F I l Ein liebes Thierchen Lieutenant Schneide-witz, der auf Freierssiißen geht, will seine Auser wählte, eine reizende junge Wittwe, die vor einigen Tagen aufs Land ge zogen ist« zum ersten- Male in ihrer schön gelegenen Villa besuchen. Er llingelt an- der Gartenpforte und tritt, da er bemerkt, daß dieselbe unver schlossen ist« in die nach der Ban füh rende Kastanien-Allee, als er sich von einer großen Bulldogge angesprungen sieht, die schweifwedelnd, mit allen Anzeichen einer ausgelassenen Freude, ihre mächtigen Tatzen aus seine Schul tern legt. Schneidewih streichelt das Thier mit der Hand und ruft: »Nunter mit den Pfoten! Das vers dammte Biest richtet mich ja schön zuxsl Während er von dem Hunde, der sich gar nicht beruht-gen will, fortwäh rend angesprungen und mit Sand be schmutzt wird, hat Schneidein das Haus erreicht, dessen- Thiir von einem Diener geöffnet wird. Erfreut, Frau v. S. zu Hause an zutreffen, tritt er in das Sahn-zun mer, immer noch von dem Hunde be gleitet, der mit einem Satze auf das Sopha springt undes sich dort bequem macht. »Jnfamer Köter!« denkt der Lieute nun-L »Das Vieh scheint je rechts nett verzogen zu feint« Bald erscheint Frau v. S., und Schneidein hat im eifrigen Gespräch mit der Dame den Hund bereits völlig vergessen, als das Thier plötzlich vom Sopha herunterspringt und die eine Pfote aus das Kleid der Dame, die andere aus die Beintleider des Lieute nants legt. Frau v. S. scheint sich aber über die Ungezogenheit des Hundes nicht im Geringste-n zu ärgern, sie liebtost das Thier und benennt es mit allen mög lichen- Schmeichelnamen. »Wir-flieh ein liebes Thierchen!« pflichtet Schneidewitz bei, während er sich im Stillen sagt: »Wenn ich dein Herr wäre, schlüg’ ich dich windel weich, niederträchtige Bestiel Leider darf ich’s nicht, dein-e Herrin würde es mir nie verzeihen-« Der Hund wird wieder vergessen. Der Lieustenanst, der ein aus-gezeich neter Reiter ist, erzählt gerade eine hochinteressante Spottgeschichte, als der Hund« der sich vernachlässigt sieht, zu tueurren beginnt und die Zähne « Wis »Ur-ag, umg, mein yama-es Uner chen!« meint Frau v. S. und streichelt liebkosensd das Fell des Hundes. »Ein äußerst drolliges Thier!« be merkt der Lieutenant, während er bei sich denkt: »Diese Frau hat wirklich eine geradezu lächerliche Vorliebe für den häßlichen Kötet!« Man begiebt sichhieraus in das Eß zimmer, die Dogge natürlich voran. Durch den frischen Bratengeruch ange zogen, stürzt sich das Thier mit einem mächtigen Satze auf die gedeckte Tafel, packt ein gebratenes Hahn-« und der schrvindet in den Garten-. Frau v. S. bewahrt auch hierbei ihre volle Ruhe und meint nur lächelnd: »Thut nichts, ein recht när risches Thierchen!« »Sie haben wohl Hunde seht gerne, gnädige- Frau?« kann der Lieutenani nicht umhin zu fragen —- »—Jch Hunde? Ich kann sie nicht ausstehen!« »Aber diese Dogge scheinen Sie doch sehr zu bevorzung« — »Das ist etwas Anderes-, weil Sie Ihnen-« — »Mir?« ruft Schneiden-its erstaunt. »Ich kann keinen huinxd von Weitem sehen! Mir gehört der Hund nicht!« —- »Wie, der Hund gehört nicht Ih nenscck — Ach, dann gehört der häßliche Köter irgend Jemand in meiner Nach barschaft, und wir haben die ganze Zeit mit dem Biev vertrödelt!