fuße im Grabe stanid7x
Wte Pochaud Tochter eines No-s
dars, der Unglück gehabt bat, Opfer ei- s
nes Justizirrthusms (er ist freigespro-;
chen wor.den!), hat ein großes VermiH
gen erworben, das einen dichten
Schleier über seine Vergangenheit
wirft Jvette de la Braucherie ein-e
sehr wohlerzogene Person, nicht sehr;
reich, aber schöne Beziehungen; Ma-?
lonisa Frainbois, Tochter eines Groß
kausmannes, Künstlerin bis ans die
Haartwrzelm musikalisch bis zu den
Fingerspitzen-, spielt die schwierigsten
Stücke, sogar auss der Zither-. Ich habe
Mißtrauen gegen musikaliische Damen,
selbst wenn sie nur Zither s vielen. Lu
cie Rast-ice Tochter eines hohen Ei
senbahn-Namen sehr häuslich unid
stickt vorzüglich.
Mir wurde die Wahl schwer.
Was mir ganz besonders miisszeb
war der Umstand, daß immer mir vom
Vermögen die Rede war. Da ich selbst
ziemlich wohlhabensd war, so wollte ich
vor allen Dingen ein jun-ges Mädchen
. heirathen-, das mir gefiel.
Daher blieb ich aus alle Ermahnun
gen taub. So standen die Dinge, als
meine Tante und meine Cousrne mei
nen Eltern einen Besuch macht-en
»Wir habe-n eine passende Partie für
Entle rief meine Taute.
Emil bin nämlich ich!
. »Aha!« sagte »ich zu mir; »schon
wieder eine Partie!«
»Ein-e prächtige Partie!« erklärte
meine Cousine.
«Ja,« fuhr meine Tanste fort, »ein
reisendes junges Mädchen, sebr wohl
erzogen, zeichnet wieRaphael und sengt
wie eine Lerche.
«.,Un-d wie beißt diese Perle?« fragte
Ich.
»C«harlotte Verduret!«
»Und was auch nichts scha«det,« setzte
meine Tante hinzu, »sie bat eine schöne
West; siht Vater ist Armeelieseranst
gewesen-K
»Ja. ja.« meinte ich, »bei dem Ge
schäft wird Kett-er arm-t«
»Wenn Du Fräulein Berdairet nicht
W willst, so bist Du wirklich schwer
zn befrsedigen.« »Jawohl,« fuihr met
« Uwa fort, «Chatlotte ist ein En
« H ’. Wir waren zusammen im der
· s stott; sie hat den Sanftmuthspreis
« Immer-; was sagst Du dazu?«
Mm sie den Sanftnnithspreis be
s MW W-« betku ich- »so hvibe Ich
Es . nicht-s mehr zu enviedern.«
E Es wurde beschlossen, mich vorzu
Ewige Tage Ipatek erhielt Im ein-e
Einladung von den Verdutets; meine
Taube führte mich ein. Fräulein
Charloth eine Brünette von 25 Jah
ren, ein saht hübsches Mädchen, gefiel
mit sofort. Sie schlug die Augen zu
Boden und msusterte mich dabei von
Kopf bis zu- den Füßen.
Ich wasr entschieden bez-aubert. Jch
kam wieder, unid man gestattete mir,
Fräulein Charlotte denHof zu machen
Das jung-e Mädchen war zurückhal
· . M tmd sprach nsur wen-ig; desto mehr
s « aber thaten das die Eltern. Abends
s M ich eingew, den Thee mit iky
M zunehmen; meine Zukünftige setzte
L II- euks Klavier und sang uns mit
ä · M angenehm Aktstimme etwas
« FMMXÆMÆT
· i
»Wer Osf
—————I—
Tochter wach Hause geb-acht hat; sie’
war stets die erhe m der Pensionk
Jch bezeigie meine Bewunderung
»Sie hat auch den Sansstmuihspreis
bekommenk
»Das wußte ich.« sagte ich.
»Sol! ich ihn Jlmeni zeigen?«
-,,Jch wagte nicht, Sie drum zu bit- »
ten!« .
Die Schwiegermutterreichte mir den
Band: »Geschichte der unglückliichen
Königinnenf .
Eis uß wohl sehr viele unglückliche
Königinnen gegeben ha-,ben denn der?
