I — H -- I« ...- -« nur leere Bomändr. Er wollte mich gar nicht heirathen, weil ich ein« armes Mädchen war. Jm Geheimen verlobte er sich msit der Tochter eines reichen Ohetms, ein-er langen-, mageren Stan ge mit Sonnnersprossen, eine Vogel scheuche, sage ich Dir-, die zum Lachen reizt, wenn man sie nur sicht· Ich wußte aber nichts von der Verlobung, bis meins armer Vater starb. Nun drängte ich ihn, Ernst zu machen, aber ich erreichte nichts Anderes-. als daß er mir auswich. Halb und halb ahnte ich schon, daß er falsch war, bis mir eines Tages der neue Postmeister, der ein Vetter von mir war, eine Posttarte zeigte, auf der dem Schändlichen zu seiner Verlobung mit seiner Base gra tulirt wurde. Jch wollte mich selbst überzeugen und fuhr am Sonntag nach der Stadt, wo ich das Haus sei nes Obeims umkreistr. Jch sah ihn dort eintreten-, sal) in später, die häß liche Braut am Arme, das Haus ver lassen. Es traf mich wie ein Donner schlag. Jch war so unglücklich und ver zweifelt, wie ich es mit Worten nicht beschreiben kann. Noch erschüttert vom Tode des Vaters, allein ins der Welt, verlassen und betrogen, um alle Hoff nungen des Herzens getäuscht — ich glaubte, wahnsinnig werden zu müssen. halb besinnungslos irrte ich in der Stadt umher, bis ich aus eine große Brücke lam. Dort lelsnte ich an das Geländer urrd blickte in’s Wasser. Jch dachte, wie schön es wäre, allen Gram und alle Pein da mit einem Male los zeuucwtca —- lw tout Icl vie Syst Illule wie viele andere Mädchen hatten s n vor mir da hinuntergeblickt. wie ich. lange, lange, und hatte-,- Jus demselben Grunde den Sprung gethan, der sie von allem Kummer und allem Leid be freite!.. . Plötzlich sprach mich eine alte Frau an, die ich nicht kannte. Sie hatte mich wohl schon eine Zeit lang beobachtet und nur zu leicht von mei nem Gesichte abgelsesem was in meinem Herzen und in meinem Kopfe vorging. Sie sprach mehre-re Male zu mir, ohne daß ich sie trachtete denn- mir war’s gerade, als hörte ich Vaters Stimme aus dem Flusse heraus. der mir zurief: »Komm' zu mir, mein Kind, lomm’ zu mir . . .. hast ja Niemand aus der Weist mehr gehabt, der Dich wirklich lieb hatte, komm’ zu mir, ich will Dich wieder bchüten . . . .'«- Die Alte zog mich schließlich fort, und ich war so willenlos, daß ich Alles mit nvir ge schehen ließ. Nur ein paar Mal sagte ich, wie sie mir erzöchlte, widerstreben-d: »Vater ruft . . .. Vater ruft da unten ....Lassen Sie mich.... lassen Sie mich doch! . . .. Erst als ich auf einer Bmi neben ihr in dem Parie saß, der am Flusse liegt, löLe sich der Zauber. War’s der milde Ton der guten Rede, wal- der theilnehmende Blick, aber ich begann zu weinen, und unter Thra neu erzählte ir? der Fremd-en Alles, Alles ..... Da sagte sie, ein nichts nutziger Junge sei nicht werth, daß ein braves Mädei um ihn in’s Wasser gehe. Ich sei zwar recht verzweifelt und le bensmiide, wenn ich aber erst nur eine regelmäßige Thätigteit gefunden hätte, die mich beschäftige und von meinen traurigen Gedanken assblenke, so werde sich diese Stimmung bald verfluchtigen Jch glaubte zwar nsicht daran, als sie nrir aber vorschlug, ihr hier im »Wald vogel«, dessen Vesitzerin sie ist, bei der Beaufsichtigung