i - . . Röckigt sie und ein« Blick, in— dem alle ) Teufels-m des Spotsts ihr Wesen trä s« ben, streift ihren Begleiter , Das reizt ihn. Er will doch , schm- — —- · ««Wie neu-at man Ste?« Nach ein-ern kleinen Zögern»--,,Man I nennt mich Lototte«, ekwkdekt sue mit demselben verteufelt moqucmten Blick, der anfängt, ihn nervög zu machen. »Wie komme-n Sie zu dem französi fchkn Namen?« ,l a,Jch bin in Paris erzogen.« »Und dann —- —— ?« fragte er wei ter »Datms —- — dann habe ich längere Zeit in Pest gelebt, dann wieder einigek glanzvølle Jahre ins Paris verbracht und —- jetzt bin ich hieri« »Als-) Kosmopolitin« ,scherzt er, den diese Daten und mehr noch die Art, mit welcher sie gesprochen werden, zu fesseln beginnen. Er verwickelt sie in ein Gespräch über ihre Pariser Ein drücke und ist überrascht tun-d entzückt von der geist- und witzspriihenden Art von Pianderei, die sie entfaltet. »Aber könnten wir dies Gespräch nicht besser und gemüthlicher in den behaglichen vier Wänden eines Privat iabinets weiter sortseyen?« Mit einem Niest von Scheu hatte er diese Proposition gestellt. Bei den »Frauen täuscht ja Alles. und wenn seine Begleiterin nicht ist, wosiir er sie hält — — ,,Bon, gern-el« Mit diesen burschi los gesprochenen Worten löst sie jeden Zweifel. »Es ist halb sechs«, sagt er mit ei nem Blick ans seine Uhr. »Sie kennen sich zweifelsohne besser darin »aus als ich, der ich hier völlig unbekannt bin, also: wohin?« »Zu Sacher", entscheidet sie, ohne sich einen Augenblick zu besinnen. «,.Stammlotal?« »Zuweilen!'« Sie setzten ihren Weg fort, in eini gen Minuten befinden sie sich vor dem Restaurant. Sie tritt zuerst ein. Der Oberlellner stürzt ihr entgegen. Mit einer Handbewegung verhindert sie seine An-rede. -»Jean, geben Sie uns Nr. 2! Es ist doch frei?« fragt sie. »Aber gewisp zu Befehl, jawohl!« und eilsertig öffnet er die Thiir des verlangten Gemach-.- und erwartet weitere Befehle. Sie war inzwischen vor den Spiegel getreten-, der treuz und quer die echten und singirten Na man der vielen —- — Lolottes trug, denen er ihr dersiihrerisches Bild wiederge strahli, und wars einen Blict hinein. »Also Jean, bringen Sie mir, wie ge wöhnlich, einl Rebhuhn und Röderer «carte noire". Und Sie?« sie hatte sich zu ihrem Begleiter gewandt, der ein wenig tonsternirt ihren Anordnun gen gelauscht hatte. Also ein-e häufige Besucherins der »cham«bres separees« vertraut und betanntt Schade! Wem-gleich er in ihr tetine Vestalin zu finden geglaubt hatte, berührte ihn diese Vertrauttheit unangenehm O-d ftp »:c-up viuuyc pur nun-. cuuuuo verschwand derstellner hinter der Por: tiere, die den kleinen behaglichen Raum von der Thiir trennte. Er hals ihr, sich des engansliegenden Jaquetg entledigen, das die schlanke Gestalt uinspannte, und sie erschien ihm noch reizdoller in der schillernden bauschigen Vlouse, die bei jeder Bewei gung in anderen Farben zu glänzen schien. Sie behielt ihr Hüichen auf dem Kopf und streifte nur die Hand schuhe ah, die, wie er lon«statirte, ihre schlanlen, beinahe aristokratisch zu nennenden Hände bedeckten Sie nahm aus dem kleine-n Sovha Platz, er ihr gegenüber-. Der Kellner servirie mit der den Wienern eigenen Geschwindigkeit und verschwand dann ebenso unhörbar, wie er gekommen war· Der junge Mann, von dein Wunsche erfüllt, dieses originelle We sen- zu ergründen, das da, wenige Schritte von ihm entfernt, ihm über ihr Glas hinweg einen jener liebens würdig moquanten Blicke zumars, be gann den Ton seiner Unterhaltung den Räumen zu aitomodiren, in denen er sich befand Sie folgte ihm