m t Dsscsrück des Zufausj Von Theodor Lange. Unter den fischbliitigen Ebenbildern «M, in denen die nüchternste Prosa verkörpert zu sein scheint, muß wohl tragt-nein die Ansicht verbreitet sein, Idaß die erste Liebe die einzig wahre, Sieht-e Liebe sei; aber auch der gottve gnadete Dichter süßslicher Liebeslieder verkündet Unis im Brusttone hehrer Be geisterung: »Der Mensch liebt nur einmal und dann nimntermehr!« Viele Menschenkinder jedoch, denen in ande ren- Angelegenheiten wenigstens ein ge sundes Urtheil nicht abzusprechen ist, sind mit derselben Gewißheit vom Ge genst-heil überzeugt und halten jene Auslassunsgen sentimentaler Schwär mer für das, was sie wirklich sind — fiir leere, nichtssagende Phrasen. Zwar möchte ich mir keineswegs an maßen, mit diesen Bemerkungen jene unendlich schwerwiegende Streitfrage zur allgemeinsten Befriedigung erle digt zu haben-; mit einem gewissen M aber darf ich wohl die Behaup tung wagen, tdiaß der »Herr der Schö pfusng« schon »von dieser erstens Liebe ge fesselt gewesen- sein muß, ehe ihn eine zweite gefangen zu nehmen drohen kann-. Sollte es ihm aber bis-lang ges langen sein-, sich gegen den stund-erwir rmden Einfluß jener ersten mit eisiger Umgürtung zu wiappnem so bleibt ishm sicherlich noch die Hoffnuna. daß ihn über kurz oder lang ihre Allgetvalt wie s ein Feuerbad oder gar ins Gestalt eines ; goldenen Himmelsregens überrieselnj werde. Ohne Zweifel ist deshalb auch ; meine Annahme berechtigt, daß der an gezogene Gegenstand von mehr als ge- s wöhnskischem Interesse ist und Mittheiq lustigen gänzlich neuer Erfahrungen» ans Odem Gebiete dieser berzehrendenj Leidenschaft vom Publikums mit wach-« rem Heißhunger verschlungen werdens Es heißt auch hier: ,,Varietas delet-l tat!'« Novitäten sind es, nach denen unsere Zeitungen, unsere UnterhaH 1 stungsblätter haschen, die sie mit Gold, mit »Laubfröschen« aufwiegen Aben teuer im Lustsballon stehen hoch in der Gunst des kritischen und natürlich stets verständigen Lesers und telephonirte Berichte aus der Tiefe des Kraters ei nes thätigen Vulkans verbeißen nie versieaenden Goldstrom den tiefen Ta schen der Romanlünstler, welche dieses Gebiet zu betreten wagen. i Welche unsagbare Anziehungsirafti aber-mußte eine solche BultanvesteH gung ausüben, wenn eine Episode je-( ner zärtlich-en, galanten Leidenschasti mit ihr verknüpft wäre! Eine Liebes- ? scene in einem»Krater zum Beispiel!; heiße Liebesschwüre mit glühendeni Lavaströmen abwechselnd, währends der seuerhauchende Berg riesige Leucht- s kugekn hoch über die Häupter des un-i erschroclenen Paares schleudert undj sbeim matten Schein der nmsswen Ra-; keten lder liebesbrünstige Jüngling dem I züchtiglich erröthenden Mägdelein mit! flammendem Kusse das süße Siegel je- I net ersten Liebe ausdrückt! Das wäret nicht nur neu, das wäre auch packen-d! I Hätte John Forrest seine Luise wirt-! Ach unter solch absonderlichen, großar tigen, erhabenen Umständen zum ersten Male getroffen, der Berleger würde mir sicherlich eine unausgefüllte Bank antveisung überfenden und es mir überlassen, dieselbe selbst auszufüllen ten-d meinen eigenen Preis für das Opus zu bestimmen. Nicht wahr? Nu, das wußte ich ja! und daher be friedigt mich denn auch der Gedanke außerordentlich daß John Forrest s ei sne Lwise zum ersten Male an einem Orte erblickte, der