der Küche und des Buffets zu helfen, stimmte ich zu. Es geschob, aufrichtig gesagt, nur schein bar, um sie los zu werden und wieder zum Flusse gehen zu können. Sie dachte aber wohl so etwas, denn sie wich nicht mehr von mir, hing sich an mich, und ich mußte gleich mit ihr gehen. So tam ich willenlos hierher. Es war mir All-es sin der Welt so gleichgilstig geworden, das; ich auch das auf mich naghm und wie eine Maschine meine Arbeit besorgte. Wochen, Mo nate lang lebte ich in dieser Niederge schlagenheit —-—-· und Du wirst begrei fen, Ernesttine, daß ich in dieser Stim mung nicht daran dachte, Dich aufzu suchen. Meine Wohlthäterin hatte so viel Geduld mit mir — uncb wie sie es sagte, so geschah es. Jn der Arbeit wich nach und nach der finstere Bann von mir, die neuen Sorgen begannen mich zu beschäftigen, alle Leute hier suchten mich zu erheitern-. Sie kann ten meine Geschichte nicht, aber sie sahen, wie traurig ich war. So wurde ich nach und nach wieder munter und gewann- schließlich die Kraft, alle die austreiben Erinnerunden von mir ab zuschtistteln und ein neues Leben zu be ginnen. Und das ich mich innner an ständig und zuviictgezogen hielt, so hat mich auch ein guter Mensch liebgewon nen und mich zur Frau verlangt. Ja, Liebe, auch ich bin Braut, und ich bin meinem Franz herzlich gust und glau be, mit ihm gliicklich zu werden. Er ist hier Obetsellwer Jm herbst wollen wir heirathen, und dann iibergiebt usns unsere Wohlthäterin eine lleine Wirth fchaft, die sie bisher in der Stadt ge führt hat und nicht recht versehen kann. Mein Franz hat Erspartes, wir wollen fleißig fein, und fo wird sich dsie Sache hoffentlich machen. Jch denke oft an diese merkwürdigen Wendunsgen und wie feltfam es ist, daß man doch noch froh werden kann-, wenn auch das Herz todtlrank gewesen ist. Jch will mir’s merken und nie verzweifeln —--- der Himmel fchiclt doch jedem Menschen wieder ein bischen Sonne, wenn ihn der Sturm noch so sehr herum-geschüt telt hat.« Das Mädchen schwieg, und auch ihre Zuhörer schwiegen, tief bis in’s Herz erschüttert. Es war, als hätte ihnen der-Himmel einenBoten geschickt, um sie zu ma-hn-en, daß sie den Muth nicht ver lieren. Es wurde dunkel, man zündete die Laternen in dem»Garten an-, und die ersten Gäste erschienen. Malchen ver abschiedete sich unsd verließ das Paar, um ihren Pflichten nachzugehen Die Liebenden erhoben sich usnd traten· aus dem Garten-. Es war ein schöner Sommerabend miit heißen Dsiiften in der Luft. Ir gendwo spielte man asuif einer Zither, und der Wind trug abgerissene Klänge herüber. Es war wie ein Klingen in der Luft. Seltfame Ruhe strömte die ganze Natur aus under-füllte rnsit won nigem Gefühl die Herzen. Ernestine schmiegte den Kopf an den Geliebten und flüsterte: 1 ,,·uuch wir wouen den Muth nicht verlieren, nicht wahr, Lieber? Wenn wir nur treu zu einander halten und keine Schuld aus sich laden-, wird sich der Himmel auch unserer Liebe erbar men!« Er drückte einen-Kuß aus ihre Stirn. »Wir können warten, wir sind jung«, sagte er, »und kein- Haar soll Dir aus Deinem Haupte gekrümmt werden, wenn ich es verhüten tann.