« —- M -——-——-— Gleiches mit Gleichem Der durch seine Sonderbarkeiten bekannte Helmstedter Professor Ja kob Beireis hatte bei seinen adeptischen Versuchen einige chemische Stoffe ent deckt, weiche ihn schon in verhältniß mäßig jun-gen Jahren zum reichen Manne machten. Seinen Neichthum benutzte er dazu, allerhand mehr oder niinder toerthvolle Sammlungew an zulegen Arn berühmtesten war- seine Autonratensamrnlnng rnit dein Bau mssvtkschtu Fkötmspisleh der flei senden Ente und andere. Ferner sam tneite er Mineralien und Edelsteine, Mit-, Messer-. Käfer-»und Schmet terlinse, sowie alles anstiawcrisch Wt Use s- Delmstrdt lebte damals der Aw HMWH Wap- nknx »r W wert-hockte Stück bereichert F« 1 hatte. Einst kam Bern- zu Beireis und boi ihm eineSilsbermünze aus derseit des römischen Kaisers Marcus Anre lius an-. Die Münze war ganz abge gliittet, und man bemerkte nur die Buchstabenwbinsdungen »Mar" und »ur« sowie die Umrisse eines Kopfes. Professor Beireis holte die Münzen hervor, die er bereits aus der Marc Alard-Zeit besaß, und es stellte sich heraus, daß darunter keine von der Gestalt und Größe der angebotenen Münze sei. Bern stellte den Preis für dieselbe ziemiich hoch, so daß Beireis sich nicht sofort entschließen konnte. sie zu kaufen. Er sagte, er wolle sich die Sache noch überlegen, Bern solle am nächsten Tage wiederkommen. Der Kunsthänsdler kam denn auch zur bestimmten Zeit, und nun machte ihm Beireis den Vorschlag, er wolle die Münze gegen ein werthvolles Ge mälde von Remdrandt eintauschen. Bern horchte hoch auf. Das war mehr-, als er gehofft hatte. Jedoch kannte er die zu Scherzen ausgelegte Natur des Professors zu gut und bat daher, ihm das Gemälde zu zeigen. Mit großem Ernste brachte Betreis ein kleines, schlecht gemaltes Bild, welches den Brand eines Schlosses dar-stellte, aus dem einige weibliche Gestalten fliehend heraus-eilten Jn einer Ecke stand der Name »Neinbrandt«. Der Kunsthärxdler beschaute das Gemiilde sehr aufmerksam und sagte dann: »Mit diesem Bilde hat man Sie betrogen. Die Inschrift in der Ecke hieß ursprünglich »Hasrembrand«. Man hat das »Ha« ausradirt, ein »t« hinzugefügt und so ans dem Titel des Bildes den Namendes berühmten Ma lers gemacht.« »Und mit Jbrer Münze,« erwiderte Beireig lächelnd, ,,sind Sie ebenfalls betrogen. Die Münze ist eine Mark Hamburgisch. Von der Mark ist das »Mar«, von Hamburg das »ur« stehen geblieben.« Seit dieser Zeit hat keiner der bei den Kunsttenner den anderen mehr zu überlisten versucht. Ter »Verein der Pautasselehk den. Nach Mittheilungen eines abtriinnig gewordenen Wittwers von Carl Hausen Angesichts der unzähligen ziel- und zwecklosens und somit überslüsstgen Vereine, darf die Gründung des oben genannten mit großer Genugthuung begrüßt werden. Sie entspricht einem von Tausenden längst empfundenen Bedürfnisse und verdient insofern den Vorzug vor den meisten geselligen Vereinen, als sich in demselben aus nahmslos gleichgesiimmte Seelen zu sammensinden., denen es ein wahres Ladsal ist, streng unter sich zu sein, sich in Gesellschaft von ihres Gleichen auszuseuszen und sich, da getheilt-er Schmerz, halber Schmerz, gegenseitig ihr Leid zu klagen. Und das »sans gene«, wie die Jnsassen der sibirischen Straftolonien mit einander verkehren. Jn den letzteren weiß nämlich Jeder, daß der Andere auch ein schwarzes Schaf ist, dem er also nichts