Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Oct. 23, 1896)
if —-———4-—I- M s mit ihm das kräftig einfache Abendess sen einzunehmen. Außer der Thatsache, daß er Eng länder sei, verrietih der Fremde nichts iiber seine Ziele unld Zwecke, so das man in Ermangelung anderer Bezielp ungspunite aus das Wetter zurückkam. Jan erzählte sein Abenteuer und zeigte den Stein. Der Fremde horchte beim ersten Worte auf und verschlang die Erzäh lung Jan’s. Als dieser sich auf kurze Zeit entfernte und wieder hereintrat, sah er, wie der Fremde mit zitternder hand den Stein unter einem Vergrö ßerungsglase betrachtete, um dann mit einem Messer daran zu schaben. Wenn Jan den alten Kaspar vor einem Vier teljahrhundert gesehen hätte, wie er die Erzmufter des armen Todten unter suchte, so hätte ihm die verzweifelte Aehnlichkeit zwischen demGebahren der Beiden ausfallen müssen. Das Gold fieber ist überall gleich. Mitten in der Nacht erweckte ihn der Hufschlag eines Pferdes Jan sprang auf —- der Fremde war verschwunden und mit ihm der Stein. Der Hall ver klang allmälig und zwar, wie Jan ge wahr wurde, in der Richtung auf die verwunschene Schlucht zu. Er schüt telte den Kopf und wollte sich wieder . hinlegen, nachdem er gesehen, daß sonst alles in Ordnung sei, als sein Blick . auf ein Büchlein fiel, das der Fremde in der Eile hatte fallen lassen. Jan hob es auf und suchte den Titel zu entzif fern; es war ein englisches Taschenbuch fiir Goldprobirer. Der junge Boer lonnte kein englisch lesen, aber das Wort »(itold« verstand er gut genug und wie Schuppen fiel es ihm von den Augen. Jn einem Moment hatte er Jahre an Finanzweisheit gewonnen, die Bedeutung des Stollen, des engli k,.t.-.- m-..-:..--.-: ....... —k k-.-r·.-. kfo u wrsgt uqkuuutv unt- ucsscst u teresse an derTeufelsschlucht blitzschnell durchschaut Er verweilte nicht lange dabei, sich einen Efel zu nennen, weil ihm nicht früher Erleuchtung gekom men, sondern sattelte den Gaul und ritt so rafch nach Johannesburg, als es die Finfterniß erlaubte, um feine Ent deckung amtlich einzutragen und das Finderrecht zu wahren. Als der Eng länder 24 Stunden später auf dem Bergamte erschien, mit vorläufigem Plan bewaffnet, fand er sich überholt und die Bergrechte von Jan van Dht gewahrt. Dies ift die Geschichte der Entdeck ung der qrofzen TeufelgfonteiniMine, der drittgröfzten des Landes, wie jeder Börfenmann weiß. Jan zog nach der Tab-Stadt wo er das Grundstück kaufte, auf dem der Inhaber des geheimnißvollen Schädets gehauft hatte. Das ift ein merkwür diger Zufall, aber Jan weiß nichts da von, und braucht sich darum auch da rüber nicht den Kopf zu zerbrechen. -O-s Der Schädel- tituli. Das N. Y. Morgen- Journal bringt folgende wunderbareNachricht, die dem Berichte nach zu urtheilen, vollständig verbürgt zu sein scheint: »Es giebt dreiundzwanzig Männer in New York, denen die Köpfe auf den Schultern nicht mehr gehören. Sie haben ihre Schädel einer geheimen Ge sellschaft vermocht. Sobald einer aus ihrer Mitte stirbt, begiebt sich der Hauptmann der Vereinigung in das Laus des Verstorbenen, trennt den opf vom Rumpfe des Leichnams und fiigt ihn der Sammlung des Klubs ein. Nicht wenigst als 180 Schädel zieren bereits die Wände der Höhle, in der sich die Mitglieder versammeln. Unddabei sinddiese Mitglieder ernste, woytnruirre Burger der Stadt New Yorl.