Je — Eis Glück in der Liebe. Novellette von Paul Bliß. l se- Es war«beneits fünf Uhr Morgens, ,4 als Baron «Zack-Zackendors den Klub .·haleicß· « qu Der Tag war längst angebrochen, wart-f den Straßen tummelten sich be Le«reit-s Hunderte, die ihren Geschäften Muachgingen pp Baron Zack fühlte sich äußerst un ) behaglich. Er hatte gespielt und wie l gewöhnlich mit Unglück; diesmal aber waren die Verluste derartig groß, daß ihm bänglich zu Muthe wurde; zwar konnte er noch diesmal seinen Ver pflichtungen nachtommen, dann aber war er fertig — ruinirtl Was nun? Was nun? »Liebe-r Baron, Sie müssen ja im mer verlieren-, Sie haben zu viel Glück in der Liebes« —- Diese Worte fielen ihm jetzt wieder ein, —- der alte Graf hatte sie heute Nacht lächelnd hin-genä selt, —- und über diesen Gedanken brütete er nun. Glück in der Liebe —- ja, er hatte es auch wirklich. Wohin er nur immer gekommen war, stets war er als Sie get gekommen. Mit einem Male larn ihm der er lösende Gedanke: eine reiche Heirath! Natürlich! Und zwar ohne langes Besinnen. Die schnellen Entschlijsse war-en noch immer die besten. si- - se Ein halbes Jahr später war Baron Zacl - Zackendors verheirathet. Seine Frau war eine Waise, von altem Adel und mit großem Vermögen Sie war aber auch jung und schön, war geist voll und svons vornehmer Bildung und sie liebte den Baron. »Dieser Zack hat doch, weiß Gott, Glück in der Liebe,« sagte man im Klub, als die näheren Verhältnisse dieser jungen Ehe dort bekannt und besprochen wurden. DerBarons indessen war nicht glück licher nnd nicht unglücklicher, als er es ehedem gewesen war. Er hatte mit llxuger Vorsicht die reichfte sein-er An beirriwnen heimgefiihrt, denn er sagte sich, wenn man sich schon mal ver kauft, dann wenigsten-s so theuek wie nsur möglich. Die Ehe war· nach Auszen hin eine glückliche, im Hause aber blieb man ches zu wlinsehem denn derBaron ver stand es nicht, in zarter Weise Rück sicht auf seine junge Frau zu nehmen, er, der alle Schwächen des Weibes kannte oder doch zu kennen glaubte, er scheiterte an seinen-e eigenen Grund sähen. Die Baronin ertrug alles mit Ge duld, sie sagte ihm nie ein« böses Wort, sondern immer fand sie Entschuldi gungen für sein oft rauhes Wesen, — sie liebte ihn und wartete geduldig, bis auch er lernen würde, sie zu lieben. Maus führte das Hauswesen in großem Stil. Gäste kamen und gin gen. Fast nie war das junge Ehe paar alleini. Ein Fest folgte dem an dern und das Geld rollte nur so zum Hause hinauf-. Der Baron verstand zu leben, aber nich-i zu rechnen. Sein eigenes Ber mögen war bereits vergeudet, nun warf er das Geld seiner Frau hinaus. Auch dazu schwieg die junge Frau, weil sie das Vergnügen des Mannes, den sie liebte, nicht stören wollte. Sie kannte diesen Mann genau: wohl war er flott und leichcklebsig, weil er so er zogen war, imGrunde aber war er ein guter Kerl, der ein Herz hatte —- und deshalb wartete sie geduldig, denn sie fühlte ef, daß er eines Tages, wenn das Leben und Treiben der großen Welt ihn anekeln, zu ihr kommen und bei ihr den Frieden suchen würde für seine wunde Seele. So vergingen zwei Jahre. Da begann die Baronin zu krän leln. Der Gram nagte an ihrer Seele, und so über-kam sie eines jener Gemütshsleidem vor dem dise Anz te rat-blos dastehen. Langsam siechie die einst so blühende Frau hin-« Nie mand wußte zu helfen« Baron Zack haßte die Luft des KranbenzimmerT und deshalb ver mied er es, seine leiden-de Frau aufzu snehen Er tröstete sich damit, dasß ja Aerzte