o er infolge schwerer innerer Ber esungen starb. KaiserZHlauterm Der ju gendliche Arbeiter P Diehl wurde in der Pfafffchen Nähmaschinenfabril durch eigene Schuld von einem Rie men erfaßt und zu Tode gedrückt. Alsen z. Der Tagner Heinrich Schulze von St. Alban wurde in dem Wassergraben unterhalb des sog. Thalbriickchens, da, wo der Weg nach . , Gatrgrebweiler unid Schmaalfeld ab zweigt, todt aufgefunden Er ist ver unglückt Königreich Württeniberg. Ludwigsburg. Der an dem Reubau des Wagenbauses an der Al leenstraße hier beschäftigte 46 Jahre alte Taglöhner Julius Neuhäußer von Heutingsbeim stürzte von dem Bauge riift so unglücklich herab, daß er bald daran starb. Er hinter-läßt eine Frau und vier unmündige Kinder. Reuenberg. Der 77 Jahre alte Kiibler Bnb erlitt beim Schieben eines mit Obst beladenen Eisesnbabnwagens derartig schwere Quetschungen, daß nach kurzer Zeit der Tod eintrat. B a rk n a n a. Das 18jährige get-« stestranle Mädchen Anna Sasse, wur-« de vermißt. Nach längerem Suchen wurde dasselbe durch die Schutzmann schast in einem Waldgraben liegend ganz erschöpft aufgefunden. Es be steht dringender Verdacht, daß an die Iem Manchem welches uverdies ftumm ist und iriivpelhafte Füße hat, von ei nem Handwerlsbursckxn ein Sittlich ieitsverbrechen verübt worden sei Stuttgart Jn der Stadt horb und dem benachbaren Nordstetis ten sind etwa 90 Personen infolge des Genusses von Leberwürsten erkrankt, darunter verschiedene schwer. Die che mische Untersuchung bat ergeben, daß sich unter den zu den Würsten verwen deten Lebern auch eine befand, welche von Eitertokten durchsetzt war. Ei genthümlich muthet es an,daß in Horb welches der Sitz eineb Oberamtsthier arztes ist, die Fleischschau durch einen Schmied unsd einen früheren Wirth ausgeübt wird! Die ganze Angelegen heit ist der Staatsanwaltschaft zur weiteren Behandlung übergeben. Baden. K i r ch he i rn. Das Christoph Glatting’sche Ehepaar feierte feine goldene Hochzeit. E b n e t. Der 21 Jahre alte einzi ge Sohn des Bürgermeisters Zährin ger wurde von ruchloser Hand er stocheru Der Thäter war erst vor vier Wochen aus Bayern hier eingewandert und bei einem Schuhmacher in Arbeit. Er war wegen Trunkenheit schon ein mal vor das Lokal transportirt wor den und als er zum zweiten Male bin ausbesördert wurde, zog er das Messer urrd stieß es dem beim Hergang übri-I gens unbetheiligten Zähringer in die Brust und traf die Hauptschlagader des Herzens. Der Getödtete war all-l gemein beliebt. Der Thäter wurde verhaftet. R o h r b a ch. LandwirtbKaeretth fuhr Cichorienwurzeln an die Filiale der Fabrit von heinrich Fraan Söhne nach Eppingen Das 9jährige Söhn chen wurde von einer der dem Wagen vorgespannten Kühe zu Boden gewor fen, der schwer beladene Wagen ging ihm über den Unterleib, und das Kind erlitt so schwere Verletzungen, daß es noch am selben Tage den Geist aufgab. Dem Vater, welcher seinen Sohn noch hervorzieben wollte, wurden von den Rädern einige Zehen eines Fußes ab-« gedrückt. ; Mannheim. Die Brust einge-, drückt wurde dem in der Kohlenhand-z lung Gellert beschäftigten 40Jsahre al ren Arbeiter Zimmermann ver zwi-, schen die Pufser zweier Eisenbahnwa-» gen gerieth. i Provinz Hessen i Wiesbaden. Bei dem Kunst-; feumverler Becker erplodirten infolges Selbstentziindung in einem Schuppenz mehrere Feuetwerislörper, wobei Be cker leicht und zwei seiner Söhne im Alter von zwei resp. dreiJahren schwer Oerwundei wurden. Franlsurta M. Der Schaff ner Adam