aus dieses Terrain isn so geistvoll scherzender Weise, sie glitt so geschickt über Alles hinweg was die Konversation vom Allgemei nen aus das rein Persönliche hinüber iehen sonnt-, sie spielte Fangball mit seht-I Worten, wechselte im Laufe des Gesptiichs das Deutsche mit dem Ita lienklchem da- Ftsuszsstsche mit dem Englischen, daß er sich vergebens be mühte, llar zsu wenden, zu welcher Spezies von- Frauen dieses reizende Mitljsec wohl gehören möge M welch’ sonderbarer Zufall dieses Weib, das wie geschaffen war, mit ihrem blen det-den Geist eine glänzende soziale Stellung einst-nehmen« in jene Schich — I 1 ten geführt habe, denen sie doch anzu gehören schien. Sie hatte auss einen ins der Nähe des Sophas befindlichen Knosps ge drückt, dessen Vorhandensein ihm ent gangen war. ,,Cigaretten, Jean!« Dieser schien mit den Gewohnheiten der Dame vertraust, denn er hatt-e be reits das Gewiinschte gebracht. Sie zündete sich langsam eine der Eigareit ten an, schlug 7die Füße übereinander-, lehnie sich dann- nachliissig zurück und bliesden Rauch in zahllosen kleinen Ningseln in die Lust, während sie leise einen Gassenhauer summte. Die Nähe dieses Weibes berauschte ihn. Er wurde unternehmendesr, sie erhob sich. »Wir wollen fort, nicht wahr?« ,,Sogleich«, erwiderte sie und schritt aus die Portiere zu, hinter welcher der Kellner bei ihrer Ankunft ihr Jäclchen deponirt hatte. Er hatte unterdessen gellingelt und trat einen Augenblick onus Fenster und schob die seidenen Vorhänge zur Seite. Die letzten Strahlen der Abendsonne fielen in das von eleltrischein Licht durchsluthete Gemach — geblendet ließ er die schwe ren- Falten wieder niederfallen-. ,,Ew. Gnaden befehlen?« Jean stand mit der undurchdringlichen Mie ne und korrekten Haltung vor ihm. »Die Rechnungsl« Er zahlte, und während der Kellnser sich anschickte, den« Tisch in Ordnung zu bringen, hob er die Portiere, um nach seiner Begleiterin zu sehen. Sie war verschwunden und nur ein leiser Veilchendust erfüllt-e den Raum. »Wo ist die Dame?« »Dickchlaucht sind soeben in’s Pa lais gesahrsen,« erwiderte Jener. »Was sür eine Durchlaucht?« ,,Durchlaucht Fürstin Esiterni. die soeben mit Ew. Gnaden gespeist ha Uer Junge Mann starrte den Spre cher- an. der mit seiner undurchdring lichen Miene diese Mittheilung wie et was Selbstverständliches svon sich gab. Das war also die Fürstin Etierni, von deren- bis an Tollheit grenzenden Ertravaganzen er fo viel gehört, die Tochter des tolliiihnsen ungarischen Grafen Andor, der vierfvännia die Foeitreppe feines Pester Palais hin ausgefahren war, um eine Wette aus zutragen. Das war die Gattin des Gesandten am französischen Hof, mit deren Ehic und Elseganz die Königin nen der Mode nicht zu tonturriren ver mochten, die geistvolle Freundin zweier Kaiserinnen! Ihm brannte der Kopf. Nur hin aus in’S Freie, in frischer Luft und im nüchtern-en Licht des scheidenden Tages diesen Märchentraum abschiit teln, in dem er befangen war. Ohne Gruß ftiirmie er hin-aus. Auf der Straße blieb er aufaths miend stehen. Was nun? Er war so nervös, so im Bann des Abenteuer-s, das er erlebt, daß er sich unfähig fühl te, heute, mit wem es auch fei, ein Wort zu wechseln. Er fah das Opernhaus vor sich, strahlend im Lichterglanz, und trat hinein. Hier oder wo anders, gleichviel, wo er den Abend iverbringt. Er löft eine Karte zur Fremdenloge und nimmt Platz. Die Oper hatte be reits begonnen und zwei Sitze von ihm sieht er eine Dame, jun-g, schön, mit unendlicher Einfachheit gekleidet, die regungslos den Vorgängen auf der Bühne lauscht. Ein