bezüglich seiner Un qewöhnlichkeit dem Boden eines Kra ters nicht im geringsten nachsteht und Mein viel, viel tiefer liegt. Die W Leim — Eis-se sei-z sitze si- is Mc — lu«lls llull UUHclllllaJ IIIUII occ muthen, ich hätte in zarter Weise auf eine Kohlenimine oder auf eine Expedi sei-on in eine Tropfsteinböble anspielen wollen, bei der vie reizenden Exemplate des schwachen Geschlechtes in wasser dichte Männerkleider gehüllt, mehrere hundert Fuß tief unter die Erd-Idee flliche himbrwischen und auf allen Vie ten vorwärts kriechen. Das Thema ift verbraucht unsd alltäglich geworden und ich hätte dann ebenso gut eine Scene aus dem Ballsaal beschreiben können, wo die umsochstige Mamu ih rem pensimisverbildetem aiber leidlich häbschen Wachen einen enorm rei chen aber beschränkten Bräutigam zu tun-gelie- sucht, während bet unglück Uche Liebhaber in einem entfernten Winkel des Simses fei- Aebesleid m Meter Der Nr in schnödem Schopf-s Osu ersäufen beniiihtisi. So Miso-U Modena dvmgekpmmen «Mistcbex’dweith so MINI MII M W es heut- miss nicht mehr zieht und in die Rumpel kammer gehört. Ungewöhnlich aber darf ich es wohl nennen, daß Gott Arn-or John wwd Luise zuerst unter Wasser zu sammenführte und zwar unter der Oberfläche des mächtigen East Rinden Am Dantfagiungstage wandelte John Forrest das Flußufer entlang, um sich am bunten Treiben der Menge Zu ergötzen uwd seinen mit Truthahkn überladenen Magen zu energischer Thätigkeit anzuspornetr. Die Maiw sen begin-gen den Nationalfeiertag mit allerlei Späßen unid sder Manhattam Ruderrlub hatte eine große Regatta veranstaltet, der auch Forrest anfangs seine ganze Aufmerksamkeit zuwandte. Da bemerkte er, wie eine dichte Volks mewge sich am Ufer tin-sammelte unid als er näher lam, gewahrte er einen glockenartigen Gegenstand. der mit al lerlei Schläuchen und Tauen behangen war. Ein-« großer, robuster Jrländer mit kriegerischem Schnurrbart ging davor auif und ab und rief mit weit vernehtnbarer Stimme: »Meine Da men than Herren, Versuche mit der Taucherglocle! Eintritt nur fünqu zwanszig Cents!« Niemand aber schien rechte Lust zu verspüren, an den Ver suchen Theil zu nehmen, und wieder und wieder ertönte die Stimme: »Ein steigen, meine Herrschaften! Die Fahrt geht gleich losl« Unserem Freunde Forrest lag das Herz auf der Zunge und schien ihm dann im Halse stecken zu bleiben; dann über-lief es ihn wie der eiskaslt, endlich aber trat er kühn entschlossen vor und rief: »Warten Sie einen Auaenblick! Nehmen Sie mich mit!" Die Menge bildete sogleich Spalier, Forrest opferte den verlangten Obolus und kroch unter dem lauten Beifall derUmstehendenunterdas große Ungethüm mit den funkelnlden Glas augen Ringsum an der Jnnenseite entlang lief ein schmales Sitzbrett; die Atmosphäre war dumpf und drück end und mattes Licht erhellte den Raum. Forrest gegenüber befand sich ein schillernder, glitzernder Gegenstand, der sich bei näherer Bestchtigunsg als ein über und über mit Perlmuttertnö psen besäter Junge entpuppte, unter dessen Qberaussvcht die Liebhaber un terseeischser Fahrten irr die Tiefe stie gen. Jn der Hand hielt er ein von der Krone der Glocke herabhängendes Tau, das ihn wahrscheinlich mit der Ober welt verbinden sollte, um aus ein Zeichen sogleich ans Tageslicht beför dert zu wenden. Forrest, der sich aus seinem schmalen Sitze fest