Band war sehr dick. Außerdem war er
illustriri
Ich bläiterte darin. i.
Ein Holzschnitt stellie die unglück- k
liche Jane Gren dat, wie sie der Henker «
eben ergreift; ein anderer zeigte Marie -
Stumt, den Kopf auf dem Block; ein
anderer Marie Antoinette, auf das
Schaffvt steigend
Miadame Verduret zählte mir sämmt- «
Preise auf, die ihre Tochier erhabien .
Jch mußte einen Blick in das Buch-ej
werer und der glücklichen Mute-: s»
Kmnplimenite machen. Mit meinerj
Braut ihatte ich mich noch nicht viel un
terhakten können-; daher benutzte ich ei
nen Abend, als wir allein waren-, mn ·
sie nach ihren Gefühlen, mir gegen- «
über, zu befragen. «
»Mein Tyrannen-,v sagte ich zu ihr,
»ich stehe sim Begriff, Ihr Gatte zu
werden, und möchte gern wissen, ob T
meine Persönlichkeit Jhnen angenehmIJ
isttø
»Mein- Herr,« versetzte sie, »meineI
Eltern haben Sie als SchwiegersohnI
angenommen und ein wohlerzogenesI
junges Mädchen muß seinen Eltern ge- I
horchen. «
»So meine ich es nicht,« rief ich;· «
»die Einwillignng Jhrer Eltern genijgtss
mir mcht; ich wiA vor allen Dinng
die thrige haben!«
Sie schlug die Augen zu Boden -
»Ich habe nicht gesagt, mein Herr,I.
daß ich nicht einwsillige!"
»Wie! Se willigen ein?« I
Ich ergriff freuDig ihre Hand, die ich- I
ehrfurchtsvoll an meine Lippen führte,I
umcd drückte einen heißen Kuß auf zwei I
Finger, die sie nicht allzu hastig zurück- ;
i
zogDie Cousine hatte Recht: meine Zu- I
künftige war ein Engel; ich war garI
nicht würdig, einen solchen Schatz zu
besitzen. Trotzdem hielt ich mich beiI
dieser Betrachtung nicht aus und dieI
Hochzeit wurde festgesetzt
Sie wurde msit Pomp gefeiert nnd
acht Tage lang folgte ein Diner und
ein Ball dem andern. Zahlreiche Gäste
wurden eingeladen Meine Frau war
gegen alle liebmåwiirdig und zeigte
zsich als vollkommene Weltdame Jch
jwar stolz aus sie. Als der letzte Gast,
Iein alter Vetter, der gar nicht gehen
Iwollte, verschwunden war sag-te ich zu
meiner Frau:
I »Mit-lich allein! Jetzt sind wir
IGotit sei Dant, die langtoeilige Gesell
schaft los «
»Sie sind nicht höflich gegen un
sere Freunde und Verwandtenf ent
Igegwete sie
»Weil ich so glücklich bin,« versetzte
ich zärtlich.
Dabei zog ich meine Cigarsnewtasche
heraus nnd wollte mir eine Cigarette
entzünden
«Jch hoffe, Sie werden hier nicht
rauchen?« mein-te meine Frau.
»Ein Cigarette, eine ganz kleine Gi
gantte.«
»Nicht um die Welt!" rief sie im leb
haften-T me
»A,ber mein liebes kleines Frau
»Nein!«
»Die Cisgarette ist Ihnen so unan
gmehm2«
»Sie ist Mir mcht unangenehm; aber l
ich will wicht, daß Ssre rauchen.« k
»Ihr Vater rauchtden ganzen Tag!« !
»Mein Mann wird nicht rauchen!
Jch bin nicht wie Mama ein Lamm,
das sich abschlachten läßt. «
»Aber das ist ja gar nsicht meine
Frau,« dachte ich, »man hoc sie mirs
iusgetauscht!«
»Jn einer Ehe,« fuhr ich fort, ,,musz
man sich gegenseitig zu Gefallen leben:
und das Cigarettenrauchen ist für mich
sinie alte Gewohnheit «
Sie wer-den sie ausgeben, das ist
Alles!«
»Das ist nicht ernsthaft, Sie schee
zeu sicherlichV
»Ich verbieteJhnen, zu machen, min
versuchen Sie es hochz
»Und Sch-« versetzte ich. »du-biete
Ihnen, tin diesem Tom mit tnsit zu
spreche-it«
Ich hatte noch-acht ausgeredet als
ichetmadideandenWbe
!
