s -,« - i F x s ZL . vaellette nach» dem Englischen von Wilhelm The-L Es war zur Zeit Katharian Il. von Russland Die Kaiserin hatte eben das Schach f del zurückgeschoben und sagt-e zu der gofdame die ihr zu Beginn ein-es je den Spieles ein Paar neue Hand schuhe reichte: »Gem:g für heute. Jch spiele nicht msehrz morgen, Herr Mnrquis, werde . ich meine Revanche holens.« »Eure Majestät haben Sie bereits,« versetzte ver französische Gesandte, Marqwis Strogonom »Wenn Sie « meine tiefe Zerknirschung sehen wür c den, so würden Sie davon überzeugt sein«.« it J ) Ue Kaiserin tacheue freundlich und erwiedesrte: »Schön gesagt, doch ich ziehe Tha ten Worten vor. Llpropos, wissen Sie, daß wir Rassen aus unsere Polizei stolz sind, deren Aufmerksaniteit nichts entgeht. Sie zweifelten neulich daran "1«·-,1md darum verlangte ich, dass der bedeutende Schmuagelsall mir mitge theilt werden sollte.« »An Jshren Worten zu zweifeln, Majestiit, wäre Hochverrath«, versetzte der Iliarquig lächelnd »Diirsen wir um die näheren Umstände bitten?« »Gewiß, das diirsen Sie. Gras La zarew ist eben an der Grenze Verhaftet worden, weil er alle möglichen Artikel nach Russland hineinschmuggelte, die er äußerst schlau zwischen den« Rädern seines Wagen-Z vestertt hatte. Ich habe der Polizei 800 Rutel aeschenlt, um ihren lkiser anzuspornen Natürlich hast diese Wut tltubel der litraf zu zah len. Nun, was sagen Sie dazu, Herr Marqui5«3« »Ich tann nur sagen, Majestiit,« versetzte der Marauig achselzucterid, »daß der Mann sich recht plump be nommen haben muß, um sich in einer solchen Falle fangen zu lassen.« »Meinen Sies« versetzte die Kaise rin. »Nun, ich glaube nicht, dass, es Ihnen so leicht werden würde, unsere Zollbeamien hinter’s Licht zu siil)ren.« ,,(!testatsten mir Eure Y.llaiestät, das zu versuchen?" fragte der Marqusis lächelnd. »Ach, das würde Ihnen nichts hel sen,« versetzte sie. »Sie wissen, Ihre Person und Jhr Eigenthum sind als Gesasnsdter geheiligt, und daruni wäre jede Versuch ein inshalstgloses Spiel. Trotzdem wette ich mit Ihnen um die-— sen Bri«"llantring, das-, Sie nicht dsie größte Kleinigleit nach Ruszland hin einschmuggeln würden, wenn Sie alZ Privatmann reisten.« »Ich nehme die Wette an«, versetzte der Marquig mit tiefer Verbeugung, »und da ich in Kurzem in dringerder Privatangelegenheit nach Frankreich zurückkehre, so werde ich aus der Rück sahrt die Grenze als Privatmann pas siren und mich der strengsten Unter suchung von Seiten der Zollbeainten unterwerfen.« »Gut, ich gehe auss den Scherz ein,« erwiderte die Kaiserin. ,,Doch verges sen Sie nicht, Marqniz daß wir lein Mitleid mit Ihnen haben werden« If c Jl· An einer kleinen Grenzstation zwi schen Königsberg und St. Petergburg herrschte die größte Aufregung. Die Beamten desZollamts haitteUOrdre er halten« den Reisewagen des französi schen Gesandten, sobald er die Grenze passirte, anzuhalten und aus das Ein gehendste zu durchsuchen; ja, selbst die Person des Marquis sollte nicht ges schont werden. Das waren die ausdrücklichsten Be fehle der Kaiserin, und so ungewöhn lichsie auch waren, man mußte ihnen gehorchen Es war ein bitterlich kalter Tag. der Schnee lag suszhoch, und die Zoll beamten, deren Anzahl verdoppelt worden, saßen am Ofen, wärmten sich ten-d freuten sich derreichen Belohnung. die ihnen sicherlich in die Hände sallen muß-te. Gras Lazarero’gthbel waren nichts dagegen« ries Einer und freudig er regt stürzten sie ihren