H C lag ein vetrofteter Säbel in Stücken; bei einer andern waren die Zähne noch gut erhalten-. M«ün ster. Der Schnee hat sich auf den Bergen in der Umgebung von Münster eingestellt. Die Melker ha ben die Höhen verlassen und steigen in die Thaler nieder. -Oberhomburg. Ein schwerer Uns-all betraf den schon 70 Jahre al ten Nikolaus Friedrich. Derselbe be gab sich Morgens auf den Heuschober, um Futter für das Vieh zu ru-pfen. Dabei stürzte er vom Geriift herab und fiel mit dem Kopfe fo unglücklich auf Den Boden auf» daß er den Schädel zertrümmertr. Er ist seinen schweren Verletzungen erlegen. Schwei z. Be rn-. Gewissenhafter als Regie rungsrath Marti beachtet sein Schütz ling· Nationalrath Hirten selber das Gesetz, indem er auf den Wini der Jn terpellation Dürrenrnatt hin sein Amt als Eisenbahnverwaltungsrath nieder legte. Erd- und Schlammbewegungen sind infolge des Regens in Saanen einge treten· Der Kanton ist jetzt in sieben Miti törtteise eingetheilt, von denen jeder 8 Bataillone umfaßt; nur der 6. Kreis zählt blos zwei Batallone. B a s e l· Für die Volksinitiative betreffend die Verftaatlichung der Ei senbahnen vermittelst Expropriation ist die Zahl der nöthigen Unterschriften, Mnftft sifvffkfnitfon --------------------- Kanalisation wurde vom Voll mit 3713 gegen 15327 Stimmen angenom men. Es stimmten nicht einmal 2s5 der Stimmberechtigten! Der Eidgenöfstsche Verein beschloß Verwerfung aller drei Referendums vorlagen. G e n f. Der große Rath betäthein Arbeiterinnenschutzgesetz. Die radikale-n Genfer wollen unter Führung des neugebactenenEisenbahn verwaltunggrathes Favom das Rech nungsgesetz annehmen. G l a r u S. Gean das allzu mild-e Urtheil über die Steuerbetriiger und Falschschwörer Emil Schlittler und Pfarrer Lienhard hat der Regierungs-: rath an-«’g Obergericht appellirt. L u z e r n. Jn einer Voltsveri sammlung zu Sursee wurde ebenso energifch gegen wie für das Rechnungs gcsetz gesprochen N e u e n b u r g. Der radikale Par teitag sprach sich gegen das Rechnungs gesetz aus. Die über ihre Ufer getretene Reuse hat bei Bondry Schaden angestiftet. Schaffbausen. Der Verfas sungsrath hat feine Arbeit beendet und den Entwurf init 54 gegen 15 Stim mkn angenommen. Die Voltsabftimi mung findet am 15. November statt. S ch w h z. Die Vollgabftimmung be willigte mit großem »Mehr« die Er richtung einer tantonalen Strafan stalt· Bon 13,000 Stimmberechtigten gingen 1900 zur Urne. S o l ot hu r n. Bei den propor: tionalen Bürgerrathswahlen in der Stadt erhielten die Konservativen Isi. die Raditalen 14 Sitze; letztere er oberten dabei 4 neue Mandate. U r i. Jm Forchenwald bei Bürg len im Schächenthal droht eine ,,Ftien holstatastrophe«. Ein gewaltiger Erdrutsch bereitet sichvor und hat schon begonnen. Z ii r i ch. Joseph Bloch, Kaufmann aus Stuttgart, wurde beim Platzspiefz hinter dem Hauptbahnhof von einem Wegelagerer angefallen, mit einem Messer schwer verlegt, seiner Baar schaft, der Uhr und des Ueberzieherg beraubt und zuletzt in die Limat ge worfen. Bloch lonnte sich aus dem Wasser retten, schwebt aber in Lebens gefahr. Der Große Stadtrath beschloß nach lebhafter Diskussion (infolge des Auszersihler Krawalls) die Verstär kung des Polizeicorpg auf 40 Mann und Unterstellung des Beschlusses un ter das obligatorische Referendum. Das letztere verlangten die Sozialde motraten, nachdem ihre Opposition ge gen das erstere fruchtlos gewesen war. Auf eine Jnterpellation Greulich ant wortete der Stadtrath, daß er umsonst Fr. 1,250,000 für das Strafhaus areal geboten habe, da die Regierung ohne die versprochene vorherige Mit theilusng an die Stadt das Areal an eine Privatgesellschaft um Fr. 1,650, 000 verkaufte. Schöne Aussicht. Mutter- .