« Und wie neu belebt, das Herz voll Hoffnung, so schritten sie wieder der Stadt zu. Friede erfüllte nun auch sie, neues Vertrauen zum Leben beflügelte ihre Schritte. Lachende Paare kamen ihnen entgegen, die aus dem heißen Gemäuer der Stadt in’s Freie ström ten, und ein Bursche sang ein altes Lied: »Blondiopset, blauaugei. en Grüble im G’sicht, Me kann dir net feind sein, weil d’ gar so nett bist. Je höher der Kirchthurm, desto schöner das G’liiut, Je weiter zum Schätzle, desto größer ist d’ Freudi« Da sahen sich die Beiden an und dachten, auch der weitere Weg führt zum Ziele. Das Mädchen lächelte, und das Auge des jungen Manes blitzte OO . DeiJleine Gott. Humoreste von P a u l H e r v e u. Draußen ist ein weicher, milder Friiltlhingsabend Voll stelzt der Mond am Firmament unsd übergießt Alles mit seinem goldigen Lichte. Allmälig ver-schwimmen die letzten Wolkeninseln, « die sich ans diesem herrlichen Frühlings abend sim klaren Himmelsäther erfri schend gebadet. Albert sitzt an Karolinsens Seite. Zwei Stieflinsder des Schicksals, zwei Jrrthiimer der großen Natur, die auch schlen- tann, tvie jedes Gen-ie. Beider gekrümmte, niedrige Gestalten ver-letzen das Auge. Karolinens lreischende Stimme beleidigt jedes feinere Ohr. Alberi hat struppiges, harteg Haar, ein brauneg Gesicht ohne Intelligenz und individuellen Zug; seine Nase ist dick und groß, seine Augen sind roth, geschwollen und tiesliegend, in diesen glanzlosen Auge-n leuchten keine Fun len, nichts glimmt und glüht in ihnen. Die buschigen Augenbrauen, die treibe fahlen Wangen, die von- wirrem Bart getriiusel beschatteten blutlosen Lip pen, det ganze Audruct des Antlitze-Z erhöhen noch den unangenehmen un sympathischen Eindruck, den seine Fi gur erweckt. Ebenso ungnlant verfuhr Mutter Natur mit Karoline. Ein träges, stumpfige3, langweiligeg Gesicht mit nnfömäger Nase, winzigen Augen, in denen Leidenschaftsblide leinen- Platz finden. —- Die blassen, kalten, von Näharbeiten zerstochenen Werkmeis hiisnde hält lie im Schooße geborgen. Es ist, als ob sie ein Berwesungshauch mmvitterte, als ob unsichtbar, aber fühlbar der Tod über ihren Schultern schwebte Jeht beleuchtet der grausame Mond tin dran-thust Wes Antlit. »O Du meine süße Seele,« spricht Albert mit tnarrender Stimme, ern-d seine Augen tauchen- -in- die ihrigen, ,,tvie gern-e lese ich in Deinen göttlich duntlen Feueraugen vom setng Brande Deine-Z Herzens·« Sie fährt daran mit ihrer blossen, lalstesn von Näbarbeiten zerstochenen Werktagshand durch sein struppisges Haar-. »Wie üppig und weich sind Dein-e braunen Locken, mänLJiebster,« flüstert sie lesise und schmeichelnd, aber es klingt rasuh und ton.loss. Die zwei traurigem häßlichen- Ge sichter starrte-n sich mtit unsäglsicher Freude an. Karolinens Augen blitzen verklärt, es kommt Leben-« in dieselben. Die schwachen-, zitterndem Hände suchen nach Alberts Kopfe, den sie umfassen. »Ich muß Dir ein« wichtiges Ge heimniß mittheilem aber nsur ins Dein-e rosig-m Muschelöhnchen denn ich schä ne mich vor dem fremden Mond-, der ’o toll iisber uns scheint,« lispeit Albert nit angestrengtem Versuch, seine trei «"chende Stimme zu mildern. Rosige Muschelöhrcheni Den Aus Iruck findet nur rasende, blinde Schwärmerei für· diese dünnen, durch sichtigen —- Ohren-. Später