Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, October 23, 1896, Sonntags-Blatt., Image 11

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N —
He
M
ug der alten hemmtel
ifProvinz Brandenbucrgrt
B e r l i n. Die Armeetonservenfa
» brii in Haselhorft nimmt ihren Betrieb
in diesem Jahre am 2. November auf.
Die erforderlichen Feldfriichte, Ge
müse u. s. w. werden direkt von Pro
duzensten, auch in ganz kleinen Men
gn eingekauft; zur Beschaffung des
chlachtviehes. Ochsen allerbester
Qualität, wird eine engere Submis
secon veranstaltet. Der Bedarf bezis
rt sich alljährlich aus circa 8000
Stück.
G r o sz : K r e u z. Jn Bochotv lam
dar- zweijährige Kind eines Arbeiters
beim Spielen aus dem Hofe dem Him
de zu nahe, so daß es von demselben
erfaßt und am ganzen Körper zer
fleischt wurde. Trotz ärztlicher Hilfe
starb es.
K ot t bu s.«- Kürzlich sind von den
Polizeibeamten sämmtliche hiesige Lo
kalitäten, in- denen öffentliche Tanz
Lustbarleiten abgehalten wurden, in
Bezug auf Besuch derselben durch Per
sonen unter 16 Jahren einer genauen
Kontrolle unterzogen worden« Zahl
reiche Eltern sehen nun wegen der sei
tens ihrer noch unmiinsdigen Kinder
begangenen Uebertretung der Polizei
Verordnung einem Strafmandate ent
gegen.
P o ß n e ck. Zwischen Dreba und
Neustadt a. O. wurte der Fußgendarm
Otto, der in Dreba stationsirt war, er
mordet ausgefunden. Der Unglück
liche hatte drei Vagabunden nach Neu
stadt in das Amtherichtsgesiingniß zu
transportiren und ist von diesen er
schossen worden. Der Ermordete hin
terlößt eine Frau und zwei kleine Kin
Us
S a c r o w. Der Kaufmann Sit
ten aus Berlin in der Nähe von Sac
row ist ins dem CanaL der den Sac
rower See mit der Habel verbindet, er
trunken.
Provinz Ostpreußen.
T i lsit. Rittergutsbesrtzer von
Dreßler - Schreitlaugten, einer der
größten Grundbesitzer unseres Kreises-,
ist aus seinem Gute Schreitlaugken
von einem Blutsturz befallen worden
und gestorben. Herr v. Dreßler war
u. a· Kreistagsmitglied, Provinzial
rathsmitgliod u. s. w.
M e m e l. Der 66 Jahre alte Fal
tor Berthe begoß sich in Abwesenheit
seiner Frau mit Petroleum und zün
dete sich dann selbst an. Obwohl bald
Hilfe zur Stelle war, hatte B. die
fürchterlichsten Brandwunden erlitten.
Er starb nach kurzer Zeit. Es scheint
eine Wahnsinns-that vorzuliegen.
Alle n st e i n. Eine Völkerwans
derung nach dem Wallfahrtsorte Diet
richwalde hat stattgefunden· Dortselbst
konnte fast kein- Mensch mehr hinein,
da sämmtliche Straßen. die Kirche« der
Kirchhof und sämmtliche Gasthiiuser
mit Menschen dicht beseft waren. An
der Muttergottesquelle ah man zahl
lose gebrechliche Menschen« welche die
ganze Nacht hindurch dort betend und
singend zubrachtent
Der achtzehnjährige Sohn Andreas
des Arbeiters Pulinna in der Bahn
wärterbude bei Schönbriick erschoß
versehentlich seinen zehnjähriger Bru
der
P r. H o l la n d. Die gerichtsärzt
liche Untersuchung der Leiche des Be
sitzers Hildebrandt aus Marienfelde
hat keine Klarheit über den riithselhas
ten Todesfall gebracht. Außer der
Zertriimmerung der Schödeldecte sind
teine weiteren wesentlichen Verletzun
gen wahrgenommen
ProvinzWest-Preuszen.