heißen Thee hin-— mrter. Doch horch! Glockengelijute und Pserdegetrappel ließ sich in der Ferne vers-huren -«Er kommtl« rief einer der Män ner und sprang von seinem Sitze aus. Die Uebrigen folgten seinem Beispiele und als der mithin-Pferden bespannt-te Schlitten des Gesandten in Sieht kam. waren sämmtliche Jnsassen des Ball amtes auf den Beinen· Ehrfurchtsvoll die Mühen abneh mend, traten die Männer an den Schlitten heran, baten wegen der Stö rung um Entschudigung und erklär 1 ] ten, sie hätten strikten Befehl, den Schlitten aus das Sorgfaltigste zu dulchsuschem - Der Marquis, der einen werthvol len Fuchspelz trug, erhob sich bei die sen Worten und rief seinem Kammer diewer die Worte zu: . »Alphonse, achten Sie aus Fidele, und sorgen Sie dafür, daß das Thier sich nichst erksältet, wenn es in die kalte Luft kommt.« Nach dieser Worten trat der Mar quiis ins das Zollhaus isn Begleitung Alphonse’s, der einen Shawl um den kleinen Pudel gewickelt hatte. Das arme Thier schien sich recht tin-behag lich zu siihlenr denn es gatb deutliche Zeichen von Mißfallen von sich. Wie eins Schwarm Rautbdögeh so stürzten sich die Beamten auf den Schlitten und durchsuchten ihn- auf das sorgfältsigstse; kein Fleckchen ent ging ihirem Spiirsinn; doch umsonst war alles Suchen-, denn- auch nicht dag kleinste Stückchen Contrebande ließ sich entdecken. Der Marquis warm-te sich mittler wetile am Ofen, trank heißen Thee und kstreichelte das Hündchen. Seine gute » Laune schwand nicht einmal, als zwei xMänner auf itmszutratens unid ihn auf Jsordertem sich ebenfalls einer Visita i tion zu unterwerfen I »Schön « sagte er, »ich bin bereit; doch ich bemerke Jhnen vorher, Jhr jBemiihen wird vergeblich sei-n, denn ZSie werden nichts finden. Doch thun iSie immerhin Jhre Pflicht.« s Die Beamtenuntersuchtenden Mar quiå auf das eingehendste: doch ohne Zdas geringste Resultat. Einer der :UJia"nner trat sogar auf Fisdele zu und zwsollte den Shawl in Augenschein neh ;men, in den das Thier gewickelt, doch ster Pudel stieß ein so heftiges Knur Iren aug, daß der Masrquis ihn auf den Arm nahm und zu ishm sagte: «Armer syidela er ist an solche Be handlung nicht gewöhnt. Nun, Sie haben nichts gefunden-. Jch hatte es Jhnen vorher gesagt. Jetzt können wir khoffentlich unsere Reise fortsetzen« H Der Zollinspektor verneigte sich tief, Hversicherte dem Gesandten, er hätte Enirhtg weiter zu befürchten und bald saß der Marquis wieder in seinem kSchlitten Die Pferde stampften un geduldig und wenige Sekunren später zwar der Schlitten den Blicken der ent itiiuschten Zollbeamten, die ihm mit Elangen Gesichtern nachschauten, ent ;schwunden. i si- -i· se Wieder fand ein glänzender Em prang im Winters-Palai5 statt, und »als der französische Gesandtc sich der JKaiserin näherte, um ihr seine Huldi iang darzubringen, rief sie lächelnd: " »Ach willkommen in Petersburg, «Marauis! Was bringen Sie Neues »von Paris? Jch fürchte, Sie haben Fnichts gefun«den, dass des Schmuggelng zwertsh wäre, denn wie ich aus dem Be ;richt des Zollbeamten ersehe, hat man zsie in der sorgfältigsten Weise visi T tirt.« »Das hat man.« versetzte der Mar iauis mit leichtem Lächeln, »und Ew. lMajestiit drürfeni mit Jhren treuen xDienern zufrieden sein. Trotzdem ibringe ich eine Kleinigkeit mit, und sSie gestatten mir vielleicht, Jhnen die ,sell)e zu zeigen. Mein Diener wartet im Vorzimmer damit, untd wenn- Ew· Majestiit gestatten, lasse ich ishn damit eintreten-.