Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, October 30, 1896, Sonntags-Blatt., Image 15

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    H
« sandauernd ist, eine schwer zu erklären
-ebensolchen Leuten auf dem Dampser
zur See z. D. v. Freuenfeldt, die Pa
U
de Erscheinung.
Der Doppelschraubendampfer »Vat
barossa« ist in der Blohm ök- Vosz
schen Werft irr hamburg von Stapel
gelassen. »
L ii b e et. Das Seeamt verhandelte
über den Seeunsall des Dampserss
»he:mann«, Ccrpt Lorenzeni, aus der
Reise von Libau nach Hall, wobei
sechs Russen, die sich der Militiirpflicht
entziehen wollten und mit neunzehn
eingeschmuggelt und daselbst versteckt
waren, in dem Versteck den Erstickungs
tod fanden. Dem Capitän Lorenzen,
sowie dem Steuermann Dreesen welch’
Letzterer die Leute an Bord des Dam
pfers versteckt hatte, wurden aus An
trag des Reichstommissärs, Capitän
tente entzogen-, weil sie den Tod der
sechs jungen Leute verschuldet und die
selben schon nach anderthalb Stunden
über Bord setzten, ohne vorher alle nur
möglichen Versuche angestellt zu haben,
um die Leute wieder in’s Leben zurück
zurufen.
Oesterreich-Ungarn.
W i en. Der bei Endenich gelegene
jiidische Friedhof wurde in unglaub
licher Weise demolirt. Fast sämmtliche
Leichensteine sind umgestiirzt unsd mit
tels scharfer Instrumente gewaltsam
zertrümmert Sämmtliche eisernen»
Grabgitter sind auseinander gerissen
worden. Von den Thätern ist bisher
keine Spur vorhanden.
Ja der öffentlichen Volksversamm
lung des christlichisozialen Arbeiter
vereins entstanden Thätlichteitem als
die Veranstalter den Sozialdemokra
ten den Eintritt verwehrten. Vieles
Personen wurdens verwundet. Die Po- F
lizei vertrieb die Sozialdemokraten T
M a he r l i n g. Der Hauptmann I
h-« sm E»r».«.-:.«m».:-..».«2 m;«e»t
-»-- uns-du« qssv
Wenmaring, Lehrer der Geschichte ansf
der Wiener Cadettenschute, bat sich
durch einen Revolverschuß getödtet Erz
war ein selten begabter Osfizier, der
mit reichem und echtem Wissen ausge
stattet. Leider mußte er sich die größte
Reserve auferlegen, weil ihn seit Jah- i
ren ein unheilbares Herzleiden, ver-;
banden mit astbmatischen Zustände
quälte. Dies der Grund seines Selbst- «
mordes
B v z e ns Das Schwurgericht ver
urtheilte den Flüchtling des bayrischen
16. Jnsanterieregiments Albert Al
ramsreder, der alle grofzen Schutzhüt
ten des Alpenvereins in denZillerthaler
und Tauferer Bergen ausraubte, zu ei
ner fünfjährigen schweren Hiersei
strafe und Landesverweisung
« Schwriz
Ver n An der Falkenflub bei
Diesbach ist ein 40jiibriges Fri. Bin-«
der aus Genf todtgestiirzt, seit Men-;
schengedenten das erste derartige Un-;
gliick an diesem Orte.
F reiber g. Hier hat eine Volks-;
versammlung der Armenier- Petition
freudig beigestimint.
Genf. Die Staats-schuld wuchs
in den letzten 16 Jahren um 16 Mil
lionen.
Glut-us Vor dem Kriininalge
rit beantragte der Staatsanwalt gegen
Pfarrer Lienhardt von Schösflisdors
2z Jahre, gegen Einil Schlittner zwei
Jahre 1 Monat Zuchtbaus Die Bei
den hatten das hinterlassene Vermögen
ihres Schwiegervaters, welches 148,-—
s000 Franis betrug, aus 68,s)00 ange
geben unsd siir diese Angabe das Ge
lübde geleistet. Das urthett lautete:;
Schlittnek 4 Monate Gefängniß und
1000 Fr. Buße, Pfarrer Lienhardt Z(
Monate Gefängniß und 1000 Fr.i
Buße. l
Jn Grindelwald wurde itrthiintli-E
scherweife ein amerilanifcher Staats-i
beamtet namens Curtiö verhaftet, der.
auffallende Aehnlichkeit mit einem be-I;
tüchtigten jüdifchen Mädchenhändlerl
aus Montevideo hatte. ;
L u z e r n. Die lantonale Lehrer-;
tonferenz sprach sich aus für Erweite-j
kunsg der Taubftummen - Anstalt Ho-!
henrain zur Aufnahme von Schwach-T
sinnigen.