und Pflege genug da waren-. Um diese Zeit machte er die Be kanntschaft einer neuen Schön-heit, die in der vornehmen Gesellschaft plötz lirh austauchtr. Es war eine Frau von dreißig Jaiy m, mit schönen aber ernsten Züguh Sie war der Baumb- befreundet und bei QWit eines Kranienbesuchei M» siezumerstmMaIr.I san . soll nannte sie sich ·W interessirte er sieh für diese m Erscheinung die so ganz anders war wie die Damen seiner Umge bung, die üppige Reife und die ernste Schönheit reizten ihn uwd er beschloß, sein« Glück in— der Liebe auch hier eini mal zu probiren. Aber er täuschte sich. Zum ersten Mal fiel er ab und zog mit einem re gelrechten Korb von dannen. So et was war ihm noch nicht vorgekommen und weil es den- Reiz der Neuheit für ihn- hatte, sagte er sich: nun erst recht werde ich werben, bis ich meinen Wil len durchgesetzt habe. Und so fing er an, dieser neuen Schönheit in ein-er Weise den Hof zu machen, wie er es vordem nie gethan hatte, unid ob er auch stets vergeblich warb, er war zäh und geduldig und sagte: schlimm-sten- Falls muß eine Festung mit Sturm genommen wer den Das Leiden feiner Frau verschlim merte sich, und Frau von Wenidenfels ward bald eine treue Freundin und Pflegerin der tranken Frau —- in demselben-— Maße, wie sie sich den Auf merksamkeiten des Barons entzog, widmete sie sich der Baronin mit hin F gehender Liebe. s Eines Tages begleitete der Baron z sie nach Hause. Unterwegs wiederholte er seine Ver sicherungen der Dankbarkeit und Ver ehrung in glühen-den Worten. Und mit ruhiger ernster Stimme antwortete da die Dame: »Herr Ba ron, es geht in unseren Kreisen die Redensart, daß Sie viel Glück in der -Liebe haben. Jch bezweifle das nicht, aber ich bedaure es.« Erstaunt sah er sie an. s »Ich bedaure das,« sprach sie wei - ter, »denn dies Glück hat sie eitel, ar rogant und blind gemacht.« »Frau Baronin —« »Gewiß, Herr Baron, Sie halten sich für unwiderstehlich, und Sie sehen an mir, daß Sie es nicht sind.« Er schwieg verärgert. Sie aber fuhr fort: »Und Sie sind einfach undankbar gegen dieses Glück, das ihnen bisher in so reichem Maße Izu Theil wurde, denn daheim bei Ih nen liegt eine trante Frau, deren gan ze Krankheit darin besteht, daß sie Sie lliebt und von Ihnen vernachlässigt wird. bitten Sie sich, lieber Baron, wenn man das Glück gar zu sehr her f ausfordert, wendet es sich oft fiir im mer ab.« Damit verließ sie ihn. Sprach-los sash er ihr nach. Wie ein Schlag trafen ihn diese Worte Er fühlte sich gedemiithigt und beschämt durch diese Frau. Langsam ging er nach Hause. Und plötzlich war seine Abscheu gegen die Luft des Kranken zimmers verschwunden und er ging hinein, sich nach dem Befinsden seiner Frau zu ertundigen, er hatte das Be dürfniß, ihr ein paar liebe entschuldi gende Worte zu sagen, als müsse er gutmachen, was er an ihr versiindigt hatte. Mit dankbarem Blick fah die junge Frau zu ihm auf. Sie wußte, ja, daß er kommen wiirdei Und von dem Tage an gin er je den Tag seine Frau besuchen, und je den Tag sah er, daß sie besser und bes ser wurde, unsd eines Tages, als sie gesund war, sont sie ihm an dieBrswst und weinte stille, glückliche Freuden thriinen, daß sie nsun endlich sich ge funden hatten. Aber Frau von Wendenfels kommt nach wie vor ins haus, nur bekommt sie fett keine Galanterien vorn Baron mehr zu hören, den-n dieser macht seht nsur noch seiner Frau atleins den hof. s-- ——————.