! Einer der die Liebe suchte. Ein Jüngling ging eines Abends cuö, um die Liebe zu· suchen; er hatte schon so viel von ihr gehöri, daß er sich darnach sehnte, sie kennen zu lernen. aber en hatte nicht die leiseste Ahnung, wie sie aussehe, er wußte nur, daß sie sehr schön sei. Als ihm daher ein hübsches Mäd chen begegnete (es war ein ganz junges r Ding, sast noch im Flügellleide), zog er höflich sein-en Hut und sprach: «Diirste ich mir wohl erlauben-, zu fra gen-, ob Sie die Liebe sind?« »Ei freilich," lachte die fröhliche, kleine Person, »aber sagen wir doch lieber gleich Du zu einander; komm, wir wallen unis unterhalten, mein süßer...., aber wie. heißt Du denn? Ich muß doch erst Deinen Namen wis m« »Gebhard,« erwiderte der Jüngling und betrachtete entzückt die hellen Kraushaare, die in Zöper über den Rücken fielen, die blitzenden Augen und die zierliche Gestalt seiner Beglei terin. »Ach, Gebhardl das ist so ein lang weiliger ernster Name,« schmollte das Mägdelein, »ich will Dich Hardchen nennen, mein liebes, kleines Hardchen.« Sie schlang die Arme um seinen Nacken und gab ihm auf jedes Ohr - läppchen einen kleinen Kuß, dann zau ste sie ihm beim Haar und entlies. Er hatte alle Mühe, sie zu haschen, denn sie war äußerst slinl, schließlich aber gelang eg doch; da lachte sie uni bändig, setzte sich auf seinen Schooß und trieb allerhand Possen, sie kitzelte ihn mit Gras-bahnen zupfte ihn am Schnurrbart und war aus-gelassen wie ein Kind. Eine Zeit lang freute den jungen Mann das muntere Spiel, dann aber war er dessen müde geworden und wollt-se ein vernünftiges Gespräch be ginnen, ihr seine Zukunftspliine erzäh len und ihre Meinung darüber einho len, aber sie hielt sich die Ohren zu oder verdeckte ihm den Mund mit ilk ren klseinen Hiindchen, so ost er davon zu reden begann Da ward er beinahe ärgerlich unsd sprach: »Aber, mein liebes Kind, die Liebe ist mir anders geschildert wor den. Du mußt Dich nicht so kindisch geberden, sonst werde ich noch irre an Dir.« Als das Mägdelein dies vernahm, lachte sie noch mehr als vorhin: »O, Du dummer, dummer Junge! Wie kann man sich nur so anführen lassen, ich bin ja nur ein kleines, ganz kleines Kammermädchen der Liebe, die Liebe lei; aber es freut mich, doch wieder verwechselt worden zu sein; viele Leute behaupten, ich sehe der Liebe sehr ähn lich. Doch nun --—- Adieu ich habe mich köstlich unterhalten. Du bist ein netter Junge ich will Dich ganz gern einmal wieder besuchen « Sie wars ihm noch ein- Kußhiindchen zu, tnirte und verschwand. »Das war ein hübsches Abenteuer,« dachte Geb hard, »aber jetzt will ich doch die Liebe tennen lernen; sie ist wahrscheinlich größer und schöner, ich werde sie schon erlennen.'« Und wirklich, es kam ihm ein-e schöne Frau entgegen, mit leidenschaftlichen Feueraugen, blendendem Nacken, ro then Haaren, deren wirres Geloct mit einein Kranz aus Weintan durchstoch ten war. Sie sah den jun-gen Mann mit einem durchdringenden Blick an und all sein- Blut wallte siedend heiß empor, er stürzte aus sie zu, schloßDu sie trunken in seine Arme und rief: Du, Du bist die Liebe!" Sie erwiderte seine heißen Fiüsle unsv iyre vouen, tot-neu Lippen preß ten sich fest auf dir seinen; et vergaß Alles um sich der, komm sich an ihrer unverhüllten Schönheit nicht satt sehen und verbrachte wannedurchglühie Stunden in ihren Armen-. Endlich schlummerle er, das Haupt auf ihrem Schoon gebettet, ein, und als er erwachte, schien sie ihm verän dert. Sie war müde und matt, das Haar hatte seinen goldenen Glanz, die Augen ihr Feuer verloren. Erstaunt starrte er sie an: »Wer bist Du, wan deldareg Wesen, das gestern mich ent zückie und heute mich kaum noch zu er wärmen vermag Z« »Ich bin,« sprach sie, »die Sinnlich seit und Pförtnerin bei der Liebe. Wer sur Liebe will, muß immer erst an mir vorbei.