N e u e n b u r g. Der Heitsarmee
general Booth hat bei Chauxdefowds
den Schweizetboden betreten und da
felbft die Jnfpeltion seiner »Truppen«
Waadt. Auf dem Platz de la
Palude in Laufanne fand unter freiem
Himmel eine große Protest-Versamm
lung gegen die tiiriifchen Greuel statt.
Es sprachen die Professoren Pafchoud
und Emeti. Nationaltath Boiceau und
Großtath Fauaue3. Einftimmig schloß
sich sdie ganze Menge der in Umlauf ge
setzten Petition an den Bundestath an-.
Die Anregung zu dieser letters-n- ist
von Paftot Tetrisse von der «Eglise
libre« in Lausansne ausgegangen Die
Leute müssen viel unnüße Zeit haben.
t
- .»-«4—- —.—. ,--,
Z u g. Der Kantonsrath vereinigt
das Wahlgesetz in lonservativem Sin
ne uwd nahm es mit 21 gegen 19Stini
men an.
Zürich Jm Kantonsrath wirt
der Bericht über den- Außenfihler Kra
wall behandelt werden. Auf den Tral
tanten steht ferner die Initiative Stüsz
tanden steht frner die JnitiativeStüß
Mobilar - Versicherung
Der große Stadtrath bewilligte 60,
000 Fr. für die Fassung der Quellet
im SihlthaL
Der Bund vom »Weißen Kreuz«
welcher Bestrebungen zur Hebung de1
Sittlichkeit verfolgi, hielt eine Ver
sammlung im »Schwanen« ab, in wel
chem interessante Mittheilungen über
die Thätigteit des Vereins gemacht
wurden.
-——..,—,..-.. -.-- .-— .. --—.
Haarstrånbender Aventin-them
Jn Korea scheint man jetzt plötzlich
auf den erleuchteten Gedanken gekom
men zu sein, daß die Bildnisse böser
Geister, die man vielfach im Lande
sehen kann, überflüssig seien. Denn
die Polizei hat Befehl erhalten, diese
Bildnisse zu zerstören. Bei der Aus
führung des Auftrages ist dann einem
gar zu eifrigen Polizisten das Unglück
passirt, daß er ein Bildniß des ersten
Königs der jetzt herrschenden Dynastie
irrthiimlich für das eines bösen Geistes
gehalten und verbrannt hat. Hierfür
hat der Unglücksmann natürlich schwe
re Strafe zu gewärtigen.
Jn China brauchen die Polizisten
nicht besorgt zu sein, in ähnliche Ver
legenheiten zu gerathen. Denn das
Wasser des Yangtsetiang wird wohl
eher aufwärts fließen, als daß die
dichte Finsterniß des Aberglaubens im
Reiche der Mitte weichen wird. Wie
firb mit-hor- bei der lot-tm Sonn-usin
sterniß gezeigt hat, nährt man den
Aberglauben hier iiberall von oben
herab. Der heutige Sommer hat z. B.
