Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, January 15, 1897, Sonntags-Blatt., Image 14
M Der Sausismnihsprei5. Humoreske von E. Fourrsiet. Ich war 35 Jahre alt und Jungge selle, was meine Eltern zur Ver zweiflng bracht-e und fortwährend mußte ich Vorwürfe hören. ! »Du wirst doch nicht Dein ganz-es Leben lang anggeselle bleiben?——Du willst also ein unniitzes Mitglied der menschlichen Gesellschaft werden? — Gins alter Junggeselle ist ein iodier Zweig am Lebewsbaum den man ab schneiden muß! —- Was soll denn aus Dir werden, wenn wir nicht mehr sein werden ?-——Wer soll Dich pflegen, wenn Du krank bAZ —- Wer soll für Dich kochen? —— Es fehlt doch nicht an jun gen Mädchen. —- Wir kennen prächtige Partien.« . Nun mußte ich zuim hundertsten Male dsie Aufzählung all’ dieser präch-T tigen Partien aus dem Bekannte-Masse mein-er Eltern über mich ergehen lassenIs era Bobinhard, einzige Tochter,1 akte Eltern, Vater früherer FabrikantJ hübsche Mitgift; Celesiinie Rosenville, Tochter eines Viehhänidlers, Waise« schsnses Vermögen, einzige Erd-in ein-ers rkanren Tann, vie schon sen 25 Jan-s ven- mtit einem Fuße im Grabe stanid7x Wte Pochaud Tochter eines No-s dars, der Unglück gehabt bat, Opfer ei- s nes Justizirrthusms (er ist freigespro-; chen wor.den!), hat ein großes VermiH gen erworben, das einen dichten Schleier über seine Vergangenheit wirft Jvette de la Braucherie ein-e sehr wohlerzogene Person, nicht sehr; reich, aber schöne Beziehungen; Ma-? lonisa Frainbois, Tochter eines Groß kausmannes, Künstlerin bis ans die Haartwrzelm musikalisch bis zu den Fingerspitzen-, spielt die schwierigsten Stücke, sogar auss der Zither-. Ich habe Mißtrauen gegen musikaliische Damen, selbst wenn sie nur Zither s vielen. Lu cie Rast-ice Tochter eines hohen Ei senbahn-Namen sehr häuslich unid stickt vorzüglich. Mir wurde die Wahl schwer. Was mir ganz besonders miisszeb war der Umstand, daß immer mir vom Vermögen die Rede war. Da ich selbst ziemlich wohlhabensd war, so wollte ich vor allen Dingen ein jun-ges Mädchen . heirathen-, das mir gefiel. Daher blieb ich aus alle Ermahnun gen taub. So standen die Dinge, als meine Tante und meine Cousrne mei nen Eltern einen Besuch macht-en »Wir habe-n eine passende Partie für Entle rief meine Taute. Emil bin nämlich ich! . »Aha!« sagte »ich zu mir; »schon wieder eine Partie!« »Ein-e prächtige Partie!« erklärte meine Cousine. «Ja,« fuhr meine Tanste fort, »ein reisendes junges Mädchen, sebr wohl erzogen, zeichnet wieRaphael und sengt wie eine Lerche. «.,Un-d wie beißt diese Perle?« fragte Ich. »C«harlotte Verduret!« »Und was auch nichts scha«det,« setzte meine Tante hinzu, »sie bat eine schöne West; siht Vater ist Armeelieseranst gewesen-K »Ja. ja.« meinte ich, »bei dem Ge schäft wird Kett-er arm-t« »Wenn Du Fräulein Berdairet nicht W willst, so bist Du wirklich schwer zn befrsedigen.« »Jawohl,« fuihr met « Uwa fort, «Chatlotte ist ein En « H ’. Wir waren zusammen im der · s stott; sie hat den Sanftmuthspreis « Immer-; was sagst Du dazu?« Mm sie den Sanftnnithspreis be s MW W-« betku ich- »so hvibe Ich Es . nicht-s mehr zu enviedern.