Weidenruan stürzte von dem Zuge kurz vor Station Cassel und blieb bewußtlos liegen. Der Verun glückte wurde nach Anlequng eines Notbverbandes nach dernLanldirantem bauö in Cassel gebracht, woselbst eine schwere Verletzqu der Hirnschale lon siatirt wurde. An seinem Auskommen wird gezweifelt Freie Städte. hamburg. er der Norddeut schen Reismilhle am Pullerdam waren gefüllte Reissäcke aufgestapellk Ali der Arbeiter Nogol an dem Stapel mung gerieth- die Sache ius Rutschen und der ganze Stapel begrub den unglücklichen Rogal. Sofort eil "-ten andere Arbeiter bei-bei und began nen die Säcke abzutragen Nach ge tan-mer Zeit konnte man den unglückli chen Arbeiter unter den Säcken hervor !ziel)en. Die Aerzte haben jede Hoff nung, den Schwer-verletzten am Leben "zu erhalten, aufgegeben. B r e m e n. Koniul H. H. Meter vollendete das 87. Lebensjahr Der kleine« vierjährige Knabe des Wirthes Horftmann vom Haferlamp war mit ein-ein älteren Knaben zum Stadtgraben gegangen, wo die Kinder zwischen dem Bahn-dumm der Hafen babn und dem Stadtgraben spielten. Der kleine Horftmann fiel in’s Wasser und ertrant. Der Schnelldampfer des Norddeut fchen Lion »Lai)n«, KapitänHelmers, der auf der Weler eingetroffen ist, vol lendete mit dieser Reife die 100. Reise über den Ocean. Helgoland Die Diine bat bei dem starken Sturm aus Südweft fekyr gelitten. Die zur Probe angelegte Strablenbnbne dagegen bat in erfolg reichster Weise dem Ansstuem der riesi gen Wellen getrotzt. Es werden nun nach dem Plane des Oberbaudirektors Franzius inBremen noch siebenStrahi lenbuxmen angelegt werden« Oesterreich· Wien. Jn Budapest bat sich ein aus Wien getommenes Liebespaar in einein Vorstadthotel erschossen. Die Le simämiidpn May-n er 915ansino IMM singgießer - Gehilfe Efduard Popovics und die 20jährige TheresaMatowitsch In einem zuriickgselassenen Briefe bit tet Popooics, seine in Wien, 1.4. Be zirk, wohn-hafte Mutter und den in Wien, 15. Bezirk, Schönbrunner Str. 21, wohnhaften Selchermeister Him melsbauer von dem Selbstmorde zu verständigen Jm Augarten wurde in einer Sei tenallee »die Leiche eines ungefiir 55jiih rigen Mannes gefunden, welcher sich ans einem Revolver eine Kugel in die rechte Schläfengsegend gejagt und da durch feinen fofortigen Tod herbeige führt hatte. Der Selbstmörder soll mit einem Schneidergehilfen Horwath identisch sein. Schwriz Z ii r i ch. Mit dem Wagner-fund, den wir in letzter-Nummer gemeldet ha ben, ist es nichts! —-—— so wenigstens schreibt man den ,,Miinch. N. N.« Be reits im Jahre 1822 in Leipzig, dann 1873 in Bankeuth und 1877 in Berlin wurde die aufgefundene .,Ztveite Kon zertouvertnre (C-Dur-Ouverturse) ge spielt. Damit ist Zürich um eine Ent deckung ärmer. Ein von Ameisen jetstiiites Ka bel. Jm Juli 1894wurde von der Stadt Haiphong in Tonkin an einem der Mündungsarme des Rothen Flusses (Song-toi) ein Telegraphenkabel ge legt, welches schon in den ersten Tagen» des Jahres 1895 Schäden aufwies Sie nahmen mehr undmehr zu, so daß in der ersten Hälfte dieses Jahres ein Ersatz nöthig wurde Das Kabel hatte also-, obgleich es sorgfältig angefertigt und gut gelegt war, kaum einem zwei- ) jährigen Gebrauche genügt. Dabei war es fast seiner ganzen Länge ini Cernent getaucht und enthielt drei Lei tungsdrähte, jeder aus stehen Kupfer fäden bestehend, welche von abwechseln Ksn SÄZÆODU knn mssbbpsmvtfsfs uns Chatterton eingehiillt waren Chai terton nennt man. eine Mischung von Theer, Harz und Gutapercha) Diet drei Leitungsdrähte