Textbuch in der Hand, würdigt sie ihn keines Blickes, uwd in den ruhigen, dezsentenBewegum gen, in der Unnahbarieit, die ihre Per son umgiebt, verräth sich ein-e große Dame von Blut. Der Alt ist beendet. Er erhebt fich, um einen Gang in’s Foher zu machen, feine Nachbarin eben-falls. Er weicht zur Seite, um ihr den Vor-tritt zu las sen, da öffnet sich dieser kleine königli che Mund und die Worte, die sie an ihn richtet, lassen iihm keinen Zweifel iiber die Gesellschaftsllaffe, der sie an gehört. «- , sk- « -. .JU, lIc cc Null UMI VIWYUY was mit der Cigarette, mit den geschmück ten Lippen, den Gassenhauer trällernd im Privat - Kabiwei — ein-e Fürstin, eine der edelsten des Lan-des, und diese Fürstin mit der königlichen Haltung eine —- Händlerin mit Liebenswündig keiten!!?-? »Mens, Madame,« erwiderte er, seine Gedanken laut vollenden-d, »ich bin sprachlosl« Sie hat-te ilyn laum verstanden und achlelzuckend rauschte sie hinaus. JensnyLorm -" — Aus Bombay totd berichtet, daß 800 Todesfälle an der Pest vorgekom men sind. Die Eingebovenen flüchten aus der Stadt. I- ! Die Nordpolbahn. VonMarie Stahl. Der alte Herr Flörecke hatte das Nordpolfieber. Dem Verkauf seines großen Trib tagen und Strumpfwaarengeschäftes verdanlte er es, daß er nun weiter kei ne Sorgen mehr kann-te, als die Ent deckung des Nordpols. Er hätte auf feinem Rushesitz, seiner Villa im Grunewalsd, im Schooße sei ner Familie ein recht behagliches Le ben führen können, wenrn der unselige unentdeckte Nordpol nicht gewesen wäre. ’ Nansen und Andree hatten feine sanguinifchen Hoffnungen kläglich ent täuscht. « Er nahm es Nsansen furchtbar übel, daß er ohne den Nordpol zurückgekom men war, und Andree’s Rückzug em pfanid er wie eine persönliche Beleidi g-nng. - Da saß ser nun-, der Rentier und Billenbesctzer Flörecke, mit all seinen Polnrmeer und Weitertarten und hast te sich seiner guten Panlinie, seinen Kindern nntd Statbriidern gegenüber fürchterlich blamirtl Hatte er doch gegen aslle Zweifel und Anfechtungen einen unerfchiitterlichen Glauben an- dtie kühne Luft-fahrt be wahrt, seine Ruhe auf der täglichen Jagd nach den« neuesten Depefchen ge opfert, seine Melonen- uan Champig non-Zucht in den Treibbeeten herkom men lassen und sich ernstlich mit sein-er Pauline gezankt, wen-n diese Andree, die ganze Ballonfaihrt unsd alle Aufre gumg darüber schlechttveg ,,Mumpitz«" nannte Fast wäre der dreißigjährisge tiefe eheliche Frieden aus dem Gleich gewicht gekommen-. Und noch schlimm-er als dag. Er hatte mit sehen-den Augen ungesehen den Wolf in sein-e Lämmerheerde bre lchen lassen! , Sein Staunen war grenzenlos, als der jun-ge Jngenieur Reinhard Wiede m-ann, der noch eine ziemlich unterge ordnete Stellung bei einem großen elektrotechnifchen Fabritbetrieb in der Reichshauptftadt einsnsahrn ein-es Ta ges zu ihm kam und Lenchens’s Hand War es den-n erl)ört? Solcher grü net Junge, der noch nichts entdeckt und noch nicht mal was erfunden hatte, wollte sein Lenchen, sein-e älteste Toch ter kleirathent Der Bescheid war niederschmetternd »Mein Herr,« sagte Flörecke mit ei nem gewissen Hohn, »i)al)en Sie viel leicht die Röntgenstrahlen oder das Telephon erfunden? Haben Sie ein Pateni auf den lenkbaren Luftdallon oder auf eine lentbare Motor : Mehl kutsche? Wen-n Sie etwas Aehnliches haben, werde ich es mir zur Ehre schäs sen, bis dahin versorge ich mein Len chen lieber selbst.