W Unsre Leute im Tenemeuthanxkl Meistenkheiks smid Flanigares drei Jungen- daheim, manchmal aber bat Eimer oder der Andere ein-en ,,Job«; ja« es kommt vor, daß alle Drei zu gleicher Zeit auMwig beschäftigt sind und wen-n das der Fall ist, dann geht Mein Flanigan in der Nachbarschaft txt-um untd drückt sich ins ihrem Muts-z terstolz dathin aus, daß es ein Segen? des Herrn sei, Buben zu besitzen, die, nachdem sie ihr zehntes Jahr zurückge legt, schon im Schweiße ihres Ange sichts ihr Brod zu verdienen im Stan de seien-, gerade wie es die heilige Schrift besagt —- und man wisse doch, daß man auf seine alten Tage einmal gut ab sein werde. Freilich. wetm es aus die geschäft lichen Erfolge ihres Mannes-. des Mr. Flcmigan ankommt, wird dieses Ziel kaum je erreicht werden« densn da der "sel’be. wie er sag-t, schon in Jsrland daheim Fu einem New Yorker Polier mawn »geraiset« worden ist und ihm anstrengendes Arbeiten total »aus dem Wege« liegt, so wird er kaum jemals sich nnd seine Familie auf einen grü nen Zweig bringe-m Für den Fall, daß die deutsche Ja nitreß, Frau PölzeL dsie im Basement zwei halbdunskele Zimmer inne hat, gerade zufällig in der Backyard Wäsche aufhängt, schiebt Mrs. Flanigan "bche«nde ihr Küchenfenster auf und stimmt aus vollem Halse jenen wohl bekannctm Straßen-gefang; an, in wel chem gefragt wird, wo Moses gewesen sei, als das Licht ausging, und die zwei-te Sttophe bepicht-et daß er unten war im Keller uswd Sauerkraut aß. Frau Pölzel weiß schon, was dass zu bedeuten hat und da sie jung und hei term Temperamenies ist, lachst sie in sich hinein unsd denskt: »Warte nur, ich will Dir den Moses mit dem Sauer kvaut schon einreiben-.« Es dauert auch gar wicht lang-e, so» Mdelt die Gehnde dnan doä M ges daher-. Die san-bete Hausverwalq mirs fegt gerade zum sechste-n Male fürl dieer Tag das Pflaster vor der Haus Wüte. »Sie halten den Platz doch wenig-i fis-us so ziemlich inN Oedumkgx sagt dte herantretewde Häuser-agent, Herr Mc-l fes, ein kleiner, grautöpfiger Mann, der vor ihr stehen bleibt nnd mit fei nen scharfen Augen in jeden Winkel zu dringen scheint. »Oh ja, Wn klein BisseL Herr Mo ses,«' versetzte Frau Pölzeh den Besen; gegen die Thür lehnen-d und sich rnit: der Schürze iiber das- lyiibsche roth bäckige Gesicht streichend. i »Wissm-s, Hm Moses, bei achtzehka Familien da will’s was heißen, mits dem Rein-halten« ? »Weiß ich,« antworte-i bedächtig der W, »aber dafür habe-n Sie auch» lece hübsche kühle Wohnung ganz frei nnd können noch ’n! Bis-schen für die. Leute waschen unid Jhr Mann hat im-; mer-fort Arbeit unid kann etwa-s zu-H väckleges., Mit der Zeit können Stiel weh ’rnal ganz gut ab werden. Wenns Sie aber Mietlye bezahlen müßten, Ihr; Mann meinetwegen faul wäre und Sie f vielleicht gar ein halbes Dutzenid Bin-H der ernähren müßten —« »Ach, Herr Moses, wenns man lau-( tet Buben wären, dann —« fällt Frau Pölzel mit listige-m Lächeln ein — »die Flanigan’sche is ja arg gut ab mit ihre drei Jungen-, wo nun schm- alle Tage OW- und ihr schönes Geld ver-dienen Jeder hat’n« »Joh« und die Alte is unbändig hochnäsig seitdem. Na, ich lbin blos