waren mit breit gegerbten Schnüren, welche die Zwi-; schenräume aus-füllten, in ein Seil zu-I sammengedreht. Ein Polster von geJ gerbtem indischen Hans rollte sich spi-» raltsch iiber den so gebildeten Cylin der. Zwei ebenfalls gegerbte baum wollene Bänder hielten, in entgegenge setzt-er Richtung gewickelt, das Ganze zusammen. Endlich war das so zu-» bereitete Kabel in eine Bleiröhre einge-: schlossen. Es war nicht aniders denkbar, ale daß irgend ein Organismus das Sirt-s bel zerstört hatte, aber bei der Unter suchung in Handi konnte man den Ur- s lieber derselben nicht entdecken. Man; schrieb an den Minister: »Es ist das erste Mal, daß etwas derart in Ton tin passirt ist, bis heute haben die Tet-. miten, die Babrwiirmer und Holzwiw mer die Guttapercha unserer Kabel verschont und sogar die der umhüllten Drähte, welche für die Einrichtung der Postämter benust werden. Es scheint übrigens, daß die Beschaffenheit des Terrains, wo dieses Kabel gelegt war, dasselbe vor den aus dem Lande leben den Insekten hätte bewahren müssen. I - , —«l PDer Boden der Stadt Hai-phong liegt xnur sehr wenig iiber dem Meeres sNiveau, ist sumpsig, stets feucht und ’etwas salzig, er würde danach eher den Ekleinen Thieren des Meerwassers zu Fsagen . . . .« F Der Minister überwies daraus ein Stück dies-es Kabels dem entomologi sschen Laboratorium des naturwissen schaftlichen Museums in Paris, wo Idasselbe von Bouvier untersucht wur de. Dieser fand im Innern des Ka bels zwei Systeme von Galerien, Fwelche von den beiden Enden nach der jMitte des Stiickes zuliesen, ohne sich Ljedoch zu begegnen-. Die Gänge richte sten sich alle von der Peripherie nach 1dem Centrum hin, sie ließen das Blei Irohr und die Kupferdrähte unberührt, 2durchbahrten dagegen die Baumwol ;l-en- und Hanshiille, gingen in die JSchniire hinein und setzten sich dann in diesen und in der Guttapercha sori, bis sie den Kupfersasden blosleaten und dort in einer Sackgaise endigtm Die Galerien hatten zwei bis drei Milli meter Durchmesser und waren zum Theil mit einem locker-en Material an gefüllt, welches höchst wahrscheinlich thierische Excreinente darstellte. Bon vier untersuchte diese Reste mit der Lupe und dem Mikroskop, an dem ei nen Eide des Kabels konnte er nichts Besonderes finden, an« dem anderen Ende dagegen fand er in einer der bei den sast parallelen Galerien einen seht verstümmelten Jnsektenkops, und in der zweiten einen Kopf, welcher noch die Kiefer und die anderen Mundanhänge aufwies. Die genaue Untersuchung Mai-r beiden Ost-f- onmb das fi- Kor miten angehörte-n Zweifellos waren sie gleichzeitig die Reste der Zerstörer des Kabels. Bouvier, welcher über seine Untersuchung an die Akademie der Wissenschaften berichtete, sprach die Meinung aus, das die weißen Ameisen schwerlich das Blei"zu durchbohren und so in das Innere des Kabels zu drin gen Vermochten, er ist Vielmehr zu dem selben Glauben geneigt wie der Post direktor von Tonkim daß die Insekten durch eines der offenen Enden des Rohrs oder durch ein zufällig vorhan denes Loch in dasselbe hinseingelangt eren. OOO Zum Martimseste. Mariini ist da, der kritischste Tag im ganzen Jahr für das edle Gänse volt! Zu Tausenden werden sie an diesem Tage zu Ehren St. Martins geopfert und mit Speck, Schmalz unsd Pfeffer friedlich einbalsamiri. Die Armen! Jhr Schicksal geht mir nah, denn ich schätze sie um ihrer vielen Tu- i gen-den willen und habe noch nie sdas jährliche Martinifest bei Wickenheiser