gegens die Wand drückte, be reute bereits sein voreiliges Beginnen und wäre sicherlich sogleich wieder sei nem freiwilligen Gefängniß entstiegen, wenn er den Muth gehabt hätte, sich dem Gelächter der Menge auszusetzen, die ihm noch soeben seiner Uner schrockenheit halber Beifall geklatsscht hatte. Als sich aber nach und nach der Raum mit neuen Passagieren füllte, verlor er seine Zaghaftigkeit und dem Rathe des Jungen folgend, drängten sich alle fest zusammen und verschränk ten die Beine netzartig ineinander Plötzlich rief der Führer: »Erlauben Sie, meine Herren, es kommt eine Darau« Grade wollte Forrest wegen Raum mangels Protest erheben, da ertönte es mit süßer, einschmeichelnder Stimme: »Ist noch Platz für mich?·· Das Blut rollte ihm schneller durch die Adern und ais nun gar ern pur uno Darunter em Gesicht von unbeschreiblichstem Lieb reiz sichtbar wurde, da war sein Wi derstand vollends gebrochen. Dicht rückte er akn den Jungen her-an und mit einladender Hawdbewegung ermuthigte er das junge Miide sich zu seiner Linken niederzulassen i »Es ist wohl recht gefährlich?« fragte sie in weichem Flüstertons, während sie Farrest’s Arm erfaßte, um sich so bes ser stützen umsd bequemer zurechtsetzen zu können. »O, durchaus nicht!«entgegnete For rest. »Stützen Sie sich fest auf mich, damit Sie nicht heruntersallen.« Bei diesen Worten huschte flüchtiges Roth über ihre zarten Wangen, sie aber befolgte seinen Rath umd John’s Herz M tm mächtig zu schlag-M »Mir ist so bange,« fuhr sie fort, »mein Herz pocht hörbar und ein un angenehmer Druck auf der Stirn macht sich fühlbar Das soll aber bei mit-er seeischen Expexditionen stets der Fall sein.« »Wir sind noch nicht unter Wasser,« bemerkte spöttischder W dem For rest jeder-sum seiner Unterbrechung halber eine derbe Zuwchtweisung bät-te zu Theil werden lassen, wenn nicht im selbe-us Augenblick die Glocke »dem fix-mer« verhier und unter ihm-v die blit- ttWchc Welle Muts-E hätte Imgstttch drückte sich das vreizen-e Geschöpf tm Zweit wie Ew« aber zitterte sie, als vor dem Trommel fell ein Kanonendomier ähnliches Ge räusch sich hörbar machte. Die Luft pumpe arbeitete mit aller Macht und as erhob sich ein Latini als ob von Außen kmit einem Hammer an sdie Glocke ge Zschlagen wer-de; die junge Dame wur Ode immer furchtsamer und erst als man Iin vie uksachc des Getöses ekktäkte, zlelynste sie auf Forrest’s Bitten ihren EKopf an seine Schulter Wd beruhigte xstch allmälig. Forreft erklärte ihr All jles, unid sie belohnte ihn mit den Wor Iten: »Es ist doch wirklich hübsch, über Alles Auskunft geben zu tönnien.« I »Ja, freilich!« entgegnete er. »Sie Ewerden es daher begreiflich finden. Ewenn ich Sie um ihren Namen bitte, Fden Sie auf der Oberwelt führ-ein« ! -,,Luise Morton," antwortete sie ohne EZögern »Ich wohne in Hoboten, wo fmeine Eltern eine tleine Gärtnerei be streibm während ich in einem·Wei«ß jwaarengeschäft am Broadwan meinen ELebensunterhalt verdiene.