in Mittelchina wieder hier und da
Dürre verursacht, worauf die Manda
rinen in den Städten der betreffenden
Gegenden die nach Süden zu liegenden
Stadtthore schließen ließen, damit die
bösen Geister der Hitze und der
Trockenheit nicht her-einkommen könn
ten. Man braucht sich nicht weiter dar
über zu wundern, bei gewöhnlichen
Mandarinen einen solchen Aberglau
ben zu finden, wenn er sogar in ganz
unvermindertem Maße bis in die kai
serliche Familie hineinreichL Der
Gouverneur der Manschurei berichtete
kürzlich, der Begräbnißplatz der kai
serlichen Ahnen in Mukden wäre schad
haft und müßte nothwendig ausgebef
sert werden. Dagegen erhoben jedoch
die Sterndeuter in Peiing Einspruch,
indem sie sagten, das laufende Jahr
wäre sehr ungünstig für derartige Re
paraturm. Nun bleibt nichts übrig,
als die Särge der iaiserlichen Vorfah
ren aus der Gruft zu nehmen und vor
läufig anderswo unterzubringen, bis
es den Sterndeutern gefallen wird, zu
erklären, man dürfe die Ausbesserum
gen machen. Der Kaiser hat in diesem
Sinne eine Verordnung erlassen und
er hat den Astrologen zugleich befoh
len, einen günstigen Tag für die Fort
schaffung der Reste seiner Ahnen aus
findig zu machen.
Der Geteimth
iVon Jhm.)
Hinweg-onus durch Brief verrathen-—
Nebenbuhler riecht den Braten, —
Eifers iicht’ger Thatendrang, —
Pinsel, Vogelleim und Bank.
Abendstimmung —— Waldesrand —
Arthur, Rose in der Hand, —
Duft und Nachtigallenton —
Große Liebes-Illusion
Etwas warten -—-— Zeit wird lang —
Niedersetzen auf die Bank —
Aufsteh’n wollen ——« ganz vergebens —
Folge des verdammten Klebens.
Nebenbuhler triumphirt, —
Artlmr kolossal lackirt —
Wollte bringen Rose ihr ..... -
kaß verzweifelt Hose hier,
Der Geldprotz.
,, . . . . Herr Commerzienrath habet
bei der letzten Spekulation 200,00(
Mart verloren?»
»Ja! Nicht wahr, ein ganz hüb
scher Verlust fiir andere Leute?!«
» -—· Bankier Kennedy vonManchester
;Jo., erhängte sich gestern Abend.
« Ein erfahrener Chef.
Prinzipal: »Mit Ihren Zeugnisse1
bin ich zufrieden; ich engagire Si
unter der Bedingung, baß hre Mut
ter nie krank wirb, keine roszmutte
stirbt, kein Onkel eine Erbschaft hin
terliiszt und Ihre Consine nicht zu Be
such kommt!
Feine Wirthschast.
Als man in Rußland nach dem Ne
- gierungsantritt des strengen und ehr
lichen Alexandertz des Dritten Anstalt
machte, tttit demjenigen haltet-en Be
amtenthum, das die Ajiißwirthschaft
selbst nach russischen Begriffen etwas
gar zu toll getrieben hatte, aufzuräu
men, verfiel auch-so erzählt man der
»T. R.«——ein Gouverneur aus dem
- Süden endlich der Gerechtigkeit. Als
« die Einzelheiten der Amtefiihrung die
ses Musterbeamten bekannt wurden,
erzielten sie ungefähr die Wirkung von
I Gogols »Revisor,« das heißt alle Welt
schüttelte sich vor Lachen über die un
glaublichen Etreiche, die der Herr Gou
verneur ausgeführt hatte. So stellte
» sich heraus-, daß er im Laufe eines jeg
« lichen Winters zwei Festlichkeiten zu
geben pflegte, bei denen sämmtliche
»anregenden« Getränke vom Sctsnaps.
bis zum Champagner in Strömen flos-;
sen und tnit denen der gastfreundliches
Wirth doch das allerbeste Geschäfts
machte. Viele Hunderte nahmen an!
diesen Festen Theil, bei denen es sei-s
nen Rangunterschied gab, bei denen,;
Dank der iteutseligkeit des Gauner-i
neurs, sich der einfachfte Muschikmiti
dem Edeltnann um die Wette betrinkenl
konnte, wenn er nur die bescheideneni
Vorbedingungen erfiillte. Vierzehn
Tage zuvor ergingen die Einladungeii
nnd von diesem Augenblicke an entfal
tete sich im tssouvernementsgebaude ein
wunderbar buntes Leben. Unter der
Leitung des Hauelehrers, der in dem«
Rufe seltener Uneigenniitzigkeit stand,
arbeiteten die drei Schreiber, die mit
Fleiß und Nriindlichkeit alle die Ge
schenke eint-irgen, die alsbald in er-!
staunlicher Fiille einliefen. Da kamen
Wagenladunaen mit itohlem mächtige
Korbe mit Wein, zierliche Kisten mit
Sammet und Seide, von Wild und
anderem enbaren Gethier ganz z»
schweigen-und alsgeschätztesteGabe in
sorgfirltig verschlossenen Briefen Mit
ternde, streifige Rubelfcheine. Schonl
am frühen Morgen des gefegnetcs
Festes traf: n die ,,«eidtragenden« ein
Jeder wollte offenbar der Erste fein.