versäumt. Ehret die Gänse! Sie watscheln und flattern Schuldlos durch’s Leben; mit kräfti gem Schnsattern Retteten einst sie das Kapitoll Ausgezeichnet durchEinfalt und Güte, Opfern sie sich in des Lebens Blüthe Zu der Menschheit Nutzen unsd Wohl. Jst die Gan-s nicht schön und prächtig? Seht, wie zierlich ist ihr Bein; Und wie harmlos und bedächtig Blickt ihr s anstes Aug-e drein! Jhre Haut, mit Flaum geschiniicket, Oft erröthet unbewußt; Wie begeistert und entzücket Eine zarte Gänsebrust! Wer kann ein ansd’res Thier mit wohl nennen-, Welches so reich ist an- vielseii’gem ( Können Wie cui-f der Erde ist sie zu Haus Auch indem Wasser und ins den Lüs im, Gebt auch durch’s Feuer: voll lieb lichen Düften Erscheint sie gebraten beim festlichen Schmaus. ileberftrömt von feiner Tunke Mit Kartöffelcben garnitt Wird mit feierlichem Runke Am Martini sie serviri. Gold-braun schimmert iknse Hülle, Kösilich schmeckt ibr Meisch so zart, Jeefflickie Kastnnienfiille Jst im Busen einaebabrt « Piciii aemm ist die Lieb-r an schänem Mkcki nkg Rasieie newiibrt sie Graötien Tüchtia aewiint mit Pfeffer und « Sah! Und noch ein WeiWeg ist nicht zu ver « weis-Mk Dasi auf losem Nrnie Viele net-n essen Statt der Butter das Gänseschmalz. itnverasessen musk »in-b bleiben. Daß das Gansvoli Hilfe lieb L Beim Gedainkenniederschfg Manch’ bedeuendem Genie. Jn der Klassikerperiode Schrieb man nur mit Gänseliel7 Ach, seit letz’rer aus der Mode Taugt die Dichtung nicht mehr viel! Wehe, wenn wir die Gänse nicht hät tenst Unentbehrlich für unser-e Betten Jst ja ihr weicher, molliger Flaum! Ehret die Gans! Nicht blos kulina tisch Wirkt sie verdienstlich auch literarisch, Wiegt uns zudem noch in Schlaf und Traum! Eli-: heilige Zur-time Neben den Klassikern Goethe und Kleist haben unzählige Schriftsteller sich des heimlichen Gerichts als Sen sationsmittel in ihren Werken bedient. Mit besonders gruseligen Einzelheiten ausgestattet, wie Nacht, Wald und Höhlen, Todtenschädel, Strang und Schwert, bewirkten die Schilderungen immer eine gewisse Spannung und ein angenehmes Grauen bei den Lesern. Die unerbittliche historische Forschung hat der heiligen Vehme sehr viel, wenn nicht alles von ihrem romantischen Zauber und ihrer Sensationskrast ge nommen und sie als einfache Gerichte, die ans der nosthwendigen Selbsthilfe, der mittelalterlichen Deuschen hervor tvuchsen, hingestellt. Wir haben nach den neuesten For schusngen im Vehmegericht nichts an DeresJ m seien nlL ein »petnli:hes Ge richt«, denn die behmewrogigen Ver k-»x.». smp c. 154 r »e- k: .- »»»»»» , »u» »Mit sum-;- , usc uvu Uct Behme getilgt werden durften, waren: Raub und jede Gewaltthat gegen Kir chen und Geistliche, Diebstahl, Betau bund einer Kindbetterin, oder eines Sterbenden, Reraub, das heißt Lei chenraub, Mordbrandund Mord, Ber rath, Berrath der Behme an ein-en Un wissenden, No-thzucht, Fälfchung von Münze oder Gut, Raub auf der Kai serstrafze, Meineid und Treulosrgkeit Das alles sind Punkte, die auch für das peinliche Gericht zuständig wa ren. Die Freigrafen und Freischösfen lei teten ihren Auftrag und ihre Befug nisse von Karl dem Großen und dem Papst Leo her, es ist deshalb natürlich, daß sie auch den Schutz des christlichen Glaubens im Schilde führten. Bezüg lich der Heimlichkeit nimmt man an, daß der Name nur einen Gegensatz gegen andere Gerichte ausdrücken foll. Ohnehin hat das Wort heimlich ur sprünglich nicht den scharfen Sinn, den wir ihm beilegen, sondern es be zeichnete