bewunderte sie, in verliebter Thorhoit und thörichter Verliebthseit, seine ,,prächtige, edle Adlemase« — Er wieder spricht von den duftenden Purpur-rosen- ihres Mundes, womit er sicher-lich ihre fahlen, spitzen Lippen meint Der große Olymp ist allmälig ent oöllert worden« die alte Götter fund ge stor-;ben und nusr der kleine Amor lebt, lebt in Saus und Braus, in Sammt und Seide, unter Blumm, in Cham pagner — wie ein Herrgott in Frank reich. Auch zwischen diesem Paare sitzt der kleine Gott Er hat ein-en heilig-en Strahlenglanz über ihr-e Häupter gie zaubett, er hat sie in rosige Wellen ge tauscht, die sich vor ihnen- ausbreitende Welt von Jammer und Elend· Draußen ist ein milder, welcher Früh lin«gsabend. Voll steht der Mond am Firmammt und übergießt Alles mit seinem goldiiaen Lichte, allmälig ver schwimmen die letzten Wollen-infrin, dsie sich an diesem herrlichen Frühlings asbend im kalten Himmelsäthet ersti schmd gebadet. Wer wagt zu behaupten, daß sie häßlich und asbschreckewd seien die besi den Stieslinder derNatur, die sich dort umschlossen halten stn heißer, verschö nsenber Liebe? H Für den Stammtisch Geschichte zu machen, war früher nur den größten Helden und Staats miinnern vorbehalten, aber in unserer fortgeschrittenen Zeit ist es das Vor oecht der Zeitunsgsagenturen geworden. Da der Telegraph sehr schnell arbeiten kann, so jage-n sich mitunter die wichti gen Ereignisse, und ein einziger Tag bringt mehr aufregensde Neuigkeiten, als man sonst in einem Jahre zu hören pflegte. Der neuzeitliche Zeitungslefer roundert stich aber, wie der röniische Dichter, über nichts mehr. Wenn er in einer einzigen Nummer seine-S Blatt-es Einige hundert Melsdungen gefunden hat, von denen jede einzige den Groß oiitern Gesprächsstosf für eine ganze Woche geliefert hätte, so seufzt er vor sich hin, daf; in den Zeitungen doch gar nichts ,;-drin steht«. Es wird also viel leicht auch let-n Aufsehen erregen, dasz die orientialische und die lusbanische Frage angeblich zu gleicher Zeit einer iiberraschenden Lösung entgegengehen. Spanien soll die Ver. Staaten ers sucht haben, den Frieden mit den auf stiinsdischen Kubanern zu vermitteln und ihnen Reformen anzubieten, die hart an die vollständige Selbstständigs teiit streifen. Nur dem Namen nach, heißt es, will Spanien die Oberlioheii iiber die Jnssel behalten nnsd ans der Zugehörigkeit derselben zum Zutun-er lansde bestehen. Die siubaner sollen aber ihre eigene Gesetzgebung und Ver waltung haben unsd mit den Ver. Staaten einen-Handelsvertrag schließen dürfen, der ihnen selbst, und nicht den spanischen Händlern, zugute kommt. Den Aufriihwrn wird Straflosigleit zugesichert, und den Ver. Staaten wird ausreichender Ersatz für allen Schaden angeboten, den sie durch den Krieg aus Kuba erlitten haben mögen. So lautet Die frohe Botschaft, die der Präsident dem Kongresse angeblich gleich nach den Weihnsachtöferien übersenden wirst-. Schasde nur, daß sie noch der Bestäti Iusng bedarf " Noch viel »smsaiimeller« sind sdtie Berichte aus KonstanWPeL Der rus sische Botschaft-er soll dem Sultans er klärt haben, daß ider Zasr ihn nicht län ger unterstützen will, falls er nicht die ganze türkische Fisnarvzverwaltumsg um ter