Der Herr lstouvernenr saß in volle l
Unifor1n, mit allen Orden geschmückt, !
in feinem !".i"bcitetzitnnier nnd empfing;
die Gaer m t leuchtendem Wohlwolleth ,
»Ach, mein lieber Feodor Alexandrol
witfch, bei Gott, was machen Sie n.·
fiir eine Freude, mein befcheidenes Fest
zu verschönern. War gerade dabei, Ihre
Sache wider den Sergei «Zergeiewitirtti
zu prüfen. Wat- ift daefiir ein Mensch!
Läuft nach St. Petersburg Und be
schwert fich! Na, er wird ja feheni«—
«Siel)’ da, Samuel Baruct1owitfct,!
Sind im Auelande gewesen«-) Haben«
wohl einen schonen Packen mitgebracht
Wahrhaftig, find ein intelligenter
Mensch!«——»Ercellenz-« sagt der zur-e
wehleidig, »ich warte fchon feit einein
Vierteljahr.« — ,,Weifz schon, weiß
fchon,« fagte der Gouverneur vergnügt
und driickt an die Hand, »ach, dies-«
Arbeit! Hei-e mich mit Ihren Sachen
Tag und Nacht gequält. Glauben Zie,
daß mir Anna Petrowna (feine Franl
einen Augenblick Ruhe gelassen hat?
Jtn Schlaf hat fie mich geweckt uno
gefragt, ob der Bescheid fiir Zie fertig
ist. Natürlich ift Alles erledigt, nixd
morgen oder iibermorgen können Sie
nach seiew fanren. Unerlfört, daf; man
fo gegen einen ehrlichen Kaufmann
vor-zugehen ewagthat!'« Abends « Uhr ,
begann das Gelage. Bis daliin bat ders
tWistktI.-—-—- .......... Nettl
III-Inw
txluuolblslksl ccsllv Utica-l- LIIIUIILK I
Ein paar Gaer haben sich mit fremden
Federn zu schnnickcn versucht, aber siei
sind schnell entlarnt worden nnd davon-i
. geschlict)cn. Der Trubel dauerte gis-!
tvöhnlich zwei volle Tage-. Ali vers
Herr Gouverneur vor die Nampe gesor
dert wurde, stellten sich noch sehr lfciterc f
Sachen l)erana. Dem Taiizlchrer tiattej
er Lande-kenn von der Moer eineas
Riltergnter geschenkt Wenige-r halte
der Handlelner trotz aller seiner Vei- "
dienste gerettet ; aber er war incniasteno
von seinen Zilnilden befreit worden
Der Herr lsionocrnenr wanderte nati
Sibiticn, nnd die hingebende Faunle
begleitete inn dorthin. Mit Neid lasit
· es sich ancti in Zibirien leben. Und
Geld halte der lsiuuvernetnx
— Eine heitere Schmugglergeschichle
erzählt im Pariser »Temps« Samm
relle: »Das Vertrauen der Zollbeam
ten wendet sich wetterwendisch bald
dem Würdigen, meistens aber dem Un
tviirsdigen zu. Jch war Zeuge einer
recht ergöylichen Scene. Jch lam aus
Deutschland zurück; in meinem Kupee
- erster Klasse befanden sich außer mir
zwei Reisende. Der Eine erzählt uns,
um die Zeit zu verkürzen, mit echt
französischer Unbesonnenheit, dafz er
seine Taschen überall rnit geschmuggel
ten Cigarren vollgestopft habe und
sicher sei, man werde dieselben nicht bei
ihm finden. An der Grenze stiegen
wir Alle aus. Als wir die Waggons
wieder bestiegen, sah unser redseliger
Freund sehr verblüfft und niederge
fchlagen aus. »Man bat Sie also doch
erwil’cht?« fragte ich ihn lachend. Er
’I
Ierzählte uns halb lachend, halb wü
thend sein Mißgeschick Man wäre
Iversucht zu glauben, fügte er hinzu,
daß die Zollwächter auf mich aufmerk
sam gemacht worden waren. Sie sind
-verschlagen und gerissen, diese Bur
j schen; sie haben mir alle meine Cigar
’ren konfiszirt und ich habe außerdem
noch 50 Francs Buße erlegen müssen.«
Unser dritter Reisesgefährte hatte sich
bis dahin in tiefes Schweigen gehüllt.