« Der arme Wiedemann war in ein-er unglücklichen Stunde gekommen-, denn Tags zuvor hatte die Presse Andre-es zRiickzug zur öffentlichen Kennrtntifz ge Hbracht. Nun weinte sich das hübsche ’Lenchen die Augen roth und der abge wiesene Freier hatte in der ersten bal ben Stunde Selbstmord-, in- der zwei ten Entführungsgedan-ten, in der drit ten regte sich wieder das Selbstgefiihl des Jugmdmuthes und machte sich in dem Ausruf Luft: »Warte, Dich werde lich tr-iegen!« Der alte Klincke im Statklub war sein Freund und Gönner; der mußte ilym helfen. »Hör’ mal, Flörecle, Du interessirft Dich ja woshl für den Nordpoi. Hast Du den-n schon von dem neuen groß artigen Projett, den Nord-pol zu errei chen, gsehört?« fragte turze Zeit da rauf der Hausbesitzer Klinke beim ge miithlichen Stat tin der »Glocke«. »Wie denn-? Was denn?« fuhrFlö kecke auf. »Eigentlich ist die Sache noch Ge ·msniß des Erfinders, ich habe es nur o im Vertrauen erfahren-, weil ich den jungen Mann zufällig gut kenn-e. Aber da ihm ja unter ums schwerlich Kon turrenz entstehen wird, kann ich es ja unter Dislretion erzählen. Es han delt sich um eine unterirdische elektri fche Nordpolbahn.« Flörecke ließ die Karten falle-m »Ja, siehst Du,« fuhr Klinte ge miitthlich fort, »so viel hat man einge sehen, daß man zu Schiff und zu Fuß den verdammten Pol wie erreichen wird. Mit dem Luftwege ist erst recht nichts los. Da ist nun ein genialer Kopf autf die Jdee gekommen, es unter der Erde zu versuchen-« »Mein Gott, wie wäre denn- das mögbich?« »Ganz entfach, man can-n sich nur s- « wundern, daß man nicht längst daman gekommen ist. Unsere modern-e Tech nik kennt keine Urnsmöglichketten Un terirdisschse und unterseeische Tunnels sind doch heutzutage kein Kunststück mehr. Mit- Dynamit kommt- man überall dmche Härte-r als dsie Felsen vom ollen Gotthasrdt wird wohl- das Eis da oben- auch nicht sein-. Unter der Erde kann man sich vor ider Kälte und vor den Stürmen viel besser schü tzen, der Kampf mit Eisbärem und ans deren Ungeheuern fällt ganz weg, na, da macht man sich’5 nun bequem unsd legt die elsettsrifche Leitung mit elektri scher Beleuchtung« »Herr des Himmels, wer ist cdensn der Glückliche, der zuerst auf disefe glänzende Jdee gekommen ist?« staunte Flörecke in gewaltigerAufregung, wäh ren-d der Steuersekretär FranIke mein-s te, ihm sei der Nordpol ,,janz und jar Wurscht« und er sage hiermit griicn Solo mit Zweien an. »Ein ganz junger, unbekannter Mensch, der Elektrotechnsiker Reinhan Wiedemann,« berichtetse Klinke noch schnell, ehe er asusspiselte Flörecke verlor nicht nur dies grün Solo, sondern auch noch einen Grand mit Vieren, und ser hatt-e ein-e schlaf-» lose Nacht. Am folgendenTage erhieltReinhard ein-en Brief von ihm mit einer sehr freundlichen Einladung, den Verkehr in seinem Hause fortzusetzen Er habe sich die Sache überlegt, da ein junger, intelligenter Manns zur Erreichsung ho her Ziele Hilfse unid Unterstützung ge-; brauche. Reinhard kam und bracht-e ein-e gan ze Mappe mit Plänen und Zeichnun gen der künftigen Nordpolbahn mit. Flörecke war so berauscht von dein tinteressanten Projekt, daß er unver jziiglich im ersten glühend-en Enthu ifiasmus den Erfinder als künftigen ISchwiegersohn umarmte und dem glückftrahlensden Paar die Hochzeits reise auf der Nordpolbahn versprach. Reinhard wußt-e Iihn jedoch bald zu überzeugen, daß es besser sei, die Hoch zeit nicht aufzuschieben, bis die große internationale Aktiengesellschaft zum Bau der elektrischen Nordpolbahn gie griindet nnd in Thätjigkeit getreten sei. Dem Unternehmen setzt-en sich dochl immer noch einige kleine Schwierigkei ten in den Weg. Ulatjlbestectmnw Eine ganz eigenartige Bestimmung in dem neu-en ,,WahlbestsechungB-Gei