« Sie stand auf, verhüllte sich und Izu-H Gebhard blieb nachdenklich zu r - Nach kurzer Zeit erblickte er ein Weil-, das sah von Weitem herrlich schön aus; als er ihm aber nahe kam, bemerlie er, daß es geschminkt war und daß »die köstliche-I Moder eimn welken Leib verbarg-en. « Ihre fieberhaft staunenden Augen flackerten auf, als sie ihn erblickte; sie winkte ihn heran und umschlang ihn, ihre Fingerriägel schmerzhaft in sein Fleisch eingrabend Sie küßte ihn und er glaubte unter ihrem heißen, giftigen Athem zu- ersticken-»und als das Blut aus den Wunden quoll, die ihre Nägel gerissen, da tranck sie es gierig wie ein Raubthier. Willenlosx wie betäubt, hatie Gebhard sich nicht gewehrt, aber ein mächtiger Schauer des Enstsetzens ergriff iihn und er wanid sich aus ihren Armen. »Hinweg, hin.weg!« leuchte er, »Du bist die Liebe nicht« hEin gellendes Lachen antwortete i m. »Ich bin das Laster,« sagt-e das Weib, »meine Schwester, die Sünde, hat ihren Platz im Gefolge der Liebe » mich aber hat die Liebe verstoßen und ich räche mich nun an Denem welche sie suchen.« Die Gestalt war verschwunden Ermattet unsd zerschlagen, wie nach einer schweren Krankheit, blieb Geb hard zurück, aber seine Jugendiraft siegt-e. Noch einmal raffte er sich auf um die Liebe zu finden; den Muth,s. noch weitere Abenteuer zu bestehen-; hatte er jedoch verloren. Ein dürftig getleideies Mädchens ging an ihm vorüber, sie trug einen f Myrtrenkranz im Haar, das in sanf tenten Wellen weit herabfloß, Geb hard blickte sie nur flüchtig an, er sah nicht das schöne, edle Antlitz, nicht di-?t strahlen-den Augen-, den süßen, reinenjt IMund —— er bemerkte nur die ärmlichejx Kleidung und dachte: »So einfachJ »ja so dürftig kann die Liebe, die reiche;l Gebieterin über so Viele, nicht aug- , sehen « E 7 J Das Mädchen sah ihr traurig an, Ik schritt weiter und war bald seinen E l —·x-—.-s -—---—-..-— -- «-------. »das-—- s- A List . Ii Blicken entschwunden I Ein- altes, tiefäugigeg Weib trethe Geheuka Weg und da alter Weiher k immer Alles zu wissen pflegen, fragte I » sie mn hie Kieb- wobei- Ik Die Alte nickteunsd iilberihr eingefal- « . El lenes Antlitz ging ein eigenthiimliches « Leuchten Ja, ja, die Liede, ich have-E sie wohl getannt; dort oben in deni.s kleinen Häuschen pflegte sie zu wohnen, « aber sie ist soeben verreist. Jhr müßt-. F ihr doch wohl bekannt sein Sie will - c lange ausbleiben und da hat die Be if rechnung es übernommen, ihr einst F weil-en die Wirthschast zu siihren. Dass ist eine ordentliche Person sparsams und praktisch, der kann man schon et-? was anvertrauen Ja, ja so gehttä es, « Und weiter humpelte das Mütter-J s chen Te Was nun weiter mit Gebhard ge schah? Darüber weichen die Sagenst augeinansxder nach einer Erzählung i soll er lange und vergeblich aus die k Rückkehr der Liebe gewartet haben und T als alter Hagestolz einsam gestorben t: sein; nach einer anbeven ging er hins« « und heirathete die Berechnung je Dieser Sage zufolge wurde er spä-- O ter ein sehr reicher und angesehener,( Mann, und starb als Bürgermeister seiner Vaterstadt. —. —-.