« E Es wurde beschlossen, mich vorzu Ewige Tage Ipatek erhielt Im ein-e Einladung von den Verdutets; meine Taube führte mich ein. Fräulein Charloth eine Brünette von 25 Jah ren, ein saht hübsches Mädchen, gefiel mit sofort. Sie schlug die Augen zu Boden und msusterte mich dabei von Kopf bis zu- den Füßen. Ich wasr entschieden bez-aubert. Jch kam wieder, unid man gestattete mir, Fräulein Charlotte denHof zu machen Das jung-e Mädchen war zurückhal · . M tmd sprach nsur wen-ig; desto mehr s « aber thaten das die Eltern. Abends s M ich eingew, den Thee mit iky M zunehmen; meine Zukünftige setzte L II- euks Klavier und sang uns mit ä · M angenehm Aktstimme etwas « FMMXÆMÆT · i »Wer Osf —————I— Tochter wach Hause geb-acht hat; sie’ war stets die erhe m der Pensionk Jch bezeigie meine Bewunderung »Sie hat auch den Sansstmuihspreis bekommenk »Das wußte ich.« sagte ich. »Sol! ich ihn Jlmeni zeigen?« -,,Jch wagte nicht, Sie drum zu bit- » ten!« . Die Schwiegermutterreichte mir den Band: »Geschichte der unglückliichen Königinnenf . Eis uß wohl sehr viele unglückliche Königinnen gegeben ha-,ben denn der? Band war sehr dick. Außerdem war er illustriri Ich bläiterte darin. i. Ein Holzschnitt stellie die unglück- k liche Jane Gren dat, wie sie der Henker « eben ergreift; ein anderer zeigte Marie - Stumt, den Kopf auf dem Block; ein anderer Marie Antoinette, auf das Schaffvt steigend Miadame Verduret zählte mir sämmt- « Preise auf, die ihre Tochier erhabien . Jch mußte einen Blick in das Buch-ej werer und der glücklichen Mute-: s» Kmnplimenite machen. Mit meinerj Braut ihatte ich mich noch nicht viel un terhakten können-; daher benutzte ich ei nen Abend, als wir allein waren-, mn · sie nach ihren Gefühlen, mir gegen- « über, zu befragen. « »Mein Tyrannen-,v sagte ich zu ihr, »ich stehe sim Begriff, Ihr Gatte zu werden, und möchte gern wissen, ob T meine Persönlichkeit Jhnen angenehmIJ isttø »Mein- Herr,« versetzte sie, »meineI Eltern haben Sie als SchwiegersohnI angenommen und ein wohlerzogenesI junges Mädchen muß seinen Eltern ge- I horchen. « »So meine ich es nicht,« rief ich;· « »die Einwillignng Jhrer Eltern genijgtss mir mcht; ich wiA vor allen Dinng die thrige haben!« Sie schlug die Augen zu Boden - »Ich habe nicht gesagt, mein Herr,I. daß ich nicht einwsillige!" »Wie! Se willigen ein?« I Ich ergriff freuDig ihre Hand, die ich- I ehrfurchtsvoll an meine Lippen führte,I umcd drückte einen heißen Kuß auf zwei I Finger, die sie nicht allzu hastig zurück- ; i zogDie Cousine hatte Recht: meine Zu- I künftige war ein Engel; ich war garI nicht würdig, einen solchen Schatz zu besitzen. Trotzdem hielt ich mich beiI dieser Betrachtung nicht aus und dieI Hochzeit wurde festgesetzt Sie wurde msit Pomp gefeiert nnd acht Tage lang folgte ein Diner und ein Ball dem andern. Zahlreiche Gäste wurden eingeladen Meine Frau war gegen alle liebmåwiirdig und zeigte zsich als vollkommene Weltdame Jch jwar stolz aus sie. Als der letzte Gast, Iein alter Vetter, der gar nicht gehen Iwollte, verschwunden war sag-te ich zu meiner Frau: I »Mit-lich allein! Jetzt sind wir IGotit sei Dant, die langtoeilige Gesell schaft los « »Sie sind nicht höflich gegen un sere Freunde und Verwandtenf ent Igegwete sie »Weil ich so glücklich bin,« versetzte ich zärtlich. Dabei zog ich meine Cigarsnewtasche heraus nnd wollte mir eine Cigarette entzünden «Jch hoffe, Sie werden hier nicht rauchen?« mein-te meine Frau. »Ein Cigarette, eine ganz kleine Gi gantte.« »Nicht um die Welt!" rief sie im leb haften-T me »A,ber mein liebes kleines Frau »Nein!« »Die Cisgarette ist Ihnen so unan gmehm2« »Sie ist Mir mcht unangenehm; aber l ich will wicht, daß Ssre rauchen.