nur etwas gegen die Allge meinheit Abgeschlossenes Ebenso ist nicht nothwendig, aus der Bezeichnung »Wissende« fiir die Mitglieder des Ge richts gleich von Anfang an auf ein Geheimniß zu schließen. Wer in einen neuen Wirkungskreis eintritt, muß Belehrung erhalten, wie er sich zu ver halten habe. Ein Geheimnifz ist erst seit 1349 nachzuweisen, seine Wah rung wird im Schöfseneid dringend eingeschärft und der Verräther mit furchtbarer Strafe bedroht. »Man soll ihm seine Hände zusammenbinden, ein Tuch um feine Augen legen, ihn auf seinen Bauch werfen und seine Zunge zum Nacken heraus-winden, dann einen dreifach geflochtenen Strick um seinen Hals legen und sieben Fuß höher henien als einen vervehmten Dieb« Daher kam der Verrath des UIVIUIUUHTV scllcll VII-« Ycl UIU, Ucll der zu ernennende Freischöffe abzule gen hatte, lautete: Jk gelobe bei der hilligen ee, dat it immer will die vehme waren helen hoden un halben vor man Vor wif vor torf vor twich s---- vor ftock vor ftein —--— vor gras vor grein — vor alle quecke wichte ----— vor alle aodes geftichte —— vor all dat tufchen bemel un erben — - got heft laten werden — — wente an den man — de de dehnte hal den tan.« Es braucht wohl hier nicht betont zu werden, daß die heimlichen Gerichte nicht in der Nacht unsd in Höhlen, fon dern bei Tage unter freiem Himmel von Morgen bis Nachmittag statt fanden. Der Kläger erschien, an jeder Hand einen Freischöffen führend, vor Gericht. Die Verurtheilung erfolgte meist auf eidliche Zeugenaussagen, wenn der Berbrecher nicht auf hand hafter That ergriffen war. Jn diesem Falle hat-te jede-r Schöffe das Recht, sofort einzuschreiten und den Ergrif fenen an den nächsten Baum zu hän gen; besondere Zeichen wurden bei der Leiche nicht angebracht. DieVorladun gen wurden durch Freischöffen über bracht. Oft lagen die Ladebriefe vor den Thoren, oder man« fand sie in Gartenzäunen stecken oder in Kirchen oder gar im freien Felde. Für Frei schöffen, die eines Verbrechens ange L. klagt worden, bestanden besondere Be stimmungen, vor allem die, daß der Beklagte sich frei schwören konnte. Jnteressant ist noch das Kapitel Gerichtskosten. Jsm Allgemeinen kostete eine Tagung 60 Schillinge. Eine Rech nung besagte Folgendes-: Für Briefbe stellungen 24 Weißpfennige, 6 Gulden heimliches Geschenkan -denStuhlherrn, um feindliche Störungen abzuhalten, 12 Weißpfennige dem Freifronen, je 1 Gulden für den Vorsprecher und die Stuhlfreien, jedem Freigrafen 2 Gul den. Diese wurden außerdem zwei Tage in der Herberge und im- Wein hans freigehalten, was Z Gulden ko stete. Man sieht, auch im Mittelalter ko stete das Prozessiren Geld und wieder Geld. : ,—. - O Aus der guten alten Zeit. Zufällig kam unserem Berichterstat txer ein «Exemplar der »Jndiana Staatszeitung« aus dem Jahre 1859 zu Gesicht. Er fand darin einige Her zensergießungen desdamaligen Redak teusrs N-eubert, die an Drolligkeit und Wurstigkeit den »Arizona Kicler« in Schatten stellen und zugleich ein Bild davon geben, in welch-er Weise die Zei tungs-Redakteure vor 40 Jahren ihre Leser behandelten. Da wir hoffen, daß es unsere Leser amiisiren wird, so las sen wir hier zwei solcher Wurstzipfel folgen: Schwarze Liste. Unserm Versprechen gemäß publizi ren wie in Nachstehendem die »,,Schwarze Liste«, das heißt ein Ver j zeichnttz Derjemgem die uns um un sere sauer verdienten Cents Und müh sam erschwunigenen Auslagen gebracht haben. Freilich ist hier Mancher nicht genannt, der die uns zukommenden