vorzu heucheln oder vorzulügen braucht, und das erleichtert den geselligen Verkehr sehr wesentlich. So ist es auch im »Vean der Pan toffelhekden«. Es sällt Keinem ein, sich zu brüsten, daß er Herr in seinem Hause sei; daß er thun und lassen könne, was ihm beliebe; daß seine Gattin nur sitt ihn lebe und ihm in allen Stücken Gehorsam leiste, oder gar, daß seine Schwiegermutter über haupt nichts zu sagen habe. Er sagt nichts von Alledeim er gesteht ohne Rückhalt, daß er ein richtiger Pantof sekheld sei und wennauch nur ein Ein ziger darüber eine Miene verzöge, so würden demselben alle Anderen zuru fen: »You’re another!« Jn Deutsch land war es im Mittelalter sehr ge fährlich ein Pantossekheld zu sein imd die alten Chroniten wissen manch’ hei teres Stücklein von der Maßregelung solcher sogenannter Männer zu berich ten, welche, der vdn Gott geschaffenen Ordnung zuwider, sich von ihren Ehe xrauen thrannisiren, oder gar prügeln Solchen erbärmlichen Creaturen wurde m der Fastnacht das Dach ab getragem oder ein Wagenrad aus den Fast getragelh Jn anderen Gegenden ward die öffentliche Schmach auch aus die pslichtveegessene Frau übertragen, indem man dieselbe zwang, hinter dem est-lehrten Gatten, rücklings aus einem anderen Esel, mit dem sie nicht verheirathet war, durch die Strohm- zu reiten, be gleitet von einer jchlenden Men U ge, die das Paar verhöhnte und mit Kletten bewarf. Obendreins wurde der so an den Pranger Gestellte noch zur Bezahlung einer Tonne Bier verur theilt, welches von der Menge, auf die baldige Erlösung des Geschädigten von seinem Joch, geleert wurde. Es ist ein wahres Glück,.daß heute mildere Anschauungen herrschen-; es gäbe ja nicht Esel genug für all’ die herrschsüchtigen Weiber und angesichts des enormen Bier-Konsums würde eine neue Roms-Bill die Wirth schaftssTaxe auf ein paar Tausend Dollars erhöhen: Heutzutage liichelt man höchstens über einen solchen Schwächling von Mann und bedauert ihn, statt ihn zu bestrafen, dieweil er schon durch das Schicksal hart genug gestraft ist. Zum Wohle und Besten solcher Le ser, die vielleicht Ursache haben könn ten, dem eingangs genannten Vereine beizutreten, sei im Folgenden einiges über die Statuten und das Ceremo nial mitgetheilt. Paragraph 7. »Das Aufnahms gesuch des Kandidaten musz auch die notariell beglaubigteGenehmigung der Gattin des Betreffenden tragen; fer ner müssen neben ihrer Unterschrift ei nige ihm während eines Ehezwistes ausgerissene Haare angesiegelt sein« Paragraph 8. »Die Genehmigung der etwa vorhandenen Schwiegermut ter ist unnöthig, weil eine solche über nicht zu erlangen wäre.« Paragraph 9. »Die Bezahlung der Beiträge muß von der Gattin getrau tirt werden« Obige Paragraphen sind nöthig zur Perhütung der Aufnahme Unberufe net, welche es vielleicht darauf abge sehen haben, die Geheimnisse des Ver eins zu erforschen und dessen Mitglie der der öffentlichenLächerlichteit preis zugeben. Aus demselben Grunde muß sich jeder Kandidat auch noch einer Aufnahmepriifung unterwerfen und eine Reihe mitunter sehr tniffiger Fra gen zufriedenstellensd beantworten, B · z. .. Auf die Frage: »Wann haben Sie geheirathet?« muß der Kandidat ant worten: »Ich bin am so und sovielten des Monats X im Jahre 18. .gehei rathet worden!