« Das genannte Blatt bat dann die Beamten des genannten Klubs aufsu chen und von einem findigen B·erichter statter auspumpen lassen und zwar mit folgendem Resultat: ,,Priisident Levy erklärt, die erste Aufgabe der Gesellschaft sei, die Men schen freier zu machen, indem man den Aberglauben zerstöre. Das zweite Ziel sei, den Werth des Menschenlean zu erhöhen, indem man den der Energie, der jetzt bei mytbologischen Diskussio nen oder abergläubischen Gebrauchen vergeudet werde, in produktiven Bah nen lenke. Mit anderen Worten, der Schädel-Klub ist eine Gesellschaft von Agnostitem Sie sind der Ansicht, daß Religion und Kirchen nur eine Vereh rung von Geistern bezwecktem daß die Furcht von dem Tode und die Sorg-e um einen Verstorbenen Uebel seien. die unter allen Umständen ausgcrottet werden müssen. Auf jeden Schädel, welcher. der Sammlung einverleibt wird, wird ein Steinlrug gesetzt. Die Mitglieder glauben nicht, daß sie ihren todten Freund Schmach ern-thun wenn sie sich aus diesen Krügen zutrinten.« Zum Schluß heißt es weiter: »Bei der Aufnahme neuer Mitglieder wer den« fiinf Sätge in die Mitte der Höhle ausgestellt Die regelmäßigen Ber sammlungen finden an jedem ersten — —- ] und dritten Freitag im Monat statt, sn werden mit einer besonderm Hymne eröffnet. Der übrige Theil des Ri tuals ist theilweise derart, daß er sich der Veröffentlichung in einer Zeitung entzieht.« Es wird wohl so eine Art »Tugend bund« oder »Schwarzer-Prinzen-Or den« fein. .—-. O . -.-.. Träume nicht wieder-. Die Generalin von Riedesel, eine brave, deutsche Frau, welche ihrem Manne, der die brauschweigifchen Hilfs-Truppen des englischen Königs gegen die atnerilanischen Kolonien be sehligle, nachgefolgt war und demsel ben durch alle Fährlichieiten, auch nach der Niederlage Bourgoyne’s bei Sara ioga, in die Gefangenschaft folgte; hat ihre vielen Erlebnisse niedergeschrieben und dieselben später zu einem Buche: »Die Berussreise nach Amerika« zu sammengestellt, das viel Jnteressantes enthält. An der Stelle, wo die Frau Generalin von den Jndianern erzählt. giebt sie die folgende, hübsche Anekdote zum Besten, welche wir den Lesern, die das Buch nicht vor sich gehabt haben, hier mittheilen wollen. »Die Wikden —— so erzählt sie — halten sehr viel auf Träume. Ein ge wisser Johnfon war noch vor unserer Hintunft dadurch zum reichen Mann geworden. Es waren nämlich die Wil den öfters zu ihm gekommen und hat ten ihm gesagt: ,,Bruder Johnson wir haben geträumt, daß wir zu Dir gekommen seien und Du uns viel Rum und Tobak gegeben habes !« Er fagtt ihnen: »Jn dem Fall muß ich den Traum wohl wahr machen«, und gal .- k- s-!.l k!. «—-.«!« lkfllcll IU VIII Icc luullslqlklle UITIIV HI fiel ihnen und sie kamen öfters wiede1 und wiederholten ihre Traumerzähi lang. Darauf ging er aber einmal zr ihnen und sagte ihnen: »Meine Brit der, mir hat geträumt, ich käme zr euch, und ihr waret so zufrieden mi meiner euch bewiesenen Freundschaf und öfteren guten Bewirthnnig gewe: sen, daß ihr mir ein sehr großes Stiic Land geschenkt habt", welches er ihner Zugleich nannte. »Wie?« sagten si( ganz erschrocken, »das hat dir geträu met?« gingen gleich darauf hinaus unt hielten darüber ein-e Berathschlagung deren Erfolg der war, daß sie ihm be ihrer Zurücktunft sagten: »Brude« Johnsom wir geben dir das Stijc Land, aber-sträume,nicht wie d e r!