Etsch blickte mich, um das Buch aufzu
Wiss wicheuts
Es war der nWiZ!« —
— I— J
Das nächtliche Gewitter-.
—
Von N. Ktasznigg.
Hauptmann Fingal hatte sich mit
seiner besseren Ehehälste eines schönen
Abends gezankt, et verließ deshalb
ziiemlsich erregt das Haus und schritt
durch vie öden, menschenleeten Gassen
Der inneren Stadt Was lonnte et un
kernehmen um seine Heimlehr für ei
nige Zeit zu verzögern2
Anfangs dachte er daran, irgend eine
Restautation aufzusuchen, um seinen!
Blerger mit Wein htnabzuspiilem allein
als et den Inhalt sein-er Börse präste,
entdeckte et nur einige minderwerttzsige
Silber- und Kupfermünzen Jn der
Eile, mit der et seine Wohnung ver
lassen, hatte er vergessen, Geld zu sich
su stecken.
Dieser Umstand war nicht geeignet,
)en Gemüthszustand des Hauptman
ns zu verbessern, im Gethhetl Fen
xal s Aetger steigerte sich noch.
Jn dieser Verfassung war an ein-e
Helmier schon gar nicht zu denken,
"onst gab es nnt neuerlich-en Zansl statt
Basis-haarig- Fsingal mußte seine üble
Laune aus irgend eine Weise los wet
Den.
Mit dieser Absicht schritt Fingal derI
Masern-e zu, in der die ihm anvertraute.
hast-irrte logiirte, um ihr eine nächtliche
Visite abzustatten. Dabei, so hoffte er
tut-ersichtlich werde er schon etwas sin
)en, das ihm Anlaß geben könnte, sich
seines Grolles zu entledigen
Der Hauptmann begab sich vorerst;
in die außerhalb der eigentlichen Ka
ferne befindlichen Terrassenstallungen i
Zu seinem Leidwesen war hier nichts
das Geringste zu finden, was man nrit
Recht beanstanden konnte. Die Pferde’
schlummerten siiß und träumten von
Einer »Futterzubusze", die Stallwacheni
varen munter, einer schien dem Fingall
sogar zu munter zu sein, denn der!
Fahrtanonier pfiff ein lustiges Lieds
ind reinigte einige GesckfirrbrstandJ !
beile.
»Sie, Wistocil« sagte der Haupt
nann, »Meime nicht« die Pferd wol-i
.en ja schlafen. Jlisnen wär s ja auch
iicht angenrchnn wenn die Pferde pfei-J
ien würden, wenn Sie schlafen woll
ten Merlen Sie sich das sonst sperr’!
ich Sie ein Sie Thierguäler!«
Nachdem Fingal dort ein bischen»
,wetstergeleuchtet«, setzte er seine Reise
fort. Er kasm in den Reiipfeidstall««
Auch dort war anscheinend Alles in
Ordnung. Fingal schritt den Stall
gang entlang. Da wendete »Sa-rah«',
des Hauptmann-i Rappstute, die offen
bar im Ginschlummern begriffen ge
weseii,den Kopf nach ihrem Herrn und
blickte ihn mit einem so sonderbaren
Ausdruck an, als wollte sie sagen-:
»Jetzt that man asuch in der Nacht keine
Rufs vor ihm!«
Fimgal aber faßte diesen Blick an
ders auf.
»Sie, Stallwache,« rief er, »haben
Sie geschen, mät wächein wehmiitisgen
Juli-! »Sarah« sich soeben umgesehen
t.«
Die Stallivache bedauerte, »Sa
rah’s« wehmüthigen Blick nicht bemerkt
zu haben-.
»Sie bemerken eben gar nichtst«
firdr Fingal aus. »Wissen Sie, wa
rum sich »Sarah« umgesehen hat?«
Der Fahrtaninsier wollte eben erwi
dern, daß er keine Ahnung davon habe,
und daß es von einein Krieger auch viel
verlangt sei, fiir sechs Kreuzer täglich
nicht blos das Vaterland zu weihe-M
gein sondern auch darüber tiesorinirt zu
fein-, weshalb die Pferde Nachts den
Kon neun-enden Der Hauptmann
ließ ihn aber nicht zu Worte kommen,
sondern meinte: »Die Pferde sind nicht
getränkt wart-ein«
Korporal Windisch, der c(-tc1ll·rnspec-v
bions-Un-teroffizier, der eben auf dem
Schauvlatze erschien, bethenerte, daß
Jedem Pferde unter seiner eigenen per
sönlichens Leitung Getränke verabreicht
wurden.