—— — humvreste von Paul Mira. I Ein Treffen-. i I Jch erlaube mir, mich Jhnen als Igtückticher Ehe-um vorzustellen IMM, schütteln Sie nicht skeptisch das «Haupt, das kommt vor. Auch heut zutage. Wenn ich meine geordnete Häuslichteit überblicke und in die blauen- Augen meiner besseren hälfte sehe, dann begreife ich es- eigentlich nicht, daß die Heirathsscheu in so epi demischer Weise um sich gegriffen hat Hund ihre Keime selbst in die Brust Tsichet angestellt-: Persönlichkeiten welche die Lasten des Familienlebens kigentlich nicht zu fürchten hätten, egt. » Es betrübt mich, zu sehen, daß die jungen Männer von heute nicht die mindeste ernste Absicht zeigen, »endl-tch allein« zu sein an der Seite eines Ie gitim mitfühlendsen Wesens, es er schauert inein ganzes Jnnetes, wenn ich an einer Kirche var-übergehe den-n unwillkstrlich muß ich daran den-len, wie leiten die Geistlichen in vie Lage kommen, den Segen bei Himmels auf das hast-i eines hetzenibundei het abzuflehem Das schmerzt mich tief in der Seele, denn ich bin, wie gesagt, ein glückliche Ehemann Und mich über läuft eine wahre Gänsehaut, wenn ich an die Tage denke, da ich selbst ein ein gesleischter Junggeselle »aus Prinzip« war und kein Mädchen ansah, das sich etwa in heirathsfähigem Zustande be finden möchte —- — Jch erzitterte schon, wenn mir die Tochter meiner Zimmerfrau die Lam pe in’s traute Zimmer brachte —- ich witterte darin einen Angrifs auf mein Junggesellenthum Ja, ich schrack hef Itig zusammen, wenn meine Hausfrau Iselbst —- natürlich Wittwe in den de sten Jahren —- in mein Zimmer trat eund züchtiglich an ihrer Schürze zupf iend von ihrem Seligen zu sprechen be gann. Da gab es doch Anspielungen und lockende Zulunstshilder in Füllei »schließlich, so alt ist leine, daß sie nicht Jnoch unter die Hauf-e wollte. So böse dachte ich von den Frauen im Allge meinen und von den Wittwen im Be Jsonderen Und meine ganze Verach - tung longentrirte sich auf die Wittwen die Zimmer vermiethen. Kurz, ich hil ktete mit großer Mühe mein Jungesel Llenthum es wurde mir sauer gemacht, zzu widerstehen, ich entrann oft blon den und schwarzen Gefahren, ich wuß te selbst nicht wie. i Eines Tages —- es sind ungefähr fünf Jahre her —- stolpert ein Onbel »aus der Provinz in mein Zimmer-. Sie kennen ja die gemilthlichen, harm losen ProdinzonleL die dort, wo sie er scheinen, eine Atmosphäre von Wohl jhahenheit verbreiten Den-n ein Pro vinzonieL der tein Geld besitzt, ver dient diesen Namen nicht. Na, der meinige entsprach den landesüblichen ?Vorstellungen. Er klopfte mir meh reremale auf die Schulter und versi cherte mich, daß ich ein prächtiger Junge geworden sei. Mit der lecken sSelhstsucht eines jugendlichen Neffen « baute ich daraus einige dringendeHoff nungen, die zum größten Theile sich aus Schneider, Schuster und andere Kleingewerbtreihende bezogen. Jch verbrachte in der Gesellschaft dieses gelungenen Familienmitgliedeå einige lustige Tage. Eines Nachmittags gingen wir in die Möbelausstellung Der Onkel wollte Alles sehen, ob es nun Kunst, Industrie oder Geschäfts Anlagen waren. Mein Interesse fiir Möbel ist zeitlebens nur ein minimales gewesen-, aber ich heuchelte maßlose-Be geisterung und ein verblüffendes Ver ständniß. Jch schwärme für Minia turstiihle auf die man sich nicht zu se tzen getraut, für Kornoden im Baron sthl, siir Sophas imFaulenzerstyl unsd ich schenke allerlei anderen Dingen olp ne Auswahl mein schönstes »Ah« des Entzücken-Eh Da bot uns eine der Loosvertäuse rinnen"Loose an. »Gniidiger Herr, Sie gewinnen bestimmt was,« versi cherte sie uns im Brusttone