« OOO Rom-aut- ichöne Rothhaut. Hattie Hashagen in New York, de ren detorative Gemälde schon Taufe-n de von Besuchern entzückt haben, is seit einiger ZeitFrau,,Gewitterwolle« Sie hat ihr frühereHModelL den schön sten Krieger ans dem Stamme de-« Siour geheireitheß einen großen unt tapferen Braven, dessen Gestalt unt Züge amerikanische Künstler schon ii so manchem Bilde verewigt haben. Eine solche klioinanze ereignet sich in prosaischen New York nicht gar zu oft Jn den großen Bergregionen des We stens würde sie vielleicht weniger auf fallen. Da, wo Lederstrnmpf »Hugh« geschrieen haben könnte, da, wo noct Geistertänze aufgeführt werden unt der Marterpfahl fortlebt in den Erin nerungen der Aeltesten, gesellt sitt Weiß und Kupferfarbe öfters als ein mal. Jn einein Apartnienthause at der Ost 59. Straße fällt es aber dod einigermaßen auf, besonders wenn di weiße Braut jung, hübsch, pikant unt vielfach sonst umworben ist. Frai »Gewitterwolle«, g.eb Hashagan——in Adreßbuch figurirt sie jetzt allerding »s-? Imss Roms-Uns ms »Ist — IIC W 1nittelgroß, schlank, ohne irgenidwi eckig oder mager zu sein, und entschie den brünett. Augen bat sie, wie ei1 Paar schwarze Diamanten. »Gewitterwolte« trägt übrigens statt eines Tomahawls für gewöhnlid nur eine-n Diebe-Stock und allermeis weder Kopsfedern noch die gemaltei Farben des Krieger-L Der wilde Jn dianer ist in ihm so weit todt, das »Gewitterwolte« schon beinahe ein gu ter Jndianer ist. Dominick ist vor et wa 40 Jahren in Canada geboren von wo seine Eltern, als er noch eii ganz kleiner Papuse war, nach den nördlichen Minnesota verzogen. Seins Mutter war eine Volblut-Sioux Jnsdianerins und angeblich eine Häupt lingstochberz sein Vater ein Halbblut Chippewa. An »Gewitterwolie«, de1 im Lager auswuchs, aber eine India nerschule besuchte, ist der geringe Ein fluß weißen Blutes nicht mehr sichtbar Er ist ist die typische Rotbbaut und alt solche mit Busfalo Bill nicht nur durcl ganz Amerika, sondern auch nach Eu ropa gereist Nach der Rückkehr von dort, wurd( »Gewittnwolte« erst gelegentlich unt später berufsmäßig Modell. Er besitz« eine sehr umfangreiche Sammlung in dianischer Kostiime, Waffen und Ku riositäten, unsd das macht ihn bei der l- 1 Künstlern-, welche Seenen aus dem Iwilden westlichen Leben zu malen ha ben, nur umso gesuchter. I Miß Hashagan sah ihren jetzigen ; Gatten zuerst auf einem von Otto Wix ’ausgestellten Aquarell, sicherte sich i ebenfalls seine Dienste als Modell und benutzte seine Gestalt und seine Züge ins zahlreichen Werten. Nach unsd nach verliebten sie sich in einander, und die näheren Freunde itberraschte es nicht mehr, als sie ein-es Abends das Atelier der Künstler-in mit der ganzen India nerhabe ,,Gewitterwolte’s« delorirt, diesen selbst bis auf das Haar, welches ler in aller Rabenschwärze noch weit iiber die Schultern fallen läßt, ganz civilisirt in Frack und weißer Binde, und Fräulein Hashagan in weißer Seide und mit Orangenbliithen ge schmückt fanden und bald darauf den Rev. Hean St.George Young melden hörten, welcher die Trauung vollzog. Gleich nach dieser Handlung ging das junge Paar nach Sullivan Coun ty, von wo es erst am Samstag zurück gekehrt ist, um