Marien barg. Der Lokomo
tivführer Wendel war mit seinem
smiisbsiom Sälen-Inn all-in m bem
fe. Plötzlich fiel das Kind laut auf
schreiend zur Erde. Als es sich auf
raffte und zum Vater eilte, blickte die
fer entsetzt in das Gesicht des Kleinen,
denn es ftat in dem einen Auge eins
Tischmesser. Das Kind hatte das
Messer vom Tische genommen und war
so unglücklich damit gefallen. Glück
licher-weise isi Hoffnung vorhanden,
daß das Auge erhalten bleibt.
B e r e n- t. Beim Baden ertrant in
dem hiesigen Kapellenfee der Stadt
tämmerer und Nendant der Kreis
Communal- und Kreis - Sparkasse
Hanemann
Strasburg. Ein auf dem Fel
de der hiesigen Domäne stehen-der gro
ßer Getreideftaten brannte nieder-.
Der Brandftiftung verdächti wurden
vier rufsifche Arbeiter verha tet.
D i rschau. Bei dem Gutsbesitzer
Stobbe in Breffenow brach Feuer aus,
welches die sämmtlichen Wirthfchaftss
gebäude in Asche legte; zwei Pferde
und eine Menge Geflügel ift mit ver
brannt. Der im Stalle fchlafende
Kuhhirt erlitt Brandwunden
Provinz Pommerm
Stettin. An der Ecke der Kro
nenboffiraße und Birkenallee wurde
s J
»der aus einem Tanzlolal heimkehrendei
Dachdecker Adolpb Groth von- mehre
ren Personenangegriffen und schwer
mißhandelt. Groth erhielt einen-zwief
errstich in die Brust dicht iisber dem
Herzen und weitere Stichwunden am
Kon und Rücken, sowie am rechten
Arm.
Das größte Schiff der Welt ift au
genblicklich auf der Werft der Aktien
Gesesllschaft ,,Vulcan« zu Bredow im
Bau begriffen, woselbst auch der erste
in Deutschland gebaute Schnellsdam
pfer »Austufta Bictoria« von Stapel
lief. Der neue Riefensdampfer, welcher
für Rechnung der Hamburg-Amerika
nischen Linie gebaut wird, soll in der
Wasserlinie eine Länge von 625 engl.
Fus; besitzenund somit seinen Rivalen,
die ,,(5«ampania«, deren Länge zwischen
den Perpendileln 600 Fuß beträgt,
noch übertreffen Die Geschwindigkeit
des Kolosses ist auf 22 Knoten berech
net, wozu Maschinen von 27,000
Pferdekräften erforderlich sind, welche
mitfammt den zugehörigen Kesseln
ebenfalls von der Aktien-Gesellschaft
,,Vullan« geliefert werden.
S t a r g a r d. An Blutvergiftung
ist im städtifchenKranlenliause Schnit
ter Berger aus Kitzerow gestorben.
Derselbe zog sich vor Kurzem eine
leichte Wunde an der Hand zu, ohne
sie zu beachten. Erst als Hand und
Arm erheblich angeschwollen waren,
suchte er Aufnahme im hiesigen Kran
tenbause nach. Eine Operation, die
sofort vorgenommen wurde, konnten
den Armen, der Familienvater ist, dem
Leben nicht erhalten. Er starb nach
großen Qualen.
Provinz Posen.
P o s e n. Wegen fahrlässiger Töd
tung seiner Ehefrsau hatte sich der Ar
beiter Jakob Wieczoret aus Lussowo
vor der Straftammer zu verantwor
ten. Beim Roggenmähen war der An:
gellagte mit dem Arbeiter Piechocki in
Streit gerathen, in dessen Perlaudfeer
gegen Itin ure Ocan erhob. Deine
Frau ergriff die Sense, weil sie Furcht
hatte, daß er Piechocki damit schlagen
würde. Wieczorek riß die Sense aber
los und traf hierbei mit der Schärfe
derselben feine Frau, welcher der
ganze Leib aufgeschnitten wurde, so
daß sie nach kurzer Zeit starb. Der
Angeklagte, der erst seit Februar Ver
heirathet war und nach den Bekundun
gen der Zeugen mit feiner Frau in
glücklichfter Ehe lebte, wurde zu 6 Mo
naten Gefängniß verurtheilt.