gehandel ter Ueberzeugung Mein Onkel blieb sieben, Provinzonlel bleiben leicht ste hen, und er ließ sich auch durch dieBit ten des Mädchens leicht rühren-. Er kaufte fünf Lvose und nahm sich auf diese größere Gefchäftsmanipulativn dem Mädchen gegenüber auch etwas heraus. Er streichelte ihre Wangen. Und da spricht man von der Seelen reinbeit der Provinz. Ein verheira theter Provinz-Quid schätert öffent lich mit einer Loosvertiiuferin Jn seiner guten Laune schenkte mir der Ontel zwei Loofe. « Einige Monate später fällt mein sBlick auf die Ziebungsliste und was ssebe ich? Jch habe eine tomplete Woh znungseinrichtung gewonnen. Jm er ksten Moment war ich verzweifelt, Iwas spare ich mit so vieren-missen km fangen? Jch hatte ja nicht den Platz dafür. Allmälig aber begann ich mich mit meinem Gewinne zu befreunden-. Jch sah mir meinen Trefser an. Das waren ja prächtige Möbel. Selbstver ständlich gedachte ich sie zu vertausen· »Das erschien mir als das Prattifchste. z Jch besuchte einige große Tischler. Die sjammerten mir einiges über den elen jden Geschäftsgang vor, über unheimli «che Borrätbe und drückten mich tolos ·sal im Preise. Es that mir leid, die Möbel um den angebotenen Spott preis loszuschlagen Da gedachte ich lieber zu warten. Einige tleinereTisch ler zweifelten an meinen Geistessiiibig leiten, als ich ihnen zumutbete. Möbel zu kaufen. Ich ärgerte mich weidlich über mein Pech. Andere natürlich ge winnen baares Geld in- der Lotterie, ich armer Teufel aber muß selbst beim Glitck noch Unglälckbabeen Jch nahm; nun zu dem nichtnngewöbnslichen Mit-; tel des Jreserati meine Zukunft. Jch setzte feiger-de Armonee in die Zeitung «Gelegmbeitttauf! Der litckl Gewinner einer vollkommenen-Mitbesi: ausstattung wünscht dieselbe W H H Kriintlichkeit und Verdruß sehr billig abzugeben-« Es kanven einige Reflekiianten. Die wollten aber meine Nothlage zu sehr ausbeuten. Sie wollten die Möbel rein umsonst haben. Jch wäre selbst darauf schon eingegangen, aber wenig stens die Transportlosten sollten sie zahlen. Es kamen einige Tage der Verzweif lung für mich. Und jeder Tag meiner Verzweiflung kostete Gen-, da ich für das Domizil meiner Möbel zahlen mußte. Da blihte ein kühner Gedanke in mir auf. Jch selbst werde mir die Möbel nehmen —- natürlich aber in so schöner-, herrlich ausgestatteten Räu men würde ich ja an Bereinsamung zu Grunde gehen. Jch werde einfach eine Frau hineinschm. Ja, dort an dem zierlich geschnihten Schreibtisch muß sich eine hübsche weibliche Gestalt rei zend ausnehmen, oder dort in jener Nische . . . oder dort . . . kurz, überall erschien mir eine hübsche weibliche Ge stalt aussnehmend reizen-d. Jch werde mir also zu den Möbeln eine passend Frau suchen, das stand nun fest . . . . Eine Mutter tam mit ihrer Tochter, Idie Möbel zu besichtigen. Das blonde, ) anmuthige Mädchen gefiel mir außer ) ordentlich. und ich erklärte den Da ;men, daß die Möbel nur mii mir sabgegeben werden. Sie lachten über zmich, aber aus dem Lachen wurde bald ZErnst, süßer, beseligensder Ernst. ? Und so bin ich heute ein glücklicher Ehemann, und ich bedaure keinen Au genblick, daß ich auf diesem Wege zu einer Frau kam, die Möbel aber halte ich heilig. Und Ihnen all-en rathe ich, « laufen Sie Loose zur Möbel - Lotte Jrie -— vielleicht erblüht der ohnehin so arg vernachlälsigten Jnstituiion der Ehe dadurch wieder einmal ein Zu « wachs. Die Arme ist heutzutage lei der auf solche abnormale Fälle ange wiesen. O Herbste-wehen Von Marie Stahl Der Herbstabend dämmetie auf die weis-te Flachlandschafi herab, und durch das dürre braun-e Kraut der Kartoffeläcler ging ein müde-?