lumpigen Kröten noch in seiner Tasche herumschleppt, aber wir haben dann noch nicht alles Vertrauen aus seine Rechtlichkeit verloren, während wir die Namen Solcher, die entweder ausge machte Lumpenkerle sind, von denen nichts zu holen ist, oder bei denen uns die Brühe theuierer zu stehen kommen würde, als das Fleisch, wenn wir sie vertlagen wollten-, hiermit der Oeffent lichteit übergeben: I Fort Wahne: W. H. 81.757 R. Y. ök- Co., s7.50. J Jnsdianapolist C. R., Pl; A. K.,i 81 l Lisbon, Jud.: J. M» Ja ! Massilon, Jnd.: A. S» PL. s Washington Center, Jnsd.: W. J.,’ 82. s l lWird fortgesetzt.) Der »Schöne Wilhelm« schuldet uns 81 sür die Zeitung, 25c für einen Ka-« lender des »N. Y. Humorist« und-» pumpte noch 50c in Baar von uns-J so daß die ganze Summe des Betrügs, 81.75 macht. Der Kerl hat eine fa mose »Gosche« und ist ein wahres Pump-Genie. Was sein Handwerk ist, können wir nicht angeben; er kann s barbieren —- nämlich über den Löffel, versteht das Färben « wenigstensi kann er die Leute blau anlausen las sen, kann auch Leute anschmieren, ist mit einer großen Rednergabe ausge-« stattet, indem es seiner glatt-en Zunges stets gelingt, Waaren oder Geld von. Diesem oder Jenem «herauszucoaxen«, - und lebt vom Essen und Trinken· Wir« warnen die hiesigen Bürger vor diesem« Dingerich O s— General zing Bericht I Der spanisch-amerilanische Konflikt» und die kubanische Frage, diese beiden noch unerledigten Saldi der großen, politischen Abrechsnung, welche in aller Eile vorgenommen wurde, als der in teressanteste und ausregendste aller Wahltämpfe alle anderen Jnteressen ins diesem Lan-de in den Hinstergrund treten ließ, machen jetzt, wo der enor-( nien Spannung die politische Wind stille gesorgt ist« zuerst wieder von sich! reden. Daß von der Pacisizirung ders ,,Perle der Antillen« trotz der enorme" s spanischen Rüstung-en für Den Zweit noch für Monate hin-aus nicht die Rede ’ sein wird, war Jedem klar, der unter der Schniinke der ofsiziellen Sieges-t Idepeschen, welche Idsie spanische Regie rung auch während der Same-nam kenzeit oder, um den für das Tropen klima Kubas angemessenen Ausdruck zu gebrauchen, während -—— der Regen-1 zeit in die Welt zu lanziren beliebtes die nichts weniger als Zuversicht ei«n-’ flößen-de Wahrheit herauölas. Als daher General Fitzhugh Lee, ders amerikanische Generialkocnsul in Ha vana, im- iden Ver. Staaten eintraf, ei-’ gen-s zu dem Zweck, um über den Stand der Dinge in Kuba höheren Ottes Bericht zu erstatten, da hat es wohl Niemanden bestunden daß -er, L swie im gestrige-n »Man-g Jousknars des Länsgeren gemeldet, den Fortschritt Hder spanischen Waffen auf der rede-kli schen Antilleninsel als-Null bezeichnete Was aber Aufsehen erregt, sind die Schlußfolgerungen, welche nach zuver lässiger Quelle General Lee dem Staatssetretär Olneh gegenüber aus diesem Stand der Dinge gezogen hat. Er behauptete, daß die Spanier an der mit ungeheuren Geld- und Menschen opfern verknüpften Riesensaufgabe, die ihrer harrt, verzweifelnd einen raschen Schritt der Ver. Staaten provosziren wollt-en, um ihveStreitkräfteauB Kuba zurückzuziehen. Mit anderm Worten: Spanien warte begierig auf einen Krieg mist den Ver. Staaten. Nun sintd wir ja bereit, General Lee für die energische Vertretung der ame rikanischen Interessen auf seinem schwierigen Posten alle Hochachtung zu zollen, ja erkennen an, daß Cleveland auch einmal seine glückliche Hand ge habt, als er den einstigen thatträftigen Leiter der