die vollzogene eheliche Verbindung weiter bekannt zu geben. Beide sind so vergnügt, wie junge Ehe lente nur sein können. Frau ,,Gewit iterwolke« findet gar nichts besonders Romantisches in ihrer Wahl und ihr Gatte selbst sieht auch nicht ein« wes halb von der ganz natürlichen Ge schichte Aufhebens gemacht werden sollte. ------- Ttlieiche Maja- und Zunerrüliem « Ernte in Nebraska Tie Former von Nebraska haben alle Ursache-, niit dem Tliesnltat der hen rigen ’).1tnjs:«ernte zufrieden zu sem, denn sie überschreitet alle lirruarturkj qcll lUl LUMJUWL ch LJMUWL «Lk1·" Ertrag ist imnieuse, nnd wird die iin - neuesten Bericht des Ackerbau- Departe " iuent der Ver. Staaten schätzungsweise ! .f1ir Nebrastaberauschlagte Ziffer weit übersteigen 40«,0iiii,0i)« Busche-L Das isinzige Worüber die Fariner sich aber beklagen, sind dieniedrigen Preise, Esdenn Mais bringt, mit Ausnahme in sgden größeren Städten, nicht mehr als i i -s-V(-w-· T8 bis ll Cent das Buschelt Aber noch ein anderes Bodener dult hat heuer in Nebraska einen außer ordentlich hoheiilirtrag geliefert, was um so erfreulicher ist, als in diesem Falle auch der Preis des Produktes ein sehr auter genannt werden kann: und diesift d i eZ ucke r r ii b e. Diese, welche in verschiedenen Theilen des Staates Nebraska sich bereits heiinifch - gemacht, hat sich heiter sehr gut ent - wickelt und liefert einen weit höheren Ertrag als je zuvor. Die tlliibetiznitekzabrit in Norfolt - hat denn auch friiher als sonst bereits unt voller Kraft den Betrieb wiede ausgenommen und denit bis zum l. Mier nächsten Jahres mit der Verirr beitung der diesjahrigen tiiiibenernte dollauf beschaftigt zu fein. Von allen Zeiten bringen die Farmer ihr Pro dutt nach der genannten Tiyabrit, ioilchi iiber W Arbeiter zu sehr acistiindiiieii Löhnen Beschäftigung bietet. Wirt mehr als Hur-» Aeter sind in diesem Jahre dort mit tiiuben bestellt uud der Ertrag beträgt im Durchschnitt if Tonnen per Acker. Das Milbe-unru dutt steht sowohl in Bezug auf Mein tichteit als Zueiergehalt, weit uber dein coutraitlich bestimmten tJJtininialgehaiL und der Preis, den die Farnier dafiir erhalten, ist IS fiir die Tonne. Die Rübenbauer find heuer sur ihre Muhe glänzend belohnt. Ein in der Nahe .nnn Nin-full irmlmender deutscher .-—7, , Former Namen-J Schneider welcher W Acker mit tlliiben bestellt hatte, hat uon diesen dass hübsche Euinmchen von sechstausend Tollarz erzielt, was nach Abzug von ltsHW Tollen-J Unkosten einen Reingewinn non stxktm oder 8525 pro Alter ergiebt. Die Farmer tbnnen hieraus ersehen, dass bei der Zuckerriibe der hohe lsrtrag nicht durch den fast immer darauf hin sinkenden Preis, geschmälert wird, wie es beim Getreide stets der Fall ist, son dern dasz der Vreio durch den hohen - Ertrag auch noch gesteigert wird, wie es die-Z Beispiel in Nebraska so tlar be weist. Of Themata für Turm-. Der Vorort des Nordamerilanischen Turnerbundeg hat folgende Themata , fttr Oktober 1896 zur Debatte in den , einzelnen Turnvereinen angesetzt: l) Die letzte BiiiideS-Tagsiitziiiig : beschloß, das sreigewahlteltteritlh beim Vereinsturnen sallen zu lassen. Wird durch diesen Beschluß das Gerathe Turnen vernachlässigt? 