europäische Aufsicht stellen laß-t. Erweise der Kalif sich gefügig, so wer de Rußslarrd dafür s orgem dasß er auch ferner ais Beherrschesr der Gsläukbigen anerkannt und geachtet werde, bleibe er aber halsstarrig so tönmse er leicht das Ende seiner Macht und Herrlichkeit er leben. Auf diese Drohung-der sich dsise Botschafter Frankreichs und Englands angeschlossen haben sollen, habe Abdul Hamid erwidert, daß er lieber der letzte Kalis sei-n wolle, als ein zweiter Rhe dive. In seinem Trotze aber soll der Sul tan nicht nsurr durch die Erwägung be stärkt w-erden, daß die ,,M"cichte« ja doch sviesl zu eisersüchtig auf einander sind, um ihm gemeinschaftlich zu Leibe zu gehen, sondern viel mehr noch durch sein Vertrauen auf —- den deutschen Kaiser. Dieser sollenischlossen sein-, das Ränckespiel Ruszbands und Großh-ki tannienks zu vereiteln und weder den Zweibumd, noch dass per-fide Albion Triumphe feiern zu lassen. Während er sich anstelle, als ob Deutschland an der östksichesn Frage nicht denl geringsten Antheil nehme, hetze er hinterrücks den Sultan auf, sich allen Forderungen der ,,Mächbe« zu wider-setzen und kein-e Zu geständnisse zu machen Aus Kaiser Willxlms Haupt falle also die Verant wortung sür die Fortdauer der türki schen Lotterwirthschast und der arme nischen Greuel. Ohne s ein Dazwischens treten würde »Europa« den Islarn bald genug nach Asien hinüber treiben. Diese Geschicht-e ist zwar nichts wahr, aber dafür desto schlechter erfunden. Ganz abaesekyen davon-, daß Rusßlcmid seinen »Ein-fluß« auf den Suslttasn nticht einmal miit Frankreich theilen will, und folglich noch viel weniger mit ,,Befchäftigung" Rutßand’s, Frank reich-s untd Englands in der Türkei. Da das Osmanenreich nicht ohne Wei teres über den Haufen geblasen, son dern erst nach furchtbar-en Anstrengun gen überwältigt werden kann, so hät te Deutschland aus lange Zeit hin-aus nichts mehr zu befürchten, wenn sich fein-e Neider und Feinde in einen Tür tentvieg stürzten. Käme es aber zur Vertheilung der Beute, so würde der österreichische Bundesgenosse für feine ,,N-eutrsalität« gerade so viel fordern können, als ob er mit-getä-mpft hätt-e, und die erschöpften Waffengenofsen könnten wicht Nein sag-en. Es wünde somit im Interesse eines Ränke s chmsiie den-den deutschen Kaisers liegen, den Zweibund usnd Gnlgawd zu ein-er Gin mischunig ins die türkisch-en- Angelegen heiten zu ermuntern, die im natürlichen Ewtwicklusngsgansge zu einem Kriege führen müßte. In Wahrhetit ist jedoch Wilhelm il. kein Mephisto und kein Machiavelli, und er sowohl wiie seine Rathgseber sind nur aufrichtig bemüht, den Frieden zu erhalten. Das ist ihnen bis jetzt auch gelungen, trotz der höhnis fchen Behauptung britischer Blätter, daß Deutschland nichts mehr zu sagen habe, umtd Rußland allein- das Wort führe. Immerhin, bilden solche Meldungen einen schönen- Unstetshaltungsstoff, be sonders für den Stammstisch Sie er füllen also einen edlen Zweck uswd ma chen über-dies dem menschlichen Erfin dungsgieiste große Ehre. Wean die Zeitungen nicht zuweilen von der Phantasie belebt werden würden, so würden sie trocken und bedern sein. — A G e empfehlende gekri timatiou. Ein in Buenos-Ayreg anssässiger