« Nach der ersten Pflicht des Gatten gefragt, muß er antworten: »Seiner Frau in allen Stücken gehorsam zu seini« »Wer ist also der herr im Hauses« »Die Frau!« »Was ist das ersteWort, womit Sie Ihre Gemahlin des Morgens be grüßen?'« »Guten Morgen, Schafgl« »Und das letzte Wort vor dem Ein schlafen«?« 1 »Das hat stel lDas ist nämlicheine von den tniss lichen Fragen. Hätte er eine andere Antwort gegeben, so wäre er beim Ex amen durchgesallen.) Sehr wichtig ist auch die Beantwor tung der Fragen: »Wem gehorchen die Kinder mehr?« und »Aus welchem Fuße stehen Sie mit dem Dienstmäd chev?« Antwortet der Kandidat z. B» daß die Kinder ihm mehr gehorchen, so er regt das schonZweiselan sein-er Wahr heitsliebe. Und leugnet er, mit dem Dienstmädchen aus gutem oder ver tvautem Fuße zu stehen« so lügt er gansz gewiß, da in der Regel das Um getebrte der Fall zu sein pflegt, die weil die Dimstmädchm einen solchen armen tyrannistrten Ebemann meist bemitleiden—mitunter allerdings aus selbstsüchtigen Gründen. Nach bestaner Prüfung, muß sich der Kandidat seiner Stiefel entle-» digen und aus allen Vieren zum Kreu ze kriechen, welches über einem in der Mitte des Saales befindlichen Altari vor dem Bilde der Gattin des Kandi-s daten ausgestellt ist. hieraick leistet er,i ohne jede ,,reservatio mentalis«, den? vorgeschriebenen heiligen Eid undj küßt den von seiner Frau geliesertens Pantoffel, nachdem er mit demselben dreimal aufs Haupt geschlagen wor-» den ist. Nach dieser Ceremonie wer-s den ihm die Taschen durchsucht und,! falls sich kein Hausschliissel bei ihmi vorfindet, wird et siir ausgenommen! ertliirt Hat man aber einen Haus-! schlüssel bei ihm gesunden, so wird er: mit Schimpf und Schande aus dem Tempel gejagt. l - Die regelmäßigen Staungen des! samt-i find-» qu- viekzcha Tage unt-l zwar am Freitag statt, nach dem Aus gangiitage der Dienstmädchm. Das Mitglied erhält nur gegen Vorwei sung einer Erlaubnistarte der Gattin Einlaß. Aus derselben muß auch er sichtlich sein, wie lange des Wdet Karte ausbleiben und W er trin ten dars. Die Zahl der Gläser muß in Buchstaben geschrieben sein, weil es c c- J vorgekommen ist, dasz ein Mitglied aus der Zahl 1 vor den Worten »Was Bier« eine 7 gemacht hat-. Erössnet wird die Sitzung stets mit einem Chorliede, meist dem »Gaudea mus igitur« resp. »Ein freies Leben führen wir . . . .«, welches jedoch in sehr gedärnpstem Tone gesungen wird. Das Liederbuch enthält unter anderem auch eine Bearbeitung des Gasparorm Walzers, dessen Tendenz dem neuen Titel entsprechend: »Sie soll dein Herr sein« . . . . abgeändert ist. Je nach der Anzahl der gieten Zeug nisse von der Ehesran, wird das Mit glied mit dem Orden I., U. oder Ill. Klasse belohnt. Der Orden Ill. Klasse besteht in einem kleinen Waschlappen. welcher im Knopsloch getragen wird. Der Orden U. Klasse, in Gestalt einer lleinen ledernen Knute am Bande, hängt dem damit Geschmückten zum Halse heraus; und der Orden l. Klasse, ein goldenes Pantoffelchen, wird an dem Westen läppchen angebracht. Man sieht es be reits an sehr vielen Leuten, welche irr thiimlich fiir Freimaurer gehalten werden. in Wahrheit aber »Pantossel helden« sind. Das Clubhaus ist sehr einfach aber ziemlich lomsortabel eingerichtet. Von einem Badezimmer und »Barbershop« wurde Abstand genommen, weil den meisten Mitgliedern gewöhnlich von ihren