« Jn lehhafter Spannung, die von dem ganzen Hofe begreiflicher Weise getheilt wurde, gale die Kaiserin die erbetene Erlaubniß,un.d als Alphonse, Fidele auf dem Arme, den Saal be trat, konnte sie etitns Lachen nicht unter drücken, in das der ganze Hof mit ein« stimmte. »Welch’ reizendes kleines Hünd chen-l« rief sie. »Doch ich glaube kaum, daß es zur Contrebande gehört, und wenn das alles ist, was sie von Paris migebracht haben, so fürchte ich, haben Sie Jhre Wette verloren.« Der Marauis lächelte noch immer; er nahm Fidele aus Alphonse’g Ar men unsd setzte ishn aus die Erde. l »So, Fidele, mach’ Dein Compli ment vor Jhrer Majestät,« befahl er, und der Hund neigte dreimal den Kopf. k »Jetzt aber, Fidele, mußt Du ster ben!« fuhr sder Gesansdte fort unid legte seine Hand dem Hund auf den Kopf. Fidele wedelte mit dem Schwanz, sprang zur Seite und einen Ausgen blick später rollte sein Kon auf den « Teppich. . Ein Schrei des Enstsetzenks ließ sich W, unsd sogar die Kaiserin tief: »Was soll das heißen-W als der unis den kopflossen Rumpf Fide : les aufhob und demselben eine Rolle - kostbare-r ChantillhiSpiden enth. - die er der Kaiserin mät tiefer Verbeu gusng und mit den Worten überreichte: »Wollen Eure Majestät geruhen, diese Kleinigkeit in Gnaden- von mir anzunehmen-?« »Wie schön, wie herrlich,« rief die Kaiserin und betrachtete die kostbaren Spitzen. »Ich bin zufr«1eden., Mar quisi Sie haben die Wette gewonnen, und ich belenne mich als besieth fügte sie hinzu, zog den Diamantring vom Finger und reichte ikyn dem Marquiss. »Mir mit meinem Leben soll er von mir scheiden!,, versetzte der Franzose galant und steckte den Ring aus seinen Fing-er. »Das ist wirklich ein wunderbarer Hund« erklärte die Kaiserin-, aus Fi diele deutend. «Ettvas so Lebens-wah res habe ich noch nie gesehen, und ich finde begreiflich, daß sich meine Beam en täuschen ließen« Fitrele wurde einem Kaimmerherrn übergeben nnd noch jetzt ist das Thier im Museum zu St. Petersburg aus gestellt. -- Ein toller Uli « « Humoresle von Karl Rode. Jlse Potter war ein übermitthiger, kleiner Kerl. So hatte sie wenigstens Hans von- Brandeck, ihr erster Spiel kamerad, immer genannt, und der muß-te es doch wissen. Eine lange Zeit hatten sie nichts von einander geh-ort. Hans war in-— zwischen nach der Residenz gegangen, stiller SociuH und erster Korrespon dent der Großhandlung van Dieclen geworden, und Jlse hat es während dessen vom Baclfifch zur Braut, Gat tin und Wittwe gebracht. Aber sie war trotzdem erst zweiundzwanzig Jahr alt, noch immer verliebt in ihren ersten Spiellameraden, uns-d sp- noch immer derselbe ,,iibermiitl)ige kleine Fierl«. Ob Hang noch an sie dachte? Verheirathet war er noch nicht, das wußte Jlse genau. Weitereg konnte sie jedoch nicht erfahren E Sie hatte Hang seit sieben zahrenk nicht gesehen, und das w-: ll in dein Al te viel sagen. Jlse seufzte. Dann lud sie ihre liebste Freundin, Lotte Lindner, zu sich und verlegte bald darauf ihrens Wohnsitz gleichfalls nach der Residen3. « Lotte Lin-drin kannte wieder Hang-. von Branded, noch wußte sie von sei nen Beziehungen zur Freund-in der sie an Tollheiten nichts nachgab. , Sie waoen kaum in der Residenz, als Lotte eines schönen Tage-s begann-; »Du ich habe einen Plan. « »Bitte, ich bin ganz Ohr « »Deine Trauerzeit ist um.« »Bes, inh Darling!« »Jn der Residenz bist Du srenid!« »Oui Ziltadenioiselle!