2) Sollte in jedem Staate unseres Landes Schulzwang eingeführt werden ? -—-o-o-»- — -- Jn Leipzig ist tm hohen Alter von Y 94 Jahren der Philosoph und Mathe l matiker Mortk Wilhelm Droibsch aus dem sten ge chieden. F-« THE Zier Czar in Frankreich. Das leicht erregbare Franzosenvolk schäumt in diesen Tagen des Zarenbe suches über vor Enthusiasmus für den russischen Bundesgenossen,den dsie gro ße Masse der Franzosen nun einmal nicht von ihren glühenden Revanche wünschen zu trennen vermag. Ein ganzes Volk wartete in Frankreich s ei ner, um mit Werbungen um seine Gunst aus ihn einzustiirmen, ihn für Entschließungen zu gewinnen, welche dem Weltfrieden schnurstracks entge genlausen würden. Jndeß es wäre schlimm um den Weltfrieden beschaf fen, wenn die denselben zum Leitsterne nehmende Politik durchaus von einzel nen Persönlichkeiten abhängig wäre. Mehr oder minder förderlich können dieser Politik Monarchen und Mini ster gewiß sein; aber in ihrem Kerne ruht sie aus allgemeinen, sich sehr stark geltend machenden Verhältnissen, ge gen welche persönliche Wünsche und Neigungen selbst der höchsten und ein flußreichsten Personen nur sehr schwer aufkommen können. Die Männer an der Spitze Frank reichs wissen, dasz der Zar fiir einen französischen Revanchekrieg im Stile früherer Jahrhunderte nicht zu haben ist. Sie und vielleicht auch das Pu blikum werden ihm mit Ausdringlich keiten in diesem Sinne, mit unver bliimtenForderungen und Bitten nicht nahe kommen; aber allerdings-, aus der ganzen Atmosphäre, aus bildlichen und shmbolischen Andeutungen wird ihm der brennende Wunsch aller im mer und immer wieder entgegenschla gen, und es kann ihm,nachdem er selbst in Paris gewesen ist, noch weniger als bisher zweifelhaft sein, was man dort eine-niser hnn ihm prtrmrtot Kann jedoch eine geflissentliche Selbsttäu schung, welch-er sich die Franzosen ei gensinnig hingeben, obgleich ihnen der wirkliche Charakter des russisch-fran zösischen Verhältnisses so wenig ver borgen sein kann, wie der übrigen Welt, hestimmend auf den Zaren ein wirlen? Damit würde ja Rußland auf seine leitende Stellung im »Zwei hunde« verzichten und, was noch viel schwerer in’s Gewicht fällt, den Eng ländern eben jenen Gefallen erweisen, den ihnen die russisch-französische Po litik, unterstützt Von derjenigen des Dreibundes verweigert hat: denGefal len nämlich, sich irgendwo, weitab von Ost- und Central-Ästen, von Egypten und Afrika in einen wseitaussehenden, möglichst schwierigen Kampf zu ver striclen, damit England während des sen anderwärts ungestörte Ernte hal: ten könnte. Das erscheint völlig un möglich. Im Gegentheil ist das auf dsringliche Liebeswerben der Franzo sen vielleicht eher geeignet, den jungen Zaren unangenehm zu berühren und dsen Franzosen gegenüber noch zurück haltender zu machen. Anlaß zu Be sorgnissen für Deutschland kann also die Zarenreise nach Frankreich nicht geben. Wahrscheinlich wird sie eher klärend und deshalb für Europa beru higend wirken. —-— -o-o---—--—— Nadlcr-Lc1tciii. Wenn die beiden Radfahrer Hang Luft und Win Windig zusammen kommen, giebt es stets viel zu erzählen, und einer sucht dem anderen durch sei ne Bravourstiicke zu importiren. «Neulich,« erzähltehansLuft beider letzten Zusammenkunst, »habe ich ein Abenteuer erlebt, welches seines Glei chen sucht, und dem ich nur durch mein schneidigeg Fuhren entronnen bin. Du entsinnst Dich, daß ich kürzlich eine Tour durch die Lüneburger Haide machte. Eines Tages hatte ich durch einen kleinen Schaden an der Maschi ne Aufenthalt gehabt, und so war es ziemlich spät geworden. Ich fuhr ei lig darauf zu, um noch das nächste Dorf zu erreichen. Plötzlich erhebt sich aus dem Haidegras eine robuste Ge stalt und ruft mir ein barsches, durch einen drohend erhobenen Revolver be krästigtes »Halt!