- Seuf zeu. Qede und leblos dehnten sich die Felder und Kiefernhaiden unter dem grauen Himmel, nur hie und da ein Schwarm Krähen in den kahlen Pap peln am Wege und ein Kettenzrlg wil der Gänse über den Sidppeln Auf einem der Aectet, mitten im freien Felde, sah man von Weit-ern ei nen großen, schwarzen Fleck, der Le ben und Bewegung verrieth und sin der Nähe eine dichtgedrängten Troß Men schen zeigte, ameismarkig durcheinan der wimmelnd. Die Kartoffeln-nie nahm in der ganzen Umgegend alle Kräfte von Menschen und Thier in Anspruch. Es war ein steinernes, rast-wies ITteiben, das sich da auf dem feucht ;talten Acker-baden unter dem mürri schen Himmel entwickelte Die harte JAtbeit ließ keinen- Frohsnm zu, mit Hder schwer-m doppelzüngigen Hacke jrissen die Männer die Stauden Haus dem Boden, und auf den Kniee-n Inachnrifchend lasen die Weiber und san-o sei-wer da Karmen-m m vm Wurzel-in die sie vollständig mit den lhänden aus der Erde herauswiihlten kund in die Kiepen warfen ) Zu zweien wurden die gefüllten Esiörbe nach den Plätzen geschleppt, wo man alle Kartoffeln in Erdeanen ausschiittesie, und bei jeder Miettje stand ein Aussehen der fiir die abge liefert-en Kiepen Blechmaeten aus theilte. s So wälze sich das Arbeitsbeer vie ! Acker-furchen Anat-Lein leuchender, sich jmiihendez schmutziger Menschenhaufe, Idessm Trost gegen die Unbill der Ar bert unsd der Witterung die Schnur-B lflasche war. J weilen erhob sich Lärm leise-aber .We ber in seiner Mitte, die sich gegen Tseiiig das Mehr oder Weniger des Verdienstes neideten und das Geschrei ber kleinen Kinder-, um die sich Nie manib belümmern konnte, und die in den Betten der Kinderwagem außer halb des ArbeitsbezirkeT sich selbst überlassen lagen. Vom Fichtenwalde ji«-ber vie Felder kamen zwei Männer daher, Büchfe und Jagdzeug über vie Schulter, der Gutsherr mw sei-n- Bruder, der ihn nach langen Jahren-, nach einem etwas Marter-etlichen Leben im Auslande einmal wieder auf ber heimale SchsIe besucht hackte Sie traten an eine der half-fertigen Kartoffele zu dem Dem-alten nnd ber Gutsbesiser ließ sich Wort »- I Ierftasiish Die Zahl des M Kartoffelliepen, der Duirchschmttsers trag der Aecker und die Güte der Frucht wurden erörtert. Der Bruder-, der um einen halM Kopf größer und stattlicher war als der Gutsherr und trotz seiner grauen Haare jugendliche Augen hatte, blickte mit lebhaftem Interesse ausf das Ar beitsbild Fortwiihrend tamen und gingen Leute, die ihre gefüllten Kirpen brach ten, ausfchiitteten uavd die Blechmar ten vom Verwalter erhielten. Jetzt leuchte ein Ehepaar heran und schleppte sich mühselig die Bretter hin auf, die auf die fast vollendete Miethe führten-. Der Mann mochte der Schnapsflasche bereits zu viel zuge sprochen haben, er schwankte, unid das Weit-, das nicht zu den stärksten gehör te, konnte nur mit Anstrengung sich und ihre Last im Gleichgewicht halten. Es war frühzeitig gealtert und fast abschreclend, von dem harten Arbeits bebens gezeichnet, mit seiner gefurchten, pergamentartigew Haut und dem Schmutz des Evdbodens, der an- seinen Händen und Kleidern klebte Stier und stumpfsinnig wie der Mann hatte es vor sich hingeseben, aber als die Kiepe ausgeschüttet war, blickte es auf un!d gewahrte sich dem qutsberrn und seinem Bruder gegen über. s Langsam richtete es sich auf aus sei ner gebückten Haltung und starrte re ; gunigslos und