« herr Forrest Mtte verbindlich, stellte sich gleichfalls vor und verband Edamit die Bitte, sie bis an ihre Woh inung begleiten zu dürfen. Das Aner ibieten wurde danker angenommen jurw als Forrest sich verabschiedete xfiihlte er nur zu deutlich, daß während isder wenigen Augen-blicke unter Wasser Heim wnstäuvigk umwawvmng mit ihm vorgegangen sei — frei war er hinab gestiegen unsd gefesselt in Banden einer jliebt-eizenden Jungfrau tam er wieder lan die Oberfläche 1 Die Werbung nahm wie alle übri gen idren Vertaus, Lune gav ihm ihr Jawort und Forrest beeilte sich, die Einwillgung seiner Eltern zu erlangen und sie zu bitten, ihnen ihre zukünftige Schwiegertochter zuführen zu dürfen. Der Vater Forrestüs aber, ein stein reicher Bau-tin der Stadt New Yort, polterte und wetterte in allen möglichen Tonarten; er wollte von dieser Schwiegertvchter nichts wissen, sein zSohn solle keine Betteldirm zur Frau 1nehmen, er werde ihm solche romanti sche Mücken schon austreiben und wenn Lek nicht gutwillig sich den Gedanken an idiese Heirath aus dem Kopf schlage, werde er schon Mittel und Wege sin den, seine väterliche Autorität zur Gel tung zu bringen« Alles Bitten und Flehen von Seiten Jolm’s half nichts und selbst als er endlich zornig seinen Entschluß verkündete, nur Luise, die er aufrichtig und innig liebe« werde seine Gattin werden, antwortete ibm seine Frau Mama mit hölznischem Ach selzucken, er solle lieber sogleich mit seinem zukünftigen Schwiegervater in Geschäftsverbindung treten unsd Theil baber an der Gärtner-ei werden; als Gärtnerbursche müsse er sich ganz vor trefflich ausmachen. John theilte seiner Braut den Ent schluß seiner Eltern mit und Luise er klärte sich bereit, ihn unter diesen Um ständen wieder frei zu geben. Davon wollte Forrest natürlich nichts wissen ; sie solle sich nur gedulden, der Wider stand seiner Eltern werde sich schon brechen, sollten sie aber hartnäckig auf ihren Willen bestehen, so werde er sich von ihnen lossagen und mit seiner Hände Arbeit seiner süßen Luise ein Heim schaffen-. dessen sie sich nicht wes de zu schämen haben. Sie gelobten sich gegenseitig underbrüchliche Treue und Jow trat beruhigt den Heimweg an mit idem beseligenden Gefühle, daß sei ne geliebte Braut ausharren werde und schließlich doch seine Frau werden müsse. ; Bange, unruytge Wochen folgten Ejetzt John machte noch mehrfache EVersuche, seine hartherzigen Eltern umzustimmen; als er aher schließlich Edie Ersolglosigleit seiner Bemühungen Eertannte, nahm er auch davon Abstand Eund fügte sich scheinbar in- has Unver meidliche. Der alte Forrest hatte mitt lerweile einen Plan ausgearbeitet her Eseiner Ansicht nach sicher zum Ziele führen mußte. Eines Abends heim EEssen theilte er seinem Sohne mit, er Ehahe den Beschluß gefaßt, zur Ausbrei Etung seines Geschäftes rn London Ver Ebinhungen anzutniipfen, und zu dem EEnde solle sich John sogleich zur Reise Eriisten, um schon morgen mit dem, um« EMittag in See stechenhen Dampser nach England abreisen zu können John Eversuchte Einspruch zu erheben; er habe noch Berschiedenes zu ordnen. außer dem müsse er wenigstens seiner Braut Lehewohl sagen und einige Tage Aus schuh würden dem Unternehmen auch weiter keinen Abbruch thun. Der Alte erklärte, idasz M nicht mehr zu ermög lichen sei da er bereits auss dem tags daraus ahgehenhenDamhfer einenPlatz belegt hohe nnd keineswegs gesonnen sei, das Geld so leichtsinnigesk Weise zum Fenster hinausz ums-sen Was den Abschied anlange so könne ja John unter Angabe der dringliche-i Umstände seine Braut von seiner Wh P J reife schriftlich benachrichtigen; er werde den Brief persönlich überbrin gen außerdem mündlich die nöthige Entschuldigung übermitteln. Der junge Forrest war zwar anfangs da mit nicht einverstanden gab aber schließlich idem vielen Drängen nach und ließ sich bewegen, den Brief an seine Braut seinem Vater zu überge ben Um elf Uhr Vormittags verließ das Fahrzeug den Hasen- Jobn winkte mit dem Taschentuch ein lehtes Lebewobl und seine Eltern suchten befriedigt ob den gelungenen List ihren Palast an der Fünften Avenue auf.