«- — Schloß Hohnstein in der sächsi schen Schweiz. Von E. Jsolani. . Vor einein Vierteljahrhundert etwa; schrieb einmal Herbert König in der z,,Gartenlaube" über Schloß Hohn Jsteiru »Wie in der Familie, so giebt iers auch in ider Natur Aschewbrodel Als solch ein armes, zurückgesetztes»l Wesen erscheint mir immer das alte l roniantische Schloß Hohnstein, das vonij steilem Felsen in die reichste Landschaft! l f 1 i i t ! f 1 i i i r Hiey yt, zu kjukzen niueWacver, anmu thige Thaler, kleine Gebirggwässer und r wunderlich gesorknte Steinmassen, die 1 sich, Geschieve und Schichten vildendki in langen Ketten dahinziehen oder los-— Jst gelöst umherliegen, die Häupter ge-;«: schmückt mit saftgrünem weichen Moos t und dem gtaziösen Farentrant. Diefj Einsamkeit, die auf dem Ganzen ruht,-i theilt es mit allen jenen Gegenden« die seitab von der Heerstraße liegen, undsl erhöht dadurch das Interesse des Tou- it risten, der sein Ziel nicht in einer zer: streuuugssiichtigen Menge sucht, sons- 51 dern in einer Umgebung, die von jener ; s noch möglichst unmtweiht blieb« I 1 Diese Aschenbrödelrolle wird nun l Schloß Hohnstein bald ausgespielt ha- El ven. Als ich vor drei Jahren dort 1 meine Sommerfrische hielt, wurde von 1 den Eintvohnern des Städtchens, des- II sen Häuser sich zu den Füßen der Burg ( phantastisch auf- und abwärts grup- . dicken-, wie es das bergige Terrain ge- i rade erfordert, von nichts Anderem ge- , sprochen als von den verschiedenen 1 Projekiem einen innigeren Anschluß ( an die große Heerstrasze des Lebens zu : erhalten. Jepi endlich sind diese Ge- I präche wohl zur Ruhe gekommen. Die üngste in die Naturreize unserer s äch ischerr Schweiz führende Setunsdär yahn wird uns auch demnächst nach Dahnstein führen und das schöne Schloß, das jetzt als Korrektionsan talt dient und vom großen Touristen trome nur immer von den übrigen lussichtspuntten der « sächsischen Schweiz bewundert wurde, wird nun such wohl von zahlreicheren Touristen esucht werden. Der Ursprung des Schlosses Hohn tein greift in die ältesten Zeit-en der Beschichte Sachsens zurück. Die höh nischen Herren von Clushmem Clomen Ider Loshmen waren die ältesten Be itzer jenes Bodens-. Das Schloß Zohnsstein aber wird zuerst im 14. jahrhundert als Eigenthum und Resi enz eines böhmischen Adelsaseschlechtes peniannh der Birken oder Betten von er Duba, die schon zwei Jahrhunderte rüher in Urkunden genannt werden, ind zwar als «Barones de quercu«: nd diese Herren von der Eiche s— auch Duba heißt so viel wie Eiche —— führ en in ihrem Wappen zwei lreuzweis ibereinansderaeleateEichenäste mit fijnf Zacken, welches Wappen noch ient über inem inneren Thon- des Schlosses zu eben ist. Gleich den Burggrafen von Dohnsa agen auch die Herren von Duba dem iaubwesen ob und hielten es auch mit en Hussiten, was den im benachbar en Stolpen residirenden meißnischen Bischof, Johann den Vierten, derart mpört-e, daß Hohnstein nach unend irhen Kämpfen unter meisznische Ho eit kam. Friedrich der Sanftmiithige ahm das Schloß im Jahre 1444 ein, amit die Fürsten zu Sachsen des Ge irgs vom Böhmerwalde besser mäch ig werden tönmten«. Als die Duba’s m fünfzehnten Jahrhundert ausstar en, tam die Besitzung nach dem Tode es Letzten von der Duba am Ende es fünfzehnten Jahrhunderts an Her oa Albrecht von Sachsen, der es im iuylc JEOU Iclllklll LUHUIUPUU leclllllW on Schleinitz schenkte. Jm folgenden tahrshundert kam es dann an die Fa 1ilie von Schönburg, bis es aus deren Händen im Jahre 15515 durch Tausch n den Herzog Moritz von Sachsen tel, seit welcher Zeit es beständig dem tut-hause gehörte Das Schloß Hohnstein hat manchen arten Tag aus-zustehen gehabt. Jm sreißigjährigen Kriege ward es vom triegslärm umtobt. Sowohl die Kai erlichen wie die Schweden beransnten Z damals vergeblich. Mehrmals Jurde das Schloß, wenn auch nur heilwei5, vom Feuer zerstört, zuletzt m Jahre 1604 durch den