stumm den Bruder an. Jn dem trübe-n Grau des Abend himmels war ein blaßgoldener Licht streif aufgeflammt, der ein fahlesLicht » auf die Gruppe warf, alle Gestalten gespensterhaft erscheinen ließ und in scharfen, schwarzen Umrissen hervor hol-. I Ein Windstoß künden das Sinken sder Sonne und laut trächzend hoben ssiich die Kritik-en aus den Acker ; furchen, wo sie die Nachlefe der Arbeit an allerlei Würmern und Feldgethier ; hielten, um sich in den aufrauschenben jPappelwipfeln an der Landstraße zu J sammeln. ; Das Iaglohnerweib auf der Kar -toifelmiethe vergaß Alles-, die Arbeit, den taumelndsen Gatten, den« Verwal der, der ihm vergeblich die Blechmarle hin-bot, es wußte nicht, daß der schnei dende Nordoit ihm eben das grohwol lene Tuch vom Kopfe risz und ihm die grauen Haarsträhne in das Gesicht «peitschte —-- wie im Traum starrte es den schönen, ritterlichen Man-n an, der trotz der verlorenen Jugend immer noch das Bile ungedrochener Kraft war. » Ein seltsamer, der Gegenwart ent J rückter Blick trat in- seine Augen-, ein jLeutchern gleich dein Ausflammen am IHorizont, dem einzigen Lichtsblick des häßlichen, tritt-seligen Tages. Die beiden Herren gingen noch ein Weilchen bei den Miethen und Ar beitern herum und begaben- sich dann aus den Weg nach dem Guishoi »Das ist der Norden!« sagte der Bruder zum Gutsherrn indem er sich behaglich eine Cigarre andrannie und die Jagdmiitze fest iiber den Schädel zog gegen den sich steigernde-n Wind, »statt der Weinernte habt Jhr die-Kar tofseleunte. Da lob’ ich mir ein Win zerfest im Süd-Mk »Hm- hin, heim-Ah bleibt Hei mat«h,« erwiderte der Gutsherr. »Ich gäbe die alte Scholle nicht fiir alle Weinberge des SüdenT Ader hast Du denn die Liese nicht wiedererlannii Das war ja Liese Schurich! Hättest ihr auch können guten Abend sage-U »Wer den-v? Was denn?« ,,Ra, das aslte Weib mit dein be trurstenen Kerl von Mann-, das war Hosmeiers Liesc. Dääannnst Du doch a vergessen ·« wirkeDttzdnfrlizet und Dorial Die Liesc? ,Wer hätte das gedacht! Berti Was doch aus einem schönen Mädchen wer den lau-n! Wie ist denn das arme Ge schöpf so tieruntergetoinmen?« »Wie das so geht« Der Mann trinkt und taugt nichts. Du weißt doch, daß die schönsten Mädchen ge wöhnlich die dümmften Heirathen ma chen. Da wird scharmutzirt, bis die Zeit und Gelegenheit verpaßt ist« »Da, ha, ha-,« lachte der Andere laut »aus, »wenn ich daran denke, daß ich T um das Weib einmal beinahe Dumm heiten gemacht hätte, wenn nrich mein Alster nicht zur rechten Zeit fordepr din hätte. Ich laube wahr-hastig die Liese war die e Ursache, daß ich so ein unsiäter Waltenlnumnler gewor dm din. dervgott, wie Gricht ist doch die Jugend Ader-ein schönes Frau enzimmer war-M ein Rasseweib vom; besten miirkischen Schlus, das muss man ihr Wmi Js- Md ichs-IM wenn man» sich recht — was kommt wohl im späteren eben solch einer ersten Mel-l gleich an .F —:.. L und Rat-schi« nget Gutsherr hatte die letters Wot de üben-see er pfiff und tief wiss-nd nach feinem Hühnerhundt der m den Stoppeln einen Dosen- aufgejagt hatte. Der Andere stand nachdenklich dabei und blickte ins die Ferne· Vor seine nAutgen versank die däm mersduntle Herbstlandfchwfss mit den öden Feidern und tahletns Bäumen, mist dem dürren, faulendenGras und Laub am Wege-stand, er fah den Frühling und die Welt in Blüthenprachkt Er fah den alte-n Backofen unter dem wil den Bimbausm hinter dem Dorfe. de deckt mit schimmern-dem Blüthenge ztveig, und Veilchen und Goidnessel um sein Gemäuer