«I e « Det junge Fortest schwamm bereits mehrere Tage auf dem Wasser, als sich sein Erzeuger anschickte, sein so fein angelegtes Plänchen, das bereits theil weise vertvirttlicht war, vollends zur Durchführung zu bringen« Die Tasche wohl mit Bantnoten ges pickt machte er sich auf den Weg zu Luise Worum-s Eltern, denen er von Ansehen wenig sten-s bislang unbekannt geblieben war. Unter dem Verwande, nvebrere Blumen eintaufen zu wollen, ließ er sich mit Morton in eine längere Unterhaltung ein, in deren Verlan er sich nach der Höhe der in dem Gewächsbause veran lagten Summe erkundigte, sich über den Preis des Grundeigenthnms in der Nachbarschaft unterrichten ließ und schließlich, nachdem er seinen Namen genannt hatte, direkt auf's Ziel los steuerte. Er theilte Luisens Vater mit, sein Sohn Jobn habe das Unpafsende einer Verbindung mit einer Gärtners tochter eingesehen, da es ihm aber pein I sh, los-Hv- Wssw us Is lösenk sdlas ihn an Luise fesselte. so habe er ihn beauftragt, Luise sowohl als deren Eltern von seinem Entschluß in Kenntniß zu setzen, ihnen eine nam hafte Geldsurnme zu til-ermitteln und überhaupt alle Vorkehrungen zu tref fen, daß bis zu seiner nach etwa sechs Monaten stattfindenden Rückkehr aus Europa alle Schwierigkeiten gehoben seien und die Verbindung mit Luise völlig abgebrochen sei. Der alte Morton wies das Ansmnen mit Entrüstung zurüd·; seine Tochter sei ihm nicht um schnödes Gold feil; wenn der junge Forrest leine Verbin dung mit Luise wünsche, so werde es auch ohne eine solche gehen. Luise müs se sich, so schwer es ihr auch werden sollte, mit dem Gedanken vertraut ma chen, daß sie einem Unwiirdigen ihr Herz geschenkt habe, der es nur aus ei ne lockere Tändelei abgesehen gehabt, niemals aber ernstlich an eine Heirath gedacht habe; er werde übrigens Luise herbeirufen und dann könne der Herr Bankier Fortest ihr persönlich mitthei len, was sein geschätzter Herr Sohn zu beschließen fiir gut befunden habe. Luise traute anfangs ihren Ohren kaum; als aber Forrest Sr. ihr mit theilte, ihr Geliebter sei schon seit meh reren Tagen nachEuropa abgereist; als sie ferner bedachte, daß er auch nicht mit einem Sterbenswörtchen Von ihr Abschied genommen und es nicht ein mal fiir der Mühe werth gehalten hat te, ihr wenigstens schriftlich von seinem Entschlusse Mittheilung zu machen, — den Brief hatt-e der alte Forrest wohlweislich nicht abgeliefert —- da brach sie in lrampfhastes Schluchzen aus, fiel weinend ihrem bestürzien Va ter um den Hals und brachte nur mith lam die Worte hervor-. daii sie mit al lem einverstanden sei und ihm alles Weitere überlassen werde. John habe zwar schlecht an ihr gehandelt, für so herzlos habe sie ihn aber nicht gehalten, daß er ihr Geld habe anbieten lassen können als Pslaster für ihre Herzens wunde. Der alte Farrest schien ausrichiiges Mitleid mit dem über alle Maßen hüb schen, liebreizenden Mädchen zu ern psinden; aber nur einen Augenblick dauerte die Anwandlung