« zu. Entschlossen greife ich nach meinem Revolver, um dem Kerl zuvorzulommen, doch mit Schreck bemerke ich, daß ich denselben verloren. Was thun? Deckung war nirgends zu finden, weit und breit kein .Sirauch. Nichts. Jch lege mich also in’s Zeug, hoffe-nd, daß der Kerl nicht schießen oder wenigstens nicht treffen werde. Jch lief wie der Wind der-von. Noch einmal ruft der Kerl »Halt«, dann höre ich einen scharfen Knall und kurz darauf einen gellenEden anhalten den Pfisf direkt hinter meinem Rücken. Erstaunt drehe ich mich, so gut wie es bei meinem scharfen Fuhren gehen mochte, um, und was sehe ich? Die Revolverkugel fliegt dicht hinter mir her. Jch fuhr so schnell, daß sie mich nicht zu erreichen vermochte Nach leiniger Zeit verlangsamte ich mein Tempo und konnte dann die Kugel in die Tasche stecken. Hier ist sie.« Willy Windig hatte ruhig zugehöri. Nachdem Hans geendet, mein-te er kurz: »Nicht übel, doch nichts gegen met-nost lebniß in Amerika. Fahre ich da ei nes Tages in den Rocky Mountains spazieren, als plötzlich hinter mir zwei riadfahrende Brigansten auftauchen. Du mußt nämlich wissen, daß drüben auch die Spitzbuben faft nur noch per Rad ihre Streifzüge ausführen, bei ihnen gilt eben ,,Time is Money« stets und immer. Na, als ich die beiden Kerle sah, bekam ich einen Heidsenfchreck und machte dann so schnell als mög lich, daß ich davon kam. Die beiden natürlich hinter her, und es waren kei ne schlechten Fahr-er, doch Du weißt ja, wenn ich erst mal in’s Rennen komme, dann kommt so leicht keiner mit, und ich durfte schon hoffen, ihnen zu ent kommen. Da — ein kalter Schauer schüttelt-e mich — sehe ich, daß die Brücke, welche einen hundert Meter breiten Abgrund überspannte, vom Orkan, welcher am vorhergehenden Tage geweht hatte, fortgerissen worden war. Anhalten war unmöglich, ein mal fuhr ich bergab, usnsd andererseits wäre ich dann den Briganten in die Hände gefallen, die mich sicher kalt ge macht hätten. Da kommt mir eine Jdee. Jch nehme alle Kräfte zusam men und fahre nun mit unheimlicher Geschwindigkeit dem Abgrund entge gen. Fünfzig Schritte von der schroff abfallenden Felswand entfernt, fasse ich die beiden Zipfel mein-es Regenkra geris, den ich stets auf meinen Fahr ten trage, gebe dem Rad die Richtung auf den auf der gegenüber liegenden Seite deutlich sichtbaren Weg und fühle dann, wie die gewaltsam unter meinem, wie zwei Flügel wirkenden Kragen zufammengedrückte Lust mich enivnrkiebt nnd irb flim- in sanftem Bogen über den Abgrund hinweg und komme sicher und wohlbehalten ohne den geringsten Schaden für mein Rad auf der anderen Seite an. Na, die Gesichter der Wegelagerer hättest Du sehen sollen. Ja, ja, so fährt man in Amerika.