setz« (»Election Brsiberh Law«) von Jndiana giebt dem Manne, der sich bestechen läßt, für einen gewissen Kan didaten zu stimmen oder sich der Stimmabgabe zu enthalten, das Recht, gegen den Mann, der ihn- bestochen hat-te, eine Klage um 8800 anhängig zu machen. Dieses eigenthiimliche Ge setz nun wurde kürzlich zum erst-enl Male in den Gerichten erprobt. Die Thatsache, daß dem Kläger, ei nem wohlberechtigten Bürger, die Summe von 85 für seine Stimme an geboten Unsd daß dies Angebot ange-l nommen worden war, stand unzweifel: s hast fest, und wurde nicht bestritten-. Aber die Vertheidigung macht-e gel ten-d, daß der Klöger das Recht, un- ; ter dem fraglichen Gesetz klagbar zu? werden« verscherzte, daß er in der That nicht bestochen worden war, da »er, seinen eigenen Aussagen gemäß, nach der Annahme von PS (damit er gar nicht stimmen s ollt-e) doch nach dem Stimmplatz ging unsd dort sein« Votum abgab· Da der Kläger nicht auf sein Wahlrecht verz«icht1ete, so hat er auch kein- Rechst, Entschädigung dafür zu verlangen-, der Betlagte könnte unter dem Gesetz nur dann verurtheilt wer idem wenn der Kläger sein Wort ge lbastten hätte -. t-« - .- . i Muse uucgk ganz asnsnecymoar uno wie es scheint pflsichtete der niedere Ge richtshof blieser Auffassung bei, fwenigstenis wurde der Fall vor das Berufungsgericht gebracht, dessen Ent scheidung jetzt vorliegt. Dieses Ge richt erklärte jenen Einwand für nicht stsichhaltig und verwarf ihn, auf den einfachen Grund hin, daß, wollte man die Auslegung der Admokaten des Be llagten gelten lassen, sdas Geer lahm gelogt würde und die Aufgabe für die es erlassen« wurde, nicht erfüllen könn te. Dabei fühlte das Gericht sich ver anlaßt, sein Bedauern auszudrücken dariitben daß »die Bestimmungen des Gesetzes, , um seine Befolgung zu er zwingen, nothgedrungens eine der Par ieisen eines so schmachvollen Kontras lses zurm Empfänger einer Wohlthat machen müssen. Aber wäre dies nicht so, so würd-e es unmöglich sein, den wirklich-er Verbrecher zu ermitteln und zur Verantwortung zu zsiehen.'« Es wird hier also der Mann-» der sein-e Stimme verkauft, nicht nur nicht F H bestraft, sondern, wenn er sich ent schließen kanns, s eine Schande an- die große Glocke zu hängen, noch belohnt —mit 8300, wenn er nach-weisen- kann, darß er bestochen wurde. Das ganze Gesetz will auf den erste-n Blick unge recht unid widersinnig ers ehe-irrem aber wenn-« man erwägt, daß manche arme Teufel nur aus Noth die Besteehung annehmen-, daß von Seiten- der Politi ker, welche zu dem traurigens und ver werflichen Mittel der Bestechung grif fen, Um womöglich ihrer Partei oder einem bestimmten Kanididaten zum Siege zu verhelfen, geradezu auf die Nothlage vieler Stimsmgeber gerechnet wunde uwd wird, daß kein Berkäufer ist, wo der Käufer fehlt, dann wird Einem der Bestochene eher im Lichte eines Opfers der Verhältnisse und da mit entschwldbarer erscheinen. Dann kann man sich sogar noch zu der Auf fassung durcharbeiten, daß der Be stochewe in der That empfimdilich ge schädigt wurde, daß man ilhm durch das Bestechen einen guten Theil seiner Selbstachtuwg als Bürger raubte und» daß feine Achtung vor dem Gesetz undi der Wahlurne stark erschüttert wurde, — daß die 8300 nur ein kleiner Ersatz sein können für die moralische Schä digung, die der Mann erlitt. Je mil der der Bestochene, um so schärfer muß aber der Bestecher beurtheilt werden« Je entschuldbarer die Handlungsweise des Einen-, um so strafbarer muß diie des Andern sein, und in der That kann die Wahlbestechung gar nicht fcharf genug beurtxheilt werden. Sie