Frauen- derKovs gewaschen wird und sie schon daheim genügen-d Haare lassen müssen. Das Amijsanteste im Club sind die »milden Abende«, welche allmonat lich einmal abgehalten werden. Bei solchen Gelegenheiten herrscht völlige Ungebundenheit und die Mitglieder diirfen nach Herzenslust ihrer Laune die Zügel schießen lassen und sogar Schwiegermutter-Witze reißen. Als Erösnungsliesd wird das Cou vlet mit dem Refrain »Wir brauchen leine Schwiegermama« gesungen. Hierauf hält irgendeiner eine Paute gegen das Ehejoch und die Weiber knechtschaft, nach welcher jedes Mit glied ein Abenteuer zum Besten geben muß, bei dem er seineFrau hintergan gen, resp. »gefuhlt«« hat. Inmitten dieses tollen Treibens ruft Plötzlich eine Stimme in den Saal: »Die Frauen kommen!« und wer sich da durch aus der Fassung bringen läßt und aus der wilsden Rolle fällt, muß eine Runde komm-en lassen. Die Dauer dieser wilden Abende ist nicht beschränkt und Jeder bleibt bis in die kleinen Morgenstunden, auf die Ge fahr hin, daß es ihm einen Hut, ein Seidenileid oder eine Badereise kostet. Dreimaliges Fehlen an wilden Abenden wird mit Ausstoßung aus dem Verein geahndet. Falls ein Mitglied seine Frau durch den Tod verliert darf dasselbe resigniren. Wird es aber durch Schei dung los und ledig, so ist ihm gestat tet, die wiiden Abende mitzumachen Wer sich wiederverheirathet, kann wieder ausgenommean und wird bei einer vorgeschriebenen Ceremonie, nach einem Knutenhiebe von jedem An wesenden, mit der Dornentrone ge schmückt untd zurn Märtyrer erhoben, welche Würde ihn von der ferneren Bezahlung der Beiträge befreit. Von der Ausnahme ausgeschlossen sind nur: Böcker,Nachtwächter, Nacht Redatteure, Nordpol- und Ast-ihret sende, weil diese durch ihren Beruf verhindert sind, »Pantoffelhekden« zu werden. Der Verein hat auch ein Ehren Mitsglied Es ist dies ein Man-n, der, nach dem Tode seiner Frau, seine Schwiegermutter geheirathet hat. Die Schule des Bereits. Der Chef des Sicherheitäbuoeaus in Paris, Herr Cochesort, hat seinen Un tergebenen einen Saal zur Verfügung gestellt, worin diese Ghmnastit trei ben, fechten und boxen lernen können. Namentlich in letzterer Fertigkeit fin det jeden Morgen und Abend gründ licher Unterricht statt. Ueber diese Lä cherlichteit spottet nun der »Gil Blas« in folgender bizarrer Schilderung die er von einer solchenLettion giebt. Ort: Der ghmnastische Saal. An der Decke hängen die bekannten Utewsilien, an den Mauern Iechterrnasim, Fecht- u. Box - handschwhe, Fleuret3, Degen, Säbel. Der Lehrer, von den Unter richt nehmen-den Agenten der Sicher heit umgeben, hat soeben einen theore tischen Bortag beendet. Ein- Bürger wird herbeigeführt Lehrer (zu dem Wiege-ex Gehen Sie ruhig spazieren. —- Biirger (geht spazieren). —- Lehre-r (zu einem der Eigentum Fort-ern Sie ihn cui- nieht stehen zu bleiben und die Passnge nicht zu störet-. — Der Ugent stürzt sieh aus den Bürger und mit ei trsiiftigai Faustqu erreicht er es, L - daß das Bersuchslaninchen zur Erde stürzt und etliche Meter weit davon rutscht. Der Bürger erhebt sich mit zerbrochen-km Kiefer. —- Lehrer («die Brauen runzelnd): Sie haben also nicht begriffen, was ich Jhnen so oft eingeschörft habe? Sie haben den Mann ganz ungeschickt behandelt; Sie fordern ihn auf, die Passage nicht zu stören und bewirken es, daß er sich 10 Meter weit aus der Ende wälzt· Seien Sie so freundlich, es noch einmal zu versuchen. —- Der Agent wirft sich abermals auf den Bürger und dies mal trifft sein Faustschlag so heftig die Nase seines Opfer-s, daß ein Blut strahl daraus hervorbringt. —- Der Lehrer (wüthend): Das heißenSie ar beiten? Das heißt man ja massalri ren! Boren ist eine Kunst, Monsieur, jawohl, eine Kunst. Fangen Sie noch einmal an!