N a k e l. Welche Berheerungen das
Unwetter angerichtet hat, kann man
jetzt deutlich sehen. Auf der nördlich
der Stadt gelegenen Feldmark sind
große Flächen fruchtbaren Bodens
fußhoch mitSchwemmsand bedeckt, und
die Kultur auf diesen Flächen ist auf
Jahre hinaus vernichtet. Die Gräben
sind auf vielen Stellen Vollkommen zu
geschwemmt.
F r a u st a d t. Die Direktion der
hiesigen Zuckerfabrik veranstaltete in
einem hiesigen Lokal für die Arbeiter,
welche das ganze Jahr hindurch in der
Fabrik thätig waren, eine Festlichteit.
Einige der Theilnehmer geriethen in
Streit und schließlich in eine Schläge
rei. Leider spielte bei der Schlägerei
das Messer wieder eine Hauptrolle.
Mehrere Arbeiter erhielten ganz be
deutende Stichwunden. Wie die Van
daslen wütheten die Leute, welche das
Entgegenkommen der Direktoren in so
schnöder Weise vergalten, im Lotal.
Tische und Stühle wurden zerbrochen
und mit Billardqueues schlugen die
Arbeiter auf einander ein.
W i t l o w o. Ein gewaltiges Feuer
äfcherte sämmtliche Wirthschaftsge
bäude des Grundbesitzers Johann
Nitto in Kossowo ein. Nitlo, der nur
seine Gebäude sehr niedrig versichert
hatte, erleidet großen Schaden, da
außer feiner-ganzen Ernte noch drei
Psech, clkl levcllh uiuycuc Dogge-,
eine Presch-. eine Reinigungss und
eine Hackselmafchine verbrannien
Provinz Schlesien.
K viel. Auf der Klodnitzer Re
doute bei Kosel ist die Familie Witze-Id
zing an Brechdurchfall erkrankt sund
ein elfmonatliches Kind gestorben.
Wegen Choleravetdachts wurden Thei
le der Dejectionen von den erkrankten
Personen nach Breslau zur Untersuch
ung geschickt. Bis das Ergebniß der
Untersuchung zurückiommt, müssen
hundert am Oberdurchftich beschäftigte
Arbeiter, die dieselbe Redoute bewoh
nen. auf der Jnsel bleiben. Die Em
stebung von Brechdurchfall wird auf
. das Trinken von Oderwasser zurückge
»führt. Jm Koseler Hafen sind zwei
kSchiffer durch den Genuß von Oder
tvasser am Typhus erkrankt.
l S i r i e g a u. Jn Boganie, Kreis
iNeumnrii, schlug der Blitz in ein Ar
I beiterhaus, dessen Bewohner augtvärts
waren. Die Bilder wurden von den
Wänden gerissen und das Zimmer arg
verwiistet. Ein Hund wurde erschla
gen. Das Obe isi durch die Gewalt
des Windes massenhaft von den Bäu
men gerissen worden.
lh
Schwientochlowitz. Jn
Charlottenhos geriet n zwei Nachba
rinnen in einen he tigen Wortstreit,
der schließlich zu Thätlichleiten ausar
tete. Beide Chehiilften bearbeiteten
sich mit den Fäusten. Unglücklicher
weise hatte die eine Frau ein cirea 14
Tage altes Kind auf dem Arme. Das
arme Würmchen erhielt einen so der
ben Schlag mit der Faust aus den
Kopf, daß es auf der Stelle todt war.
Prov. Sachsen und Thürin
gen.
Bernburg. Vor mehr als sechs
Jahren liefz sich der Bureaudiäter
Peine Vergehen zu Schulden kommen-,
welche nicht allein seine Entlassung
aus dem Amte, sondern auch eine Ver
urtheilung zu Gesängnifestrafe im Ge
folge hatten Der Bollstreckung der
letzteren entzog sich P aber durch die
Flucht nach Amerika. Dort erwarb er
das Bürgerrecht und glaubte sich durch
letzteres gegen alle Fährnisse gesichert,
so daß er vor kurzer Zeit anläßlich des
Todes seiner Mutter ganz ruhig nach
seiner Vaterstadt Zerbst zurückkehrte
nnd sich dort ungenirt bewegte. P.
hatte sich aber verrechnet; sobald die
Justizbehörden von seiner Anwesen
heit Wind bekamen, wurde die Verhaf
tung verfügt, und P. kam unter poli
zeilicher Bedeckung hier an, um im Ge
richtsgefängnifz fiir einige Zeit Quar
tier zu beziehen.