blühen. Blau-golden leuchtete der Himmel iiber dem den-än chevten Schornstein. und faftgriitn dehnte sich vor feinen Au en die Trift mit lren Störchem den Såwalben und dem Lockruif der Kiehine Hinter dem alten Badofen pag das Dorf im Frühlings-grün versteckt, mit seinen altviiterlichen Bauerngehöften, den Arbeiterlyittten unsd dem Gutshos voll Werleltagsarbeit unid fröhlichem Kinderliirm aber-hier, unter der-Birn daum, im Schutz des Gemäuers, war er allein in wildbliihedner Einfams it, allein mit dem Weibe, so jung und schön wie der Frühlingstag. Sie hatte unt-er dem Bau-m gesessen, als er mit der Flinte von- den« Wiefen kam, fie hiistete das Brod, M ten-Oer but. Bei feinem Anblick sprang fse auf unsd zupfte an dem kurze-n- Röck chen, als wollte sie ihre nackten Füße verstecken, und wurde roth, o, so glit hend roth. Und doch glänzten ihre Augen ihn an mit verrätherifchem Glanz, und totett wauf fie dir dichten blonden Köpfe, die sie eben glatt ge flochten, in den Nacken zurück. Und was für Zöpfe und was fiir ein Nacken unter dem grobleinenens Hemd! Konn te er vorübergehen? Vorüber-gehen an seiner Kindergefpielim die schon mit ihm und dem Bruder hier in- dem al ten Backofen Räuber und Soldaten gespielt hatte. Er ging nicht dor iisber, er schüttelte ihr dskse hand und hielt die kleine derbe Hand fest. Er war Tags zuvor von der Univer sität auf Ferien gekommen. Er war folch ein lustiger Student. Und wie er ihre Hand hielt, geschah das Wunder, das sich in jedem Men schen-leben einmal vollzieht. Die Erde war plöylich ein Para dies. Und fie standen Beide in dem Gar ten Eden unter demBaum des Lebens. Hat der verfluchte Nacker wahrhaf tig einen Hasen im Lager erwischt!« schrie der Gutsherr. « Der Andere tarn wieder zu sich, das Frühlingöbild verschwand und er sah die Pfützen der Landstraße vor sich, durch welche rer ungeborfame Jagd hunsd jetzt seine Beute schleifte. Er dachte an das alte Weib auf der Kartofelmiethe, und die Welt war ihm noch nie so trift erschienen-, als an die sem Hut-stehend »Es wird Wintert« sag-te er und fchlug fröftelnd den Kragen feiner Jagdjoppe in die Höhe. Eine der ersten Refor m e n, welch-e der öfters erwähnte Gou verneur Pingree von Michigan einzu führen godentt, ist die vorn bisherigen Gebrauche abweichende Beschäftigung der Sträflinge. Nach seinem Pia-ne sollen die Sträflinge nicht« wie jegt ge bräuchlich, in gewiser Industriezwei gen (Möbet-, Schuh- u. s. w. Fabrika tion-) verwendet werden, sondern sie sollen Fewardeit txt-ein« den Boden be bauen Man darf gespannt sein, ad Pingree diese Reform einführen kann und welche Ergebnisse damit erzielt werden-. Eine weitere Reform- die Pingree in's Wert zu setzen shofft, be zieht sich auf die Staat-Anstalten Während bisher jedes einzelne Insti tut, wie das Staatsgefängniß, die Tr venanstalten u. s. w» seine benöthig n Vorrath zum Unterhalt der Jnsassen eintaufte, will Pingree ein Gesetz vor schlagen, wonach ein« besonderer StwtssEinkaufsagent für alle Insti tute die Vorräthe ttm Großen beschaf fen soll. Es liegt kein Grund spor, weshalb Dass, was in- der Verwaltung großer Mannfactur - Korporationen längst mit Erfolg betrieben- wird, nicht auch bei der Verwaltung der großen Korporationen lgenarmt der Staat) angewendet werden könnte. Die Er spswckß with jedenfalls gwß seku »und andere Staaten witvden sicher Uch bald dem Beispiel Mitchigmw sol sen-. ——-———-O —- Jn set-M- tvtl zu Ehren des W ein Wandrer-Wust errich U,W. Dem Denkmal wird die zu Grunde gelegt.