—— Der Agent sammelt sich eine Minute lang: dann boxt er mit wuchtigem Schlag die Faust seinem Opfer in die Magengegend. Der Bür ger stürzt endgiltig zur Erde. —- Der Lehrer ldenLeichnam untersuchend zu dem Agenten): Und dazu braucht so ein Mensch drei Versuche! « ..- - » » «Wahrtra·mne«. Zu den sogenannten Wahrtriiumen wird der »Straszb.Post« aus Bern ein Erlebnis-, zur Verfügung gestellt, des sen Schilderung wir nachstehend im Wortlaut wiedergeben: »Noch meiner im Laufe der Jahre gemachten Beip hachtung lommen Visionen undWahr träume häufiger vor, als man anzu nehmen pflegt· Meistms werden sie über einen lleinen Familienlreis hin aus nicht bekannt und gehen im Tru bel des geschäftlichenAlltagslebens un ter. Jch könnte ein paar Fälle erzäh len. Einen davon gestatte ich mir hier mitzutheilen. Jn der Nacht nach un serem Abiturienten- oder Maturitäts Examen, wie wir hier sagen, hatte ich folgenden Traum: Wir sspazierten sämmtlich zum Stadithor hinaus und gelangten zu der hohen Aare - Brücke. Da fiel uns im jugendlichen Uebermu the ein, die Brücke auf der steinernen Brustlehne zu passiren, die Einen aus der linken, die Anderen aus der rechten Seite. Als wir ungefähr in der Mit te der langen Brücke angelomen wa ren, stieß einer einen langen Schrei aus — flugs sprang man auf das si chere Pflaster, —— aber da fehlten Sie ben an unserer Zahl. Die Andern waren abgestutzt Vom Schrecken er wachte ich. Als wir am zweiifolgen den Morgen zusammenlamen, um das Ergebnis unserer Prüfung zu erfah ren, vermochte ich die Namen der Durchgefallenen zum Voraus anzuge ben, indem ich die von der Brücke Ge stürzden aufziihlte. und siehe da, eine Stunde darauf bestätigte der Neltor meine Liste· Ach, seither haben schon mehr als dieHiilfte der damaligen-Ahi turientm vom schwindelnsden Gelän der der "Briicke des Lebens den Schritt nach auswärts gethan.« Lriginellr Tapeten. Die einstige «schwed·"rsche Nachtigall«. Christine Nilsson, welche gegenwärtig ein reizendes Häuschen in Madrid be wohnt, hat bei dessen Ausstattung ei nen, wenn auch nicht gerade allerlieb sten, so doch zum Mindesten drolligen Gedanken zur Ausführung gebracht, infolge dessen zwei ihrer Zimmer bei ihren Freunden mit dem Spottnamen »Archive siir Musik unid Magen« be legt wol-den sind. Die große Sänge rin hat nämlich beide Zimmer in höchst merkwürdiger Weise tapeziren lassen; ihr Schlafgemach mit den No ten all der Lieder und Partien, welche sie in ihrer langen Künstlerlaufbahn so oft gesungen hat, unsd ihren Speise saal mit all den — wohlverstanden be zahlten — Rechnungen aus den Hotels aller Herren Läniden in denen sie aus ihren Gastspielteisen gut gegessen hat. Wie viel heitere und triibselige Erin nerungen sich an diese Neliquien einer Künstlerlausbahn tniivsen mögen! Wie vieler Freunde und Neider sie täglich gedenken muß, wenn sie bei der Toilette und bei den Mahlzeiten die Tapeie an ihren Wänden studiri! Und man iann sich vorstellen, wie die mu sikalischen Geisterstimmen sie allabend lich in Schlummer singen, wie der An blick all der einstigen Taselsreuden ih ren Appetit siir die Genijsskgegenwäv1 tiger Mahlzeiten schärstt ; -—..,-.. . Zu viel verlangt. — Die bessere Ehehälfte (kneisen-d): «. . . . Aber Edgar, so laß mich doch autreden!