« ’ »Außerdeni bist Du während der’ letzten Jahre auf Reisen gewesen « »Jawo·hl, meine Gnädige, in Jta lien, Spanien, Egypten und den um liegenden Dörfern. .« »Da wird es also Zeit, die Pfortens Deine-Z Hauses der Gesellschaft zu öff« J nen, aber wohlverstanden! ————— nicht un ter Deinem Namen, sondern -—— wie! heiß doch Deine Kammerfrau?«« »era von Haselbeck!« J ,,Bien! vielleicht unter diesen Na mens und —- nactiirlich -—— mit der Trii s gerin desselben ais Haus-herein wäh rend Du selbst in die Stelle einer Zofe tritt-st» ,,Lotte .«, Jlse lachte laut aus, »das giebt ja einen Hauptspaßl Laß Dich unnarrnens fiir diesen famosen Einfall.« ,,Erst laß mich ausitedenl Jch lege natürlich gleichfalls Dimerinnenklei der an, um Dir zur Seite zu bleiben. und statt meiner engagirst Du der· Frau von Haselbek eine Gesellschafte rin. Dann erläßt Du Einladungen folgenden JnhaltsJ »Frau vons X. empfängt Diensstags und Feitags u. s. w.« und dann wollen wir mal sehe-iu ob die Herren der Schöpfung die Pet len edler Weiblichkeit, nämlich uns beide, —s- auch in den Hüllen schlichter Dienerinnen zu finden wissen« . Mit lautem Jubel umarmte und; liißte Jlse die Freundin für die groß-« artige Idee, dann machten sich beide l an« die-Ausführung derselben und zwar mit eine-m Eifer, der ein-er solcheni Sache würdig war. ( Schon wenige Tage später erstraMhl ten die Salons der Frau era von hasclibel im Kerzenglangr. Eleganite Damen und herren bewegten sich um« die Pseudofrau des Hauses, wish-mild ein paar reizend- Zofm in nett-en, schwatzen Kaschtnirlleiderns unid wei ßen Latschiirzen mit entzückenidet An mut-h die Bedienung besorgt-re » Doch unter den- gGästten Man-d sich kein Hans von Brandeck, obwohl auch i i i l— I er eine Einladung erhalten hatte. Das trübte der jungen Wittwe den Schevz eins wenig. Dagegen gab esarn folgen-den Mor gen eine neue, under-hoffte Freude. Ein junger Konsdsitor erschien mit seiner Rechnung übe-r zsuin Abend ge lieferte Pasteten, Kuchen u. s. w. »Ein reizenderMenssch-!« mein-te Jlise zu Lotte. »Wie sind dsie Herrschaften mit mei ner Waare zufrieden gewesen-W fragt-se er bescheiden-. »O sehr! gnädig-e Frau wird sich bei nächsterGelegensheit mist Vergnügen Ihrer Firma wieder erinnern« »Das macht mich glüicklicht noch mehr aber, dieses Lob von so schönen Lippen zu vernehmen Darf ich um die Ehre bitten, den Damen ein paar Süßigkeiten aus meinem Geschäft zu präs-enstirens?!« »O, bitte. . . .!« Der Mann bat gar zu höflich, da konnte man nicht gut nein sag-en, ohne unartig zu werden. Dem Kodsitor folgte einl Gärtner »Auch ein netter Menschl« flüsterie Lotte Jlsse in’s Ohr. »Wie haben die Herrschaften die ge strige Dekoration gefallen?« fragte er galant. »O sehr; gnädsige Frau war ent zückt.« »Aber Sie selbst, meine Damen, wie gefiel Ihn-en mein Blumen und Pal men s Aranaeineni?« »O wir -- - !« Die Frage war zu ij·berraschend, da wollte die Ant wort nicht so bald kommen. »Es liegt mir viel an Ihrem per sönlichen Urtheil. Sie sind selbst dtie herrlichstenBlumen und empfinden da bei viel zart-c, als wir Männer, ob so ein Aranaement auch künstlich durch dacht ist« G.J-.r. -:.. n-.....c!, ., . Vusuy un ·nu-IU-tuu«cut uuo Uclll Mund-e eine-S Gärtne5, der obendrein ein schöner Mann war, mußte belohnt werden. »Wir haben selten etwas derartia Schönes g-esehen,« riefen Jlfe undeot te, »Jhre Arranaementg waren inBlu men verlörperte «.ltoes1en.« »Sehr schmeichelhaft!