dann war er wieder der kalte, berechnende Geschäfts mann, der es nicht verstehen wollte, wie man thörichter Weise ein Anerbieten in den Wind schlagen könne, welches einer großen Summe baaren Geldes gleich käme. Da er aber unter keinen Um änden seinen Mammon los werden konnte, so empfahl er sich und eilte, vergnügt sich die hönde reibend, seiner Wohnung zu, um seinerGemahlin mit zutheilen, wie billigen Laufes er da vongetormnen sei. Luise grämie sich ties über den Ver lust. Sie hatte mit rührender Initia keit tm ihrem John gehangen Und fett brach er ihr in geradezu verleßender Weise die Treue. Stunde-klang schloß sie täglich ins ihrem Zimmer ein. um Schmerz ungestörten Laus zu lassen. Die Mutter versuchte sie zwar Zu tröstet-, aber es war alles ver sehen-. so dass Motten den Entschluß Miit-. sein Besilithuni zu ver-äußern used in eine andere Gegend zu ziehen, damit Luise durch andere Umgebung auf andere Gedanken komme. Ein »Käuser war glücklicher Weise auch bald gefunden unid kaum sechs Wochen nach «John’s Abreise bestieg Morton miti seiner Familie den Zug, der ihn gen «Westen bringen sollte. Der junge Fortest hatte inzwischen seine glückliche Ankunft gemeldet und auch einen Brief an seine Braut beige legt, der natürlich ebensowenig wie der erste in ihre Hände gelangte. Er be klagte sich, daß er von Luise noch lei nen Brief erhalten habe, da er ihr doch in dem ersten Schreiben eine Adresse ; angegeben habe, an welche sie Briefe an ihn richten könne und er ersuchte seinen Vater, ihm doch darüber Auskunft zu ,geben. Der alte Forrest, der geldstolze jBörsenlönig, theilte in seinem nächsten jBriefe seinem Sohne mit, das Aus zbleiben von Briefen von seiner Braut jsei nur zu natürlich, da sie mit ihren Eltern die Stadt verlassen habe, nach .dem sie ihn bei Ueberreichung des Ab lsschiedsisybriefes mit der Neuigkeit über-i ! rascht habe, daß sie der Ungleichheit der ; iVerhältnisse halber das Band zu tren nen wünsche, das sie mit John ver Iknüpfe. Sie werde mit ihren Eltern Iwestwiirts ziehen, unt auf diese Weise Ileichter vergessen zu können. John Isolle sich gleichfalls in das Unvermeid jliche fügen und sie zu vergessen suchen. Diese Nachricht wirkte natürlich wie Jein Donnerschlag auf den bislang so kheiieren Gemüthszustand unseres Hel Tzden, der sich in wilder Verzweiflung »das Haar ausraufte und den Tag ver-« wünschte, an welchem er die Laufplan le des Dampfers betrat. Er lonnte kund wollte an die Untreue seiner Ge-j -(:-i.«... muss -t-...c.-......8J«.·,.i:-. k-2:..- I OW- III ssssssssssss Its-, U SUB «te sich ihm mehr und mehr die Ueber- ! zeugung auf, daß zweifellos durch den chriingenden Einfluß feiner Eltern Lai Jse zu diesem Schritt getrieben worden sei; fein Vater habe jedenfalls diretti J oder indirekteinen Druck ausgeübt nnd; zschließlich hätten Luifens Eltern ihres zGärtnerei Vertaufst um vor seinen Nachstellungen zur Ruhe zu kommen. ! So mußte es gewesen sein und nicht anders und je mehr Forreft darüber knachdachta je mehr war er von der jRichtigleit seiner Vermuthungen über-; zzeugt Aufgeregt durchmaß er mitl j langen Schritten sein Zimmer, der ein- i »mal rege gewordene Verdacht ließ ihml k keine Ruhe und er beschloß endlich, fei ;ne Geschäfte so schnell als nur irgend lmöglich abzuwicleln und dann sogleich Idie Rückreise anzutretem ohne seinen