eigenen ,,Reiterbkampagne« in Virginia für eines der wichtigsten Konsularämter erkoren, das eine-n ganzen Mann erforderte, aber-wenn man auch zugeben kann, daß General Lee die thatsächliche Situation erfaßt müssen wir doch unsere Bedenken über seine weitgehensden Prophezeiungen aussprechen, bei deren Formulirung wohl seine lebhaft-e Südländer-Phan tasie mit ihm durchgegangen ist. Wir glauben nicht, daß Grober Cleveland, der bisher eine so konservativer Hal tung beobachtet, sich auf das Abenteuer einer nach Madrid gerichteten Heraus forderung noch vor Thoresschluß sei --D N- -.... -.- «!.-L L. III-D Octllllllp LIILIUHLU sUlLU, lUU cis- III-» ja bekanntlich für den demokratischen Moses hält, der im Jahre 1900 die Partei zu reorganisirsen berufen sein wird. Und Major McKin-ley? —- der Mann, dem die hochtrabende Kuba Planke aus den Napolieonsrock gena gselt worden ist?.... Nun es wird nichts so heiß gegessen, wiees gekocht wird. Nase als Steuer-»Riechbojcn«. Die letzten Schiffsunfälle im Ka nal, die weder durch die zahlreichen Leuchtthürme an der englischen und bretagnischen Küste noch durch die Sig nsalapparte der Schiffe selbst verhin d rt werden konnten, speziell die viel besprochewe Katastrophe des ,,Drum monsd-Castle« geben einem franzö sischen Journaliften Namens Alfonse Allais Veranlassung einen eigenarti gen Vorschlag zu machen, den er allen Ernstes schon vor einigen Jahren der Marinseoerwaltung zur Verfügung ge stellt haben will. Du der Nebel im Ka nal oft so dick und undurchdringlich ist, daß »der Matrose nicht einmal sei ne Pfeife glimmen sieht's so nützen die Leuchtthürme und Lichtsignale bei sol chen Nebeln gar nichts. Aber häufig auch die Schallsignale, die gewaltigen Sirenen, nichts,’denn sie täuschen auf gewisse Entfernungen, scheinen plötzlich zu Verstnmmen und täuschen dann in der Richtung bis um 90 Grad. »Ge sicht und Gehör«, sagt unser Autor, ,,srnd also in sehr vielen Fällen außer Funktion. Andererseits kommen Ge schmack und Gefühl nicht in Betracht. Bleibt nur der Geruch. Niemand hat bislang daran gedacht, die Nase zu verwenden, um die gefährliche Nähe hnsn Klihhm nnd Fels-m hnmnä an wittern Aber warum nicht? Man denke sich eine finstere, völlig schwarze Nacht, vollends undurchdringlich ge worden durch einen kompakten Nebel. Kein Lichtschein aus der Erde, kein Stern am Himmel. Als einzige. jeden andern Ton verschlingende Musik das Pfeier des Windes in den Taum, das Geräusch der sich brechenden Wogen, das Angstgeschrei der Frauen und Kin der auf dem Schiffe. Wo befindet sich das Schiff, welchen Kurs hat es ge nommen? Da plötzlich, hat der wach same Kapitän aus Nodnordwest einen mächtig diaherströmenden Geruch von altem Noquesortkäse wahrgenommen und aus Siidost ein-en seinen Dust von Verbenenblijthen. Er nimmt seine Karte zur Hand und sofort weiß er, in welcher Richtung er zu segeln hat: Gerettset! Gottseidank! So manöve rirt er immer nach der Nase, und eine Stunde später ist das Schiff im siche ren Hasen; alles jubelt, Makrosen unsd Passagiere, die einen erheben Dankhhmnen,die andern die dampfen den Groggliiser.« Leider -— schließt der Erfinder der »Riechbojen« — ist das alles nur ein Traum Aber er sieht schon im Geiste die Praxis sich über seine Jdoe hermachen, auf allen Klippen und Untiesen die Bojen an bringen, die jede einen andern durch dringenden Geruchweithin ausströmt-n und so den Schisfer vor den dort drohenden Gefahren warnen, sichere-r, als Leuchthurm und Nebelhom