froh, daß sie nicht W voeki früh bis Abends hier her unrbriillm —- wenn’s nur immer so »Als-) die haben Geld —« bemerkt der Agznt- mit bedächtigem Nachdruck —- »un-d stwd mir noch zwei Monate MMhe schuldig! Warte, da will ich doch ’mal sehen —« Er kramt ein-en Streifen Papier und einen- Yfeistist aus seiner Westmtaschk und geht in’s Haus, usm gemesseneri Schrittes dkre Treppen hinaufzustrk gen. Hier und da thut sich ebne Thür auf, ? aber der Kopf, der sich hervorstreckt, fährt sofort wieder zurück, sobald Herr ;- « Moses in Sicht kommt, und wetm ein »F- Meihwwhmk etwa zufällig die Stie s « gen Wust und nicht mehr zur-litt s Ham, so drückt et sich so düstm als « lich an der Wand entbang bis der f Mute-Wer an bhm will-et M. . MADE-et folgt auf den« Strüm . , Schuh- in der Hart-d tra « · PHMM M« MAX-· - « se , als Troß M in der M Macht M haus Oss m m sak- wessay im m J J I Mermi- hm Moses vie dont-! Treppe hinwiitsigsd befindet sie sich« noch ern-f der zweiten unt-als er in Fla nigan’s Wohnstube verschwänden sieht sie dicht vor derselben nnd neigt ishr Ohr wißbegierig der großen Spalte zu, welche Zeit, Fenchtigteit und schlechtes Holz gemeinsam in Flansi garss Thüre eingegraben haben. Sie hört »das näielnde: »Haustedsu, Mr. Moses,« womit drinnen der Agent begrüßt wird unsd nun ver nimmt sie auch, wie er höflich nach der riickständsigen Miethe fragt. Er er hält eine Antwort, die ihm nicht zu be hagen scheint, denn er schlägt auf ein mal um und wir-d dringen-d. Ja, Frau Pölzel kennt seine Art, ,,er is’n wahres Pian»oforte,« pflegt sie zu ihrem Mann zu sagen, »erst kommt er Piano, und wenn das nichts hilft, dann kommt er For-te und dann sha1t’s geschellt.« Plötzlich, als dieHorchserin noch dar auf hofft, ein recht deknüthsigendes Be kenntniß derSchuldnerimu vernehmen driwgt ein vielftimmiges, entletzliches Geschrei, Geheul, Gejohle alle drei Treppen herauf, i Revolution muß unten ausgebrochen sein und mit Blitzesschnelle läuft sie hinab. Während sie hinwnsterjagt, dringen aus allen Thüren Erwachsene und Kinder, die ebenfalls wissen wollen, was los ist. Unten angelangt, be merkt sie mit Genugthuung daß we nigstens ihr Hausflur nicht als Stätte des Aufruhrs dient. Eine Stimme aus dem Schwarm, der dsie Treppen heradftolspert, läßt sich vernehmen: »Ich wette, das sind Flanigams Jun gen-l« ch--»L ----- F s-- esvkses »Du-III ist« Uhu-unser uup »Es Vveiuos ------- der Stelle die sie noch vorhin so sorg sältig gesäwbert bat, sieht sie die Be scheetung vor sich, Flanigan s Patrict balgt sich mit seinem Bruder Mike unsd der dritte Bruder-, der schlaue Thomas-, stellt Bei-den ein Bein, so daß sie nie derstürzen und am Boden sich wälzend, einander die Haare taufen und die Ge sichter zerlratzen Sämmtliche Jungen der ganzen- Nachbarschaft bilden die Zuschimen sie treischen, brüllen und schreien: »Halt fest, Patie!«, ,,Hau ihm eins ’nein, Mike!« Auf einmal giebks einen furchtba ren, erschütternden Schmerzensschrei Und die Jungen ringsumher fahren »Mut-! Blut!