« k »Ihr Vater rauchtden ganzen Tag!« ! »Mein Mann wird nicht rauchen! Jch bin nicht wie Mama ein Lamm, das sich abschlachten läßt. « »Aber das ist ja gar nsicht meine Frau,« dachte ich, »man hoc sie mirs iusgetauscht!« »Jn einer Ehe,« fuhr ich fort, ,,musz man sich gegenseitig zu Gefallen leben: und das Cigarettenrauchen ist für mich sinie alte Gewohnheit « Sie wer-den sie ausgeben, das ist Alles!« »Das ist nicht ernsthaft, Sie schee zeu sicherlichV »Ich verbieteJhnen, zu machen, min versuchen Sie es hochz »Und Sch-« versetzte ich. »du-biete Ihnen, tin diesem Tom mit tnsit zu spreche-it« Ich hatte noch-acht ausgeredet als ichetmadideandenWbe ! Etsch blickte mich, um das Buch aufzu Wiss wicheuts Es war der nWiZ!« — — I— J Das nächtliche Gewitter-. — Von N. Ktasznigg. Hauptmann Fingal hatte sich mit seiner besseren Ehehälste eines schönen Abends gezankt, et verließ deshalb ziiemlsich erregt das Haus und schritt durch vie öden, menschenleeten Gassen Der inneren Stadt Was lonnte et un kernehmen um seine Heimlehr für ei nige Zeit zu verzögern2 Anfangs dachte er daran, irgend eine Restautation aufzusuchen, um seinen! Blerger mit Wein htnabzuspiilem allein als et den Inhalt sein-er Börse präste, entdeckte et nur einige minderwerttzsige Silber- und Kupfermünzen Jn der Eile, mit der et seine Wohnung ver lassen, hatte er vergessen, Geld zu sich su stecken. Dieser Umstand war nicht geeignet, )en Gemüthszustand des Hauptman ns zu verbessern, im Gethhetl Fen xal s Aetger steigerte sich noch. Jn dieser Verfassung war an ein-e Helmier schon gar nicht zu denken, "onst gab es nnt neuerlich-en Zansl statt Basis-haarig- Fsingal mußte seine üble Laune aus irgend eine Weise los wet Den. Mit dieser Absicht schritt Fingal derI Masern-e zu, in der die ihm anvertraute. hast-irrte logiirte, um ihr eine nächtliche Visite abzustatten. Dabei, so hoffte er tut-ersichtlich werde er schon etwas sin )en, das ihm Anlaß geben könnte, sich seines Grolles zu entledigen Der Hauptmann begab sich vorerst; in die außerhalb der eigentlichen Ka ferne befindlichen Terrassenstallungen i Zu seinem Leidwesen war hier nichts das Geringste zu finden, was man nrit Recht beanstanden konnte. Die Pferde’ schlummerten siiß und träumten von Einer »Futterzubusze", die Stallwacheni varen munter, einer schien dem Fingall sogar zu munter zu sein, denn der! Fahrtanonier pfiff ein lustiges Lieds ind reinigte einige GesckfirrbrstandJ ! beile. »Sie, Wistocil« sagte der Haupt nann, »Meime nicht« die Pferd wol-i .en ja schlafen. Jlisnen wär s ja auch iicht angenrchnn wenn die Pferde pfei-J ien würden, wenn Sie schlafen woll ten Merlen Sie sich das sonst sperr’! ich Sie ein Sie Thierguäler!« Nachdem Fingal dort ein bischen» ,wetstergeleuchtet«, setzte er seine Reise fort. Er kasm in den Reiipfeidstall«« Auch dort war anscheinend Alles in Ordnung. Fingal schritt den Stall gang entlang. Da wendete »Sa-rah«', des Hauptmann-i Rappstute, die offen bar im Ginschlummern begriffen ge weseii,den Kopf nach ihrem Herrn und blickte ihn mit einem so sonderbaren Ausdruck an, als wollte sie sagen-: »Jetzt that man asuch in der Nacht keine Rufs vor ihm!« Fimgal aber faßte diesen Blick an ders auf. »Sie, Stallwache,« rief er, »haben Sie geschen, mät wächein wehmiitisgen Juli-! »Sarah« sich soeben umgesehen t.