« Es (gelassen): »Was sällt Dir ein, meine Liebe — so viel Zeit habe ich nicht: ich muß übermorgen verreisen!« .—.-«.. ,—.. «-- -«.— Die Macht m Mit k. (Von Goethe dem Jüngeren.) Sah ein Knab’ ein- Möpschen gehn, Möpschm auf der Wiese, Aengstlich blieb der Knabe stehn, Dacht, wie, wenn dem Mbpschen schön - Jch gleich etwas bliefef ( Mist-schen Mispschm. Möpschm » schwarz « Mopschen auf der Wiese. - , Knabe bläst, was er nur kann, Möpschen streckt die Glieder, Hört sich die Posaune an, Fängt zu inneren an alsdann, Setzt hierauf sich nieder. Möpschem Möpschem Möpschm »O schwatz, f Möpschen unter’m Flieder. Und der Knab’ blies nach und nach Mozart, Wagner, Hat-du« - Möpschen winselt bang und zag, « Hals ihm doch kein Weh und Ach. Mußt’ es eben leiden Möpschen, Möpschem Möpöchen schwatz. Miipscheu auf der Weiden ( Knabe nimmt den Bortheil wahr, Hört nicht auf zu blasen, Or’ntlich lonnt’ er es nicht zwar, Hundemäßig war’s fürwahr, Dennoch einigermaßen Möpschem Miit-schen- Möpschm schwatz, Möpschen auf dem Rasen. Knabe blies im tiefsten Baß Jhni noch einige Touren, Hündchen freut sich drob fütbaß Und fein Aug’ wird thränennaß, Hört drum auf zu lnurren. Möpschen, Möpschev, Möpschen schwatz. Möpschen auf den Fluren. Ter Wirdh un de Gellner. Zwee Gellner hat ä Wirdh gehabdt, Zwee tanz oerbfligsde Vöchel; Sie warm Se, wenn der Abend gam, Veneweld in der RecheL Das had dem Wirdh, dem tuten Gekl, Verbidderd viele Schdunden; Er schdegulird drob Dag und Rachd Un ries: Jch hol-I tefundent Er drägd den Gellnern schdreirge ass, Bei jedem Gang zum Fasse Zu bseifen eenen Marsch, ä Lied, Wiss ähsn nu grcode dasse. Er denkt-: so lang der Gerle bseish ( Js’s mit dem Drinlen alle; Un sreid sich ieber sei Schenie Jn diesem schwier’chen Falle. Das Ding dhat kut; so ost de Dhiek Gegnarrd im Drebdenhause, Erglang Se ooch vom Geller rnss Ae Bseisen ohne Bausc. i Und trotzdem sieht allabendlich, Wie sonst, so sier de Folche, So gniille, wie nur je vorher-, Der Wirdh de beeden Sckforolche Drum s chleichd er in den Geller einst, Ae Marsch war da get-fisan s-— Un sinsoet Zwec, stadd Even-en nur« Da hob Mich wich begriffen Der Eene zabsd und bseisd derzu, Daß rings de Fässer schollen-; Der Andre drant derweile, dann Verdooschden se de Rollen. -—- . - -. « Bittere Replit. Eine Frau bemerkt, daß ihr Mam- I lden Eherinsg nicht am Finger trägt, sondern in seinem Portemonnaie aus« i bewahrt, und macht demselben daher Vorwürfe Mann: »Was willst Du dennf ( Dorthin gehört er auch! Du hast ja nicht mich, sondern nur mein Vorte -»»,. »,.,.. f» . --« -- Selbstertenntniß. Onkel; »Für die Zeit, die Du wirt lich lerwst, will ich Dir, in Gottes Na men, die nöthigen Mittel gewähren; für sdas Andere mag dann-Deine Mut ter sorgen-!« Studiosus: »O Gott, ich wußte ed H ja, das Meiste bleibt wieder an der or- ’ men Mutter hängent« A.: «Verste Si « I« B.: »Ja, obernnnrkwfettfrizich sel ber spreche.«