« schreiend auseinander-. Die Hausverwaltetin, die sich eben mit ihrem Besen bewaffnet, thätlsich eintmischen will, erblickt Patrick Flam gan todtblaß, mit geschlossenen Augen am Boden liegen, unter seinem Kopf hervor quillt das warme Lebensblut und färbt sein strohblondes Haar roth. Sein Bruder Mike tniet neben ihm und heult, wobei er den Getroffenen beständig rüttelt und fiel-endlich bet telt: »Komm aus, Patie!« Tomass stürzt in’s Haus-, die drei Treppen bibnauf und kommt in weni gen Augenblicken mit seiner Mutter und dem Herrn Moses wieder un ten an. kDas ist also der Job, in welchem Jhre Sishne interessirt sind, Mrs. Fla nigans?« fragt Letzterer in pathetischern Tone, tin-dem er auf die beiden Jungen am Boden mit ausgestrecktem Finger zeigt. Die Frau, an welche diese Wort-e ge richtet sind, vernimmt sie nicht, mit lautem Jarnmergeschrei ist sie bei ih rem Aeltesten m die Ame gesunken und klagt: »Mei Patie, met Patie wer bat Dich getillt?« »Macht keinen Stand-at hier auss der Straße,« gebietet der Agenst. »der-i ämämäelschM kenlauzock mit dem p W wich btnein und Sie Janitreß, gießen’ n Kübel Wasser iiber die Blutlache, da mit miser Hans nicht in schlechtes Ge rede tmnmt.« Irotzoem Das er lich lehr zornig anstellt, legt sich auf das faltige Antlitz des kleinen, ergrauten Mannes doch ein Zug des Mitleides, als er sieht, wie die trostlofe Mutter ihren schwerver wunsdeten Buben von der Straße auf zuraffen versucht, wobei sie ihm bestän dig« die zärilsichsten Namen geiebi. Thomas und Mike fassen laut heulend miii an ualo so tragen sie ihn gemeins fchafilich in’s Haus-, die drei Treppen hinauf und legen ihn- auf das große Familiewbett, welch-es außer dem eiser nen Kochofm dmhaupibestandiheil der armseligen Einrichtung bildet. Sämmtliche Tmanis, die zur Zeit daheim sind, drängen sich mit herein und obgleich Mes. Flansigan bisher we nlkg MW gewesen ist- sp öffsvms sich ihr doch im Augenblick der Noth alle hat Moses ist ans das Bett gelteien,j um den Man-delet- zu besichiligen ! »Mit Mem hat die Brut nichi hast-» sit-if murmelt et, eifrig beflissen, fein W MW Me- esu schroff-s H Wesen zu verstecken »Wie mir’s scheint ist der Lümmel ans einen spitzen Stern oder Glassplitter aufgeschlagen da »unpsz’n Wundarzt her, und das gleich iNa — was steht Jhr hier und halte Man-lassen seit? Sie, Lina Starken Sie laufen gleich ’mal urn die Ecke zun Doktor Stifter, der esin Freund vor mir ist, und geben im hier das Papier chen und er soll gleich kommen!« Line Starken trocknet ihre rinnen den Mitleidsihränen und folgt den Befehl des Mannes, den- sie von aller . Männern, die sie je gekannt —- unsd de Tren giebt es viele —— am meisten fürch tet und rennt die Treppe hinab. Das Renomme dieser mit zwei tlei nen Kindern im Topsloor wohnenden Lin-e begründet sich zwar nicht auf Tu gend und Si"ttsamkeit, doch da sie ihr Rente stets piintilich entrichtet, ihr Wohnung äwßersi sauber hält und it) ren Lebensunterhalt durch Waschen und Vögeln der Sonntagswäsche un beweibter Männer verdient, so kam ihr Niemand etwas Unrechtes nachwei sen, um so weniger, als sie allgemei! für ein »gutes Schaf« gilt, das vo« lauter Gesälligteit »das Hemsd von Leibe« weggiebt. Als sie richtig mit dem Doktor ans langt