« Die Stallivache bedauerte, »Sa rah’s« wehmüthigen Blick nicht bemerkt zu haben-. »Sie bemerken eben gar nichtst« firdr Fingal aus. »Wissen Sie, wa rum sich »Sarah« umgesehen hat?« Der Fahrtaninsier wollte eben erwi dern, daß er keine Ahnung davon habe, und daß es von einein Krieger auch viel verlangt sei, fiir sechs Kreuzer täglich nicht blos das Vaterland zu weihe-M gein sondern auch darüber tiesorinirt zu fein-, weshalb die Pferde Nachts den Kon neun-enden Der Hauptmann ließ ihn aber nicht zu Worte kommen, sondern meinte: »Die Pferde sind nicht getränkt wart-ein« Korporal Windisch, der c(-tc1ll·rnspec-v bions-Un-teroffizier, der eben auf dem Schauvlatze erschien, bethenerte, daß Jedem Pferde unter seiner eigenen per sönlichens Leitung Getränke verabreicht wurden. »Reden Sie, bis Sie gefragt wer den« schrie Fingal »Ich sage Ihnen die Pferde wurden nicht getränkt Fahrtanonier Woturta lmngen Si ein Bitttel Waffe-if Es geschah Die Stallwache stellte der »Sarah« das gefüllte Gefäß htr und zum Entsetzen des Korporal Win disch und derStallwache soff vie Stute das halbe Büttel leer »Nat, was sagen Sie jetzt?« fragte s »Bitte, Herr Haupts-nunm« mein-t Windisch, »ich hab« heut’ mich schon ety lBiet getrunken, deswegen witt Ins-I aber doch noch ein Seit-et kein en »Ich wert-e Ihnen schon ein Krüg gebeut« rief FingaL »Sie com-mer F J f I l Beide zum Antwort ich werde Euchl schon lehren, die armen Thiere verdut sten zu lassen-, Jhr Schinder! Etwas erleichtert tlirrte der Haupt mann von dannen. Er stieg die Trep pe zu den Mannschaftszimmern em por. Jn dem ersten Gelasse san-d er den »Unte-rossizier vom Tag«, den Ge schützvormeister Fries, der es sich ein wenig bequem gemacht hatte, um den Frührapport zu schreiben. Fries hatte den Ezan abgelegt und einige Knöpfe seiner Uniform geöffnet, denn es war eine schwüle Frühlinsgsnacht . Als Fiwgal in das Zimmer trat, stülpte Fries den Czalo aus sein blon des Havpt und meldete sich nach Vor-: schrift. Fingal tippte mit der hehand-3 schuhten Rechten nach seinem Kopfe· und sagte: »Ich an Ihrer Stelle wur de im Schlafrock Dienst machen. Schä-( men Sie sich den-n gar nicht, so halb-l nackt herumzulaufen?« Der Geschützvormoister schloß rasch secnen Waffenrocl, erwiderte aber! nichts-, da er sofort bemerkte, daß Fin-l gal schief gewicketst war, und er ihn nicht noch mehr reizen wollte. »Ist Alles zu Hause?« forschte Im gal WAlles Herr Hauptmannf erwi derte Fries-. Alles?« fragte Fingal nsochmalss mit Betonung »Ja, sogar die Herren Führer findt schon zu Hause!" » --x-«.« . «chqmcll Olc DctL LlclIL lllukklk der Hauptmann, »ich will die Zimmer visitiren.« Fries ergriff die Lampe und leuch tete dem Batteriechef. Jm ersten Zim mer war wirklich Alles zu Hause, auch die Stiefel waren vorschriftsmäßisg ge putzt. »Das zweite Zimmer!« Der Haupt-j mann schritt die Bettreriben entlang. Da fiel sein Blick aus ein Lager, aus» dem sich eine unsörmliche Masse bessz san-d. »Wer liegt hierEm sragte der Haupt-; man-n. »Der Bormeister Knotb.« »Der bat aber sein Bett miserabell ausgesiopst," meinte Finaal hohn lächelnd. »Das sieht ja ein Blinden daß das Schwindel-ist« Der Hauptmann stocherte mit seiner Säbelscheide aus an leblosen Knäuel los, der seine-r festen Ueberzeugusng nach nur aus Kopfpolstern und Tornistern bestand. Plötzlich aber sprang die Masse empor und schrie wükhend: »Firlaudon, san diis blöde G’spaß.