Vater hiervon weiter zu benachrichti gekl· j ! Mit siebethafter Hast ertedigte ers !seine Aufträge, tniipfte die gewünsch Eten Verbindungen in London an, ließ Jsich auf das Festland übersetzen, unter Ehandelte mit mehreren bedeutenden EJmporthäusern und Banten in Paris, jsetzte sich brieslich mit Rothschild E ;Co. in Wien in Verbindung und etwa sacht Wochen nach Empfang des väter jlichen Briefes war alles so weit geord Znet, daß John mit dem nächsten Dam ;pfer Antwerpen verlassen konnte. ? Die Ueberfahrt war eine ziemlich ;stiirmisrhe; fast schien es, als sollte das Fahrzeug niemals den sicheren Hafen jerreichen, endlich aber legte sich der ra sende Sturm und nach sechszehntägi Eger Fahrt ging der Dampf-er bei New tYort vor Anter. Forreft ltiea eiliait an’5 Land, miethete die nächste Droschs le und nach halbstündiger Fahrt hielt Hdas Fuhrwerk vor der elterlichenWoh nung. Die Frau Manto lonnte sich vor Staunen kaum fassen über die so gänzlich unerwartete Rücklehr ihres Sohnes und als der Fotrest zum Mit-: tagessens sich einstellte und seinen! Stammhalter gewahrte, machte feine Ueberraschung sehr bald einer ziemlich ungemüthlichen Stimmung Platz, zu mal da John die Ursache seiner plötz lich erfolgten Abreise auseinandersetzte. Der alte Fortest betheuerte natürlich seine Unschuld; Luise sei aus freien Stücken zurückgetreten und die Abreise Jder Eltern habe er erst erfahren, als er seines Tages dort kleine Eintäufe habe »besorgen wollen. Damals aber sei die jGärtnerei schon reichlich zwei Wochen fin den Händen des neuen Besitzers ge ;wesen, wohin aber der alte Morton ge lzogen sei, habe er nicht in Erfahrung ’bringen können. Man habe ihm mit getheilt, er sei gen Westen gezogen, um sich in einem der Ackerbaustaaten eine sue-ne Heimath zu grünt-en John Ischmne den Worten seines Vaters je doch keinen rechten Glauben und er war fest entfchlossen, ganz im Stillen Er ttmdigungen einzuziehe- über vie Wahrheit der ihm gemachten Miit-hei langen. Und seine Nachforschungen lvaren keine bergeblichens Jn der Nachbar schaft in der die Familie Motten th ver Rechtschasfenheit und Arbeitsams Fett halber in großem Ansehen- stand, I— erfuhr er von den verschiedenfachen Versuchen, die sein Vater gemacht hat te, die Eltern Luisens durch Geldsuim men zum Fortziehen zu bewegen, als aber alle Anerbietungen abgewiesen worden seien, habe sich sein Vater be müht, die auf dem Besitzthum lastende Hypothek in feine Hände zu bekommen, um dann die ihm nun verhaßte Fami lie wenigstens mit einem Schein des Rechtes von Haus und Hof treiben zu können. Das sei ihm nun freilich nicht gelungen, da Morton freiwillig das Fekd geräumt habe, um den endlosen Verfolgungen und Nörgeleien des rach süchtigen Bankiers aus dem Wege zu gehen. Luise habe an dem ihr zuge fügten Herzleid fast übermenschlich ge litten, so daß zu befürchten sei, sie wer de es nicht mehr sehr lange ertragen Die Entrüstung des jungen Forrest bei diesen bösen Nachrichten läßt sich kaum beschreiben; er war zwar sonst gerade kein Gefühlsdufeler, aber seine Liebe zu Luise war eine wirklich auf richtige und sein Blut gerieth in stür mische Wallung, nur um so mehr, weil sein eigener Vater, dessen Plan er jetzt vollständig durchschaute, ihm in folch’ hinterlistiger unsd heimtiickischer Weise seine Braut geraubt und sie in seinen Augen zu