« . OOO De Pedmch Von Schau Sci)orit);3i11tfude, Ost-verric und Euluhutiepen Jn der Großer Assoschieschse habe mer e Mietinsg gehat und da habe ich e Spietsch loggelasse gegen de Peddlers, aber- e ordentliche, daß de Wänd ge wackelt hän. Jch hab gesagt, daß de Peddlers e Nusenß sein. Se selle nur solch guds, wo kei Anderer mehr habe will. Wenn e lohd Eppels oder Poteh toes halb rotte is, dsa kause se de Pesdd lers, aber sie sein so schmart, daß se immer e halb Barrel frische Gudg habe und da gehe se von Haus zu Haus von Ruhm zu Ruhm und zeige große schen-e Eppels oder Pothetoeg und sage, die vertaufe mir zu fünf Cents e Pec. On dse Wägge habe se e Lag gute Potehs toeS und da glaubt der Kostümer, daß sie gut seien, und wenn er dann de Po tehtoes piehlt, da findt er, daß se halb rotte sein. Anstatt uns zu boddere, sollte der Fud-Jnschpsettor mal nach de Peddlers gucke und ihre Guds auf de Domp werfe. Dann boddere se de Leit mit ihreLärni. Wenn deBabies schlafe, dann kreisrbt so e Kerl so laut wie er kann in de Yard unid de Babies wacht aus und schreie. De Poliziste boddern sich nicht drum. Bei Nacht schlase se eben und beiTag ruhe se sich aus. Abet die Schlimmst,dagseiedeBuk-Etschenis Die kann man gar nicht scheke. Dc bringt Einer e Buch von alle Gehenktt in de Junseit Schteths. Jch sag ihm da seien noch nicht genug darin. Es sollte noch mehr gehenkt werde. Abet da hab ich bös Mistehk gemacht. Dei Kerl sagt, er hatt noch e dickeres Buck zu Haus· Jch sag ihm, er brauchts nicht zu bringen, aber er will mich be dem Wort halte und ich muß ihm be de Koller nehme, ehe er geht E anderer bringt mir e Buch vons d· Politischens. Jch frag ihn, ob auch al les darin schteht, was sie geschtohle hen Der Etschent meint, das kennt ich nicht expectte, de Politischens würde das nicht verrathe, beßeids, sagt er, schteht in- sei Buch nsur die Onest Politischens ,,No«, hab ich gesagt, »das is nicht wahr. Dazu ist das But zu dick, sc viel onest Politischens gibt es nicht Da meint de Etschent, ich sollte alle, wc mir nicht pliese, rausreiße· Das wollt ich nicht. Da hat er gesagt, er wollt mer de Buct zu de halbe Preis lasse, dc doch schur die Hälfte von de Politi schens onest seie. Und- wo ich wiedet no gesagt hab, hat er Lärm angefang· und da hab ich ihn rausschmeiße müsse Da is einer komm-e und hat mir a Bud mit alle Djois gebrach-t. Da hab ick gesagt, de beste Don steht doch nick drein. »Na, was is da?« hat er ge fragt. «Well, daß ich das Buch nich« kause wer.« Wieder Lärm, wiedet rausgeschmisse. Aber wenm erst die Lehdies mit d( Buts komme, da hat’s geschellt. Dc kann man nich ross sei,man muß e halt G Stund alles anshere, was sie zu sage hat, unid wenn man dann sagt, man will kei Buks kaufen, da fragen- sei ganz schpitz, ob mir gar nix lese dhue, ob mir blos Bier trinke? De Cense hab ich mal gesagt, daß in e Glas Bier mehr Sens schstecke dhue,« wie in ihn ganze Buks. Daß mei Bier die Köpf hell macht unsd ihre Buks die Leut dumm, da hat sie gesagt, sie wollt mich arreste lasse, weil ich se insulted habe. Jetzt mache wir es anders; ich schmeiß die mennliche Buk-Etschentss raus und mei Frau die weibliche. Jetzt hab ich de Meseting e Propo sische gemacht. Sie soll de Legisla tur petischen for e la, daß keiner witin fiinf Meils von de Stadt peddle darf. Auf de Koniri kenne se schreie, so viel se wolle und de Farmer habe große Dogs, wo de BukiEtschensts aus de Haus halte. De Meeting hat de Pro posische angenommen und ich expeckte, daß de