«....Jch sage Dir, wenn Du diesen Mann hettathest, wirst Du später noch betteln gebeut« W (fchwsrmussch): «Ache w W ich WAdolszu gut...· da Wer Wl«» W Von Hand zu Hund« Eine Halsbandgeschichte von Paul Büß Die Königin dieser Halsbasn-d-Ge schichte ist die weltbetansnte Sängerin und Tänzerin Madame Lolo. Madame Lolo ist eine reife Schott heit, üppig und voll erblüht, im Ze nith ihrer Reize wie ihrer Erfolge. Sie macht ein großes Haus, wie sich das für eine Dame mit so fürstenhaf tem Einkommen gehört. Jhre Vereh ter tommens unsdi gehen, vvon Mittag bis Abend, einer nach dem anderen, je der voll von Ausmerksamteitesn umd Galan-terien, um sich die Gunst der Diva zu erhalten. Eines Tages skam der Marquis d’Esplange. Er hatte die schöne Da me am Abend vorher zum ersten Mal auf dem Podium im »Jard-in de Pa ris« gesehen, und war num Feuer und FlanMIr. Er brachte ein-en Strauß wundervoller Marschall Niel- und Ca mille Modena-Rossen, und et wurde empfangen. Madame war von außergewöhn licher Liebenswiirdigkeit, so daß der Marquig aus dem Entzücken gar nicht herauskom. Als sie eine halbe Stunde verplaudert hatten, und er sich verab schiedete, bekam er die Einladung, bald wieder zu kommen. Am anderen Tage besuchte der Mar quis seinen Juweliet in der Rue Tun bigo, erstand dort ein entzückend-es Diamant —- Halgband und schickte dies mit einem schonen Gruß an Ma dame. Die Diva vesah das Schmuctstijck mir ieichinin. Die war ichiechi ge launi, Gott weiß weshalb! Und so lani es, daß sie an dem kostbaren Halsbcind gar tein Gefallen fand. Sie ließ es durch ihre Zofe Jeaniiette in ihren Schmuckschrant tragen, allwo schon viele solcher Kostbarkeiten auf bewahrt wurden. thd als der Marquis nach zwei Tagen wiederkam, wurde esnicht ems Pfasngen, Madame sei beschäftigt, eine neue Piece einzustudiren, da mit mußte er sich zufrieden geben· Der Marquis war ein Mensche-n kenner. Diese Abweisung verdroß ihn also nicht. Er ziiclte nur init den Schuttern, lächelte voll Pessiinismiis iind meiniet »Nun, so wird man eben warten, bis Madame besser gelaiint ist« So wartete er also, um einige Tage spät-er wieder zu tommeii. Arn Abend desselben Tages ging die Zofe zum Ball. Es war ein Dienstbotensest· Und Jea.nnette, ein hübsches, eitles Ding, hatte sich für diesen Abend, uni die Königin des Festes zu sein, ein Schmuckstiick ihrer Herrin angeeignet Sie hatt-e das Halsband des Marqiiis gewählt, weil sie sicher war, daß Ma dame es nicht wieder herausnehmen würde, nachdem sie es einmal mit sol: cher Nichtachtung hatte fortlegeii las sen. So tam das arg niißhandelte Hals-. band dennoch schnell zu Ehren. Jeannette sash entzückend aus, iiiid die blitzenden Steine-, die sie trug ,er regten hier berechtigtes Aufsehen. Ein eleganier junger Mann, den die Zofe bereits taniite, machte sich heute mehr denn je zu schaffen, iim die Gunst der Festtönigin zu erhaschen. «"5r"ciiilein Jeannette,« rief er voll Begeisterusng »Sie sind das schönste Mädchen, das ich ienne!« Und sie entgegnete lachend: »Herr Charles, Sie sind der größte Schmeich ler, den Paris hat!