Blitz, bei Jelcher Gelegenheit der älteste Theil es Schlosses nebst allen Urkunden öllig zerstört wurde. Aus diesen Trümmern wurden in neuester Zeit ine Kirche imAnschlußan dieReste der lten sowie ein großes dreistöckiges öeböude nebst Aussichtsthurm ausge iihrt, nachdem das ganze Schloß, bis 680 Sitz eines Gerichtsamtes, im tahre 1858 für eine Männer-Korrek ions-Anistalt hergerichtet wurde, wo urch allerdings vielssache Umgestal ungen nöthig wurden, die, obwohl aan mit möglichster Schonung ver ubr, leider doch manche alterthümlich-. teberreste verdrängt-en. Doch ist er reultcher Weise auch mancher Schmuck ses Schlosses aus alter Zeit noch ges )lieben, so der schön-e gothische Chor er ehemaligen St. Anna-Kapelle Seit 1858 ist aus dem Schlosse Hohnsteim wie erwähnt, eine Männer torrettions-Anstalt ein-gerichtet, deren kweck die sittliche Besserung solcher Beute ist, die durch die Polizeistrasen an III-u- Isnv·«ssmHSZ«-sen Ungesnsltsspst icht abzubringen waren Wer in den sorsten der Umgegend von Hotmftein sie Korriairenden der Anstalt arbeiten ieht, der kanns sich leicht davon Ueber euasen, in wie hnknaner Weise in der Zobnsfteiner Korrektions Anstalt daz iiel der Besseruna anaeitrebt wird. llianch Einer. der in der Freiheit sich itn das töaliche Brod plaat nnd tnijbt, pai es nicht so aut, wie die Korriaen sen von Hohn-stein. Jn früheren Jahren ist der Hohn: teins ebenso wie ietzt noch der König tein als Staatsgefängnisz benutzt vordern Daher heißt eS densns auch Ieute noch im Volksmunde: »Wer da onmit nach dem Hohen«stein, der onunt selten wieder heim. « So drob e zum Beispiel der bekannte Bürger-: neifter Rauscher dem Dr Peucer, als r, des Kryptocalvinismus verdächtig, ruf der Meißen-barg saß, man werde Im, wenn et seinen Sinn nicht änsdere, mach Hohenstein führen und ihn in ei cem untwirdisckxnsGefängniß und fin iereni Loch-e durch Gestank, Unflath tin-d giftiges Gewürm elendiglich um« Imnnikn lassen.« H Ueberhaupt saßen in den Mauern des Hohnsteins mehrere Ueber-Kirchen geschichte denckwürdige Gelehrte, so zum Beispiel der bekannte Gegner Lu ther’s, Hieronymus Emser, der berüch tigte Wittensberger Professor Johann Mahor und der in der Geschichte des dreißigjährigen Krieges bekannte Dr. Craz. Auch verwahrte man in Hohn stein viel Edelleute, darunter den be kannten Baron Klettenberg dessen Ge fängniß, ein finstseres, feuchtes Loch, in welchem der Gefangene bald den Storbut bekam, nur fiir die schwersten Verbrecher bestimmt war. Zuletzt saß im Hohnstseisn der Mörder Hohn, an dem im Jahre 1770 die letzte Tortur vollzogen wurde. Der von einer steilen Felswand hin term Schlosse usnd Mauerresten gebil dete große Raum heißt jetzt noch der Bärenzwinger und ward als solcher im Jahre 1609 feierlich eingeweiht. Fast hundertfünfzig Jahre pflanzt-en sich hier Bären fort, bis denselben aber im Jahre 1756 alle erschossen wurden, weil sie gar nicht selten die Mauern über-kletterten und Schrecken in der ganz-en Umgegend verbreiteten. Unter jenen Bären befand sich auch, wie Merkel und Engelhardt uns be richten, des Kurfiirsten Friedrich Au gust des Erstens bekannter Liebling, der sozusagen in die Berbannung zur Strafe hier-her geschickt worden war. weil er sich thätlich an seinem fürstli chen Herrn vergriffen hatte, von dem er geneckt worden war. Bei ein-ern Thiergesecht in nahen Seidlitz hat je ner Bär dann sein Leben beschlossen. Von einem Auerochsen wurde der arme Petz an die Wand gespießt, nachdem« er noch vorher einem anderen die Hör i.ner nebst dem Hirnschädel abgerissen ; hatte. i Von Hohnstein nach Westen steht der gegen sechghundert Fuß hohe Hocksiein, der früher sicherlich auch einst bewohnt war und dessen Bewohner wohl einst mit den Bewohnern des Hohnstein in L- — (n- ..