« Der Gärt ner verneigte sich. »Und darf ich mir wohl erlauben, den Damen als Zeichen meiner Verehrung und Dankbarkeit fiir das liebenswürdig-e Urtheil diese Bliiriiensträuße aus meinen Reiher-ei en zu Füßen zu liegen?« Ein Arbeiter reiche dem Gärtner zwei herrliche Blumen-gehinde. »O, tausend Danck!« « Diese Gabe war zu schön und der Gebet viel zu hübsch und sviel zu artig, es wäre wirklich im höchsten Grade unhöflich gewesen, wen-n wir sie abgelehnt hät ten. Der Gärtner war taum aus der Thiir hinau5, als der Schlächter er schien, der die Braten geliefert hatte. Der trat zwar etwag derber auf, als die ersten; aber auch er war ein schöner Mann. ,,«-’F-ast noch hübscher als der Gärtner und Konditor,« sagte Jlse heimlich zu Lotte, was diese nickend bejahte Auch der Schlächter erkundigte sich nach der Zufriedenheit mit seinen Lie seruingen. »O, unsere Gäste waren des Losbeg voll. Ihre Braten warens sehr gut.« »Das befriedigt und ehrt mich, be sonder-Z da mir dieses Lob von- so rei zen-den Damens verkündet wird ——' »Nun fehlte blos noch-, daß der uns ein paar Knackwiirste psräsenstirt,« raunite Lotte der Freundin ins Ohr. Das that inidessen der Schlächter nicht. Er empfahl sich seh-r galant, in dem er den Damen treuherzig und mit einem sehr verbindlichen Lächeln die Hand reichte. Sie konnten natürlich nicht anders-. als auch ihrerseits dieHansdl zum Gru ße zu bieten, idsie er nunmehr mit ta delloser Verbeugung an die Lippen führte. Jlse unid Lotte schauten darein wie zwei jusnge Gänse, zwischen die plötz lich ein Ochsenfrosch gehiipft ist« Kaum war der Mann fort, da lachten sie hell aus: »Das ist der tollste Ulk, den wir je erlebt shasben.« Es sollte aber noch besser kommen. Statt der erhofften Knackwiirste fand te ihnen der Schlächtser am folgenden Morgens zwei Logenitarten zu einem Wagner - Konzert-, das am Sonntag daraus stattfand, und sbast in einem kurzen Begleitschreisben so höflich um Annahme derselben, daß man sie un möglich zurückgeben konnte, ohne zu beleidigeru Jetzt wurde der übermüthigens flei nm Gesellschaft die Sache doch etwa-T verdächtig- Bonbons vom Konditor und Blumen vom Gärtner, das wa1 am Ende etwas Nahele, aber Logenbilletss zu einem Wagsnerkonzert von einem Schlachten dass schien doch shöchst sonderbar. »Es shislsit nun nichts,« meinte Lotte endlich, »wir haben A gesagt und müs sen nun auch B sagen und die Einla dung annehmen. Vielleicht kannst Du dem Mann-e seine Unkosten auf schick liche Weise erstatten-« Inzwischen kam sdser zweite ,,jour fix« der Frau von Hassetlbeck — — Wie-der stellte sich eine stattliche Zashsl Damen unsd Herren eiin und wieder be soirgtten die ,,iisberrniitl)i«gen kleinen Kerle« mit reizewder Anmutihs die Be dienung. Aber Herr v. Branlceck war auch dieses Mal nsicht erschienen, so eifrig Jlse auch auf den Namen- ge lauscht und die abgegeben-en Karten durichgsesehen hat-te. Indessen beschäftigte dieser Umstand site heute weniger als die Thatsache, daß sie fort unsd fort aus dem Kreise der plaudernsden Herren bekannte Stimmen hörten-. »Was ist das nur, Lotte?« »Das möchte ich dich fragen-, Jlse!« »Ich ble ganz sprachlos-. « »Ich auch — —« « »Wenn nur derAsbensd erst überstan den wäre, diese Unsicherheit halte ich nicht lange mehr aus.