»Reden Sie, bis Sie gefragt wer
den« schrie Fingal »Ich sage Ihnen
die Pferde wurden nicht getränkt
Fahrtanonier Woturta lmngen Si
ein Bitttel Waffe-if
Es geschah Die Stallwache stellte
der »Sarah« das gefüllte Gefäß htr
und zum Entsetzen des Korporal Win
disch und derStallwache soff vie Stute
das halbe Büttel leer
»Nat, was sagen Sie jetzt?« fragte
s
»Bitte, Herr Haupts-nunm« mein-t
Windisch, »ich hab« heut’ mich schon ety
lBiet getrunken, deswegen witt
Ins-I aber doch noch ein Seit-et kein
en
»Ich wert-e Ihnen schon ein Krüg
gebeut« rief FingaL »Sie com-mer
F J f I l
Beide zum Antwort ich werde Euchl
schon lehren, die armen Thiere verdut
sten zu lassen-, Jhr Schinder!
Etwas erleichtert tlirrte der Haupt
mann von dannen. Er stieg die Trep
pe zu den Mannschaftszimmern em
por. Jn dem ersten Gelasse san-d er
den »Unte-rossizier vom Tag«, den Ge
schützvormeister Fries, der es sich ein
wenig bequem gemacht hatte, um den
Frührapport zu schreiben. Fries hatte
den Ezan abgelegt und einige Knöpfe
seiner Uniform geöffnet, denn es war
eine schwüle Frühlinsgsnacht .
Als Fiwgal in das Zimmer trat,
stülpte Fries den Czalo aus sein blon
des Havpt und meldete sich nach Vor-:
schrift. Fingal tippte mit der hehand-3
schuhten Rechten nach seinem Kopfe·
und sagte: »Ich an Ihrer Stelle wur
de im Schlafrock Dienst machen. Schä-(
men Sie sich den-n gar nicht, so halb-l
nackt herumzulaufen?«
Der Geschützvormoister schloß rasch
secnen Waffenrocl, erwiderte aber!
nichts-, da er sofort bemerkte, daß Fin-l
gal schief gewicketst war, und er ihn
nicht noch mehr reizen wollte.
»Ist Alles zu Hause?« forschte Im
gal
WAlles Herr Hauptmannf erwi
derte Fries-.
Alles?« fragte Fingal nsochmalss
mit Betonung
»Ja, sogar die Herren Führer findt
schon zu Hause!" »
--x-«.« .
«chqmcll Olc DctL LlclIL lllukklk
der Hauptmann, »ich will die Zimmer
visitiren.«
Fries ergriff die Lampe und leuch
tete dem Batteriechef. Jm ersten Zim
mer war wirklich Alles zu Hause, auch
die Stiefel waren vorschriftsmäßisg ge
putzt.
»Das zweite Zimmer!« Der Haupt-j
mann schritt die Bettreriben entlang.
Da fiel sein Blick aus ein Lager, aus»
dem sich eine unsörmliche Masse bessz
san-d.
»Wer liegt hierEm sragte der Haupt-;
man-n.
»Der Bormeister Knotb.«
»Der bat aber sein Bett miserabell
ausgesiopst," meinte Finaal hohn
lächelnd. »Das sieht ja ein Blinden
daß das Schwindel-ist«
Der Hauptmann stocherte mit seiner
Säbelscheide aus an leblosen Knäuel
los, der seine-r festen Ueberzeugusng nach
nur aus Kopfpolstern und Tornistern
bestand. Plötzlich aber sprang die
Masse empor und schrie wükhend:
»Firlaudon, san diis blöde G’spaß.«
Es war doch der Vormeister Knoth.
Fingaks Säbelscheide hatte ihm einige
Stöße in- den Magen verabreicht.