H a lle. Jn der hiesigen Klinil
wurde ein Fall von Lepraerlrantung
bei einem Auslander lonstatirt, der
sich die Krankheit -oermuthlich während
seines Aufenthalts auf ten Molullen
zugezogen hat.
Weißensels. Jn der Wohnung
des Kaufmanns A. Mendelsohn ent
stand ein kleiner Brand, wodurch die
seit einiger Zeit krank daniederliegen
den Ehefrau so erschrocken war, daß sie
bald verstarb.
Kürzlich hat sich der Japaner Vi
cocnte Seisiro G Motsudaira mit der
Tochter des Majors z. D. Sin aus
Dresden ver-lobt Es ist dies nicht
das erste Mal, daß Japaner in
Deutschland ihre Gemahlinnen gesun
den haben. Der im vorigen Jahre ver
storbene ehemalige Attache der Berli
ner Jiapanischen Gesandtschast, Ta
nahaschi, hatte ein-e Magdeburgerin
zur Gemahlin, welche jetzt als Wittwe
hier lebt.
Erschossen hat sich aus dem Trup
peniibungzplatz bei Loburg der zum
Arbeitslommando dort zurückgeblie
bene Mustetier Buschendors der 8.
Kompagnie der 4. Thür. Jnsanterie
Regimensts No. 72 aus noch un«-belann
ten Gründen. B. ist der Sohn eines
Maurers aus Köstritz bei Gera.
Eisen ach. Einen Plötzlichen Tod
im Eisenbahn-Zuge sand Frau Major
v. Hiibener aus Dresden. Sie hatte
im hiesigen Bahn-hosg-Hotel logirt und
beabsichtigte nach Wiesbaden zu reisen.
Als der Zug die Station Hönebach
passirt hatte, wurde die Dame von ei
nem starken Unwohlsein befallen, sie
zog die Nothbremse und der Zug iam
zum Stehen. Ein zufällig im Zuge
besindlicher Arzt widmete ihr seine
Hilfe-, allein ehe der Zug in Bebra an
kam, hatte ein Herzschlag dem Leben
der Frau ein Ende gemacht.
RheinlandundWestphalen.
Ko l n. Der Besitzer der »Notw
schen Zeitung«, August Neben-Du
mont, ist in Hohwald bei Barr im El
saß, wo er zur Kur weilte und vor ei
nigen Tagen einen- Schlagansall erlitt,
nach vollendetem 64. Lebensjahre ge:
storben.
Jn dem im Kreise Bergheim gelege
nen Dorse Groupen brach, während
sast die gesammte Einwohnerschaft sich
in der Kirche befand, Feuer aus, bei
welchem ein fünfjähriger Knabe vor
den Augen seiner Mutter verbrannte.
Oberhausen. Jn dens letzten
Tagen haben die Bergwerke in hiesiger
Gegend manches Opfer gefordert. So
hat der Schießmeister Richter auf Zeche
Concordia seinen Tod gefunden; bei
einer Nachtschicht verunglückte der
Bergmann Wilhelm Rodenberg auf
derselben Zeche und wurde als Leiche
unter den herabfallenden Steinen her
vorgezogen Auf Zeche Alstaden
Schacht 1 verunglückte ein noch jun
ger Kohlenhauer, welchem das Rück
grat bedeutend verletzt und die Beine
gebrochen wurden. Der Aermste wird
wohl kaum mit dem Leben davon-koni-«
men.
C a r n a p. Der Schiniedenieister
Bergenthim, ein schon älterer Mann
und langjähriger Beamter der Zeche
,,Mathias Stinnes« stürzte bei der
»Vorn-ahme einer Meßarbeit in dem
neuen Schachte von der Sicherheits
schwebebiihne in die Tiefe. Nach mühe
voller Arbeit brachte man den Unglück
lichen todt zu Tage. Bergen-thim war
ein allgemein geachteter Mann; er hin
terläßt Frau und mehrere Kinder-. ..