« Der Abend ging zwar zu Ende, doch damit gab es wohl Ruhe, aber teisne Lösung dtes Räthsels. Jlse und- Lotte erwarteten am fol genden Morgen wieder den Konditor Gärtner und Schlächte«r, und hofften, sdaß die Unterhaltung mit diesen Leu ten- sie für die Aufregung vom gestri gen Abend entschädigen würde. Ins idessen sie blieben alle dsrseti aus. I Das war eine kleine Ensttäuschung doch sie trösteten sich « « »Die Leute haben am Sonnabend :zu thun « ; ,,Jawoihl, und am Sonntag sehen ;wir ja den hübschen Schlächter!« i »Ja !« Jlse usnd Lotte lachten leinantder an. Sie freuten sich auf die ssen Konzert-abend und merkten das mit ihrem feinen Empfinden ein-ander ab EIN-.- P—..-4-— Ost k«« ,.»k ’ Ohls VUlHlUIH ccULllls lulll UliU UUI ihm im elegantestens Gefellschaftsganzui ge der Schlächter. »Darf ich bitten, meinte Damen, der Wagen wartet unt-en.« Der Maner wurde den Freundinnen immer mehr zum RäthseL Er führte sie mit solcher Sicherheit isn das Fionzerthaus uinid hier nach ih rser Log-e, daß sie selbst all-e Sicherheit verlor-ern In der Loge trafen sie, gleichfalls im Gesellschafts-anzuge, den Gärtner und den Konidiitot »Meine Herren . . . .«, um Lot te’g Lippen zuckt-e eg wie verhaltene5 «Wei:nen, »Sie haben uns getäuscht . »Sie sind nicht die, fiir welche Sie sich ausgeben,« rief Jlse, »Sie jin-d so: gar am Freitag in« usnisterer Gesellschaft dewesen Ihre Stimmen verrathen .Sie!« Und dabei perlten wirklich szei Thränen aus ihren Augen her -vor. Das männliche Trifolium aber lach lte lustig darein: »Und Sie, mein-e ZDamem sind Sie etwa »die«enigsesn, für stoelche Sie si chausgegeben?« ! Jetzt blitzte es in den« Augen der IDamen auf. Und wer sind Sie Insun?« riefen beide. »Bitte, Sile haben die Täuschung in Scene gesetzt, mögen Sie auch mit der Entshiillung beginnen-« »Wo-hla«·n denn-: ich bin- Jlse Pot ter, geboren-e von N«imswagt, und dag ist meine Freundinn, Lotte Lindner!« »Seht angenehm! Erlaub-en Sie nun, daß wir uns bekannt geben« der Schlächster nahen das Wort, »hier, der Pseudokonditoir, mein Socius, Herr van Diecken, rort der Pseudogärtner, unser Prokurist, Herr Dr. jur. Will bran(dt, umsd ich? Ja Jlse, kennst Du mich denn wirklich nicht mehr?« ,,Hants . . . Jn dtiesem Augenblick setzte das Or chester mit brausenden Fanfaren ein. Jlfe lag in Hansenis Armen-, und der lächelt-e dite Freunde triumphirensd an. Bald darauf ist er glücklicher Gattse ge worden. Lotte Linsdner wirtd noch von Herrn oan Diecken und Dr.Willbr-andt umworbenu Wen sie nehm-en wird? Wer weiß es! ---—- s-0« s Yetroikø geartojfelcotm mission. Miiyor Pingroe’s Gedanke, die Ar muth unter der städtischen Bevölke rung zu milder-n durch Ueberweisung unbenutzter Grundstücke an Arme für Kartoffel- und Gernüfvbau —--- kurz der »Ka«rtoffelfarm-Gedanske« —- hat natürlich ins seiner heimathstasdt De twst sein-e größte Enttviickelun gefun den. Eine besondere städtische Kom g - A misfrion wurde dort mit »der Verwal tung dies es neue-as stäwttirschms Departe ments betraut uwd es steht ganz dar nach aus, als wollte sich foort ein städ tische Kartoffeljfarm von- einem zeit weiligen Hilfsmittel in einer Zeit ge schäftlichen Stillstawdes zu einer dauerniden städtischew Giusrichtunsg mit iausgesprochen sozialistischen Eigen schaften herausbilden Von dem Gedanken ausgehen-d, daß es immer Arme geben wird empfiehlt die Detroiter Kartoffel-Kom«m1issiom— so nimmt man dort die Behörde —- die Kartoffelfarm unter der väterlichen Aufsicht unkd Mithilfe der Stadt zu einer stehenlden städtischen Einrichtung zum Woslyl urrd Besten- der Bedürftigew zu machen. Die Kartoffelfarm soll sozusagen ein-e städtische Wohlthätig keitsanstalt werden wie Hospital un(d Armenlyaus