»Na. na, beruhigen Sie sich nur,'«
sagte Fingal ziemlich verdutzt unsd ver
ließ rasch das Zimmer
Schon vor »der Tbür des dritten
Zimmers vernahm man ein-en heillosen
SpeltaleL Man hatte dem Bormeister
Geislinger Zwieback, Bürsten, Pan-tos
ieln und ähnliche Dinge unter das
Leintuch gelegt, die er sodann den Mis
sethätern an die Köpfe wars. Man
sammelte die Gegenstände und schleu
derte sie neuerdings dem Vormeister
zu, so daß sich mit der Zeit ern-e regel
rechte Schlacht entspannen hatte bei
der schließlich Röhrenstiesel Packta-.
sichert und Czakos als Geschosse benutzt
wurden.
Mit einsemRuck riß Fingal die Thür
aus und mit einem Sprung stand er
mitten unter den erhitzten Kämpfern
Der Geschützvormeister Fritz die Lam
pe in der hocherbobmen Rechten, be
leuchtete den Kriegsschaublah.
Nun ging das Gewitter los. Es
donnerte, trachte, lnatterle und blitzte
so gewaltig, daß die Schlösser in den
rnderen Zimmerns erwachten und in
der Meinung, die Kaserne stiirze ein,
srschrocken aus den Gang liefen
Nachdem Fingal mit den Worten:
Die ganze Bande kommst mir zum
iapporst eingeschlagen unsd die nächt
ichen Friedensstörer niedergelchmettett
satte, verließ er die Kasetne
Draus-W vor dem Thore entrang
ich ein tiefer Seufzer seiner Brust
Na, Gott sei Danl,« msurmelte der
Isfiziez »dur— Zorn bätt’ ich los.«
Manier und guter Dinge, einen
Palzer stimmt-nd schnitt der Haupt
zcenn sein-er Wohnung In.
»Bist noch bös aus mich, Weib-erli«
ragte er seine Gattin, als er due
Todte-immer betrat. »Sei wie-der gut
Posa, ja? Schau, ich war ja auch nicht
i IX
— —
Wir betichteten vok Kut
«em, daß der deutsch-amerikanisch
MchdwchtiMer am zweite-n De
sahn dariibet Mistwan dIe fünf
ägfgse Arbeitswoche in allen tägüches
Wange-, welche mit Sehmächines
ufgeseht wethetysknzufühtm Diese
bitocg ist mit W Mehrheit ange
Immm werdet-. Ja Cinrinmä is«
die Maßregel in den Uisiowsoitimgen
schon mit Entführung der Maschinen
in Kraft getreten Diese ökonomische
Maßregel wird manchem arbeitslosen
Kollegen Arbeit verschaffen und da
durch auch die Unterstützungslast, wel
che die Union zu tragen hat, verrin
gern. Diese Errungenschaft, welche
ohne viel Kampf und Mühe gesichert
wurde, legt ein gutes Zeugniß für das
Solidaritätsgefühl der deutschen
Schriftsetzer ab·
OOO - -
Das Bier im Staate New York
soll also von Staats-wegen auf seine
Gesundheitsschädlsichkeit untersucht
werden. Well, dabei fällt uns eine Ge
schichte aus dem alten Rom ein. Es
gab da einmal einen Haruspex, der
hatte eine so fette Rundschan daß der
Tiberius vermeinte, er könne von sei
nen Ginliinsten mehr Ablaßgeld zah
len. Deshalb sandte Tiberius einen
anderen Hakuspex aus« daß er seinen
Kollegen beobachte. So geschah es
dann auch. Und als der Zweite sich
anschickte, ein Opferthier des Ersten zu
untersuchen, ob dieser auch die Wahr
heit aus den Gedärm-en gelesen, sagte
der erste Harufpext »Siebe nur selbst
nach, mein Freund und Bruder. Die
weil ich den Tibirius besuchen werde,
wirst dn das Lachen noch bezwingen«
—- -«--—- m —«-—-s
Frankreich hat kürzlich
seine Artillerie und den Bestand seines
heeres vermehrt. Flugs kommt auch
die deutsche Regierung, wenn vorläufig
auch nur in versteckterWeise, und drückt
den innigen Wunsch nach diversen
Aenderungen, d. h. natürlich Verstär
kungen, des Heeres und der Bewaff
nsung aus. Rechnet man diese neuen
Forderungen dem schon früher laut ge
wordenen Verlangen nach vielen Mil
lionen für die Marine hinzu, so tann
das deutsche Voll sich aus einige hun
dert Tausend Millionen neuer Steuern
gefafzt machen, die es in den uner
gründlichen Nachen des Militarismus
hinabsenlen soll.