- .L .—— L-- En--L ----. --.»--» ULL FULLLOIMUUIIEF ULL GLIIIULLLL Htlllblst same Sache gemacht haben mögen. Das liebliche Städtchen, das die Burg umgi-ebt, wird sicherlich, sobald erst die Bahn dorthin eröffnet ist, eine beliebte Station der Touristenwelt werden. Freilich wird es dann viel von seiner idnllischen Ruhe ein-büßen, leider wohl auch die billigen Logik preise. durch die es sich zur Zeit noch vortheilhaft auszeichnet « G. J s o l n n i. OOO Bilder per Draht. Das problem endlich gelöst Nach dem Telegraphen und Tele phon das — Telephot. Man kann fortan nicht nur tausen de von- Meilen weit hören, man kann auch auf stärkere Entfernung sehen. Die Röntgen’schen Strahlen haben ein nieuesWunder gewirkt und die Wis senschaft hat abermals über den- Raum gesiegt, —einSieg notabene, der grö ßer ist als alle voraufgegangenen Als das Telephon erfunden wurde, nannte es Jemand »Lo-ng Distance« Ohr. Jetzt hat Dr. Elias F. Ries in Baltimore auch ein »Long Distance« Auge erfunden. X Auf der letzten elektrischen Aus-stel lung konnte man die schwerlich-schöne Musik der Niagara-Fälle hören, aus der nächsten wird man gleichzeitig die Fälle sehen können. Das Bild wird bis in’s kleine Detail vollendet sein, wie ja auch die Geräusche aus’s genau jeste vom Telephon reproduzirt wurden. lWas letzteres mit den Tönen, das wird list-IS Tolohbnc mit hin-I Ins-Ren kknns F Iauf ungeheure Strecken transmittiren. Die neue Erfindung ist nicht auf ein mal gemacht worden. Kann man auch Dr. Ries als den eigentlichen Erfinder bezeichnen, so hat es doch schon vor ihm andere gegeben, die nach der gleichen Richtung hin thätig waren und deren Forschungen ihm zu Hilfe lamen. Dr. A. Graham Bell und sein Affr stent Taintor beschrieben vor einiger Zeit ein Instrument, das sie behufs Trasnsmittirung von Farben und For men konstruirt hatten. Das Medium, auf das sie schließlich verfielen, nachdem sie mit einer großen Anzahl von Ma terialien experimentirt hatten, warSe len, und das Jnsirument stellte sich als ein mietallener Rahmen dar, der in lau ter kleine Felder abgsetheilt war. Diese Felder waren mit Selen ausgefüllt und jedes einzelne war mit einem Lei tungsdraht verbunden. Das den Em pfänger usnd Transnrittier verbindende Kabel setzte sich also aus so vielen Drähten zusammen, wie der Metall rwhmsen Felder hatte, uswd jedes dersel lgbxtrtitckempfitng einen ander-en Farben » Aber die große Anzahl der Dräh« war ess, was ldein Bell’scheii Apparat im Wege stand, was ihn zu komm-er zieller Verwendung ungeeignet erschei nen ließ. Ein Draht läßt sich wohl Tausende von Meilen weit führen-, die Kosten des Kabels aber würden zu be deutend sei·,n als daß sich die Anlage rentiren würde. Schon die Erfinder und Vervollkommner des Telegrapheii hatten mit dieser Schwierigkeit zu kämpfen Zuerst bedurfte man noch für jeden Buchstaben des Alphabetes eines besonderen Drahtes, und erst als man im Stanlde war, alle Zeichen über einen einzelnen Draht zu schicken, kam die Telegraphie in allgemeinen Ge brauch. Fürwahr, es war ein schwieriges Problem, das Dr Ries zu lösen un ternommen. Er ist ein bekannter Elek triker und der Eigenthümer von mehr als hundert Patenten Wenn man ihm glauben darf, wird der Telephot allein schon wegen seiner Verwendbarkeit im Zeitungswesen bedeutenden kommerzi ellen Werth haben. Auf der Suche nach einem geeigne ten Agens, kam es Dr. Ries in den s Sinn, daß sich vermittelst der Katha den- otdser