und der große Moment erscheint wo dieser den verwundet-en Jungen be sichtigt, nehmen alle Anwesende eine s zerkntirschste Miene an, als ob sie sicl bereits zu einem Begräbnis versarn melt hätten, selbst als Flanigan’s Pa trick die Augen ausschlägt und seine Bruder Mike getde, mit halb er loschener Stimme murmelt: »J- knor Ehe — — out of -——« regt sich kein aut. Der Doktor verlangt den Herganx der Begebenheit zu erfahren, was MVS Flanigan veranlaßt, das Wort zu er greifen: »So’n brave-s, frommes, liebes Kinit —- und immerfort gut zu rniir und je den Niciel heimgebracht: »Hier Ma das is for Dich!« Und alle drei jede1 seinen schönen Job seit zwei Tag-en aber Patrick hattet-en besten. zwei Dol lars siins und zwanzig Cents di( Woche. Aber nun —« »Das gehört ja gar nicht hierher,' ,siillt der Doktor ungeduldig ein. Er that sich bereits über den Verwundeter sgebeugt, seinen Kopf in die Hand ge nommen und die Untersuchung began nen. »Nein, das gehört nicht hier-her,« wiederholte Herr Moses, »so ein Aus ibuird von einem Muster ist Jhr Jung Iiiberhaupt gar nicht, Ihre Jungen alli sdrei sind die ungezogensten Range-r in Ider ganzen Straße, das ist es eben kDoktor, sie haben sich gebalgt und dabe iist s geschehen« »Ohne Messer, « —— bemerkte der IDottor. I »Jeses Maria, werden sie Messer ge habt hat-ein« schreit Mrs. Fiaruigan »Liebe Du Mike ——« ; Lesterer macht ein trotziges Gesich und schüttelt den dicken Kopf »Tmnai weiß —-« brummte er. »Tbomie? Wo ist Tbmnie —- rede Du, Thomie —« Aber keine Antwort erfolgt, alle An wesenden beginnen zu suchen, einigt schienen Thomie unter dem Bett, an dere an der Zimmerdecke zu vermuthen aber es ist Verlorene Mühe, der Ver mißte kommt nicht zum Vorschein. »Ich weiß jetzt,« sagt der Doktor »ein spitziger Wand stekkt Ihm M shjntertopse Bringt mir ein Wasch tbeeken mit Wasser, einen Schwamm fein paar Handtiicher und etwas weicht Halte Leinwand Alle sollen das Zim ;mer verlassen, nur die Mutter de! Knaben soll hier bleiben. Herr Moses lann auch da bleiben, wenn er will. Mrs. Flanigan blickt rathlos nack« ihrer Sind, wo sämmtliche Gesrchte1 und Hände der Familie« sowie Kartof feln, Gemüse, Geschirr und Lappen al ler Art den- Neinigungsprozeß durchzu machen pflegen, bis zu einem Wasclk becken unid nun gar zu einemSchstvamm hat sie es ihr Lebtag nicht gebracht. »Ich borge mein Waschbecken,« trö stet Frau PölzeL die, nach erfolgter Reinigung des Straßenpflasters, sich selbstverständlich eingefunden hat und recht gut die Mängel von Flanigan’s Enkrichtung kennt. »Und ich hole meinen- schönen Schwa-msm,« sagt Lina Starken, »ich habe einen- siir die Herrmhemden zum Art-feuchten beim Bügeln, aber in sol cher Noth —- riein, da geb’ ich alles w « Sie geht und holt den Schwamm und bringt auch gleich zwei andere, weiße Wild-eh sowie ein titckchen parsiimärsse Soise mät während Frau Pölzel ihr neues blaugeblllmtses Wasch · f draußen derhausverivalterin den Aus trag, in der Apotheke an der Ecke die Rezepte machen zu lassen, die der Dot . tor während des Jwgen Krankheit : verschreiben wiirde und dein Apotheke-r . zu sagen, Herr Moses sei gut dafür . Als et die Treppe hinab geht, zupft . ihn der Miether, der im ersten Floor : vorn hinaus wohnt, am Aermel und raunt ihm zu: »Mr. Moses, Sie wer - den die armen, geprüften Leute nicht wegen der rückständigen Rente hinaus setzesn —— wie?