Werden diese neuen Militiirforde
rungen wirtlich im Reichstage einge
bracht, fo lann man sich auf lebhafte
Zeiten in dieser Körpetschaft gefaßt
machen und es ist nicht anzunehmen,
daß die Regierung ihren Willen im
Reichstage in seiner jetzigen Gestalt
durchsetzt. Dann wär; ein-e Auflö
sung nicht unwabrscheinslich
- . .- .-....--·
Die folgende plausible
A ns icht über das vor einigen Tagen
gemekdete gräßliche Eisenbahnunglück
in Alabama entwickelt der »Wisconsin
Borwärts«:
»Der schreckliche Eisenbakynunfall in
Alabama, tvo ein Passagierzug durch
eine Brücke stürzte« und fast sämmtliche
Passagiere den Tod fanden, mag durch
die Nachlässigkeit der Bahnderwaltung
herbeigeführt worden sein. Jedenfalls
befand sich die Brücke in schadhaftem
Zustande. Aber um dens Schadenep
satztlagen der Angehörigen der durch
den Massenmord Umgetommenen aus
dem Wege zu gehen, wird alles versucht
werden, das Unglück auf ein Verbre
chen, einen beabsichtigten Bachnraub
szurückzuführen Einige heimathslose
Tanne Schlucker sind bald ausgegriffen
Jund gewisse Zeug-en verursachen weni
Eger Uwiostm als die Leistung von
Schadenersatz für das Leben und die
Vettriippelung viele-r Menschen«
I Das jüngste Duell zwischen
» zwei Offizieren in Stuttgart Ihatte
! wieder den Treubruch eine Weibes zum
zMotive Der Gatte fand in feiner
? Ehre tödtiieh sich verleyt, weil jene
ZFrau ityn gröblich hat betrogen. Nun
Z mag’s ja Thorheit fein,fein Leben blos
Izu stellen, weil man durch Freund und
« Gattin so schmählich ift verrathen wor
Zden. Doch «ift’s auf jeden Fall erha
Z bene Thorheit; der Wilde und der
g Feigling erdolchen meuchletifch die
ERäuber ihrer Ehre; der »fmarte«
Yankee büßt den Räuber an dem Beu
; tet und miißt die eigene Ehre in Centg
und Dollars ab. Wir ziehen in fol
chem Falle den Wörichtm den mittel
alterlichen Zweikampf vor.
——--——. .-. —- —
Die Justiztotnödie in
Sofia ist also beendet· Die wegen
Ermordung des «bulgarischen Bis
« marckst des früheren Pvemierininifters
Stumbulpw, Wetlagten Tusettschtew
und Genossen send zu einer nointnellen
Gefängnißstrafe verurtheilt worden.
die als durch die Untersuchungzhaft
verbüßt erachtet wurde.
Die Anklage die die Frau des Er
mordeten dem Gerichtshof in offenes
Verhandlung in’s Gesi schlenderte
daß nämllch die ich-n Miit-der
nicht die Angeklagte-i- find, sondern
daß die ieiige Regierung Puls-arten
s—.........?.-.--. »- M
den Stahl geweht, dem Starnbulow
zum Opfer fiel, ist nur zu begründen
und diese Thatsache begründet auch die
Freisprechung der Angeklagten Man
fürchtete, daß diese ihr-e Hintermiinner,
die wirklichen Mörder, verrathen wür
den und daß dann der »Koburger«
und seine russischen Verbündetens in ih
rer wahren Gestalt vor Europa hinge
stellt werden könnten.