Er ergriff jetzt das Wort und sagte:
»Wiirden Sie so gut sein, mir mit
zutheilem was Sie die Geschichte ko
stet?« —— Der Andere nannte irgend
eine Ziffer, worauf unser dritter Ge
fährte phlegmatisch sein Portemonnaie
herauszog und die angegebene Summe
aufzählte. »Sie erlauben mir,« sagte
er zu dem Manne mit den konfiszirten
Eigarren, »Sie schadlos zu halten. Jch
war es nämlich, der Sie denunzirt hat.
Jch trage fiir 60,000 Franks Spitzen
um den Leib gewickelt, die große Ein
gangszölle zu entrichten hätten. Jn
dem ich Sie den Zollbeamten denun
zirte, war ich sicher, ihnen Vertrauen
einzuflößen. Sie haben mich nicht ein
mal durchsucht.«
—- Ueber Mosiitos als Goldhiiter
erzählt die »Kieler Zeitung« Folgen
des: Jm Sande des ziemlich seichten
Voladorflusses, welcher der Schneew
gion der Sierra de St. Martha in
Südamerika entspringt, findet sich
Gold in sabelhaster Menge. Doch ob
wohl die Thäler und das Bett des
Flusses selbst leicht zugänglich sind, ist
es bis jetzt noch Niemand gelungen,
ihm seinen kostbaren Schatz zu nehmen.
Jn jenen Gegenden ist nämlich, so un
glaublich es auch klingt, die Moskito- i
plage so schrecklich, daß ihr Niemand
zu widerstehen vermag. Der bekannte
französische Forscher Reclus war der
Erste, welcher die Thäler an der Mün
dung des Volador erforschte. Er hatte
zuerst die Absicht, Ackerbaukolosnien in
den fruchtbaren Ebenen Zu stünden.
fand jedoch die Plage der Insekten so
unerträglich daß er seinen Plan auf
gab und den Rückzug antrat. Er war
der Entdecker jenes fabelhaften Stro
mes, welcher in der That über den gol
denen Boden fließt. Er machte von
seiner Entdeckung dem französischen
Vicelonsul zu Rio Hacha Mittheilung,
welcher die Erlaubniß zur Ausbeutung
des Bolador erwarb. Er war sich des
Gefahrvollen seines Unternehmens
wohl bewußt und traf dementsprechend
seine Maßregeln. Er versah sich und
seine Leute mit schwerer Bekleidung,
Handschuhen und Masken aus feiner
Gaze, und außerdem ließ er für sich
ein Zelt aus dichter Gaze anfertigen,
von welchem aus er die Arbeiten sei
ner Leute zu übersehen gedachte. Doch
trotz dieser Vorkehrungen mußte er
selbst wie seine Leute schon am zweiten i
Tage den Rückzug antreten, denn die
Mhriaden Moskitos, welche beständig!
wie ein dichter Nebel über dem Wasser «
lagerten, erwiesen sich als so ungemein !
giftig, daß das ihnen entstrdmendei
Gift in der an und für sich unerträg- !
lich heißen Luft derart betäubend auf’
den Menschen wirkte, daß er bald sei-.
ner Sinne nicht mehr mächtig war.