verdächtigen versucht hatte. Die Früchte feines durch Berrath er rungenen Siegeg sollte er jedoch nicht genießen, denn John, dessen Thatlraft durch den ihm entgegengebrachten Wi derstand ausgestachelt war, war fest entschlossen, seine Braut aufzusuchen, und nicht eher mit seinen Forschungen auszuhören, bis er sein Ziel erreicht habe, selbst wenn er gezwungen sein sollte, bis an’s Ende der Welt seine Olc llvtqlgsll Ousachuusku suukvu rasch getroffen. Forrest nannte noch mehrere hundertDollars sein eigen und sollte diese Summe nicht genügen, so würden schon seine Freunde ihm mit den nöthigen Mitteln beistel)eU. Die Hülfe seines Vaters wollte er unter keinen Umständen inAnspruch nehmen, denn die ihm zugesiigte Kränkung lonnte er niemals vergessen. Grin«i«rl:e:11:t·e1::.scc lsicilit sei ne Abr-«fe strit, Ort-at itre Bereit-OF siir diesen Eis-ritt nnd minnt tin-ti. daß er nicht anders ::.-.l- taxes-In ton nen. Er sei es sich selbst und vor al len Dingen seiner ihm verlobten Braut schuldig, sich ihr gegen-über wieder in das richtige Licht zu setzen und wenn möglich ihr und ihren Eltern alles das wieder zu vergelten, das sie unschuldi gerweise hatten dulden müssen Zwei Tage nach seiner Ankunft aus Europa saß der 1unge Farreft vereits auf demSchnellzuge der Pennsylvania Central-Bahn, der ihn westwärts füh ren sollte, jenetGegend zu, in der seine zukünftiger-Schwiegereltern muthmaß lich ihren Wohnsitz aufgeschlagen hat ten. Der seinem tiinftigen Verhalten zu Grunde gelegte Plan war ein sehr einfacher und mußte seiner Ansicht nach ganz zweifellos zum Ziele führen. Da über war er sich selbstredend vollkom men klar, daß es durchaus teine Klei nigkeit sein werde, in dem großen wei ten Gebiet des Æstens eine Familie ausfindig zu machen, die jedenfalls nach allem, was vorgefallen war, sei ner nicht gerade mit Freundlichkeit ge denken mochte und sich daher jedenfalls veranlaßt siihlen würde, alle in den O-:I»--4- --l-.Ik---«- M..cc--h--« «,«.....,,... W« .«.«»«-«.«.H« imbeantwortet zu lassen,toenn nur dem Verdacht Raum gegeben sein sollte, der betreffende Aufruf möge von einem Forrest herrühren. Aber der Mensch in seiner Noth ist bekanntlich stets ge neigt, sich stets an den zerbrechlichsten Strohhalm anzullammern und ist er nun gar verliebt, so genügt oft schon der- fchwächste Hoffnungchimmey ihn zu einer immer eifrigeren Thätigleit anzufpornen. Bald erschien in fast allen Zeitungen Jndiancks und Ohio’s eine Anzeige, in der Herr Morton, früher Besitzer einer Blumengärtnerei in Hoboten, aufgefordert wurde, be hufs Erhebung von Erbschaftsanfprü chen seine Adresse bei Herrn J. Sump son, St. Louis, Mo» abzugeben. For resi hatte mit Sampson, einem frühe ren Schuliameraden, Niickfprache ge nommen und auf dieJdee mit der Erb schaft war er deshalb verfallen, weil Morton früher einmal von einem rei chen Bruder seiner Frau gesprochen hatte, der bereits seit Jahren im Westen verfchollen war. Wochen vergingen auf Wochen, aber keine Nachricht lief ein, nicht einmal den geringsten Anhaltspunlt vermochte Iorreft finden und auch wochenlang veröffentlichte Aufrufe in den Zeitung gen von Illinois, Wisconsin, Iowa, Mimresota min anderen westlichen Staaten blieben erfolglos. Iorreft war der Verzweiflung nahe; seine Er regusng nahm täglich zu und sein Zu stand wurde devimßea Iesorgniseerei