Röiitgen- Strahlen das ge wünschte Resultat erreichen ließe, und « nach mehrfachen Experimeniten stellte er - fest, daß man die Leitung zwischen Se len - Empfänger und Selen - Trans mitter nur an beliebiger Stelle mit ei genden Drahtrolle zu umgeben brau sche, um den einzelnen Draht so sen«si tiv zu machen, daß er sämmtliche Far ben und Formen zu transmittiren ver möge Daß Dr. Ries’ Erfindung praktisch verwerthbar, haben zahlreiche Versuche zur Genüge bewiesen. Daß ihr eine enorme Wichtigkeit inne wohnt, muß jeder denken-de Mensch begreifen. Das Telephot wird, mehr noch als Telegraph und Telephon, die Menschen einander näher bringen und nament lich den Zeitungen gute Dienste leisten. « Man stelle sich zum Beispiel vor, daß . in Gan Jrnnriäm ein«-s Feuersbrunst j ner zuvor in ein Kathodenbad zu brin- s wüthet oder ein-e Hinrichtung stattfin- « det. Ein-e Selenplatte nimmt das « Bild von dem Vorgange auf und der elektrische Funke trägt es nach New · York, wo es von einer zweiten Sei-en- ; Platte empfangen wird. Von dieser . wandert es auf die Platte eines pho- ; tographischenAPparates und 13 Stun de später lansn main das Bild in einer ; Zeitung sehen. lfin ander-es Beispiel « In Paris win sein New Yorker un- « ter dem Verdacht verbaftet, ein engli scher Vankräuber M sein. Statt nun j vielleicht Wochen lang im Gefängniß ! schmachten en müssen, wird er schon nach einigen Stunden auf freien Fier gesetzt, denn inzwischen hat das Tele Vbot fein Bildniß nacb New York transmittirt unsd die Behörden Von ’ Mulberrv Strafie haben ihre franzö sischen Kollegen übe-r den Jrribum ausf- I aelläri. Das Gchcinmjß Li - Hung- « Tfchaith ( Der ehemalige Genieralgouverneur « von Jndo-China, Herzr der Lan-essan, » veröffentlicht im ,,Rappel« einen be merkenswerthen Artikel über die Ein drücke, die Li-Hung-Tschang von sei ner euiopäischen Reise nach sein-er Hei math zurückbringe und die er sich wohl hüten wende, kundzugeben, so daß sie als Geheimniß in seiner Brust ver schlossen bleiben werden. »Während die europäifche Presse über die mehr oder minder große Nähe der »gele Gefahr« diskutirte, wog er die Chan cen der ,,weifzen Gefahr« für sein Land und die Aussicht-en, derselben zu ent Jgehem ab,« führt Lanessan aus· Dann Theifzt eä weitere lktr nnninsirip die drohenden Kräfte undsuchte nach Mit teln, die einen durch die anderen matt zu setzen und sich dein Appetite dieses izu entziehen, indem er die Gesräßig lkeit jenes reizte. Vor den Augen des sgewiegten chinesischen Diplomaten spielten sich die Dramen und Fiomödien Iab, deren blutige Schauplätze Arme nien und Kreta sind. und er sah, wie der Türke sich aus den schwiierigsten Situation-en zog, indem er die sich wi derstrebenden Gelüste der Mächte aus beutete, dise gierig daraus bar-ven, sich sein-er Reste zu bemächtigen. Es ent ging ihm nicht, daß zwei Mächte, Nuß land und England, die Hauptrollen dabei spielten und er hatte nur einen Blick aus sdie Karte von Asien zu wer sen, um die Analogie der Lage Chinas miit der der Türkei iJn dieser Hinsicht zu erkennen. Er sah Ruszlansd von Norden her durch die sibirischen Stets pen vor-dringen und den Eisenbahn-Inn durch diese fortschreiten, nach dessen Volbendunsg in fünf Jahren Rußland Hunderttausende von Soldaten- bis vor die Thore Pekings in wenigen Tagen senden können wird. Es entging ihm nicht, daß an dem Tage, da Rußland die von ihm erbetene Erlaubniß, die tvanssibirische Bahn bis zur Bucht des Pe-Tschili herabzuführsen, erhalten haben wird, es mit der Unabhängig keit der chinesischen Regierung und Chinas vorbei s ein werde . . . Li-Hung Tschansg