Der Nächste, sein Glück zu versuchen,
war ein Italiener, welcher vom Kon
sul dazu die Erlaubniß erhielt Er
verlachte die Behauptung, daß man
sich von Moskitos vertreiben lassen
könnte, wo Gold zu finden sei. Er
machte sich in Gesellschaft von sechs
Anderen. welche feine Absicht theilten.
auf den Weg, und zwar, ohne irgend
welche Vorsichtsmaßregeln zum Schutze
gegen die Insekten zu treffen. Doch
schon nach kaum einer halben Stunde
mußten sie schleunigst das Feld räu
men und nur mit größter Mühe ge
lang es ihnen, nach Rio Hacha zurück
zukommen, denn durch die unzähligen
Stiche der Moskiios waren ihnen die
Augen vollständig zugefchwollen.
— Bei der Meierei Krieau hat der
Korporal im Wiener Militär-Thier-·
arznei-Jnstitut Ferdinand Bauer sich
und seine Geliebte, ein 181ähriges
Mädchen, erschossen. Auf dem Platze,
wo die Leichen lagen, fand man zwei
Briefe, der eine von Bauer an einen
ihm befreundeten Zugsstihrer, der
zweite vom Mädchen an Josefa Stöhr,
allgemeines Krankenhaus. Der erste
Brief wurde uneröffnet der Militärbe
hörde übergeben, die ihn an die Adresse
leitete. Aus dem zweiten Briefe erfuhr
Jnian den Namen der Erschossenen. Er
Hlautet: »Ich scheide aus dem Leben
sfreiwillig mit meinem geliebten Ferdi
inantu Cäcilie Stöhr.« Zu einer
Freundin hat sie sich beklagt, daß Bau
er’s Liebe nachgelassen habe. Sie hatte
auch oft geäußert, sie werde sich eines
Morgens vom dritten Stockwerk hin
abstürzen. Man will daraus schließen,
daß die Jdee zum Selbstmord von ihr
ausgegangen wäre unid sie ihren Ge
liebten bestimmt hätte, mit ihr gemein
fam zu sterben. Bauer scheint sich
schon einige Tage früher vom Dienst-e
entfernt zu haben, und Cäcilie Stöhr
hatte die Wohnung in der Nacht vor
E·
»kleinen Anwalts Abraham Hummel,
»jiingst das Stadtgericht betrat, um
. californischen Weizen nach Indien«
J eine Transaktion, die gerade so unge
A
her verlassen. Als sie den Hauswi
ster weckte, sah sie verstört aus und bat;
ihn, ja nichts der »Gnädigen« zu sa-’
gen.
—- Loie Fuller geht nach China.
Loie Fuller, die unvergleichliche Ser
pentin-Tänzerin (und neuerdings auch
Kneippianerin), schreibt man aus New
York, wird nach China gehen. Sie
hat es dem alten bebrillten Vicekönig
Li Hung Chang, als sie ihm im »Hote!
Waldors« vorgestellt wurde, angethan,
und dieser, der trotz seiner 75 Jahre
noch etwas von einem »Herzensbrecher«
sein soll, schickte ihr eine Einladung,
ihm in China eine Specialvorstellung
zu geben. Diese Einladung hat Fri.
Fuller angenommen, und da ihr Sinn
ausgesprochenermaßen auf das Nütz
liche gerichtet ist, so will sie mit diesem
Besuch eine großeKunstreise durch das
Reich der Mitte verbinden und erwar
tet einen glänzenden Erfolg von der
selben. Das Alles kam heraus, als
Frl Fuller, gestützt auf den Arm ihres
sich aus die Klage des Schauspielers
John E. Kellern zu verantworten, der
von ihr rückständige Gagen im Betrage
von 81200 verlangt. Der letztere Fall
ist noch nicht entschieden.