« Aber trotzdem gab sie deni flsotteii straminen Bursche-n keinen Korb, son dern tanzte die ganze Nacht hindurch mit ihm, und in den Pausen saß sie bei ihin im Weingarten, wo sie billi gen Schaumweiii tranken und scherz ten und lachten. Asls sie gegen drei Uhr Morgens merkte, daß sie ein-en lleinen Schwibs bekam, wollte sie nach Hause fahren. Plötzlich aber entdeckte sie, daß ihr haTöband verloren gegangen war. Mit einem Male war sie nüchtern Sofort wurde der Wirth benachrich tigt. Es wurde Alarm geschlagen. Alles war aus den Beinen, das kostbare Schmuckstück zu suchen. Das ganze Lokal wurde durchsucht, jedeZ«Wiiixkelche-n durchstöbert Aber alles war umsonst. Das Halsband fand man iiicht wieder. Jeanriette war aanz untröstlich, selbst Herr Charles tonnie sie nicht be ruhigen· Eine furchtbare Nacht verging. Die betrübte Zofe saß in ihrem Stäbchen imd dachte nach, wie sie sich ani besten aus der Affaire zog. Dass erste, was sie am nächsten- Mor gen that, war. daß sie den Schlüssel — —---.—— zum Schmuckschrant ihrer Her-tin ver steckte Somit konnte sie die Entdeck ung des Verlustes wenigstens um ein paar Tage hiniausschieben. Aber das Glück war ihr günstig. Masdame fühlte sich am nächsten Tage derart u-npäszlich, daß sie ihr Boukdpir überhaupt nicht verließ und für keinen ihrer Verehrer zu sprechen war. Und dann am dritten Tage kam ein Bote von dem Wirth des Tanzlo kais unsd brachte das Halsband zurück, ——— es sei erst heute im Weingarten, mitten in einer der Blattpflanzens Gruppen, gefunden worden. Jeannette war überglücklich Zwar konnte sie sich gar nicht erklären, wie dasselbe dahin gekommen war, aber so oder so, Hauptsache war doch, daß sie es wieder hatte. Sie legte also das Halsband zurück in den Schmuckschranl, legte auch den Schlüssel an seinen alten Platz zurück und athmete nun wieder frei auf. Drei Tage später war Madame wieder leidlich wohl. Der Arzt aber meinte, daß sie derart nervös und ans gegriffen sei, daß sie auf ein paar Wochen- nach dem Süden gehen müsse. Madame war natürlich einverstan den. Aber zum Reisen brauchte man Geld, und da ihre Baarmittel augen blicklich ganz aufgebraucht waren, so mußte man einige der vielen Schmuck gegenstiinsde in s Leihhaus tragen Der Schmuckschranl wurde durch sucht. »Oh, da ist ja das- geschmacllsose Halgdanid von dem Margaiöj rief Madame, »das kann versilibert wer den« Es geschah. Jeannette wanderte damit ins Leishhaug. Das Zofchen genirte sich gar nicht« Sie hatte solche Gänge schon öfter ge macht und wußte genau Bescheid. Aber das alte Männchens, das im Leihhause als Taxator angestellt war, sagte lächelnd zu Jeannettet »Mein Kindchen, daraus geben wir nichts, die Steine sind ja unecht.« Die Zofe war wie vom Schlage ge troffen. So etwas war ihr bei die ser Herrin noch nicht Passirt. »Das will ein Marquiå sein,« rief sie em pört und voll Verachtung, »und schenkt einen Sirnili:«Schmuck, pfui!« Und deshalb hatte sie in solcher Angst gelebt, als der Schmuck verloren war! Oh, sie war tviithend vor Aerger! Und mit hochrotbem Gesicht erzählte sie dann der Herrin das Ergebniß ih rer Mission. Madame war nicht minder wü thend. Aber sie lächelte nur, war-f das arme Halsband in die Erte, und sagte: »Er soll nur wiederkommen!« Um ein Uhr tam der Marqui5· Jeannette beachtete ihn taum. »Mir herein-,« rief Madame, als die Zofe ihn meldete. Lächelnd trat der Marquig eizi »Es geht Ihnen besser, meine Gnii digste?« Sie nickte nur leichthin, lud ihn nicht zum Sitzen ein, sondern warf sich auf den Divan und brannte sich eine Cigarette an. Resignirt ließ er sich nieder auf ei nen Sessel, stellte seinen Claque neben sich auf den Teppich, zog die Hanids schuhe ab, und sah lächeln-d zu der Künstlerin hinüber. Endlich sagte sie: »Marqui"5 wir-. wiirden Sie thun, wenn ein-er Ihrer Freunde Ihnen ------ sagen wir mal - eine Firavattensnadel schenkt, und es stellt sich nachher heraus, « daß diese Nadel unecht und ganz werthlos ist?