Hamm. Ein hiesiger junger
Mann, August Ehrlich, versuchte fei
nem Leben durch einen in den« Kopf
l— l
ausgegebenen Revolverschuß eins Ende
zu machen. Der junge Mann liegt
schwer iversletzt darnieder; die in dem
Kopfe sitzende Kugel konnte nsoch nicht
entfernt werden.
Essen. Die Dienstmsagd Elise
Pagenberg von hier wird vermißt.
Dieselbe verließ ihre Herrschaft, um
zur Kirche zu gehen und ist auis die
sem Wege geblieben. Dieselbe spricht
undeutlich und ist geistig etwas zurück
geblieben.
ProvinzS leswig-H«ol
stein.
Jlton a. Jm Kaiser Wilhelm
Kanal ist der deutsche Dampfer Emma
bei starkem Nebel gestrandet. !
F l e n s b u r g. Der Schmied
Schürt aus Erringstedt, welchen das-;
Schwurgericht wegen Morde-J und
Raubeg zum Tode verurtheilte, wurde
von dem Scharfrichter Reindel hinge
richtet. g
F r i e d l a n d. Jn selten-er tör
perlicher Rüstigkeit und Frische feiert
der Sattlermeister Fr. Paul seinen 9().
Geburtstag Er ist der älteste Bürger
Friedlansds· Vor mehreren Jahren
wurde ihm dag Ehrenbijrgerrecht der
Stadt verliehen
Prov. Hannover und Braun
s ch w e i g.
B ra unsschweig. Kürzlich ver
schwand aus dem nahen Dorfe Oelper
der Oeionom Posse, gegen welchen eine
Untersuchung wegen Milchpanscherei
seleebte Nun ist die Leiche Bosse-’S
unweit Harburg aus der Elbe zezogen
worden. Es liegt unzweifelhaft Selbst
mord vor.
G o H l a r. Der Bergmann Rehling
hat sich ins seiner Wohnung durch Oeff
nen der Pulsader das Leben genom
men. Ein langjähriges, unheilbareg
Leiden hat den Unglücklichen in den
Tod aetrieben. E
J s s e n d o r f. Der frühere Ge
meindevorsteher Hofbesitzer Johann
Steffenss baite das Unglück, sich bei ei
nem Sturze innerliche Verletzungen zu
zuziehen, denen er nach zwei Tagen er
legen ift. 7
Hildesbeirn Der im hiesigen
ftädtischen Krankenhause infolge sei
ne neulich im Kalifchacht zu Salzdeti
furth erfolgten Sturzes schwer krank
dasrniederliegende Jngenieur v. Peters
dorff ist seinen Leiden erlegen. «
H a n n o v e r. Die Leiche von Frl
Brunotte wurde aufgefunden Dieselbe’
wurde wie die Leiche des mit ihr zu
gleich ertrunkenen Emil Schmidt im
Bootgbause des Rudervereins »Tri
kon« aufgebahri und von dort beer
digt. L
N o r d h e i m. In dem Frübzuge
Nordhausen iNordbeim erschon sich ein
junger Mann von etwa 29 Jahrensv
Bei demselben wurde ein Brief gefun
den, in welchem er darum bittet, seinen
Leichnam an die Adresse seiner Braut
nach Quedlinsburg zu senden. -
Mecllenburg und Oldens
burg.
Bösel Der Knecht des Gast
wirtbg Rohen hatte das Unglück, beim
Getreideabwerfen vom Hausboden auf
die Diele zu fallen. Er erlitt schwere«
innere Verletzungen, welche die soforti
ge Ueberfiihrung des Verungliictten in»
das Krankenhaus in Friegoythe nöthigi
machten z
N e u st a d t. Der Modelltischler·
Walther fiel beim Wasserschöpfen ins
die Elbe und ertrank. .
G n o i en. Hier ist der Arbeiter
Schramm verhaftet worden, der den
Brand von drei Scheuenen verursacht
haben soll. Das Feuer ging in der
Scheune seines Arbeitsgeberg auf, mit
bem er sich erzurnt baue. s
M in s en. Jn der benachbarteni
Bauerschaft Förrien bat sich derl
Schlächter Gölen entleibt, indem erk
sich zunächst beide Pulsadern öffnete
und sich sodann erbängte.