Die ganze Assaire zeigt wieder sin
mal, wie wenig slrupulöö man in den
Kreisen der Herrschenden in der Wachl
der Mittel ilist. Was man bei den Be
therrschten als todeswiirdiges Verdre
ichen hinstellt, ist bei den Herrscher-n der
Welt nur ein unschuldiges Mittel zum
isweit
»O - — ---
» Die zünstigen Zeit-pen
1beißer und Aemterjiiger werden in
einem Manne James Deane tn Racine
IWisconsin ein gemeinschädliches Indi
viduum erlennen. Dieser Mann wurde
kürzlich fiir ein Staatsamt mit 83000
Ijährlichem Gehalt erwählt und kaum
! hat er das Amtanigetreten so empfiehlt
ier die Adschaffunsg desselben weil es
jnicht nothwendig sei. Sonderharer
Schwärmer! Gewöhnlich findet der
ersoläkeiche Bewerbcr um ein Amt sei
mtstermin gerade lange genug
sich von den Anstrengungen des Kam
pfes um denselben zu evholen Wer
wird auch untersuchen, oh ein Amt
nothwendig ist, oder gar die Abschof
sung eines solchen empfehlen? Die
Zunst ist beleidigt!
.Q—.. .,-.
(
E i nie Z ei tu n g im Pennsylvania
theilt mit, daß die Legislatur jenes
Staates folgende Elemente aufweist:
Einen prosessionellen Spieler; einen
Vase Ball Umpire; einen Prediger;
acht Männer, welche erklären, daß sie
»Wie-men« sind; neun-zehn ohne ir
gendwelche Beschäftigung; siebenund
zwanzig Advolaten und einen Klopf
fechter. Von den Mitgliedern waren
drei bereits des Diebstahl-s überführt;
einer wurde des Mordes angellagt.
aber freigesprochen; drei waren schon
Jnsassen von Jrrenhäusern und acht
gebrauchten Fi«eeley’s Goldtur gegen
Trunksucht, während vier wegen Ehe
bruchs von ihren Frauen geschieden
sind. —--— Voneiner solchen Sammlung
von Museumsluriositäten tann man
allerdings wenig Geseygebung im Ar
beiterinteresse erwarten.
». ... » ,
Herder schrieb siir unsere
Speiulanten umsonst als er sagte:
,Treu und Glauben sind der Eckstein
aller menschlichen Gesellschaft. Auf
sie sind Freundschaft, Ehe, Handel
und Wandel —— Regierung und alle
Verhältnisse szchen Menschen und
Menschen gegründet. Man untergrabe
diesen Grund, und alles wantt und
stürzt, alles fällt auseinander.« — Die
soziale Fäulniß,, der wir jetzt auf
Schritt und Tritt begegnen, bekundet
die Wahrheit der Worte des deutschen
Weisen. Wer die Worte der Weisheit
nicht hören will, der musz ihre Wahr
heit aber schließlich fühlen.
Unter Bezugnahme auf die
jüngsten Nationalbanl - Krache meint
die New Yorler«World«, daß wir noch
nie einen Comptroller gehabt haben,
der gegen die Baniens nvit der Strenge
des Gesehes eingeschritten sei. Man
könne dies auch nicht erwarten von
Leuten, die sich von-denselben Bankiers,
deren Geschäfte sie im Interesse des
Publikum-S überwachen sollten. zu
isch laden und in anderer Weise als
»Freun-d« behandeln ließen.
Sehr bitter sür den Mister Edels,
aber wohlverdient!
Wie berichtet wurde, hat er die ver
lrachte Illinois Nation-il Bank zwei
mal warnen müssen —- aber sie konnte
dessknungeachtet nn- Ludenoisthschqft
Mbtg fortsetzen
.--.-..... . -. ....-.
Selbst in Jtalien ist der Jn
dusttalismus bereits dermaßen ent
wickelt, daß die Bau-mwollwaaken
Fabrikanten in Mailand zusammenh
men, um der ,,l)ertscheniden Ueberpto
dultion« gegenüber aus Abhiilfe zu
sinnen. Sie kamen überein, eine ge
setzliche Abschassung der -—- Nachtw
besit in der Textilindustrie zu verhu
gen, woraus hervorgeht, daß bisher
Tag unsd Nacht daraus losgearboitet
worden sein muß. Es giebt in allen
Industrieländern keine brennend-re
soziale Frage, als die M Verkürzung
der Arbeitszeit ja, es ist dies schon
keine Frage mehr, es ist eine gebietet-i
sche Aufgabe und Pflicht.
Un s er e D.i e;std«a—t e n.
Madame: »Du-ask ich Sie Mite,
Päpich aber doch Jbte Wisse «
Dienstmädchen: »Gott, W Sie so
viele Umstände machen, m
schon lieber ganz aus die Sie-III- ich