« Erstaunt lächelnd erwiderte er: »Nun, ich würde das für eine Beleidi gung halten. und den Frechen dafür strafen-« Da sprang sie auf, holte das Hals band, warf es ihm zu, und rief voll Empörusng: »Nun denn, mein Herr lljtarqiiis, ich werde ebenso handeln. Auch mir schenkt man keinen unechten Sckmiuck!« Marquis d’(fsplange war bleich ge worden. Er besah das Halsband Jn der That, die Steine waren falsch! —- Er war ganz sprachlos- Die Steine waren damals aber echt gerne san:! —- Oder sollte er sich haben täu schen lassen? « Aber sein Juwelier war doch ein ehrlicher Mann-! «-- Er wußte sich im Augenblick keinen Rath. Alles ging wirr durch seine-n Kopf. Endlich sprach er mit finsterem Ge sicht: «Madame, ich hätte nicht ge gtiausbt daß Sie mich einer soTchen Taktlosigteit siisr fähig hielten. Es bedarf wohl keiner Versicherung, daß ich daran- schuldlos bin. Allein ich will sofort zu meinem Juwelier, um Ihnen die Bestätigung dasitr zu er bringen-« Er ging mit kaltem Grwß uind ließ . 1 die vollständig verblijsste Diva allein zurrück. Der Juwelier war empört über den Betrug. Sosort erkannte er, daß dsie echten Steine durch unechte, allerdings täuschend nachgemachte, ersetzt worden waren. Er wollte sofosrt idem Staat-s anwalt davon Mittheilung machen. Doch der Marquis bat vorerst noch um Stillschwaitgen.« Ein-e halbe Stunde später war et wieder bei Madame Lolo· »Meine Gnädiige,« sagte er, »ich habe mich so eben von der Rechtlichteit meines Ju weliers überzeugt. Somit bleibt dsie Thatsache, daß Sie das Opfer eines gemeinen Betruges geworden sind. Und wenn Sie mir erlauben, übergebe ich die Sache sofort dem Gericht.« Madame war einer Ohnmacht nahe, der bloße Gedanke, daß sie mit der Ju stiz ins Berührung kommen konnte, machte sie schon nervös. Also bat sie den Marquis slehentlich um Entschul digung, und beschwor ihn, die ganze Angelegenheit zu verschweigen, was kesr Marquis denn auch versprach. Aks sie wieder allein war, ließ sie Jeasnnette kommen ,,Jeasnnette, was ist mit dem Hals band geschehen?« rief sie aufgeregt. »Du allein hast den Schlüssel zu mei nem SchmuckschranL --—- Gestehe Alles, oder ich entlasse Dich aus der Stelle!« Unsd das Zofchen gestand dann auch unter Thränen Alles-, — daß sie zum Ball gewesen, daß sie viel mit denn Herrn Charles getanzt habe, daß sie schließlich das Halgband verloren und es in drei Tagen zuriickbekommen habe. »Wer und wag ist dieser Herr Ohartegcfv »O, Madame, ein« sehr feiner. jun der Mann. Er nennt sich Chor-les Leroux. Uebrigens hat er mir einmal gesagt, daß er Madame kenne, und daß Madame sich sein-er auch wohl entsin nen werden« Madame war plötzlich bleich gewor den. Mit aller Kraft nahm sie sich zusammen. Dann fragte sie: »Wie sieht denn dieser Mensch aus?« O, ich habe ja seine Photographie Bitte sehr, Madame,« dabei zeigte sie ihrer Herrn das klein-e Medaillon Bildchen. Madame sah eg. Entsetzen ergriff sie. Ihre Vermuthung war richtig. Mit übermenschlicher Anstrengung er hielt sie sich aufrecht, um sich nicht zu verrathen. Endlich sagte fie: »Gehen Sie nur, Jeannette, ich werde das- Wei tseIe untersuchen.