—- Calisornischer Weizen nach Jn
dien. Das Hauptgesprächsthema un
ter den San Franciscoer Maklern
bildet neuerdings der Versandt von
heuerlich klingt, als wolle Jemand
Kohlen nach New Castle schicken. Jn-«
dien ist bekanntlich eine der groß—enGe
treidetammern der Welt, aber wie be
reits berichtet worden, hat eine furcht
bare Dürre daselbst heuer die Ernte
vollständig vernichtet. Jn dem großen
Nordwestgebiet Jnsdien’s, welches sonst
drei Viertheile des gesammten indi
schen Getreideerzeuanisses hervor-iu
bringen pflegte, ist überhaupt kein Re
gen gefallen unid sogar der für die
nächste Bestellung der Ernte nothwen
dige Saatweizen muß vom Auslande
eingeführt werden. Die verdörrten
Felder sollen einen unsagbarsen trauri
gen Anblick gewähren und in verschie
nen Gegenden droht eine ernstliche-Hun
gersnoth Vor Monaten schon wußte
man, daß die Ernte sehr wenig befrie
digend ausfallen werde, aber Niemand
erwartete eine so ungeheuerliche Sach
lage, wie sie sich jetzt als thatsächlich
heraus-gestellt hat. Dazu kommen noch
Privatnachrichten aus Calcutta, wel
che besagen, daß auch die neue Weizen
saat seh-r schlecht stehe und daß im
nächsten März nicht mehr als die
Hälfte einer Durchschnittsernte einge
bracht werden dürfte. Zwei Dampfer,
welche jetzt »von Japan hierher unter
wegs sind, wurden bereits gechartert
und werden bei ihrem dieser Tage zu
erwartend-en Eintreffen jeder zwischen
10,000 und 11,000 Tonnen Weizen
laden. Man hofft ,daß dieselben be
reits Mitte Dezember mit ihrer er
sehnten Fracht in Jndien eintreffen
können. Da in Jndien eben der März
die Erntezeit ist und der in Rede
stehende Weizen beinahe drei» Monate
vor Beginn derselben dort ankommen
muß, so rechnet man darauf, daß den
ersten beiden Dampferladungen noch
weitere folgen werden. Jm vorigen
Jahre mißrieth die Ernte in Austra
lien theilweise und damals-, mußte
sevensaus Usalqormen mll Broonossen
; aus-helfen. Jetzt klopft auch noch das
sonst so weizenreiche Indien dort eben
falls um Hülfe an! Die San Fran
ciscoser schließen mit etwas vielleicht zu
weitgehean Stolz aus dies-en Vor
kommnissen, daß die Weizenernte nir
gends so sicher sei, als in dem großen
Staate Californien, wenn es »auch
andere Länder und Gegend-en gäbe,
welche Weizen erzeugten«. Außerdem
werde, von Australien abgesehen, auch
nirgends Weizen von so vorzüglicher
Güte gebaut, als in den fruchtbaren
californischen Thälern. Der zur Zeit
nach Jndien gehende Weizen kommt
aus dem gesegneten San Jo-aquin
Thale, in welchem von jeher der beste
calisornsische Weizen erzeugt wurde.
Viele der Weizenselder dort besitzen ei
nen meilenweiten Umfang, bei einer
Bodengestaltung, welche von der
Ebenheit einer Tischplatte ist. Auch
werd-en beim Säen wie bei der Ernte
die allermodernsten Maschinen in An
wendung gebracht.
Vor dreißig Jahren.
schreibt der »Balt. Corr.«, wurde in
der deutsch-amerikanischen Presse der
Plan besprochen, eine deutsch-amerika-.
nische Universität zu grün-den; wie
viele andere deutsche Ideen, ist auch
diese zu Wasser oder zu Bier gewor
den, trotzdem August Becker für den
Gedanken schwärmte, daß gerade die
Bierbrauer diese Universität dotiren
s ollten. Die Dänen im Lande sind nun
in aller Stille hingegangen und haben
eine dänische Universität gegründet;
dieselbe ist soeben in Des Moines,
I—
Jowa, eröffnet worden und zwar in
einem prächtigen Gebäude, welches
gleichzeitig unter entsprechenden Feier
lichkeiten eingeweiht wurde. Die Zahl
der Studenten ist 20, doch sind noch
mehrere angemeldet. Die Kosten des
Baues des Universitätsgebäudes und
seiner Einrichtungen wurden durch
Sammlungen unter den in den Ber.
Staaten wohnenden Dänen, von de
nen einzelne recht namhafte Beträge
zeichneten,, aufgebracht; die Anstalt ist
vollständig schuldenfrei unsd verfügt
außerdem über einen beträchtlichen Re
servefonds.