nächstLegisletscher de Zintfade La passire wird. Geistes-blind - —- Die Tochter des englischen Barons de Worms ist kürzlich in den Ehestand getreten. Aus diesem An laß wurden 600 Schulkinder zu einem Gartenfest nach seinem Schlon einge den. Der Baron wollte die Sache no bel machen und beschloßjedem derKin der einen hübschen Krug mit einer das Ereigniß oerherrlichenden Inschrift zu verehren. Aber zu seinem größten Aerger standen neben der gewünschten Inschrift noch drei ominöse Worte, die der Baron sicherlich nicht bestellt hatte. Sie lauteten »Made in Germany«!! Wozu der Lärm? Nach seinem Na men zu schließen, haftet dem Herrn Baron dasselbe »Läbel« unsichtbar an. --— »Was Prügel sind,« sagt Heine, »weiß man schon; aber was Liebe ist, hat noch keiner herausge bracht.« So? Dieser arg überschätzte Heine war doch in der populären phi losophischen Literatur sehr schlecht be lesen. Sonst müßte ihm die lichtvolle, krhstallklare Definition aufgesallen sein, die ein Hegel’scher Philosoph von der Liebe gegeben hat: »Die Liebe ist die Idealität der Realität eines Theils der Totalität des unendlichen Seins, verbunden mit der Cupidität zwischen Jsch und Du.« « Wünsche angenehmen Gebirnkrampf! —Wenn es wahr wäre, was ein anglo - amerikanischer Kollege be hauptet, daß der Genuß von Aepfeln den Menschen tugendhaft macht, dann hätten sich die Zeiten und der Mensch gar sehr geändert, seit Eva dem Rathe der Schlange Gehör leistete. Aber es ist das nicht wahr: nur die Zeiten ha ben sich geändert, aber nicht die Män ner und noch weniger die Frauen. —---- J- u S a nsib a r kanncs also wieder losgehen Ländlich, sittlich: in Sansibar wird die Altersgrenze der Sultane gewöhnlich durch eine Tasse schwarzen Kaffee regulirt, die Thron folge- Frage durch englische Kanonen, und englische Frechheit durch kräftiges deutsche-»- Draufgeben Eine geheimniszvolle Geschichte. Tiefe Nacht war’s, Sterngefunkel, Blätterrauschen u. s. w» An dem Giebel eines Hauses Angelehnt war eine Leiter. liebten Diebe da ihr Handwerk, - Raubgesindel u. dergl.? - Plötzlich klang-en Jammertöne Durch die Nacht zum Steinerweichen. Ein-e Katze fing der Hausknecht. Warum hält denn Lobesreden Drunt’ der Wirth dem Hasenbrlath B. u. A. w. g. ----- Auf der Bühne erstochen—. Man schreibt aus Belgrad: Bei ein-er Di lettantenvorstellung in Pozarevatz hat sich ein ähnlicher tragischer Unfall er eignet, wie jüngst im Londonesr Liber lytheat-er. Es wurde das Drama »Die Schlacht bei Kossovo« gegeben, in dem Sultan Murad unt-er den Dolchstöszm des Milosrh Obilicz stirbt. Der Dar steller des Milosch Obilicz war net-w mit einem scharf geschliffenen Hand schar bewaffnet und- stach mit solchem Naturalismus auf den Darsteller des Sultans Murad los, daß dieser zum Entsetzen des Publikums von Blut überströmt zusammenbrach und binnen weniger Minuten den Geist aufgab. ——-- Der lszenerakPostnieister Wilson hat eine Ordre erlassen, derzufolge in ; Zukunft verboten sein soll. auf Um schliige von Postsachen dritter Klasse . Sätze wie ,,Please send out« oder ,,Please post up« zu schreiben oder zu stempeln. ; Sendungen mit solchen Aufschriften - werden in Zukunft als Postsachen erster Klasse behandelt. Die Worte »Versu k nnl'« oder »in be called for« gelten da ; gegen als Theil der Adresse und sind zulässig.