Deutscher schreibt: Hier iu Argenti nien wird Jeder, der aus einem frem den Lan-die hiersher kommt und somit als Einwanderer angesehen wird, auf sein Verlangen auf Staatgkosten nach jedem beliebigen Punkte der Republil befördert, was, nebenbei bemerkt, viel fach von Reisenden, die, von Europa kommend, nach Chile wollen, dahin ausgebeutet wird, sich aus diese Weise per Balyn bis nach der Stadt Mendoza fahren zu lassen, sich dann erst an dem dortigen guten Weine für die bevor-« stehenden Strapazen etwas zu stärken, um darauf in ein paar Tagen gemitty lich über die Cordilleren nach Chile zu klettern. Nur wird zur Gewährung der freien Beförderung die Vorzeigung ei ner Art Paß oder sonstiger Legitima tion verlangt, womit es aber nicht son derlich genau genommen wird. So bat mich vor einigen Tagen ein frisch an gekommener junger Deutscher, der auch in’s Innere wollte, als Dolsmetscher mitt ihm zum EinstoanderungssBureau zu gehen. Aus meine Frage nach sei nem Passe antwortete er etwa-s verle gen, er habe leinen, brachte dann aber aus mein-e Erwiderung irgend ein-Pa pier tthsue es auch, elin in holländischer Sprache abgesaßtes wan mit vielen Siegeln unsd Stempeln versehenes Schriftstiick zum Vorschein, ausweis lich dessen er in Holland, wo er län gere Zeit aus der Walze gewesen, »we gen Mittellosigkeit usnd Landstreiche rei«, wie es darin hieß, per Schuh über die Grenze spedirt worden war. Jedes Mal, wo der Gendarm ihn abgeliefert, wiar ein Vermerk mit einem mächigen Ortsstegel daneben gemacht worden u. dies Papier war aus Bersehen in sei nen Händen geblieben-»Damit zogen wir wothlgemuth nsach dem Bureau. Der argeniinische Beamte nahm das merkwürdig-e Dolument in die Hand, studirte darin herum, verstand natür-; lich kein Wort davon, was er sich in-; dessen nicht merken lassen wollte, und! fragte mich schließlich, nach länger-us Betrachten der vielen großen Siegeln, die ihm augenscheinlich zu imponkiren schienen, und mehrfachen Blicken aqu meinen jetzt übrigens gansz anständigi gekleideten ehemaligen Handwerls burschen, ob es nicht angemessen sei, eine solche Persönlichkeit ausnahms weise 1. Klasse zu befördern, was ich natürlich bejahte. Aber Augen hat der Landsmann gemacht, wsie ich ihm nach her draußen erklärte, was für Heil ihm widerfahren —-—-——--——--OO-s-———— Yas Gehör bei den xksrtsew Jn den meisten Lehrbiichern undl Sammelwerten (wie z B. Carus, I Brehm u A.) findet sich die Angabe, daß die Fische ganz gut hdren, obwohl die meisten von ihnen stumm sind, wäh rend doch sonst eine enge Beziehung» zwischen dem Mangel der Stimme usnd , des Gehör-s zu bestehen pflegt. Merk wüdigerweise scheinen darüber früiher keine direkten Versuche angestellt wor den zu sein, wie sie nunmehr Dr. Alois Kreidl in Pflüger s Archiv für Physiologie beschrieben hat. Er ver wandte zu Versuchen außer normalen Goldfischen sCavassius auratus) na-; menitlich auch solche, die mit Strychnin vergiftet waren, wodurch die Rieflex thätigteit stark vermehrt wird, oder de nen das Labyrinth genommen war. Als Tonquelle wurden tönende Stab-ed die in's Wasser reichten und mit dem Bogen oder durch eine elektrisch Ver bundene Stimmgabel tönend gemacht wurden, verwandt Alle