« lind als sie allein war, sant sie hin mit Weinen und Schluck-gen . . .. ihr Bruder war es, ihr einziger rechter Bruder. der den Betrug vollführt hattet Stundenlang lag sie so da in lrampfhaften Zuckungen, - dis ganze Vergangenheit wurde wieder lebendig vor ihr, wie sie früh die Eltern ver loren---—swi.e sie als Kind schon auf den breiten Weg gerathen war, der zum Wohlleben führt, wie sie dann des verloddertesn Bruders sich schämte, ihn ijber’S Meer wegschickte, damit sie un behelligt ihre Freuden weiter genießen konnte, — alles, alle-H durchlebte sie wieder. Und nun war er also wieder wieder da, nun kam er nicht mehr zu ishr, aber er versuchte sie auf solche Weise zu brandschatzen «— und es wür de dag nun fortgehen, bald so oder auf anidere Art, denn sie kann-te ja sei-n SpitzbubetrGenie nur zu gut ein-e Schraube ohne Ende war dies-. Was aber sollte sie thun? Anzeigen konnte sie ihn nicht, das brachte sie nicht fer« tig . . .. Und plötzlich iiberlamjie ein furchtbarer lklel vor all diesem Elend und Schmutz, und plötzlich stand auch ihr eigenes Leben klar und jeder Hülle entschleiert vor ihr und nun sie diesen Abgrund von Elend und Schmutz sah, überfiel sie eine entsetzliche Angst und ein Grauen vor diesem Leben-. Sie sprang auf, wars einen Mantel über ucnid rannte hinaus, über Straßen unsd Plätze, weiter und itnsmser weiter, wie von Furien gehegt bis sie endlich an den nsachbdunilen Fluß kam . . « Man hat sie nie wiedergefunden » « -O-·--— s Deutsch-Ostafrika im Volk-Ihn mor. Seit zwölf Jahren hat das deutsche Reich Koloniaibesitz, und obwohl der gesamth Komplex an Flächeninhalt das ganze deutsche Reich mehrmals in sich faßt, sind DtchTausendeoaran vor über gegansrtm als an einer Sache, die nicht von Bedeutung stät das mitth schaftlichc Leben ist. Aus-re haben die Sache vor- der poetisch - patriotischen Seite aufgefaßt und sind Kot-emai schwärmer geworden. Und ricse letz teren haben, wenigstens in der ersten dälfts des loslonialen Ida-»Dumm mns, die Oberhand behalten, und dank » Idieset Pppsularität ist sdas kotoniaie jAfrika Gegenstand lebhaften Volk-sha -mors geworden. Der von dem unsern )abweichensde Kultusrzustand, die Versu »che der Europäer, diesen zu heben, die tBeschaffenheit der Kolonien, die Afri Ikaveisendem und nicht zum mindesten Hauch die heimische Kolonialschwärme ;rei, das alles bot dem Volkshumor intele Angriffspunkte. ; Zu den unbedingteften Kolonial Hschwärmern gehörte dsie Jugend. Die jJndianer mußten dem Interesse für ESomali - Neger weichen, und dement ssprechend wurden die bunten Titelbil ider auf den Jugendschriften geändert. ,Der Patriotische Nachwuchs Deutsch lands antwortete auf die Frage »Was lwillst Du werden?« nicht mehr »Kon iditot« oder ,,Dr-oschkenskutscher«, fon Idiern »Afrikareisender« oder gar »Ne ;gerhäuptling«. Kühler verhielt-en sich .fchon die Schüler der oberen Klassen, Zdie es nicht verwinden konnten, daß Ensunmsehr dise ,,weißen Stellen« im Jn -nern Afrikas auf den Landkarten aus igefüllt und der Lernftoff dadurch ver Jmehrt werden sollt-e. Die Jünglinge svon zehn bis fünfzehn Jahren dagegen, tdieselbem die um Weihnachten herum tsich mit Begier auf afrikanischse Letta Yre warfen, schwärmten für Kolonien iunid spielten mit Vorliebe ,,Flaggen ;hissen«. ; Die Vorstellung, daß man in einem jschwarzen Lan-de nur die deutscheFlag jge hissen dürfe, um es zu annektirsen, Hforderte den Spott der Scherzbolde ;heraus. Gelegentlich der Erwerbung THelgolands meinten sie, man hätte die TJnsel weit billiger bekommen können, llullllcly UUUUKUJ, UUB clll Uscllll1c1 send-er dort die deutsche Flagge aufhif se. Auch schlug man vor, dise Helgo länder schwarz anzustreichen unid Spi rituofen nach Helgoland zu transpor tiren, um dort ,,Afsen« zu