« - Der Agent betrachtet sich den Mann s von der Seite —- ,,Na,'« schreit er ihn an, »bezahlt muß werden und ioenn ich - die Leute nicht heute oder morgen hin aus setze, so ——« - »Ach, Mr. Moses, um Gottes Wil , len, nnid das sterbende Kind, ich habeI . selbst vier —- ehe Sie das than, tomsj : inen Sie erst zu mir, Sie wissen, ich habe mein eigenes Geschäftchen « - »Al! right, « nickt der Agent und. schreitet ernsthaft an dein Fürbitter - vorüber, wobei er denkt: »Halt niichi denn der Mann fiir einen Barbaren?« : Aber etwas geschmeichelt fühlt er sich doch als Mann, dessen Macht nnd Ein fluß jeder Hausbeivohner anerkennt E : Gegen Abend erfahren sämmtliche Hausbeivohner, daß der Doktor einen; - spitzen Stein aus Patvick s Hirn-schale geschnitten habe und daß der Zustand des Knaben Vielleicht kritisch werden : könne. Mrs. Flaniganis Wehklagen : erfüllen das Haus und Mite, sowie der wiedergefundene Thomie leeren ihre : Taschen in der Mutter Schürze aus, J . wobei sie mit gesenkten Köpfen beich i ten, daß alle Drei ani Mittag vbn ih ren Arbeitgebern entlassen worden seien, weil sie sich nicht hatten »be-; , ven» ioninem Meng genig nt als-z . les, was sie als Lohn ihrer kurzen Thätigkeit mit heimgebrachthaben J Das Herz der armen Frau wird - noch um eine Last schwerer unld ihrel Thriinen fließen reichlicher-. Die zwei - Jungen kauern sich in einen Winkel und verhalten sich so still, wie nie zu-Z vor ihrem ganzen Leben. s - Wie es dwnkel wird, kommt die französische Kleidermacherin vom drit ten Floor hinten hinaus, zu Mis. Fla- z nigan herein-, nimmt sie zutraulich beis der Hand u. obwohl Bei-de noch nie in j geschäftlichem Verkehr gestanden haben,s so bringt das Unglück sie doch in nahe? Berührung. «Mrs. Flanigan, wenn etwas passi ren sollte,« sagt die kleine Französm in; ihrem Weichen Englisch- »ich helfe Jh-T nen- mii den Trauersachen aus, einiges kann ich Jhnen leihen und was sonst noch ist-»auf Kredit, für unbestimmte Zei-t.« ! Die ges-rüste Mutter schreit laut aus unid fällt der neugewonnenen FreundinF um den Hals. ! »Wir Armen müssen zusammen hol-s ten," sagt Letztere, wobei sie der Frau,3 deren scharer Mundwerk sie mehr als-4 einmal verletzt hat, die rinnen-den Thränen von den Wangen wischt und « mit zitternder Stimme versichert, daß; sie selbst auch wisse, was Ttubel sei. Als es Nacht wird, kommt Mr. Fla wigan heim, wie immer »bökt er - schwer«, d. h. wenn er seine Wbiskey bottte nur einmal,asnstatt zweimal über Tag hätte füllen lassen, würde er eben so leicht hören, wie andere Leute. Nur halb verwimant er, was geschehen ist, in seinen staubigen Arbeitskleidern wirst er sich aufs Bett, neben- seinen tobt iranken Buben unsd schläft so fest ein, daß er nicht gewahr wird, wie er von seiner Frau von einer Seite auf die an dere gewälzt with, um zu seinen- Ta schen zu gelange-m wo frei-lich, nicht viel zu suche-n