muß ausgerottet oder doch, wenn das nicht ganz erreichbar, auf das möglich geringste Maß beschränkt werden, denn sonst dürft-e es sich bald nicht« mehr lohnen,J überhaupt Wahlen ab zuhalten. Von der freien Wahlaus übung hängt das Wohl und Wehe unseres Landes ab nnd da muß der Zweck vie Mittel heilige-n da muß mans sich auch solche Gesetze gefallen lassen,s wie das Jndsianaer, das anscheinendj die Bestechlichkeit belohnt. Wenn aber ein solch-es Gesetz überhaupt in Kraft ist, dann muß es auch auf alle Fälle anwendbar sein. Das Gesetz strebt auch nur die Bestrafung der Be stecher an, es belohnt weder den Be stochenen, der zum Angeber wurde, noch will es ihm in den 8300 ein Pflaster geben« für seine geschädigte Moral, sondern es stellt nur die 8300 Demje nigen in Aussicht, der den Beweis für die Verlieitung zum Verbrechen, für die Bestechung, erbringt. Dann muß man aber der Auffassung des Berufungs gerichte svöllig beipflichten-. So lange das Verbrechen Eines —- des Beste chers — festgestellt ist, kann es nicht darauf ankommen, ob der Andere das ihm zugemutlhete Verbrechen auch ausübte. Der Mann, der jenen des Verbrechens überführt, ohne selbst schuldig zu werden, verdient die Beloh nsung noch viel eher, als der, der sich: zum Mitschuldigen machte. Freilich ift’s ein Vertraue11-sbruch, aber das ist das geringere Uebel, und die Gelegen shseiten für solche Vertrauensbriiche werden äußerst selten werden-, wenn das Gesetz streng durchgeführt wird. Leute, die sich für 85 bestechen lassen," auf ihr Wahlrecht zu verzichten, wer den in der Regel auch nicht von eine-m Vertrauensbruch zurückschr-ecken, wennj ihnen 8800 winken, falls sie nicht dont vorn-herein auf diese spekulirsen unsd sich nur zum Schein bestechen ließen, wie anscheinend im vorliegenden Falle. ————«--—4.— Reiche englische Künstler. Sir John Millais, der jüngst ver storbeneVräsisdent der RoyalAcaostp!;, war von allen Präsidenten der michste, zdenn seine Erben zahlen Steuern für seine Hinterlassenschasst von 1.,942,380 IMarL sein unmittelbarer Vorgänger, Lovd Leighton., hinterließ nur halb so viel, 940,000 M.; der »«cirmste« von allen Maler-m welche ins der Royal Academy den Vorsitz führten, war ver muthlich Sie Thomas Latvrence der nsur 820,000 M. hinterließ, und als all sein Eigenthum sammt Giemälden verkauft war, gemägte der Ertrag nsur, um seine Schulden zu bezahlen. Daß die Malerei ins England jedoch ein sehr lukvatives Geschäft ist und beliebte Maler, such wenn sie es nicht zun Vorsih in der Royal Acaldemy brin gen, große Vermögen hinterlassen- kön nen, erhellt aus einigen Beispielen, die ein englisches Blatt-e ansührt. Da hat z. V. Turner, der berühmte Land schaftsmaler, ein Vermögen tvon 2, 800,000 M. hin-verlassen unid Sir Ed win Lanbseen der als Thiermaler in England noch immer nur-übertroffen dasteht, konnte seinen Ertben sogar 3, 200,000 M. hinterlassen-. Vor wen-i gen Monaten starb ein Maler, der als der Krösus loer Malerzunift galt, ldenn « Edward Armittage übertraf Lansdseer’s j und Turner’s Vermögens zusammenge L I rechnet mit feiner Hinterliassensfchaft von 6,360,000 M. — doch muß gesagt wenden-, daß er seine Künsiletlaufi bahn— mit einem bedeutenden Privat vermiigen anfing, so daß sein Erwerb von Gemälsdieni wenng in Bett-acht kam. Unter anderen wohlbekannten Künst lern, die reich starben, sei noch Edwin Long erwähnt, der 1891 seinen Erben 1,480,000 Mark hinierließ, Sir Josef Böhm, der Sculpteur, dessen Hinter lassensichcaft sich auf 945,520 M. bez«if ferte, währen-d ein anderer Bildhauer-, Sir Frencis