G r a b o w. Der Knecht des Erb
pächterg Blum in Neese bei Grabotv
wurde auf der Weide von einem Vul
len arg zugerichtet. Zum Glück war
ein Mann in der Nähe-, der seinen
Hund auf den wütbenden Stier hegte,
IF ßdaß er von weiteren Angriffen ab
te .
D i n g l a g e. Die Ebeleute Zeller
Dirs-Biinnemeyer in Bünme feierten
das Fest der goldenen Hochzeit
Provinz Hessen.
M a r b u r g. Zwischen Hörbach
und Herborn flüchtete-n beim Gewitter
sieben Personen unter einen Baum.
Der Blitz tödtete vier, darunter einen
Vater von fünf Kindern, und läbmte
Zwei, einer bekam einen Wahnsinns-san
all.
J e s b e r g. Landwirth Johannes
Schilte aus Hundshausen machte sei
nem Leben durch Erhängen ein Ende.
Zwistigteiten, die iiber ganz minder
wertbine Dinge in der Familie zum
Ausbrnch gekommen waren, sollen die
Motive gewesen sein. Er stand im 5(j).
Lebensjahre und hinterläßt eine Witt
r
we mit fünf noch unmündigen Kin
dern.
C as s el. Als ein Metzgerbursche
vonSeckbach nach Frankfurt wanderte,
wurde er auf der Seckbacher Landstra
ße von einem- unbekannten Menschen
rücklings überfallen, zu Boden gewor
fen und durch zwei Messerstiche in den
Rücken lebenssgefiihrlich verletzt. Der
Thäter entfloh und der Metzgerbur
sche, welchen man bewußtlos auffand,
wurde in- das Bürgerhospital über
führt.
Königreich Sachsen.
L eipzig· Der hiesige bekannte
Rechtsanwalt Dr. Klemm hat sich in
einem Ansall dvon Geistesgesiörtheit
durch Erstechen getödtet.
B o r n a. Die Ehefrau des Schmie
demeisters Paul kam in der Altenbur
ger Straße kurz vor einem Breschwa
gen des hiesigen Getreidehändlers
Dennhardt zu Fall und wurde von
dem Geschirr so unaliieklich über den
Hals und die obere Brusthälfte gefah
ren, daß die arme Frau schwerlich mit
dem Leben davon kommen wird.
Zitta u. In Eckartsberg erschoß
sich der Gutsbesitzer Trenkler, ein in
weiteren Kreisen bekannter nnd allge
mein geachteter Mann. Es ist nur
anzunehmen, daß er den Selbstmord
in einem Anfalle geistiger Umnaehtunig
ausgeführt bat.
Frankenbera Ein in weite
ren Kreisen wohlbekannter und hoch
aeschätzter Mann, der Kaufmann Karl
Moritz Rau, Ritter des kgl. sächs. Al
brechtgordens l. Klasse, perstarb hier
in seinem 81. Lebensjahre Jm ePse
bruar 1891 beging der nun Verstorbe
ne sein 60-jähriges Berufsjubiläum.
W u r z e n. Die Diphtheritis for
dert in unserer Stadtnoch immer Op
fer. Wiederholt sind jetzt schwere Er
krankungen ausgetreten, die einen tödt
lichen Verlauf nahmen. Auch das
bösartige Scharlachfieber macht sich
bemerkbar.
: - k - EIN-— —-Lt-"Lb..:—- A-s..- L.2
-« t L s u. Okt- uuystjuqugc Wurf-u Ucv
Eisenarbeiters Grems aus Röderau
hatte sich durch einen verrosteten Nagel
ein-e Verwundung am Fuße zugezogen
Die Wunde wurde nicht für gefährlich
gehalten, bis der Fuß anschwoll. · Der
hinzugezogene Arzt stellt-e Blutveraif
tung fest, welcher der bedauernswerthe
Knabe erlegen ist.