drei Klassen der Fische reagirten auf diese Töne eben so wenig als wenn man pfiff oder eine Glocke außerhalb des Aqua riums läutete. Ein Revolverschuß oder tonender Stoß gegen die Wanidei des Aquariums wurde dagegen sofort empfunden und zwar ohne Zweifel durch die Erschütterungswellen die aufs ihre Hautsinne(namentlich die der Sei-H tenlinie) wirkten. Von Fischen, denen das innere Ohr operatsiv genommenl war, die also ganz sicher taub waren,· wurden daher derartige schallen-de Er schijtterungen ebenso gut wahrgenom-«v men und eben-so schnell markirt, wsiiel von den normalen Diese Ergebnisse schienen nun in ei nem scharfen Widerspruch-e zu stehens mit der bekannten, auch am Charlot-· tenburger Goldfischteiche und sonst an Karpfensteichen angeht-achten, die Fische zur Fütterung rufenden Glocke. Um sich zu überzeugen, wie es sich damiti verhalte, stellte Dr. Kreidl weitere Ver suche an den großen, ziemlich 1000 Quadratmeter umfassen-den, mit Qua dern ausgemauerten Fischbehältern des Benediltsiner - Stiftes Kremsmünster an, in dienen verschiedene Fische (Forel len, Sasiblinge, Barsche, Karpfen u. a.) gehalten werden. Hier wurde friiher zur Fütterung getrommselt, in neuerer Zeit aber geläutet, nnd schliesslich die ses Signal nur noch bei den Forellen beclen beibehalten, weil die Wart-er be-; merkt hatten, das-, die Karpfen nicht auf das Glockenzeichen hörten. Es er gab sich durch allerlei Versuche, daß die Fische lediglich durch die Schritte des sich nähernden Wart-ers aufmerksam gemacht, wahrscheinlich durch das Ge sicht denselben erkannten und dann ei lig herbeikam-en, wie sie an öffentlichen Futterstellen sich einstellen mögen, so oft sie Personen dem Glockenpfahl sich nähern sehen· Belommen stse kein Fut ter unld hatten sie sich (-in Kremsmiim ster) wieder zerstreut, so ibalf kein Klingelth um sie wieder herbeizusrufen Es wird also wohl im Allgemeinen bei dem Schlusse bleiben, den Dr. Kreidl aus seinen Experimenten an normalen und ihres Gehörorgans be raubten Fischen gezogen hat. »Wenn wir als ,,.Hören« bei einem Thiere«, sagt er, »die bewußte Empfindung be zeichnen, welche durch einen, dem Hör rverven des Menschen analogen Nerven vermittelt wird, so hören die Fische nicht, Sie sinsd aber wohl im Stande, durch Schallwellen erzeugte Sinn-es -— — Eindrücke zu empfangen- Als Auf nahme-Organ dient nicht das soge nannte »in-were Ohr«, welches vielmehr mtit dem Gleichgewichtssinn in Verbin dung sieht, sonsderns die Haust.« Ob dies aber für alle Fische, und nament lich auch fiir die tonausgebenden z. B. die sogenannten Trommelsische gilt, dürfte noch fernerer Untersuchung be dürfen --O---- -- -—--— ging einem zutraut-sch. Der in Paris vielbeliebte Almansach Hachette erscheinst diesmal im vierten Jahrgang ucnd bietet fernen Liebhaber-n wieder manches Neue. Er ist außer dem gewissenhafter redigirt, als die früheren Jahrgänge. Für deutsche Le ser ist ein Verzeichsniß von neuerdings im Französisch-m üblich gewordenen Fr«emd-wövtern interessant, die hier- er klärt wncd ins ihrer Aussprache annäh evntd genau fixirt werden. Das Entg lische steuer-i der zahlreichen Spott-ts ausdrückie wegen das Meiste bei. Viel weniger ergeben das Jtsabiensischse rund Spanische Das Deutsche ficht unge fähr dem Spanischen gleich. Wir stin Oen da verzeichnet: ,,Gewiß«, ». i mathlos«, »Hoch« (a-ls Au-sruf), .,Kriach«, ,,Kro-nprinz«, ,,Kulturkampf«, HLasndammanC »Landsturm«, »Land mehr«, ,,Le!itsmosti1v«, »Die « ,,Reichs -L« pas-, , »-«uu,·:-vug , »Um-du« Unu Schützenistand), ,,St«ockfisch«, ,,Thal weg«, ,,Tirinkgel«d«, ,,Behme«, »Ver gißmeinnicht«, »Macht am Rhein-'s »Wer da?