« Es war doch der Vormeister Knoth. Fingaks Säbelscheide hatte ihm einige Stöße in- den Magen verabreicht. »Na. na, beruhigen Sie sich nur,'« sagte Fingal ziemlich verdutzt unsd ver ließ rasch das Zimmer Schon vor »der Tbür des dritten Zimmers vernahm man ein-en heillosen SpeltaleL Man hatte dem Bormeister Geislinger Zwieback, Bürsten, Pan-tos ieln und ähnliche Dinge unter das Leintuch gelegt, die er sodann den Mis sethätern an die Köpfe wars. Man sammelte die Gegenstände und schleu derte sie neuerdings dem Vormeister zu, so daß sich mit der Zeit ern-e regel rechte Schlacht entspannen hatte bei der schließlich Röhrenstiesel Packta-. sichert und Czakos als Geschosse benutzt wurden. Mit einsemRuck riß Fingal die Thür aus und mit einem Sprung stand er mitten unter den erhitzten Kämpfern Der Geschützvormeister Fritz die Lam pe in der hocherbobmen Rechten, be leuchtete den Kriegsschaublah. Nun ging das Gewitter los. Es donnerte, trachte, lnatterle und blitzte so gewaltig, daß die Schlösser in den rnderen Zimmerns erwachten und in der Meinung, die Kaserne stiirze ein, srschrocken aus den Gang liefen Nachdem Fingal mit den Worten: Die ganze Bande kommst mir zum iapporst eingeschlagen unsd die nächt ichen Friedensstörer niedergelchmettett satte, verließ er die Kasetne Draus-W vor dem Thore entrang ich ein tiefer Seufzer seiner Brust Na, Gott sei Danl,« msurmelte der Isfiziez »dur— Zorn bätt’ ich los.« Manier und guter Dinge, einen Palzer stimmt-nd schnitt der Haupt zcenn sein-er Wohnung In. »Bist noch bös aus mich, Weib-erli« ragte er seine Gattin, als er due Todte-immer betrat. »Sei wie-der gut Posa, ja? Schau, ich war ja auch nicht i IX — — Wir betichteten vok Kut «em, daß der deutsch-amerikanisch MchdwchtiMer am zweite-n De sahn dariibet Mistwan dIe fünf ägfgse Arbeitswoche in allen tägüches Wange-, welche mit Sehmächines ufgeseht wethetysknzufühtm Diese bitocg ist mit W Mehrheit ange Immm werdet-. Ja Cinrinmä is« die Maßregel in den Uisiowsoitimgen schon mit Entführung der Maschinen in Kraft getreten Diese ökonomische Maßregel wird manchem arbeitslosen Kollegen Arbeit verschaffen und da durch auch die Unterstützungslast, wel che die Union zu tragen hat, verrin gern. Diese Errungenschaft, welche ohne viel Kampf und Mühe gesichert wurde, legt ein gutes Zeugniß für das Solidaritätsgefühl der deutschen Schriftsetzer ab· OOO - - Das Bier im Staate New York soll also von Staats-wegen auf seine Gesundheitsschädlsichkeit untersucht werden. Well, dabei fällt uns eine Ge schichte aus dem alten Rom ein. Es gab da einmal einen Haruspex, der hatte eine so fette Rundschan daß der Tiberius vermeinte, er könne von sei nen Ginliinsten mehr Ablaßgeld zah len. Deshalb sandte Tiberius einen anderen Hakuspex aus« daß er seinen Kollegen beobachte. So geschah es dann auch. Und als der Zweite sich anschickte, ein Opferthier des Ersten zu untersuchen, ob dieser auch die Wahr heit aus den Gedärm-en gelesen, sagte der erste Harufpext »Siebe nur selbst nach, mein Freund und Bruder. Die weil ich den Tibirius besuchen werde, wirst dn das Lachen noch bezwingen« —- -«--—- m —«-—-s Frankreich hat kürzlich seine Artillerie und den Bestand seines heeres vermehrt. Flugs kommt auch die deutsche Regierung, wenn vorläufig auch nur in versteckterWeise, und drückt den innigen Wunsch nach diversen Aenderungen, d. h. natürlich Verstär kungen, des Heeres und der