KönsigreichBavern
K i tz i n g e n Die Kreisregierung
Von Unterfranken hat für die Ermitte
lung eines vorsätzlich-en Bransdstifters
eine Belohnung bis zu 100 Mark aus
gesetzt. Es sind seit zwei Jahren hier
zahlreiche Brandfiille vorgekommen,
ohne daß man jemals den Thäter ent
deckte.
Leutershausen. Jn Folge
Scheuwerdens der Pferde wurde aus
dem Heimwege von Buch a. W. der
Handelsmann David Silber vom Wa
gen geschleudert und erlitt schwereVer
letzusngen
M a r l t b r e i t. Die Schreiner
meistersfrau Grötsch welche erst vor 3
Wochen eines Knäbleins genas, sprang
in den Main und wurde als Leiche un
terhalb des Krahniens gelän·dset.
P a u tz f e l d bei Forchheim Hier
hat der Pfarrer Niißlein fein diaman
tenes Priesterjubiläum gefeiert.
M u l s i n a en. Der vier Jahre
alte Knabe des SchreinermeistersGraf
hier wurde von einem rollenxdenStaW
me erfaßt und derart gedrückt, daß er
bald darauf starb.
Schafhiibel b. Hof. » Hier hat
sich das Kind dsesZiegelarbeiters Ruck
defchel derart verbrüht, das-, es bald
darauf starb.
Rheinpfalz.
Sp e i e r. Der 12jährige Sohn des
Schiffers Herklotz hat sich von Hause
entfernt, ohne bis jetzt dahin zurückge
lehrt zu sein.
lfden k oben. Der lsjährige
Sohn Nikolaus dies Winzers Wilhelm
Neu von hier hat sich erschossen. Was
den jungen Burschen zu diesem Un
glückseligen Schritt trieb, ist nicht be
kannt.
Germersheink Jm benach
barten Ottsersheim stürzte Ackerer Po
litz, beim Tabakaushängen, vorn Ge
rüst auf die Erde und blieb auf der
Stelle todt.
Wall-see Der 19 - jährige
Dienstknecht Joses Zimmermann bei
Wilhelm Tremmel durchstach nach kur
zem Wortwechsel dem 20jährigen Zie
gelarbeiter Georg Demmler mit einem
Messer am Halse die Schlagader, wo
durch er verblutete. Der Getödtete
war die einzige Stütze seines tranken
Vaters-.
Königreich Württemberg
S t u t tga rt. Als sich die Herzo:
gin Wera auf einer Spaziersahrt in
der Nähe des Löwenthors auf der
Prag befand, wurde der Leibtutscher
»Bei! plötzlich vom Schlage gerührt
iVond em mitfahrenden Lakai nnsd ei
nem Bedienstetendder in der Nähe ar
beitenden sDampfstraßenwerlze wurde
Von dem mitfahrenden Lalai unsd ei
starb, während er auf die Seite getra
gen wurde.
Raboldshausew bei Gera
bronn. Auf der internationalen Aus
stellung für Hygiene in Baden-Baden
hat Vrauereibesitzer Vogt hier für Vie
re die goldene Medaille erhalten.
Ravensburg Unter Aus
schluß der Oeffentlichkeit wurde wegen
Vergehens wider die Sittlichleit der
Schirm- und Korbflicker Karl Knör
zer von Rsavensburg zu drei Monaten
Gefängniß verurtheilt.
H e i l b r o n n. Bei einem Neu
bau hier brach das Gerüst zusammen.
Drei Arbeiter stürzten in die Tiefe.
Zwei sind todt, einer schwer verletzt.
Ein vierter Arbeiter, Louis Gerftel,
rettete sich, indem er sich am Mauer
werk festhielt.
L a u p h ei m. Ein furchtbares
Unglück traf in der Mühle zu Schöne
burg einen braven jungen Mensch-en,
den Miillerknecht Ludwig Rauch von
Holzhausen Er wollte an einem Rad
den Riemen abnehmen, wurde dabei
am Hemd erfaßt und ihm der Unter
arm vollständig abgerissen und der
Oberarm zweimal gebrochen. Da
Rauch von dem sich in Bewegung be
findlichen Rad auf und ab geschleudert
wurde, bat er auch beide Füße gebro
chen. Der Unglückliche wurde in das
hiesige Krankenhaus überführt
GroßherzogthumVaden.