ist. . Lin-a Starken hat zwar den Tag über hat geschafft und ift zum Umsta ken müde, aber trotzdem will sie Iich mit der Frau Pöfzel in der Nacht wache bei Flaniaan’s theilen. So stellt sie sich gegen Mitternacht eisn und setzt sich an das große Familienbett, wo Vater Flanigan schnarcht, fein Sohn im Delirium des Wundfiebers vor sich hin redet und Mutter Ftanigam am Fußmde lauer-ird, ebenfalls einge fchcummert ifi. Gewisse braune und schwarze Käfer, welche mir die äußerstet Rein-lichteit fmi zu halten vermag, kom men aus der Sink heraus-, laufen übe-r den Tisch, an der Wand empor, fogsar über die Bebtleiften und die Leiber und Gesichter der beiden-, am Boden liegen den Brüder des Markte-d , Arm Starke-n giebt dem Leidensden i feine Medizin und macht ihm alle zehn Minuten frische Umfchläge iiber die Stirn, genau wie der Arzt befohlen hat. Dabei erinnert fie sich irr-it keinem Gedanken an die garsti ges Schimpfworte die ihr die Familie ZW, befanden aber der tratst-te IM, fo an gen, treu unverbro en — sie Ohre PM als W Is. ein paar Stunden später, Frau Pölzel erscheint und sie abliist. Dieselbe hat müde vermeinte Augen, da ihr Mann sie ansgezanlt hat« weil sie sich für fremde Leute —- noch dazu die schlechte sten im ganzen Haus — ausopferr. »Der niederträchtigm Bande die Faul W stärken und selber lrsaint wert-ein« hat Herr Pölzel gesagt, den-n er selbst ist ein äußerst straffer Mann-, ehemali ger preußischer Soldat, und hält etwas auf die Disciplin, wovon die Familiej Flanigan leinens Begriff hat· »Wenn! sie halb so tätig wären, wie ich wwdt Du« hat er zu seiner Frau gesagt, »da» wollte ich noch Mitleid haben-, aberT diese träge, schmutzige, lappige ———« Das ist wahr« einen besseren Arbei ter als Herrn Pölzel kann es nicht ge ben, aber dafür hat er auch seinen Stolz, ,,einen reguläreni Jnjansterix stolz,« sagt seine Frau, die sich von dannen gelchlichen hat, nachdem er die halbe Nacht räsonnirt hat und endlich eingeschlafen ist. Es sieht genau so aus-, als ob nicht der trante Patrirl allein sondern die ganze Familie Flanigan von den an deren Tenants in Pflege genommm worden sei, denn am Morgen erscheint Eins nach dem Anderen mit »etwas zum Frühstück« das ihnen selbst nur zu gut geschmeckt haben würde, das sie sich axber einziehen um er den- noch Arr meren in ihrer Heimsnchung ange deihen zu lassen. So gut hat die Fa milie Flanigan noch nie gespeist, wie ans diesem Morgen, ern-e solche Man nigfaltigleit von guten Gerichten hat noch nie aus ihrem Tische gestanden und doch kann der Kranke, um den sich alles handelt. keinen Bissen davon ge nießen. ; Aber besser wird’s mit ihm —«zu-T seh-us besser —- uswd ais acht Tage um? sind, zeigt er sich rnsit berburrdenemå Kopf, zum ersten Mal wieder unteni auf der Straße. Herr Moses, der zu fällig daher kommt beehrt ihn mit ei ner langen, eindringlichen und wohl-l verdienten Strafpkedigt, die mit der! Ueberreichung eines Quarters errdet,! des er aber nicht etwa gar »berjubeln«i o- . —--—------« o - i --— —---«— Zustix im Youarlande. Der Unterschied in der Behandlung reicher Spitzbusben und armer, hierzu lande bat