Chasnitrey, vermögend gie xnnsg war, um der Royal Academy ein« TLegat von 2 Mill. M. zu hinterlassen-, aus dessen Zinsen alljährlich moderne Kunstwerke fiir die Sammlung inBur lington House, dem Hauptquariier der Royal Academy in Piccadilly, ange kauft werden. —————--o - o- ——— Verbot des Juszhall-Spiels. Jn Missouri scheint die öffentliche Meinung sich zu einem nicht unbedeu tenden Theile gegen das Fußballspiel zu wenden. Der Schulrath von Se dalia hat den Hochschülern das Spiel als entsittlichend verboten, untd in- der bevorstehenden Legislatursitzung wer den sowohl im Senat wie im Hause Anstrengungen gemacht werden, ein Ver-bot des Fußballspiels durchzu sehen. Ja man droht, wenn man da mit keinen Erfolg hashe, das Faust kampf-Verbot wieder aufzuheben Nun geht man ohneZweisel zu weit, wenn man das Fußballspiel auf eine Stufe mit dem Faustkamps setzt, wel cher nur von für den Beruf ausgebil deten Leuten geübt wird, welche dar aus ihr-en Unterhalt beziehen. Hier haben wir es mit nicht prosessionellen jungen Leuten zu thun, welche der Ehre und Sports halber daran theil nehmen: Aber es läßt sich auch nicht leugnen, vdaß die Fußball-Wettkämpse gar manche Seiten angenommen ha ben, welche ins Professionelle hinüber spielen Der Fußball-Reigen oder -Gespann-e kommen nicht so freiwillig zusammen, wie es wünschenswerth wäre; nicht eine-m Jeden wird erlaubst, daran theilzunehmen, sondern er muß bei der ärztlkichien Untersuchung die Gewähr geben, daß er der Anstren gung körperlich gewachsen ist. Sie werden dadurch mit einem Scheine von Berufsspielerthum umgeben, und die Thatsache, daß sie ihre jährlichen gro ßen Kämpfe vor einem großen Publi kum aufführen ——- nicht des Publi kums, sondern des Gintrittsgeldes halber, welches sie brauchen, um ihre Unkosten das Jahr hindurch zu be streiten, —- vermehrst den Eindruck des Berufsmäßigen und erinnert gar zu sehr an das Base-ball-Spiel, das im mer mehr zu ein-er rein prosessionellen Schaustelluna berabsinkL Daß es noch dazu ein gefährlich-es Spiel ist, und Vielen lebenslängliche Verletzungen beigebracht hat, sowie daß das Erlernen desselben viel Zeit in Anspruch nimmt und die theilneh menden Studenten von ihrem Gru dium abzieht, dient selbstverständlich nicht dazu. es zu empfehlen. Und wir sehen wahrlich nicht ein, weshalb die Leiter unsererllniversitäten fast durch weg so daraus versessen sind, gerade für dieses Spiel Propaganda zu Ina chen. Turnen, Ringen und Fechten sind fiir die Förderung der Körper kraft, Gewandtbeit und Geistesgegen wart viel förderlicher als das Fuß ballspiel Aber dieses geradezu zu verbieten, scheint, uns sein unpvaktischer Schritt zu sein, so lange es nicht zu einem rei nen Berufsspiel geworden. . - s————-—— »’s geht nicht ohne Wählt-hielten - In Wien hat vor Kurzem ein Abdo katentag gestagt, ein Bankett fehlte na türlich nicht. Aber diesem Bankestt fehlte etwas. Bei jedem Gedeck lag eine Bsonbonniere, die in Golddruck das nachfolgende von Dr. Grab ver faßte aufklärende Gedichtchen trug: Unsere großen Advokatien Waren herzlich schlecht berathenz Als sie sich verleiten ließen, sAllen Damen auszuschließen Von Bankett und Festlichkeiten. ’s geht nicht ohne Weisblichkeitenl So ein großer Männerlors o Bleibt noch immer nur ein Torsol Gut-zsumsachen« unsere Sünden, Ließen wir gar zierlich bin-den Delitate Näschereien, Die der Frauen Herz erfreuen-. Der Entsagung diens’ zum Lohne Diese Schachtel voll Bonsbonm Eurer Frau und Eurem Kinde Weihen wir’s als Angel-irrte Bringt’s mit Gruß zu den« Penaten Von dem Tag der Advokatem i,