erzeugen. Jn Berlin bemächtigte sich beson ders die ,,Kunst« des afrikanischen Stoffes. Jn den heutigen Panopti ken zeugens noch heute afrikanische Gruppen - Wachsbilder von der dama ligen Mode. Das »Centraltheater« brachte das Eouplet ,,Nach Afrika, nach Kamerun, nach Angra - Pequena« in Schwung. Stanleh und Wißmann waren die Helden des Tages. Des Er steren Werk »Im dunkelsten Afrika« wurde viel citirt. An seiner Stelle er Hzählt Stanlet), Eniin Pascha habe im Urwalde Affen mit angezündeten Fa »ckeln gesehen. ,,Kein Wundert« wurde ;dazu bemerkt, »sie wollt-en eben Licht in «das »dunk-elste Afrika« bringen« s Den Schwärmern gegenüber standen die, welche von der Werthlosigkeit der Kolonien überzeugt waren. Dieser EUeberzeugung gab auch das erwähnte, viel befangene Couplet Ausdruck, in Ewelchem Afrita als ein Deportations sort für alles in der Heimath Mißliebi ge empfohlen wurde. Angra-Pequena stellte man als Streusandbüchse des deutschen Reiches — als Pendant zur :Mark Brandenburg, der »Streusand lbiichse des heiligen römischen Reiches« J-« ein Vergleich allerdings, der für die Zukunft Angra - Peauena das Beste Tverheisz Nothleidenden Landwirthen erzählt man, daß in den Kolonien fiir einige Perlenschniire und ein paar Fla ifchen Rum leicht einschuldenfreies Rit tergut zu erwerben fei. auf welchem die INilpferdziichterei und die Kokosnuß Tinilcherei im Großen betrieb-en werden Jorisne Klima, Pflanzens unsd Thier iwelt des ,,neuen Deutschland« sind ei nen-artig genug, um den humoristisch-ein E Vergleich herauszufordern Z Den ergiebigstsen Stoff bietet den JSpöttern der Rutturzustansd des Lan sdes. Da giebt es z. B. noch komischere 1I».5tönige« als sie in unser-en Opretsen Jvorgefiihrt werden. Wer einen Entm Tderhut und einen Frack besitzt, ist dort König, sagt man Jedoch erfuhr diese Erinsicht eine Korrektur durch die Mit stheilung der Zeitungen in England sgiibe es eine Fabrik, welche Kronen für afritanischeKönige zu allen-Preisen lie j.fere Der in Kamerun unterrichtende ELehrer Christaller äußerte, »König« Bell fei nur ein betriigserifcher Händler und die »töniglichen Prinzen« seien verwahrloste Rangen. Die Nachrichten von dem Bestehen der Staverei in Afrika erregten über all Entriistung, ihre Abschasfung war mit Schwierigkeiten aller Art verknüpft und ist es noch heute. Folgende Inse rate aus »ostafritanischen« Zeitungeni werden kolportirt: ! »Ein junger Schwarzer, bisher» Sklave, soeben befreit, wünscht wieder Sklave einer verimögendens, hübschen jungen Dame zu- werden Konfession und Hautfarsbe gleichgültig.« «Skl-avens- werden« unter Garantie vollständig befreit. Man sende einen Vorschuß von zehn Mark u. s. w.« »Heute wurde meine liebe Frau, ge M borense Lvango, von zwei Sklavchen glücklich besoeit.« Am meisten aber machte sich der all gemeine Humor aber mit dem Kaum-« balismus zu schaffen, dessen zweifel hafte Existenz siir Mittelasrika als seststsehend angenommen wurde. Dieses ans und sijr sich gruseligse Thema hat durch den beständigen Spott alles ab schneckende verloren. Es dars nur auf die meisterhaften Zeichnungen Oberlän ders in den ,,Fliegenden« hingewiesen werden, welche dies Extrem menschli cher Verirrung von der lustigen Seite auffaßten. Da bemerkt ein Kanniba le zum andern-, es stehe ,,noch etwas kalter Missionär in- der Osenröhr-e«, und ein zweiter versichert einem Lands mann, der bei ihm »Visit-e msacht«, er habe seinen Onkel wohl gekannt, es sei ein recht schmackhafter alter Herr ge wesen. Ein Dritt-er, auf dem Sterbe