schon des Oesteren ein dank- l bares Thema fiir Possendichter gegeben ; — so ernst und zum Nachdenten anre- Z gend dieses Thema auch ist. Drastischer ; ist derselbe augenblicklich wohl schwer- « lich zum Ausdruck gekommen, als am Weihnachtstage im Manhattan - Klub in New York. Dort saß Richter Mc-! Mahon gerade beim Diner« als ihmi ein Justizftiichning vorgesiihrt wurde,! der in sicherer Hut aus Denver sit-I riickgebracht worden war, weil er an-l geblich eine geschäftliche Transaktion mit einem Reingewinn von 850,000 gemacht hatte, die ihn in’s Zuchthausi bringen dürfte. Vorläufig stand dem Ehrenmann-—Armftead ist sein Name — bevor, daß er Weihnachten ins den Tom-bis verbringen mußte. Das wäre schrecklich gewesen siir einen Gentleman wie Amstead. Bedenke man doch blos, er, der gewohnt ist, in« Glaces sein .Geichöfte« zu machen, sein Weih nachtsdiner mit obkigatem Champag ner in heiterer Damengesellschaft zu verspeisen, hinter Gitteer auf einer hölzernen Pritsche, an einer Tafel mit gewöhnlichen Dieben und Hqllimtent »Fi donc!« Da weiß man Rath hier zulande! Man hat nicht umsonst den Distriltöamvalt zum Freunde und Ge neral« Tracy zum Wsdiger. So verrate-v dann wer etegant gekleidete Herren den ManhattansKluh Richter McMahon wurde auf einen Augenblick in’s Nebenzimmet gerufen; man be grüßt sich lächelnd, schüttelt sich die Hände, im Haut-umdrehen ist die Bürgschast aus 810,000 festgesetzt und nachdem ein Fläschchen Wein getrun ken, verläßt Herr Armstead, Arm in Arm mit dem Vertreter des Distrilts Anwatts und dem Detettive den Klub ——- ein freier Mann! Welckf beruhi gsendes Gefühl muß alle reichen Spitz buben ergreifen, wenn sie hiervon lesen! Wie nett und anerkennenswerth seitens des Richter-Z und des Disttiitsanwaliö, die einen Gentieman nicht unnöthiget Weise sein-er Freiheit berauben, son dern ihn aktommodsirem sekbsi wenn sie Padei ihr Diner unterbrechen müs en. Welch’ altmodische Anschauung doch baß Themis, die Göttin der Gerechtig keit, innner noch mit einer Binde vor den Augen sich vorstellt! Dem-riet mit dem Federn weg mit dem Lappen! helle musß man sein-, wie vie Sachsen sagen, sehe helle, drum kamt man- Di striktsamvult und Richter wert-m und -—- tpie here Wunsch-w mit dem Rock iivmek das Mystik streismi Deutschland als Weben-z butjler »Im-ritter in Japan. Nach dem »Asa«bi« beabsichtigen deut sche Kaufleute in Japan großartige Pläne durchzuführen. Es wird berich tet, daß eiwa zwanzig Firmen, be stehend aus Schsss- und Eisen-bahn bau-Gesellschasien, sowie anderen gro ßen industriellen Compagnien sich zu einem Syndikat vereinigt haben, sämmtliche Aufträge der japanischen Regierung, welche sich durch den Krieg mit China als nothwendig erwiesen haben, sowie überhaupt die ganze Ein fuihr Japan’s an sich zu ziehen· Die Artikel, welche bisher von Eng land, eFrankreich und Amerika gelie fert wurden, will das Syndikat all zumal importiren und zu diesem Zwecke Vereinbarungen mit deutschen Firmen in verschiedenen Städten treffen. Die Vertreter dieses Synditats befinden sich bereits in Yokohoma und es heißt, daß mehrere prominente japanische Kaufleute an dem Plane Interesse neh men. Sollte derselbe zur Ausführung gelangen, so würden Amerika, Groß britannien und Frankreich von den ja panischen Märkten verdrängt werden. —. —..