« unsv »Zollverein«. So gut wsie ,,Thalweg« hätte noch ein anderer geographjscher Ausdruck erwähnt zu werden verdient, nämlich dsas isn allen kolosnialeanerträgen unko· Erörterungen vorkommende Wort ,,Le Hintertand'«. an dser französischen Schweiz, deren Gebraukch »Landasmrnan«, ,,Lansdweshrr« und ,,Lansdsturm« entnommen sind, sagt man gernie ,,c’est une tattfaquse« statt ,,c’rst un fait«. (Das ist eine Thatsache.) Die russischen Lechmvorte sind noch sehr gering an Zahl. Der Almanach nennt bloß: »Kn)ute«, »Zar-ewitsch« uns-d ,,Sch-tsch·i«. Er hätte noch ,,Ni-tschsewo« hin-zufügen köan das- durch sein bekannt-es Gedicht De rouledrs popularisirt worden ist. Sehr anschanliich wird fosdsansn dser Seh-ways versbrauch der Kulturländer durch Fi guren verianschauslicht, welche ein ihrem Gebrauch entsprechend-es Trinkgefäß am den Munsd setzen. Der kleine Däne schlurft aus einem esnsormen Faß, denn er steht mit seinen 8,85 Liter auif den Kopf obenan. Jhm folgt der Nord deutsche mditt 8,25 Liter, der Schwei zer mit 5, der Holländesr mit 4,58, der Belgier mit 4,50, der Schwede mit 4,15 und der Franzose mkit 4,08 Liter. Am mäßigsten ist der Italiener, dessen kleiner »Fiasco« niur einen Liter reprä sentirt. Jhm folgen der Spanier mit 2, der Portugisese mit 2,10, der Bayer mit 2,45, der Württemberger sum-d Gngläsnder mit 2,50, der Finnlänsder mit 2,60 unsd der Rufs-e mit 3,40 Li ter. Der Franzose hält ungefähr die Mitte mit 4,08 Liter, was fütr ein Wein-land, wie Frankreich, bedenklich hoch ist. Unter den Rauchem, die aus die Trinker folgen, stetht der Holländer weitaus obenan mit 3400 Gramm aus den Kopf. Jhm folgen die Ver. Staa ten, Deutschland Australien und Oesterreich in großer Entfernung Am wenigstens raucht der Besitzer des kost barsten Krautes und Erfinder der Ci garve, nämlich der Spanier. Er be gsniigt sich mit 550 Gramm auf den Kopf. Da die letztes Jahr vom Al mannch gestellte Ausgabe, das allein abgsebildete Auge des Zaren zu erben nen, Gefallen gefunden, giebt er dies mal zwei Augen, eine Nase und einein Mund von vier berühmten Persönlich keit-en zum Ratben auf. Wenn wir uns nicht sehr täusche-n, gehört das rechte Auge des Räthselkopsses dem Fürsten Bismarck an. s --OO s — General Chas. W. Wood, der Nation-al-Kommandant der Bete ranen Union, hat eine Bill ausgear beitet, wonach alle Männer, die in der Zeit von 1861 bis 1866 mindestens drei Monate in der Bundesarmee ge dient haben, auf eine Pensionsliste ge setzt werden und, gleichgültig ob sue invalide wurden oder wicht, für jedes Jahr oder dessen Bmchtheil Dienst pro Monat 812 Pension- erhaltsen soc len, msit einem Zuschlag von einem Gent für jede-n Monat Dienst über ein« Jahr Dann few wut twch ein Zusatz daß die Penssionwuchausttd Kintdessinder dem-bit wer-den kam