bette aufgefordert, seinen Feinden zu vergeben, versichert, ier habe keine Fein de, er habe sie alle aufgegessen. ,,Eine einzige habe ich wirklich und wahrhaf tig geli«ebt,« seufzt ein Schwarzer, »und gerade die mußte ich verzehren« Vier Kannibalsen spielen Skat und im Eifer des Spiels essen sie den Strohmann auf. Lebhast beklagt wird das Fehlen eines »Menschen - Kochbuches«. Zum Schluß eine schreckliche Tragödie: Ein· Bräutigam besucht seine Braut und tritt gerade ein, als die schwarzen Bei ne seines Nebenbuhlers im Schorn verschwinden. Der Eifersuchtige schlägt mit teuflischem Lachen die Klappe zu, der Nebenbuhler wird im Rauchfange geräuchert und von dem Br·autpaar, das sich wieder versöhnt, als delikate Rauchwaare Verzehrt. Unstev den zahlreichen Zeitungs-, Druck- unsd Stilsehlern, welche eine un bewußte Kannibalen - Lust äußern, sei nur eine erwähnt. Jm »Fürsten waldner Anzeigeblatt« (1886, No. 89) ist zu lesen: »Der Besuch der Jubilä ums - Ausstsellung in Berlin hat einen vielversprechenden Anfang genommen. Bisher waren täglich 15,000 Personen in der Ausstellung anwesend unsd aßien über 1000 Gäste dort pro Tag zuMit tag.« Die Versuche, Afrika zu civilisiren, wurden auch nicht immer ernst genom men. Die männlich-en »Civilisirten« sind äußerlich mit Cylisnder, Badehose unsd wenn es hoch kommt mit ein-ern Frack bekleidet, die weiblichen rnsit Na senring und Krinoline oder Tournstjre. Der erste Sport macht sich in Gestalt eines Wettrennens auf Giraffen be merkbar, das erste aufgeführte Thea terstiick wird mittelst der ,,Unfriedens pfeifen« abgelehnt. Eine Seg nung der Kultur eignen sich die Neger rasch an, sie — trinken Sschnaps. Epo chemiachend itt bei den Ostafrsikanern dise Eröffnung der ersten Eisenbahn. Die Billsets hängen die schwarzen Pas sagiere bei der durchlochten Stelle an der Nase auss, in der Gsepäck - Expedi tion werden mit Zetteln beklsesbte Lö wen, Klapperschlangen untd dergl. auf gegeben. Die Waggons stellen sich in Gestalt von Bambushiitten dar. Das Pfeifen der Lokomotibe wird irrthüm lich für das Krisegsgseheul eines frem den Stammes gehalten und der Zug langt mit einer halben Stunde Ver spätung an, weil der Zugfiihrer den Heizser aufgefressen bat. Der erste Schullehrer kommt nach Kamerun. Er läßt dort Göthe’s »Erl löniq deklamiren und dieSchijler wun dern sich, daß das Gedicht keinen Schluß hat. Wer aß denn den todten Knaben auf? Endlich sind auch die Afrikareisen den vom Witz nicht verschont word-en. Einer derselben theilt mit, daß er al les aufgewendet habe, um 21 Verträ Sultanen zu Stande zu bringen. ,,2 ge mit ebenso Vielen Hauptliugen und Liter Blut ausLiter Blut aus derbfskf Liter Blut aus der Ader gelassen (der Blutsbrüderschaft wegen), 17 Sul tans - Tanteu und Schwiegermuttern den Hof gemacht, meine beiden Ohr läppchen und die Nasenspitze zu einem Ragout hergegeben.« Ein Reisender klagte, es sei jetzt so schwer, auch das kleinste neue Dorf zu entdecken, wäh rend früher oerhältnißmäßig leichter ein ganzer Welttheil entdeckt worden fei. — »Damals war auch alles billi ger,« wurde ihm geantwortet. Daß heute der Humor sich mit den Kolonien in weit geringerm beschäftigt als früher, ch « III-w Tr: ein Zeichen, daß jetzt das ernste Bestreben die Oberhand gewinnt, unser-e Koloni en als seisn Stück Deutschland anzuse hen wnd demgemäß zu behandeln Dr Max Hirschfeld — Beim Brande der Porzellanfab rik in Alton, O, ist auch Dr Tannen der Hungervorstelluingens gab, ver brannt. Tanners wirklicher Name »war Francis Harrison.