-.«-.. .. .- « th merkwürdiger 4 Fund-. Ein Apotheter Tourlet in Chinon fand jüngst ein mit Pergament ver schlossenes Glasgefiiß, worin sich laut der Jnfchrift »Restes trouves sous le bucher de Jeane d’Are, purelle d’Or law-B« Ueberrefte der Heldin befinden sollen. . Alterthumsfosrfcher und Chenriter untersuchten das Gefäß. Sie fanden in grober Hanfleinwand, die unzwei felhaft aus dem 15. Jahrhundert stammt, eingewickelt: ein Knochenstiick eines kleinen Vierfiißlersz ein kleines Knochenstiick zweifelhaften aber tei nesfalls menschlicher Herkunft; das Stück einer menschlichen Rippe, die mit einem harzigem Stoffe bedeckt ist, unsd zwei Stücke Holz. Das eine Holz be stand aus mehreren runden Scheiben, die durch eine schwarze, harzige Masse zusasmmengehalten werden« Diese Holzscheiben waren noch besonders von einem groben Hanfgewebe umgeben. Der Ausschuß erkannte in diesem Holz den Kon einer Fackel, wie solche im fünfzehn-ten Jahrhundert üblich waren und jedenfalls auch zum An ziinden des Scheiterhaufens gebraucht worden sind· Die Rippe war jeden falls ganz ausgegsliiht, bevor sie von dem harzigen Stoffe umgeben wurde. Dieser ist ganz derselbe wie der harzige Stoff des Fackelrestes. Nach der von Tourlet berichteten Ueberlieferung bat ein Einwohner von Rouen Abends spät auf dem Altmarkt lvieur marche), wo die Jungfrau« ver brannt worden war, nach Resten von ihr gesucht, seine Ausbeute isn Lein wand gewickelt und in einem Ton ver schlossen, den er bis zu seinem Tode verwahrte und seinen Kindern unem pfaihl Der Ton vererbte sich in der Nachkommenschaft, wurde im siebzehw ten Jahr-inmitten zerbrochen und durch das Jetzige Glas ersetzt. Der Finder tote seine Nachkommen hielten ihren Schatz stets sehr geheim. »Das Auffinden der Reste aucf der Richt- oder Brandstätte ift ja möglich. trotzdem daß die Englander die Asche in die Sei-ne geworfen haben. Einige Kleinigkeiten können ihnen wohl ent gangen sein. Befremdend bleibt die Verhennlichung des Fundes seit 460 Jahren. -I-· - .-»—. « S ch w « i z St. Gatten. Der große Rath hat seinen die katholische Minderheit verletzenden Beschluß betreffend Ein-« fühtung der fakultativen Jena-bestei tung unter Umgebung der Volkstät stimmung in Wiederetwögung gezogen und einen Vermittlungsantrag Hei-n Iich Scheren-'s angenommen. Tessin. Das tonservative Ko mite hat zum Parteickräsidenten im Nationalkath Filippo Bonzanigo ge wählt. Die von Respini beschlags nahmte ,,Liberta« wird nicht mehr als Parteioegan anerkannt,sondeen die bis auf Weiteres vom bisherigen Verleget Pedrazzini herausgegebene Aargau. Vom Voll wurde ein Biehzuchtgeset verworfen S o lo t h u e n. Der Kantonsrath ist am 2. Dezember auf die Berathung eines neuen Schulgeseßes eingetreten L it beck. Die auif der Tshiel’schen Fabrik arbeitenden Leute ten-even aus dem« Wege zur Arbeit von einer Rotte Streife-e überfallean sie mit Mitteln und Steinen bearbeitete DIei Leute wurden set-ver verleit.