M a n n he i m. Auf der Bellen
straßie wurde der Eisengießer Georg
Vogel durch Messerstiche Evens-gefähr
lich verletzt. Die Thäter, zwei For
mer im Alter von 19 und 20 Jahren,
namens- Heisler und Klein, wurden
verhaftet. Vogel fand Aufnahme im
allgemeinen Krankenhaufe
A l i b r ei t s a ch. Der Unterossi
zier Bollweiler erschoß sich in einem
Zimmer der Kaserne. Wie verlautet,
coar gegen Oouwener wegen Mino-anv
lunsg von Untergebenen ein-e Untersu
chung im Gan-ge.
W ei nheim Ein nettes Frücht
chen wurde durch die Gensdarmerie in
Großsachsen in der Person des erst 15
jährigen Tagelöhners E-din-ger von
Heddesheim zur Haft gebracht. Der
selbe hat die Kinder des Milch«händ
lers Sauder von Viernheim um ca. 20
M., den Betrag fiir verkaufte Milch,
bestohlen und in Mannheim in Gesell
schaft von Frauenzimmer-n das Geld
verjubelt.
W e r t he i In. Der hiesige Schiffs
herr, Holz- und Kohlen:hänsdler, Joh.
M., tödtet-e sich mittels Revolverschus
fes. Er stand Anfangs der 60er Jah
re, liebte in guten Verhältnissen und
veriibte die That jedenfalls in einem
Anfall von csjeistiesgestörtsheit
U l m b. Oberkirch Der 40 Jahre
alte Anton Baudendistel, Rosen- -Tonii
genannt, stürzte vom Gerüst, welches
er, um den Tabak aufzuhängen, auf
gestellt hatte und fiel mit der Hüfte in
eine unten liegende Sense, so daß er
schwer verletzt darniederliegt.
Großherzogthum Hessen.
M a i nsz. Der in Gustavsburg be
schäftigte und auch dort wohinhaftse 23
jährigeSchlossergeselle Jacob Heil aus
Groß-Gerau gab in seiner Wohnung
zwei Revolverschiisse auf sich ab. Noch
lebend nach dem St. Rochushospitale
gebracht, ist der Schwerverletzte gestor
ben. Unglückliche Liebe soll ihn zur
That getrieben haben.
Das »schwimmende Material aus
dem Rheine-« umfaßt »7645 hölzerne u.
eiferneLastfchiffe,844 Dampfer, insge
fammt 8489 Fahrzeug-e mit einer La
dungsfähigkeit von 40,482,976 Cent
nern und 25,034 Matrofen. Der Ge
sammtwerth der Fahrzeuge wird auf
950 Millionen Mark geschätzt. Eisde
stehen Z! Itrneoereren oezm. Schm
fahrtsgesellschaftenz die Mannheimer
bat 58 Schleppkähne, Hanel 49, Tau
erei W, Stiuneg 44.
W o r rn S. Wer-en »Wässerns der
Milch« wurden Von dein l)iesigenSchöf
fengericht drei Frauen aus unseren
Nachbarn-rten zu 100, 150 und 300
M. Geld-buße verurtheilt
Schwriz
B a s e l. Wullschlegerg »Vorwärts«
empfiehlt sich folgendermaßen: »Ju- je
derArbeiterfamilieBasels sollte vor al
len anderenZeitungen der« Vorwärts«
zu finden sein. Er ist des Arbeiters
Bibel!«
Gse n s. Eine Reihe kantonaler Re
gierungen, so auch die von Waadt,
hatte eine vom Ausland herrührende
Warnung in den Blättern veröffent
lichen lassen, worin solche Eltern,
die Töchter in Oesterreich plaziren,
auf das Vorhandensein einer organi
sirten Ajtädchenhändlerbande in die
sem Lande aufmerksam gemacht wer
den« mit dem Beifügen, die Organisa
tion habe ihr Centrum in der Schweiz,
besonders in Bern unsd Genf. Die
Genser Regierung protestirt nun gegen
den Schlußsatz obiger Warnun—d, da
derselbe durchaus unbegründet sei.