hat augenscheinlich gedacht, daß das mehr asiatische, als europäi sche Rußland China im gegebenen Au genblicke, wie es dies bereits im vori gen- Jahr-e gethan hat, gegen die Er oberungsgelüste England’s schützen könnte; aber er war andererseits auch einsichtig genug, sich zu sagen, daß in einem anderen Augenblicke England uwd Frankreich sich veranlaßt sehen könnten, China einen gleichen Schutz gegen den Ehrgeiz Rußland’s zu ge vähren . . . . Der chinesische Diplomat machte Juch aus seiner Ueberzeugung kein HehlL daß China unfähig wäre, sich selbst zu vertheidigen. Er kennt, bes ser »als irgend Jemand auf der Welt, vie Abneigung seiner Landsleute vor Dem Waffenhandwerk und ser war durchaus aufrichtig, als er auf dem Londonser Bankette erklärte: »Der Friede ist der höchste Wunsch des Kai «ers von China und das Land hat kein mderes Verlangen, als sich im Fried-en Jsem Handel und der Industrie zu wid nen.« Vor seinen Aug-en erschienen Ia wieder die Bataillo-ne, die er in Pe iersburg, Berlin und Paris vor sich hatte vorbeimarschiren sehen, als er nit der rührenden Melancholie der An hänger Confucius’ hinzufügt-e: »Wenn vie Chineser geglaubt haben, daß die friedlich-en Gefühle sie vor nicht provo zirten Angriffen schützen können, so var diese Einbildung bei ihnen das Ergebniß einer langen nationalen Ge vohnheit.« Li-Hung-Tschang hat )iefe Illusion nicht mehr. Er hat Eu ropa gesehen, seine furchtbaren Heer-e, )ie der Ruhe müde sind, seine militäri then Stäbc, die nach Auszeichnungen iiirftpn fein-e Vönhnfiripllpn nnxh fis-m Ielstreibenden, die durch die Konkur renz ausgehunsgert sind, unsd seine Re iierungen studiren können, die nach Zriumphen sich die Augen aus-schauen, 1m leben zu können, er hat auch zu er kennen vermocht, daß die europäischen Bölker toll genug sind, den blutigen Ruhm Jder Eroberungsen dem ruhigen Glücke des Friedens vo-rzuziehen. Er kehrt mit dem furchtbaren Geheimnisse zurück, daß frijher oder später sein Zanid von jenen Occiidlentalen zerrissen insd aufgezehrt werden wird, die heuch erisch Vorgehen, an die ,,gelbe Gefahr« ku glauben.« -- o Os- - --— Trinken im Abonnement. Als Kuriosum sendet man uns aus Dberingelheim folg«endeAnzeige, die ge Legienxtlich der Kisrchweih im »Rhei«ni chen Beobachter« inserirt wurde: ·,»Jakob Müller,« der Rothe, unter Zwergweg hier, verpflichtet sich hiermit, m Abonnement zu Mark Z. jedem einer Gäste während der Markttage so )iel Naturwein zu verabfolgsen, als er Ertragen kann Meine Freunde undGönner zu zahl reichem Besuche einlaidend, zeichnet Hochachiend Fa k o b M u l le r· Wie der Einsensder hinzufügt, ha Zen sich sofort 21Abonnenten gemeldet, Iie nun-, um auf die Kosten zu kommen oder noch einen ,,Reingsewinn« zu er zielen, mindestens 20 Schoppen am Tag vertilgen muss-en, was sie auch thun -. BedenklichesShmpton1. Ein Maurer wird auf dem Bauplatz ersinnig Als der Arzt erscheint, fragt Dieser die Knllmetn des Ninnrerz wie sich die Krankheit zuerst geäußert habe. »Er hat noch nach zwölfe gearbei tet«, entqegnete einer derselben, »Und Das ist uns Allen aufgefallen!« Vertraulich Landjunker: »Johann, laß anspan nen, will fahren nach der Gemäld-e Aussiellungl« Johann: ».lber, gnä Herr, davon verstehen wir doch nichts!« OOO s Selbstverath Bäckersfram ,,Mann, gieb mir ei nen Kreuzer her für den Bettler draußen.« Mann: »Wer wird ihm den-n gleich so Viel geben! Gieb ihm doch lieber eine Zweikreuzersemmel!« OOO Gerechte Scheu. Redakteur: »Nun, kommen Sie sdoch nähert« Junge-r Dichter (mit einem scheuen Blick ausf den Papierkor-b): »Bitte, . thun Sie erst das Ding da wegl«