Bewaff nsung aus. Rechnet man diese neuen Forderungen dem schon früher laut ge wordenen Verlangen nach vielen Mil lionen für die Marine hinzu, so tann das deutsche Voll sich aus einige hun dert Tausend Millionen neuer Steuern gefafzt machen, die es in den uner gründlichen Nachen des Militarismus hinabsenlen soll. Werden diese neuen Militiirforde rungen wirtlich im Reichstage einge bracht, fo lann man sich auf lebhafte Zeiten in dieser Körpetschaft gefaßt machen und es ist nicht anzunehmen, daß die Regierung ihren Willen im Reichstage in seiner jetzigen Gestalt durchsetzt. Dann wär; ein-e Auflö sung nicht unwabrscheinslich - . .- .-....--· Die folgende plausible A ns icht über das vor einigen Tagen gemekdete gräßliche Eisenbahnunglück in Alabama entwickelt der »Wisconsin Borwärts«: »Der schreckliche Eisenbakynunfall in Alabama, tvo ein Passagierzug durch eine Brücke stürzte« und fast sämmtliche Passagiere den Tod fanden, mag durch die Nachlässigkeit der Bahnderwaltung herbeigeführt worden sein. Jedenfalls befand sich die Brücke in schadhaftem Zustande. Aber um dens Schadenep satztlagen der Angehörigen der durch den Massenmord Umgetommenen aus dem Wege zu gehen, wird alles versucht werden, das Unglück auf ein Verbre chen, einen beabsichtigten Bachnraub szurückzuführen Einige heimathslose Tanne Schlucker sind bald ausgegriffen Jund gewisse Zeug-en verursachen weni Eger Uwiostm als die Leistung von Schadenersatz für das Leben und die Vettriippelung viele-r Menschen« I Das jüngste Duell zwischen » zwei Offizieren in Stuttgart Ihatte ! wieder den Treubruch eine Weibes zum zMotive Der Gatte fand in feiner ? Ehre tödtiieh sich verleyt, weil jene ZFrau ityn gröblich hat betrogen. Nun Z mag’s ja Thorheit fein,fein Leben blos Izu stellen, weil man durch Freund und « Gattin so schmählich ift verrathen wor Zden. Doch «ift’s auf jeden Fall erha Z bene Thorheit; der Wilde und der g Feigling erdolchen meuchletifch die ERäuber ihrer Ehre; der »fmarte« Yankee büßt den Räuber an dem Beu ; tet und miißt die eigene Ehre in Centg und Dollars ab. Wir ziehen in fol chem Falle den Wörichtm den mittel alterlichen Zweikampf vor. ——--——. .-. —- — Die Justiztotnödie in Sofia ist also beendet· Die wegen Ermordung des «bulgarischen Bis « marckst des früheren Pvemierininifters Stumbulpw, Wetlagten Tusettschtew und Genossen send zu einer nointnellen Gefängnißstrafe verurtheilt worden. die als durch die Untersuchungzhaft verbüßt erachtet wurde. Die Anklage die die Frau des Er mordeten dem Gerichtshof in offenes Verhandlung in’s Gesi schlenderte daß nämllch die ich-n Miit-der nicht die Angeklagte-i- find, sondern daß die ieiige Regierung Puls-arten s—.........?.-.--. »- M den Stahl geweht, dem Starnbulow zum Opfer fiel, ist nur zu begründen und diese Thatsache begründet auch die Freisprechung der Angeklagten Man fürchtete, daß diese ihr-e Hintermiinner, die wirklichen Mörder, verrathen wür den und daß dann der »Koburger« und seine russischen Verbündetens in ih rer wahren Gestalt vor Europa hinge stellt werden könnten. Die ganze Assaire zeigt wieder sin mal, wie wenig slrupulöö man in den Kreisen der Herrschenden in der Wachl der Mittel ilist. Was man bei den Be therrschten als todeswiirdiges Verdre ichen hinstellt, ist bei den Herrscher-n der Welt nur ein unschuldiges Mittel zum isweit »O - — --- » Die zünstigen Zeit-pen 1beißer und Aemterjiiger