— Ein Riesendiamant soll jetzt ins
Amsterdam geschliffen werden. Es ist
derselbe Stein, der vor einigen Jahren
in der Jagers-Fonteyn-Mine in der
Kap-Kolonie gefunden wurde und 971
Karat wiegt. Zwar wird der Diamant
durch das Abspalten der unreinen
Stellen und durch das Schleifen be
trächtlich an Gewicht verlieren, aber
auch dann werden der ,,Koh-i-nur«
(196 Karat) und der »Orlow« (194L
Karat) noch Zwerge gegen ihn sein.
Der Diamant ist bisher von der Bank
von England aufbewahrt. Jetzt hat
die Mell’sche Schleiferei in Amsterdam
einen besonderen Raum bereit gestellt,
in dem der Stein geschlifer werden
wird. Die Arbeit wird anderthalb
Jahre dauern und durch einen Dia
mantschleifer Namens Barends Vorge
nommen werden« der schon 1884—85
einen Diamanten von 457 Karat ge
schliffen hat.
— Eine thnotisirung usnd ihre
Folgen. Wenn Richter Foute von At
lanta, Ga» bei seiner kürzlich abgege
benen Entscheidung Nachfolger erhält,
so dürften die Hypnotiseure es sich irr
Zukunft zweimal überlegen, was sie
ihre »Bersuchsobjekte« zu thun beauf
tragen, da eben der genannte Richter
jüngst entschieden, daß ein thnoti
seur für die Handlungen seines Ob
iektes verantwortlich sei. Während ei
ner Vorstellung in einem der lokalen
Theater hatte der Hypnotiseur einen
Mann zu dem Glauben gebracht, daß
er fder Mann natürlich und nicht der
»Profesfor« ) ein Affe sei, welche Rolle
der Betreffende denn auch mit solcher
Virtuosität spielte, daß er einem Zu
schauer den Hut entriß und aus dem
selben ein Stück herausbiß. Da weder
der Professor noch sein Geschäftsfüh
rer fiir den Schaden aufkommen woll
ten, so wurden beide dann dem Richter
Foute unter der Anklage der bös-willi
gen Sachbeschädigung vorgeführt und
schließlich von diesem den- Großge
schworenen überwiesen.
— Eine seltene Geburtstagsfeiser
begingen dieser Tage vier Einwohner
von Amorbach in Bai—ern, die ein Ge
sammtalter von 287 Jahren aufwei
sen, nämlich der Rathsdiener Wilh.
Breunig sein 70., dessen Frau ihr 72.,
dann der zum Feste eingeladene pensio
nirte Stationskommandant Johann
Kohl das 77. und der Schuhmacher
Breunia das 88. Wiegenfest. Die vier
,,bernoosten Häupter« waren kreuzfidel
und tranken wie die Jungen.
Verungliickte Zurechtwei
s u n g.
Gigerl: »Nun, Grethe, warum mu
stern Sie mich so?«
Kellnerim »Ach, Sie sehen dem
Menschen, der mir gestern mit der
Zeche durchgebrannt ist, so sehr ähn
lich!«
Gigerl: »Verbitt’ ich mir, sehe über
haupt keinem Menschen ähnlich!"
Backfiscb-Klage.
Klärchen: »Schon wieder zwei Ehe
scheidungen. Schrecklich! Wenn das
so fort geht« wird es bald keine Eltern
mehr in der Welt geben!«
.«»-—.——.
Nie verlegen.
»Schon wieder ein Hausirert . . . Jci
möchte vor Wuth bersten!« —
»Warum sein Se so bös?! Bersch
ten sind ja g ’rad’ mei Spezialität!«
- «- —
AlterSiinder. «
Professor: »Die Erde meine Herde
ist in den meisten Sprachen weibliche
Geschlechtes und das ist vollkomme
recht, weil man nie «dahint-er komme
kann, wie alt sie is.«
O- -
Berrathen
Herr: Mir träumte heute von JJ
nen, Fräulein eral Jch wollte J.
nen einen Kuß geben — da dehnte s
zwischen uns ein Fluß aus, der inur
breiter und breiter wurde und schlie;
lich so groß war, wie der Rhein!« ,
Fräulein: »Und war keine Bri«
da und kein Kahn?«
«Roß«- Bees
Herr (im Restaurant): Kellr
dies Beefsteak kommt mir so bekTH
vor — sollte ich vielleicht schon einis
damit gefahren sein?-!« i
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