ein Theil des Wohlthätig ketiitsiwesens von Stadt oder County sind. Zugleich aber mußten sie be richten daß es immer schwieriger wird von MEigenthiimern der lee ren Bau-plätze u. s. w. die Erlaunisz fiir deren Bewutzung als Kartoffelfar men zu erhalten. Daraus ergab sich nun ganz von selbst der Vorschlag das benötkyigte Land auf andere Weise zu beschwaffen »und zwar ward verlangt, daß die Stadt 200 Acker Land anikausse, dieses in- kleine umzäunte Parzellen theile, Lag-erhäuser errichte und Aufseher an stelle. Das wird natürlich Geld ko sten, unid dieKommission versucht die-s halb den Sxteuerzahlern die Pille zu verzuckern, mit dem Hinweis-, daß die ,,Ft«a-rtosfelfarmse-n« ja später, bei grö ßerer Ausdehnung der Stadt, zu Lustgarten umgewandeltwerden könn ten-. US tagt sich von hier auig nich-r beur theilen, osb sich die Kartoffelfarsmsen in Detroist derart bewährt haben, daß ihve Fortdauer als wsiinschengwertsh erscheinen muß. Und eine Antwort auf diese Frage läßt sich auch nicht aus den« Zahlen über den bisherigen Ertrag der Kartoffelfelder erhalten Es kommt nicht darauf an, wie viele Kartoffeln oder Bohnen geerntet wur den, sondern die Frage ist, welcher Art war der moralische Einfluß, den die »Karto-ffelfarmen« aus ihre Bebauer und ander-e Bedsiirfttige ausgeübt hat? Hat das Vearbeiiten dieser kleinen Grundstücke Gefallen an länsdslicher Arbeit erzeugt und den Wunsch gezei tigt oder gestärkt, selbst ein Fleckchen Land zu besitzen-; hat jene Arbeit Fremde an der Arbeit überhaupt ge weckt und den Segen der Arbeit erken nen lassen —--— hat sie lässig und gleich giltttig gewordene Menschen wieder für die Arbeit gewonnen —« dann shasbens die Kartoffelfarmen ihren Zweck er füllt, und die Kommission könnte ihre Fortdauer anempfehlen und für diesen Zweck Gebdmittel verlangen, auch ohne den Hinweis auf eine spätere mögliche anderweitige Benutzung des Lan-des. Wenn aber die Kartoffelfarmeni als ein Erziehung5miriel zur Arbeit nichts taugen, dann ist ihr Werth überhaupt fraglich und besten-falls sehr gering Dieser erzieherischen Seite der Fra ge scheinen die »Kartoffelkommissärs«e Detroits wenig oder keine Beachtung geschenkt zu haben, sie lassen jene Fra gen usnsbeantwontet unld völlig unbe rührt; fiir sie scheint nsur die Zahl der Krautköpfe und die Menge der Kari tosfeln in Betracht zu kommen, usntd das erweckt den Vertdacht, daß das Amt eines Kartoffelkommissärs einen ,,klinsgenden Gehalt« hat und deshalb der Fortdauer werth ist Und natür lich: ohne Kartoffelfarmen keine Kar tosselkommissäre — also müssen die Kartoffelsarmen fortbestehen bleiben OOO M a x i m o G o m e z,der eigentliche Oberfeldherr der iaufstänsdigen Ku-ba ner, von dem man so lange nichts ge hört, und der verschiedentlich als todt erklärt wurde, hat von sich hören las sen. Er hat nach von ihm wsönlich herrührenden Nachrichten Jt5,()()(.s wohlbewafsnete Rebellen unter fein-en Fahnen, mit denen er nach Havana vorzurücken gedenkt. -s Gene.raltavi tän Wehler ist wieder in Havana ein-s getroffen. Man weiß noch nicht sicher. ob er zufolge ein-er erlittenen Nieder lage zuriickkehrte, oder ob es sich um einen, durch die austveichenden Mand ver der Aufstänidigen nöthig geworde nen neuen Feldzugsplan handelt, der nur von Havansa aus sicher entworfen werden könnte. Sicher ist auf alle Fälle so viel: Wehler hat bis jetzt noch keine Siege über die sturgenten er sochten5 eher ist das Gegentheil anzu nehmen«