werden in einem Manne James Deane tn Racine IWisconsin ein gemeinschädliches Indi viduum erlennen. Dieser Mann wurde kürzlich fiir ein Staatsamt mit 83000 Ijährlichem Gehalt erwählt und kaum ! hat er das Amtanigetreten so empfiehlt ier die Adschaffunsg desselben weil es jnicht nothwendig sei. Sonderharer Schwärmer! Gewöhnlich findet der ersoläkeiche Bewerbcr um ein Amt sei mtstermin gerade lange genug sich von den Anstrengungen des Kam pfes um denselben zu evholen Wer wird auch untersuchen, oh ein Amt nothwendig ist, oder gar die Abschof sung eines solchen empfehlen? Die Zunst ist beleidigt! .Q—.. .,-. ( E i nie Z ei tu n g im Pennsylvania theilt mit, daß die Legislatur jenes Staates folgende Elemente aufweist: Einen prosessionellen Spieler; einen Vase Ball Umpire; einen Prediger; acht Männer, welche erklären, daß sie »Wie-men« sind; neun-zehn ohne ir gendwelche Beschäftigung; siebenund zwanzig Advolaten und einen Klopf fechter. Von den Mitgliedern waren drei bereits des Diebstahl-s überführt; einer wurde des Mordes angellagt. aber freigesprochen; drei waren schon Jnsassen von Jrrenhäusern und acht gebrauchten Fi«eeley’s Goldtur gegen Trunksucht, während vier wegen Ehe bruchs von ihren Frauen geschieden sind. —--— Voneiner solchen Sammlung von Museumsluriositäten tann man allerdings wenig Geseygebung im Ar beiterinteresse erwarten. ». ... » , Herder schrieb siir unsere Speiulanten umsonst als er sagte: ,Treu und Glauben sind der Eckstein aller menschlichen Gesellschaft. Auf sie sind Freundschaft, Ehe, Handel und Wandel —— Regierung und alle Verhältnisse szchen Menschen und Menschen gegründet. Man untergrabe diesen Grund, und alles wantt und stürzt, alles fällt auseinander.« — Die soziale Fäulniß,, der wir jetzt auf Schritt und Tritt begegnen, bekundet die Wahrheit der Worte des deutschen Weisen. Wer die Worte der Weisheit nicht hören will, der musz ihre Wahr heit aber schließlich fühlen. Unter Bezugnahme auf die jüngsten Nationalbanl - Krache meint die New Yorler«World«, daß wir noch nie einen Comptroller gehabt haben, der gegen die Baniens nvit der Strenge des Gesehes eingeschritten sei. Man könne dies auch nicht erwarten von Leuten, die sich von-denselben Bankiers, deren Geschäfte sie im Interesse des Publikum-S überwachen sollten. zu isch laden und in anderer Weise als »Freun-d« behandeln ließen. Sehr bitter sür den Mister Edels, aber wohlverdient! Wie berichtet wurde, hat er die ver lrachte Illinois Nation-il Bank zwei mal warnen müssen —- aber sie konnte dessknungeachtet nn- Ludenoisthschqft Mbtg fortsetzen .--.-..... . -. ....-. Selbst in Jtalien ist der Jn dusttalismus bereits dermaßen ent wickelt, daß die Bau-mwollwaaken Fabrikanten in Mailand zusammenh men, um der ,,l)ertscheniden Ueberpto dultion« gegenüber aus Abhiilfe zu sinnen. Sie kamen überein, eine ge setzliche Abschassung der -—- Nachtw besit in der Textilindustrie zu verhu gen, woraus hervorgeht, daß bisher Tag unsd Nacht daraus losgearboitet worden sein muß. Es giebt in allen Industrieländern keine brennend-re soziale Frage, als die M Verkürzung der Arbeitszeit ja, es ist dies schon keine Frage mehr, es ist eine gebietet-i sche Aufgabe und Pflicht. Un s er e D.i e;std«a—t e n. Madame: »Du-ask ich Sie Mite, Päpich aber doch Jbte Wisse « Dienstmädchen: »Gott, W Sie so viele Umstände machen, m schon lieber ganz aus die Sie-III- ich